Die Verwöhnungsfalle - Albert Wunsch - E-Book

Die Verwöhnungsfalle E-Book

Albert Wunsch

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  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Wer jeden Wunsch erfüllt und sämtliche Unannehmlichkeiten von Kindern fernhält, nimmt ihnen die Chance, eine eigenverantwortliche Persönlichkeit zu werden. Albert Wunsch fordert deshalb, Kindern und Jugendlichen bewusst Herausforderungen zuzumuten, ohne sie dabei sich selbst zu überlassen. Die überarbeitete Neuausgabe dieses Bestsellers greift viele aktuelle Beispiele und Phänomene auf, wie die stets über ihren Kindern kreisenden »Helikopter-Eltern« und die stark gestiegene Nutzung von Internet und PC-Spielen.

  • Helikopter-Eltern in der Verwöhnungsfalle
  • Der Bestseller: aktualisiert - überarbeitet - erweitert
  • Mit Praxisteil und Test zum eigenen Erziehungsstil

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Seitenzahl: 336

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Albert Wunsch

Die Verwöhnungsfalle

Für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Kösel

14., überarbeitete und erweiterte Auflage 2013, 36.–39. Tausend

Copyright © 2013 Kösel-Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlag: fuchs_design, München

Umschlagmotiv: plainpicture/Stüdyo Berlin (Mädchen);

Getty Images/Microzoa (Geschenke)

ISBN 978-3-641-09730-1

www.koesel.de

Inhalt

„Ein Wort zuvor“

Vorwort zur überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe

Verwöhnung als Allroundkiller von Selbstkompetenz

In sich selbst kreisende erzieherische Verhaltensmuster

Auch süßes Gift hat katastrophale Wirkung

Zu Risiken und Nebenwirkungen …

Erziehung wozu?

Weshalb Erziehung?

Was ist Erziehung?

Erziehung wohin?

Grundvoraussetzungen zur Erziehung

Alles hat seine Zeit

Wie steht es mit der eigenen Pubertät?

Abbild oder Eigenbild?

Von der Verantwortung

Beziehungen in Kontinuität und Stabilität

Die Entscheidung für eine ermutigende Erziehung

Ich oder andere?

›Hier und Jetzt‹ oder Zukunft?

Geäußertes Bedürfnis oder erkennbarer Bedarf?

Strafen oder wegsehen?

Zum Umgang mit Konsequenzen

In ›Watte packen‹ oder ›Leben real‹? – Vom Umgang mit Grenzen

Es oder Ich?

Zwischen Macht und Ohnmacht

Vom gesprochenen Wort zur entwickelten Sprache

Zum Trugschluss der Bedeutung von Wissen

Ermutigung oder Lob?

