Die Macht der Dankbarkeit - Stielau-Pallas Alfred R. - E-Book

Die Macht der Dankbarkeit E-Book

Stielau-Pallas Alfred R.

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Beschreibung

Die Macht der Dankbarkeit ist der erfolgreichste und nachhaltigste Glücksbringer!Als Alfred R. Stielau-Pallas 1998 dieses Buch Die Macht der Dankbarkeit schrieb, ahnte er nicht, dass es eines Tages sogar wissenschaftlich nachgewiesen sein würde, dass Dankbarkeit im Gehirn messbar Glückshormone freisetzt, Menschen somit aus der Depression führen kann und den Stress nachhaltig reduziert mehr als reine Mindfulness oder andere Methoden!Dankbarkeit macht uns glücklich, verbessert unser Wohlbefinden und nicht nur unsere psychische Gesundheit, sondern sogar unsere empfundene physische Gesundheit.Dankbarkeit hebt die Stimmung und hilft nachhaltig gegen Depression und verhilft uns zu besserem Schlaf.Dankbarkeit verbessert unsere Beziehungen.Dankbarkeit reduziert negative Emotionen wie Neid, fördert stattdessen positive Emotionen wie Mut, Hoffnung und Optimismus und ist somit ein nachhaltiger Glücksbringer.Dankbarkeit verbessert sogar unser Arbeitsumfeld, denn dankbare Menschen sind bessere Führungskräfte, sind produktiver und treffen bessere Entscheidungen.Dankbarkeit erleichtert es uns, mit Schwierigkeiten leichter umzugehen und ist somit das nachhaltigste Anti-Stress-Mittel.Woher kommt es, dass dennoch so wenige Menschen die Macht der Dankbarkeit nutzen, um ihr Leben mit Nachhaltigkeit auf die Sonnenseite zu stellen?Dass es so einfach sein soll, kann ich mir nicht vorstellen war die ungläubige Aussage seines Freundes - und so beantwortete der Autor seinem skeptischen Freund (einem Arzt) über den Zeitraum von 12 Wochen seine Fragen, bis er von der Macht der Dankbarkeit überzeugt war.Bevor die Macht der Dankbarkeit erfolgreich als Glücksbringer - und somit auch im Einsatz gegen Depressionen - funktionieren kann, müssen erst einmal alte Blockaden aus dem Weg geräumt werden. Es reicht nicht aus, nur eine tägliche Dankbarkeitsliste zu schreiben, aber noch Ressentiments in sich zu tragen und nach wie vor bei Gott und der Welt darüber zu beschweren, was einem alles angetan wurde - angefangen bei den Eltern.Deshalb geht dieses Buch viel tiefer, als nur an der Oberfläche zu bleiben.Wer Nachhaltigkeit, ein erfolgreiches und glückliches Leben sowie eine bessere Zukunft anstrebt, ist mit diesem Buch Die Macht der Dankbarkeit sehr gut beraten. Begleitend hierzu empfiehlt der Autor Die Macht der Dankbarkeit - Dankbarkeits-Tagebuch.

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Seitenzahl: 294

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die Machtder Dankbarkeit

Dieses Buch wurde nach den derzeitig neuesten Erkenntnissen umweltfreundlich produziert.

1. Auflage Sept. 1998

Diese 10. Auflage August 2024

Copyright © 1998, 2024 by: Gisela Pallas und Alfred R. Stielau-Pallas, Pauanui Beach, Neuseeland

Druck: CPI buchbücher.de GmbH, Birkach

Lektorat: Gisela Pallas, Karin Stark und Alexander Pallas

PALLAS-Seminare Robert Stark

Münchener Str.50

D-86633 Neuburg a.d. Donau

www.pallas-seminare.de

[email protected]

Telefon: 0049-8431-64270

E-Book-Konvertierung: CPI Clausen & Bosse, Leck

ISBN 978-3-98865-367-3

Bestellung und Vertrieb:

Nova MD GmbH, Vachendorf

Alle Rechte vorbehalten!

Verbreitung in allen Sprachen, auch durch Film, Multimedia, Funk, Fernsehen, Video- und Audio-Träger jeglicher Art, fotomechanische Wiedergabe, auszugsweiser Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind verboten.

Dieses Buch darf nicht ohne schriftliche Genehmigung, auch nicht auszugsweise, als Unterlage für eigene Werke verwendet werden.

Alle Sprüche unterliegen ebenfalls dem vollen Copyright von Alfred R. Stielau-Pallas!

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Buch wird aus Gründen der Lesbarkeit (oder auch einfach entsprechend der Realität der selbst erlebten Beispiele) oft nur ein Gender angesprochen. Wir bitten alle Lesenden, sich gleichermaßen angesprochen zu fühlen, denn dies entspricht der Absicht, mit der das Buch ursprünglich geschrieben wurde.

Nachdem es nicht nur immer mehr Menschen gibt, die bereit sind, in ihrem Leben Selbstverantwortung zu übernehmen, sondern auch immer mehr Menschen, die- aus welchen Gründen auch immer- anderen die Schuld für ihre Unzufriedenheit geben wollen, weise ich Sie vor dem Lesen dieses Buches darauf hin, dass ich keinerlei Verantwortung dafür übernehme, wie Ihr Leben verläuft.

Ich habe dieses Buch in bester Absicht geschrieben, Ihnen den Schlüssel für ein erfülltes Leben aufzuzeigen. Es liegt aber völlig an Ihnen selbst, mit welcher Einstellung und Aufmerksamkeit Sie dieses Buch lesen werden. Natürlich kann es vorkommen, dass jemand, der besonders in der Kindheit vernachlässigt oder gar misshandelt wurde, es nicht einfach hat, einige Kapitel anzunehmen. Dieses Buch kann und soll keine Therapie ersetzen. Ich empfehle Ihnen, aus dem Buch nur das für Sie als richtig und/oder wichtig anzunehmen, was Sie für sich als richtig und/oder wichtig annehmen können und/oder wollen.

