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Beschreibung

Der Untergang der "Titanic" am 14. und 15. April 1912 führte zu einer Untersuchung durch einen Unterausschuss des Senats der Vereinigten Staaten unter dem Vorsitz von Senator William Alden Smith. Die Anhörungen begannen am 19. April 1912 in New York, wurden später nach Washington, D.C., verlegt und endeten am 25. Mai 1912 wiederum in New York. Die offizielle Untersuchung dauerte insgesamt 18 Tage. Smith und sieben weitere Senatoren befragten überlebende Passagiere und Besatzungsmitglieder sowie Personen, die bei den Rettungsbemühungen geholfen hatten. Mehr als 80 Zeugen sagten aus oder gaben eidesstattliche Erklärungen ab. Themen waren u. a. die Eiswarnungen, die unzureichende Anzahl von Rettungsbooten, die Handhabung des Schiffes und dessen Geschwindigkeit, die Notrufe des Schiffes und die Durchführung der Evakuierungsmaßnahmen. Der Bericht des Unterausschusses wurde dem Senat der Vereinigten Staaten am 28. Mai 1912 vorgelegt. Seine Empfehlungen führten zusammen mit denen der britischen Untersuchung, die einige Monate später abgeschlossen wurde, zu Änderungen der Sicherheitspraktiken bei maritimen Katstrophen. Ein Werk, das oft schwer verdaulich ist ob der eklatenten Verfehlungen bei und den Beschönigungsversuchen nach dem größten Schifffahrtsunglück seiner Zeit. In vielen Passagen spannender als ein Roman. Dieser Band enthält u.a. die Aussagen von J. Bruce Ismay, dem Direktor der White Star Line, Arthur Rostron, dem Kapitän der "Carpathia", Guglielmo Marconi, dem Gründer des gleichnamigen Funkunternehmens und Charles Lightoller, dem Zweiten Offizier der "Titanic."

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Die Titanic-Akten

 

Der Untersuchungsbericht des US-Senats

 

Band 1

 

JÜRGEN BECK (HRSG.)

 

 

 

 

 

 

 

Die Titanic-Akten, Band 1

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849680594

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

TAG 1. 1

AUSSAGE MR. J. BRUCE ISMAY. 3

AUSSAGE ARTHUR H. ROSTRON.. 25

VOR DER PAUSE. 49

NACHMITTAGSSITZUNG.51

AUSSAGE GUGLIELMO MARCONI52

AUSSAGE CHARLES H. LIGHTOLLER. 65

ABENDSITZUNG.130

AUSSAGE HAROLD T. COTTAM.130

AUSSAGE ALBERT CRAWFORD.. 152

Tag 1

Der Unterausschuss trat um 10:30 Uhr zusammen [Waldorf-Astoria Hotel, New York, N. Y.]

Anwesend: Senator William Alden Smith, Vorsitzender, und Senator Francis G. Newlands.

Außerdem anwesend: George Uhler, Generalinspekteur der Dampfschifffahrtsinspektion, Ministerium für Handel und Arbeit; J. Bruce Ismay, Generaldirektor der International Mercantile Marine Co, und J. Parker Kirlin, Esq. als Vertreter der "White Star Line"; Emerson E. Parvin, Esq. als Sekretär der International Mercantile Marine Co.; Guglielmo Marconi, Präsident der Marconi Wireless Telegraph Co.; Hon. John W. Griggs als Vertreter der Marconi Wireless Telegraph Co. und andere.

Senator SMITH. Zum Zwecke der Ausführung der Anordnung des Senats der Vereinigten Staaten wird die betreffende Untersuchung jetzt beginnen. Die Resolution lautet wie folgt:

IM SENAT DER VEREINIGTEN STAATEN,

17. April 1912

Beschlossen, dass der Handelsausschuss oder ein Unterausschuss desselben hiermit ermächtigt und angewiesen wird, die Ursachen zu untersuchen, die zum Untergang des White-Star-Schiffes "Titanic" und dem damit verbundenen, für die zivilisierte Welt so schockierenden Verlust von Menschenleben geführt haben.

Beschlossen wird ferner, dass der genannte Ausschuss oder ein Unterausschuss desselben hiermit ermächtigt wird, Zeugen vorzuladen, Personen und Dokumente beizuholen, Vereidigungen vorzunehmen und die erforderlichen Zeugenaussagen zu verlangen, um sicherzustellen, und zwar im Hinblick auf die dafür erforderliche Gesetzgebung, dass eine Wiederholung einer solchen Katastrophe so weit wie möglich verhindert wird.

Beschlossen wird ferner, dass der Ausschuss insbesondere die Anzahl der Rettungsboote, Rettungsflöße und Rettungswesten sowie andere Ausrüstungen zum Schutz der Passagiere und der Besatzung, die Anzahl der Personen an Bord der "Titanic", ob Passagiere oder Besatzung, und die Frage untersuchen soll, ob in Anbetracht der großen Anzahl amerikanischer Passagiere, die auf einer Route reisten, die gemeinhin als durch Eisberge gefährdet angesehen wird, angemessene Inspektionen des Schiffes durchgeführt wurden, und ob es dem Kongress möglich ist, Schritte im Hinblick auf ein internationales Abkommen zu unternehmen, um den Schutz des Seeverkehrs zu gewährleisten, einschließlich der Regulierung der Größe der Schiffe und der Festlegung der Routen.

