Die Räuber von Friedrich Schiller - Textanalyse und Interpretation - Friedrich Schiller - E-Book

Die Räuber von Friedrich Schiller - Textanalyse und Interpretation E-Book

Friedrich Schiller

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Beschreibung

Spare Zeit und verzichte auf lästige Recherche!

In diesem Band findest du alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst – ohne das Buch komplett gelesen zu haben.

 

Alle wichtigen Infos zur Interpretation sowohl kurz (Kapitelzusammenfassungen) als auch ausführlich und klar strukturiert.

 

Inhalt:

- Schnellübersicht

- Autor: Leben und Werk

- ausführliche Inhaltsangabe

- Aufbau

- Personenkonstellationen

- Sachliche und sprachliche Erläuterungen

- Stil und Sprache

- Interpretationsansätze

- 6 Abituraufgaben mit Musterlösungen

NEU: exemplarische Schlüsselszenenanalysen

NEU: Lernskizzen zur schnellen Wiederholung

 

Layout:

- Randspalten mit Schlüsselbegriffen

- übersichtliche Schaubilder

NEU: vierfarbiges Layout

 

In seinem ersten Roman

Zentrales Motiv von Die Räuber ist der Konflikt zwischen Verstand und Gefühl, zentrales Thema das Verhältnis von Gesetz und Freiheit.

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Seitenzahl: 165

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

Band 28

Textanalyse und Interpretation zu

Friedrich Schiller

Die Räuber

Von Maria-Felicitas Herforth

Alle erforderlichen Infos zur Analyse und Interpretation plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgabe: Friedrich von Schiller: Die Räuber. Ein Schauspiel. Husum/Nordsee, Hamburger Lesehefte Verlag, 2020 (Hamburger Leseheft Nr. 48, Heftbearbeitung: F. Bruckner und Kurt Sternelle). Zitatverweise sind mit HL gekennzeichnet. Schiller, Friedrich: Die Räuber. Ein Schauspiel, Stuttgart, Philipp Reclam jun., 2017 (Reclam Universal-Bibliothek Nr. 15). Zitatverweise sind mit R gekennzeichnet.

Über die Autorin dieser Erläuterung:Maria-Felicitas Herforth, geboren 1980, Studium der Anglistik und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum (1999–2005), Studienaufenthalt in Großbritannien (2001–2002), 2005-2006 Doktorandin und wissenschaftliche Hilfskraft im Englischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum, seit 2009 Studienrätin mit den Fächern Englisch und Deutsch an einem Gymnasium Bochum, Autorin von Königs Erläuterungen.

1. Auflage 2024

978-3-8044-7092-7

© 2024 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Szene aus Schillers Die Räuber mit Marc Benjamin Puch und Jürg Wisbach (Weimar 2006).© picture-alliance/dpa/dpaweb | Martin Schutt

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

 

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

 

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Inhaltsverzeichnis

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

2. Friedrich Schiller: Leben und Werk

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Preußen als europäische Großmacht

Aufgeklärter Absolutismus und Aufklärung

Geistige Strömungen

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

3. Textanalyse und -Interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

Entstehung

Quellen

3.2 Inhaltsangabe

Akt I

Akt II

Akt III

Akt IV

Akt V

3.3 Aufbau

Kompositionsstruktur

Strukturprinzipien

Elemente der offenen und geschlossenen Dramenform

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

Personen und Schauplätze

Franz von Moor

Karl von Moor

Karl Moor und Franz Moor

Graf Maximilian von Moor

Amalia von Edelreich

Die Räuber

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

3.6 Stil und Sprache

Expressivstil versus Nominalstil

Sprachliche Mittel

3.7 Interpretationsansätze

Gesellschaftliche und politische Implikationen

Die Räuber als Abbild historischer Verhältnisse

Leitthemen und Leitmotive

Biografische Aspekte

3.8 Schlüsselszenenanalysen

4. Rezeptionsgeschichte

5. Materialien

Schiller über Die Räuber

C. F. D. Schubart: Zur Geschichte des menschlichen Herzens

6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen

Aufgabe 1 ***

Aufgabe 2 **

Aufgabe 3 **

Aufgabe 4 *

Aufgabe 5 **

Aufgabe 6 **

Lernskizzen und Schaubilder

Literatur

Zitierte Ausgaben

Gesamtausgabe

Sekundärliteratur

Die Räuber – deutschsprachige Verfilmungen (Auswahl)

