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Die ultimative QNAP NAS Bibel Dieses Praxisbuch zu den hochwertigen NAS-Systemen des Anbieters QNAP bietet einen umfassenden Einblick in das Thema der Network-Attached-Storage-Geräte. Dieses Buch begleitet Sie von Anfang an durch das Abenteuer NAS: Falls Sie noch kein Gerät haben, bekommen Sie Entscheidungshilfen für den Kauf, und eine anschauliche Schrittanleitung führt Sie durch den Installationsvorgang. Wenn Sie Ihr NAS schon eingerichtet haben, finden Sie viele praktische Hinweise für die optimale und sichere Konfiguration, die Einrichtung eines eigenen Mailservers, die Verwendung als Fotospeicher, Musikarchiv und weitere spannende Funktionen. Aus dem Inhalt: - Kaufberatun - die richtige Hardware für Ihre Ansprüche - Installation des QNAP NAS - Benutzer- und Zugriffsrechte einrichten - Lokaler und mobiler Zugriff auf Ihre Daten - Musik und Filme mit dem NAS speichern und abspielen - Sicherheit und Systemwartung - Benutzer- und Zugriffsrechte einrichten - Zugriff aus dem lokalen Netzwerk - Mobiler Zugriff von unterwegs - Musik mit dem NAS speichern und abspielen - Filme und TV mit Video Station streamen - Backup-Zentrale für Ihre Geräte - NAS und Geräte per Cloud synchronisieren - Den eigenen Mailserver auf dem NAS einrichten Der Autor Wolfram Gieseke ist langjähriger Sachbuchautor zu IT-Themen. Seine Anfang der 1990er Jahre gestartete Autorentätigkeit umfasst mit über 100 Werken das gesamte Spektrum von Einstiegsliteratur zu den Themen Betriebssysteme und Anwendungen bis hin zu Fachliteratur in den Bereichen Netzwerksicherheit und Programmierung.
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Seitenzahl: 373
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Die ultimative
QNAP-NAS-Bibel
Wolfram Gieseke
Impressum
Dieses Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten, auch die der Übersetzung, der fotomechanischen Wiedergabe und der Speicherung in elektronischen Medien.
Bei der Erstellung von Texten und Abbildungen wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem sind Fehler nicht völlig auszuschließen. Verlag, Herausgeber und Autoren können für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Für Anregungen und Hinweise auf Fehler sind Verlag und Autoren dankbar.
Die Informationen in diesem Werk werden ohne Rücksicht auf einen eventuellen Patentschutz veröffentlicht. Warennamen werden ohne Gewährleistung der freien Verwendbarkeit benutzt. Nahezu alle Hard- und Softwarebezeichnungen sowie weitere Namen und sonstige Angaben, die in diesem Buch wiedergegeben werden, sind als eingetragene Marken geschützt. Da es nicht möglich ist, in allen Fällen zeitnah zu ermitteln, ob ein Markenschutz besteht, wird das ®-Symbol in diesem Buch nicht verwendet.
ISBN: 978-3-95982-459-0
© 2021 by Markt+Technik Verlag GmbH Espenpark 1a 90559 Burgthann
Produktmanagement: Christian Braun, Burkhardt Lühr
Herstellung: Jutta Brunemann
Korrektorat: Alexandra Müller
Covergestaltung: David Haberkamp
Coverfotos: © QNAP; Drobot Dean – Adobe Stock
Vorwort
Network Attached Storage oder kurz NAS – ein komplizierter Name für ein simples Konzept: Eine kleine Box mit Festplatten ist ans lokale Netzwerk angeschlossen und stellt den Speicherplatz allen Benutzern und Geräten zur Verfügung.
Allerdings bietet allein diese Kernfunktion einige Fallstricke, von der Auswahl des optimalen Modells über die beste Konfiguration der internen Festplatten bis hin zur sicheren Nutzung des Gerätes. Richtig spannend wird es, wenn man entdeckt, dass ein NAS ein eigenständiger kleiner Rechner ist, der viel mehr sein kann als ein simpler Dateiserver: Medienserver, persönliche Cloud, Überwachungszentrale, Mailserver, Download-Dienst – und das nicht nur lokal, sondern per Web oder App jederzeit von überall aus erreichbar.
QNAP ist ein führender Anbieter von NAS-Systemen mit großer Auswahl von günstigen Einsteigermodellen bis zu Profigeräten für den Unternehmenseinsatz. Sie zeichnen sich durch eine durchdachte Benutzeroberfläche sowie eine große Auswahl an optionalen Zusatzfunktionen aus, mit denen jeder Benutzer sein NAS genau an seine Bedürfnisse anpassen kann.
Dieses Buch begleitet Sie von Anfang an durch das Abenteuer NAS. Wer noch kein Gerät hat, bekommt Entscheidungshilfen für den Kauf und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung durch den Installationsvorgang. Wer sein NAS schon eingerichtet hat, findet viele Tipps und Anleitungen für die optimale und sichere Konfiguration der Dienste. Das Installieren und Einrichten wichtiger Zusatzfunktionen wird ausführlich vorgestellt. Und auch die Systemwartung kommt nicht zu kurz, damit Sie lange ungetrübte Freude an Ihrem NAS haben.
In meinem Blog unter www.gieseke-buch.de informiere ich über aktuelle Entwicklungen und stelle spannende neue Anwendungsmöglichkeiten vor. Er dient als ständige Aktualisierung und Ergänzung meiner Bücher. Ebenso können Sie hier mit mir in Kontakt treten, um Ihre Fragen oder Anregungen loszuwerden.
Jetzt wünsche ich Ihnen aber erst mal viel Spaß und viele hilfreiche Erkenntnisse beim Lesen dieses Buches und beim Entdecken der Möglichkeiten Ihres QNAP-NAS.
Wolfram Gieseke
Foto: Tanja Binder
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Vorwort
1. Kaufberatung: die richtige Hardware für Ihre Ansprüche
1.1 Das optimale NAS-Modell wählen
Entscheidungskriterien
Das bedeuten die Modellbezeichnungen
Die Unterschiede in der Praxis
1.2 Der perfekte Speichermodus für Ihre Zwecke
Einzelne Festplatte im Standardmodus
JBOD – Just a Bunch of Discs
RAID – Redundant Array of Independent Discs
Welche Platte mit welchem Modus? – der RAID-Rechner
1.3 Die richtigen Festplatten für das NAS
Desktop-Festplatten vs. NAS-Festplatten
Die optimale Größe der Festplatten
2. Installation des NAS
2.1 Der optimale Aufstellort für Ihr NAS
Wo sollte das NAS nicht stehen?
Netzwerkanschluss mit optimaler Geschwindigkeit
2.2 Festplatten ins NAS einbauen
HotSwap-Modelle
Modelle mit Schrauben
2.3 Aufstellen und anschließen
Netzwerkanschluss
Stromversorgung
2.4 Erster Start und Grundeinrichtung
Die aktuelle Systemsoftware installieren
Die Festplatten im NAS einrichten
Wichtige Einstellungen und Checks nach dem Installieren
3. QTS: Weboberfläche des NAS beherrschen
3.1 Die Elemente der Benutzeroberfläche
Die Symbolleiste
Das Hauptmenü
Symbole auf dem QTS-Desktop ablegen
Anwendungen als Fenster auf dem Desktop
Das Kontrollcenter für schnellen Überblick
Papierkorb und Qboost
Benachrichtigungen in der QTS-Oberfläche
Die QTS-Oberfläche individuell gestalten
3.2 Das NAS mit der Systemsteuerung einstellen
Einstellungen schnell finden
4. Benutzer, Gruppen und Zugriffsrechte verwalten
4.1 Die Standardbenutzer Ihres NAS
4.2 Benutzerprofile einrichten
Benutzerprofile bearbeiten
Anwendungsberechtigungen festlegen
Benutzer entfernen
Benutzerprofile sichern und exportieren
4.3 Benutzergruppen als dynamische Vorlagen
Die Standardgruppen
Eigene Benutzergruppe erstellen
Benutzergruppen nachträglich bearbeiten
Gruppen löschen
4.4 Zugriffsrechte auf Freigabeordner
Die Standardordner
Eigene Freigabeordner anlegen
Zugriffsrechte für Nutzer
Konflikte bei Zugangsrechten
Erweiterte Ordnereinstellungen
4.5 Speicherplatz mit Kontingenten kontrollieren
Kontingente aktivieren
Kontingente für Benutzer
Kontingente für Benutzergruppen
5. Zentrale Dateiverwaltung mit File Station
5.1 Eigene Ordner anlegen
Zugriffsrechte für Ordner (und Dateien)
5.2 Dateien auf das NAS hochladen
Upload per Auswahldialog
Upload per Drag-and-drop
5.3 Dateien vom NAS herunterladen
5.4 Dateien auf dem NAS verwalten
Dateien und Ordner auswählen
Das Werkzeugmenü
Die Darstellung der Dateien anpassen
Die Dateiliste mit Filtern einschränken
Ordner als Favoriten schnell wiederfinden
5.5 Dateien kopieren, verschieben, löschen
Dateioperationen per Menü
Dateioperationen per Drag-and-drop
Dateioperation per Zwischenablage
Dateien in ZIP-Archiven
5.6 Dateien mit anderen teilen
Dateien mit anderen NAS-Benutzern teilen
Freigabelinks für externe Empfänger erstellen
Freigabelinks per E-Mail versenden
Dateien in sozialen Netzwerken veröffentlichen
Freigaben kontrollieren und beenden
5.7 Dateien suchen
Dateien anhand des Namens filtern
5.8 Dateien aus dem Papierkorb retten
Die Nutzung des Papierkorbs steuern
Dateien mit Papierkorb löschen
Dateien aus dem Papierkorb wiederherstellen
Den Papierkorb leeren
5.9 Externe Speichermedien einbinden
USB- und eSATA-Speicher anschließen
Cloud-Speicher einbinden
Andere Netzwerkressourcen einbinden
6. Lokaler und mobiler Zugriff auf Dateien
6.1 Vom PC auf das NAS zugreifen
NAS-Ordner im Windows-Explorer anzeigen
NAS-Dateien direkt aus Anwendungen öffnen
NAS außerhalb der Arbeitsgruppe öffnen
Freigegebene Ordner als Netzlaufwerk einbinden
NAS-Ordner bei Macs einbinden
Zugang per FTP
6.2 Zugang per Tablet und Smartphone
Zugang zum NAS einrichten
Dateien per App nutzen und verwalten
Dateien an andere weitergeben
6.3 Mobiler Zugriff von unterwegs
Schnell und einfach per myQNAPcloud
NAS-Zugriffe per dynamischem DNS
Zugang über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN)
7. App Center – zusätzliche Funktionen per Softwarepaket
7.1 Das Paket-Zentrum Ihres NAS
Die Darstellung der Liste anpassen
7.2 Apps suchen
7.3 Software aus dem App Center installieren
Apps für weitere Benutzer bereitstellen
7.4 Weitere Softwarequellen hinzufügen
7.5 Software manuell installieren
7.6 Apps auf dem aktuellen Stand halten
7.7 Anwendungen deinstallieren
8. Backup-Zentrale für Ihre Geräte
8.1 NetBak Replicator für Windows
Die Verbindung zum NAS einrichten
Sicherungen auf dem NAS durchführen
Automatische Sicherung bei Bedarf
Sicherung nach Zeitplan
Auf gesicherte Dateien zugreifen
8.2 NAS als Ziel für den Windows-Dateiversionsverlauf
Freigabeordner für Sicherungen einrichten
Sicherungsziel im Dateiversionsverlauf einstellen
8.3 Das NAS für Time Machine konfigurieren
Sicherungsziel in Time Machine einstellen
8.4 Die Daten des NAS sichern
Sicherungsaufträge erstellen
Weitere Sicherungsziele
Daten aus Backups wiederherstellen
8.5 Momentaufnahmen des NAS-Inhalts erstellen
Snapshots nach Zeitplan erstellen
Dateien aus Snapshots wiederherstellen
9. NAS und Geräte per Cloud synchronisieren
9.1 Qsync Central einrichten
Qsync nur für bestimmte Benutzer
Freigabeordner synchronisieren
Synchronisieren mit Versionskontrolle
9.2 Qsync auf dem PC nutzen
Dateien synchronisieren
Freigabeordner synchronisieren
Umgang mit Versionskonflikten
Zugriff auf frühere Versionen
9.3 Qsync auf Mobilgeräten nutzen
Qsync-Verbindung zum NAS herstellen
10. Musik und Bilder im NAS speichern und wiedergeben
10.1 Mediendienste mit der Multimedia Console steuern
Mediendienste nach Bedarf aktivieren
Den Zugriff auf Mediendienste steuern
Medienordner festlegen
10.2 Music Station als Musikarchiv
Schnell und unkompliziert im Spotlight-Modus
Volle Kontrolle im Verwalten-Modus
Musik in der Sammlung finden
Lokal oder auf anderen Geräten abspielen
Wiedergabelisten zusammenstellen
Zugriff auf die Musiksammlung per App
10.3 Musik ins lokale Netzwerk streamen
Auf den Medienserver zugreifen
10.4 Bilder mit Photo Station sammeln und organisieren
Galerie-Modus
Verwalten-Modus
Mobiler Zugriff mit Qphoto
11. Weitere spannende Funktionen für Ihr NAS
11.1 Datei-Downloads automatisieren
Torrents vom NAS übertragen lassen
Webdownloads durchführen
Bandbreitennutzung von Downloads begrenzen
11.2 Videoüberwachung per NAS
Surveillance Station einrichten
Überwachungskameras einrichten
Alle Kameras im Blick
Aufzeichnungen in der Chronik kontrollieren
Automatische Aufnahme bei Bewegung
Bei Ereignissen benachrichtigen lassen
11.3 Noch mehr Funktionen durch Container
Container erstellen
Container nutzen
12. Sicherheit und Systemwartung
12.1 Die Systemsoftware aktuell halten
Updates manuell einspielen
12.2 Virenschutz auf dem NAS
Regelmäßige Virenscans einrichten
Auf Virenfunde reagieren
12.3 Sichere Kennwörter für alle Benutzer
12.4 Das unsichere SMB 1 deaktivieren
12.5 Die Konfiguration des NAS sichern
Konfigurationssicherungen wieder einspielen
12.6 Energiesparende Einstellungen
Festplatten bei Nichtnutzung schlafen lassen
Das NAS in Ruhezeiten herunterfahren
12.7 Die internen Festplatten überwachen
Das bedeuten die S.M.A.R.T.-Informationen
12.8 Festplatten im NAS ersetzen
Was passiert bei einem Festplattendefekt?
Festplatten durch neue oder größere austauschen
12.9 Weitere Informationen im Internet
Informationen von QNAP
Foren zu NAS und QNAP
Index
1.Kaufberatung: die richtige Hardware für Ihre Ansprüche
Ich gehe davon aus, dass die meisten Leser dieses Buches bereits über ein QNAP-Gerät verfügen. Aber vielleicht stehen Sie noch vor dieser Entscheidung, oder die Leistung Ihres NAS reicht Ihnen nicht mehr aus, und Sie denken darüber nach, in ein neueres und leistungsfähigeres Modell zu investieren?
Und auch für alle, die sich schon immer gefragt haben, warum es so viele verschiedene Modelle gibt und worin diese sich unterscheiden, möchte ich in diesem Kapitel kurz auf die grundlegenden Unterschiede eingehen. Wer möchte, kann es auch gern als Entscheidungshilfe für zukünftige Investitionen verwenden.
1.1Das optimale NAS-Modell wählen
»Wie Sand am Meer« wäre etwas übertrieben, aber tatsächlich gibt es eine große Auswahl an Netzwerkspeichergeräten. Allein die Firma QNAP bietet über hundert Gerätevarianten an. Das Preisspektrum reicht dabei von knapp dreistellig bis zum Gegenwert eines Kleinwagens.
Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man einfach das teuerste Gerät kaufen und macht nichts falsch. Andererseits muss man ja nicht mehr Geld ausgeben, als unbedingt nötig wäre, um den eigenen Ansprüchen an ein NAS gerecht zu werden.
Was heißt eigentlich QNAP?
Der Firmenname QNAP ist eine Abkürzung und steht für Quality Network Appliance Provider – also frei übersetzt »Lieferant hochwertiger Netzwerkgeräte«. Die Firma ist in Taiwan beheimatet und existiert seit 2004 als eigenständiges Unternehmen.
Um das passende Modell für Ihre eigenen Ansprüche zu finden, müssen Sie sich zunächst darüber klar werden, was Sie erwarten und welche Aufgaben das NAS übernehmen soll. Deshalb stelle ich im Folgenden einige wesentliche Kriterien vor, von denen Sie sich bei Ihrer Kaufentscheidung leiten lassen sollten.
Eine einfache, aber ganz grundlegende Frage ist die Art des Netzwerkanschlusses. Gigabit-Ethernet ist heute Standard und wird von allen aktuellen NAS unterstützt. Die Zukunft gehört allerdings 10 Gigabit Ethernet (10GbE). Wenn Ihr Netzwerk bereits 10-Gigabit-Anschlüsse unterstützt oder Sie planen, in absehbarer Zeit auf 10 Gigabit Ethernet umzusteigen, dann sollten Sie ein NAS kaufen, das dies auch unterstützt. Das ist bislang zwar den teureren Modellen vorbehalten, erspart aber später eine Neuinvestition. Sie können Geräte mit 1-Gigabit-Anschluss zwar auch in einem 10GbE-Netz weiter einsetzen, aber gerade ein NAS sollte stets die höchste verfügbare Geschwindigkeit nutzen.
Ein weiteres grundlegendes Kriterium ist die Speicherkapazität, also wie viel Speichervolumen das NAS jetzt und auch in absehbarer Zukunft bereitstellen soll. Dazu können Sie eine kritische Analyse des vorhandenen Datenbestands durchführen: die Menge der regelmäßig zu sichernden Daten, die Anzahl der Sicherungsgenerationen, den Umfang der Medienbibliothek etc. Runden Sie die so ermittelte Menge großzügig auf, und suchen Sie dann ein NAS, das eine solche Menge gewährleisten kann. Da die Speicherkapazität einzelner Festplatten begrenzt ist, kann es sein, dass Modelle mit nur zwei Einbauschächten ausscheiden. Berücksichtigen Sie bei der Anzahl an Einbauschächten ggf. auch Ihren Bedarf an Redundanz (mehr darüber erfahren Sie im Abschnitt „Redundanz“).
Wenn Sie hinsichtlich der Speicherkapazität unsicher sind bzw. für die Zukunft auf der sicheren Seite sein möchten, kommt Erweiterbarkeit ins Spiel. QNAP bietet Erweiterungen an, die per Kabel an ein vorhandenes Gerät angeschlossen werden und zusätzliche Einschübe bereitstellen. Damit lässt sich ein Modell auch später noch erweitern, wenn der Speicherbedarf steigt. Allerdings unterstützen nicht alle Modelle diese Möglichkeit. Wenn Sie Wert auf optionale Erweiterbarkeit legen, achten Sie also schon bei der Entscheidung für das NAS darauf, dass dieses später möglich ist.
Ein wichtiges Kriterium ist der Bedarf an Redundanz oder einfach gesagt: Wie viele Festplatten dürfen gleichzeitig ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen? Das wirkt sich auf den Bedarf an Festplatteneinschüben aus. Denn wenn Sie Ihre Daten mit Redundanz speichern möchten, benötigen Sie immer einen zusätzlichen Einschub. Für doppelte Redundanz (selbst beim Ausfall zweier Festplatten gehen keine Daten verloren) müssen es zwei zusätzliche Einschübe sein.
Bei Modellen mit einem Einschub ist deshalb auch keine Redundanz möglich. Bei Modellen mit zwei Einschüben kann eine Festplatte die Redundanz sichern, dadurch halbiert sich allerdings der nutzbare Speicherplatz. Wenn Sie großen Wert auf Redundanz legen, empfiehlt sich deshalb ein Modell mit vier Einschüben oder mehr. Dann können Sie eine oder auch zwei Festplatten als redundant auslegen und verlieren zumindest relativ gesehen weniger vom nutzbaren Gesamtspeicher. Der Abschnitt „1.2 Der perfekte Speichermodus für Ihre Zwecke“ in diesem Kapitel geht ausführlicher auf Redundanz und die verschiedenen Varianten ein.
Die Leistungsfähigkeit eines NAS im Alltag wird primär vom verbauten Prozessor und dem Arbeitsspeicher bestimmt. Einfache Modelle verwenden ARM-Prozessoren mit niedriger Taktzahl. Diese sind preisgünstig und energieeffizient, stoßen aber an ihre Grenzen, wenn sie zu viele Aufgaben gleichzeitig erledigen sollen. Modelle für höhere Ansprüche haben deshalb höher getaktete Quad-Core-Prozessoren von ARM oder Intel eingebaut, die nicht so schnell ins Schwitzen kommen, dafür aber auch mehr Energie verbrauchen und besser gekühlt werden müssen (Lüftergeräusche).
Beim Arbeitsspeicher verhält es sich ähnlich. Einfache Modelle kommen mit 512 MByte Speicher aus. Bei mehreren Benutzern und parallelen Zugriffen ist der aber schnell voll. Soll das NAS Zusatzdienste ausführen und mehrere Anwender ggf. auch gleichzeitig bedienen, sollte man eher zu einem Modell mit 2 GByte Arbeitsspeicher greifen. Außerdem gibt es Modelle, die sich bei Bedarf mit zusätzlichem Arbeitsspeicher aufrüsten lassen.
NAS können viel mehr, als nur Datenspeicher zur Verfügung zu stellen. Auf QNAP-Geräten lässt sich eine Vielzahl von Zusatzpaketen installieren, die weitere Dienste wie Mediensammlung, Mailserver, Cloud-Dienste, Download-Helfer etc. realisieren. Wenn Sie solche Zusatzdienste nutzen möchten, sollten Sie auf einen leistungsfähigen Prozessor (ARM Quad-Core oder Intel Dual-Core) und ausreichend Arbeitsspeicher (2 GByte) Wert legen. Soll das NAS außerdem virtuelle Systeme ausführen, muss es unbedingt mit einem Intel-Prozessor ausgerüstet sein, da ARM-Prozessoren die erforderlichen Virtualisierungsfunktionen fehlen.
Vorhandene USB-Anschlüsse sind selten kaufentscheidend, aber wenn man regelmäßig Speichermedien anschließen möchte, können sie wichtig sein. Beispielsweise kann man Festplatten per USB anschließen, um den Inhalt des NAS regelmäßig extern zu sichern. Dazu sollten USB-3.0-Anschlüsse vorhanden sein, sonst dauert die Sicherung ewig.
Aber es geht auch umgekehrt: Sie können USB-Sticks oder auch Speicherkarten (via USB-Leser) an Ihr NAS anschließen und so den Inhalt des Speichermediums auf den Netzwerkspeicher kopieren. Dafür kann es sinnvoll sein, dass ein USB-Anschluss an der Vorderseite des Gehäuses leicht erreichbar ist. Manche Modelle verfügen außerdem über eine Kopiertaste am Gehäuse, mit der man den Sicherungsvorgang jederzeit bequem starten kann.
Speicherkarten aufs NAS sichern
Auch SD- und andere Speicherkarten lassen sich direkt auf das NAS sichern, selbst wenn dieses keinen entsprechenden Kartenleser verbaut hat. Man kann stattdessen einen externen USB-Kartenleser für wenige Euro erwerben und am USB-Anschluss des NAS verwenden. Sofern der Kartenleser sich als gewöhnliches USB-Medium verhält, kann das NAS darauf wie auf einen USB-Stick zugreifen.
QNAP benutzt für seine NAS-Modelle Bezeichnungen, die aus verschiedenen Buchstaben, Ziffern und teilweise Symbolen wie + zusammengesetzt sind. Sie wirken auf den ersten Blick willkürlich und sehen nach dem typischen Marketingsprech der IT-Branche aus. Tatsächlich folgen sie aber einem festen Schema und erlauben auf den ersten Blick eine recht genaue Einschätzung der Leistungsfähigkeit des jeweiligen Gerätes. Nehmen wir als Beispiel das Modell TS-451+. Diese Bezeichnung setzt sich aus vier verschiedenen Komponenten zusammen: TS, 4, 51 und +. Der Reihe nach:
Die Bezeichnung beginnt mit zwei oder drei Buchstaben, die ein Kürzel für die Geräteklasse sind, im Wesentlichen:
•TS: Dieses Kürzel tragen die weitaus meisten QNAP-Modelle. Es steht für Turbo Station und erlaubt für sich allein noch keine nähere Einordnung hinsichtlich der Gehäuseform oder Leistungsfähigkeit.
•TVS: Das zusätzliche V steht hier für Virtualisierung, also ein Modell, das besonders für den Betrieb virtueller Maschinen geeignet ist. Im Vergleich zu einem ähnlichen TS-Modell verfügt es in der Regel über mehr Arbeitsspeicher und einen leistungsfähigeren Prozessor.
•HS: Modelle mit dem Namenskürzel HS eignen sich besonders für den Einsatz im Wohnbereich. Sie haben ein schickes Gehäuse, das auch im Wohnzimmerregal gut aussieht. Außerdem verfügen sie über einen HDMI-Ausgang und sind besonders leise. Letzteres wird allerdings durch schwächere Hardware erkauft, sodass HS-Modelle in den NAS-Kernfunktionen oft etwas weniger glänzen.
•TBS: Dabei handelt es sich um kompakte Kleingeräte mit M.2-SSDs, HDMI-Ausgängen und einem integrierten Netzwerk-Switch. Durch die SSDs ist das NAS mobil und kann flexibel für Präsentationen, Meetings und kleine Arbeitsgruppen genutzt werden.
•ES, TES und TDS: Solche Bezeichnungen tragen Modelle für den Unternehmenseinsatz, die besonders leistungsfähig sind und nicht nur als Datenspeicher, sondern mit leistungsfähigen Prozessoren und Arbeitsspeicher auch als Applikationsserver im professionellen Umfeld dienen können.
•EJ, REXP, TR, TX: Diese Abkürzungen stehen nicht für NAS-Modelle, sondern für Erweiterungseinheiten, die per SAS-, USB- oder Thunderbolt-Schnittstelle angeschlossen werden und die Speicherkapazität eines NAS erhöhen können.
Einige Modelle tragen zusätzlich zur Geräteklasse die Ergänzung EC, also beispielsweise TVS-EC. In der Regel bedeutet dies, dass das Gerät die Verwendung von ECC-Arbeitsspeicher erlaubt. Dieser verfügt über eine integrierte Fehlerkorrektur und verbessert dadurch die Datenintegrität. Allerdings ist er auch erheblich teurer als herkömmlicher Arbeitsspeicher und wird überwiegend im geschäftlichen Umfeld eingesetzt.
Vorsicht bei EC-Modellen
Zwei Dinge muss man beim Namenszusatz EC beachten: Er bedeutet nur, dass das Modell mit ECC-Speicher umgehen kann, nicht notwendigerweise, dass auch ECC-Speicher eingebaut ist.
Außerdem hat QNAP einige Zeit Modelle mit dem Namenszusatz EC angeboten, bei denen das EC für Edge Cloud stand und nichts mit ECC zu tun hatte. Bei gebrauchten Geräten sollten Sie also darauf achten, dass auch tatsächlich ECC drin ist, wo EC draufsteht.
Der erste Teil der Zahl (die erste Ziffer bei einer dreistelligen Zahl oder die ersten beiden Ziffern bei einer vierstelligen) im Namen gibt an, wie viele Festplatten in das Gerät eingebaut werden können. In ein TS-228A lassen sich zwei Platten einbauen, in ein TVS-873e maximal acht Platten und in ein TS-1635AX bis zu 16 Platten.
Die letzten beiden Ziffern der Zahl in der Modellbezeichnung geben die Modellreihe an, zu der ein Gerät gehört. Dies lässt Rückschlüsse über Alter und Hardwareausstattung zu. Höhere Zahlen gehören zu einer neueren Modellreihe und sind im Allgemeinen mit neuerer, leistungsfähigerer Hardware ausgestattet. Gleichzeitig haben Modelle der gleichen Modellreihe in der Regel in etwa dieselbe Hardwareausstattung, auch wenn sie sich in anderen Eigenschaften wie Anzahl der Laufwerke oder Gehäuseform unterscheiden.
Hinter der Nummer können weitere Kürzel folgen, die Hinweise auf den Einsatzzweck, die Gehäuseform oder bestimmte Eigenschaften geben. QNAP ist dabei recht kreativ und auch nicht immer ganz konsequent, sodass man diese Angaben nur als Orientierung verwenden sollte.
Dass ein bestimmter Buchstabe fehlt, muss nicht immer heißen, dass das Gerät die damit assoziierte Eigenschaft nicht hat.
Folgende Buchstaben und Symbole sind geläufig:
•2, II, A oder + – dabei handelt es sich um den verbesserten Nachfolger eines Gerätes, der üblicherweise besser als das Urmodell ausgestattet ist.
•RP – Redundant Power, besonders ausfallsichere Geräte mit zwei separaten Netzteilen, die im laufenden Betrieb ausgetauscht werden können.
•X – das Gerät ist mit einem – oder mehreren – 10-GbE-Netzwerkanschlüssen ausgestattet.
•N – das Gerät ist mit einem – oder mehreren – 5-GbE-Netzwerkanschlüssen ausgestattet.
•U – das Gehäuse ist als Serverkomponente ausgelegt und kann in ein Rack eingebaut werden.
•T – das Gerät verfügt über einen Thunderbolt-Anschluss.
Um die verschiedenen Modellbezeichnungen, Serien und Eigenschaften und deren Bedeutung noch mal ganz praktisch zu veranschaulichen, möchte ich als Beispiel typische Modelle mit zwei Festplatteneinschüben vergleichen. QNAP bietet vier verschiedene Varianten davon an.
Die folgende Tabelle zeigt wesentliche Merkmale und einige beispielhafte Funktionen der Modelle auf und macht die Unterschiede deutlich, die sich in der Bezeichnung widerspiegeln.
Realtek-RTD1295
Alpine AL-314
Celeron J1900
Celeron J3455
64 Bit (ARM)
32 Bit (ARM)
64 Bit (x86)
64 Bit (x86)
Quad-Core 1,4 GHz
Quad-Core 1,7 GHz
Quad-Core 2,0 GHz
Quad-Core 1,5 GHz
1 GByte DDR4
(nicht erweiterbar)
1 GByte DDR3L
(bis 8 GByte erw.)
2 GByte DDR3L
(bis 8 GByte erw.)
2 GByte DDR3L
(bis 8 GByte erw.)
2
–
ja
1
2
1
3
2
3
2
–
2
–
–
1
2
32
256
1.024
–
ja
600
4.096
128
1.500
800
800
1.2Der perfekte Speichermodus für Ihre Zwecke
Zu den wichtigsten Entscheidungen beim Einrichten eines NAS gehört die optimale Wahl des Speichermodus. Dieser spielt aber auch schon bei der Kaufentscheidung eine große Rolle, denn der gewünschte Modus muss vom Gerät unterstützt werden.
Dabei geht es nicht nur um die Softwarefunktion als solche, sondern auch um die Anzahl der verwendbaren Festplatten. Denn einige der Modi erfordern eine bestimmte Anzahl an separaten Platten.
Solange Sie nur eine einzelne Festplatte in Ihr NAS einbauen, brauchen Sie sich über den Speichermodus keine Gedanken zu machen. In diesem Fall kommt ohnehin nur ein Modus infrage.
Schon bei zwei Festplatten gibt es aber verschiedene Varianten, durch die Sie den Schwerpunkt eher auf Kapazität, Geschwindigkeit oder Sicherheit legen können. Die Verwendung von drei oder mehr Festplatten gibt Ihnen sogar noch weitere Auswahlmöglichkeiten, durch die sich diese Schwerpunkte sogar kombinieren lassen.
Verwendet man nur eine einzelne Festplatte, wird diese im Standardmodus eingesetzt. Das NAS stellt den Speicher der Festplatte einfach zur Verfügung, wobei man die Speicherkapazität durchaus auf mehrere logische Laufwerke aufteilen kann. Das macht aus Sicht des NAS aber keinen Unterschied. Redundanz oder andere Funktionen, die ein RAID aus mehreren Platten ermöglichen würde, stehen in diesem Fall nicht zur Verfügung.
Auf Deutsch könnte man diesen Modus etwas salopp als »nur ein Haufen Laufwerke« übersetzen. Dieser Modus kommt immer dann zum Einsatz, wenn man mehrere Festplatten ohne besondere RAID-Funktionen verwenden möchte. Er stellt die gesamte Speicherkapazität der Platten zur Verfügung. Dabei kann das NAS alle eingebauten Platten einzeln als Laufwerke anbieten oder alle vorhandenen Speichermedien zu einem einzigen großen logischen Laufwerk zusammenfassen.
In jedem Fall gilt bei JBOD, dass man stets die gesamte Speicherkapazität nutzen kann, dafür aber auch auf Vorteile wie Redundanz oder Geschwindigkeitssteigerungen verzichten muss. Was das genau bedeutet, wird vielleicht deutlicher, wenn man sich mit den im Folgenden beschriebenen RAID-Varianten und deren Vor- und Nachteilen beschäftigt.
RAID ist eine Technologie zur Erhöhung der Datensicherheit und/oder Performance von Festplatten, bei der mehrere Festplatten zu logischen Einheiten zusammengeschaltet werden. RAID kann je nach Variante (auch als RAID-Level bezeichnet) die Verfügbarkeit und Sicherheit gespeicherter Daten dadurch verbessern, dass die Daten redundant auf mehreren Festplatten parallel gespeichert werden. Beim Ausfall einer Platte können alle Daten aus den Informationen der restlichen Platte(n) rekonstruiert werden (und die defekte kann ausgetauscht werden). Bestimmte logische Verschaltungen bzw. RAID-Level ermöglichen als Alternative eine Geschwindigkeitssteigerung (v. a. beim Lesen) oder eine Kombination von Redundanz und Geschwindigkeitssteigerung.
Die kleinste gemeinsame Festplatte
Eine wesentliche Eigenheit von RAID sollten Sie bei der Planung beachten: Die Speicherkapazität Ihres RAID-Verbundes wird im Wesentlichen von der kleinsten Festplatte im Verbund vorgegeben. Egal, ob es um das Spiegeln in RAID 1 oder die Redundanz in RAID 5 geht: Es herrscht immer eine Symmetrie zwischen den beteiligten Platten. Dadurch können selbst größere Festplatten nicht mehr Daten aufnehmen als die kleinste im Verbund. Es ist deshalb nicht sinnvoll, in einem RAID-Verbund Festplatten verschiedener Kapazität zu mischen. Zwar ist es möglich, aber der Extraplatz auf den größeren Speichermedien bleibt dann ungenutzt.
Bei RAID 0 werden die Daten abwechselnd auf alle vorhandenen Festplatten geschrieben. Das führt vor allem beim Lesen der Daten zu einer Steigerung der Geschwindigkeit zwischen 30 und 80 %, da die zeitaufwendigen Plattenzugriffe zeitlich von mehreren Festplatten durchgeführt werden. Die Speicherkapazität leidet darunter nicht, weil sich beispielsweise zwei 1-TByte-Festplatten zu einem logischen 2-TByte-Laufwerk addieren.
Kritisch bei RAID 0 ist allerdings das erhöhte Risiko eines Datenverlusts durch einen Festplattenfehler. Denn fällt eine der beiden Festplatten aus, sind durch die Verzahnung auch die Daten auf der anderen verloren. Man sollte RAID 0 daher niemals ohne zusätzliches Backup der wichtigen Daten verwenden.
RAID 0 empfiehlt sich deshalb nur, wenn es darauf ankommt, die Zugriffsgeschwindigkeit auf die im NAS gespeicherten Daten zu maximieren, und wenn die Sicherheit dieser Daten irrelevant bzw. anderweitig abgesichert ist. In der Praxis wird der Geschwindigkeitsgewinn auch nur in bestimmten datenintensiven Anwendungsszenarien spürbar sein, wenn etwa wie bei der Videobearbeitung regelmäßig größere Datenmengen transferiert werden müssen.
Wem es vor allem um den Schutz seiner Daten vor Festplattendefekten geht, für den ist RAID 1 interessant. Dabei werden üblicherweise zwei Festplatten zu einem redundanten logischen Laufwerk zusammengeschaltet und alle Daten jeweils auf beiden Laufwerken abgelegt, sodass ein Laufwerk eine Kopie des anderen ist. Kommt es bei einem der beiden Laufwerke zu einem Defekt, finden sich die Daten also weiterhin auf dem anderen. Außerdem kann man das defekte Laufwerk jederzeit ausbauen und durch ein neues ersetzen. Das NAS sorgt dafür, dass die vorhandenen Daten wieder auf das neue Laufwerk gespiegelt werden. Nach kurzer Zeit hat man also wieder einen voll redundanten Datenspeicher.
Der Preis für diese Sicherheit ist, dass dabei die Gesamtspeicherkapazität auf die Hälfte reduziert wird. Zwei 1-TByte-Platten ergeben also – anders als bei RAID 0 – nicht 2, sondern nur 1 TByte nutzbaren Gesamtspeicher.
RAID 5 kombiniert die Vorteile von RAID 0 und RAID 1 auf eine relativ kostengünstige Weise. Dabei werden immer mindestens drei Festplatten zusammengeschaltet und die Daten gleichmäßig auf diese verteilt, was in den meisten Situationen schnelle Zugriffe ermöglicht. Redundanz wird dadurch erreicht, dass ein Datenblock nicht auf alle physikalischen Platten verteilt wird, sondern auf einer Platte stattdessen Paritätsdaten dieses Datenblocks gespeichert werden. Sollte eine der Festplatten ausfallen, können die so verlorenen Teile von Datenblöcken anhand dieser Paritätsdaten von den anderen Festplatten rekonstruiert werden.
Genau wie bei RAID 1 kann man also eine defekte Festplatte einfach ersetzen, und das NAS sorgt dafür, dass die Integrität der Daten dann automatisch wiederhergestellt wird. Auch hier ist der Preis, dass sich die Speicherkapazität der beteiligten Festplatten nicht addiert. Stattdessen berechnet sich die Gesamtkapazität nach folgender Formel:
(Anzahl aller Festplatten – 1) × (Kapazität der kleinsten Festplatte)
Konkret: Bei drei 1-TByte-Festplatten erhält man mit RAID 5 effektiv 2 TByte nutzbaren Speicherplatz. Das ist aber selbst in der kleinsten Variante mit drei Festplatten noch effektiver als RAID 1, wo ja grundsätzlich nur die Hälfte der physikalischen Kapazität bereitsteht. Je mehr Festplatten man in einem RAID-5-Verbund einsetzt, desto größer wird der nutzbare Speicher in Relation zum Gesamtspeicher: Von fünf 1-TByte-Platten etwa kann man 4 TByte effektiv nutzen.
Plattenwechsel im Fall einer Störung
Wenn es zu einem Defekt einer Festplatte kommt, informiert Sie das NAS darüber beispielsweise per LED-Blinken, E-Mail etc. In einem solchen Fall ersetzen Sie die defekte Festplatte. Es muss sich nicht um ein baugleiches Modell handeln, aber sie sollte dieselbe Kapazität wie die ausgebaute haben, keinesfalls weniger, notfalls geht aber mehr. Abhängig vom NAS-Modell muss dieses für den Wechsel ausgeschaltet werden, oder der Tausch kann sogar im laufenden Betrieb erfolgen (HotSwap). Sicherer ist es aber immer, das NAS vorher herunterzufahren. Beim Neustart bemerkt das System, dass eine neue Festplatte eingebaut wurde. Es beginnt dann automatisch, die Daten zu rekonstruieren (außer bei RAID 0). Je nach Speicherkapazität kann dieser Vorgang aber einige Stunden dauern. Die Leistungsfähigkeit des NAS ist solange eingeschränkt.
Ab vier Festplatten im Verbund kann man mit RAID 6 zusätzliche Sicherheit schaffen. Das Prinzip ist das gleiche wie bei RAID 5, allerdings werden die Paritätsinformationen für die Wiederherstellung jeweils auf zwei verschiedene Platten geschrieben. Dadurch bleiben die Daten selbst beim gleichzeitigen Ausfall zweier Festplatten erhalten. Das zielt vor allem auf den Wiederherstellungsprozess nach dem Austausch einer defekten Festplatte. Bei großen Datenträgern kann dieser einige Zeit dauern. Währenddessen sind die Daten sehr gefährdet, denn kommt es zu einem weiteren Defekt, bevor dieser Vorgang abgeschlossen ist, wären alle Daten verloren. Ein RAID 6 könnte auch einen solchen doppelten Ausfall verkraften.
Der Preis dafür ist allerdings auch ein geringeres nutzbares Speichervolumen in Bezug zur Gesamtkapazität:
(Anzahl aller Festplatten – 2) × (Kapazität der kleinsten Festplatte)
Konkret: Bei vier 1-TByte-Festplatten erhält man mit RAID 6 effektiv 2 TByte nutzbaren Speicherplatz. Besser wird die Quote, je mehr Festplatten man einsetzt: Bei fünf 1-TByte-Platten etwa kann man 3 TByte effektiv nutzen, bei sechs 1-TByte-Platten 4 TByte etc.
Ein RAID 10 ist ein RAID 0 (also Verteilen der Datenblöcke auf mehrere Laufwerke), bei dem diese Laufwerke jeweils aus einem RAID 1 (also zwei gespiegelten Laufwerken) bestehen. Es kombiniert den schnellen Zugriff eines RAID 0 mit der Redundanz eines RAID 1. Das tun RAID 5 bzw. 6 zwar auch, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Kommt es bei RAID 5 bzw. 6 zu einer Störung, muss das defekte Laufwerk ersetzt und müssen die fehlenden Daten aus den Informationen der anderen Laufwerke rekonstruiert werden. Das dauert einige Zeit, und solange stehen die Daten nicht bereit. Bei einem RAID 10 hingegen ist selbst im Fall eines Defekts immer mindestens eine Kopie der Daten verfügbar.
Der Preis dafür ist allerdings recht hoch: Man benötigt mindestens vier Festplatten, es muss immer eine gerade Anzahl von Platten vorhanden sein, und die nutzbare Kapazität ist stets nur die Hälfte des gesamten Speichervolumens aller verbauten Festplatten:
(Anzahl aller Festplatten / 2) × (Kapazität der kleinsten Festplatte)
RAID 50, auch als RAID 5+0 bezeichnet, fasst zwei oder mehr RAID-5-Verbunde per RAID 0 zu einem Speicher zusammen. Dafür werden mindestens sechs Platten benötigt (2 x 3). RAID 50 kombiniert die Redundanz und Ausfallsicherheit von RAID 5 mit den beschleunigten Lesezugriffen von RAID 0. Der Ausfall einer Festplatte kann jederzeit ohne Datenverlust kompensiert werden. Es können sogar mehrere Festplatten gleichzeitig ausfallen, solange diese nicht zum selben RAID-5-Verbund gehören. Nach einem Plattentausch kann die volle Datenintegrität schneller wiederhergestellt werden als bei einem reinen RAID 5. RAID 50 wird überwiegend im professionellen Bereich eingesetzt, wenn Datendurchsatz bei gleichzeitiger Ausfallsicherheit wichtig ist, etwa bei Datenbankanwendungen. Gesamtkapazität:
(Anzahl aller Festplatten – Anzahl der RAID-5-Verbunde) × (Kapazität der kleinsten Festplatte)
RAID 60, auch als RAID 6+0 bezeichnet, fasst zwei oder mehr RAID-6-Verbunde per RAID 0 zu einem Speicher zusammen. Dafür werden mindestens acht Platten benötigt (2 × 4). Im Vergleich zu RAID 50 ist RAID 60 ebenfalls schneller als eine reine RAID-6-Lösung. Gleichzeitig bietet es aber eine höhere Ausfallsicherheit, da jederzeit zwei beliebige Festplatten ausfallen können, ohne dass die Datenintegrität leidet. Es können sogar noch mehr Plattenausfälle kompensiert werden, solange maximal zwei Platten pro RAID-6-Verbund betroffen sind. Nach einem Plattentausch kann die volle Datenintegrität schneller wiederhergestellt werden als bei einem reinen RAID 6.
Der Preis für diese Sicherheit sind höhere Kosten, da pro RAID-6-Verbund eine zusätzliche Festplatte benötigt wird.
(Anzahl aller Festplatten – (Anzahl der RAID-6-Verbunde × 2)) × (Kapazität der kleinsten Festplatte)
Unter http://www.raid-calculator.com finden Sie einen praktischen RAID-Rechner. Hier geben Sie an, wie viele Festplatten welcher Größe Sie zur Verfügung haben bzw. anschaffen möchten. Dann können Sie einen RAID-Typ auswählen und sich anzeigen lassen, wie viel Gesamtkapazität (Capacity) der Speicher hätte, ob sich Geschwindigkeitsvorteile (Speed gain) ergeben würden und wie viele Festplatten gleichzeitig ausfallen dürften (Fault tolerance).
Es lohnt sich, mit diesem Rechner ein wenig herumzuspielen, verschiedene RAID-Typen auszuprobieren und alles auch mal für eine zusätzliche Festplatte durchzurechnen. So können Sie leicht feststellen, ob Sie für die moderate Investition in eine weitere Platte nicht deutliche Vorteile bei Speicherplatz und Geschwindigkeit oder Ausfallsicherheit erzielen können.
Mit dem Online-RAID-Rechner können Sie verschiedene RAID-Konfigurationen vergleichen.
1.3Die richtigen Festplatten für das NAS
NAS-Geräte werden vom Hersteller prinzipiell ohne Festplatten verkauft. Es gibt zwar auf dem Markt immer auch Kombiangebote, bei denen NAS schon mit Festplatten fertig bestückt angeboten werden. Aber diese stammen immer von Händlern, die die Bestückung selbst vornehmen und sich den Aufwand durch einen Preisaufschlag entlohnen lassen.
SSD im NAS?
Wer auf Geschwindigkeit großen Wert legt, wird vielleicht auf die Idee kommen, Solid-State-Drive-Laufwerke in sein NAS einzubauen. Schließlich wird das auch für PCs als ultimativer Beschleuniger empfohlen (nicht zu Unrecht). Technisch ist das ohne Weiteres möglich, aber meist nicht sinnvoll. Bei einem NAS mit 1-GBit-Ethernet-Anschluss liefern selbst klassische NAS-Festplatten die Daten schnell genug, um diesen auszulasten. Von schnelleren SSDs würde man also nur in einem 10-GBit-Netzwerk profitieren. Und selbst da wäre der deutlich höhere Preis nur für spezielle Anwendungen mit vielen nicht-sequenziellen Zugriffen wie etwa Datenbanken gerechtfertigt. Wenn es im professionellen Bereich auf maximale Performance ankommt, werden durchaus schon SSDs in NAS-Systemen eingesetzt. Für den typischen Privatanwender oder Kleinunternehmer ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis aber vorläufig deutlich zu schlecht.
Dabei sollten Sie außerdem unbedingt darauf achten, dass hochwertige Laufwerke eingebaut werden und nicht Schnäppchen von der Resterampe. Nicht nur das spricht allerdings gegen solche Fertiglösungen. Denn das Selbsteinbauen von Festplatten in ein NAS ist weder kompliziert noch besonders aufwendig. Dafür gibt es Ihnen die Möglichkeit, genau die für Ihre Zwecke optimalen Platten mit genau der benötigten Anzahl und Speicherkapazität zu verwenden.
Prinzipiell haben alle SATA-Festplatten dieselben Anschlüsse und Abmessungen (in zwei Standardgrößen). Technisch kann man also jede SATA-Festplatte in ein NAS einsetzen. Gerade wenn man eine große Speicherkapazität benötigt, ist es deshalb naheliegend, möglichst preisgünstige Modelle zu wählen, wie sie auch in PCs zum Einsatz kommen, sogenannte Desktop-Festplatten. Meine Empfehlung ist allerdings, spezielle NAS-Festplatten zu verwenden, die für diesen Einsatzzweck optimiert sind. Diese sind zwar etwas teurer, haben aber wesentliche Vorteile für diesen Verwendungszweck:
•Desktop-Festplatten sind für eine typische Einsatzzeit von 2.400 Stunden pro Jahr ausgelegt (im Schnitt 300 Arbeitstage zu acht Stunden). In einem NAS laufen die Platten aber typischerweise rund um die Uhr, also bis zu 8.760 Stunden (ohne Energiemanagement). NAS-Festplatten sind speziell für solche Laufzeiten konstruiert.
•Ebenso sind Desktop-Festplatten für eine typische Menge an Lese-/Schreibzugriffen ausgelegt. Der Hersteller Seagate etwa schreibt in seinen Garantiebedingungen maximal 55 TByte pro Jahr vor. Bei den NAS-Modellen erlaubt er hingegen 180 TByte bzw. für spezielle Pro-Modelle sogar 300 TByte.
•Für spezielle NAS-Modelle bieten die meisten Hersteller dementsprechend auch längere Garantiefristen bis zu fünf Jahren an.
•NAS-Festplatten bieten spezielle Funktionen wie etwa Vibrationssensoren, mit denen sie typische Störungen durch andere Festplatten in der unmittelbaren Umgebung (was in NAS üblicherweise der Fall ist) selbst erkennen und kompensieren können.
•Ebenso können NAS-Festplatten fehlerhafte Sektoren selbst erkennen und an den RAID-Controller melden, der dann darauf reagieren kann.
Es gibt also gute Gründe, ein NAS mit speziell dafür geeigneten Festplatten zu versehen. Die etwas höheren Ausgaben dürften sich in der Regel durch längere Lebensdauer und weniger Störungen ausgleichen. Mehrere Anbieter haben spezielle NAS-Modelle im Angebot, unter anderem:
•Seagate mit den Serien IronWolf NAS und IronWolf NAS Pro
•Western Digital (WD) mit den Serien Red bzw. Red Pro
•Toshiba mit der Serie N300
NAS-Pro-Festplatten
Neben den »normalen« NAS-Modellen bieten Seagate und WD jeweils noch eine Pro-Variante an. Diese bieten eine längere Garantie und für den Fall eines Defekts meist das kostenlose Inanspruchnehmen eines Datenrettungsdienstes. Für den typischen Heimanwender sind die Mehrkosten eher nicht nötig. Allerdings schrumpft der Preisunterschied mit steigender Kapazität der Laufwerke immer weiter zusammen, sodass die zusätzliche Sicherheit den Aufpreis wert sein mag.
Das ist die Gretchenfrage beim Planen eines NAS. Hier muss jeder für sich selbst abschätzen, wie viele Daten er auf dem Gerät auf Dauer ablegen will. Gehen Sie davon aus, dass Sie im Laufe der Zeit weitere Zusatzfunktionen einrichten werden, die zusätzlichen Speicher beanspruchen. Schlagen Sie auf Ihre Schätzung also kräftig auf, und runden Sie dann großzügig auf. Dadurch steigen zwar die Kosten, aber berücksichtigen Sie dabei folgende Überlegungen:
•Größere Festplatten sind pro GByte gerechnet günstiger als kleinere. Mit jeder weiteren Größenstufe sinkt also der relative Preisaufschlag.
•Die Speicherkapazität eines NAS lässt sich zwar nachträglich aufrüsten, aber die Kosten sind dann insgesamt immer erheblich höher, als wenn Sie es gleich mit der größeren Kapazität ausgestattet hätten. Außerdem ist das nachträgliche Ersetzen der Festplatte durch größere Modelle im laufenden Betrieb recht aufwendig.
•Größere Modelle sind oftmals besser ausgestattet und sorgen mit höherer Umdrehungsgeschwindigkeit für schnellere Zugriffe.
•Bei größeren Modellen kommt immer häufiger eine Heliumfüllung zum Einsatz, durch die Reibungsenergie verringert und damit Strom gespart wird. Im Vergleich zu einem kleineren Modell ohne Helium kann dies dazu führen, dass der Aufpreis für das größere Modell im Laufe der Zeit durch eingesparte Energiekosten sogar ausgeglichen wird.
•Wenn Sie den Preis hart kalkulieren müssen, würde ich eher größeren Festplatten den Vorzug geben und dafür beispielsweise einfache NAS-Festplatten anstelle der teureren Pro-Variante kaufen.
2.Installation des NAS
NAS und Festplatte sind da? Dann können Sie darangehen, das Gerät zu installieren, die grundlegende Konfiguration vorzunehmen und Ihr NAS in Betrieb zu nehmen. Ihr Netzwerkspeicher ist bereits im Einsatz? Auch dann empfehle ich Ihnen, dieses Kapitel zumindest zu überfliegen. Auch wenn schon alles läuft, können Tipps zur optimalen Konfiguration oder zum Aufstellort hilfreich sein. Auch die Checks nach der Installation können nicht schaden. Und falls Sie feststellen, dass Sie beim Installieren etwas anders hätten machen sollen: Es ist nie zu spät, das eigene NAS ggf. anzupassen und zu optimieren.
2.1Der optimale Aufstellort für Ihr NAS
Wo sollte man ein NAS am besten platzieren? Ganz wesentlich ist dabei ein verfügbarer Netzwerkanschluss. Solange der gegeben ist, können Sie Ihr NAS überall platzieren. Ist es einmal in Betrieb genommen, erfolgen die weitere Konfiguration und Wartung per Webbrowser. Direkten Zugriff auf das Gerät benötigt man nur ganz selten. Es spricht also auch nichts dagegen, das NAS im Keller oder in der Garage aufzustellen, wo es niemanden stört. Trotzdem sollten Sie dabei ein paar Dinge beachten.
Ein NAS verursacht eigentlich immer Geräusche. Die meisten Modelle verfügen über einen Lüfter, der zumindest bei stärkerer Beanspruchung hörbar ist. Außerdem verursachen Magnetfestplatten bei jedem Zugriff Geräusche. Ein NAS ist also nichts fürs Schlafzimmer, und auch im Wohnzimmer könnte es stören. Im Arbeitszimmer oder im Flur sind kleinere, leisere Modelle durchaus akzeptabel, aber das ist immer Geschmackssache. Größere, leistungsstärkere Modelle sollte man aufgrund der verursachten Geräusche am besten in den Keller oder einen Abstellraum verbannen. Im Hinblick auf das NAS gibt es einige Ausschlusskriterien: Der Raum sollte trocken, nicht zu warm (auch nicht im Sommer) und nicht zu kalt sein. Auch eine staubige Umgebung ist der Lebensdauer eher abträglich. Die Stromversorgung sollte stabil sein, da Stromausfälle bei Magnetfestplatten auf Dauer zu Störungen führen können. Falls im Keller regelmäßig die Sicherung rausfliegt, sollten Sie das Problem also beheben oder einen alternativen Standort suchen.
NAS für den privaten oder semiprofessionellen Einsatz sind mindestens mit 1-Gigabit-Netzwerkanschlüssen ausgestattet. Leistungsfähigere Modelle beherrschen teilweise schon 10GbE. Auch bei PCs ist Gigabit-Ethernet schon lange Standard, und Smartphones oder Tablets klinken sich mit schnellem WLAN ins Netzwerk ein. Im Prinzip steht schnellen Datentransfers also nichts im Weg, wenn der Teufel nicht im Detail liegt: Damit man die volle Kapazität von 1 oder sogar 10 Gigabit Transferkapazität nutzen kann, müssen alle an der Verbindung beteiligten Komponenten dies auch unterstützen.
Das gilt vor allem auch für die verlegten Netzwerkkabel sowie Router und Switches, die an der Vermittlung der Daten beteiligt sind. Wenn eine Komponente nur einen älteren Standard beherrscht, schalten alle anderen beteiligten Geräte automatisch auf dessen Geschwindigkeitsstufe herunter. Die Verbindung kommt also trotzdem zustande, aber die Daten kriechen nur häppchenweise durch die Leitung.
Sollte Ihr NAS also nicht die erwartete Transfergeschwindigkeit an den Tag legen, kontrollieren Sie den Weg der Daten zwischen Netzwerkspeicher und Ihrem PC oder sonstigem »Empfangsgerät«. Gern stößt man dabei beispielsweise auf einen preisgünstigen Netzwerkverteiler (Switch), den man irgendwann mal eingebaut hat. Dieser lässt sich für kleines Geld durch ein aktuelles, leistungsfähigeres Modell ersetzen.
Wichtige Geräte ohne Gigabit-Ethernet?
Eventuell unterstützen zentrale Geräte in Ihrem Netzwerk kein Gigabit-Ethernet, wie etwa ein vom Anbieter bereitgestelltes Kabelmodem oder eine ältere FRITZ!Box. Wenn man diese nicht durch neuere Versionen austauschen kann oder will, muss man trotzdem nicht unbedingt auf ein schnelles Netzwerk verzichten. Auch hier hilft ein aktueller Switch mit schnellem Ethernet. Verbinden Sie diesen mit dem älteren Router, und schließen Sie dann alle schnellen Geräte wie NAS und PCs direkt am Switch an. So können diese Teilnehmer zumindest untereinander mit hoher Geschwindigkeit kommunizieren.
Nur wenn das ältere Gerät an einer Verbindung beteiligt ist, wird das Tempo gedrosselt.
2.2Festplatten ins NAS einbauen
In der Regel wird Ihr NAS ohne Festplatten ausgeliefert. Einige Händler bieten Pakete von NAS mit eingebauten Festplatten an, verlangen dafür aber meist auch einen Aufpreis gegenüber dem Gesamtpreis der einzelnen Komponenten. Und das Einbauen der Laufwerke ins NAS ist nicht schwierig. In den meisten Fällen wird dafür nicht mal Werkzeug benötigt. Und wenn doch, brauchen Sie dafür nur einen kleineren Kreuzschraubendreher und etwas Geschick.
Wichtig: Festplatten werden gelöscht!
In der Regel wird man ohnehin neue, leere Festplatten in ein neues NAS einbauen. Falls Sie bereits genutzte Laufwerke wiederverwenden möchten, beachten Sie bitte, dass diese vom NAS grundsätzlich neu formatiert werden. Eventuell vorhandene Daten werden dabei unwiederbringlich gelöscht. Die Idee »Ich setze die Festplatte mit meiner Fotosammlung einfach ins NAS ein, dann habe ich die schon mal drin« ist zwar gut gemeint, wird in der Praxis aber nicht funktionieren. Stellen Sie deshalb also bei bereits gebrauchten Festplatten sicher, dass der Inhalt verzichtbar ist.
Viele QNAP-NAS sind HotSwap-fähig. Das bedeutet, dass man die Festplatten beispielsweise im Fall einer Störung im laufenden Betrieb wechseln kann. Dass man dazu nichts aufschrauben sollte, ist schon aus Sicherheitsgründen naheliegend. Dementsprechend kann man die Festplatten bei diesen Modellen wechseln, ohne das Gehäuse zu öffnen. Stattdessen werden die Platten in einem Rahmen fixiert. Dieser wird dann ins NAS-Gehäuse eingeschoben. Rastet er dort ein, sind der sichere Sitz und Anschluss der Festplatte garantiert.
Sonderfall 2,5“-Laufwerke
Kleinere Laufwerke mit einem Formfaktor von 2,5“ findet man vor allem bei Notebook-Festplatten und SSDs. Beide Arten finden in NAS eher seltener Verwendung, lassen sich aber durchaus einsetzen, da der SATA-Anschluss identisch ist. Allerdings kann man sie nicht mit Klemmleisten in den für 3,5“ ausgelegten Einschüben fixieren. Stattdessen finden Sie an den Rahmen vorgebohrte Löcher, die zu entsprechenden Schraublöchern an der Unterseite der kleinen Laufwerke passen. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Abschnitt zum Einbau von Festplatten mit Schrauben.
Die exakte Vorgehensweise unterscheidet sich bei den verschiedenen Modellen geringfügig. Insbesondere die Ent- und Verriegelung der Einschubrahmen wurden im Laufe der Modelljahre immer wieder verändert. Bei den leistungsfähigeren Geräten kommen außerdem aufwendigere und widerstandsfähigere Mechanismen zum Einsatz. Prinzipiell sind die Schritte aber immer dieselben, wie im Folgenden beschrieben wird. Sollten Sie bei Ihrem Modell Zweifel haben, schauen Sie in die beigelegte Installationsanleitung. Sollten Sie diese nicht zur Hand haben, finden Sie sie online unter www.qnap.com/de-de/download. Wählen Sie dort Ihr Modell und dann die Rubrik Dokument aus.
Keine Gewalt – keine Probleme
Wer mit Hardwarebasteleien keine Erfahrung hat, schreckt vielleicht vor Eingriffen wie dem Einbau von Festplatten zurück. Das ist aber in diesem Fall nicht nötig, denn der Hersteller hat es so einfach wie möglich gemacht. Wichtig: Alle Schritte lassen sich ohne allzu großen Kraftaufwand durchführen. Wenden Sie also keinesfalls Gewalt an. Wenn etwas mit leichtem Druck nicht dahin will, wo es hinsoll, dann prüfen Sie bitte noch mal, ob Sie alle Schritte wie beschrieben durchgeführt haben. Wenn Sie unsicher sind, wäre mein persönlicher Tipp YouTube. Wenn Sie dort nach der Modellbezeichnung Ihres NAS suchen, finden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Unboxing-Videos u. Ä. Mit etwas Geduld werden Sie einen Clip finden, der genau das Einsetzen der Laufwerke in Ihr Modell zeigt.
Bei den meisten Modellen werden Sie die Einbauschächte auf den ersten Blick erkennen. Sie befinden sich meist an der Vorderseite. Etwas schwieriger kann es bei Modellen sein, bei denen die Einbaurahmen aus ästhetischen Gründen hinter einer Blende versteckt sind. Diese kann einfach aufgeklappt oder abgezogen werden. Teilweise müssen aber auch zuvor an der Rückseite ein paar Rändelschrauben entfernt werden, die sich einfach von Hand losdrehen lassen.
Bei einigen Modellen verbergen sich die Einbauschächte hinter einer Blende, die man einfach abziehen kann.
Wichtig: Wenn an Ihrem Modell keine Einbauschächte sichtbar sind und sich auch keine Blende findet, hinter der sie sich verstecken könnten, handelt es sich wahrscheinlich um ein Einsteigermodell mit internen Festplattenschächten, das für den Einbau geöffnet werden muss (siehe „Gehäuse ohne Einschubrahmen“).
Bei den Einschubrahmen ist der korrekte Sitz im jeweiligen Schacht wesentlich. Durch das Einstecken des Rahmens mitsamt Festplatte werden deren Konnektoren in die entsprechenden Anschlüsse des NAS gepresst. Dadurch werden sowohl die Stromversorgung als auch die Datenverbindungen zwischen Festplatte und NAS hergestellt.
Damit eine sichere und stabile Verbindung gewährleistet ist, muss deshalb ein Widerstand überwunden werden, der die richtige Position der Festplatte sicherstellt und zuverlässig beibehält. Bei den meisten Modellen rasten die Einschübe an der korrekten Position regelrecht ein.