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In diesem Band findest du alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst – ohne das Buch komplett gelesen zu haben.
Alle wichtigen Infos zur Interpretation sowohl kurz (Kapitelzusammenfassungen) als auch ausführlich und klar strukturiert.
Inhalt:
- Schnellübersicht
- Autor: Leben und Werk
- ausführliche Inhaltsangabe
- Aufbau
- Personenkonstellationen
- Sachliche und sprachliche Erläuterungen
- Stil und Sprache
- Interpretationsansätze
- 6 Abituraufgaben mit Musterlösungen
NEU: exemplarische Schlüsselszenenanalysen
NEU: Lernskizzen zur schnellen Wiederholung
Layout:
- Randspalten mit Schlüsselbegriffen
- übersichtliche Schaubilder
NEU: vierfarbiges Layout
In seinem ersten Roman
Zentrales Motiv von Die Räuber ist der Konflikt zwischen Verstand und Gefühl, zentrales Thema das Verhältnis von Gesetz und Freiheit.
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Seitenzahl: 165
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 28
Textanalyse und Interpretation zu
Friedrich Schiller
Die Räuber
Von Maria-Felicitas Herforth
Alle erforderlichen Infos zur Analyse und Interpretation plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: Friedrich von Schiller: Die Räuber. Ein Schauspiel. Husum/Nordsee, Hamburger Lesehefte Verlag, 2020 (Hamburger Leseheft Nr. 48, Heftbearbeitung: F. Bruckner und Kurt Sternelle). Zitatverweise sind mit HL gekennzeichnet. Schiller, Friedrich: Die Räuber. Ein Schauspiel, Stuttgart, Philipp Reclam jun., 2017 (Reclam Universal-Bibliothek Nr. 15). Zitatverweise sind mit R gekennzeichnet.
Über die Autorin dieser Erläuterung:Maria-Felicitas Herforth, geboren 1980, Studium der Anglistik und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum (1999–2005), Studienaufenthalt in Großbritannien (2001–2002), 2005-2006 Doktorandin und wissenschaftliche Hilfskraft im Englischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum, seit 2009 Studienrätin mit den Fächern Englisch und Deutsch an einem Gymnasium Bochum, Autorin von Königs Erläuterungen.
1. Auflage 2024
978-3-8044-7092-7
© 2024 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Szene aus Schillers Die Räuber mit Marc Benjamin Puch und Jürg Wisbach (Weimar 2006).© picture-alliance/dpa/dpaweb | Martin Schutt
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1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Friedrich Schiller: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Preußen als europäische Großmacht
Aufgeklärter Absolutismus und Aufklärung
Geistige Strömungen
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
Entstehung
Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Akt I
Akt II
Akt III
Akt IV
Akt V
3.3 Aufbau
Kompositionsstruktur
Strukturprinzipien
Elemente der offenen und geschlossenen Dramenform
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Personen und Schauplätze
Franz von Moor
Karl von Moor
Karl Moor und Franz Moor
Graf Maximilian von Moor
Amalia von Edelreich
Die Räuber
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Expressivstil versus Nominalstil
Sprachliche Mittel
3.7 Interpretationsansätze
Gesellschaftliche und politische Implikationen
Die Räuber als Abbild historischer Verhältnisse
Leitthemen und Leitmotive
Biografische Aspekte
3.8 Schlüsselszenenanalysen
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
Schiller über Die Räuber
C. F. D. Schubart: Zur Geschichte des menschlichen Herzens
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 ***
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 **
Aufgabe 4 *
Aufgabe 5 **
Aufgabe 6 **
Lernskizzen und Schaubilder
Literatur
Zitierte Ausgaben
Gesamtausgabe
Sekundärliteratur
Die Räuber – deutschsprachige Verfilmungen (Auswahl)
Friedrich Schiller
(1759–1805)© picture-alliance / dpa
Jahr
Ort
Ereignis
Alter
1759
Marbach am Neckar
10. November: Geburt von Johann Christoph Friedrich Schiller als zweites Kind von Johann Caspar und Elisabeth Dorothea Schiller.
1767
Ludwigsburg
Eintritt in die Ludwigsburger Lateinschule zur Vorbereitung auf eine geistliche Laufbahn.
8
1773–1780
Solitude bei Stuttgart
Schiller in der Militärakademie des Herzogs Carl Eugen von Württemberg (später: Hohe Karlsschule), zunächst auf der Solitude.
14–21
1774
Solitude bei Stuttgart
Aufnahme des Jurastudiums. Ein schriftlicher Revers der Eltern bestätigt im September die lebenslange „Übereignung“ ihres Sohnes Friedrich in die Verfügungsgewalt des Herzogs.