Nun wünsche ich Ihnen nicht nur viel Freude beim Lesen, sondern auch viele tiefe Erkenntnisse, damit Sie Ihr Leben Schritt für Schritt mehr auf die Sonnenseite stellen können. Als Begleitung zu diesem Buch empfehle ich das gleichnamige Dankbarkeits-Tagebuch.

Herzlichst,

(Alfred R. Stielau-Pallas)

Widmung

Dieses Buch widme ich meinem Sternchen, von der auch der Spruch „ein dankbarer Mensch - eine bessere Welt“ stammt.

Sie zeigt mir seit Mitte der 1970er-Jahre jeden Tag neu auf, wie dankbar sie für ihr Leben und das ist, was das Leben ihr bietet.

Wenn ich in Arbeit oder in Gedanken über neue Projekte versunken bin, zeigt sie mir den Blick in unseren Garten, aufs Meer oder auf die vorbeiziehenden Wolken.

Ich bin dankbar, mit einer Frau verheiratet sein zu dürfen, die für das am dankbarsten ist, was jedem Menschen täglich kostenlos zur Verfügung steht- ein Blick in die Natur.

Vorwort

Dieses, mein 8. Buch habe ich in 1997/98 geschrieben und somit sind die meisten Beispiele und Zeitangaben aus dieser Sicht geblieben, ebenso wie die tatsächliche Situation von Steve selbst und meine Denkanstöße ihm gegenüber. Es war damals seiner Zeit um 20Jahre voraus. Wird es eventuell stets seiner Zeit voraus sein? Denn es geht wie immer nicht um das Wissen, sondern um das Umsetzen!

Unser Planet bietet uns alles, was wir brauchen, um ein traumhaft schönes Leben führen zu können. Es geht darum, dass wir an erster Stelle die Entscheidung zu treffen haben, was wir davon annehmen wollen.

Erst an zweiter Stelle geht es um den Preis. Und dieser Preis braucht nicht in Geld bezahlt zu werden, sondern in Form von Dankbarkeit.

Dankbarkeit, der Schlüssel für ein neues Leben Robert Stark

Vielleicht halten Sie hier das wichtigste Buch in den Händen, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.

„Die Macht der Dankbarkeit“ geht tief unter die Haut und räumt auf mit alten Denkmustern und Verletzungen, auch den unbewussten, die uns im täglichen Leben ausbremsen. Es bringt ein neues inneres Bewusstsein hervor, das tiefe Liebe und Dankbarkeit auslöst - zu uns selbst und unseren Mitmenschen.

Um frei zu sein, dürfen wir unsere Kränkungen, Verluste und negativen Erfahrungen umwandeln in ein tiefes Verständnis und innere Dankbarkeit für das, was war und ist.

Beim ersten Lesen konnte ich dieses Buch nicht mehr auf die Seite legen.

Woche für Woche befreite ich mich von altem Ballast. Diese innere Freiheit war wie eine neue Geburt von Liebe, Fülle, Geborgenheit und tiefer Dankbarkeit für dieses wunderschöne Leben auf dieser Erde.

Für mich persönlich war es das Schönste, die Liebe meiner Eltern wieder zu entdecken. Ich durfte erleben, dass ich eine liebevolle Mutter habe, die in ihrer zurückhaltenden Art alle meine Allüren hinnahm, die mich meinen Weg gehen ließ, ohne mich zurechtzuweisen und zu beeinflussen. Über Fehler sah sie meist liebevoll hinweg, und trotzdem war mir ihre Liebe oft nicht bewusst.

Ich entdeckte, wie stolz ein Vater sein kann, und wie viel Liebe er für mich empfindet, auch wenn es nicht ausgesprochen wird. Auch hier erkannte ich, dass ich mich selbst von dieser Liebe abgeschnitten hatte, nur weil mich ein Erlebnis geprägt hatte und ich daraufhin seine Anerkennung und Liebe nicht mehr wahrgenommen habe.

Durch die neuen Erkenntnisse änderte sich nicht nur die Liebe zu meiner Mutter und meinem Vater, sondern ich bekam das schönste Geschenk meines Lebens: die Liebe zu mir selbst.

Wir nehmen vieles als selbstverständlich an und vergessen, dafür bewusst dankbar zu sein. Es gibt so viele Momente, für die wir dankbar sein können, und dadurch ziehen wir mehr davon in unser Leben.

Wir haben alle unsere Lernaufgaben in diesem Leben, es gehen Dinge schief, es läuft nicht immer nach Plan, die Umstände ändern sich,. Doch wir haben es in der Hand, ob wir aufgeben oder auch für diese Aufgaben, die uns das Leben stellt, dankbar sind. Dankbar, um etwas Neues dadurch zu lernen, neue Wege gehen zu dürfen, Einstellungen zu ändern und durch das Annehmen der gegebenen Situation etwas Wertvolles daraus zu machen.

Durch die neue Einstellung können wir vieles ändern und erkennen, dass wir die Schöpfer unseres Lebens sind und es an uns liegt, wie wir die Welt sehen und wie wir uns und andere wahrnehmen.

Es gibt kein „zu jung“ und kein „zu alt“, um ein Dankbarkeits-Tagebuch zu benutzen. Schon unsere Kleinsten können wir vor dem Zu-Bett-gehen fragen, „Was hat dir heute gefallen, was hast du Schönes erlebt“.

Unsere eigenen Kinder waren da sehr kreativ, und wenn sie zu müde waren, sagten sie „erzähl du es mir“, und wir haben die Antworten für sie aufgeschrieben. Heute sind sie schon lange erwachsen und gehen mit einer offenen und positiven Einstellung durchs Leben.

