Die unglaubliche Geschichte von Ann oder Maximilian oder wem auch immer - Robert Fässler - E-Book

Die unglaubliche Geschichte von Ann oder Maximilian oder wem auch immer E-Book

Robert Fässler

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Beschreibung

Bestimme den Verlauf dieses Abenteuers selbst mit! Mach dich gefasst auf: Ufos! Zauberer! Rätsel! Vampire! Agenten! Mittelalter! Drachen! Verfolgungsjagden! Liebesgeschichten! Zeitsprünge! Zombies! Dinosaurier! Geister! Explosionen! und noch vieles mehr!! Und wenn du dich am Ende fragst: "Was wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte?", kannst du das in Erfahrung bringen - wie toll ist das denn?

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Seitenzahl: 369

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Gewidmet: DIR! Ja genau dir, denn ich habe es extra für dich geschrieben!

Natürlich darf an dieser Stelle auch ein ganz besonderer Dank nicht fehlen.

Allerbesten Dank an meine liebe Frau: Sibylle Fässler-Kuhn!

Sie hat das Lektorat gemacht!

Und noch ein Name soll hier erwähnt werden: Fabian Kuhn. Ohne seine Ermutigung hätte ich gar nicht erst mit diesem Projekt angefangen und von ihm stammen die fantastischen Zeichnungen, sowie das Cover!

Weil hier noch etwas Platz übrig ist, können sich Notare, Notärzte, notorische Notierer sowie jeder andere Notizbedürftige ein paar Notizen notieren:

[von hier

bis hier]

Inhaltsverzeichnis

Frage 1: Möchtest du voll und ganz in dieses Abenteuer eintauchen und dessen Verlauf mitbeeinflussen?

Frage 2: Wie hiess er?

Frage 3: Was war es wohl?

Frage 4: Willst du diesen komplett unspektakulären Teil überspringen?

Frage 4.2: Willst du WIRKLICH den Teil überspringen?

Frage 5: Soll er einsteigen?

Frage 6: Oder hältst du es für klüger, wenn Max nicht folgt?

Frage 7: Soll er danach fragen?

Frage 8: Willst du?

Frage 9: Hab’ ich recht?

Frage 10: Was sollte er zuerst tun?

Frage 11: Sollte er zu ihr rüber gehen?

Frage 12: Soll er links oder rechts gehen

Frage 13: Sollte er einsteigen?

Frage 14: Soll er wirklich nicht einsteigen?

Frage 15: Und was nun?

Frage 16: In welche Richtung möchtest du einen Zeitsprung machen?

Frage 17: Löst du auch gerne Rätsel?

Frage 18: Kochst du gerne?

Frage 19: Willst du wissen, wie?

Frage 20: Wie soll sie heissen?

Frage 21: Soll sie zur Lichtung gehen?

Frage 22: Wollte sie?

Frage 23: Willst du die Geschichte auch hören (beziehungsweise lesen)?

Frage 24: Welche Geschichte wollten die Kollegen/innen hören?

Frage 25: Und du willst diese auch noch erfahren?

Frage 26: Was antwortete Merlin darauf?

Frage 27: Und jetzt?

Frage 28: Willst du sie sehen?

Frage 29: Soll sie abnehmen?

Frage 30: Was stammelte er?

Frage 31: Noch eine Zugabe gefällig?

Frage 32: Hast du? Und willst du die Antwort dazu wissen? (Ich halte mich kurz)

Vorwörter

Zuallererst muss die wichtige Frage geklärt werden, ob du dich in dieses spektakuläre Abenteuer begeben und miteinbringen willst.

Wenn du dies wünschst, so wirst du bei einigen einschneidenden Entscheidungsfragen mitbestimmen dürfen und fortan für deren manchmal erbarmungslose Konsequenzen mitverantwortlich sein! Ausser natürlich, wenn du sozusagen eine Zeitreise unternimmst, indem du zur Frage zurück gehst und dich anders entscheidest.

Und hier ist noch eine kleine Bedienungsanleitung für die Fragen:

Damit du später noch weisst, für welche Antwort(-en) du dich entschieden hast, kannst du das entsprechende Kontrollkästchen (das Quadrat vor der Antwort) anzukreuzen – am besten, bevor du auf die entsprechende Seite gehst. Das ist sehr empfehlenswert, um die Übersicht zu behalten (es gibt sage und schreibe 70 Antwortmöglichkeiten!)

Bitte nutze zum Bearbeiten des Buches die Notiz- oder Kommentarfunktion deines e-Readers oder ein extra Blatt Papier.

Falls du sich mal „verwählt“ haben solltest, und bei einer Antwort gelandet bist, die du gar nicht auswählen wolltest (Augenzwinker), dann geht’s bei dem grauen „zurück“, das jeweils ganz oben rechts auf der Antwortseite ist, zur Frage zurück.

Soooo, und nun kommt sie, die erste Frage!

Frage 1: Möchtest du voll und ganz in dieses Abenteuer eintauchen und dessen Verlauf mitbeeinflussen?

1a: Ja, ich will! [→]und ich erkläre mich mit den oben beschriebenen Bedingungen einverstanden und habe keine AGBs gelesen.

1b: Oh, das kommt jetzt so überraschend! Ähm, nein, ich kann das nicht! [→] ..aber es liegt nicht an dir. Du hast einen besseren Leser verdient.

Antwort 1a: Ja!

zurück [→]

Das ist eine hervorragende Wahl! In dem Fall wünsche ich dir viel Spass!

Hier noch ein Geheimtipp: Sobald du bei einer Frage die letzte Antwortmöglichkeit angekreuzt hast, kreuzt du die Frage im Inhaltsverzeichnis an (oder machst ein Häklein). So behältst du den Überblick, was du noch nicht gelesen hast.

So, genug der Vorworte! Dann fangen wir mal an…

Also, es war einmal ein Junge, der... oh, und schon wieder eine Frage!

Frage 2: Wie hiess er?

2a: Ann [→]

2b: Maximilian [→]

Antwort 2b: Maximilian

zurück [→]

Ok, es war mal ein Junge, der Maximilian hiess.

Max, so nannten ihn seine Freunde (und seine Feinde und seine Verwandten und seine Lehrer... also eigentlich alle), war mit seinen Freunden in der grössten Bar der Stadt und feierte ausgelassen seinen 28. Geburtstag. Die „Bar“, so hiess die Bar, war in Baar und war wunderbar voll. Kein Wunder, wenn Maximilian eine Party schmeisst, dann wird sie wild und maximal. So war das nun mal.

Wegen der Arbeit wohnte er in Zürich, doch aufgewachsen war er in Schwyz. Und wenn er vorhatte, so richtig die Sau raus zu lassen, dann fand er es besser, dies an einem nochmals anderen Ort zu tun, wo ihn nicht so viele kannten. Deswegen feierte er nun in Baar. Er war mittlerweile mit seinem äusserst soliden und gut durchdachten Plan - welcher lautete „Party! Party! Party!“, - schon recht weit fortgeschritten. Und wo wir gleich bei Fortschreiten sind, gerade als er losschreiten wollte, um bei der Barmaid Barbara ein paar Baarer Biere in der Bar Bar an der Bar in bar zu zahlen, flüsterte ihm eine Frauenstimme etwas ins Ohr. Da es recht laut war und seine Sinne auch nicht mehr ganz so geschärft, verstand er kein Wort. Es klang so, als ob sie etwas von einem teuren Abend sagte. Was meinte sie damit? Ob der Abend teuer würde? Hmm, ja, an seinem Geburtstag liess er sich nicht lumpen. Er hatte schon die dritte Runde an alle spendiert. Noch während er dies dachte, drehte er den Kopf, um zu schauen, zu wem die Stimme gehörte und sah gerade noch aus dem Blickwinkel, wie eine Frau mit dunkelbraunem, langen glatten Haar Richtung Ausgang lief.

Während einem kürzeren Augenblick als ein schnell ausgeführter halber Wimpernschlag registrierte er, dass er die Frau nicht kannte, das Seitenprofil zu einem enorm attraktiven Gesicht gehören musste und dass die Figur ebenso einladend war.

Doch warum hatte sie ihm gesagt, dass der Abend teuer werden würde? Hatte sie in irgendeiner Form gefragt oder angedeutet, ob er nochmals eine Runde zahlen wolle oder sollte? Oder war es eine schlechte Anmache?

Frage 3: Was war es wohl?

3a: Noch eine Runde! Scheissegal ob der Abend teuer wird oder nicht! [→]

3b: Irgendeine schwache Anmache! Yeah! [→]

Antwort 3a: Runde!

zurück [→]

Eine weitere Runde? Aber so was von! Schliesslich wird man allerhöchstens einmal 28 (Zeitzonenhaarspaltereien mal ausgenommen)! Also raunte er: „Hey Barbara, füll den Tresen nochmals mit Bierkrügen! Die gehen wieder auf mich!“, und ein lautstarkes Jubeln erschallte im ganzen Raum.

Ja, und so feierte der gute Mann bis in die frühen Morgenstunden und wenn er nicht gestorben ist, feiert er noch heute.

Nein Quatsch, irgendwann hat jeder fertig gefeiert. Also für Max’s Verhältnisse waren es noch frühe Stunden: Es schlug gerade neun, als er mit den drei übrig gebliebenen Kumpels die Bar verliess. Ja, das war mal wieder eine echt gelungene Party. Jetzt noch irgendwie nach Hause kommen und dann ist mal schön entspannen angesagt.

Da der eine Freund auch in Zürich wohnte, jedoch seine Eltern in Cham, kam der auf die Idee, nach Cham zu gehen. Der andere nahm den Zug nach Zug. Und der dritte ging „wägg is Wäggis“ was auf Schriftdeutsch „weg ins Weggis“ heisst. Also verabschiedeten sich die vier und jeder ging seines Wegs.

Sein Smartphone hatte Max gerade mittels einer App verraten, dass er auch den Zug nehmen könnte. Er wollte sich also zum Bahnhof begeben, als ein schwarzer Audi neben ihm anhielt und ihn eine Frau blitzartig ins Wageninnere zerrte. Noch bevor die Seitentür geschlossen war, fuhr das Fahrzeug mit der Fuhre auf und davon. Quietschende Reifen inklusive.

Max brüllte „He, was soll das!?!“, „Lasst mich in Ruhe!!“, „Wer seid ihr eigentlich?“, und ähnliche übliche Floskeln. Was man halt so schreit, wenn man entführt wird...

Bald bemerkte er jedoch, dass es keinen Zweck hatte, sich zu wehren. Der Mann, der ihm gegenüber sass war mindestens doppelt so gross wie er selbst und mit der Muskelmasse hatte er vermutlich mehr PS als der Wagen, in welchem er sass. Also beruhigte Max sich ein wenig und bemerkte, dass ihn via Rückspiegel die Frau beobachtete, wegen welcher er noch vor ein paar Stunden eine Runde geschmissen hatte. Oder hatte er sie eventuell doch missverstanden? Er würde es gleich wissen, denn nun drehte sie sich zu ihm um.

„Hallo Max. Schön, dich kennen zu lernen. Auch wenn du kein Abenteuer mit mir wolltest, ich muss nun leider darauf bestehen“, sagte die mysteriöse, attraktive Frau.

KAPITEL 2

Bis gerade eben wusste ich auch nicht, dass es in diesem Buch Kapitel gibt, aber wie es scheint, gibt es sie auch hier.

Zurück zu Max. Er sass nun also in einem fahrenden Fahrzeug Richtung unbekannt mit Personen, die ihn entführt hatten und über welche er gleich viel wie über die Fahrtrichtung wusste; nichts. „ich bin doch nur ein ganz normaler 28- Jähriger. Wo bin ich da nur reingeraten?“, fragte er sich.

„Du fragst dich nun bestimmt, wo du da bloss reingeraten bist?“, sagte Frau X. Es klang nicht wirklich wie eine Frage.

Max antwortete trotzdem: „Nein, der Fall liegt doch klar auf der Hand: Ich bin die Hauptfigur in irgend so einem seltsamen Buch und nun erlebe ich das Abenteuer meines Lebens. Ich werde entführt, muss mich danach befreien, dann wird auf mich geschossen, dann decke ich irgendwelche ultraböse supergeheime Pläne auf, dann wird wieder auf mich geschossen, ich muss erneut flüchten, es wird gaaanz, gaaanz knapp und spannend höchsten Grades und am Ende rette ich die Welt. Und das alles nur, weil ich gerade zur falschen Zeit am falschen Ort gestanden bin. Oder einfach weil ich den falschen Namen habe, aber ihr werdet mich bestimmt als nächstes aufklären.“

Die Dame lachte kurz auf. Dann entgegnete sie: „Woher weisst du das? Also gut, wenn das so ist, dann sperren wir dich in den Kofferraum. Von dort aus kannst du dann deine Flucht versuchen. Ach ja, und vorher verraten wir dir noch was. Wie wär’s damit: Wir sind die Guten. Du brauchst also nicht zu flüchten. Aber mit etwas hattest du Recht: Das ganze passiert tatsächlich nur, weil du zur falschen Zeit am falschen Ort warst. Ich werde jetzt keine Einzelheiten verraten, so wie das in Filmen oder Büchern üblich ist. Ausser, dass ich spontan eine falsche Fährte legen musste, das kann ich dir ja verraten. Und zufälligerweise hat’s dich erwischt. Es hätte auch ebenso gut die Person neben dir sein können, welcher ich was ins Ohr geflüstert hatte.“

„Ach, ich bin also genauso gut wie jeder andere? Und überhaupt, seit wann sind wir eigentlich per du?“, schnappte Max halbwegs ernst.

Die Frau: „Das ist bei Entführungen üblich so. Und übrigens, wir haben unser Fahrziel erreicht. Von hier aus solltest du problemlos nach Zürich kommen. Wir wünschen dir noch einen schönen Tag!“ Sie stieg aus und öffnete die Hintertür.

Verdutzt tat er genau das, was von ihm in dieser Situation erwartet wurde und stieg aus. Ohne ein weiteres Wort tat sie das Gegenteil und der Wagen fuhr davon.

Max hätte bestimmt vieles erwartet, aber damit hatte er definitiv nicht gerechnet. Das machte doch keinen Sinn! Warum sollte sie ihn in der Bar anquatschen, Stunden später auf offener Strasse entführen, ihn danach zum Bahnhof fahren und ihn dann dort einfach kommentarlos absetzen? Verdammt, was war da gerade passiert?

Während der Zugfahrt und dem restlichen Weg bis nach Hause dachte er immer wieder über diese Ereignisse nach. Doch anstatt dass sich auch nur eine Frage klärte, kamen noch mehr dazu... Hatte sie wirklich gesagt „Von hier aus solltest du problemlos nach Zürich kommen“? Woher wusste sie, dass er nach Zürich wollte? Hatte ihm sein Verstand wegen Übermüdung und zu viel Alkohol einen Streich gespielt? Oder seine Freunde? Und wenn’s ein Scherz war, wo war dann der Scherz? Und wer war der Scherzkeks? ... Und so weiter und so fort...

Am nächsten Tag war Ausschlafen und sich von der durchgezechten Nacht erholen angesagt. Da passierte eigentlich nichts Erwähnenswertes.

Frage 4: Willst du diesen komplett unspektakulären Teil überspringen?

4a: Ja [→]

4b: Nein [→]

Antwort 4a: Ja

zurück [→]

WAAAAAAAAAAS?!?

Die Frage habe ich doch nicht ernst gemeint – ich schreibe doch bestimmt nichts belangloses oder langweiliges in dieses Buch! Zumindest nach meinem Erachten…

Es könnte dir vielleicht etwas entgehen!

Daher nochmals:

Frage 4.2: Willst du WIRKLICH den Teil überspringen?

4.2a: Ok, dann halt doch nicht [→]

4.2b: Ja, aber nur diesen einen unspäktakulären Teil. Grundsätzlich bin ich schon noch interessiert...! [→]

4.2c: Jaa! Und überhaupt könnte man noch einiges mehr überspringen! [→]

Antwort 4b / 4.2a: Nein

zurück [→]

Ok, sehr gut, freut mich, dass du alles lesen willst!

Also, angefangen hatte Max’s Tag erst so gegen Mittag. Er stand auf, zog sich etwas Bequemes an und suchte sich im Kühlschrank irgendetwas Essbares zusammen. Dabei liess er seinem Gehirn alle Zeit der Welt um wieder anständig hochzufahren. Während es langsam Betriebstemperatur erreichte, dachte er nochmals über seine Party nach. Genauer gesagt über die Vorfälle nach der Party. Seltsame Geschichte. Irgendetwas machte da keinen Sinn. Er hatte bestimmt etwas nicht ganz mitbekommen. Gut möglich, schliesslich hatte er bei seiner Party ganz schön anständig abgefeiert.

Er öffnete ein Bier, trank ein paar Schlucke und überlegte, was er mit dem restlichen Tag anstellen sollte. Zu seiner Gang rüber gehen? Ja, aber erst am Abend. Erst mal etwas Fern schauen und noch etwas chillen. Und vorher noch etwas essen. Da er keine Lust auf Kochen hatte, verliess er das Haus und holte sich beim nächsten Kebab-Stand - einen Big Mac. Falls dir nicht aufgefallen ist, dass es unüblich ist, bei einem Kebabstand einen Big Mac abzuholen, dann ha! Reingefallen! Nein, natürlich holte er sich einen Kebab. Während er wartete, bis er an der Reihe war, schaute er ins „20Minuten“ Gratiszeitungsblatt, das auf einem der Tische lag. Die ersten paar Seiten blätterte er desinteressiert weiter, während er Ausschau nach ungewöhnlichen Artikeln hielt. Leider gabs wieder mal nicht viel, was seiner Aufmerksamkeit würdig war. So überflog er die Artikel der Seiten sechs bis neun. Dann war sein Kebab fertig zubereitet und er ging damit nach Hause.

Und dann tat er es. Er ass zu Mittag und schaute Fern. Wie zu dieser Tageszeit nicht unüblich liefen Nachrichten. Er schaute zwar einen deutschen Sender, jedoch ging es um einen Vorfall in der Schweiz, welcher auf europaweites Interesse stiess: In einem Endlager hatte es sich aus einer Aneinanderreihung vieler unglücklicher Umstände zugetragen, dass eine Tonne, welche zuvor mal radioaktive Abfälle enthalten hatte, in einen halbvertrockneten Fluss gelangt war und erst Wochen später dort wieder gefunden wurde. Es war wirklich kaum der Rede wert, fand er, denn die Kontamination begrenzte sich ausschliesslich auf die Unglücksstelle. Aber mit dieser Meinung schien er allein da zu stehen. Vielleicht, weil alle immer gedacht hatten, in der Schweiz könne so etwas nicht passieren. Anschliessend schaute er noch einen Film, den er schon mal gesehen hatte. Dann ging er duschen und überlegte sich erneut, was er nun noch machen könnte.

Er hatte keine Lust, sein neues Lebensjahr direkt mit einer aktiven Aktivität zu beginnen. Also entschied er sich, sich entschieden und gelassen vor den Fernseher nieder zu lassen. Gedacht, getan.

Er hatte es sich gerade gemütlich gemacht, da klingelte die Klingel, so wie es sich für eine anständige Klingel gehört (zumindest dann, wenn man sie mit der richtigen Dosis Strom stimuliert).

„Nanu“, fragte er sich, „hab’ ich mit jemandem abgemacht?“ Ihm kam niemand in den Sinn. Also stand er auf und ging neugierig schauen, wer um alles in der Welt an seinem ersten Tag nach seinem achtundzwanzigsten Geburtstag auf die Idee kommen könnte, seine Klingel zum klingeln zu bringen.

Und es waren –Trommelwirbel (trrrrrrrrrrrrrrmmmm!) – zwei Zeugen Jehovas! Allerdings waren das zwei recht undurchschnittliche, seltsame Zeugen. Der eine war ein rechter Mocken und schaute ganz griesgrämig drein. Und die andere war viel zu sexy für den „Klub“, wie er die Vereinigung nannte; lange blonde Haare, ein schönes Gesicht mit Augen in welchen man sich verlieren kann und allem anderen, was eine gutaussehende Frau halt gutaussehend macht... Da dies ein Buch mit rein erfundenen Geschichten ist (ja, ich geb’s ja zu, das alles ist nicht wirklich passiert), überlasse ich es dir, dir die Frau genau im Detail auszumalen. Aber du musst sie dir gaaanz attraktiv vorstellen. Wenn das gerade nicht so gut klappt, kannst du ja bei einer Suchmaschine deiner Wahl ein paar Ideen holen: Wähle am besten ein Bild aus uns stell sie dir in Zukunft genauso vor. Die Blonde übernahm den sprechenden Part und versuchte, Max mit der üblichen freundlichen Art und dem typischen Zeugen-Broschüren Zeugs davon zu überzeugen, dass er das Zeug zum Zeugen hätte und mit ihr neue Zeugen zeugen könnte. Ähm, also, den letzten Teil sagte sie nicht, jedoch hätte Max es gern gehört. Vielleicht hätte er es sich dann ja sogar noch überlegt. Aber da sie das nicht tat, schafften sie es nicht, ihn zu einem Beitritt zu überreden. Nachdem er ihnen dies klar gemacht hatte, drückten sie ihm noch die Broschüre mit den fröhlich lächelnden Leuten drauf in die Hand.

Anschliessend verabschiedeten sich die beiden freundlich von ihm. Selbst der grimmig dreinblickende rang sich zu einem kurzen Lächeln durch, auch wenn’s nicht im geringsten echt aussah. Vielleicht war das ja ein Zeuge auf Probe oder so.

Das Heftchen flog ungelesen ins Altpapier und Max begab sich erneut aufs Sofa, um seine vorherige Tätigkeit wieder fortzuführen.

Am Abend ging er zu seiner Gang, wo sie so Gangsachen machten. Da ich selbst nie in einer Gang war, weiss ich nicht, was das für Sachen sind. Vielleicht irgendwie so in einem Durchgang sitzen oder in einem Auto rumfahren und die Gänge rauf und runter schalten. Oder sie tanzten den Gangnam Style… Keine Ahnung, jedenfalls verbrachte er den restlichen Abend noch dort/damit und das war’s dann mit dem Tag.

Nach einem Sonntag folgt normalerweise ein Montag und auch in diesem Fall war das nicht anders. Für Max hiess das das gleiche wie für viele andere auch: Zeit, sich wieder bei der Arbeit zu zeigen, welche bei ihm in der Firma mit dem schönen Namen „Min-Max AG“ zu finden war (Aus Sicherheitsgründen erwähne ich hier nochmals, dass es sich hier um eine rein erfundene Geschichte handelt. Ja, ehrlich. Falls es tatsächlich eine Firma mit diesem Namen gibt/gab/geben wird, so hat das nichts mit der Geschichte zu tun.).

Dass Max der Firmengründer war und der Firmenname die Kurzform seines Namens enthielt, hätte ein Zufall sein können, wars aber natürlich nicht. Die Firma hatte sich auf Beratungen für Unternehmen spezialisiert und der Gedanke hinter dem Firmennamen war „Aufwände minimieren und Erträge maximieren“. Nicht schlecht, oder? Auf jeden Fall lief sein Geschäft so. Es gibt eigentlich immer Firmen, bei welchen es nicht gut läuft und deswegen eine Beratung in Anspruch nehmen oder Betriebe, bei denen es gut läuft und sie wollen, dass es noch besser läuft. In beiden Fällen suchten sie, wenn Max Glück hatte, seine Firma auf.

Letzten Freitag konnte er einen grossen Auftrag abschliessen, welchem er sich gerade widmen wollte, als es wieder passierte: nichts Besonderes! Deshalb muss ich leider hier wieder einen Zeitsprung machen. Es ist zwar immer schön, anderen beim Arbeiten zuzuschauen, aber was soll ich dazu schon sagen?

Oder willst du wissen, dass er mit dem Auftraggeber einen Termin vereinbart hatte, sich daraufhin mit ihm traf und dann in einer umfassenden Arbeit während vieler Sitzungen über mehrere Wochen viele wertvolle Punkte ermittelte, wie die betreffende Firma in Zukunft Kosten sparen könnte und damit mehr Gewinn, beziehungsweise weniger Verluste machen würde? Wenn nein, dann denke jetzt bitte an eine blau-grüne, fliegende Kuh, die sich in der Luft um die eigene Achse dreht und euphorisch „Muhh-uuu-uuuuuu!“, ruft (auf dass dieses Wissen sogleich wieder aus deinem Gedächnis gelöscht wird). Wenn ja, lies bitte Diesen Abschnitt bis zum „Wenn nein“ nochmal innig in aller Ruhe durch….

So oder so, so verstrichen die Wochen wie weiche Butter auf getoastetem Toast: in zügigen Zügen, gleichmässig und gut. (Was für ein Satz; den musst du dir nochmal auf der Zunge zergehen lassen…)

Doch das hier war keineswegs ein Zufall. Das musste er noch am gleichen Abend feststellen.

Einer seiner Gangkollegen hatte ihm geschrieben und gefragt, ob sie mit der Gang wieder was unternehmen wollten (um wieder so Gangsachen zu machen). Natürlich wollte er. Gangsachen machen ist schliesslich cool. Er antwortete also mit „Ja“ und kurze Zeit später erhielt er die Angabe über den Treffpunkt. Dieser war diesmal an einem ungewöhnlichen Ort. Dort hatten sie sich noch nie getroffen. „Hmm, seltsam, aber ja, mal schauen was die Gang dort vorhat“ dachte er sich.

Ein paar Stunden später wartete er am vereinbarten Platz. Er schien der erste zu sein. Auch das war unüblich. Er befand sich am Stadtrand auf einem verlassenen Parkplatz und lehnte sich an eine alte Halfpipe, welche etwa gleich hoch war wie er gross. Sie war schon ganz verrostet und verziert mit „Tattoos“, also mit Graffitis. Da er die Umgebung schon inspiziert hatte – es waren zwei Autos auf dem grossen Parkplatz, welche bestimmt schon länger dort standen, hinter ihm die letzten Häuser der Stadt, zu seiner Linken begann der Wald und zu seiner Rechten, sowie vor ihm – nach dem Parkplatz – war eine Wiese mit einer bimmelnden Schafherde, welche bestimmt zu dem Bauernhof gehörte, welcher etwas weiter weg war - vertrieb er sich die Zeit halt mit dem 20Minuten-App, welches die Neuigkeiten von der gleichnamigen Gratiszeitung präsentierte. Das Topthema vom Endlagervorfall interessierte ihn nicht sonderlich. Also las er einen ausführlichen Beitrag über eine kurz bevorstehende Herztransplantation, bei welcher ein

siebzig jähriger lebenslänglich verurteilter Mörder ausgerechnet von seiner Tochter, welche er in ihrer Jugend misshandelt hatte, das Herz gespendet bekommen hatte, obwohl sie körperlich gesund und bei vollem Verstande war.

Kaum hatte er den Beitrag mit halbherzigem Interesse durchgelesen, kam ein Fahrzeug angefahren. Es war ein dunkelgrauer BMW. Seltsam. Keiner seiner Freunde fuhr einen solchen Wagen. Das Gefährt bog in den Parkplatz ein und hielt direkt vor ihm. Die Tür flog auf und es stieg die blonde Zeugin Jehovas aus!

Nun fragte er sich ganz aufgebracht, was um alles in der Welt hier los war.

„Hallo Max. Wie geht’s?“, fragte die Dame schelmisch fröhlich.

„Hallo Zeugin. Und selber?“, entgegnete er. Ihm war aus Verdutztheit nichts anderes inden Sinn gekommen.

„Was ist hier los?“, fragte er.

„Komm, steig ein, ich erklär’s dir unterwegs.

Frage 5: Soll er einsteigen?

5a: Ja, es wird ja wohl kaum was Schlimmes passieren [→]

5b: Nein! Das wäre mit Sicherheit fatal! Verherend! Lauf Max! Lauf! [→]

Antwort 5a: Ja

zurück [→]

Er überlegte, ob er dieser Aufforderung folgen sollte oder nicht und kam zum Schluss, dass er wohl oder übel keine grosse Wahl hatte. Was sollte er denn schon tun? Wegrennen? Zudem dachte er sich „Was soll denn schon passieren? Ich werde jetzt ja wohl kaum entführt“

Also stieg er ein und wurde entführt. Die Entführung führte die Fuhre unter anderem unter eine Unterführung hindurch und unter anderem anderem über eine verführerisch schöne Landschaftswiese drüber.

Nach fünf Minuten allseitigen Schweigens brach Max die Ruhe und fragte nach der versprochenen Erklärung.

„Nun, Maximilian, man könnte sagen, wir sind geschäftlich hier und möchten ein paar Dinge von dir wissen“, sagte sie.

Max: „Also die Antwort auf meine Frage ist die Antwort, dass ihr Fragen habt?“

Die Blondine: „Ganz genau.“

Max: „Ach? Und warum so geheimnisvoll? Warum nicht während den Öffnungszeiten einen Termin bei mir im Geschäft abmachen, so wie es sich für normale Leute geziemt?“ Sie setzte gerade zu einer Antwort an, als sie vom Fahrer unterbrochen wurde: „Wir werden verfolgt!“

„Fuck! Hatten die etwa uns beobachtet, wie wir ihn beobachteten?“, antwortete die schöne Blondine mit den schmalen Augenbrauen.

„Keine Ahnung, aber dieser schwarze Audi folgt uns schon seit dem Parkplatz“, erwiderte der Fahrer. Sie fragte: „Kannst du sie abschütteln?“

Der Fahrer: „Ich versuch’s“, schaltete zwei Gänge runter und trat voll aufs Gas. Der Motor heulte auf und alle wurden wie bei einem Raketenstart in die Sessel gedrückt. Im Rückspiegel erkannte der Chauffeur, dass der Abstand zum Verfolger grösser wurde. Doch nicht lange. Kurze Zeit später holte der andere auf. Die Verfolgungsjagd begann! Sie rasten nicht durch eine Stadt hindurch, schleuderten nicht in einem Mordstempo um irgendwelche Häuserblocks herum, überquerten keine Ampeln bei Rot und flitzten nicht zwischen den kreuzenden Autos um Haaresbreite hindurch, gerieten weder auf die falsche Fahrbahn, wo sie allen Autos ausweichen mussten, noch auf Gehsteige, bei welchen hundert Passanten ganz erschreckt auswichen und keiner zu Schaden kam ausser ein paar Stühlen und Tischen und sie überquerten schon gar nicht einen

Marktplatz bei welchem sie alle Marktstände zu Schrott fuhren und bei welchem auch wieder kein Mensch auch nur eine Schramme davontrug. Nein, natürlich passierte das alles nicht. Sie waren auf dem Land auf einer langen, geraden Nebenstrasse und fuhren mit viel zu hoher Geschwindigkeit auf eine erwartete Wendung (also eine Kurve) zu, weswegen die ganze Verfolgungsjagd dort auch schon wieder endete.

Das Auto schleuderte quer aufs Land, überschlug sich mehrfach und kam wieder auf den Rädern zu stehen.

Irgendwann währenddessen musste Max die Augen geschlossen haben. Als er sie wieder öffnete, blickte er in die schönen Augen der mysteriösen dunkelhaarigen Frau, welche ihn bei seiner Geburtstagsparty angesprochen und danach seltsamerweise zum Bahnhof gefahren hatte.

„Ah, gut, er ist wieder bei Bewusstsein!“, vernahm er sie zu jemand anders sagen. Dann fragte sie ihn: „Alles okay? Kannst du mit deinen Füssen wippen?“ Er versuchte es und es klappte. Nochmals Glück gehabt; die Wirbelsäule war intakt. „Und sonst auch alles gut?“, erkundigte sie sich weiter. Nach einer kurzen Selbstkontrolle nickte er noch leicht beduselt. „Hast wohl einen rechten Schlag abgekriegt; du warst kurz bewusstlos. Vermutlich hast du den Kopf nicht an die Kopfstütze gestützt, als sich das Auto überschlug. Kommt leider immer wieder vor“, meinte sie noch. Alsdann forderte sie ihn mit wohlwollender Stimme auf, aus dem Wagen zu steigen. Gefordert, getan. Draussen erblickte er nicht unweit neben dem nunmehr fahruntauglichen Gefährt einen riesigen Typen, der ein hautenges Shirt trug. Direkt vor ihm entdeckte er, dass (abgesehen von ihm) alle Insassen des Unfallautos, inklusive der hübschen Blondine, gefesselt und geknebelt am Boden lagen. Sie schienen mit der Lage nicht sehr glücklich zu sein und bewegten sich teilweise wie Würmer hin und her.

„Ich bin mir sicher, die geniessen das in vollen Zügen“, meinte die Dunkelhaarige mit einem breiten Grinsen und führte gleich darauf fort: „Wenn du willst, fahren wir dich wieder mal an den nächsten Bahnhof.“

Sie stiegen in den Wagen. Die Formation war wieder dieselbe, wie das letzte Mal auch schon: Der Hohe Kasten (was nebenbei auch ein Berg in der Schweiz ist) direkt neben ihm, die sexy dunkelhaarige Dame auf dem Beifahrersitz und irgend einer sass noch am Steuerrad und er hatte natürlich wieder keine Ahnung was hier überhaupt gespielt wurde.

Kaum waren sie losgefahren, platzte er mit der Frage raus.

Die Antwort von ihr war: „Tut mir leid, aber das dürfen wir dir nicht sagen.“ Dann, nach einer kurzen Pause, sagte sie amüsiert: „Doch du glaubtest es auch nicht , wenn ich es dir sagte… Das kannst du mir glauben.“ So langsam fing ihn diese Geheimnistuerei an, richtig wütend zu machen, also rief er aus:

„Mann! Was für eine Scheisse ist das denn!“ Sobald er die Stimme erhob, sah er aus den Augenwinkeln, wie sich flugs darauf die Muskeln seines Nachbarn spannten. Doch das beeindruckte ihn im Moment nicht. „Werde ich jetzt etwa nach einer Entführung gleich nochmals entführt oder was? Und dann wollt ihr mir noch nicht mal sagen warum?? Und überhaupt, wer seid ihr eigentlich???“ Jetzt war Max sogar wütend.

„Hey, kein Grund jetzt gleich auszurasten!“, gab die Dame zurück. „Wenn du willst, kannst du auch nach Hause laufen“, sie schwieg für einen kurzen Moment. Danach sagte sie wieder etwas ruhiger: „Na gut, du hast ja recht. Zumindest eins kann ich dir sagen: Ich bin Clara.“