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Daka und Silvania dürfen zusammen mit ihren Eltern auf das große Schulfest in Bindburg. Die Vampirschwestern sind ganz aufgeregt, denn zum ersten Mal besuchen sie eine richtige Menschenschule! Dort lernen sie die geheimnisvolle Luna kennen. Ist sie etwa auch ein Halbvampir? Das müssen die Vampirschwestern schnell herausfinden! Zwillinge wie Nacht & Abendrot! Die Vampirschwestern sind zurück! Neue und vampirisch spannende Abenteuer für alle Fans und Neueinsteiger! Die Vorgeschichte zur erfolgreichen Kinderbuchreihe mit lustigen Illustrationen in schwarz und pink für Mädchen ab 8 Jahren. Die Vampirschwestern black & pink sind bei Antolin gelistet.
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Seitenzahl: 90
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www.vampirschwestern.de
Nachtbus mit Schnarchluft
Fledermaus-Express
Sarg mit Quark
Das schwarze Kleid
Abendbrot mit Abendrot
Wiedersehen ohne Freude
Gedankensalat
Vampirtest
Verheiratet mit einem Vampir
Fluchtflug
Freche Blutsauger
Wiedersehen mit Freude
Tanzalarm
Irgendwo im Nirgendwo zwischen Transsilvanien und Deutschland fuhr ein schwarzer Bus durch die Dunkelheit. Überall im Bus schliefen die Menschen. Angelehnt an ihren Nachbarn, an die Scheibe oder an die Kopfstütze.
Eigentlich alles normal, dachte Busfahrer Basti Bullock und nahm einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. Im Rückspiegel sah er ganz hinten, auf der letzten Bank, zwei Mädchen. Silvania und Dakaria Tepes. Ihre Namen hatte er auf den Tickets gelesen. Die beiden waren nicht ganz normal, fand Basti. Laut Geburtsdatum waren sie achteinhalb Jahre alt und Zwillinge, denn sie waren am selben Tag geboren. Das war nicht ungewöhnlich. Allerdings sahen sie sich überhaupt nicht ähnlich. Die eine hatte lange blonde Haare, die andere kurze schwarze. Die eine trug einen Rock, die andere Hosen. Die eine hatte ein Buch vor der Nase, die andere Kopfhörer auf den Ohren.
Basti Bullock dachte sich auf seinen langen Fahrten gerne Geschichten zu seinen Fahrgästen aus. Und diese Mädchen hatten etwas Besonderes an sich. Hatte er sie schon mal im Kino gesehen? Vielleicht waren sie Schauspielerinnen? Oder Töchter von berühmten Schauspielern? Oder Enkelinnen von berühmten Schauspielern? Basti Bullock hatte leider nicht viel Fantasie und er dachte sich immer aus, dass seine Gäste irgendwie berühmt und vielleicht Schauspieler waren.
Aber die Zwillingsschwestern in seinem Bus waren weder berühmt noch Schauspielerinnen. Selbst wenn Basti Bullock viel Fantasie gehabt hätte, wäre er nie hinter das Geheimnis der Mädchen gekommen: Ihr Vater war kein berühmter Schauspieler, sondern ein Vampir und ihre Mutter war keine berühmte Schauspielerin, sondern ein Mensch. Und deshalb waren die Zwillingsschwestern Halbvampire!
Dakaria Tepes, die nur Daka genannt werden wollte, lag auf dem Rücken auf der Sitzbank und starrte durch die riesige Rückscheibe in die Nacht.
„Voll der Fumpfs! Echt unfair, dass wir nicht fliegen dürfen“, maulte sie.
Silvania Tepes sah von ihrem Buch auf. „Wieso? Ist doch bequemix hier. Wir haben die letzte Bank bekommen und können uns sogar ausstrecken.“
„Das könnte ich beim Fliegen auch. Und ich hätte frische Luft“, grummelte Daka.
Silvania zuckte mit den Schultern und las weiter. Im Bus war es ziemlich dunkel, aber das machte ihr nichts aus. Als Halbvampir konnte sie auch nachts gut sehen.
„Als Halbvampir muss man nachts fliegen. Nicht in Bussen sitzen“, zischte Daka.
„Pst, wenn uns jemand hört!“, zischte Silvania zurück.
„Die schlafen doch alle. Es ist ultimo langweilig.“ Daka machte ihren Vampiplayer an und stellte ihre Lieblingsband lauter. Krypton Krax war einfach die coolste Band der Welt. Daka blickte wieder hinaus in die Nacht. Plötzlich tauchte eine schwarze Gestalt am Himmel auf. Daka zog Silvania am Rock und zeigte durch die Scheibe.
Silvania lächelte und winkte.
Draußen flogen ihr Vater, Mihai Tepes, und ihre Mutter, Elvira Tepes, hinter dem Bus her. Also Mihai flog und trug Elvira dabei auf seinem Rücken. Mihai winkte grinsend zurück, während Elvira sich an ihren Mann klammerte. Der nahm ihre Hand und flog dann steil nach oben. Die Zwillinge sahen kurz Elviras zappelnde Beine und dann waren ihre Eltern verschwunden.
„Wieso wollte Papa unbedingt mit Mama fliegen und nicht mit mir?“, beschwerte sich Daka. „Mama sieht nicht sehr glücklich aus. Die hätte mit dir den Bus nehmen sollen.“
Silvania seufzte. „Du verstehst einfach nichts von Romantik.“
„Doch, ich weiß, dass du einen Tick hast. Du liest zu viele Liebesromane.“ Daka streckte ihrer Schwester die Zunge raus.
„Haha, sehr witzkik“, schmollte Silvania. „Papa will seine Frau persönlich nach Deutschland fliegen. Ist doch boibine!“
„Mama wollte allein nach Deutschland, aber auf einmal mussten wir alle mit.“ Daka schaltete den Vampiplayer aus.
„Tja, und wieso? ,Mit Familie‘ stand auf der Einladungskarte zum Treffen aller ehemaligen Schüler“, erklärte Silvania.
„Ja, schon“, meinte Daka. „Aber Mama wollte doch lieber allein zu dem Schulfest. Und dann wollte Papa unbedingt mit. Weil er Angst hat, dass Mama ihre große Liebe von früher trifft und die ihr schöne Augen macht.“
Silvania richtete sich auf. „Mamas Augen sind schön genug.“
Daka kicherte. „Mama war in die Limobrause verliebt.“
Silvania schnaubte. „Der heißt nicht Limobrause, sondern Timo Krause. Und Mama war früher in ihn verliebt, vor hundert Jahren.“
„Ph, Mama ist gerade mal 37“, widersprach Daka. „Mama kann vor hundert Jahren noch gar nicht verliebt gewesen sein. Bei Papa wäre das möglich. Er ist 2 672 Jahre alt.“
„Ist doch egal, das sagt man so. Mama war ganz ganz früher mal in Timo Krause verliebt, aber jetzt liebt sie nur noch Papa.“
„Ist doch eh klarox“, murmelte Daka.
„Und ich freu mich, dass wir mit nach Deutschland dürfen. Wir treffen Oma und Opa und können uns mal eine Schule in Deutschland ansehen. Die ist bestimmt ganz anders als in Bistrien“, ergänzte Silvania.
„Hmpf, Schule. Ultimo spannend“, grummelte Daka.
„Definitivo spannender als ein Wochenende ganz allein zu Hause in Bistrien“, fand Silvania.
Daka war sich da nicht so sicher. Sie hatten ihre Großeltern Oma Rose und Opa Gustav Wagenzink, Elviras Eltern, schon ein paarmal in Deutschland besucht. Daka fand das Leben in Deutschland anstrengend. Nicht wegen der Sprache (Daka konnte neben Vampwanisch sehr gut Deutsch sprechen), sondern wegen der Menschen. In Transsilvanien lebten sie in der unterirdischen Vampirstadt Bistrien und dort gab es nur Vampire. Und die wussten, dass die Familie Tepes ein bisschen anders tickte. Dass Elvira ein Mensch und die Schwestern Halbvampire waren. Aber in Deutschland durfte niemand erfahren, dass Mihai ein Vampir und Silvania und Daka zwei Halbvampire waren.
Nicht einmal Opa Gustav wusste Bescheid. Daka hatte mal vorgeschlagen, Opa Gustav wenigstens zu verraten, dass sie Halbmenschen waren, aber Elvira und Oma Rose waren strikt dagegen. Opa Gustav hatte ein schwaches Herz und durfte sich nicht zu sehr aufregen. Es reichte schon, dass er einmal in der Woche Fußball schaute. Er war großer Fan des FC Bindburg.
„Mir ist so langweilig“, jammerte Daka. „Außerdem wird mir hier hinten ublix. Und die Luft ist so muffelig.“
„Hallo? Du sagst doch immer, du bist fast ein Vollvampir. Vampire lieben muffige Luft“, wunderte sich Silvania.
„Aber keine Schnarchbusluft.“ Daka sah sich um und entdeckte oben in der Decke ein Fenster. Kurz entschlossen flog sie hoch und stieß die Luke auf.
„Daka, bist du snips?“, zischte Silvania. „Wir dürfen nicht fliegen, setz dich sofort wieder hin.“
Daka zuckte mit den Schultern und hielt ihre Nase unter die Luke. Mit der kühlen Nachtluft flatterte ein kleiner Falter in den Bus, den sie sich sofort schnappte und in den Mund steckte. Dann flog sie zurück auf die Sitzbank.
„Daka, du musst dich an die Regeln halten“, flüsterte Silvania streng.
Ihre Mutter hatte für das Leben unter Menschen strenge Regeln aufgestellt.
„Jaja. Wir dürfen nicht fliegen, nicht flopsen, keine frechen Fliegen futtern, auch keine Falter oder Spinnen, wir müssen uns eincremen, unsere Eckzähne feilen …“ Daka seufzte. „Blax, blix, blux … ich kann es nicht mehr hören. Hier schlafen alle, keiner hat mich gesehen.“
„Und der Busfahrer?“, fragte Silvania, die erschrocken feststellte, dass der Busfahrer sie durch den Spiegel beobachtete.
„Gumox. Der hat mich nicht gesehen“, behauptete Daka, die sich aber nicht sicher war und beschloss, sich für eine Weile unauffällig zu verhalten. Sie schloss die Augen und versuchte zu schlafen, was ziemlich schwierig für einen Vampir in der Nacht ist. Auch für einen Halbvampir.
Silvania lehnte ihren Kopf an Dakas Schulter und schaffte es, ein wenig einzunicken. Auch Daka hatte das Gefühl, müde zu werden, als plötzlich etwas an ihrem Ohr flatterte und flüsterte: „Ey, Daka, schläfste du mitten in de Nacht?“
Daka schlug die Augen auf. „Fled Ex! Was machst du denn hier?“
Hinter den Vampirschwestern hockten zwei Fledermäuse. Eine größere mit einer Postmütze, das war Fled Ex, die Postfledermaus, und eine kleinere mit einer Kappe, das war Kobix, die Fledermaus der Familie Tepes. Kobix machte ein Praktikum bei Fled Ex, denn er wollte später ebenfalls eine Postfledermaus werden.
Auch Silvania war von dem Flattern und Fiepen geweckt worden. Sie blinzelte. „Kobix, was machst du denn hier?“, fragte sie verblüfft.
„Typisch Zwillinge. Denke immer das Gleiche, sage immer das Gleiche.“ Fled Ex rollte mit den Augen. „Was mackte ihr denn hier, kann i au frage!“
„Wir fahren zu Mamas Schulfeier nach Deutschland“, sagte Silvania und schnappte sich Kobix, um ihn zu streicheln. „Ich hab dich so vermisst“, flüsterte sie in sein weiches Fell.
„Wir mussen hier Post verteile. Habte ihr no nit gemerkt, dass ihr nit seid die einzige Vampyri in diese Busse?“, fragte Fled Ex.
Die Zwillinge schüttelten erstaunt den Kopf und blickten nach vorn. Eine sehr blasse Frau drehte sich um und zwinkerte ihnen zu.
„Kobix, du musste ube. Bringe die Frau da die Poste“, befahl Fled Ex.
Die kleine Fledermaus zog einen Brief aus Fled Ex’ Posttasche und flatterte damit zu der Frau. Die steckte Kobix zum Dank eine Fliege in den Mund und winkte grinsend. Dabei glänzten ihre Eckzähne im Mondlicht.
„Echt shuspektoi, dass wir die Vampirfrau nicht bemerkt haben“, meinte Daka.
„No, das iste tutti kompletti normalo“, sagte Fled Ex. Er kam aus Italien und sprach viele Sprachen, oft alle auf einmal. „Ihr musste wisse, dass i viele Zeitunge ausfliege und viel weiß. Fled Ex weiße alles! I habe neuli gelese, dass immer mehr von die Vampire lebe unentdeckt unter die Mensche.“
„Das ist doch nicht neu“, bemerkte Silvania. „Opa Gobol lebte monatelang auf einer griechischen Insel unter Menschen. Keiner von denen merkte etwas, bis Opa Gobol aus Versehen Zaziki aß und an einer Knoblauchvergiftung erkrankte.“
„No, du verstehste nit, Silvania. Gibt es Mensche, die nit wisse, dass sie Vampire sind!“, flüsterte Fled Ex.
„Hä?“, machte Daka. „Wie soll das denn gehen? Es gibt Vampire, die nicht wissen, dass sie Vampire sind?“
„Claro. Naturli“, behauptete Fled Ex.
„Hui, hui“, fiepte Kobix. Anders als Fled Ex beherrschte Kobix die Sprache der Menschen nicht. Auch nicht die der Vampire.
„Kobix sagte, dass wir weiterfliegen musse“, übersetzte Fled Ex. „Er lernte sehr gut. Aber claro, bin i ja au der beste Lehrer.“
Die beiden Fledermäuse flatterten hoch. Fled Ex zog etwas aus seiner Posttasche. „Hier, eine Zeitung fur euch. Damit ihr au so schlau werde konnt wie i!“
„Datiboi, Fled Ex“, bedankte sich Daka. „Azdio, Kobix!“
„Ciao, ihr Sutzis! Goodbye, au revoir, auf Wiedersehen!“, rief Fled Ex, so leise er konnte.
Silvania schickte Kobix einen Luftkuss und schon waren die beiden Fledermäuse aus der Dachluke geflattert.
„Glaubst du das?“, fragte Daka.
„Dass Fled Ex alles weiß?“ Silvania kicherte.
Daka verdrehte die Augen. „Fled Ex ist echt der größte Angeber. Aber ich mag ihn. Und es ist ultimo nett, dass er Kobix beibringt, wie man Post ausfliegt.“
Silvania nickte. „Logix. Aber das mit den Vampiren, die nicht wissen, dass sie Vampire sind, kann ich mir nicht vorstellen.“