15
1775
Stuttgart
Verlegung der Akademie nach Stuttgart.
16
1776
Stuttgart
Beginn des Medizinstudiums. Intensiver Philosophieunterricht bei Jakob Friedrich Abel.
17
1777
Stuttgart
Entstehung der ersten Szenen der Räuber.
18
1780
Stuttgart
Ausarbeitung der Räuber. Medizinische Dissertation: Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen. 15. Dezember: Entlassung aus der Karlsschule. Regimentsmedikus in Stuttgart.
21
1781
Die Räuber erscheint im Selbstverlag anonym und mit fingiertem Druckort.
22
1782
Mannheim
13. Januar: Uraufführung der Räuber in Mannheim. Schiller reist ohne Urlaub und ohne Erlaubnis nach Mannheim und wird am 25. Mai vom Herzog mit einem 14-tägigen Arrest bestraft. Verbot jeder weiteren Schriftstellerei. 22. September: Schillers Flucht aus Stuttgart nach Mannheim.
23
1783
Bonn
Uraufführung von Fiesko in Bonn. Beschäftigung mit Don Carlos. Anstellung als Theaterdichter durch Intendant Dalberg.
24
Mannheim
Uraufführung von Fiesko in Bonn. Beschäftigung mit Don Carlos. Anstellung als Theaterdichter durch Intendant Dalberg.
1784
Frankfurt a.M.
Uraufführung von Kabale und Liebe (13. April, Frankfurt/M.).
25
1785–1787
Leipzig und Dresden
Juli 1785: Beginn der Freundschaft mit Christian Gottfried Körner.
26–28
1787–1788
Hamburg Weimar
1787: Don Carlos wird in Hamburg uraufgeführt. Juli–Mai: Aufenthalt in Weimar. Kontakt mit Wieland, Herder, Knebel, Charlotte von Kalb und Corona Schröter.
28–29
1788
Weimar
Arbeit an der Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande, die im Herbst erscheint. 7. September: erste Begegnung mit Goethe.
29
1789
Jena
Berufung als Professor für Geschichte nach Jena. Dezember: Freundschaft mit Wilhelm von Humboldt.
30
1790
Jena
22. Februar: Hochzeit mit Charlotte von Lengefeld. Vorlesung über Universalgeschichte bis zur Gründung der fränkischen Monarchie und über eine Theorie der Tragödie. Arbeit an der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Die zwei ersten Bücher erscheinen im Oktober.
31
1791
Jena
Januar: Ausbruch einer schweren Lungen- und Bauchfellerkrankung, von der sich Schiller nie wieder ganz erholt. Kantstudien. Dezember: jährliches Geschenk von 1000 Talern für drei Jahre vom Herzog Friedrich Christian von Schleswig-Holstein-Augustenburg und von dem Grafen Schimmelmann.
32
1792
Paris Jena
Französische Nationalversammlung erteilt Schiller das Bürgerrecht. Abschluss der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Vorlesung über Ästhetik.
33
1793
Jena, Ludwigsburg
Philosophische Studien. Briefwechsel mit Körner über den Begriff des Schönen (Über Anmut und Würde). 14. September: Geburt des ersten Sohnes Karl Friedrich Ludwig.Über das Erhabene, Über die ästhetische Erziehung des Menschen.
34
1794
Jena, Weimar
Beginn der Dichterfreundschaft mit Goethe.
35
1796
Jena
11. Juli: Geburt des zweiten Sohnes Ernst Friedrich Wilhelm. Publikation der gemeinschaftlich mit Goethe verfassten Xenien und Tabulae votivae.
37
1797
Jena
Entstehung der großen Balladen Schillers. Entstehung des Wallenstein.
38
1798
Jena, Weimar
Das ganze Jahr über Arbeit am Wallenstein. Besuche Goethes in Jena und Schillers in Weimar. Gespräche über Kunst und Natur, Gattungsgesetze, Aufführungsfragen und naturwissenschaftliche Probleme. 12. Oktober: Uraufführung Wallensteins Lager in Weimar.
39
1799
Weimar
30. Januar: Uraufführung Die Piccolomini in Weimar. 20. April: Uraufführung Wallensteins Tod in Weimar. Sommer: Arbeit an Maria Stuart. 11. Oktober: Geburt der Tochter Caroline Henriette Luise. Dezember: Umzug nach Weimar.
40
1800
Weimar
Februar: Erkrankung an Nervenfieber. Bearbeitung des Shakespeare-Dramas Macbeth. 14. Juni: Uraufführung von Maria Stuart in Weimar. Juni: Wallenstein als Buchausgabe.