2. Friedrich Schiller: Leben und Werk

2.1 Biografie

Friedrich Schiller

(1759–1805)© picture-alliance / dpa

Jahr

Ort

Ereignis

Alter

1759

Marbach am Neckar

10. November: Geburt von Johann Christoph Friedrich Schiller als zweites Kind von Johann Caspar und Elisabeth Dorothea Schiller.

 

1767

Ludwigsburg

Eintritt in die Ludwigsburger Lateinschule zur Vorbereitung auf eine geistliche Laufbahn.

8

1773–1780

Solitude bei Stuttgart

Schiller in der Militärakademie des Herzogs Carl Eugen von Württemberg (später: Hohe Karlsschule), zunächst auf der Solitude.

14–21

1774

Solitude bei Stuttgart

Aufnahme des Jurastudiums. Ein schriftlicher Revers der Eltern bestätigt im September die lebenslange „Übereignung“ ihres Sohnes Friedrich in die Verfügungsgewalt des Herzogs.

15

1775

Stuttgart

Verlegung der Akademie nach Stuttgart.

16

1776

Stuttgart

Beginn des Medizinstudiums. Intensiver Philosophieunterricht bei Jakob Friedrich Abel.

17

1777

Stuttgart

Entstehung der ersten Szenen der Räuber.

18

1780

Stuttgart

Ausarbeitung der Räuber. Medizinische Dissertation: Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen. 15. Dezember: Entlassung aus der Karlsschule. Regimentsmedikus in Stuttgart.

21

1781

 

Die Räuber erscheint im Selbstverlag anonym und mit fingiertem Druckort.

22

1782

Mannheim

13. Januar: Uraufführung der Räuber in Mannheim. Schiller reist ohne Urlaub und ohne Erlaubnis nach Mannheim und wird am 25. Mai vom Herzog mit einem 14-tägigen Arrest bestraft. Verbot jeder weiteren Schriftstellerei. 22. September: Schillers Flucht aus Stuttgart nach Mannheim.

23

1783

Bonn

Uraufführung von Fiesko in Bonn. Beschäftigung mit Don Carlos. Anstellung als Theaterdichter durch Intendant Dalberg.

24

Mannheim

Uraufführung von Fiesko in Bonn. Beschäftigung mit Don Carlos. Anstellung als Theaterdichter durch Intendant Dalberg.

1784

Frankfurt a.M.

Uraufführung von Kabale und Liebe (13. April, Frankfurt/M.).

25

1785–1787

Leipzig und Dresden

Juli 1785: Beginn der Freundschaft mit Christian Gottfried Körner.

26–28

1787–1788

Hamburg Weimar

1787: Don Carlos wird in Hamburg uraufgeführt. Juli–Mai: Aufenthalt in Weimar. Kontakt mit Wieland, Herder, Knebel, Charlotte von Kalb und Corona Schröter.

28–29

1788

Weimar

Arbeit an der Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande, die im Herbst erscheint. 7. September: erste Begegnung mit Goethe.

29

1789

Jena

Berufung als Professor für Geschichte nach Jena. Dezember: Freundschaft mit Wilhelm von Humboldt.

30

1790

Jena

22. Februar: Hochzeit mit Charlotte von Lengefeld. Vorlesung über Universalgeschichte bis zur Gründung der fränkischen Monarchie und über eine Theorie der Tragödie. Arbeit an der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Die zwei ersten Bücher erscheinen im Oktober.

