Doctor Who und die Krikkit-Krieger - Douglas Adams - E-Book

Doctor Who und die Krikkit-Krieger E-Book

Douglas Adams

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Beschreibung

Ein wiederentdecktes Manuskript von Millionen-Bestseller-Autor Douglas Adams, vollendet von James Goss, Vorlage für Band 3 der PER-ANHALTER-DURCH DIE GALAXIS-Trilogie: Das Leben, das Universum und der ganze Rest.

Der Doktor hat Romana zu einem Cricket-Spiel mitgenommen. Langweilig! Doch plötzlich tauchen Gestalten in weißen Uniformen auf, schlägerförmige Waffen schwingend, die tödliche Lichtblitze verschießen. Die Krikkit-Roboter sind zurück. Schon einmal hatten sie versucht, alles Leben zu vernichten, wurden aber von den Timelords gebannt. Nun beginnt eine wilde Verfolgungsjagd quer durch die Galaxis in dem verzweifelten Versuch, die Krikkit-Krieger erneut aufzuhalten.

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Seitenzahl: 557

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Inhalt

CoverÜber dieses BuchÜber die AutorenTitelImpressumEinführung: von Douglas AdamsErster TeilKapitel eins: Wichtige und aufregende galaktische GeschichteKapitel zwei: Sandwiches und EmpörungKapitel drei: Ein internationaler ZwischenfallKapitel vier: Endlich – Killer RobotsKapitel fünf: Unverzeihliche Diebstähle von einem FriseurKapitel sechs: Weitere wichtige und spannende galaktische GeschichteKapitel sieben: Mehr über das galaktische ErzitternKapitel acht: So viel zum universellen FriedenKapitel neun: Auf Fantasie basierendKapitel zehn: Grimmiges Fazit im NirgendwoKapitel elf: Das Privatleben des meistbeschäftigtsten Mannes im UniversumKapitel zwölf: Feuchte Ressentiments eines PlanetenKapitel dreizehn: Warum Fische keine Hypotheken benötigenKapitel vierzehn: Der perfekte PlanetKapitel fünfzehn: Der Langweilig-TestKapitel sechzehn: Enthält hübsche KekseKapitel siebzehn: Sechs Läufe auf einmalKapitel achtzehn: Bedauerliche Handlungen zwischen Swimmingpool und ParkplatzZweiter TeilKapitel neunzehn: Von A bis NichtseinKapitel zwanzig: Eine kurze Geschichte der Rebellion auf KrikkitKapitel einundzwanzig: Eine Unzweck-EheKapitel zweiundzwanzig: Parlament der NarrenKapitel dreiundzwanzig: Geburt einer AhnungKapitel vierundzwanzig:Eine Brownsche StudieKapitel fünfundzwanzig: Unterbrechungen für einen Großartigen GeistKapitel sechsundzwanzig: Weitere Unterbrechungen für einen Großartigen GeistKapitel siebenundzwanzig: ZellteilungKapitel achtundzwanzig: Gefangen in einer echt großen LügeKapitel neunundzwanzig: Der scharfsichtige UhrmacherKapitel dreißig: Gott hat einen Plan BKapitel einunddreißig: Die Ersten ElfKapitel zweiunddreißig: Die Eiserne LadyKapitel dreiunddreißig: Gefahr durch FluchtKapitel vierunddreißig: Das Universum rettenKapitel fünfunddreißig: Neueste Nachrichten von der universalen EroberungKapitel sechsunddreißig: Alle Hunde kommen in den HimmelKapitel siebenunddreißig: Ausschalten und dann wieder einschaltenKapitel achtunddreißig: Alle Himmel gehen vor die HundeKapitel neununddreißig: Jeder sollte einen Ersatzgott habenKapitel vierzig: Der große KnotenKapitel einundvierzig: Der wichtigste Mann im UniversumKapitel zweiundvierzig: Der Sinn des LebensAnhang 1: Leben, das Universum und FotokopierenAnhang 2: Douglas Adams’ ursprünglicher EntwurfAnhang 3: Die Krikkitmen – Sarah-Jane-Smith-Version (Einführung)Danksagung:

Über dieses Buch

Ein wiederentdecktes Manuskript von Millionen-Bestseller-Autor Douglas Adams, vollendet von James Goss, Vorlage für Band 3 der PER-ANHALTER-DURCH DIE GALAXIS-Trilogie: Das Leben, das Universum und der ganze Rest. Der Doktor hat Romana zu einem Cricket-Spiel mitgenommen. Langweilig! Doch plötzlich tauchen Gestalten in weißen Uniformen auf, schlägerförmige Waffen schwingend, die tödliche Lichtblitze verschießen. Die Krikkit-Roboter sind zurück. Schon einmal hatten sie versucht, alles Leben zu vernichten, wurden aber von den Timelords gebannt. Nun beginnt eine wilde Verfolgungsjagd quer durch die Galaxis in dem verzweifelten Versuch, die Krikkit-Krieger erneut aufzuhalten.

Über die Autoren

Douglas Noël Adams, geb. 11. März 1952 in Cambridge, gestorben am 11. Mai 2001 in Santa Barbara, Kalifornien, war ein britischer Schriftsteller. Er wurde vor allem mit der satirischen Science-Fiction-Reihe Per Anhalter durch die Galaxis bekannt. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre arbeitete er für die BBC als verantwortlicher Autor für die DOCTOR-WHO-Serie. Hier entstanden zahlreiche Ideen und Skripte, die er für seine späteren Werke nutzte und umarbeitet, so auch die Geschichte der Bewohner von Krikkit für den 3. Teil der Anhalter-Trilogie. James Goss, geb. 1974, ist ein englischer Autor und Produzent, der vor allem für seine Arbeit an Doctor Who und den Spin-offs Torchwood und Class bekannt ist. Er hat zudem eigenständige Romane, Theaterstücke und Sachbücher verfasst. Er hat bereits zwei weitere Romane nach Ideen, Manuskripten und Vorlagen von Douglas Adams geschrieben.

James Goss, geboren 1974, ist ein englischer Autor und Producer. In 2000 übernahm er als BBC Senior Content Producer die offizielle Doctor Who Website, die ursprünglich Teil der BBC Cult TV Website war. Goss erweiterte diese um Serien wie Buffy, Farscape, Die Simpsons und 24. Mit dem Start der neuen Doctor Who Ära in 2005 wechselte er zur BBC Wales. Er hat zahlreiche Romane und Hörbücher für die Serie geschrieben und wurde mehrfach sowohl als Autor wie auch als Producer ausgezeichnet.

Douglas Adams / James Goss

DOCTOR WHO UND DIE KRIKKIT-KRIEGER

Roman

Übersetzung aus dem Englischen vonAxel Merz

Vollständige eBook-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Titel der englischen Originalausgabe: »Doctor Who and the Krikkitmen«

First published by BBC Books in 2018

Published by arrangement with BBC Books,

an imprint of Ebury Publishing, 20 Vauxhall Bridge Road, London SW1V 2SA

BBC Books is part of the Penguin Random House Group of Companies

Copyright © Completely Unexpected Productions Limited

This novelisation copyright © James Goss 2018

Doctor Who is a BBC Wales production for BBC One

Executive producers: Chris Chibnall, Matt Strevens and Sam Hoyle

BBC, DOCTOR WHO and TARDIS (word marks, logos and devices) are trademarks of the British Broadcasting Corporation and are used under licence.

Cover design: Two Associates

Für die deutschsprachige Ausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat: Stefan Bauer

Textredaktion: Dr. Frank Weinreich, Bochum

Umschlagmotiv: © Two Associates

Umschlaggestaltung: Thomas Krämer

eBook-Produktion: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7325-7196-3

www.luebbe.de

www.lesejury.de

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Einführung: von Douglas Adams

»Ohne Logik gibt es keine Überraschung und keine Freude.«

[Aus einer Präsentation für den Film Die Krikkitmen]

1) Science Fiction im Film

Es geht darum, den Winkel richtig zu wählen. Es wurde viele Male versucht – erfolglos, weil die Konzepte in der Regel erdgebunden sind und auf Überarbeitungen der Zukunftsvision von 1984 basieren. Siehe Logan’s Run, Soylent Green etc.