Menschen für die Welt von morgen

Verwöhnung als Massenphänomen

Der Begriff Verwöhnung: Sprachverständnis und Alltagsbedeutung

Zur Morphologie des Phänomens Verwöhnung

Verwöhnung zwischen Zuviel, Unangemessenheit und Zuwenig

Zu viel gewähren lassen

Zu wenig gewähren lassen

Unangemessenes Agieren

Unangemessenes Reagieren

Die Verwöhnungs-Formel im Vollzug

Von gefährlichen Fallen und typischen Versuchungen

Prädisponierende Fakten

Prädisponierende Situationen zur Verwöhnung

Verwöhnung als resistentes All-Unheil-Mittel in Erziehung und Gesellschaft

Der Kindergarten-Beitrag zur Verwöhnung

Verwöhnung als Lehrfach in der Schule

Frauen und Männer im Konglomerat der Verwöhnung

Sag mir, wo du arbeitest, und ich sag dir, wie verwöhnt du bist

Patientenverwöhnung per Rezept

Rezipientenverwöhnung per Medienprogramm

Industrie, Handel, Banken und Dienstleister verwöhnen ihre Konsumenten

Der Sozialstaat wird asozial und verwöhnt seine Bürger

Ein Plädoyer für mehr Selbstverantwortungswachstum

Zur Pathologie der Verwöhnung

Ein finaler Deutungsschluss

Fahrstuhl zur Bequemlichkeit

Der Verwöhner sucht immer seinen Vorteil

Besondere Dispositionen zum Verwöhner

Das Lechzen der Verwöhnten nach ›weiter‹ und ›mehr‹

Die Selbstverwöhnung

Verwöhnung als ›Sündenfall‹ der Moderne

Der Preis der Verwöhnung

Verwöhnung ist Verwahrlosung im Glitzerlook

Die Wirkung auf die Persönlichkeit

Zur Kollektivierung der Folgen von Verwöhnung

Der postmoderne Asoziale als Resultat der Verwöhnung

Von der Einsicht zur Veränderung

Der entscheidende Klick im Kopf

Raus aus dem Verwöhnstrudel

Konsequenzen für den Erzieher

Konsequenzen für die Erziehung von Kindern und Jugendlichen

Konsequenzen für Schule, Ausbildung und Beruf

Konsequenzen für Freundschaft, Partnerschaft, Liebe und Ehe

Konsequenzen für das Zusammenleben in einer Konsumgesellschaft

Zum Transfer in den Lebensalltag

Ein Starthilfe-Set

Strategien zur Verwöhn-Entwöhnung

Belege für ein stabiles Selbst

Die Kompetenz-Erweiterungs-Regel X + 1

Aphorismen für die Zukunft

Praxistipps für den Erziehungsalltag

Erprobte Wege aus klassischen Verwöhnungsfallen

»Der Lehrer ist doof, ich kann die Hausaufgaben nicht!«

»Ich habe keine Lust, mein Zimmer aufzuräumen!«

»Mein Kind kann nicht mit anderen in einem Zimmer schlafen!«

Schon wieder Trouble an der Supermarktkasse

»Mein Sohn mag halt nicht alles essen!«

»Ich hol nur schnell was aus meinem Zimmer!«

»Die Handyrechnung ist einfach zu hoch!«

»Mit solchen Klamotten werde ich schon am Schultor gemobbt!«

Wenn wegen ›Durchhängen‹ die Versetzung gefährdet ist

Schon wieder zu spät nach Hause gekommen!

Wenn Handy-Kontakte zum Pulsschlag des Lebens werden

Komprimierte Aussagen zwischen Kurz-Regeln und Selbsttest

Selbsttest: Was ist mein Erziehungsstil?

Anhang

Anmerkungen

Literaturhinweise

Ein Wort zuvor

Der Mensch wird nicht durch die Dinge selbst verwirrt, sondern dadurch, wie er sie sieht!

Epiktet

»Volksdroge Verwöhnung! – Oder was hat Kindererziehung mit Gewalt und dem Wirtschaftsstandort Deutschland zu tun?« So lautete ursprünglich ein Aufsatz, in welchem ich mich kritisch mit alltäglich Beobachtbarem im Umgang zwischen Erwachsenen und Kindern auseinandersetzte. Die Veröffentlichung dieses Artikels wurde zum Ausgangspunkt einer leidenschaftlichen Diskussion. Anfänglich ging ich davon aus, eine Fehlform der Erziehung in den Blick genommen zu haben. Bald jedoch stellte sich heraus, dass die Gesellschaft insgesamt durch verwöhnende Umgangsformen geprägt und geschädigt ist. Mit dem vorliegenden Buch wird der Leserschaft die Möglichkeit geboten, das eigene erzieherische oder kommunikative Handeln einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Viele Beispiele oder Episoden werden so konkret sein, dass ›Ertappt-sein-Reaktionen‹ unvermeidlich sind. Dies wiederum bietet die Chance, unsoziales oder schädigendes Verhalten zu reduzieren, um so mit sich und anderen Menschen besser zusammenleben zu können.