31

1791

Jena

Januar: Ausbruch einer schweren Lungen- und Bauchfellerkrankung, von der sich Schiller nie wieder ganz erholt. Kantstudien. Dezember: jährliches Geschenk von 1000 Talern für drei Jahre vom Herzog Friedrich Christian von Schleswig-Holstein-Augustenburg und von dem Grafen Schimmelmann.

32

1792

Paris Jena

Französische Nationalversammlung erteilt Schiller das Bürgerrecht. Abschluss der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Vorlesung über Ästhetik.

33

1793

Jena, Ludwigsburg

Philosophische Studien. Briefwechsel mit Körner über den Begriff des Schönen (Über Anmut und Würde). 14. September: Geburt des ersten Sohnes Karl Friedrich Ludwig.Über das Erhabene, Über die ästhetische Erziehung des Menschen.

34

1794

Jena, Weimar

Beginn der Dichterfreundschaft mit Goethe.

35

1796

Jena

11. Juli: Geburt des zweiten Sohnes Ernst Friedrich Wilhelm. Publikation der gemeinschaftlich mit Goethe verfassten Xenien und Tabulae votivae.

37

1797

Jena

Entstehung der großen Balladen Schillers. Entstehung des Wallenstein.

38

1798

Jena, Weimar

Das ganze Jahr über Arbeit am Wallenstein. Besuche Goethes in Jena und Schillers in Weimar. Gespräche über Kunst und Natur, Gattungsgesetze, Aufführungsfragen und naturwissenschaftliche Probleme. 12. Oktober: Uraufführung Wallensteins Lager in Weimar.

39

1799

Weimar

30. Januar: Uraufführung Die Piccolomini in Weimar. 20. April: Uraufführung Wallensteins Tod in Weimar. Sommer: Arbeit an Maria Stuart. 11. Oktober: Geburt der Tochter Caroline Henriette Luise. Dezember: Umzug nach Weimar.

40

1800

Weimar

Februar: Erkrankung an Nervenfieber. Bearbeitung des Shakespeare-Dramas Macbeth. 14. Juni: Uraufführung von Maria Stuart in Weimar. Juni: Wallenstein als Buchausgabe.

41

1801

Leipzig

11. September: Uraufführung Die Jungfrau von Orleans in Leipzig.

42

1802

Weimar

August: Beginn der Arbeit an der Braut von Messina. 16. November: Erhebung in den Adelsstand.

43

1803

Weimar

Uraufführung Die Braut von Messina in Weimar. Beginn der Beschäftigung mit Wilhelm Tell.

44

1804

Weimar

17. März: Uraufführung des Wilhelm Tell in Weimar. 25. Juli: Geburt der zweiten Tochter Emilie Friederike Henriette. Zunehmende Krankheitsfälle.

45

1805

Weimar

Seit Februar: schwere Erkrankung. Arbeit am Demetrius. 9. Mai: Tod Schillers in seinem 46. Lebensjahr aufgrund einer vermutlich durch eine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen akuten Lungenentzündung[1].

45

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Zusammenfassung

Wichtig um die Jahre 1770/1780:

Preußen wurde unter Friedrich dem Großen als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus eine europäische Großmacht. Der aufgeklärte Absolutismus war ein Produkt der Aufklärung, der geistigen Strömung, die die Ausrichtung des Lebens und der Gesellschaft nach dem hohen Gut der Vernunft forderte und somit Fundament für die Entwicklung der modernen Welt war. In den deutschen Kleinstaaten herrschte jedoch nach wie vor wirtschaftlicher Rückstand, nicht zuletzt aufgrund der überkommenen Feudalstrukturen. Durch aufgeklärte Regenten konnten sich jedoch auch kulturelle Zentren mit nachhaltigem Einfluss bilden. Das Bürgertum emanzipierte sich zunehmend, was sich in gefühlsbetonten Strömungen – wie der Empfindsamkeit – sowie in Bewegungen, die durch Revolte und Geniekult (Sturm und Drang) gekennzeichnet waren, manifestierte.