41
1801
Leipzig
11. September: Uraufführung Die Jungfrau von Orleans in Leipzig.
42
1802
Weimar
August: Beginn der Arbeit an der Braut von Messina. 16. November: Erhebung in den Adelsstand.
43
1803
Weimar
Uraufführung Die Braut von Messina in Weimar. Beginn der Beschäftigung mit Wilhelm Tell.
44
1804
Weimar
17. März: Uraufführung des Wilhelm Tell in Weimar. 25. Juli: Geburt der zweiten Tochter Emilie Friederike Henriette. Zunehmende Krankheitsfälle.
45
1805
Weimar
Seit Februar: schwere Erkrankung. Arbeit am Demetrius. 9. Mai: Tod Schillers in seinem 46. Lebensjahr aufgrund einer vermutlich durch eine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen akuten Lungenentzündung[1].
45
Zusammenfassung
Wichtig um die Jahre 1770/1780:
Preußen wurde unter Friedrich dem Großen als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus eine europäische Großmacht. Der aufgeklärte Absolutismus war ein Produkt der Aufklärung, der geistigen Strömung, die die Ausrichtung des Lebens und der Gesellschaft nach dem hohen Gut der Vernunft forderte und somit Fundament für die Entwicklung der modernen Welt war. In den deutschen Kleinstaaten herrschte jedoch nach wie vor wirtschaftlicher Rückstand, nicht zuletzt aufgrund der überkommenen Feudalstrukturen. Durch aufgeklärte Regenten konnten sich jedoch auch kulturelle Zentren mit nachhaltigem Einfluss bilden. Das Bürgertum emanzipierte sich zunehmend, was sich in gefühlsbetonten Strömungen – wie der Empfindsamkeit – sowie in Bewegungen, die durch Revolte und Geniekult (Sturm und Drang) gekennzeichnet waren, manifestierte.
Als König Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) im Jahre 1740 starb, hatte er es geschafft, aus Preußen einen Militär- und Beamtenstaat zu machen, der nach Österreich die stärkste Militärmacht im Reich war. Sein Nachfolger Friedrich II. der Große (1740–1786) war der bedeutendste Feldherr seiner Zeit. Er schaffte es, Preußen zur fünften Großmacht Europas zu erheben, indem er zunächst durch die ersten beiden Schlesischen Kriege (1740–42, 1744–45) das bisher österreichische Schlesien eroberte und im dritten, dem sogenannten Siebenjährigen Krieg (1756–63), als preußisch behauptete. Im Jahre 1777 erwarb er das bisher polnische Westpreußen, im Bayrischen Erbfolgekrieg (1787/79) und durch den deutschen Fürstenbund (1785) trat er den österreichischen Anspruchsabsichten auf Bayern entgegen.
Die herrschende Regierungsform in Deutschland zwischen dem Jahre 1740 und dem Beginn der Revolutionskriege im Jahre 1792 war der aufgeklärte Absolutismus, für den Friedrich der Große als klassischer Vertreter steht. Als eben dieser leitete Friedrich der Große seine Herrschaft nicht mehr aus der an der fürstlichen Familie haftenden göttlichen Verleihung her. Er begründete seine Herrschaft mit der größeren Tüchtigkeit, die er als erster Diener seinem Staate erwies. Anders als Ludwig XIV. von Frankreich trennte Friedrich der Große die Person des Herrschers vom Staate.
Betrieb Friedrich auch aufklärerische Reformpolitik, so blieb er dennoch absolutistischer Autokrat, denn er besaß die uneingeschränkte gesetzgebende und -vollziehende Macht.
Der aufgeklärte Absolutismus war unter anderem ein Produkt der Aufklärung, die, als bürgerliche Bewegung, von der Beamtenschaft, von Juristen, Geistlichen und Verwaltungsbeamten getragen war, derer der Staat zunehmend bedurfte. Zentrales Merkmal der Aufklärung war die Verehrung von den dem Menschen angeborenen Gütern Verstand und Vernunft, womit Nützlichkeitsdenken und Fortschrittgläubigkeit einhergingen.
Als Produkte des aufklärerischen Denkens seien hier die Entwicklung der modernen Naturwissenschaft sowie pädagogischer Erkenntnisse angeführt. Insbesondere Geheimgesellschaften wie die der Freimaurer verbreiteten aufklärerisches Denken, mit dem auch immer Kritik an den Religionen und am Staat verbunden war, ebenso wie Reformbestrebungen und das Aufkommen nationaler Vorstellungen.
