Die Vampirschwestern black & pink (Band 4) - Wolfsgeheul um Mitternacht - Nadja Fendrich - E-Book

Die Vampirschwestern black & pink (Band 4) - Wolfsgeheul um Mitternacht E-Book

Nadja Fendrich

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Beschreibung

So ein Mist! Die Vampirschwestern müssen mit zu einer großen Familienfeier ins Schlosshotel. Dort darf man weder fliegen noch flopsen oder andere coole Vampirsachen machen. Vor lauter Langeweile freunden sich die Mädchen sogar mit einem Jungen an. Doch Lupo scheint ein Geheimnis zu haben. Er benimmt sich merkwürdig, sobald es dunkel wird … Die Vampirschwestern sind zurück! Neue und vampirisch spannende Abenteuer für alle Fans und Neueinsteiger! Die Vorgeschichte zur erfolgreichen Kinderbuchreihe mit lustigen Illustrationen in schwarz und pink für Mädchen ab 8 Jahren. Die Vampirschwestern black & pink sind bei Antolin gelistet.

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Seitenzahl: 99

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Inhalt

Ankunft im Morgengrauen

Abfahrt mit Mittagssonne

Muffelige Verwandtschaft

Bitte nicht stören

Kein Mondkuchen für Lupo

Nächtlicher Ausflug

Würstchenhunger

Der ultimative Vampirtest

Dicke Luft

Blutmond

Wilde Nachtmusik

Von Feinden und Freunden

Abschied mit Geheule

Ankunft im Morgengrauen

Am Bindburger Flughafen ging gerade die Sonne auf, als ein rostrotes Flugzeug aus Transsilvanien auf der Landebahn aufsetzte und ruckelnd ausrollte. Im Flugzeug hatten es sich die beiden Zwillinge Silvania und Daka Tepes gemütlich gemacht, denn Sonnenaufgang war für sie Bettgehzeit. Daka hatte die Jalousie des Fensters geschlossen, damit es schön dunkel war.

Silvania hatte sich gegen die Helligkeit eine Schlafmaske aufgesetzt und ihren Kopf an die Schulter ihrer Mutter gelehnt.

„Huhu, ihr beiden Fledermäuschen, nicht einschlafen. Wir sind da!“ Elvira Tepes hob Silvanias Kopf sanft an und zog Daka am Ärmel.

„Aber es ist doch Schlafenszeit“, murmelte Daka.

„Für die Vampire in Transsilvanien ist Schlafenszeit, aber hier in Deutschland stehen die Menschen jetzt auf, auch meine zwei Halbvampirmädchen“, flüsterte Elvira.

„Ich bin hellwach! Ich freu mich so, endlich wieder in Bindburg zu sein und Oma Rose und Opa Gustav zu besuchen!“ Silvania zog ihre Schlafmaske ab und sprang auf. Dabei stieß sie mit ihrer Stirn an die Gepäckablage. „Aij, moi Omke!“ Silvania rückte den dicken Knoten zurecht, zu dem sie ihre langen rotblonden Haare gedreht hatte.

„Hellwach ist anders“, kommentierte Daka mit geschlossenen Augen.

Elvira rüttelte Daka. „Auf jetzt, ich bin gespannt, ob Mihai wirklich schneller als unser Flugzeug geflogen ist.“

Daka öffnete ein Auge und murmelte: „Ropscho. Ich komme ja schon. Papa ist ein sportlicher Vampirmann. Ich wette drei Blutwürste, dass er schon da ist.“

„Dann raus aus dem Flugzeug!“, meinte Elvira und zog Daka vom Sitz hoch.

Zusammen mit Silvania und den anderen Passagieren verließen sie das Flugzeug, holten ihr Gepäck ab und standen dann etwas verloren vor dem Flughafengebäude. Ein paar Passanten musterten die Vampirschwestern neugierig, denn die unterschiedlichen Zwillinge fielen auf. Silvania mit ihren hellen langen Haaren liebte Blümchenblusen und Röcke in Pink oder Rosa, Daka trug ihre Haare raspelkurz, mochte Hosen und schwarze Sachen. Aber eins hatten die beiden gemeinsam. Sie waren gerade sehr blass und sehr müde.

„Papa hat doch gesagt, dass er hier auf uns wartet.“ Silvania sah sich suchend um. Busse hielten, Straßenbahnen fuhren ab und Taxis standen in einer Reihe.

„Huä!“, gähnte Daka. „Um diese Zeit wach zu sein, ist echt unvampirisch.“

„Boi Motra, moi Milobas! Hab ich da etwa gerade vampirisch gehört?“, fragte jemand.

„Papa!“, riefen Silvania und Daka.

„Mihai!“, rief Elvira.

Mihai Tepes schloss seine Familie in die Arme. „Für meine 2672Jahre bin ich wirklich noch zensatoi futzi fit. Ich bin eine Weile neben eurer Maschine hergeflogen, aber dann musste ich überholen, weil die ganze Zeit ein Vogelschwarm um mich herumflog!“

„Ach, deswegen!“, rief Elvira und kicherte.

Auch Silvania gluckste und Daka konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Was gibt es denn da zu laxeln?“, fragte Mihai Tepes, der oft die deutsche Sprache und die vampwanische mischte.

„Wir amüsieren uns, weil …“ Elvira sah Hilfe suchend zu ihren Töchtern, weil sie so lachen musste.

Silvania bemühte sich um Haltung, doch auch sie konnte nur prusten.

„Na ja“, meinte Daka. „Der Pilot hat eine Durchsage gemacht. Er hat gesagt, er hätte einem Schwarm Wildgänse ausweichen müssen und darunter sei ein derart komischer Vogel gewesen, wie er ihn noch nie gesehen habe. Mit einem äußerst umständlichen Flugstil.“

„Komischer Vogel? Umständlicher Flugstil? So ein Gumox!“ Mihai schnaufte und sein schwarzer Schnurrbart zitterte vor Empörung. „Dieser Pilot hat offensichtlich keinen Skimmer, wen er da am Himmel gesehen hat. Ich bin stolzes Mitglied einer altehrwürdigen Vampirfamilie aus Bistrien in Transsilvanien. Und ich habe im eleganten Fliegen schon Wettbewerbe gewonnen, als dieser Luftbusfahrer noch darauf gewartet hat, von einem Storch abgeholt zu werden.“

„Schon gut, Papa. Ich find’s ultimo boibine, dass du vor uns hier warst! Dafür bekomme ich drei Blutwürste von Mama.“ Daka hielt Elvira auffordernd die Hand hin, die aus ihrer Handtasche drei Würstchen zog. Als erfahrene Mutter von zwei Halbvampiren und Ehefrau eines Vampirmannes hatte sie immer ein paar blutige Snacks dabei.

Daka teilte die Würste mit Silvania und Mihai. Zufrieden kauend gingen sie zur Straßenbahnhaltestelle. Elvira hatte Oma Rose gesagt, dass sie sie nicht vom Flughafen abholen müsse. Nachdem Silvania und Daka das letzte Mal allein mit dem Zug zu ihren Großeltern gefahren waren, fand Elvira, dass sie nun einmal die Straßenbahn kennenlernen sollten. In Transsilvanien lebte die Familie Tepes in Bistrien. Das war eine unterirdische Vampirstadt, in der vieles anders war als in einer Menschenstadt. Die S-Bahnen zum Beispiel waren Sargbahnen, schwarze Kisten an Seilen, die vor allem von alten Vampiren und Familien mit kleinen Kindern benutzt wurden, die nicht mehr oder noch nicht so gut fliegen konnten.

„Schnell, da fährt gleich die S12 in den Bindburger Westen!“, trieb Elvira ihre Familie an, doch plötzlich hielt neben ihnen ein Taxi mit qualmendem Auspuff und quietschenden Reifen. Es war ein altes, verbeultes Auto und aus dem halb geöffneten Fahrerfenster winkte eine ältere Frau mit pinken Haaren.

„Silvania, Daka, Schätzchen, kennt ihr mich noch?“, rief sie.

Die Vampirschwestern winkten zurück.

„Logix.“ Silvania nickte und wandte sich an ihre Eltern. „Das ist die Taxifahrerin Erika Grusinski, von der wir euch erzählt haben.

„Boi Motra, Frau Grunzki, es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen!“, grüßte Mihai überschwänglich und verpasste der Taxifahrerin durchs Fenster eine kleine Kopfnuss. Dies war die übliche Begrüßung unter Vampiren.

Elvira lächelte Frau Grusinski entschuldigend an, die sich verwirrt die Stirn rieb.

„Äh, ja. Soll ich euch ein Stück mitnehmen?“, fragte die Taxifahrerin.

„Das wäre boibine!“ Daka öffnete den Kofferraum und warf ihr Gepäck hinein. Auch der Rest der Familie Tepes verstaute das Gepäck und setzte sich dann in das alte Taxi. Mihai nahm vorne auf dem Beifahrersitz Platz und Elvira setzte sich zwischen ihre Töchter auf die Rückbank.

„Besucht ihr wieder eure Großeltern in der Schillerstraße?“, fragte Frau Grusinski.

„Definitivo!“ Daka machte das Daumen-hoch-Zeichen und das Taxi fuhr an. Dabei hoppelte es wie ein hüpfender Ziegenbock.

„Sie haben eine ausgezeichnete Fahrweise, Frau Gruselka“, lobte Mihai sie ernsthaft. „Die meisten Menschen, die ich kenne, fahren viel zu langweilig.“

„Menschen?“, fragte Frau Grusinski und warf Mihai einen prüfenden Blick von der Seite zu.

Elvira stieß mit ihrem Knie von hinten an Mihais Sitz.

„Und Ihre Haarfarbe steht Ihnen ausgezeichnet, sie macht Sie deutlich älter, Frau Grischönski“, beeilte sich Mihai zu sagen.

Wieder erntete er einen Stoß von hinten, aber diesmal nicht, weil er fast verraten hätte, dass er kein Mensch war, und auch nicht, weil er schon wieder den Namen der Taxifahrerin falsch sagte. Das war Elvira von ihrem Mann gewohnt. Sie stieß ihn diesmal an, weil Mihai vergessen hatte, dass die Menschenfrauen es lieber hören, dass sie jünger aussehen, als sie eigentlich sind.

Frau Grusinski aber nahm es locker und grinste in den Rückspiegel. „Euer Vater ist genauso besonders wie ihr zwei. Ich glaube, ich fahre auch mal nach Transsilvanien, da scheint es viele interessante Menschen zu geben.“

Daka lächelte schief und Silvania kratzte sich am Kopf.

„Dein Dutt steht dir übrigens sehr gut“, lobte die Taxifahrerin Silvanias Frisur.

„Äh, danke“, murmelte Silvania und fummelte an ihrem Haarknoten herum, der ständig verrutschte.

„Soll ich ihn dir neu machen?“, fragte Elvira.

Silvania schüttelte erschrocken den Kopf, als ein Fiepen ertönte: „Iuhi!“

„Was war das?“ Elvira blickte Silvanias Knoten misstrauisch an.

„Äh, das war ich. Meine Nase pfeift. Bestimmt kommt das von der trockenen Luft im Flugzeug“, sagte Daka schnell.

Doch Elvira ließ sich nicht täuschen. „Ihr sollt euch doch an die Regeln halten.“

Elvira hatte für das Leben in Deutschland radikale Regeln aufgestellt. So war zum Beispiel das Fliegen bei Tageslicht streng verboten und sie mussten regelmäßig ihre spitzen Eckzähne feilen.

„Habt ihr Regel Nummer vier vergessen: Haustiere bleiben zu Hause“, zischte Elvira.

Silvania wurde etwas rot unter ihrer blassen Haut. Hilfe suchend sah sie sich zu ihrer Schwester um, doch Daka zuckte nur mit den Schultern.

Ihre Mutter hatte bemerkt, dass Silvania in den Haaren ihre kleine Fledermaus Kobix versteckt hatte, die sie eigentlich in Bistrien lassen sollte. Elvira fand, dass Kobix auch mal ein paar Nächte alleine herumflattern konnte, zumal sie ihm extra eine Packung Trockenfalter gekauft hatte. Aber die Vampirschwestern liebten Kobix heiß und innig und hatten ihn heimlich mitgenommen.

„Skyzati, Mama“, murmelte Silvania. „Entschuldigung.“

„Chrrr!“, machte Mihai plötzlich.

„Schätzchen, ich fürchte, euer Vater ist eingeschlafen“, meinte Frau Grusinski. „Hat wohl in der letzten Nacht nicht viel geschlafen.“

„Der Flug hat ihn sehr angestrengt“, sagte Silvania.

„Ich kann im Flugzeug auch nie schlafen.“ Die Taxifahrerin nickte verständnisvoll. Eine Weile fuhr sie schweigend weiter und hielt schließlich an.

„Wir sind da“, flüsterte sie Elvira kichernd zu, denn inzwischen waren auch Silvania und Daka an Elviras Schultern eingeschlafen und schnarchten vor sich hin.

„Aufwachen, Fledermäuschen!“ Elvira schüttelte sich, um sich von den Zwillingen zu befreien. „Das gilt für alle Fledermäuse!“, sagte sie und tippte an Silvanias Haarknoten. Der bewegte sich hin und her und Silvania schlug endlich die Augen auf.

„Hallo, die Fahrt ist zu Ende!“ Frau Grusinski näherte sich Mihais Gesicht und verpasste ihm ein paar sanfte Kopfnüsse. Tock, tock, tock!

„Boi Noap“, murmelte Mihai und rieb sich die Augen. „Pompfe, wer sind Sie denn? Und was machen Sie in meinem Sarg?“, rief er erschrocken, als er das Gesicht der Taxifahrerin erblickte.

„Sie haben wohl schlecht geträumt, Schätzchen.“ Frau Grusinski lachte. „Mein Taxi hat zwar schon einige Kilometer auf den Reifen, aber ein Sarg ist es noch lange nicht.“

„Verzeihung, gnädigste Frau Gruselka, ich, ähm. Was bin ich Ihnen schuldig?“ Mihai zog eine schwarze Lederbörse aus seiner Tasche, doch Frau Grusinski schüttelte den Kopf. „Ihre Frau hat schon bezahlt.“

„Datiboi und azdio, Frau Gurki.“ Mihai stieg aus, holte sein Gepäck und folgte Elvira und seinen Töchtern, die schon vor dem großen Altbau standen, in dem die Großeltern Wagenzink wohnten.

„Ich hab schon dreimal geklingelt, aber Oma und Opa machen nicht auf!“, rief Daka ihm zu.

„Sni boi. Es ist ja auch Schlafenszeit“, sagte Mihai und gähnte. „Soll ich kurz hochfliegen und ans Fenster klopfen?“

„Mihai, die radikalen Regeln gelten auch für dich!“ Elvira schüttelte entsetzt den Kopf, als endlich der Summer gedrückt wurde und sie ins Haus gelangten.

Abfahrt mit Mittagssonne

Daka rannte in den ersten Stock vor und flopste sich dann bis zur nächsten Etage.

„Daka!“, tönte Elviras Stimme mahnend durch den Hausflur.

„Hmpf“, machte Daka.

Wie hatte Elvira bloß bemerkt, dass sie heimlich geflopst war? Flopsen war eine Art sehr schnelles Hüpfen von einem Ort zum anderen und ebenfalls unter Menschen streng verboten.

Die restlichen Treppen bis in den dritten Stock nahm Daka brav Stufe für Stufe und das war auch gut so, denn Opa Gustav stand schon in der Wohnungstür und blickte ihr entgegen. Er war noch im Schlafanzug und sah müde aus.

„Daka, ihr seid ja schon da!“, sagte er.

„Wir haben verschlafen“, rief Oma Rose aufgeregt und schob Opa Gustav zur Seite. Sie war bereits angezogen, aber ihre Haare standen noch in alle Richtungen vom Kopf ab.

„Boi venti in Bindburg!“ Oma Rose breitete die Arme aus und drückte erst ihre Enkelinnen und dann ihre Tochter fest an sich. Auch Mihai bekam eine herzliche Umarmung, die er mit einer freundlichen Kopfnuss erwiderte. Opa Gustav erhielt von Mihai ebenfalls einen Klaps auf die Stirn.

„Jetzt bin ich wach“, grummelte er und rieb sich den Kopf. „An diese komische transsilvanische Begrüßung werde ich mich wohl nie gewöhnen.“

Während Opa Gustav keine Ahnung hatte, dass sein Schwiegersohn ein Vampir und seine Enkelinnen Halbvampire waren, wusste Oma Rose über alles Bescheid und hatte sogar ein wenig Vampwanisch gelernt, obwohl es eine der kompliziertesten Sprachen der Welt war.