Dies liegt wohl daran, dass der durchschnittliche Nicht-Sci-Fi-Leser Sci-Fi als düstere Extrapolation der gegenwärtigen Tendenzen zum Totalitarismus betrachtet.

Fazit: Langweilig. Selbst ich als Science-Fiction-Fan bin nicht hingegangen, um diese Filme anzusehen.

2) Das Apollo-Programm zog den alten Weltraumoperetten mehr oder weniger den Teppich unter den Füßen weg, weil es in ihnen nicht einmal so etwas wie ein Lippenbekenntnis zu dem gab, was wir eigentlich längst über den Weltraum und die Raumfahrt wissen.

Science Fiction darf nicht ignorieren, was wir wissen. Sie kann auf fantastischen Reisen weit darüber hinausgehen, doch die Struktur des Fantastischen muss logisch bleiben. Und das ist viel von der Schönheit von Science Fiction – die wilden Fantasien, die aus ideenreichen logischen Extrapolationen unserer heutigen Erkenntnisse entstehen können.

Zum Beispiel ist es in der modernen Sci-Fi völlig inakzeptabel, von Raumschiffen zu sprechen, die schneller als Licht reisen, denn Einstein muss berücksichtigt werden. Allerdings sind Theorien des Hyperraums, die eine sofortige Transposition ermöglichen, durchaus akzeptabel. Mit anderen Worten: Man kann zwar gegen das aktuelle Wissen argumentieren, darf es aber nicht aus dem Fenster werfen.

Nochmals – Schwarze Löcher, ein wunderbares Gebiet für Fantasy, aber es muss informierte Fantasy sein. Was immer ein Schriftsteller über Schwarze Löcher erfindet, muss die Argumente der Theoretiker berücksichtigen.

Ein Science-Fiction-Publikum … will in diese Welt eintauchen (Suspension of Disbelief, also »willentliches Aussetzen des Unglaubens«), und man muss es ihm erlauben, ohne seine Intelligenz zu beleidigen. Das schließt jedoch keineswegs wilde Abenteuergeschichten wie bei Doctor Who, Harry Harrison etc. aus – im Gegenteil, dies ist einer der hellsten und besten Bereiche der Sci-Fi, weil er in seiner Fantasie so unerhört sein kann. Doch der Spaß und das Geschick dabei bestehen in der Aufrechterhaltung einer inneren Logik.

All die besten, wildesten Ideen in surrealen Komödien, Science Fiction, Spionage-Thrillern usw. folgen einer strengen inneren Logik. Ohne Logik gibt es keine Überraschung und keine Freude.

3) Man beschäftigt sich sehr stark mit Problemen und deren Lösungen. Der Trick besteht darin, die Lösung im Rahmen der konstruierten Logik zu finden. In vielerlei Hinsicht veranschaulichen die James-Bond-Filme einige dieser Punkte hervorragend, und alle Versuche, Doctor-Who-Filme zu machen, sollten im Lichte dessen unternommen werden, was die Bond-Filme in ihrer hanebüchenen Konstruktion erreicht haben.

Ich nehme an, dass ich dem Begriff Science Fantasy – im Gegensatz zu Science Fiction – deshalb immer misstraut habe, weil er einen Mangel an logischer Konstruktion unterstellt.

Douglas Adams

[Aus der ersten Präsentation von The Krikkitmen um 19761]

1Ich habe das Datum geschätzt, da die die Kassen dominierenden Science-Fiction-Filme, auf die D. Adams sich bezieht, 1973 und 1976 veröffentlicht wurden. Außerdem, und dies ist ein wichtiger Hinweis, nimmt er keinerlei Bezug auf Star Wars.

Erster Teil

»Aggers, um Himmels willen, hör auf damit!« Er schlug dem Wicketkeeper eine Vier über den Kopf und war mit neun draußen.

Brian Johnston, 1991

Was ist die Asche?

(A) Was England hat

(B) Was Australien will

(C) Was Oma ist

Schild auf einem Van, 2016

Kapitel eins: Wichtige und aufregende galaktische Geschichte

Nicht überspringen!

Vor Anbeginn der Zeit geschahen eine Menge Dinge, über die zu reden kaum erträglich ist.

Diese Geschichte beginnt etwas später. Sie spielt in dieser Galaxie, die wir alle kennen und lieben, mit ihren Millionen von Sonnen, ihren seltsamen und wunderbaren Planeten, ihren unheimlichen Monden, ihren Asteroiden, ihren Kometen, ihren Gaswolken und Staubwolken und ihrer Unermesslichkeit an Kälte und Dunkelheit.

Sie betrifft jedoch das ganze Universum.

Gelegentlich sollte man sich vor Augen halten, dass diese Galaxie nur eine von unendlich vielen Millionen ist. Aber dann sollte man es gleich wieder vergessen, denn es ist schwer für den Kopf, mit dieser Art von Wissen darin durch die Welt zu torkeln.

Seit Beginn dieser Galaxie sind gewaltige Zivilisationen erstanden und gefallen, auferstanden und gefallen, auferstanden und gefallen, insgesamt so oft, dass es ziemlich verlockend ist zu denken, das Leben in der Galaxie muss

a) irgendwas wie Seekrankheit sein – Weltraumkrankheit, Zeitkrankheit oder Sonstiges in der Art –

und

b) dumm.

Geht man jedoch runter auf die Straßenebene, dann wird einem klar, dass der Begriff »Leben in der Galaxie« ziemlich bedeutungslos ist, denn er beschreibt Billionen und Aberbillionen vergänglicher Wesen, die ausnahmslos alle aus irgendeinem gemeinen Grund so programmiert zu sein scheinen, dass sie unfähig sind, aus den Fehlern der jeweils anderen zu lernen.

Hier ist ein einfaches Beispiel, auf Straßenebene.

Die betreffende Straße ist ein kalter, doch belebter Ort in einer Stadt namens New York auf einem Planeten, von dem kaum jemand jemals etwas gehört hat.

Ein Mann geht diese Straße entlang, sieht zu den Sternen hoch und fragt sich – vielleicht –, wie viele es von ihnen gibt. Es handelt sich um ein rein lokales Problem. Was mit ihm passiert, ist schon anderen zuvor passiert und wird auch wieder passieren. Er kommt an einer Stelle vorbei, wo ein extrem hohes Gebäude anstelle eines anderen extrem hohen Gebäudes errichtet wird, das man zuvor abgerissen hat. (Eine Erklärung, warum das geschieht, würde die Dinge an diesem Punkt unnötig verkomplizieren.)

Während der Mann also an dieser Stelle vorbeikommt, fällt ein kleines Werkzeug hoch oben von dem Gerüst, mit dem das Gebäude umgeben ist, und gräbt sich in den Schädel des Mannes. Dies hat den Effekt, dass sein Leben mitsamt all seinen Erinnerungen, seinen Lieben, seinen mühsam gewonnenen Schlachten, seinen lehrreichen Niederlagen, seinen Belohnungen, seinen Enttäuschungen – kurz gesagt, seine gesamte Erfahrung – schlagartig zu Ende ist. Das Letzte, was der Mann sieht, bevor sein persönliches Licht ausgeknipst wird, ist ein Schild an dem Gerüst mit der Aufschrift: »Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.«

Von der anderen Straßenseite sieht eine Frau – die Gefährtin des Mannes, – wie es passiert. Ohne aus dem Vorfall zu lernen, dass das Universum im Allgemeinen und New York im Besonderen ein willkürlicher und gefährlicher Ort ist, rennt sie sinnloserweise los, um ihm zu helfen – und ihr eigenes Leben mit all seinen Erfahrungen kommt durch ein gelbes Taxi, dessen Fahrer sich niemals für irgendetwas entschuldigen würde, zu seinem Ende. Der Taxifahrer war allein deswegen zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort, weil er sich in einer der mit Blick auf das Straßennetz am logischsten aufgebauten Städte der Erde vollkommen verfranst hatte – aber das ist wiederum ein anderes, rein lokales Problem.

Die vorliegende Geschichte hingegen handelt von einem viel, viel größeren Problem – seltsamerweise bezieht sie diesen ansonsten harmlosen Planeten jedoch auf ziemlich seltsame Weise ein und erklärt nebenbei den Grund, warum niemand ihn mag.

