Die Nachhaltigkeits-Falle - Christian Mangold - E-Book

Die Nachhaltigkeits-Falle E-Book

Christian Mangold

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Beschreibung

Es geht nicht darum, die Welt zu retten. Wenn wir so weitermachen, wird die Erde sich eines Tages des Störenfriedes Mensch entledigen. Viel wichtiger ist es daher, dass wir uns selbst retten und uns daran erinnern, wer wir wirklich sind. Dann kommt das "Welt retten" fast von selbst. Der Autor kommt in seinem Buch zu dem Schluss, dass die fehlende Spiritualität beim Thema Nachhaltigkeit meist zu einem Denken in Schwarz und Weiß, Gut und Böse sowie Richtig und Falsch führt und dadurch die bisherigen Ansätze zur Lösung der Probleme zum Scheitern verurteilt sind. Denn in Wirklichkeit geht es um die Erfahrung von Trennung und Verbundenheit. Provokant ist deshalb bei diesem Buch in erster Linie der Titel. Der Autor nimmt seinen Leser liebevoll an die Hand, vermittelt in unaufgeregter Art und ohne erhobenen Zeigefinger die Zusammenhänge der Situation, die wir heute auf unserem Planeten vorfinden, und zeigt mit wenigen konkreten Handlungsempfehlungen auf, was jeder Einzelne zu einer besseren Welt beitragen kann. Für wen ist dieses Buch geschrieben? Für alle - insbesondere jedoch für Menschen … … die bisher dem Thema Nachhaltigkeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben, aber intuitiv spüren, dass es so nicht weitergehen kann. Ihnen kann das Buch helfen, Zusammenhänge zu verstehen und Impulse für Veränderung zu erhalten; … die sich beim Thema Nachhaltigkeit meist nur noch verarscht fühlen. Sie werden sich in ihrem Gefühl bestätigt fühlen. Gleichzeitig erfahren sie, dass dem nicht überall so ist und bekommen wertvolle Hinweise, worauf sie wirklich achten sollten; … die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen und offen für weitere Impulse sind. Sie können neue Perspektiven entdecken und Inspirationen über das alltägliche Nachhaltigkeitswissen hinaus erhalten; … die überzeugt sind, schon alles in ihrer Macht Stehende zu tun, und trotzdem noch ein schlechtes Gewissen haben. Sie werden nach dem Lesen dieses Buches hoffentlich kein schlechtes Gewissen mehr haben.

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Impressum:

© 2021 Christian Mangold

www.nachhaltigkeits-falle.de

Umschlagbild: OJO Images; iStock Lic.

Lektorat, Satz & Umschlaggestaltung:

Angelika Fleckenstein; Spotsrock

Verlag & Druck

tredition GmbH

Halenreie 40–44

22359 Hamburg

ISBN:

978-3-347-18233-2 (Paperback)

978-3-347-18234-9 (Hardcover)

978-3-347-18235-6 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Christian Mangold

DIE NACHHALTIGKEITS FALLE

Welt retten geht anders

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

- Mahatma Gandhi -

Für Mama und Papa, Alexander und Bodo.

Ohne sie würde es dieses Buch nicht geben.

Inhalt

Prolog

Einleitung

Umweltzerstörung durch Mangel und Angst

Arbeitsplätze nützen nichts

Ist der Klimawandel menschengemacht?

Die Nachhaltigkeits-Falle

Wer trägt eigentlich die Verantwortung?

Der Armutsvirus

Trennung und Verbundenheit

Meine eigene Geschichte

Trennung zwischen Mutter und Kind

Trennung von der Natur

Leere durch Konsum füllen

Bewusstsein

Wer wir wirklich sind

Fokus ändern

Wie wollen wir leben?

Verantwortung

Die fünf wichtigsten Hebel für ein zukunftsfreundliches Verhalten

Verantwortung für sich selbst übernehmen

Unser bestes Leben erschaffen, dann retten wir auch die Welt

Hommage an Corona

Epilog

Meine Buchempfehlungen

Meine Filmempfehlungen

Prolog

Hallo Welt,

wisst ihr eigentlich, dass ihr total verarscht werdet? Dass euch da draußen niemand sagt, wer ihr wirklich seid?

Und euch deshalb beim Thema Nachhaltigkeit nur Angst gemacht wird?

Letztlich geht es nur darum, euch weiter in der Angst zu halten und in den Mangel zu bringen.

Was wahre Nachhaltigkeit bedeutet, spielt überhaupt keine Rolle.

Aber wenn ihr in euch geht und Zugang zu euch selbst findet, wisst ihr, was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet.

Und ich möchte euch den Weg dahin zeigen.

Einleitung

Liebe Leserin, lieber Leser,

von wem werden wir verarscht? Wer erzählt uns nicht, wer wir wirklich sind? Puh, das sind ehrlich gesagt viele, fast alle da draußen. Regierungen, Religionen, Medien, die großen Unternehmen …

Du fragst Dich jetzt vielleicht: „Was erzählt der mir da? Ist das ein Verschwörungstheoretiker, von denen es inzwischen überall welche gibt? Hat der zu viel davon auf YouTube gesehen?“

Weit gefehlt, aber dazu muss ich Dir ein bisschen aus meinem Leben erzählen.

Seit über 25 Jahren beschäftige ich mich mit ökologischen Themen und Nachhaltigkeit. In der Waldorfschule und durch meine Familie habe ich gelernt, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, Fragen zu stellen, Dinge nicht einfach als gegeben zu akzeptieren. Zur Zeit des ersten großen Umweltgipfels 1992 in Rio de Janeiro begann ich als 16-Jähriger, mich für Politik und Weltgeschehen zu interessieren, und als naturverbundener Mensch, der ich damals schon war, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Menschheit so nicht weitermachen kann, will sie nicht ihre eigenen Lebensgrundlagen auf dieser Erde zerstören.

Während des Studiums der Internationalen Betriebswirtschaft lernte ich die andere Seite kennen, die der Wirtschaft. Aber einen Punkt verstand ich von Anfang an nicht: Wie soll das mit dem Wachstum funktionieren? Für einzelne Unternehmen, ja … für einzelne Volkswirtschaften, ja … aber global ? Auf einem begrenzten Planeten mit begrenzten Ressourcen? Mir war damals schon klar, dass ein Großteil der Wirtschaft auf der Ausbeutung von Mensch und Natur basiert. Das Wachstum einzelner Unternehmen und Volkswirtschaften kann also immer nur auf Kosten anderer funktionieren. Womit wir beim Konkurrenzkampf in unserem kapitalistischen System wären, den heute jeder Einzelne bewusst oder unbewusst wahrnimmt; davon bin ich überzeugt.

Nach dem Studium arbeitete ich in zwei Unternehmen, die beide als Pionier nachhaltigen Wirtschaftens gelten. Meine Absicht war es, durch meinen Arbeitseinsatz zu einer besseren Welt beizutragen. Gleichzeitig verfolgte ich auch im Privaten das Ziel, so nachhaltig und ressourcenschonend wie möglich zu leben. Doch hat sich in all den Jahren etwas geändert? Ja, ich habe sehr wohl die vielen kleinen Pflänzchen eines besseren, nachhaltigeren Lebens, die es überall auf der Welt gibt, wahrgenommen. Aber das große Ganze geht weiter in Richtung Exodus. Die Umweltzerstörung schreitet mit ungebremster Geschwindigkeit voran. Die Menschen um mich herum schienen und scheinen das bis zum heutigen Tag jedoch kaum wahrzunehmen. Und ich wusste auch lange Zeit nicht, wie ich es ihnen bewusst machen sollte, denn ich wollte ihnen nicht zu nahe treten.

So habe ich irgendwann den Glauben daran verloren, dass Regierungen und andere Autoritäten, denen wir Menschen Macht geben, unser Bestes wollen. Gleichzeitig wurde auch ich zunehmend verunsichert. Mein Weltbild wurde mit der steigenden Polarisierung in Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne von „Was ist nachhaltig, was schont unsere Umwelt?“ immer stärker auf die Probe gestellt und geriet ins Wanken. Widersprüchliche Informationen haben diese Verunsicherung vertieft, glaubte ich doch eigentlich zu wissen, was „richtig“ ist. Fakten, Fake News … wem kann man noch glauben und vertrauen?

Häufig hören sich die Geschichten der sogenannten Verschwörungstheoretiker für mich viel plausibler an – und das hat nichts damit zu tun, dass sie vermeintlich einfache Antworten auf komplexe Situationen haben. Sondern es ist schlicht darin begründet, dass sie genau die Fragen stellen, die ich mir schon immer gestellt habe. Und Fakt ist doch, dass wir weder die Aussagen von Regierungen und Unternehmen noch die der anders Denkenden auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen können. Viele der Fehlentwicklungen, die ich in diesem Buch aufzeige, werden von Wissenschaftlern auch systemisch erklärt, oft haben sich Entwicklungen einfach verselbstständigt.

Es geht auch zunächst nicht darum, ob hinter all den negativen Entwicklungen ein größerer Plan zur Versklavung der Menschheit steht oder nicht. Erst einmal sollte die Situation objektiv wahrgenommen werden. Und deshalb geht es auch nicht um Schuldzuweisung, sondern darum, dass wir Menschen nicht länger ungefragt Meinungen übernehmen, sondern wieder lernen, selbst zu erkennen, selbst zu denken, aus unseren Erfahrungen zu lernen, und vor allem: zu entdecken, wer wir wirklich sind.

Über die Jahre habe ich also weiterhin versucht, mit meinem bescheidenen persönlichen Einfluss die Welt zu retten, wurde dabei allerdings immer unglücklicher. Nicht zuletzt dadurch, dass ich in einem eigentlich wunderbaren Unternehmen, das nach meiner Wahrnehmung jedoch im gnadenlosen weltweiten Wettbewerb im Begriff ist, seine Seele zu verlieren, einem Job nachging, den ich nicht liebte, der mir keine Erfüllung brachte, weil ich mich als Fachfremder in der IT nicht in „meiner Welt“ bewegte. Und ich spürte immer deutlicher, dass das herkömmliche Konzept, einen Job zu machen, der einem den Lebensunterhalt sichert, weil man das hierzulande ja so macht, und „das Leben“ auf die Freizeit, den Urlaub und irgendwann in 20 Jahren den Ruhestand zu vertagen, mich krank macht. Gleichzeitig fragte ich mich, ob das schon alles war in meinem Leben. Äußerlich war ja alles gut. Ordentlicher Job in einem tollen Unternehmen, verheiratet mit einer liebenswerten Frau, wir wohnen in netter Nachbarschaft in einem hübschen Häuschen. Aber was ist mit all den anderen Träumen? Hatte ich die begraben? Wusste ich überhaupt noch, welche Träume ich früher hatte?

Ich war unglücklich!

Parallel stellte ich mir schon lange die Frage: Was ist eigentlich meine Aufgabe in diesem Leben? Was will ich beitragen, in die Welt bringen? Doch! Das ist es! Wenn ich für etwas brenne, neben dem Tennissport und dem Skifahren, dann ist es, für den Schutz unserer wunderschönen Erde einzutreten, für den Erhalt von Leben, für ein gutes Leben mit Rücksicht auf unsere Mitwelt. Mein Lebensziel ist es, dazu beizutragen, dass die Menschen untereinander und mit der Erde in Frieden und im Einklang leben! So bin ich irgendwann zu der Einsicht gekommen, dass ich nur dauerhaft glücklich und zufrieden sein kann, wenn ich auch mit meiner beruflichen Tätigkeit meiner Bestimmung folge. Und so fasste ich den Entschluss, aus dem Hamsterrad auszusteigen und das in die Welt zu bringen, was ich beizutragen habe.

Der erste Schritt dazu ist dieses Buch.

Wie Du sicher schon bemerkt hast, ist dies ein sehr persönliches Buch, eine Mischung aus Essay und Autobiografie. Warum das autobiografische Element? In einem Workshop für persönliche Weiterentwicklung habe ich meine drei grundlegenden Prinzipien identifiziert – meine wichtigsten Werte, die ich in meinem Leben zum Ausdruck bringen möchte: Verantwortung, Respekt und Authentizität. Dabei durfte ich erfahren, dass es hier nicht nur um Verantwortung für andere und für die Welt sowie um Respekt vor anderen und vor der Welt geht, sondern auch um Verantwortung für mich selbst und Respekt vor mir selbst, und damit um Authentizität: mich so zu zeigen, wie ich bin. Das habe ich nämlich all die Jahre nicht getan. Aus Angst. Angst, abgelehnt zu werden. Angst, nicht verstanden zu werden. Angst, in meinem Anderssein komisch angeschaut zu werden. Kennst Du das auch?

Auf jeden Fall ist das der Grund, weshalb dieses Buch so persönlich sein darf und muss.

Eines ist mir noch wichtig, bevor es richtig losgeht: In diesem Buch belege ich bewusst meine Aussagen nicht mit Quellenangaben und erhebe keinen Anspruch auf die Richtigkeit einzelner Aussagen. Ich bin kein Wissenschaftler. Das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten ist gegen meine Natur. Das war mir schon im Studium zuwider, und ich glaube, dass es auch generell nicht der Natur des Menschen entspricht, weil alles Wissen in uns vorhanden ist. Wir brauchen diese Nachweise eigentlich nicht. Nichtsdestotrotz hat für mich eine ehrliche Wissenschaft, die nicht von Interessen geleitet ist, in der Welt, wie sie heute noch ist, ihre Berechtigung. Und bestenfalls ist sie in der Lage, das geistige Wissen um unsere innere Weisheit und die Gesetze des Universums, auf die ich mich an verschiedenen Stellen mal explizit, mal indirekt beziehen werde, zu erklären.

Doch hier in meinem Buch geht es nicht darum, Fakten zu belegen. Alle meine Aussagen lassen sich recherchieren, wenn auch nicht unbedingt in den etablierten Medien. Aber jeder, der mit offenem Geist durchs Leben geht, kann auf diese Dinge stoßen. Es ist nichts, was ich einfach erfunden habe, sondern es sind Puzzleteile, die ich in meinem Leben gesammelt habe und die zusammen mein Weltbild ergeben. Mir geht es darum, meine Sicht der Welt darzulegen in dem Wissen, dass es die allein gültige Wahrheit nicht gibt.

Die Erzählungen aus meinem Leben dienen dazu, anschaulich und authentisch zu sein. Ich will zeigen, dass ich angreifbar bin, wenn man mich angreifen möchte. Das, was ich sage, muss für Dich nicht stimmig oder gültig sein, aber Du darfst Dich bei allem fragen – oder besser spüre mal in Dich hinein: Inwiefern trifft dies auch auf mich zu? Sinn und Zweck dieses Buches und mein innigster Wunsch ist es, Dich aufzurütteln, zum Nachdenken anzuregen und zu berühren.

Damit Du einen Eindruck bekommst, was Dich in diesem Buch erwartet, möchte ich meine Kernbotschaften an dieser Stelle schon vorwegnehmen: Welt retten ohne Spiritualität führt meist nur zu Schwarz-Weiß-Denken, Gut und Böse, Richtig und Falsch. Doch es geht beim Thema Nachhaltigkeit nicht um Fakten im Sinne von Schwarz-Weiß, um Richtig oder Falsch. Letztlich geht es um Trennung und Verbundenheit. Durch fehlende Spiritualität und die damit verbundene Getrenntheit scheitern die bisherigen Ansätze zur Lösung der großen Probleme dieser Welt. Es geht nicht darum, die Welt zu retten. Die Erde ist nicht auf uns angewiesen. Wenn wir so weitermachen, wird sie sich eines Tages des Störenfriedes Mensch entledigen. Viel wichtiger ist es daher, Dich selbst zu retten, Dich daran zu erinnern, wer Du wirklich bist. Dann kommt das „Welt retten“ fast von selbst.

Umweltzerstörung durch Mangel und Angst

Arbeitsplätze nützen nichts

Als ich im Teenageralter begann, mich für Politik und Weltgeschehen und im Speziellen für Umweltthemen zu interessieren, fiel mir schnell auf, dass sehr oft vom Erhalt von Arbeitsplätzen gesprochen wurde. Insbesondere wenn es um die vermeintliche deutsche Schlüsselindustrie, den vielbeschworenen Motor des deutschen Wohlstandes ging: die Automobilindustrie. Ich wurde damals Mitglied des alternativen Verkehrsclub Deutschland e. V., der sich für eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer einsetzt, und damit im Wesentlichen die Belange von Fußgängern, Fahrradfahrern und öffentlichem Verkehr vertritt. Wenn ich dann die von Zeit zu Zeit vom ADAC herausgegebenen, politischen Infoheftchen zum Auto- und Straßenverkehr in die Hände bekam, habe ich das als Propaganda empfunden. Für mich war dies eines der ersten Beispiele, an denen ich gesehen habe, dass es so etwas wie Lobbyismus gibt, dass Unternehmen und Organisationen versuchen, massiven Einfluss auf die Politik zu nehmen – direkt durch Beeinflussung von Politikern oder indirekt durch Kampagnen, die sich an die Wähler richten.

Ich habe nun also immer wieder wahrgenommen, wie das Thema Umwelt- und Naturschutz mit dem Thema Arbeitsplätze kollidierte. Und dass dabei so gut wie jedes Mal dem Argument mit dem Erhalt oder der Schaffung von Arbeitsplätzen der Vorrang gegeben wurde. Was mir ganz besonders Sorgen machte, war die fortschreitende Versiegelung der Landschaft. Überall sprossen neue Gewerbe- und Industriegebiete aus der Landschaft, die grüne Wiese boomte. Leider tut sie das bis heute, und das Schlimme ist: Selbst ich empfinde das inzwischen als normal. Der Mensch gewöhnt sich an Dinge … Und immer öfter fragte ich mich angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung: Was nützen uns eigentlich die Arbeitsplätze, wenn wir keine Erde mehr zum Leben haben? Wahrscheinlich bin ich zu dieser Zeit zum ersten Mal dem Leitspruch der Umweltbewegung begegnet und habe ihn sofort als richtig empfunden: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ So stellte ich mir immer wieder die gleichen Fragen: Warum muss die Wirtschaft kontinuierlich wachsen? Warum ist Wirtschaftswachstum notwendig, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten?

Nochmal zurück zum Verkehr: Warum eigentlich nimmt der Verkehr ständig zu? Ständig werden neue Straßen gebaut und vorhandene ausgebaut. Und trotzdem nehmen die Staus nicht ab. Irgendwann habe ich den Spruch gehört: „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten.“ Richtig. So simpel ist es. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, kann genau das beobachten. Wissenschaftler können das sogar erklären. Und wieder stelle ich heute wie damals die Frage: Warum handelt es sich hier um Entwicklungen, die man einfach akzeptieren muss, die man nicht hinterfragen darf, wo man nichts machen kann und wir hilflos sind?

Ich sage: Nein! Wir sind nicht hilflos! Wir können es ändern!

In diesem Zusammenhang finde ich auch die Frage interessant, ob der Autoverkehr per se schlecht ist. Wenn man den Verkehr heutzutage betrachtet, wie viel Mobilität stattfindet, wäre es meines Erachtens undenkbar, das alles nur mit Autos abzuwickeln. Da ergibt sich die schiere Notwendigkeit, den Anteil des öffentlichen Verkehrs zu erhöhen. Aber muss man deshalb dogmatisch sein und das Auto verteufeln? Im ländlichen Raum ist es vielfach mit großen Einschränkungen verbunden, kein Auto zu haben. Aber ist es überhaupt sinnvoll, den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum so auszubauen, dass er das Auto annähernd ersetzen kann?

Ist es überhaupt möglich, das Angebot so attraktiv zu gestalten (und ich rede hier nicht in erster Linie vom Preis), dass die Menschen es annehmen? Man könnte doch ganz anders an das Thema herangehen.

Wäre es nicht legitim, mal die Frage zu stellen, ob wir am Mobilitätsbedürfnis etwas ändern können? Die Frage ist doch: Muss das Verkehrsniveau so hoch bleiben oder wäre es für uns Menschen nicht viel erstrebenswerter und sinnhafter, ein viel geringeres Mobilitätsniveau zu haben? Ist es der Aufstieg auf der Karriereleiter wert, täglich eine Stunde oder noch viel länger im Auto zu sitzen? Müssen wir als Gesellschaft manche Menschen zwingen, drei Stunden täglich im Auto zu sitzen, damit sie überhaupt einen Job haben? Oder gibt es Alternativen, die auch volkswirtschaftlich mehr Sinn machen? Wollen unsere Kinder überhaupt nach der Schule von der einen zur nächsten Freizeitaktivität kutschiert werden? Wenn wir an diese Stellschrauben herangehen würden und das Verkehrsvolumen zurückginge, dann wäre das Auto wahrscheinlich kein Problem mehr.

Weitere Fragen tauchen bei mir zum Beispiel beim Güterverkehr auf. Was ist mit den Straßen, die allein aufgrund der Menge an Schwerlastverkehr zerstört werden? Müssen wir das einfach akzeptieren? Ach so, weniger Verkehr ist ja schlecht fürs Wirtschaftswachstum. Und die neu gebauten Straßen, die nach 5 Jahren schon wieder sanierungsbedürftig sind? Warum ist das so? Ist die Qualität so mangelhaft, weil um jeden Preis gespart werden muss? Oder wird gespart, damit man in ein paar Jahren wieder sanieren muss? Damit wird ja schließlich auch die Wirtschaft am Leben gehalten. Oder liegt es ausschließlich an der enormen Zunahme des Güterverkehrs auf den Straßen?

Ich kann diese Fragen nicht beantworten. Aber sind diese Entwicklungen deshalb alternativlos?