Die Seelenretter - Schweiger Thomas - E-Book

Die Seelenretter E-Book

Schweiger Thomas

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Beschreibung

Gerade erst hat die Seelenretter-Gang die letzten Seelenbringer besiegen können, da steht sie auch schon vor ihrer nächsten Herausforderung. Neben einem spannenden Fußballspiel steht diesmal eine Reise in die Vergangenheit bevor. Vor allem Chris muss all seinen Mut zusammennehmen, um die Menschen auch in der Vergangenheit vor dem Bösen zu schützen. Ob er das schaffen wird? Und schließlich steht auch noch der letzte, entscheidende Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit an. Wie wird dieser ausgehen? Und wie geht es mit Flavius weiter? Auch der letzte Teil der Seelenretter-Trilogie garantiert viel Spannung, große Gefühle und heldenhafte Tapferkeit!

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Inhaltsverzeichnis

PROLOG

Der Mauerfall

Azarel

Das Spiel der Spiele

Tergum Auferetur – weiche zurück

Eine Reise in die Vergangenheit

Das Kaiserfest

Ein Abenteuer beginnt

Das Friedensangebot

Bad Ischl, während der Jahrhundertwende

Das Mostviertel, im 21. Jahrhundert

Liebe auf den ersten Blick

Die letzten Vorbereitungen

Versammlung der Dunkelheit

Der letzte Kampf

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied

Der neue Fürst der Finsternis

Epilog – Flavius‘ Erzählungen

Solange es Menschen gibt

Ein paar persönliche Bemerkungen

Danksagungen

1 PROLOG

Gut gegen Böse – der ewige Kampf zwischen Seelenrettern und Seelenbringern. Ein Krieg, der so alt ist wie die Menschheit selbst. Schon seit jeher werden mutige Menschen gesucht, die gegen die Seelenbringer kämpfen.

Seelenbringer – sie haben es besonders auf Menschen in Not abgesehen. Sie locken sie mit Versprechungen von Ruhm und einem langen Leben. Dazu brauchen sie nur die Unterschrift unter den Vertrag zu setzen. Dann ist der Pakt perfekt, der Preis, die Seele.

Seelenretter – sie wollen die Menschen davon abhalten, den Pakt abzuschließen. Einer davon ist Flavius. Er und seine Seelenretter-Gang nehmen den Kampf gegen die Seelenbringer auf.

2 Der Mauerfall

Flavius, der erste Seelenretter, erinnerte sich: Er befand sich plötzlich in Berlin im Jahre 1989, zur Zeit des Berliner Mauerfalles.

Sein Auftrag lautete, einen jungen Funktionär namens Günter Lauter zu retten, der einen Pakt mit dem Seelenbringer Azarel eingegangen war.

Lauter war Mitglied der verdeckten Widerstandsgruppe „Mauerfall“ und arbeitete im Hintergrund schon lange an diesem Plan – bisher aber erfolglos. Er hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass er Realität werden würde, da lernte er den Seelenbringer Azarel kennen. Prompt ließ er sich auf einen Pakt ein.

Danach passierte alles sehr schnell, die Mauer fiel. Was Lauter nicht wusste: Der Mauerfall wäre sowieso passiert, auch ohne Pakt.

Jetzt lag es an Flavius zu verhindern, dass Azarel seine Seele bekam.

Flavius kam gerade rechtzeitig, als die Mauer geöffnet wurde.

Tausende strömten auf die andere Seite, es war ein richtiges Volksfest. Die Leute tanzten und umarmten sich. So eine tolle Stimmung hatte Flavius in all den Jahrhunderten noch nicht erlebt.

Doch er musste sich beeilen und Azarel suchen, denn schon bald würde er die Seele von Günter Lauter einfordern.

Flavius drängte sich an den Menschenmengen vorbei, auf der Suche nach dem Seelenbringer. Da hörte er ein lautes Schluchzen.

Er drehte sich um und erkannte Azarel. Der sonst so harte Seelenbringer saß auf einer Bank und weinte bitterlich.

Die Jahre als Seelenbringer hatten Azarel abgehärtet, inzwischen hatte er lange, graue Haare und ein blasses Gesicht. Er erinnerte Flavius an einen Vampir aus einem schlechten Horrorfilm.