Trotz aufklärerischer Strömungen und expansiver Außenpolitik blieb Deutschland im 18. Jahrhundert sowohl politisch als auch ökonomisch hinter anderen westeuropäischen Nationen zurück. Zentrale Ursachen hierfür waren noch immer Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), wie etwa die starke Verminderung der Bevölkerung oder die Verwüstung und Verwilderung nutzbaren Bodens. Während in anderen Ländern bereits kapitalistische Produktions- und Wirtschaftsformen entwickelt worden waren, war die deutsche Produktionsweise noch immer handwerklich-zünftig und bäuerlich-feudal. Nicht zuletzt die Rivalität der einzelnen Landesfürsten und die zahlreichen Zollschranken verhinderten einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Den sozial-ökonomischen Wiederaufbau seines Königreichs plante Friedrich der Große durch die Hebung der Volksbildung, die Verbesserung der Lage der Bauern und die Schaffung von Manufakturen. Die merkantilistische Wirtschaftspolitik Friedrichs des Großen basierte auf Subventionen, Aus- und Einfuhrverboten und Versuchen zur Marktregulierung.
Die für einen Staatswohlstand notwendige bürgerliche Emanzipierung stand jedoch dem in einigen deutschen Kleinstaaten noch immer verbreiteten Absolutismus im Wege, da sich ein ökonomisch starkes Bürgertum in dieser Regierungsform politisch entmündigt sehen musste.
So schreibt Große beispielsweise bezüglich einiger Territorien:
„(...) Viele der Fürsten sahen ihre Aufgaben vornehmlich in der ‚Pflege‘ der Religion ihrer Untertanen, in der Ausübung der Justiz, vor allem aber in der Vermehrung des Kammergutes und in der Konservierung der Ständegesellschaft. (...) [Der Staat behielt] seinen patrimonialstaatlichen Charakter bei; d. h., dass ein Fürst sein Land als persönliches Besitztum und seine politische Macht als einen nutzbaren Teil seines Vermögens betrachtete und als Erweiterung seines Hofhalts organisierte.“[2]
Gab es demnach einerseits machtbesessene Tyrannen, so sind andererseits Musterregenten des aufgeklärten Absolutismus für die Schaffung vieler kultureller Zentren des deutschen Kultur- und Geisteslebens verantwortlich. Zu nennen sind hier insbesondere Karl Theodor (1742/77–1799) in Bayern, Markgraf Karl Friedrich von Baden (1738–1811) und Karl August von Weimar (1758–1828). Karl Theodor trat hervor durch seine Förderung der Landwirtschaft und durch die Gründung der Mannheimer Akademie der Wissenschaften (1762). Unter seiner Regentschaft erlangten die Mannheimer Musikschule sowie das Nationaltheater, die Aufführungsbühne Schillers, großen Ruhm. Karl Friedrich von Baden reformierte Baden, ließ im Jahre 1762 die Folter abschaffen und hat als erster deutscher Fürst im Jahre 1783 die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben. Er war unter anderem bekannt mit Voltaire, Klopstock, Herder und Goethe; Johann Peter Hebel und Heinrich Jung-Stilling standen in seinen Diensten. Karl August von Weimar versammelte die führenden Größen des deutschen Geisteslebens wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland, förderte sie und ließ ihnen künstlerischen Freiraum. Der aufgeklärte Absolutismus in den deutschen Kleinstaaten war durch seine politischen, wirtschaftlichen, sozialen und bildenden Maßnahmen von fortdauernder Wirkung.[3]
Gemeineuropäische, alle Lebensbereiche beeinflussende geistige Bewegung des 17. und 18. Jahrhunderts, die den Säkularisierungsprozess der modernen Welt einleitete. Sie basiert auf dem optimistischen Glauben an die Macht der menschlichen Vernunft, die fähig sei, alle Probleme und Schwierigkeiten sowohl gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, naturwissenschaftlicher als auch geistiger und religiöser Art zu beseitigen. Aufklärerische Ideen führten zu einer immensen Bildungsbereitschaft, es bildete sich ein aufgeklärtes Lese- und Theaterpublikum, die literarische Produktion nahm in ungeahntem Maße zu und es formierten sich zahlreiche wandernde und feste Schauspieltruppen.