Das Denken und Handeln des Menschen wird immer wesentlich durch das mitgeprägt, was andere in ihn hineingelegt haben. So möchte ich an dieser Stelle all denjenigen danken, die direkt oder indirekt zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Mein Dank richtet sich an die Menschen, die als Ratsuchende Probleme einbrachten oder in Briefen und Diskussionen meine Gedanken in Selbstauseinandersetzung aufgriffen und mich damit zur Weiterarbeit motivierten. Ein spezieller Dank gilt einem Kollegen, welcher mich in freundschaftlicher Beharrlichkeit und Partnerschaft dazu ermutigte, den Einsatz des süßen Giftes Verwöhnung doch im Sinne der Individualpsychologie Alfred Adlers zu deuten. So entlarvte sich ein Vorgang, der häufig im Alltag mit positiver Zuwendung verwechselt wird, als zielgerichtetes Handeln zur Erlangung von Vorteilen zulasten anderer. Persönliche Begegnungen mit Felix von Cube erleichterten mir die Einbeziehung seines Buches Fordern statt verwöhnen. Dadurch erhielten die psychologischen Einlassungen durch seine verhaltensbiologischen Thesen eine wichtige Ergänzung. Ein ausdrücklicher Dank gilt auch allen Radikal-Kritikern in Reaktion auf meine Veröffentlichungen zum Thema Verwöhnung. Einerseits haben sie zum Ausdruck gebracht, wie nahe ihnen der Text gegangen ist und wie viele wunde Stellen er angekratzt haben muss. Andererseits regten sie mich mit an, manchen Aspekt dieses Themas sowohl breiter als auch vertiefter aufzugreifen. Abschließend richte ich einen Dank an meine Familie und in ganz besonderer Weise an meine Frau, welche entweder zeitweise bis spät in die Nacht gedanklich in die Abfassung des Manuskriptes mit einbezogen war oder stattdessen Äquivalent-Ideen für den ausgefallenen Sommerurlaub entwickelte.

Albert Wunsch

Vorwort zur überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe

Die häufigste Frage, welche mir immer wieder neu in Interviews gestellt wurde, lautete: »Herr Wunsch, wie konnten Sie denn schon vor gut zwölf Jahren die Probleme sehen, welche uns heute prägen?« Meine Antwort lautete sinngemäß immer neu: »Seit vielen Jahren können und konnten sehende Menschen diese Entwicklung wahrnehmen, aber eine häufig auch von Politikern und anderen Entscheidungsträgern genutzte Schönfärberbrille behinderte den nüchtern-kritischen Blick bzw. den notwendigen Veränderungswillen.«

Wenn also ein Buch in zwölf Jahren auf 13 Auflagen kommt, ist dies – erst recht im Erziehungsbereich – ein deutlicher Beweis dafür, ein wichtiges Thema gut lesbar aufgegriffen zu haben. Auch das Wochenmagazin DER SPIEGEL, welches das Thema kurz nach dem Erscheinen des Buches auf der Titelseite mit der Überschrift: »Die verwöhnten Kleinen – Alles haben, alles dürfen, alles wollen« (ich ergänze: und nichts können) in Verbindung mit einer sehr pointierten Illustration aufgriff, belegt die Wichtigkeit des Themas, zumal diese Ausgabe zur meistverkauften des Jahres 2000 wurde. So konnten neben der ständig wachsenden Leserschaft des Buches in rund 400 Vorträgen bzw. Seminaren ca. 100 000 Menschen wichtige Anregungen zum Umgang mit Kindern vermittelt werden. Parallel dazu wurde über die Medien ein riesiger Interessentenkreis angesprochen. Eine solche gesellschaftspolitische Mitgestaltungsmöglichkeit ermutigt und macht hoffend, das häufig beobachtbare Pendeln zwischen Verhätschelung und Unterforderung bzw. einer Aufzucht per Druck und Disziplin zu überwinden.