Flavius setzte sich zu ihm.

„Was ist los mit dir?“, fragte er. „Solltest du dir nicht eine Seele holen?“

Azarel seufzte laut.

„Ja, sollte ich“, antwortete er, „aber ich kann es einfach nicht.

Diese vielen feiernden Leute hier, die positive Stimmung… damit habe ich nicht gerechnet. Ich will Günter Lauter das Fest nicht verderben. Er hat so lange für den Mauerfall gekämpft und im Hintergrund gearbeitet. Ich kann das einfach nicht tun.“

Flavius überlegte lange, was er darauf sagen sollte.

„Ich helfe dir“, meinte er schließlich. „Weißt du, du musst das nicht tun. Wir bringen Günter Lauter einfach dazu, aus dem Pakt auszusteigen.“

Azarel stand auf. Er hatte wieder Hoffnung geschöpft.

„Komm, wir gehen gleich zu ihm“, sagte er. „Meines Wissens hat Lauter heute Nachtdienst im Krankenhaus.“

Plötzlich stiegen Nebelschwaden auf,

„Die Jäger!“, rief Azarel voller Panik. „Sie haben mitbekommen, dass wir Lauter laufen lassen wollen.“

Ein dunkler Dämon erschien vor ihnen. Mit ausdruckslosen Augen starrte er Azarel an.

„Du weißt, was mit dir passiert, wenn du deinen Auftrag nicht erfüllst“, sagte er. Dann blickte er zu Flavius. „Und dir passiert das Gleiche“.

Azarel packte den Dämon und zog ihn an sich heran. „Das weiß ich, aber bist du auch Manns genug, mich zu beseitigen?“

Der Dämon lachte schauerlich. „Wie du willst.“ Und er drehte Azarel mit einem Griff das Genick um. Der Seelenbringer fiel leblos zu Boden.

Dann wandte der Dämon sich an Flavius. Flavius wollte sich auf ihn stürzen, aber der Dämon wehrte ihn mit einer Handbewegung ab.

„Diesmal lasse ich dich laufen, Flavius“, sagte er. „Aber wir werden uns wiedersehen, das ist ein Versprechen!“

Flavius wachte schweißgebadet auf. Auch Lara, die neben ihm lag, wurde durch seinen Schrei geweckt. Sie drehte sich zu ihm und berührte ihn sanft an der Schulter. „Hattest du wieder einen Alptraum?“

Lara war seine Frau und mit ihren langen roten Haaren ein echter Blickfang. Sie arbeitete in einem Lokal und war mit ihrer freundlichen Art bei allen sehr beliebt. Flavius selbst war blond, sehr sportlich und gut aussehend – ein richtiger Frauentyp.

„Ja“, antwortete er besorgt auf Laras Frage. „Diesmal habe ich von dem Jäger geträumt, diesem Dämon, der den Seelenbringer Azarel damals beim Fall der Berliner Mauer getötet hat. Ich fürchte, er wird nicht ruhen, bis er alle Seelen erledigt hat.“

Lara zog Flavius an sich und küsste ihn zärtlich auf den Mund.

„Das mag ich so an dir“, sagte sie. „Nach all den Jahrhunderten bist du immer noch so menschlich und versuchst, andere zu retten.“

Flavius musste lächeln. Er dachte daran, wie er seine Seelenretter-Gruppe kennengelernt hatte. Einst war er auf sich alleine gestellt gewesen, bis er im Lokal Profil Peter Bauer und Chris Jakobs kennengelernt hatte.

Peter Bauer hatte die richtigen Qualitäten, um ein Seelenretter zu werden, das hatte Flavius sofort gespürt. Und Chris Jakobs war ein top EDV-Fachmann. Es gab nichts, was er am Computer nicht hinbekam. Diese Fähigkeit hatte der Scooby-Doo-Gang, wie die Gruppe sich auch scherzhaft nannte, schon öfters geholfen.

Gemeinsam mit Pater Michael hatte die Gruppe schon vieles erlebt. Selbst Flavius‘ Sohn Alexander von Regensburg hatten sie vor den Seelenbringern gerettet. Auch Alexander hatte einst einen Vertrag mit einem Seelenbringer abgeschlossen, doch gemeinsam hatten sie Gregor Hofmannsthal besiegen können. Und auch im Showdown Gut gegen Böse in der Downtown City waren sie gegen die Seelenbringer siegreich geblieben.