„Gefühlsbetonte geistige Strömung innerhalb der europäischen Aufklärung (...). Die Empfindsamkeit gilt als eine der ‚Manifestationen bürgerlicher Emanzipationsbestrebungen im 18. Jh.‘ Sie wurde in der früheren Forschung v. a. als säkularisierter Pietismus gedeutet. Neuere Untersuchungen (...) sehen in ihr jedoch keine Opposition gegen rationalistische Vernunft, sondern ‚nach innen gewendete Aufklärung‘, die versuche, ‚mit Hilfe der Vernunft auch die Empfindungen aufzuklären‘, sich zur Erlangung moralischer Zufriedenheit (als höchstem Zweck) der Leitung der ‚guten Affekte‘ (Sympathie, Freundschaft, (Menschen-)Liebe, Mitleid, (...)) zu überlassen. Empfindsamkeit als ‚Selbstgefühl der Vollkommenheit‘ erhält so, sozialgeschichtlich gesehen, eine ‚zentrale Bedeutung‘ für die ‚Herausbildung der privaten Autonomie des bürgerlichen Subjekts‘. (...) Entscheidende Bedeutung gewann (...) die Literatur, welche die neue Gefühlskultur ästhetisierte: Die Empfindungsbereitschaft und -fähigkeit zeigte sich zwar durchaus moralisch orientiert, jedoch nicht naiv, sondern höchst bewusst und reflektiert (...).“[4]
Die geistige Bewegung von der Mitte der sechziger bis Ende der achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts bekam ihren Namen nach dem Titel des Schauspiels von F. M. Klinger (1777). Ihr Ausgangspunkt ist eine jugendliche Revolte gegen Einseitigkeiten der Aufklärung, gegen ihren Rationalismus, ihre Regelgläubigkeit und ihr einseitiges Menschenbild, aber auch gegen die unnatürliche Gesellschaftsordnung mit ihren Ständeschranken, erstarrten Konventionen und ihrer lebensfeindlichen Moral. Im Zentrum des Sturm und Drang stehen als Leitideen die Selbsterfahrung und Befreiung des Individuums als leib-seelische Ganzheit, Betonung des Gefühls, der Sinnlichkeit und Spontaneität gegenüber dem Verstand. Natur wird von den Stürmern und Drängern als Urquell alles Lebendigen und Schöpferischen verstanden, die höchste Steigerung des Individuellen und Naturhaften ist das Genie, in dem sich die schöpferische Kraft einmalig und unmittelbar offenbart (Geniezeit)[5].
Zusammenfassung
1778/80
Die Räuber entsteht hauptsächlich in der Schlussphase von Schillers Zeit auf der Militärakademie in Stuttgart (Hohe Karlsschule).
1781
Das Stück erscheint anonym.
1782
Die Räuber wird trotz Zensur mit sensationellem Erfolg in Mannheim uraufgeführt. Da Schiller ohne herzogliche Genehmigung aus Stuttgart der Aufführung beiwohnte, wurde er mit Arrest bestraft und emigrierte heimlich nach Mannheim.
Schiller beeinflussten zahlreiche literarische Quellen, etwa Shakespeare, Schubarts Geschichte des menschlichen Herzens (1775); historische Quellen waren reale Räuberbanden, der historische Familienkonflikt in der „Akte Buttlar“ (1734–1736) und der Sonnenwirt Friedrich Schwan.
Schillers Dramenerstling Die Räuber stammt aus seiner Jugendzeit, die er auf der Militärakademie zu Stuttgart zubrachte, der späteren Hohen Karlsschule.
Über die Entstehungsgeschichte der Räuber gibt es keine eindeutigen Unterlagen. Da von Schiller selbst keine expliziten Äußerungen dazu vorliegen, ist man in der Forschung auf die Auslegung verschiedener Anmerkungen aus dem Verwandten- und Freundeskreis Schillers angewiesen, die jedoch erst in Erinnerung an den unterdessen berühmten Dichter gemacht worden sind. Es ist anzunehmen, dass Schiller im Jahre 1776 mit der Niederschrift begonnen hat, die Arbeit dann für die Vorbereitung zu seinem medizinischen Examen für zwei Jahre hat ruhen lassen, sodass der Entstehungszeitraum der Räuber hauptsächlich in die Jahre 1779/80 fällt, das letzte Jahr auf der Militärakademie.[6] Somit ist das Drama zeitlich der literarischen Epoche des Sturm und Drang zuzuordnen, eine besondere geistige Bewegung in Deutschland von Mitte der sechziger bis Ende der achtziger Jahre des 18. JahrhundertS. Das Drama trägt gleichzeitig Züge der zentralen geistigen Strömungen der Aufklärung und der Empfindsamkeit, die zur Zeit der Entstehung integrativ verlaufen und daher nicht deutlich voneinander abzugrenzen sind.
Anmerkungen zur Arbeitsweise des jungen Schiller an seinem ersten Drama gibt u. a. seine Schwester Christophine Schiller: