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Das Leben auf einer fränkisch-thüringischen Ritterburg ist oft hart, aber niemals langweilig! Auf Drängen seiner Frau und um den Adligen der Umgebung in nichts nachzustehen, beschließt Ritter Brun, einen steinernen Turm zu erbauen. Schnell begreifen die “Swallinger” um Brun und Oheim Egil jedoch, dass so ein Bau seine Tücken hat. Zudem liegen sie in stetem Streit mit dem Burgvogt der Henneburg, Eberhard von Würzburg, dem sie so manchen Streich spielen. Dabei geht es mitunter ziemlich derb zur Sache.
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Seitenzahl: 112
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Michael Kirchschlager
Die Ritter vom scwallenden Wasser
für Leser ab 10 Jahren
Für Anna Maria, Emil und Andrea
Die Ritter vom scwallenden Wasser
oder
Wahrhaftige und einzigartige
HISTORIA
vom
Leben der edlen Herren von Schwallungen/
ihren Abenteuern/Listigkeiten und Streichen/
ihrer Liebe zum Volk/zum Met und zu gesottenen Karpfen/
und vom Bau des steinernen Turmes/den man Kemenate heißt.
GETREULICH AUFGESCHRIEBEN VON
Heinrich von Schwallungen.
IN NEUES DEUTSCH ÜBERTR AGEN VON
Michael Kirchschlager.
IN DRUCK GEGEBEN VOM
Knabe Verlag Weimar.
FEIN UND ZIERLICH ILLUSTRIERT VON
Meister Christoph Hodgson.
Weimaria et Schwallungen A.
Cover
Widmung
Titel
HANDELNDE PERSONEN
Vorwort
Die Sippe vom schwallenden Wasser
Unsere Familie
Die Keilerhatz
Glöckli
Wolfsklaue
Meister Steinhauf
Die Nagelprobe
Der Turmbau
Das Bauopfer
Die schöne Dame
Das Wasserweibel
Der Mönchritter
Die Reliquie
Die zerschlagenen Metfässer
Das Strafgericht
Der Karpfenteich
Die Beerdigung
Das Karpfenessen
Das Turnier
Der brennende Turm
Geschichtliches
Anmerkungen
Impressum
Die Swallinger
Ritter Brun, der Erbauer des Steinturmes Elisabeth, seine Frau Heinrich, der älteste Sohn und der Erzähler unserer Geschichte Betz und Wölfelin, Heinrichs jüngere Brüder Kunigunda, das Töchterlein Egil und Odo, Bruns Halbbrüder Großvater Heinrich, Vater von Brun, Egil und Odo Herzeleide von Hallenberg, Odos schöne Braut
Unsere Burgleute
Bruder Notker, der Burgkaplan Knecht Hertnit, der Großknecht Ursula, die Burgköchin Glöckli, ein Findelkind
Die anderen
Poppo, der Graf von Henneberg Heinrich von Berge, ein Bruder des Deutschen Ordens Eberhard von Würzburg, Burgvogt der Henneburg, ein übler Schurke Meister Steinhauf, der Baumeister des steinernen Turmes, und weitere Personen
Es gab einmal einen Ritter, der so gebildet war, dass er alles, was er in den Büchern geschrieben fand, lesen konnte. Und wenn er mit seiner Zeit nichts Besseres anzufangen wusste, dichtete er sogar. Er gab sich die größte Mühe, seine Worte und Sätze so zu verwenden, dass sie vergnüglich zu hören und zu lesen waren. Der Ritter hieß Heinrich und stammte aus Schwallungen. Er hat auch folgendes Gedicht verfasst:
Unsre Ahnen, die Swallinger, waren Franken und Thoringer. Namen erklingen voller Ruhm: Cunihilt, Sigifridus, Brun. Es schwillt und schwallt das schnelle Wasser, Werraf luss, wir senden dir einen Gruß!
Stolz und frei und kühn wie Falken, stets ihr Wort die Ritter halten, spähen sie mit scharfen Sinnen, zu allem entschlossen über Mauern und Zinnen. Es schwillt und schwallt das schnelle Wasser, Werraf luss, wir senden dir einen Gruß!
Doch lange her sind ihre Taten, Sagen umranken Kemenaten. Sie sollen nicht vergessen sein, drum schaut in dieses Buch hier rein. Es schwillt und schwallt das schnelle Wasser, Werraf luss, wir senden dir einen Gruß!
nsere Sippe reicht bis in jene Zeiten zurück, als die Thüringer und Franken miteinander in heftigen Kämpfen lagen, Kämpfe, die schließlich zum Untergang des Thüringer Königreiches führten.1
Im Jahre 531 traf in einer gewaltigen Schlacht an einem Orte namens Runibergun das Heer der Franken mit König Theudebert an der Spitze auf die Thüringer unter König Herminafried. Auf beiden Seiten wurde tapfer gefochten, allein nach drei Tagen sank der Stern der Thüringer. Viele von ihnen wurden erschlagen, ihr Land unter den Franken aufgeteilt. Zu den mutigsten Streitern auf Seiten der Franken soll einer unserer Ahnen gezählt haben. Er ließ sich am schwallenden Wasser nieder, den später Werra genannten Fluss, und heiratete die Tochter eines Thüringer Adligen.
Ein weiterer Ahne, von dem mir unser Großvater erzählte, war ein Mann namens Huntolf. Dieser hatte einen Egilolf geheißenen Sohn, und der wiederum einen Sohn mit Namen Helpfolf. Egilolf schenkte im Jahre 795 einen Teil seiner Güter dem Kloster Fulda. Comitissa2 Cunihilt vermachte im Jahre des Herrn 874 einen Teil ihrer Güter zu Schwallungen ebenfalls dem Kloster Fulda unter Abt Sigihart.
Aufgrund seiner Treue zum Grafenhaus der Henneberger und deren Treue wiederum zum Königshaus der Franken wurde unserem Ahnen Sigifrid das Recht gewährt, eine Burg auf einer Anhöhe am schwallenden Wasser zu erbauen. Diese Burg aus Buchen- und Eichenholz wurde in den folgenden Jahrhunderten nach und nach durch Steinbauten ersetzt. Im Jahre 1057 schenkte der Edle Sigifrid dem Kloster Fulda unter Abt Eggebert zahlreiche Hofstätten, Hufen, Äcker und dreiundzwanzig Leibeigene.
Sigifrids Treue hielt ihn fortan neben Graf Poppo von Henneberg im Sattel und als wieder einmal die Sachsen während der großen Sachsenkriege3 Schmalkalden und alle umliegenden Höfe und Weiler heimsuchten und verheerten, stellten sich die Anhänger des Königs zur Schlacht.
Darunter befand sich auch Sigifrid in glänzender Rüstung. Er sank als Held neben Graf Poppo am 7.August 1078 ins Gras. Dessen eingedenk war unsere Sippe, die sich die „Swallinger“ nannte, fest mit dem Grafenhaus verbunden und nichts und niemand konnte unsere Treue zu den Hennebergern erschüttern. Und als ich, Heinrich von Schwallungen, noch gar nicht geboren war, rettete mein Vater Brun dem Grafen Berthold von Henneberg vor der landgräflichen Runneburg das Leben! Das war im Jahre 1212.4
Ich erzähle all dies, um die Geschichte meiner Ahnen und die Taten unserer Sippe nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Zeit meines Lebens war ich kein Mann der Feder, eher ein Mann des Wortes, selten ein Mann des Schwertes. Aber ich komme dem Wunsche meiner Familie nach, die mich nach langen Erzählungen am Kamin bat, all die Mären und Geschichten der Ritter vom schwallenden Wasser aufzuschreiben. Ich bin kein begnadeter oder gar tugendhafter Schreiber. Ich vermag nicht, meine Worte in kunstvolle Reime, Verse oder sonst etwas zu setzen. Vielmehr werde ich meine Geschichte, die Geschichte unserer Sippe so aufschreiben, wie es mir in den Sinn kommt und was mir aufzuschreiben vergönnt ist.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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