Es ist noch heute mein festes Ritual, entweder am Morgen oder am Abend in meinem Dankbarkeits-Tagebuch zu schreiben, und das macht einen unglaublichen Unterschied aus.

Inzwischen ist eine ganze Sammlung daraus geworden, und es ist sehr inspirierend, vergangene Bücher durchzublättern und zu sehen, was alles im Laufe der Zeit geschehen ist, wie viele kleine Dankbarkeits-Momente festgehalten sind, die ich ansonsten schnell wieder vergessen hätte.

Herrn Stielau-Pallas gelingt es in diesem Buch, Werkzeuge zur Änderung der inneren Einstellung zu vermitteln. Mit diesem Buch können Sie alles, was Ihnen negativ und schwer erschien, in ein wunderbares Geschenk verwandeln und erkennen, dass alles in Ihrem bisherigen Leben Ihrer Entwicklung diente.

Ich wünsche Ihnen, dass dieses Buch Ihnen dabei hilft, Ihr Leben zu umarmen und zu dem schönsten Geschenk werden zu lassen, das Sie sich selbst und anderen machen können.

Vorgeschichte

An einem feuchtkalten Winterabend im Juni 1997 wurde ich von meinem Freund Steve zu einem Ärzte-Treffen in der „Medical-School“ in Auckland, Neuseeland, eingeladen- das Thema „Mind-Body-Medicine“.

Dr.Steve Sailor hat, seitdem ich ihn kenne, eine Praxis und war stets mehr oder weniger überzeugt, dass ich mich mit „unwissenschaftlichen“ Dingen beschäftige und somit nicht ernst genommen werden konnte. Irgendwann gab ich ihm ein Buch von Dr.Deepak Chopra zu lesen, und das schien seine feste Meinung aufzuweichen.

Von den 600 eingeladenen Ärzten erschienen ca. 60. Ich war von Steve irgendwie eingeschmuggelt worden, und er versicherte mir, dass das in Ordnung sei. Ich hatte ihm vorher gesagt, dass ich nur mitkommen würde, wenn er mich nicht als Dr.Pallas vorstellen würde, und ich hatte sein Versprechen dafür. Hier in Neuseeland wird sowieso jeder mit Vornamen angesprochen, und so fiel ich als Nicht-Mediziner nicht auf.

Der Vortragende hatte eine Patientin dabei, die er und die Zuhörer interviewen konnten. Sie hatte das Vertrauen und die Hoffnung in die normalen Schulmediziner aufgegeben und woanders Antwort gesucht.

Was ich an diesem Abend schnell herausfand, war, dass diese Ärzte weder Zeit noch viele andere Voraussetzungen hatten, ihre Patienten als Menschen zu sehen. Die „unglaublichen“ Erkenntnisse dieses Abends waren, dass man seinen Patienten einmal fragen sollte, wie er über sich selbst und seine Situation denkt und was er meint, welchen Beitrag er selbst leisten könnte, um wieder gesund zu werden.

Steve wandte sich leise zu mir und sagte:„Wenn es doch bloß etwas gäbe, was ganz einfach anzuwenden ist, nicht viel kostet und jedem helfen könnte.“

„Das würde kein Mensch nutzen“, war meine schnelle Antwort, worauf Steve mich vorwurfsvoll fragend ansah.

„Warum nicht?“

„Weil viele Menschen nicht gesund sein wollen, weil viele Menschen keine Lösung zu ihren Problemen haben wollen, weil es sonst nichts mehr zu jammern gäbe. Und wir alle brauchen unsere tägliche Portion von Frust, sonst sind wir nicht zufrieden!“

„Wie kannst du nur so ketzerisch sein?“ warf Steve mir vor.

„Also pass auf, Steve, ab und zu spiele ich Lotto und mache mir den Spaß, andere zu fragen was sie wohl mit drei Millionen anfangen würden. Die häufigste Antwort, die ich bekomme, ist: ‚Ich würde sowieso gleich alles wieder ausgeben, ich weiß gar nicht, ob ich so viel Geld haben will, fünf Richtige würden mir schon genügen.‘“

„Das ist was anderes.“

„Steve glaub mir, ich habe die Lösung schon seit Ende der 1970er Jahre in der Tasche, und keiner will sie haben. Weil auch niemand dran glauben kann, dass es so einfach ist. Nach wie vor führen wir Seminare durch, betreuen unsere Teilnehmer/innen über acht Monate, auch um zu erreichen, dass sie an das Einfache glauben können. Das, was deine Kollegen heute Abend hier zaghaft erkennen, habe ich gemeinsam mit anderen bereits Anfang der 1970er Jahre in Deutschland versucht zu promoten, und es scheint, dass es noch ein weiteres Jahrzehnt oder sogar noch länger dauern wird, um es durchzusetzen. Denk daran, dass Penicillin nicht von einem Arzt erfunden wurde. Es war ein Außenseiter, der von den altehrwürdigen Doktoren in seiner Zeit verlacht wurde.“

„Du willst mir sagen, dass du eine Lösung für alle Probleme hast?“

„Ich habe eine Macht, eine Kraft, eine unglaubliche Energiequelle gefunden, die zur Lösung aller Probleme die Grundlage bildet.“

„Und keiner will sie - richtig?“

„Genau!“

„Aaalfreeed!“

Ich schaute ihn ernst und möglichst ausdruckslos an, um meine Sicherheit, die ich innerlich spürte, auch entsprechend auszustrahlen.

„Und was soll das sein?“, wollte Steve wissen.