Beschlossen wird ferner, dass das Komitee in seinem Bericht die von ihm als zweckmäßig erachtete Gesetzgebung empfiehlt und dass die durch diese Untersuchung entstandenen Kosten aus dem Eventualfonds des Senats auf vom Vorsitzenden des Komitees zu genehmigenden Belegen gezahlt werden sollen.

Beglaubigt: CHARLES C. BENNETT, Sekretär.

Von: H. M. ROSE, Stellvertretender Sekretär.

Ich bitte nun Herrn J. Bruce Ismay, in den Zeugenstand zu treten.

 

 

AUSSAGE MR. J. BRUCE ISMAY

 

Mr. J. Bruce Ismay, der vom Vorsitzenden ordnungsgemäß vereidigt wurde, sagte wie folgt aus:

 

Senator SMITH. Mr. Ismay, um diese Anhörung zu vereinfachen, werde ich Ihnen ein paar einleitende Fragen stellen. Nennen Sie bitte zuerst Ihren vollen Namen?

Mr. ISMAY. Joseph Bruce Ismay.

Senator SMITH. Und Ihr Wohnsitz?

Mr. ISMAY. Liverpool.

Senator SMITH. Und Ihr Alter?

Mr. ISMAY. Ich werde am 12. Dezember 50 Jahre alt.

Senator SMITH. Und Ihr Beruf?

Mr. ISMAY. Reeder.

Senator SMITH.

Sind Sie eine Führungskraft der "White Star Line?"

Mr. ISMAY. Bin ich.

Senator SMITH. In welcher Funktion?

Mr. ISMAY. Geschäftsführender Direktor.

Senator SMITH. Waren Sie in dieser Position offiziell mit der Probefahrt der "Titanic" beauftragt?

Mr. ISMAY. Nein.

Senator SMITH. Waren Sie freiwillig an Bord?

Mr. ISMAY. Freiwillig, ja.

Senator SMITH. Wo haben Sie das Schiff betreten?

Mr. ISMAY. In Southampton.

Senator SMITH. Zu welcher Zeit?

Mr. ISMAY. Ich glaube, es war 9.30 Uhr morgens.

Senator SMITH. An welchem Tag?

Mr. Ismay. Am 10. April.

Senator SMITH. Der Bestimmungshafen war New York?

Mr. ISMAY. New York.

Senator SMITH. Würden Sie bitte dem Ausschuss die Umstände Ihrer Reise schildern, und zwar so kurz wie möglich, beginnend mit Ihrer Einschiffung in Liverpool, Ihrem Platz auf dem Schiff während der Reise, zusammen mit allen Umständen, von denen Sie glauben, dass sie uns bei dieser Untersuchung hilfreich sein könnten?

Mr. ISMAY. Zunächst einmal möchte ich mein aufrichtiges Bedauern über diese schreckliche Katastrophe zum Ausdruck bringen. Ich habe gehört, dass Sie, meine Herren, als Ausschuss des Senats ernannt wurden, um die Umstände zu untersuchen. Soweit es uns betrifft, begrüßen wir dies ausdrücklich und bitten um eine umfassende Prüfung. Wir haben nichts zu verbergen, nichts zu verheimlichen. Das Schiff wurde in Belfast gebaut. Sie war auf dem neuesten Stand der Schiffbaukunst; beim Bau wurde kein Geld gespart. Sie wurde auf Kommission gebaut. Das Schiff verließ Belfast, soweit ich mich erinnere –– ich bin mir bei den Daten nicht ganz sicher –– ich glaube, es war am 1. April. Die Erprobung des Schiffes verlief völlig zufriedenstellend. Anschließend fuhr sie nach Southampton, wo sie am Mittwoch eintraf.

Senator SMITH. Würden Sie bitte die Erprobungen beschreiben, die das Schiff durchlaufen hat?

Mr. ISMAY. Ich war nicht anwesend. Sie kam in Southampton am Mittwoch, dem 3. Mai, an und lief am Mittwoch, dem 10. Mai, aus. Sie verließ Southampton um 12 Uhr und kam am Abend in Cherbourg an, nachdem sie mit über 68 Umdrehungen gelaufen war. Wir verließen Cherbourg und fuhren nach Queenstown. Wir kamen dort, glaube ich, gegen Mittag an, am Donnerstag. Mit 70 Umdrehungen ging es von Cherbourg nach Queenstown. Nachdem wir die Post und die Passagiere eingeschifft hatten, fuhren wir mit 70 Umdrehungen weiter. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie weit wir am ersten Tag gefahren sind, ob es 464 oder 484 Meilen waren. Am zweiten Tag wurde die Umdrehungszahl erhöht. Ich glaube, es waren etwa 72 und wir sind an diesem Tag 519 Meilen gefahren. Am dritten Tag wurden die Umdrehungen auf 75 erhöht und ich schätze, wir haben 546 oder 549 Meilen geschafft. Das Wetter war während dieser Zeit absolut gut, mit Ausnahme von, wie ich glaube, etwa zehn Minuten Nebel an einem Abend. Der Unfall ereignete sich am Sonntagabend. Die genaue Uhrzeit weiß ich nicht mehr. Ich selbst lag im Bett und schlief, als das Unglück passierte. Das Schiff sank, wie mir gesagt wurde, um 2:20 Uhr. Das, Sir, ist alles, was ich Ihnen sagen kann. Soweit ich weiß, wurde behauptet, das Schiff sei mit voller Geschwindigkeit gefahren. Aber wir waren nie mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs. Diese beträgt 78 Umdrehungen und lässt sich auf bis zu 80 steigern. Soweit mir bekannt ist, hat die "Titanic" 75 Umdrehungen nie überschritten. Es waren nicht alle Kessel in Betrieb. Es war unsere Absicht, das Schiff bei schönem Wetter am Montagnachmittag oder Dienstag auszufahren. Dazu kam es aufgrund der Katastrophe jedoch nicht.

Senator SMITH. Können Sie beschreiben, was Sie nach dem Aufprall oder der Kollision getan haben?

Mr. ISMAY. Ich nehme an, der Aufprall hat mich geweckt. Danach lag ich noch ein oder zwei Augenblicke im Bett, wahrscheinlich ohne zu realisieren, was los war. Schließlich stand ich auf, ging den Gang entlang, traf einen der Stewards und fragte: "Was ist passiert?" Er sagte: "Ich weiß es nicht, Sir." Dann ging ich zurück in meine Kabine, zog meinen Mantel an und lief auf die Brücke, wo ich Captain Smith vorfand. Ich fragte ihn, was geschehen sei, und er antwortete: "Wir sind auf Eis gestoßen." Ich fragte: "Glauben Sie, dass das Schiff ernsthaft beschädigt ist?" Er sagte: "Ich fürchte ja." Dann ging ich unter Deck –– ich glaube, da war es, wo ich Mr. Bell, den Chefingenieur traf, der sich im Hauptniedergang befand. Ich fragte auch ihn, ob er glaube, dass das Schiff ernsthaft beschädigt sei, und er meinte, er glaube schon, aber er sei überzeugt, dass die Pumpen das Schiff über Wasser halten würden. Ich denke, danach ging ich zurück auf die Brücke. Ich hörte, wie der Befehl gegeben wurde, die Boote klarzumachen. Dann ging ich auf die Steuerbordseite des Schiffes, wo ich einen der Offiziere traf und ihm den Befehl weitergab, er solle die Boote klarmachen ––

Senator SMITH. Welcher Offizier?

Mr. ISMAY. Daran kann ich mich nicht erinnern, Sir. Ich half, so gut ich konnte, die Boote vorzubereiten und die Frauen und Kinder hineinzusetzen. Ich stand praktisch auf diesem Deck, bis ich das Schiff im steuerbordseitigen Faltboot verließ –– meines Wissens das letzte Boot, welches das Schiff verließ. Mehr weiß ich nicht.

Senator SMITH. Ist der Kapitän auf der Brücke geblieben?

Mr. ISMAY. Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir.

Senator SMITH. Haben Sie ihn auf der Brücke verlassen?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Seine erste Aussage Ihnen gegenüber war, dass er das Gefühl hatte, das Schiff sei schwer beschädigt?

Mr. ISMAY. Jawohl, Sir.

Senator SMITH. Und die nächste Aussage des Chefingenieurs lautete wie?

Mr. ISMAY. Gleichlautend.

Senator SMITH. Gleichlautend?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Außer, dass er hoffte, die Pumpen würden das Schiff über Wasser halten?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Haben Sie mit irgendeinem anderen Offizier außer dem Kapitän oder dem Chefingenieur und dem Steward, den Sie getroffen haben, gesprochen?

Mr. ISMAY. Nicht dass ich wüsste.

Senator SMITH. Schien den Offizieren die Ernsthaftigkeit dieser Kollision bekannt zu sein?

Mr. ISMAY. Das kann ich nicht sagen, Sir, weil ich mich nicht mit ihnen unterhalten habe.

Senator SMITH. Hat irgendein Offizier zu Ihnen gesagt, dass es offensichtlich nicht ernst war?

Mr. ISMAY. Nein, Sir.

Senator SMITH. Alle Offiziere, mit denen Sie gesprochen haben, äußerten die gleiche Befürchtung und sagten, es sei ernst?

Mr. ISMAY. Ich habe mit keinem weiteren gesprochen, Sir.

Senator SMITH. Außer mit dem Kapitän?

Mr. ISMAY. Mit Ausnahme des Kapitäns und des Chefingenieurs. Ich habe bereits ausgesagt, dass ich mit ihnen gesprochen habe, aber mit keinem anderen Offizier, an den ich mich erinnere.

Senator SMITH. Sie gingen sofort auf die Brücke, nachdem Sie in Ihre Kabine zurückgekehrt waren?

Mr. ISMAY. Nachdem ich meinen Mantel angezogen hatte, ging ich auf die Brücke.

Senator SMITH. Und dort fanden Sie den Kapitän vor?

Mr. ISMAY. Der Kapitän war dort.

Senator SMITH. In welchem Teil des Schiffes befand sich Ihre Unterkunft?

Mr. ISMAY. Meine Unterkunft befand sich auf dem B-Deck, gleich hinter dem Hauptniedergang.

Senator SMITH. Können Sie bitte beschreiben, wo genau das war?

