Die Vampirschwestern black & pink (Band 6) - Nachteulen im Museum - Nadja Fendrich - E-Book

Die Vampirschwestern black & pink (Band 6) - Nachteulen im Museum E-Book

Nadja Fendrich

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Beschreibung

Juhu! Oma nimmt die Vampirschwestern mit auf einen nächtlichen Ausflug ins Museum! Doch was ist das plötzlich für ein Geräusch? Ist die Mumie etwa lebendig geworden? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Jungen auf sich, der Daka und Silvania auf Schritt und Tritt verfolgt? Bis hoch in den Turm des alten Gebäudes, wo die Vampirschwestern eine echte Überraschung erwartet … Zwillinge wie Nacht & Abendrot! Die Vampirschwestern sind zurück! Neue und vampirisch spannende Abenteuer für alle Fans und Neueinsteiger! Die Vorgeschichte zur erfolgreichen Kinderbuchreihe mit lustigen Illustrationen in schwarz und pink für Mädchen ab 8 Jahren. Die Vampirschwestern black & pink sind bei Antolin gelistet.

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Seitenzahl: 94

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www.vampirschwestern.de

Inhalt

Muffellaune im Miniauto

Pipipause mit Panne

Abhängen

Nächster Halt: Abflug

Das Große Museum

Taschenlampen an

Am Sternenhimmel

Blut ist dicker als Wasser

Wesen der Nacht

Es spuckt

Monsteralarm

Schmetterlinge der Nacht

Der schwarze Schleier

Muffellaune im Miniauto

„Hmpf, wann sind wir endlich da?“, maulte Daka.

„Autos sind so unbequem“, meckerte ihre Schwester Silvania.

Die beiden Zwillinge waren Halbvampire und lebten in der unterirdischen Vampirstadt Bistrien – Auto fuhr dort niemand. Entweder man flog, hängte sich an eine Transportleine oder fuhr mit der Sargbahn.

Autos waren etwas für Menschen. Elvira Tepes, die Mutter der Vampirschwestern, war ein Mensch. Und sie hatte sich für die Fahrt nach Deutschland ein Auto gemietet. Ein altes rostrosarotes Auto. Eine Rostlaube, würde Elviras Vater sagen. Opa Gustav Wagenzink führte ein Autohaus und versuchte schon lange, der Familie Tepes ein Auto zu verkaufen. Für einen sehr guten Preis natürlich. Aber Mihai Tepes, der Vater der Vampirschwestern, wollte nicht mal ein geschenktes Auto.

Opa Gustav verstand das überhaupt nicht. Ein Mann braucht doch ein Auto! Fahren heißt frei sein! Das war sein Motto. Aber er wusste auch nicht, dass Mihai ein Vampir war und dass sein Motto lautete: Fliegen heißt frei sein!

Mihai hatte Elvira und den Zwillingen angeboten, sie zu Opa Gustav und Oma Rose nach Bindburg zu fliegen, doch Elvira hatte abgelehnt. Sie wollte mal wieder etwas Menschliches machen. Auto fahren zum Beispiel.

Verträumt sah sie auf die nächtliche Straße. Ihre Augen funkelten wie die Sterne am Himmel. „Papa hat recht. Fahren heißt frei sein! Nur wir drei, die Straße und die Nacht. Ein echtes Abenteuer!“

„Mama, es ist ultimo langweilig. Und ich habe die ganze Playlist von Krypton Krax schon dreimal gehört. Irgendwann habe sogar ich von meiner Lieblingsband die Nase voll. Dürfen wir wenigstens was auf dem Vamplet anschauen?“ Daka zog das Gerät unter dem Sitz hervor. „So ein Fumpfs! Der Akku ist leer!“, schimpfte sie.

„Wann sind wir da, Mama?“, fragte Silvania.

„Bald“, behauptete Elvira, kramte mit der Hand in ihrer Tasche und warf etwas nach hinten. „Hier sind ein paar Knallkäfer zum Knabbern.“

„Mama, wenn ich noch mehr Knabberzeug und Shnux esse, wird mir ublix. Außerdem ist das nicht gut für meine Eckzähne“, behauptete Daka.

Silvania nickte. „Hast du nicht was Gesundes, Mama? Blutwurstsalat oder Blutorangenschnitzel?“

„Ich würde auch gerne mal frische Luft schnappen“, stöhnte Daka.

Elvira lachte. „Seit wann sind meine Fledermäuschen so vernünftig?“

„Seitdem wir stundenlang in ein Miniauto gesperrt werden. Und auch noch nachts. Wir sind hellwach, wir wollen fliegen und flopsen! Hier kann man nicht mal abhängen!“ Daka schlug wütend nach dem kaputten Haltegriff über der Autotür. Als sie in Transsilvanien in das Auto gestiegen waren, hatte Daka versucht, sich daran abzuhängen, wie es Vampire nun einmal gerne tun. Doch der Griff war abgebrochen und Daka unsanft im Fußraum gelandet.

Mihai hatte sie wieder herausgezogen und den Griff wieder angeklebt. „Haltegriffe in Autos halten nichts aus“, hatte er ihr zugeflüstert. „Ihr könnt aber Kobix dranhängen.“

Kobix war die kleine Fledermaus der Vampirschwestern und Elvira wollte sie eigentlich in Bistrien lassen. Doch jetzt schaukelte Kobix kopfüber an dem Haltegriff auf Silvanias Seite und ließ sich von ihr mit Knallkäfern füttern.

Plopp, plopp, plopp!, kaute Kobix zufrieden.

Pup, pup, pup!, pupste Daka unzufrieden.

„Ih, muss das sein?“, beschwerte sich Silvania mit zugehaltener Nase.

Daka grinste. „Wenn du so sprichst, klingst du wie Greta.“

„Hoffentlich ist sie auch in Bindburg“, meinte Silvania.

Die Vampirschwestern hatten Greta in Deutschland kennengelernt. Sie war die Nichte von Gloria van Dame, die im gleichen Haus wie Oma und Opa wohnte. Greta war ein bisschen anders als die Vampirschwestern. Das lag aber nicht nur daran, dass sie ein Mensch war. Greta wusste alles und meistens wusste sie es auch besser, sie liebte die Farbe Rosa und Einhörner. Daka konnte damit nicht so viel anfangen, während Silvania gerne mit ihr befreundet war. Ohne Greta war es außerdem ein bisschen langweilig in Bindburg.

„Was machen wir denn diesmal bei Oma Rose und Opa Gustav?“, fragte Silvania.

„Ich hoffe, Opa grillt für uns!“ Daka leckte sich die Lippen.

„Leider hat Opa keine Zeit. Er hat Karten für ein Fußballspiel in Neustadt. Der FC Bindburg spielt gegen die Neustädter Nieten“, erklärte Elvira.

„Heißen die echt Nieten?“, wunderte sich Silvania.

„Nein, Opa Gustav nennt die so. Manchmal kann er richtig witzig sein, obwohl er beim Fußball normalerweise keinen Spaß versteht.“ Elvira kicherte.

„Ultimo witzkik.“ Daka verdrehte die Augen.

„Oma Rose unternimmt bestimmt etwas mit euch. Und mein Kurs geht ja auch nicht ewig“, sagte Elvira.

„Wieso willst du eigentlich Künstlerin werden?“, fragte Daka.

„Ihr seid jetzt achteinhalb Jahre alt und ich bin seit neuneinhalb Jahren verheiratet mit einem Vampir. Ich lebe in einer Vampirstadt und kümmere mich um euch“, erklärte Elvira. „Das ist alles sehr aufregend, aber trotzdem ist mir manchmal langweilig. Deswegen will ich Künstlerin werden. Aber ich suche noch nach der richtigen Kunst. Töpfern in Italien war spannend. Diesmal mache ich einen Malkurs. Einen Nachtmalkurs.“

„Einen Nacktmalkurs?Buäh, das klingt ja ultimo grozliv!“, rief Daka entsetzt.

Noch bevor Elvira etwas sagen konnte, schepperte es. Vielmehr klapperte es. Tack, tick, tock, tack, tatatatick, tack, erklang eine schaurige Melodie. Als würden zwei Skelette Tango tanzen.

„Das ist unser Knochifon!“, rief Silvania und zog einen schwarzen Knochen aus ihrem Rucksack.

„Gib mir das!“ Daka riss ihr das Knochifon aus der Hand. Sie hatten es ganz neu von ihrem Vater bekommen, damit er sie besser erreichen konnte. „Daka Tepes?“, meldete sie sich.

„Boi Noap! Hier auch Tepes!“, hörte man Mihai fröhlich in das Telefon rufen.

„Papa? Tschemu rufst du an?“ Daka drückte auf Lautsprecher und hielt das Knochifon so, dass alle im Auto mithören konnten.

„Ich wollte mal hören, wie es bei euch so läuft. Fährt das Auto noch oder braucht ihr doch ein Flugtaxi?“ Mihai lachte dröhnend.

„Ultimo witzkik“, murmelte Elvira. Wie alle in der Familie Tepes sprach auch sie Vampwanisch, die Sprache der Vampire.

„Die Fahrt dauert ewig, wir sind aber schon in Deutschland“, rief Silvania.

„Wann dürfen wir endlich mal mit dir eine lange Strecke fliegen?“, fragte Daka.

„Bald, moi Miloba“, versprach Mihai. „Aber ihr habt erst mit sechs Jahren fliegen gelernt, ihr müsst noch üben. Vor allem Silvania.“

„Haha, datiboi, Papa“, brummte Silvania und zog eine Grimasse. Aber sie war nicht wirklich beleidigt, denn es stimmte: Fliegen war einfach nicht ihr Ding. Sie ging lieber zu Fuß, und wenn sie ehrlich war, fand sie Auto fahren gar nicht so schlimm wie ihre Schwester. Es war zwar nicht so bequem, aber das Auto fuhr und man musste sich nicht selbst anstrengen. Silvania lächelte Elvira über den Rückspiegel an. Sie ähnelte ihrer Mutter sehr. Sie hatte die gleichen rotblonden Locken, liebte Röcke und Blusen mit Blümchenmuster und war in allem mehr Mensch als Vampir.

Daka hatte nicht nur die tiefe Stimme ihres Vaters geerbt, sie war auch viel vampirischer, hatte schwarze, kurze Haare und liebte überhaupt alles, was schwarz war.

„Elvira, moi Miloba“, sagte Mihai. „Ich bin sehr gespannt, was du für ein Bild mitbringst. Ich finde es zensatoi futzi, dass du einen Nachtmalkurs belegt hast. Nachts ist das Licht besonders schön und geheimnisvoll. Es ist schwarz, blau, dunkelblau, schwarzblau, silbrig durchzogen von Mondlicht, flackernd im Sternenlicht, graublau gegen Morgen …“

„Papa!“, unterbrach Daka die Schwärmerei ihres Vaters. „Wir wissen es jetzt!“

„Ja, also“, Mihai räusperte sich. „Du wirst ein wundervolles Bild malen und eine wunderbare Künstlerin werden, da bin ich ganz sicher!“

„Datiboi, Mihai“, flüsterte Elvira erfreut.

„Die Nacht draußen ist übrigens zensatoi futzi und wäre besser für einen Fugli Noap geeignet als zum Malen“, rief Daka ins Knochifon. „Aber wir sitzen hier zwischen Mamas Farbtöpfen eingesperrt in dieser Rostkarre.“

„Ich kann das Bild von dir schon vor mir sehen, Elvira“, begann Mihai erneut in schwärmerischem Ton. „Es wird bestimmt fantazyca, so wie du, meine Königin der Nacht!“

„Buäh, Papa. Was ist denn mit dir los?“ Daka zog eine Grimasse.

„Wenn ich Nacht höre, werde ich eben romantisch, so ist das bei Vampiren. Und ich vermisse meine Töchter und meine Frau“, meinte Mihai.

„Wir sind doch nur zwei Nächte weg, Papa“, rief Silvania.

„Bald ist diese Nacht vorbei und es gibt ein schönes Morgenrot.“ Elvira zeigte in den Himmel.

„Morgenrost schmeckt delizioso!“, merkte Mihai an.

Dann schepperte es und das Gespräch wurde unterbrochen.

„Hat Papa gerade behauptet, Rost würde gut schmecken?“, wunderte sich Silvania, nachdem Daka das Knochifon ausgeschaltet und Silvania es sich in ihre Rocktasche gesteckt hatte.

Daka kurbelte das Seitenfenster hinunter und kratzte mit ihrem Zeigefinger an der rostigen Außentür. Vorsichtig leckte sie den krümeligen Rost ab.

„Ultimo delizioso!“, stellte sie fest.

„Das liegt am Eisen im Rost“, erklärte Elvira. „Den Geschmack mögt ihr. Blut hat auch viel Eisen.“

„Dieses Auto gefällt mir auf einmal doch ganz gut.“ Daka grinste und kratzte sich noch eine weitere Ladung Rost ab. „Willst du auch was?“

„Njop, datiboi“, verneinte Silvania. „Bei Oma Rose gibt es bestimmt ein leckeres Frühstück.“

„Sind wir bald da?“, maulte Daka sofort wieder los.

„Ja“, antwortete Elvira.

„Von wegen“, brummte Daka.

„Von wegen ihr könnt im Dunkeln gut sehen.“ Elvira lachte. „Seht ihr nicht das Schild, nur noch 33,5 Kilometer bis nach Bindburg!“

Pipipause mit Panne

„Gleich sind wir da! Nur noch dreieinhalb Kilometer!“, jubelte Silvania und zeigte auf das Schild.

„Ich muss mal.“ Daka krümmte sich in ihrem Sitz.

„Das hältst du noch aus“, meinte Elvira.

„Nein, ich muss dringend für kleine Vampire. Bitte halt an, Mama!“ Daka verzog das Gesicht.

„Hier gibt es keine Toiletten.“ Elvira sah hinaus in die Morgendämmerung. „Keine Tankstelle in Sicht.“

„Ich mache es wie Onkel Vlad“, schlug Daka vor.

Onkel Vlad, der Bruder von Mihai, liebte es, Geschäfte in der freien Natur zu machen, manchmal unterbrach er dafür nicht einmal seinen Flug.

„Bist du snips?“, rief Silvania. „Du kannst doch nicht beim Fliegen …“

„Außerdem ist Fliegen in Deutschland verboten. Und es wird auch schon hell. Was, wenn dich jemand sieht?“ Elvira fuhr unbeirrt weiter.

„Mama, halt an, pitschko! Rapedadi!“, rief Daka.

„Ropscho, ist ja gut.“ Elvira hielt mit quietschenden Reifen an einer Bushaltestelle. Daka öffnete die Tür und flopste hinter das Bushäuschen.

„Dakaria, flopsen ist auch verboten, denk an die Regeln!“, rief Elvira ihr hinterher.

„Mich Dakaria zu nennen ist noch verbotener!“, hörte man Daka rufen. Sie hasste es, wenn sie bei ihrem vollen Namen genannt wurde. „Flopsen tut gut nach der langen Fahrt.“

Flopsen war eine sehr schnelle Fortbewegung von einem Ort zum anderen und sehr praktisch, vor allem, wenn man dringend musste. Aber Elvira hatte für das Leben unter Menschen strenge Regeln aufgestellt, damit niemand bemerkte, dass ihre Töchter Halbvampire waren.

„Ich wiederhole die Regeln sehr gerne für euch“, rief Elvira, damit auch Daka sie hörte:

1. Kein Fliegen, schon gar nicht bei Tageslicht

2. Keine lebenden Mahlzeiten, auch keine

Zwischenmahlzeiten wie vorbeifliegende Fliegen

„Ja, ja“, brummte Daka hinter der Bushaltestelle hervor. Zum Glück sah Elvira nicht, dass sie sich genau in dem Moment eine kleine Mücke in den Mund schob, die um ihre Nase geschwirrt war.

„Delizioso sutzi“, murmelte Daka, denn die Mücke hatte ganz offensichtlich vorher jemanden gestochen, der süßes Blut hatte.