Albert Wunsch im Sommer 2012

Verwöhnung als Allroundkiller von Selbstkompetenz

Wenn du die Katze mit Leckereien fütterst, hört sie auf, Mäuse zu fangen. Ein Hund, der verwöhnt wird, hält keine Wacht.

Kodo Sawaki

Auslöser für eine Beschäftigung mit diesem Thema war folgende Beobachtung bei einer Tauffeier vor einigen Jahren:

Fast alle Kinder im Alter zwischen ein und fünf Jahren hatten in der Kirche eine Nuckelpulle mit Getränken in der Hand oder im Mund. Und jene Kinder, welche noch keine Getränkeration als Beipack hatten, brauchten nur in die Nähe ihrer Eltern zu kommen – und schon bekamen auch diese eine Flasche zugesteckt.1 Ich dachte: Ist dies die Generation, welche nach dem Lebensprinzip ›Genuss sofort‹ heranwächst? Ob sich die Eltern der erzieherischen Wirkung ihres Tuns bewusst sind? Hatten sie schon einmal über die Auswirkungen nachgedacht? Denn um ein Trinken als Reaktion auf Durst konnte es sich nicht handeln. Es wirkte eindeutig wie eine Form der Ruhigstellung. Aber selbst wenn auch Trink-Interesse mit im Spiel gewesen wäre: Kann ein Kind eine knappe Dreiviertelstunde nicht ohne Anschluss an eine Getränke-Pipeline überleben?

In sich selbst kreisende erzieherische Verhaltensmuster

Diese Begebenheit wurde zur Basis einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Verwöhnung. Sie mündete in den Artikel »Droge Verwöhnung« in der Wochenzeitschrift DIE ZEIT.2 Er löste nicht nur eine breite Diskussion aus, sondern wurde auch zur Basis für dieses Buch. Die prominenteste Reaktion kam von Altbundeskanzler und ZEIT-Mitherausgeber Helmut Schmidt. Sein Fazit an die Redaktion zur Weiterleitung an mich: »Dazu großes Lob! Der Mann hat in allen Punkten recht – bitte lassen Sie ihn meine Zustimmung wissen.« Trotz dieser Unterstützung ›von höchster Stelle‹ ist aber seit Jahren festzustellen, dass sich die Probleme zwischen Inkonsequenz und Überbehütung kräftig verstärken. ›Helikopter-Eltern‹ werden diese dauernd über ihren Kindern kreisenden – sich ständig sorgenden – Mütter und Väter wie zuerst in den USA mittlerweile auch hierzulande genannt. Sie spannen einen aus Unterforderung und Ängstlichkeit zusammengewebten Rettungs-Schirm über den Nachwuchs, welcher diesen von der Lebenswirklichkeit ausgrenzt: Diese Kinder werden bei jedem Pups hochgenommen, mit Spielzeugen überschüttet, per Lieblingsspeisen ernährt und bei kleinstem Unwohlsein in Watte gepackt. Der Schulranzen wird bis ans Pult getragen und beim ersten erahnten Regentropfen setzt der Fahrdienst ein. Diese Eltern lösen stellvertretend die Mathe-Aufgaben, schalten bei schlechten Noten anstelle einiger Lern-Sonderschichten den Rechtsanwalt ein, stehen bei Streitigkeiten ungefragt auf der Seite des Nachwuchses, setzen auf Handyüberwachung, wollen zum ersten Date aus Sorge mitgehen und bestimmen das Datum für die erste Elternsprechstunde im Ausbildungsbetrieb bzw. in der Hochschule. Ja, sie laufen zur Höchstform auf, wenn’s beim Nachwuchs etwas zu schützen gibt oder durch Geld Wünsche erfüllt werden, oft als Folge eines schlechten Gewissens wegen zu großer zeitlicher Selbstüberlassung. Die Zielsetzung, Kinder und Jugendliche auf ein Leben in Selbstverantwortung und Eigentätigkeit vorzubereiten, wird so vereitelt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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