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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,0, Universität Basel (Nahoststudien), Veranstaltung: Ideengeschichte des politischen Islams, Sprache: Deutsch, Abstract: Kann man die Muslimbruderschaft und Al-Qaida ohne weiteres als ähnliche, homogene islamistische Bewegungen darstellen? Oder gilt es, noch andere bedeutsame Aspekte und periphere Faktoren ins Auge zu fassen, welche die jeweiligen Bewegungen auszeichnen und uns eventuell verpflichten, sie als divergente beziehungsweise alternative Phänomene zu betrachten? Um den aufgeworfenen Fragen nachzugehen, werden zu Beginn der Proseminararbeit die beiden Bewegungen Muslimbruderschaft und Al-Qaida in ihrem jeweiligen Wesen kurz und summarisch vorgestellt. Anschließend sollen sie hinsichtlich ihrer Ideologie sowie ihrem Wirken untersucht und miteinander verglichen werden. Die daraus gewonnenen Resultate werden im Schlussteil bewertet, für die aktuelle Politiklandschaft im Nahen Osten kontextualisiert und vorsichtig zu einem Resümee zusammengefasst. Seit den jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien und dem Irak, in deren Zentrum vor allem die islamistische Gruppierung Al-Qaida mit ihren Ablegern bzw. Verbündeten Islamischer Staat und Al-Nusra-Front steht, ist der militante Islamismus wieder deutlich spürbar in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit gerückt. Doch auch die Todesurteile in Ägypten, welche in der Folge des Militärputsches 2013 gegen zahlreiche führende Mitglieder der Muslimbruderschaft ausgesprochen wurden, verschaffen den inzwischen weit verbreiteten Eindruck, dass der politische Islam zum Scheitern verurteilt sei und scheinbar dieselben Ziele verfolge wie der militante Islamismus. Der einzige Unterschied zwischen der Muslimbruderschaft und der Al-Qaida bestünde demnach lediglich darin, dass erstere ihr Vorhaben durch politische Institutionen und Wahlen durchsetzen zu versucht, wohingegen die Al-Qaida ihre Ziele mittels Waffengewalt und Terror verfolge. Beiden Gruppierungen liege jedoch ursprünglich die identische Ideologie zu Grunde. Dieser Vorwurf ist so weitreichend, dass sogar der 1966 in Ägypten durch das Nasser-Regime exekutierte Theoretiker der Muslimbruderschaft Sayyid Qutb für die Anschläge am 11. September 2001 verantwortlich gemacht wird, da er mit seinen Ideen den Grundstein für sämtliche islamistische Bewegungen gelegt habe und demnach einen „intellectual godfather“ für die Al-Qaida darstelle.
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