„Ich will dir das am besten in einer kleinen Geschichte erzählen. Warte, bis wir hier wieder raus sind.“

Wir gingen nach einer kurzen Schlussdiskussion, in der die 60Ärzte herausfanden, dass sie alle schon einmal am Ende ihres Lateins gewesen waren und sich in Zukunft mehr mit dieser Thematik beschäftigen wollten. Aber es würde ein sehr langer Weg sein, vor allen Dingen diejenigen zu überzeugen, die heute Abend nicht anwesend waren.

„Also“, begann ich, „ein etwa zwölf-jähriger Junge beschäftigte sich mit der Frage, was wohl die wichtigste Wahrheit im Leben sei. Er hörte von einem weisen Mann, von dem man sagte, dass er alle Weisheiten des Lebens kennen würde. Eines Tages begab sich der Junge auf den Weg, um diesen zu fragen.

Der Weise war beeindruckt, dass ein so junger Mensch bereits daran interessiert war, und beantwortete ihm seine Frage mit einem Satz. Der Junge (es war vielleicht auch ein Mädchen, das geht aus der Überlieferung nicht so klar hervor) war hellauf begeistert! Er hüpfte und eilte nach Hause, um allen von seiner frisch gewonnenen Weisheit zu erzählen. Aber niemand schien Interesse daran zu haben, sogar seine Brüder lachten ihn aus: ‚Na und?!‘

In keinem, den er traf, löste die Antwort auch nur annähernd die Begeisterung aus, die der Satz in ihm ausgelöst hatte. So fing er nach ein paar Monaten an zu zweifeln, ob ihm der Weise auch die volle Wahrheit gesagt hatte. Seine Zweifel wurden größer und größer, und er beschloss etwa zwei Jahre später, einen anderen Weisen zu fragen, der aus einem fernen Land kam und gerade durch seine Gegend zog. Als er ihn fragte, bemerkte dieser, dass der Junge nicht nur unschuldige Neugier, sondern auch Zweifel in seinen Augen hatte, und antwortete ihm: ‚Hast du schon einmal einen anderen gefragt?‘

Der Junge antwortete wahrheitsgemäß ‚ja,‘ und so sprach der Weise weiter: ‚Ich will dir deine Frage schon beantworten, aber erst, wenn du mit mir bis zu deinem 18. Geburtstag durch die Lande ziehst und dich um mein Gepäck und meinen Esel kümmerst.‘

Der Junge war erstaunt und erbat sich Bedenkzeit. Er ging nach Hause und sprach mit keinem darüber, aber jedem fiel auf, dass er ein Problem hatte.

Als sein Vater ihn ansprach, legte der Junge seinen Konflikt dar. ‚Einerseits kann ich mit dem Zweifel nicht länger leben, aber andererseits hatte ich mir mein Leben anders vorgestellt, als mich ausgerechnet um einen Esel und Gepäck zu kümmern.‘

Und so antwortete ihm sein Vater: ‚Auch wenn ich dich gern länger zu Hause hätte, so kann ich dich doch gut verstehen, denn du bist der Jüngste, und den Hof wird dein ältester Bruder erben, so, wie es Brauch ist. Das Einzige, was ich dir raten kann, ist: Tu das, was du selbst für richtig hältst.‘

Der Junge wunderte sich über die Antwort sehr und sah diese als Bestätigung dafür, dass es wohl sehr wichtig für ihn sei, mit dem Weisen zu sprechen. Also entschloss er sich, dem Weisen zu dienen und mit ihm zu ziehen.

Die Jahre vergingen, bis der Junge zu einem Mann wurde und sich nun sehnlichst auf seinen 18. Geburtstag freute.

Der Weise war schon vor dem jungen Mann wach, bevor überhaupt die Sonne aufgegangen war. Als der junge Mann erwachte, war der Weise bereit, ihm die Frage nun endlich zu beantworten. Aber der junge Mann war völlig überrascht und enttäuscht und sagte: ‚Aber das ist ja genau das, was mir der andere Weise schon vor vielen Jahren gesagt hatte!‘

‚Ich weiß, aber hoffentlich tust du es jetzt auch,‘ antwortete der Weise.“

„Und was hat er ihm gesagt?“ wollte Steve wissen.

„Ich habe zwar keinen Esel, aber bist du bereit, mir meine Koffer zu tragen, wenn ich mit 150kg einchecke, und dich um mein Haus zu kümmern, wenn ich für ein paar Monate nicht da bin?“

„Aaalfreeed!“

Steve wollte nicht länger auf die Antwort warten.

„… ganz einfach anzuwenden, nicht viel kosten und jedem helfen, das war es doch, oder?“

„Genau!“

„Dankbarkeit.“

„Was?“

„Dankbarkeit!“

„Aber, …“

„Aber was?“ wollte ich wissen.

„Das kann doch nicht alles sein, oder?“

„Hast du mich nach einer einfachen Lösung gefragt oder nicht?“

„Schon, aber das kann doch nicht alles sein?“

„Ich hab dir doch gleich gesagt, dass es mir keiner glaubt.“

„Ich brauche nur dankbar zu sein, und das ist alles?“

„Wetten, dass du es nicht einmal für eine Minute schaffst?“

„Soll ich etwa dafür dankbar sein, dass sich meine Frau von mir scheiden lassen will, oder dafür, dass ich fast eine halbe Million Schulden habe, oder dafür, dass meine Kinder mir Vorwürfe machen, dass ich zu wenig Zeit für sie habe oder oder oder?“

„Du schaffst es also nicht einmal für zehn Sekunden. Hattest du mich nach einer einfachen oder nach einer leichten Lösung gefragt?“

„Mmmh.“

„Ich mache dir einen Vorschlag. Du kannst mir zwölf ‚Ja, aber …‘-Fragen stellen.“

„Ich kann dir was für Fragen stellen?“ unterbrach mich Steve.

„‚Ja, aber …‘-Fragen.“

„Mmmh.“

„Ich schreibe dir täglich einen Brief - fünf Tage die Woche, und nach zwölf Wochen solltest du keine Fragen mehr haben.“

„Keine ‚Ja, aber …‘-Fragen mehr - richtig?“

„Genau! Also, wenn ich deine erste ‚Ja, aber …‘-Frage richtig verstanden habe, dann bist du mit deinem derzeitigen Leben nicht gerade vollauf zufrieden, richtig?“

„Richtig!“

„Morgen bekommst du den ersten Brief von mir - komm gut nach Hause und grüß Sandy von mir, wenn du sie siehst, von mir will sie sich ja nicht scheiden lassen.

Also, mach‘s gut, Steve!

Ach, und noch eines, ich habe keine Lust, dass ich die ganze Arbeit habe, und du brauchst nur zu lesen. Jeden Samstag möchte ich eine ausführliche E-Mail von dir haben in dem du mir schreibst, was du wie verstanden hast. Für Sonntag möchte ich, dass du dir ein paar Übungen einfallen lässt, damit du das auch verinnerlichen kannst; denn nach zwölf Wochen ist für mich die Sache abgeschlossen.

Also, bis dann!“

1. Woche, Montag

Angenommen, du hättest heute die Möglichkeit, mit irgendeinem anderen Menschen auf dieser Welt zu tauschen. Mit wem würdest du tauschen wollen?

Mit irgendeinem Menschen in Bangladesch?

Mit irgendeinem Menschen in China, in Indien, in Afrika, mit irgendeinem?

Oder wie sieht es mit einem Superstar aus- mit wem?

Oder wie sieht es mit einem reichen Menschen aus- mit wem?

Ich meine komplett tauschen, und das hieße: du hättest seine Gedanken, seine Gefühle, seine Ängste, seine Sorgen und natürlich seine Vergangenheit mit allen Erinnerungen, die darin stecken. Würdest du wirklich gern mit einem tauschen wollen?

Ich meine nicht, so gut aussehen wie James Bond, so reich sein wie ein Multimilliardär und so mit sich selbst in Harmonie sein wie Buddha, sondern komplett tauschen mit einem einzigen Menschen.

Möchtest du deine Schulden loswerden und komplett mit einem Multimilliardär tauschen?

Oder möchtest du dir sicher sein, dass dir deine Frau nicht davonlaufen kann und deshalb mit jemandem tauschen, der in einem Land lebt, wo die Frauen nach wie vor keine Rechte haben und nie auf die Idee kommen würden, ihre Männer zu verlassen?

Möchtest du also mit irgendeinem Menschen auf diesem Planeten tauschen?

Sei ganz ehrlich zu dir selbst.

Denk dich in die Situation hinein, und dann triff eine Entscheidung!

Sag nicht einfach schnell „ja“; denn es ist wichtig, dass du es dir erst ganz genau überlegst. Ich möchte, dass du dir alle Vor- und Nachteile klarmachst.

Ich habe Seminarteilnehmer gehabt, die einfach jeder mochte. Sie waren immer gut drauf, immer freundlich, höflich und lächelnd. Jeder hat sie deshalb beneidet.

Wenn sie jedoch ihre Geschichte erzählten, kamen oft herzzerreißende Erlebnisse zutage. Einige wurden als Kinder rumgeschubst und wünschten sich nur eines: sie wollten um jeden Preis, dass man sie mag. Doch sie wussten auf der anderen Seite, dass der Preis, den sie dafür zahlten, sehr hoch war.

Andere wurden misshandelt und hatten eingeprägt bekommen, es immer anderen recht machen zu müssen und sich selbst ganz hinten anzustellen.

Einige hatten es zu großem finanziellem Erfolg gebracht und es damit bezahlt, dass es außer Geschäft nichts für sie gab. Jede Unterhaltung ging nur darum, was sie erreicht hatten und was sie noch erreichen wollten.

Ich habe bisher noch keinen Menschen kennengelernt, der wirklich vom Schicksal vorgezogen wurde. Alle haben für das, was sie erhalten oder erreicht haben, auch ihren Preis bezahlt.

Auf den ersten Blick sieht es oft so aus, als wären einige bevorzugt worden, aber sobald man ihre ganze Geschichte hört, erkennt man, dass jeder sein Päckchen zu tragen hatte.

Du hast mir ja selbst gesagt, dass es in eurer Ehe schon seit einigen Jahren nicht mehr gut aussah. Selbst wir waren völlig überrascht, als du uns davon erzähltest, dass ihr euch trennen wollt.

Willst du wirklich tauschen?

Mit wem?

Unterhalte dich mit diesem Mann für einige Stunden, und lass dir erzählen, was er erlebte, was seine Sorgen, Ängste und Befürchtungen sind.

Ich habe mich in den 1970er Jahren einmal mit einem Teilnehmer unterhalten, der schon damals über 100.000Mark (also ca. 50.000Euro) pro Monat verdiente. Er erzählte mir, dass er Angst habe, dass es mit ihm wieder bergab gehen könnte. Er arbeitete rund um die Uhr, um sich nicht von der Konkurrenz einholen zu lassen. Er wollte jedes Geschäft mitnehmen, gönnte keinem etwas und stand dauernd unter Druck.

Ich sage nicht, dass es sich nicht lohnt, Erfolg zu haben. Ich frage nur, willst du mit irgendeinem anderen Menschen tauschen?

Ich möchte nun, dass du dir absolut klarmachst, dass du dich entschlossen hast, mit keinem anderen tauschen zu wollen.

Ich möchte, dass du immer dann, wenn in dir wieder ein „Ja, aber …“ in Bezug darauf auftaucht, dass du meinst, du wärest zu kurz gekommen, dir selbst sagst:„Mein liebes ‚Ja, aber …‘, mach dir bitte klar, dass es keinen Menschen gibt, der wirklich besser dran ist als ich. Du bist nur deshalb der Meinung, dass dies so sein könnte, weil du die anderen Menschen nicht wirklich kennst. Du weißt nicht, wie es in ihnen aussieht. Du weißt nicht, welche Kindheit sie hatten. Du weißt nicht, welche Ängste, Sorgen und inneren Zwänge sie bedrücken. Du hast nicht die geringste Ahnung, wie ihr Leben wirklich aussieht. Deshalb kannst du nur aufgrund einer sehr oberflächlichen äußeren Betrachtung der Meinung sein, dass es anderen besser geht als mir.

Mach dir bitte klar, dass es anderen Menschen nur anders ergangen ist als mir - nicht besser. Und wenn es ihnen heute besser geht als mir, dann haben sie etwas dafür getan, was ich noch nicht getan habe. Mein erster Schritt zu meinem wünschenswerteren Leben ist der, mir klarzumachen, dass ich nicht schlechter abgeschnitten habe als andere, und mein Leben so anzunehmen, wie es war. Und alle kommenden Schritte werden darin bestehen, das Beste für mich daraus zu machen.“

Das soll sich nicht wie ein Kompromiss anhören, um aus der verfahrenen Situation das Beste zu machen, sondern soll ein Beginn sein, mein Leben von Grund auf, Schritt für Schritt so aufzubauen, dass ich mit allem zurechtkommen werde, was kommt, und darüber hinaus einen Lebensstil erreiche, der genau zu mir passt und mir das Gefühl der Erfüllung geben wird.

Und nun sei ganz ehrlich, und hör tief in dich hinein- kannst du nicht nur zufrieden, sondern aus ganzem Herzen dankbar dafür sein, dass du der bist, der du heute bist?

Ich bin dankbar, dass ich der Mensch bin, der ich bin, und möchte mit keinem anderen auf diesem Planeten tauschen!

1. Woche, Dienstag

Wir stellen unseren Teilnehmern im Seminar folgende Frage: Angenommen, ich habe ein Rätsel oder eine Aufgabe für Sie. Möchten Sie die Auflösung entweder gleich mitgeteilt bekommen, oder möchten Sie es komplett selbst herausfinden, oder möchten Sie die Möglichkeit haben, eine Teillösung zu erhalten, wenn Sie absolut nicht mehr weiterkommen?

Zu was würdest du dich entscheiden?

Die Lösung gleich zu bekommen, wäre den meisten unserer Teilnehmer zu langweilig. Die Lösung völlig allein finden zu müssen und keine Hoffnung auf Hilfe zu haben, wäre genauso vielen zu risikoreich. Deshalb entscheiden sich fast alle dafür, die Lösung selbst finden zu wollen, mit der Möglichkeit, nachfragen zu können, wenn sie das Gefühl haben, in einer Sackgasse zu stecken.

Zu was würdest du dich entscheiden?

Denk dich bitte hinein, bevor du weiter liest, und triff eine klare Entscheidung.

Nur etwa 2 bis 3% aller Teilnehmer entscheiden sich dafür, die Lösung gleich mitzubekommen. Interessanterweise sind dies meistens Teilnehmer gewesen, die es zu finanziellem Wohlstand gebracht haben.

Sie sagen sich:„Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht!“

Sie nutzen das Potenzial anderer (ich sage nicht ausnutzen). Man hat das Gefühl, gern etwas für sie tun zu wollen. Sie scheuen sich nicht, einen anderen um einen Gefallen zu bitten oder etwas anzunehmen. Sie stellen Fragen und profitieren von den Erfahrungen anderer. Mit anderen Worten, sie sagen sich:„Warum soll ich alle Erfahrungen selbst machen, wenn andere die Erfahrungen schon vor mir gemacht haben?“

Sie bereiten sich stets gut vor und verlassen sich dann darauf, dass es weitergeht, und haben die Einstellung:„Das geht schon irgendwie, schließlich bin ich bisher mit allem fertig geworden.“

Wenn du dich zu dieser Lösung entschlossen haben solltest, dann brauchst du den Rest dieser ersten Woche nicht weiterzulesen; denn dann hast du keine „Ja, aber …“-Frage mehr in Zusammenhang damit, ob andere Menschen eventuell besser abgeschnitten haben könnten. Du bist dir klar darüber, dass du mit keinem anderen Menschen tauschen möchtest.

Noch weniger Teilnehmer entschlossen sich für die „hoffnungslose“ Möglichkeit. Sie wollten es unter allen Umständen selbst herausfinden. Für sie gab es nur Sieg oder Niederlage, und sie würden selbst die Niederlage als Sieg betrachten; denn ihr Sieg ist der, dass sie keinen anderen brauchen und gebraucht haben.

„Ich kann das allein!“ oder „Ich schaffe das auch ohne Euch!“ ist ihre Einstellung. Sie wollen absolut nichts annehmen, keinen Rat, keine Hilfe, sie wollen sich nur selbst beweisen, dass sie es können.

Sie sind in der Kindheit irgendwann auf Protest gegangen. Mit anderen Worten, sie haben nicht die Zuneigung bekommen, die sie sich wünschten, und dann die Entscheidung getroffen:„Jetzt brauche ich Euch auch nicht mehr, ich werde es Euch zeigen!“

Die meisten aus dieser Gruppe wollen auch mit keinem tauschen, weil sie erstens nicht so sein wollen wie die anderen, und zweitens wollen sie nicht tauschen, weil dies eine Hilfe wäre. Und genau diese Hilfe wollen sie ja nicht haben- zumindest wollen sie es nicht zugeben. Allerdings kommen die meisten von ihnen im Leben an einen Punkt, an dem sie vom Kampf die Nase voll haben und bereit wären, Hilfe anzunehmen, auch wenn sie dies nicht nach außen durchblicken lassen wollen.

Solltest du zu dieser Gruppe gehören, dann willst du sowieso nicht tauschen und wenn du tauschen möchtest, dann gehörst du nicht mehr zu dieser Gruppe.

Bleiben also die anderen rund 95%, die sich wahrscheinlich - wie du auch- für die Möglichkeit entscheiden, es erst einmal allein zu versuchen (weil es sonst zu langweilig wäre) und dann aber jederzeit die Möglichkeit haben wollen, auf eine Hilfe zurückzukommen, wenn es nicht mehr weiterzugehen scheint.

Was ist also aus deiner „Ja, aber …“-Frage geworden?

Du hast dich doch selbst für die Situation entschieden, in der du selbst gerade steckst- oder?

Du hast dich (vielleicht, bevor du in dieses Leben eingetreten bist) für ein Leben entschieden, das bitte nicht zu langweilig sein soll, das einige Aufgaben und Rätsel beinhalten soll und in dem du für dich herausfinden willst, wo deine Grenzen sind und wie du deine Grenzen weiter ausdehnen kannst.

Herzlich willkommen auf dem Planeten Erde!

Herzlich willkommen in einem Leben voller Fragen, Rätsel und Aufgaben!

Herzlich willkommen in einem wunderbaren geheimnisvollen Universum, das bereit ist, dir zu helfen, wenn du nicht mehr weiter weißt!

Ich möchte, dass du nun ganz ehrlich mit dir selbst bist. Hör einmal tief und ehrlich in dich hinein, und dann sag deinem „Ja, aber …“:„Liebes ‚Ja, aber …‘, es scheint so zu sein, dass sich jeder Mensch sein Leben irgendwann, irgendwo und irgendwie selbst ausgesucht hat. Bei mir scheint es so zu sein, dass ich im Großen und Ganzen auch zu den Menschen gehöre, die sich entschlossen haben, die Geheimnisse des Lebens selbst herauszufinden. Es könnte sogar so sein, dass ich irgendwann, irgendwo und irgendwie einmal im Paradies gewesen bin und dass es mir dort auf die Dauer zu langweilig wurde. Und es könnte sein, dass ich mich damals selbst entschlossen habe, mir auf diesem Planeten einen menschlichen Körper zu nehmen, um zumindest für ein paar Jahre ein bisschen Abwechselung zu haben. Vielleicht war es auch ein wenig anders, aber das ist nicht so wichtig.

Auf jeden Fall bin ich jetzt hier und habe zwei Möglichkeiten. Die eine ist die, dass ich mich hinsetze, weine und verzweifle, und die andere ist die, dass ich ab und zu tief in mich hinein höre, ob ich eine Antwort darauf bekomme, wie ich mein Leben wesentlich gehaltvoller und lebenswerter gestalten kann.

Ich entschließe mich für die zweite Möglichkeit und brauche nun deine Hilfe. Anstatt in dieser Beziehung ein ‚Ja, aber …‘ zu sein, möchte ich, dass du ein ‚Ich freue mich darüber, dass ich auch diese Situation lösen und hinzugelernt haben werde‘ wirst. Ich erwarte dies nicht über Nacht, aber mit klar erkennbaren Fortschritten und bin jetzt dankbar für deine Zusammenarbeit!“

Und nun sei ganz ehrlich, und höre tief in dich hinein- kannst du nicht nur zufrieden, sondern aus ganzem Herzen dankbar dafür sein, dass du der bist, der du heute bist?

Ich bin dankbar, dass ich mich gerade in einem interessanten Lebensabschnitt befinde, der mir die Möglichkeit gibt hinzuzulernen, damit ich mein Leben immer wünschenswerter gestalten kann.

1. Woche, Mittwoch

Ich höre dein nächstes „Ja, aber …“ schon.

„Aber was ist mit all den Leuten, die nicht gesund sind, die arm sind und die alle möglichen und unmöglichen Probleme haben“ - stimmt‘s?

Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten.

Die erste ist die, dass ich dir eine esoterische Abhandlung über Karma und Reinkarnation schreibe, um dir damit eine Erklärung zu geben, warum das so ist oder zumindest so sein könnte.

Die zweite besteht darin, einfach einmal zu akzeptieren, dass ich diese Briefe an und für dich schreibe und du für die kommenden zwölf Wochen einmal nicht über die Probleme anderer denkst, sondern dich ganz und gar auf dich konzentrierst, um zu lernen, wie du dir selbst helfen kannst.

Was du nach diesen zwölf Wochen tust, ist dann wieder eine andere Sache. Ich bin sicher, dass du genau die Bücher, Seminare oder was auch immer finden wirst, um eine Antwort dafür zu finden, wenn dich das wirklich nach wie vor brennend interessieren sollte (was ich voll und ganz nachvollziehen kann).

Ich möchte also, dass du nicht länger vor dir wegläufst, sondern dass du dir endlich einmal die Zeit nimmst (du hast genauso wie jeder andere auf diesem Planeten vierundzwanzig Stunden Zeit pro Tag) und vor allen Dingen den Mut aufbringst, etwas tiefer in dich hineinzuhören, anstatt dich immer wieder damit abzulenken, wie es anderen gehen könnte.

Ich möchte also, dass du deinem „Ja, aber …“ sagst:„Liebes ‚Ja, aber …‘ genauso, wie ich nicht mit einem anderen tauschen möchte, weil ich dessen ganze Geschichte nicht kenne und nicht weiß, was wirklich in ihm vor sich geht, genauso kann ich nicht beurteilen, was in den Menschen vorgeht, die ich bedauere und mit denen ich auf keinen Fall tauschen will. Bitte lass mich für die kommenden zwölf Wochen damit zufrieden, was mit anderen Menschen ist und ob die zu kurz gekommen sein könnten. Vor zwei Tagen warst du noch der Meinung, dass du zu kurz gekommen bist, und jetzt willst du meine Aufmerksamkeit darauf lenken, dass andere zu kurz gekommen sein könnten.

Ich möchte, dass du für die kommenden zwölf Wochen einfach einmal davon ausgehst, dass keiner zu kurz gekommen ist und dass jeder seine ganz eigene Lebensgeschichte hat, die für ihn eine Bedeutung hat. Selbst Menschen im Konzentrationslager haben berichtet, dass es für sie einen Sinn gab. Ich möchte, dass du begreifst, dass es hier und heute und für die kommenden drei Monate um mich geht und dass ich für mein Leben etwas Konstruktives tun möchte, und du kannst mir dabei helfen.“

Und nun sei ganz ehrlich und höre tief in dich hinein- kannst du nicht nur zufrieden, sondern aus ganzem Herzen dankbar dafür sein, dass du der bist, der du heute bist?

Ich bin dankbar, dass ich mich an erster Stelle um meine eigene Persönlichkeitsentwicklung kümmern kann und werde die kommenden zwölf Wochen genau dafür nutzen.

1. Woche, Donnerstag

Du hast mir erzählt, dass du von deiner Mutter nicht die Liebe bekommen hast, die du dir ersehntest, und dass dich deine Mutter nie in den Arm genommen hat. Du hast bei deinen Freunden gesehen, dass dies dort ganz anders war. Ich weiß, dass du deiner Mutter bis heute noch nicht verziehen hast und ihr immer noch heimliche Vorwürfe machst.

Du hast mit Sandy selbst 2Kinder. Ihr seid beide Ärzte, habt eure Praxis und seid fünf Tage die Woche rundum beschäftigt. Am Wochenende fahrt ihr zwar in euer Wochenendhaus, aber die Vorbereitungen dafür, ein- und auspacken und wieder ein- und auspacken zum Abreisen, lassen Euch nicht allzu viel Zeit. Und dann bekommt ihr meist auch noch Besuch und verbringt Zeit mit Freunden. Meinst du nicht, dass eure Kinder auch zu der Meinung kommen können, dass sie zu kurz kommen?

Und wenn du ehrlich bist, ist auch Sandy nicht der mütterliche Typ, den du dir eigentlich gewünscht hättest. Sie tut zwar alles für eure Kinder, und ich bewundere sie auch für ihre unglaubliche Energie, aber für Kinder sieht die Welt immer ganz anders aus.

Aus eurer Sicht tut ihr alles für die Kinder, aber wie sehen Beverly und Jeremy das?

Könnte es nicht sein, dass eure Kinder absolut kein Verständnis dafür haben, dass ihr Euch mehr oder weniger aufarbeitet, nur um euren Lebensstil zu finanzieren? Könnte es sein, dass eure Kinder gern auf das Boot und vieles andere verzichten würden, wenn ihr nur etwas mehr Zeit für sie hättet?

Ihr wollt euren Kindern all die Dinge bieten, die ihr nicht gehabt habt und wollt euren Kindern all das geben, was es zu eurer Zeit nicht gab, aber ist es das, was eure Kinder wirklich wollen?

Ich will dir kein schlechtes Gewissen machen, du wirst sehen, ich will genau das Gegenteil; denn ich weiß, dass ihr beide nur das getan habt, von dem ihr überzeugt wart, was für eure Kinder das Beste ist.

An erster Stelle sollen es eure Kinder einmal besser haben als ihr.

Und das heißt wiederum an erster Stelle, dass sie sich mehr leisten können sollen, als ihr Euch leisten konntet. Sie sollen eine sogenannte noch bessere Ausbildung bekommen als ihr und sollen ihr Geld leichter verdienen können als ihr. Und dafür ist Geld erforderlich- für das Internat, für die Zeit an der Uni, für ein Auto und was weiß ich noch alles. Aber eure Kinder müssen dafür auf genau dasselbe verzichten, auf was du verzichten musstest- auf Zeit, Verständnis, auf Zuneigung, also aus der Sicht der Kinder auf Liebe.

Natürlich bringst du deine Kinder ins Bett, nimmst sie in den Arm, gibst Ihnen einen Gute-Nacht-Kuss und siehst auch, dass Sandy sie abends an sich drückt. Doch Beverly hat dennoch das Gefühl, dass sie zu kurz kommt.

Kinder nehmen nicht die Absicht der Eltern wahr, sondern nur das, was sie ihnen vorleben. Und sie lesen nicht die Gedanken und Gefühle der Eltern, sondern sehen es aus ihrer Sicht. Und aus der Sicht der meisten Kinder sieht es so aus, dass sie nie genug Liebe, Zeit und Zuneigung haben können.

Und jetzt schau dir einmal deine Mutter an. Sie wollte ebenfalls dein Bestes. Auch sie wollte, dass es dir einmal besser gehen sollte. Auch sie wollte dir eine bessere Ausbildung zukommen lassen. Du hast mir erzählt, dass deine Großmutter all ihre Träume von einem besseren Leben begraben musste, weil sie aufgrund des Krieges nicht einmal ihre Schule beenden konnte und schon bald verheiratet war. Du hast mir erzählt, dass deine Mutter ihrer Mutter nie verziehen hat, dass sie schon mit 21 das zweite Mal Mutter wurde und deshalb nie Zeit hatte.

Ich hoffe, dir wird klar, dass deine Mutter es nicht nur nicht besser wusste, sondern es nie besser vorgelebt bekam. Und das ist der springende Punkt. Es geht nicht nur um das Besser-Wissen, sondern um das Vorgelebt-Bekommen.

Kinder tun nicht das, was man ihnen sagt, sondern was sie vorgelebt bekommen. Kinder tun nicht an erster Stelle das, was sie verstandesmäßig für richtig halten, sondern was das Gefühl ihnen diktiert.