Mr. ISMAY. Das Sonnendeck ist das oberste Deck von allen. Dann haben wir das sogenannte A-Deck, das ist das darunter liegende Deck, und darunter das B-Deck.

Mr. UHLER. Das zweite Passagierdeck?

Mr. ISMAY. Wir befördern nur sehr wenige Passagiere auf dem A-Deck. Ich glaube, wir haben hier ein Diagramm, das Ihnen diese Decks zeigt. Hier ist es, und dort ist auch der Raum, in dem ich mich befand (zeigt auf das Diagramm).

Senator SMITH. Wie lautet die Nummer dieser Kabine?

Mr. ISMAY. B-52 ist die Nummer der Kabine, die ich hatte.

Senator SMITH. Sie hatten die Suite?

Mr. ISMAY. Ich hatte die Suite; tatsächlich schlief ich in diesem Raum (zeigt auf das Diagramm).

Senator SMITH. Wissen Sie, ob sich Passagiere auf diesem Deck befanden?

Mr. ISMAY. Ich habe keine Ahnung, Sir.

Senator SMITH. Sie sagen, dass Sie diese Reise freiwillig unternommen haben?

Mr. ISMAY. Absolut.

Senator SMITH. Um dieses Schiff in Aktion zu sehen, oder hatten Sie etwas in New York zu erledigen?

Mr. ISMAY. Ich musst nicht geschäftlich nach New York. Ich wollte einfach, wie es bei einem neuen Schiff üblich ist, sehen, wie es funktioniert, und herausfinden, ob wir das nächste Schiff, das wir bauen, verbessern können.

Senator SMITH. Gab es noch andere leitende Angestellte der Gesellschaft an Bord?

Mr. ISMAY. Nein.

Senator SMITH. Waren der Qualitätsprüfer oder der Erbauer an Bord?

Mr. ISMAY. Es war ein Vertreter der Werft an Bord.

Senator SMITH. Wer war das?

Mr. ISMAY. Mr. Thomas Andrews.

Senator SMITH. In welcher Funktion war er dort?

Mr. ISMAY. Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.

Senator SMITH. Was war der Anlass für seine Teilnahme an dieser Jungfernfahrt?

Mr. ISMAY. Als Vertreter der Werft, um zu sehen, dass alles zufriedenstellend funktioniert, und auch um herauszufinden, wie man das nächste Schiff verbessern kann.

Senator SMITH. War er ein Mann mit viel Erfahrung?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. War er selbst an der Konstruktion dieses Schiffes beteiligt?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. War er unter den Überlebenden?

Mr. ISMAY. Leider nicht.

Senator SMITH. Wie alt war der Mann?

Mr. ISMAY. Es ist schwierig, das Alter eines Mannes zu beurteilen, wie Sie wissen, aber ich denke, er war etwa 42 oder 43 Jahre alt. Vielleicht aber auch jünger. Ich kann es wirklich nicht sagen.

Senator SMITH. Dann waren Sie der einzige leitende Angestellte an Bord, der Ihr Unternehmen repräsentierte, abgesehen natürlich von der üblichen Anzahl von Offizieren auf dem Schiff?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Hatten Sie Gelegenheit, sich mit dem Kapitän über das Verhalten des Schiffes zu beraten?

Mr. ISMAY. Niemals.

Senator SMITH. Hat er Sie dazu befragt?

Mr. ISMAY. Niemals. Vielleicht liege ich falsch, wenn ich das sage, aber ich würde gerne folgendes zu Protokoll geben: Ich weiß nicht, ob es wirklich wichtig ist, ob ich ihn oder er mich konsultierte, aber wir hatten vereinbart, dass wir nicht versuchen würden, vor 5 Uhr am Mittwochmorgen in New York am Feuerschiff anzukommen.

Senator SMITH. Das war die Abmachung?

Mr. ISMAY. Ja. Aber das wurde besprochen, bevor wir Queenstown verlassen haben.

Senator SMITH. Bestand Grund zu der Annahme, New York zu dieser Zeit erreichen zu können, ohne das Schiff voll auszulasten?

Mr. ISMAY. Oh, ja, Sir. Es war nichts zu gewinnen, wenn wir früher in New York angekommen wären.

Senator SMITH. Sie sprachen von den Umdrehungen während des ersten Teils der Reise.

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Diese wurden mit zunehmender Entfernung erhöht?

Mr. ISMAY. Da die "Titanic" ein neues Schiff ist, haben wir sie schrittweise hochgefahren. Wenn man ein neues Schiff losschickt, lässt man es natürlich nicht mit voller Geschwindigkeit laufen, bis unter Deck alles reibungslos und zufriedenstellend funktioniert.

Senator SMITH. Habe ich Sie richtig verstanden, dass das Schiff mehr als 70 Umdrehungen machte?

Mr. ISMAY. Ja, Sir; sie machte am Dienstag 75 Umdrehungen.

Senator SMITH. Am Dienstag?

Mr. ISMAY. Nein; ich habe mich geirrt –– es war am Samstag. Ich bin mit den Tagen durcheinandergekommen.

Senator SMITH. Am Tag vor dem Unfall?

Mr. ISMAY. Am Tag vor dem Unfall. Das war natürlich nicht annähernd ihre volle Geschwindigkeit.

Senator SMITH. Wussten Sie aus eigener Erfahrung, dass es in der Region Eisberge gab?

Mr. ISMAY. Ob ich wusste ich, dass wir in der Nähe von Eisbergen waren?

Senator SMITH. Ja.

Mr. ISMAY. Nein, Sir; das wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass Eis gemeldet worden war.

Senator SMITH. Es wurde Eis gemeldet?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Haben Sie persönlich irgendwelche Eisberge oder größere Eismengen gesehen?

Mr. ISMAY. Nein; nicht vor dem Unfall.

Senator SMITH. Erst bei dem Unfall?

Mr. ISMAY. Ich hatte vorher noch nie einen Eisberg gesehen.

Senator SMITH. Sie haben noch nie zuvor einen gesehen?

Mr. ISMAY. Nein, Sir.

Senator SMITH. Waren Sie jemals zuvor auf dieser sogenannten Nordroute unterwegs?

Mr. ISMAY. Wir fuhren auf der Südroute, Sir.

Senator SMITH. Auf der sogenannten Neufundland-Route?

Mr. ISMAY. Wir haben die längere Südroute genommen, nicht die Nordroute.

Senator SMITH. Sie waren nicht auf der extremen Nordroute unterwegs?

Mr. ISMAY. Wir waren auf der südlichsten Route für westwärts fahrende Schiffe.

Senator SMITH. Auf welchem Längen- und Breitengrad befand sich dieses Schiff? Wissen Sie das?

Mr. ISMAY. Das kann ich Ihnen nicht sagen; ich bin kein Seemann.

Senator SMITH. Waren Sie sich bereits am Samstag der Nähe von Eisbergen bewusst?

Mr. ISMAY. Am Samstag? Nein, Sir.

Senator SMITH. Wissen Sie etwas über eine Funknachricht von der "Amerika" an die "Titanic"...

Mr. ISMAY. Nein, Sir.

Senator SMITH. … die besagte, dass die "Amerika" in diesen Breiten auf Eis gestoßen war?

Mr. ISMAY. Nein, Sir.

Senator SMITH. Wussten Sie am Sonntag, dass Eisberge in der Nähe waren?

Mr. ISMAY. Am Sonntag? Nein; auch am Sonntag nicht. Ich wusste, dass wir in dieser Nacht irgendwann in dem Eisgebiet sein würden.

Senator SMITH. Dass Sie dort sein würden oder waren?

Mr. ISMAY. Dass wir am Sonntagabend in dem Eisgebiet sein würden.

Senator SMITH. Haben Sie sich mit dem Kapitän in dieser Angelegenheit beraten?

Mr. ISMAY. Überhaupt nicht.

Senator SMITH. Oder mit irgendeinem anderen Offizier des Schiffes?

Mr. ISMAY. Mit überhaupt keinem Offizier, Sir. Das lag absolut nicht in meiner Verantwortung. Ich bin kein Steuermann. Ich war lediglich Passagier an Bord des Schiffes.

Senator SMITH. Wissen Sie, wie der Funk auf diesem Schiff funktionierte?

Mr. ISMAY. Wie meinen Sie das? Wir hatten Funk auf dem Schiff, ja.

Senator SMITH. Haben Sie irgendwelche ungewöhnlichen Vorkehrungen für eine Notstromversorgung für die Funkgeräte getroffen?

Mr. ISMAY. Ich glaube, es gab eine, aber ich bin mir nicht sicher.

Senator SMITH. Wissen Sie, wie lange das Funkgerät nach der Kollision noch funktionierte?

Mr. ISMAY. Nein, Sir; das weiß ich nicht.

Senator SMITH. Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt den Bediener des Funkgeräts gesehen?

Mr. ISMAY. Nein, habe ich nicht.

Senator SMITH. Haben Sie jemals selbst versucht, eine Nachricht zu senden?

Mr. ISMAY. Nein, habe ich nicht.

Senator SMITH. Waren Sie draußen auf Deck, als der Befehl gegeben wurde, die Rettungsboote abzufieren?

Mr. ISMAY. Ich hörte Captain Smith den Befehl geben, als ich auf der Brücke war.

Senator SMITH. Sie haben gehört, wie der Kapitän den Befehl gab?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Würden Sie wiederholen, was er gesagt hat?

Mr. ISMAY. Es fällt mir sehr schwer, mich an die genauen Worte zu erinnern, die er gesagt hat, Sir.

Senator SMITH. Dann so genau, wie Sie können.

Mr. ISMAY. Ich weiß, dass ich gehört habe, wie er den Befehl gab, die Boote abzufieren. Ich glaube, das ist alles, was er sagte ––– er hat sich einfach umgedreht und den Befehl gegeben.

Senator SMITH. Wurde noch etwas anderes gesagt, wie sie bemannt oder besetzt werden sollten?

Mr. ISMAY. Nein, Sir; nicht, dass ich wüsste. Sobald ich hörte, wie er den Befehl zum Abfieren der Boote gab, verließ ich die Brücke.

Senator SMITH. Sie haben die Brücke verlassen?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Haben Sie gesehen, wie eines der Boote abgefiert wurde?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Wie viele insgesamt?

Mr. ISMAY. Mindestens drei.

Senator SMITH.

Würden Sie uns erklären, falls Ihnen dies möglich ist, wie sie abgefiert wurden?

Mr. ISMAY. Sie wurden herausgeschwenkt, die Leute vom Deck aus in die Boote gesetzt, und dann hat man sie einfach zu Wasser gelassen.

Senator SMITH. Befanden sich diese Rettungsboote auf den verschiedenen Decks?

Mr. ISMAY. Sie waren alle auf einem Deck.

Senator SMITH. Auf welchem Deck?

Mr. ISMAY. Auf dem Sonnendeck, dem Deck über diesem hier (zeigt auf das Diagramm). Ich glaube, es ist auf diesem Plan nicht abgebildet.

Senator SMITH. Das heißt, auf dem zweiten Deck über Ihrem?

Mr. ISMAY. Auf diesem Deck hier, auf dem großen Plan (deutet darauf).

Senator SMITH. Auf dem Sonnendeck?

Mr. ISMAY. Ja; auf dem, was wir das Sonnendeck oder das Bootsdeck nennen.

Senator SMITH. Die Boote befanden sich also auf dem Bootsdeck, dem obersten Deck von allen?

Mr. ISMAY. Das oberste Deck von allen, ja.

Senator SMITH. Gab es irgendeine Order oder Aufsicht durch die Schiffsoffiziere beim Beladen dieser Rettungsboote?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Bitte erzählen Sie uns, wie diese Order lautete.

Mr. ISMAY. Das kann ich nicht sagen. Ich kann nur von dem sprechen, was ich selbst gesehen habe.

Senator SMITH. Das ist genau, was ich hören möchte.

Mr. ISMAY. Die Boote, die dort zu Wasser gelassen wurden, wo ich mich befand, standen unter der Leitung eines Offiziers, wurden befüllt und abgefiert.

Senator SMITH. Man setzte zuerst Männer in die Boote, die diese befehligen sollten?

Mr. ISMAY. Wir setzten einige Schiffsangestellte hinein.

Senator SMITH. Einige von den Schiffsangestellten?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Wie viele?

Mr. ISMAY. Das weiß ich nicht.

Senator SMITH. Ungefähr?

Mr. ISMAY. Ich weiß es nicht.

Senator SMITH. Vielleicht drei oder vier?

Mr. ISMAY. Der zuständige Offizier wird Ihnen diese Information geben können, Sir. Meine Aussage wäre nur eine Vermutung, seine dagegen zuverlässig.

Senator SMITH. In dem Boot, mit dem Sie das Schiff verließen, wie viele Männer waren an Bord?

Mr. ISMAY. Vier.

Senator SMITH. Ohne Sie selbst?

Mr. ISMAY. Ich dachte, Sie meinten die Besatzung.

Senator SMITH. Ich meinte die Besatzung.

Mr. ISMAY. Es waren vier Mitglieder der Besatzung.

Senator SMITH. Welche Ränge hatten diese Männer?

Mr. ISMAY. Das weiß ich nicht, Sir.

Senator SMITH. Waren Offiziere dabei?

Mr. ISMAY. Nein

Senator SMITH. Matrosen?

Mr. ISMAY. Ich glaube, einer war ein Quartiermeister. [George Thomas Rowe]

Senator SMITH. Einer war ein Quartiermeister?

Mr. ISMAY. Ich glaube, ja, aber ich weiß es nicht sicher.

Senator SMITH. Sie haben selbst gesehen, wie drei der Boote zu Wasser gelassen wurden?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Und wie drei beladen wurden?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Als sie beladen wurden, gab es da irgendwelche Anweisungen, wie dies geschehen sollte?

Mr. ISMAY. Nein.

Senator SMITH. Wie kam es dann, dass die Frauen zuerst an Bord dieser Rettungsboote gebracht wurden?

Mr. ISMAY. Das ist die normale Reihenfolge: Frauen und Kinder zuerst.

Senator SMITH. Und deswegen war es auch dort so?

Mr. ISMAY. Oh, ja.

Senator SMITH. Wurde diese Reihenfolge befolgt?

Mr. ISMAY. So gut es ging.

Senator SMITH. Soweit Sie das beobachten konnten?

Mr. ISMAY. Soweit ich es beobachtet habe.

Senator SMITH. Und wurden alle Frauen und Kinder in diesen Rettungsbooten untergebracht?

Mr. ISMAY. Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir.

Senator SMITH. Wie viele Passagiere waren in dem Rettungsboot, mit dem Sie das Schiff verlassen haben?

Mr. ISMAY. Ich würde sagen, etwa fünfundvierzig.

Senator SMITH. Fünfundvierzig?

Mr. ISMAY. So habe ich es in Erinnerung.

Senator SMITH. War das Boot damit voll ausgelastet?

Mr. ISMAY. So gut wie.

Senator SMITH. Was war mit den anderen beiden Booten?

Mr. ISMAY. Die anderen drei, denke ich, waren ziemlich gut gefüllt.

Senator SMITH. Die drei außer dem Boot, in dem Sie waren?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Sie waren ziemlich gut gefüllt?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Gab es irgendwelche Auseinandersetzungen oder Drängeleien?

Mr. ISMAY. Ich habe keine bemerkt.

Senator SMITH. Oder irgendwelche Versuche von Männern, in die Boote zu gelangen?

Mr. ISMAY. Ich habe nichts Derartiges gesehen.

Senator SMITH. Wurden die weiblichen Passagiere aufgezeichnet, als sie in das Rettungsboot stiegen?

Mr. ISMAY. Nein, Sir.

Senator SMITH. Diejenigen, die dem Rettungsboot am nächsten waren, durften hinein?

Mr. ISMAY. Wir haben die Frauen einfach aus der Menge gesucht und sie so schnell wie möglich in das Boot gesetzt.

Senator SMITH. Sie haben sie aus der Menge herausgesucht?

Mr. ISMAY. Wir nahmen die ersten, die da waren, und setzten sie in die Rettungsboote. Ich war selbst dabei und habe viele persönlich reingesetzt.

Senator SMITH. Sie haben selbst dabei geholfen, einige hineinzusetzen?

Mr. ISMAY. Ich habe sehr vielen hineingeholfen.

Senator SMITH. Wurden Kinder in gleichem Maße berücksichtigt wie Frauen?

Mr. ISMAY. Selbstverständlich.

Senator SMITH. Haben Sie ein Rettungsboot gesehen, das nicht mit Ruderern besetzt war?

Mr. ISMAY. Nein, habe ich nicht.

Senator SMITH. Haben Sie gesehen, wie das erste Rettungsboot abgefiert wurde?

Mr. ISMAY. Das kann ich nicht beantworten, Sir. Ich sah, wie das erste Rettungsboot auf der Steuerbordseite abgefiert wurde. Was auf der Backbordseite geschah, ist mir nicht bekannt.

Senator SMITH. Es wurde angedeutet, Mr. Ismay, dass das erste Rettungsboot nicht mit der erforderlichen Anzahl von Männern besetzet war.

Mr. ISMAY. Davon habe ich keine Kenntnis, Sir.

Senator SMITH. Und dass Frauen gezwungen waren, das Boot zu rudern.

Mr. HUGHES. Das war das zweite Rettungsboot, Herr Senator.

Senator SMITH. Das zweite Rettungsboot –– und dass die Frauen gezwungen waren, dieses Boot von 22:30 Uhr abends bis 7:30 Uhr am nächsten Morgen zu rudern.

Mr.  ISMAY. Aber der Unfall ereignete sich erst um 11 ...

Senator SMITH. Nun, dann von nach 11:30 Uhr nachts bis zwischen 6 und 7 Uhr am nächsten Morgen.

Mr. ISMAY. Davon habe ich keine Kenntnis.

Senator SMITH. Bis die Carpathia eintraf. Davon haben sie keine Kenntnis?

Mr. ISMAY. Überhaupt keine, Sir.

Senator SMITH. Würden Sie sagen, dass das Ihrer Beobachtung nach nicht so war?

Mr. ISMAY. Ich kann es weder bestätigen noch verneinen, denn ich habe es nicht gesehen.

Senator SMITH. Als Sie das erste Mal auf das Deck gingen, waren Sie nur teilweise bekleidet?

Mr. ISMAY. Das ist richtig, Sir.

Senator SMITH. Und soweit ich verstanden habe, gingen Sie, bis sie einen Offizier oder Steward trafen?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Und kehrten dann zurück?

Mr. ISMAY. Auch das ist richtig.

Senator SMITH. Wie lange nach der Kollision waren Sie noch auf dem Schiff?

Mr. ISMAY. Das ist eine sehr schwer zu beantwortende Frage, Sir. Praktisch bis zu dem Zeitpunkt –– fast bis zum Untergang des Schiffes.

Senator SMITH. Wie lange hat es gedauert, ein Rettungsboot abzufieren und zu beladen?

Mr. ISMAY. Das kann ich nicht beantworten.

Senator SMITH. Können Sie die Zeit schätzen?

Mr. ISMAY. Ich kann die Zeit wirklich nicht einschätzen. Ich kann ihre Frage nicht beantworten.

Senator SMITH. Waren Sie eine Stunde nach der Kollision noch auf der "Titanic?"

Mr. ISMAY. Oh, ja.

Senator SMITH. Wie lange insgesamt?

Mr. ISMAY. Ich denke, vielleicht eineinviertel Stunden.

Senator SMITH. Eineinviertel Stunden?

Mr. ISMAY. Glaube ich –– vielleicht auch länger.

Senator SMITH. Haben Sie während dieser Zeit einige Passagiere gesehen, die Sie kannten?

Mr. ISMAY. Ich kann mich wirklich nicht erinnern; ich habe sehr viele Passagiere gesehen, aber ich schätze, dass ich nicht wirklich darauf geachtet habe, wer sie waren. Ich kann mich nicht erinnern, irgendjemand erkannt zu haben.

Senator SMITH. Kannten Sie Charles M. Hayes?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Wussten Sie von der Anwesenheit anderer prominenter Amerikaner und Kanadier?

Mr. ISMAY. Nein, Sir; ich wusste, dass Mr. Hayes an Bord des Schiffes war.

Senator SMITH. Sie wussten, dass er auf dem Schiff war?

Mr. ISMAY. Ja; ich kenne ihn schon seit einigen Jahren.

Senator SMITH. Aber Sie haben ihn nicht mehr gesehen, nachdem der Unfall passiert war?

Mr. ISMAY. Ich habe ihn nach dem Unfall nicht mehr gesehen; nein.

Senator SMITH. Und er ist unauffindbar?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Er war nicht unter den Geretteten?

Mr. ISMAY. Nein, Sir.

Senator SMITH. Unter welchen Umständen, Mr. Ismay, haben Sie das Schiff verlassen?

Mr. ISMAY. Sie meinen, auf welche Weise?

Senator SMITH. Hat das letzte Boot, mit dem Sie gefahren sind, das Schiff in der Nähe Ihres Aufenthaltsortes verlassen?

Mr. ISMAY. Ich befand mich direkt gegenüber dem Rettungsboot, als es ablegte.

Senator SMITH. Unmittelbar gegenüber?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Unter welchen Umständen haben Sie das Schiff verlassen? Ich frage nur, weil ––

Mr. ISMAY. Da war das Boot. Es war schon ein paar Menschen drin, und der Offizier rief, ob es noch mehr Frauen gäbe, aber er erhielt keine Antwort, und es waren keine Passagiere mehr an Deck.

Senator SMITH. Es befanden sich keine Passagiere mehr an Deck?

Mr. ISMAY. Nein, Sir; und als das Boot abgefiert wurde, bin ich eingestiegen.

Senator SMITH. Zu dieser Zeit war die Titanic am Sinken?

Mr. ISMAY. Sie war am Sinken.

Senator SMITH. Wo ist der Zusammenstoß erfolgt? An der Seite?

Mr. ISMAY. Ich habe selbst keine Kenntnis davon. Ich kann nur sagen, was mir berichtet wurde, nämlich, dass das Schiff den Eisberg irgendwo zwischen dem Wellenbrecher und der Brücke getroffen hat.

Senator SMITH. Wiederholen Sie das.

Mr. ISMAY. Zwischen dem Wellenbrecher und der Brücke.

Senator SMITH. Auf der Steuerbordseite?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Haben Sie einen oder mehrere männliche Passagiere auf dem Schiff mit Rettungswesten gesehen?

Mr. ISMAY. Fast alle Passagiere trugen Rettungswesten.

Senator SMITH. Alle, die Sie gesehen haben?

Mr. ISMAY. Alle, die ich gesehen habe, hatten Rettungswesten an.

Senator SMITH. Alle, die Sie gesehen haben?

Mr. ISMAY. Ja; soweit ich mich erinnern kann.

Senator SMITH. Natürlich würden Sie sich daran erinnern, wenn es anders gewesen wäre? Sie sagten, dass es in diesem Teil des Schiffes keine Passagiere mehr gab, als Sie selbst das Rettungsboot bestiegen?

Mr. ISMAY. Nein.

Senator SMITH. Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt einen Kampf unter Männern gesehen, die in diese Boote gelangen wollten?

Mr. ISMAY. Nein.

Senator SMITH. Als dieses Boot an den anderen Decks hinuntergelassen wurde, gab es da Versuche, Sie dazu zu bringen, weitere Passagiere aufzunehmen?

Mr. ISMAY. Nein, Sir. Es waren keine Passagiere mehr zum Aufnehmen da.

Senator SMITH. Bevor Sie an Bord des Rettungsbootes gingen, haben Sie da einen der Passagiere ins Meer springen sehen?

Mr. ISMAY. Nein, das habe ich nicht.

Senator SMITH. Nachdem Sie das Rettungsboot genommen hatten, sahen Sie da irgendwelche Passagiere oder Besatzungsmitglieder mit Rettungsausrüstung im Meer?

Mr. ISMAY. Nein, Sir.

Senator SMITH. Welchen Kurs nahm ihr Rettungsboot, nachdem es das Schiff verlassen hatte?

Mr. ISMAY. Wir sahen in einiger Entfernung ein Licht, zu dem wir rudern wollten, weil wir es für ein Schiff hielten.

Senator SMITH. Können Sie die Richtung angeben, in der das Licht war?

Mr. ISMAY. Das kann ich nicht sagen.

Senator SMITH. Aber Sie haben ein Licht gesehen?

Mr. ISMAY. Ja, Sir.

Senator SMITH. Und Sie haben versucht, das Boot dorthin zu rudern?

Mr. ISMAY. Jawohl, Sir.

Senator SMITH. Wie lange waren Sie auf offener See in diesem Rettungsboot?

Mr. ISMAY. Ich würde sagen, etwa vier Stunden.

Senator SMITH. Waren noch andere Rettungsboote in dieser Gegend?

Mr. ISMAY. Ja.

Senator SMITH. Wie viele?

Mr. ISMAY. Das kann ich nicht beantworten. Ich weiß, dass es mindestens eins war, weil wir es angerufen haben. Es hatte ein Licht, und wir haben es gerufen, aber es hat nicht geantwortet.

Senator SMITH. Sie haben keine Antwort erhalten?

Mr. ISMAY. Nein, Sir.

Senator SMITH. Haben Sie irgendwelche Flöße oder Schlauchboote auf dem offenen Meer gesehen?

Mr. ISMAY. Nein, Sir; keine.

Senator SMITH. Gab es auf der Titanic Flöße oder Schlauchboote, die man hätte benutzen können?

Mr. ISMAY. Ich glaube nicht.

Senator SMITH. Waren alle Rettungsboote von einem Typ?