Doch Flavius wusste, dass ihnen allen die schwerste Aufgabe noch bevorstand. Vor allem Chris – auf ihn wartete noch eine Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt nach Bad Ischl während der Kaiserzeit. Er musste Katharina Schratt davon abhalten, einen Pakt mit den Seelenbringern einzugehen.

„Schlaf jetzt, Schatz“, sagte Lara zärtlich und riss Flavius aus seinen Gedanken. „Morgen müssen wir gleich in der Früh ins Pfarrbüro zu Pater Michael. Er hat gestern angerufen.“

Flavius sah sie erstaunt an. „Warum hat er nicht mich angerufen, sondern dich?“

„Weil du gerade nicht da warst und du dein Handy vergessen hattest“, antwortete Lara.

Der Seelenretter griff sich an den Kopf. „Stimmt schon. Entschuldige, Schatz.“

„Macht nichts. Nach all den Jahrhunderten kann man schon mal vergesslich werden.“

Lara lächelte. „Und jetzt lass uns weiterschlafen, morgen müssen wir früh raus, Pater Michael erwartet uns.“

Im Pfarrbüro herrschte Hektik, wie immer, wenn ein Meeting der Seelenretter-Gang bevorstand. Pater Michael versuchte Ordnung in sein Büro zu bringen. Der engagierte Pater mit den langen Haaren wirkte für Außenstehende eher wie ein Hippie, doch legte er großes Engagement für seine Pfarre an den Tag.

Dann endlich läutete es an der Tür und nach und nach trafen alle Mitglieder der Gruppe ein. Da die Sache streng geheim war, waren sie ohne Begleitung erschienen. Peter Bauer und Chris Jakobs kamen gemeinsam mit Alexander von Regensburg.

Das war noch vor wenigen Monaten unmöglich gewesen, dachte Pater Michael.

Dann trafen auch Flavius und Lara endlich ein.

„Entschuldigt die Verspätung, aber wir standen im Stau“, sagte Flavius.

Da musste Lara lachen. „Ich dachte, Seelenretter dürfen nicht lügen. Du hast einfach verschlafen, genauso wie ich.“

„Wie auch immer.“ Pater Michael rief zur Ordnung. „Nehmt bitte Platz. Ich habe wieder einen Auftrag für euch.“

Alexander, der gerade in ein Gespräch mit Chris vertieft war, setzte sich.

„Geht‘s wieder um einen Doktor oder einen Casino-Besitzer?“, scherzte er.

„Weder noch“, sagte Pater Michael. „Diesmal geht es um einen Fußballverein.“

Alexander verzog das Gesicht. „Fußball? Da bin ich raus, das interessiert mich überhaupt nicht.“

„Wir brauchen dich aber dabei. Du wirst als potentieller Sponsor bei dem Spiel auftreten.“

Flavius wurde neugierig. „Um was geht es bei dem Auftrag genau?“

„Es gibt da einen kleinen, aber feinen Fußballverein in unserer schönen Gegend“, begann der Pater zu erklären. „Sehr sympathische Spieler. Letzte Saison hatten sie noch jedes Spiel verloren.

Das entscheidende Spiel, das sie vor dem Abstieg gerettet hatte, hatten sie aber überraschend gewonnen – mit viel Glück. Seitdem hat die Mannschaft eine extreme Siegesserie.“

„Klingt interessant“, sagte Flavius. „Und du meinst, da ist ein Seelenbringer im Spiel?“

„Ziemlich sicher sogar.“ Pater Michael schaltete den Laptop ein.

„Schau dir die Fotos von den letzten Spielen an. Kommt dir da einer bekannt vor?“

Flavius betrachtete die Fotos. Da entdeckte er unter den Zuschauern eine Person, die er nur allzu gut kannte.

„Judas Iskariot“, sagte er. „Den erkenne ich überall.“

„Da ist noch eine Frau neben ihm, auch sie müsste dir bekannt vorkommen.“ Pater Michael deutete auf ein Foto, auf dem Fans zu sehen waren.

Flavius wurde mit einem Schlag hellwach. „Das gibt es nicht. Die Frau sieht aus wie Katharina. Katharina Schratt. Ich muss mir sofort diesen Fußballplatz ansehen.“

„Dazu gibt es sehr bald Gelegenheit“, erwiderte der Pater. „Dieses Wochenende spiele ich dort mit der österreichischen Priesterauswahl gegen meine deutschen Kollegen. Und ihr seid bei uns im Team mit dabei. Peter wird unser Fotograf sein und Chris unser Co-Betreuer. Auch Lara hat eine Aufgabe, sie hilft bei den Damen vom Buffet mit.“

„Danke, dass mich auch wer fragt, ob ich das überhaupt machen will“, sagte Lara. „Ich helfe natürlich mit, aber ich hätte das gerne schon etwas früher gewusst. Muss mir ja meinen Dienst in der Caluba einteilen.“

Peter wandte sich neugierig an Pater Michael. „Du spielst also Fußball? Welche Position?“

„Ich bin Tormann“, antwortete der Pater. „Und ich werde alles tun, damit wir am Samstag nicht verlieren.“ Chris musste grinsen. „Jetzt wird er ehrgeizig, unser Pater.“

„Da gibt es noch etwas Wichtiges.“ Pater Michael tat so, als hätte er die Worte nicht gehört. „Peter wird diese Aktion leiten. Nach dem Tod von Meister Lee ist er ja unser neuer Seelenretter. Und du, Flavius, hältst dich im Hintergrund, du suchst Judas und Katharina.“

Peter wurde bei dieser Ankündigung nervös. „Denkst du, ich kann das?“

„Natürlich kannst du das“, beruhigte Pater Michael ihn. „Und Flavius ist ja auch noch in der Nähe, um dir zu helfen. So, das wäre einmal alles. Wir treffen uns am kommenden Samstag um vierzehn Uhr hier, das Spiel beginnt um siebzehn Uhr dreißig.“

Peter und Chris machten sich auf den Weg, Lara und Alexander schlossen sich ihnen an. Nur Flavius blieb noch bei Pater Michael.

„Wartet bitte draußen auf mich“, rief er ihnen nach. „Ich habe mit Pater Michael noch etwas Wichtiges zu besprechen.“

„Was hast du auf dem Herzen?“, fragte der Pater, sobald die anderen weg waren.

Flavius kam ohne Umschweife zur Sache. „Erinnerst du dich an die Geschichte mit Azarel und den Seelenjägern? Von ihnen habe ich dir schon oft erzählt.“ Der Pater nickte. „Natürlich. Was ist mit ihnen?“

„Ich habe gestern Nacht wieder von ihnen geträumt. Ich habe Angst, dass das Gleiche wieder passiert, wie damals beim Fall der Berliner Mauer.“

„Du erzählst mir jetzt alles, was du über Azarel und die Seelenjäger sonst noch weißt“, sagte Pater Michael. „Ich werde in meinen Unterlagen nachschauen, vielleicht steht dort irgendwo, wie sie zu besiegen sind.“

3 Azarel

Flavius trank einen kräftigen Schluck, bevor er zu erzählen begann: „Ich lernte Azarel während meiner Zeit in Bad Ischl kennen.

Er war anders als die meisten Seelenbringer, die ich kannte. Azarel hatte so etwas wie einen Gerechtigkeitssinn.“

Da unterbrach Pater Michael ihn. „Gerechtigkeitssinn? Ich dachte, so etwas kennen Seelenbringer nicht. Meines Wissens sind sie nur auf die Seelen der unglücklichen Menschen scharf, der Rest ist ihnen egal!“

„Das wollte ich dir gerade erklären“, sagte Flavius. „Lass mich fortfahren. Azarel sah sich die Menschen genau an und schloss nur mit denjenigen einen Pakt, die sich seiner Meinung nach ungebührlich benahmen. Durch den Pakt wollte er sie bestrafen.“

Pater Michael schlug seine Unterlagen auf und begann in ihnen zu blättern. „Lass dich nicht stören“, sagte er. „Erzähl weiter, ich höre zu. Nebenbei suche ich nach Informationen über Azarel und die Seelenjäger.“