Preußen als europäische Großmacht

Als König Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) im Jahre 1740 starb, hatte er es geschafft, aus Preußen einen Militär- und Beamtenstaat zu machen, der nach Österreich die stärkste Militärmacht im Reich war. Sein Nachfolger Friedrich II. der Große (1740–1786) war der bedeutendste Feldherr seiner Zeit. Er schaffte es, Preußen zur fünften Großmacht Europas zu erheben, indem er zunächst durch die ersten beiden Schlesischen Kriege (1740–42, 1744–45) das bisher österreichische Schlesien eroberte und im dritten, dem sogenannten Siebenjährigen Krieg (1756–63), als preußisch behauptete. Im Jahre 1777 erwarb er das bisher polnische Westpreußen, im Bayrischen Erbfolgekrieg (1787/79) und durch den deutschen Fürstenbund (1785) trat er den österreichischen Anspruchsabsichten auf Bayern entgegen.

Aufgeklärter Absolutismus und Aufklärung

Die herrschende Regierungsform in Deutschland zwischen dem Jahre 1740 und dem Beginn der Revolutionskriege im Jahre 1792 war der aufgeklärte Absolutismus, für den Friedrich der Große als klassischer Vertreter steht. Als eben dieser leitete Friedrich der Große seine Herrschaft nicht mehr aus der an der fürstlichen Familie haftenden göttlichen Verleihung her. Er begründete seine Herrschaft mit der größeren Tüchtigkeit, die er als erster Diener seinem Staate erwies. Anders als Ludwig XIV. von Frankreich trennte Friedrich der Große die Person des Herrschers vom Staate.

Betrieb Friedrich auch aufklärerische Reformpolitik, so blieb er dennoch absolutistischer Autokrat, denn er besaß die uneingeschränkte gesetzgebende und -vollziehende Macht.

Der aufgeklärte Absolutismus war unter anderem ein Produkt der Aufklärung, die, als bürgerliche Bewegung, von der Beamtenschaft, von Juristen, Geistlichen und Verwaltungsbeamten getragen war, derer der Staat zunehmend bedurfte. Zentrales Merkmal der Aufklärung war die Verehrung von den dem Menschen angeborenen Gütern Verstand und Vernunft, womit Nützlichkeitsdenken und Fortschrittgläubigkeit einhergingen.

Als Produkte des aufklärerischen Denkens seien hier die Entwicklung der modernen Naturwissenschaft sowie pädagogischer Erkenntnisse angeführt. Insbesondere Geheimgesellschaften wie die der Freimaurer verbreiteten aufklärerisches Denken, mit dem auch immer Kritik an den Religionen und am Staat verbunden war, ebenso wie Reformbestrebungen und das Aufkommen natio­naler Vorstellungen.

Trotz aufklärerischer Strömungen und expansiver Außenpolitik blieb Deutschland im 18. Jahrhundert sowohl politisch als auch ökonomisch hinter anderen westeuropäischen Nationen zurück. Zentrale Ursachen hierfür waren noch immer Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), wie etwa die starke Verminderung der Bevölkerung oder die Verwüstung und Verwilderung nutzbaren Bodens. Während in anderen Ländern bereits kapitalistische Produktions- und Wirtschaftsformen entwickelt worden waren, war die deutsche Produktionsweise noch immer handwerklich-zünftig und bäuerlich-feudal. Nicht zuletzt die Rivalität der einzelnen Landesfürsten und die zahlreichen Zollschranken verhinderten einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Den sozial-ökonomischen Wiederaufbau seines Königreichs plante Friedrich der Große durch die Hebung der Volksbildung, die Verbesserung der Lage der Bauern und die Schaffung von Manufakturen. Die merkantilistische Wirtschaftspolitik Friedrichs des Großen basierte auf Subventionen, Aus- und Einfuhrverboten und Versuchen zur Marktregulierung.

Die für einen Staatswohlstand notwendige bürgerliche Emanzipierung stand jedoch dem in einigen deutschen Kleinstaaten noch immer verbreiteten Absolutismus im Wege, da sich ein ökonomisch starkes Bürgertum in dieser Regierungsform politisch entmündigt sehen musste.

So schreibt Große beispielsweise bezüglich einiger Territorien:

„(...) Viele der Fürsten sahen ihre Aufgaben vornehmlich in der ‚Pflege‘ der Religion ihrer Untertanen, in der Ausübung der Justiz, vor allem aber in der Vermehrung des Kammergutes und in der Konservierung der Ständegesellschaft. (...) [Der Staat behielt] seinen patrimonialstaatlichen Charakter bei; d. h., dass ein Fürst sein Land als persönliches Besitztum und seine politische Macht als einen nutzbaren Teil seines Vermögens betrachtete und als Erweiterung seines Hofhalts organisierte.“[2]

Gab es demnach einerseits machtbesessene Tyrannen, so sind andererseits Musterregenten des aufgeklärten Absolutismus für die Schaffung vieler kultureller Zentren des deutschen Kultur- und Geisteslebens verantwortlich. Zu nennen sind hier insbesondere Karl Theodor (1742/77–1799) in Bayern, Markgraf Karl Friedrich von Baden (1738–1811) und Karl August von Weimar (1758–1828). Karl Theodor trat hervor durch seine Förderung der Landwirtschaft und durch die Gründung der Mannheimer Akademie der Wissenschaften (1762). Unter seiner Regentschaft erlangten die Mannheimer Musikschule sowie das Nationaltheater, die Aufführungsbühne Schillers, großen Ruhm. Karl Friedrich von Baden reformierte Baden, ließ im Jahre 1762 die Folter abschaffen und hat als erster deutscher Fürst im Jahre 1783 die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben. Er war unter anderem bekannt mit Voltaire, Klopstock, Herder und Goethe; Johann Peter Hebel und Heinrich Jung-Stilling standen in seinen Diensten. Karl August von Weimar versammelte die führenden Größen des deutschen Geis­teslebens wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland, förderte sie und ließ ihnen künstlerischen Freiraum. Der aufgeklärte Absolutismus in den deutschen Kleinstaaten war durch seine politischen, wirtschaftlichen, sozialen und bildenden Maßnahmen von fortdauernder Wirkung.[3]

Geistige Strömungen

Aufklärung

Gemeineuropäische, alle Lebensbereiche beeinflussende geistige Bewegung des 17. und 18. Jahrhunderts, die den Säkularisierungsprozess der modernen Welt einleitete. Sie basiert auf dem optimistischen Glauben an die Macht der menschlichen Vernunft, die fähig sei, alle Probleme und Schwierigkeiten sowohl gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, naturwissenschaftlicher als auch geistiger und religiöser Art zu beseitigen. Aufklärerische Ideen führten zu einer immensen Bildungsbereitschaft, es bildete sich ein aufgeklärtes Lese- und Theaterpublikum, die literarische Produktion nahm in ungeahntem Maße zu und es formierten sich zahlreiche wandernde und feste Schauspieltruppen.

Empfindsamkeit

„Gefühlsbetonte geistige Strömung innerhalb der europäischen Aufklärung (...). Die Empfindsamkeit gilt als eine der ‚Manifestationen bürgerlicher Emanzipationsbestrebungen im 18. Jh.‘ Sie wurde in der früheren Forschung v. a. als säkularisierter Pietismus gedeutet. Neuere Untersuchungen (...) sehen in ihr jedoch keine Opposition gegen rationalistische Vernunft, sondern ‚nach innen gewendete Aufklärung‘, die versuche, ‚mit Hilfe der Vernunft auch die Empfindungen aufzuklären‘, sich zur Erlangung moralischer Zufriedenheit (als höchstem Zweck) der Leitung der ‚guten Affekte‘ (Sympathie, Freundschaft, (Menschen-)Liebe, Mitleid, (...)) zu überlassen. Empfindsamkeit als ‚Selbstgefühl der Vollkommenheit‘ erhält so, sozialgeschichtlich gesehen, eine ‚zentrale Bedeutung‘ für die ‚Herausbildung der privaten Autonomie des bürgerlichen Subjekts‘. (...) Entscheidende Bedeutung gewann (...) die Literatur, welche die neue Gefühlskultur ästhetisierte: Die Empfindungsbereitschaft und -fähigkeit zeigte sich zwar durchaus moralisch orientiert, jedoch nicht naiv, sondern höchst bewusst und reflektiert (...).“[4]

Sturm und Drang

Die geistige Bewegung von der Mitte der sechziger bis Ende der achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts bekam ihren Namen nach dem Titel des Schauspiels von F. M. Klinger (1777). Ihr Ausgangspunkt ist eine jugendliche Revolte gegen Einseitigkeiten der Aufklärung, gegen ihren Rationalismus, ihre Regelgläubigkeit und ihr einseitiges Menschenbild, aber auch gegen die unnatürliche Gesellschaftsordnung mit ihren Ständeschranken, erstarrten Konventionen und ihrer lebensfeindlichen Moral. Im Zentrum des Sturm und Drang stehen als Leitideen die Selbsterfahrung und Befreiung des Individuums als leib-seelische Ganzheit, Betonung des Gefühls, der Sinnlichkeit und Spontaneität gegenüber dem Verstand. Natur wird von den Stürmern und Drängern als Urquell alles Lebendigen und Schöpferischen verstanden, die höchste Steigerung des Individuellen und Naturhaften ist das Genie, in dem sich die schöpferische Kraft einmalig und unmittelbar offenbart (Geniezeit)[5].

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

3. Textanalyse und -interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

Zusammenfassung

1778/80  

Die Räuber entsteht hauptsächlich in der Schlussphase von Schillers Zeit auf der Militärakademie in Stuttgart (Hohe Karlsschule).

1781

Das Stück erscheint anonym.

1782

Die Räuber wird trotz Zensur mit sensationellem Erfolg in Mannheim uraufgeführt. Da Schiller ohne herzogliche Genehmigung aus Stuttgart der Aufführung beiwohnte, wurde er mit Arrest bestraft und emigrierte heimlich nach Mannheim.

Schiller beeinflussten zahlreiche literarische Quellen, etwa Shakespeare, Schubarts Geschichte des menschlichen Herzens (1775); historische Quellen waren reale Räuberbanden, der historische Familienkonflikt in der „Akte Buttlar“ (1734–1736) und der Sonnenwirt Friedrich Schwan.

Entstehung

Schillers Dramenerstling Die Räuber stammt aus seiner Jugendzeit, die er auf der Militärakademie zu Stuttgart zubrachte, der späteren Hohen Karlsschule.

Über die Entstehungsgeschichte der Räuber gibt es keine eindeutigen Unterlagen. Da von Schiller selbst keine expliziten Äußerungen dazu vorliegen, ist man in der Forschung auf die Auslegung verschiedener Anmerkungen aus dem Verwandten- und Freundeskreis Schillers angewiesen, die jedoch erst in Erinnerung an den unterdessen berühmten Dichter gemacht worden sind. Es ist anzunehmen, dass Schiller im Jahre 1776 mit der Niederschrift begonnen hat, die Arbeit dann für die Vorbereitung zu seinem medizinischen Examen für zwei Jahre hat ruhen lassen, sodass der Entstehungszeitraum der Räuber hauptsächlich in die Jahre 1779/80 fällt, das letzte Jahr auf der Militärakademie.[6] Somit ist das Drama zeitlich der literarischen Epoche des Sturm und Drang zuzuordnen, eine besondere geistige Bewegung in Deutschland von Mitte der sechziger bis Ende der achtziger Jahre des 18. JahrhundertS. Das Drama trägt gleichzeitig Züge der zentralen geistigen Strömungen der Aufklärung und der Empfindsamkeit, die zur Zeit der Entstehung integrativ verlaufen und daher nicht deutlich voneinander abzugrenzen sind.

Anmerkungen zur Arbeitsweise des jungen Schiller an seinem ersten Drama gibt u. a. seine Schwester Christophine Schiller: