Die verschwundene Braut - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Die verschwundene Braut E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

0,0

Beschreibung

Sherlock Holmes ermittelt wieder!Das plötzliche Verschwinden der jungen Braut beim Hochzeitsessen wirft nicht nur bei ihrem adligen Ehemann Rätsel auf: Hat es etwas mit dem Mann zu tun, der ihr den Hochzeitsstrauß in der Kirche aufhob, als sie ihn versehentlich fallen ließ? Und warum werden ihr Hochzeitskleid und Ring im See des Hyde Parks gefunden? Wie immer behält Sherlock Holmes den Durchblick.-

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 40

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Sir Arthur Conan Doyle

Die verschwundene Braut

Saga

Die verschwundene BrautCopyright © 1892, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372434

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Die verschwundene Braut

Eines Tages wurde während seiner Abwesenheit ein Brief für Sherlock Holmes abgegeben. Ich hatte den ganzen Tag das Haus nicht verlassen, denn das Wetter war plötzlich regnerisch geworden; ein scharfer Herbstwind wehte, und die Flintenkugel in meinem Bein, die ich als Andenken aus dem afghanischen Feldzug heimgebracht habe, quälte mich mit empörender Hartnäckigkeit. In einem bequemen Stuhl sitzend, hatte ich die Beine auf einem zweiten Stuhl ausgestreckt und mich in einen ganzen Berg von Zeitungen vergraben, bis ich zuletzt die Tagesneuigkeiten satt bekam und die Blätter sämtlich beiseite schob. Während ich nun so in verdrossener Stimmung dalag, betrachtete ich mit träger Neugier das mächtige Wappen und Monogramm, das auf den Umschlag des vor mir liegenden Briefes prangte, und fragte mich, wer wohl der adlige Briefschreiber sein möchte.

„Da liegt ein höchst vornehmer Brief für dich“, rief ich meinem Freund bei seinem Eintritt entgegen. „Deine Briefe heute früh, von einem Fischhändler und einem Zolleinnehmer, waren weniger vornehm.“

„Ja, mein Briefwechsel besitzt entschieden den Reiz der Abwechslung“, erwiderte er lächelnd, „und je weniger vornehm, desto interessanter sind sie in der Regel. Das da sieht gerade aus wie eine jener unwillkommenen gesellschaftlichen Einladungen, die einen entweder zu einer Marter oder zu einer Lüge verdammen.“ Er erbrach das Siegel und überflog den Inhalt. „Warte einmal, das kann am Ende etwas ganz Interessantes geben!“ rief er nun plötzlich.

„Also nichts Gesellschaftliches?“

„Nein, durchaus geschäftlich.“

„ Und von wem?“

„ Von einer der vornehmsten Personen in ganz England.“

„ Nun, ich gratuliere, mein lieber Junge.“

„ Ich versichere dir, Watson, es ist die Wahrheit, wenn ich sage, dass ich auf den gesellschaftlichen Rang meiner Kunden nicht so viel Wert lege, als auf das Interesse, das die Fälle bieten. Übrigens ist es wohl möglich, dass es bei dieser neuen Aufgabe auch nicht an interessantem Stoff fehlt. Du hast doch in diesen Tagen die Zeitungen genau durchgelesen, nicht wahr?“

„Na, und ob!“ erwiderte ich in kläglichem Ton und deutete dabei auf einem mächtigen Stoss, der in einer Ecke aufgehäuft lag; „ich habe ja sonst fast nichts zu tun gehabt.“

„ Nun, das kommt mir jetzt vielleicht zustatten, da kannst du mir sicher Auskunft geben. Ich lese nichts als die Kriminalberichte und den Briefkasten. Da erfährt man doch wenigstens immer etwas. Aber wenn du die neuesten Ereignisse so genau verfolgt hast, musst du wohl auch etwas über Lord St. Simon und seine Hochzeit gelesen haben?“

„O ja, das hat mich sogar sehr interessiert.“

„Das ist schön. Der Brief hier ist von Lord St. Simon. Ich will ihn dir vorlesen, und dafür musst du mir dann die Zeitungen noch einmal durchgehen und alles zusammensuchen, was sich auf die Angelegenheit bezieht. Er schreibt:

Mein lieber Herr Sherlock Holmes! Lord Backwater sagt mir, dass ich Ihrem Scharfsinn und Ihrer Verschwiegenheit unbedingtes Vertrauen schenken dürfe. Ich habe mich daher entschlossen, bei Ihnen vorzisprechen und mir Ihren Rat in Beziehung auf das höchst schmerzliche Ereignis zu erbitten, das sich bei Gelegenheit meiner hochzeit zugetragen hat. Herr Lestrade von der Geheimpolizei ist zwar in der Sache bereits tätig; allein er hat, wie er mir versichert, gegen Ihre Mitwirkung nicht nur nichts einzuwenden, sondern verspricht sich sogar Nutzen davon. Ich beabsichtigem un vier Uhr heute nachmittag bei Ihnen vorzusprechen und hoffe, dass Sie etwaige anderweitige Verpflichtungen auf später verschieben können.

Ihr aufrichtiger St. Simon.

„Der Brief ist aus Schloss Grosvenor datiert und mit einer Füllfeder geschrieben, wobei dem edlen Lord das Missgeschick begegnet ist, einen Tintenklecks aussen an seinen rechten kleinen Finger zu bringen“, bemerkte Holmes, während er das Schreiben zusammenfaltete.