Sie beinhaltet auch eine große Anzahl von Fehlern. Der erste – und schlimmste – Fehler wurde bereits auf dem Höhepunkt der allerersten großen Zivilisation gemacht, die in dieser Galaxie aufstieg und fiel. Der Fehler lag darin, dass diese Zivilisation glaubte, mit Kartoffeln alle Probleme lösen zu können.

Es gab ein Volk von Wesen mit Namen Alovianer, das irrsinnig aggressiv war. Die Alovianer kämpften gegen ihre Feinde (d. h. alle anderen), und sie kämpften gegeneinander. Der beste Umgang mit einem Alovianer war, ihn allein in einem Raum zu lassen, weil er sich früher oder später selbst verprügelte.

Während das Niveau dessen, was die Alovianer als Zivilisation bezeichneten, anstieg, mussten sie um des bloßen Überlebens willen Wege finden, ihre blindwütige Aggression einzudämmen und zu sublimieren. Jeder Krieg, den sie führten, zog größeren Schaden nach sich, und schon sehr bald standen sie am Rand der Selbstzerstörung. Wie die Geschichte zeigt, ist es eine Schande, dass sie nicht einfach weitergemacht haben.

So jedoch sahen sie schließlich ein, dass sie etwas ändern mussten, und sie verabschiedeten ein Gesetz, das vorschrieb, dass jeder, der als Teil seiner normalen Arbeit eine Waffe führte (Polizisten, Sicherheitskräfte, Grundschullehrer usw.) mindestens vierzig Minuten am Tag damit verbringen musste, auf einen Sack Kartoffeln einzuschlagen, um seine überschüssigen Aggressionen abzubauen. (Interessanterweise waren sie nicht das einzige Volk in der Galaxie, das diese Lösung ausprobierte. Tatsächlich dachten alle, dass Kartoffeln zu nichts anderem geschaffen wären … bis zur überraschenden Erfindung der Fritteuse.) Eine Zeitlang funktionierte die Kartoffellösung für den Weltfrieden, bis ein Alovianer entschied, dass es viel effizienter und weniger zeitaufwendig wäre, wenn man auf die Kartoffeln schoss, anstatt auf sie einzuprügeln. Dies führte zu einer erneuten Begeisterung für das Schießen auf allerlei Dinge, und alle waren sehr aufgeregt über die Aussicht auf den ersten großen Krieg seit vielen Jahren.

Wenn wir hier ein oder zwei Jahrhunderte überspringen, stoßen wir auf die Alovianer als eine große interstellare Macht, die durch die Galaxie fegt und alles verwüstet, was ihr über den Weg läuft. Und die auf alles schießt, was ihr nicht über den Weg läuft. Da dieses Verhalten dem Rest der Galaxie doch deutlich gegen den Strich ging, überlegten die Alovianer, dass sie, um sich selbst zu schützen, eine ganz besondere Waffe benötigten – die Ultimative Waffe.

Doch wie ultimativ ist ultimativ?

Sie bauten einen Computer, um herauszufinden, was getan werden konnte, und der gelangte zu einer geradezu atemberaubenden Antwort.

Der Computer hieß Hactar. Er begann als ein großer schwarzer Mond, der den Planeten Alovia umkreiste, und er bewerkstelligte all sein Denken im Weltraum. Er war von einem speziellen organischen Design; einem natürlichen Gehirn insofern gleich, als dass jedes Teilchen von ihm ein Muster des Ganzen in sich trug. Dies ermöglichte es ihm, kreativer zu denken.

Als Antwort auf die Frage nach der Ultimativen Waffe sagte er, dass das Universum damit zu einem vorzeitigen Ende gebracht werden könnte, und ob das ultimativ genug wäre.

Bei dieser Nachricht wurde in den Straßen Alovias getanzt, es gab Feste und Orgien von ganz besonders schlimmer Art, und es herrschte das wilde Gefühl, irgendwo angekommen zu sein.

Die Alovianer schickten eine Botschaft hinaus in die Galaxie, die besagte, dass sie jetzt in der Lage wären, das gesamte Universum zu zerstören, und dass, wer immer wegen irgendetwas Streit mit ihnen haben wolle, sich gerne melden dürfe.

Um dieser Botschaft Biss zu verleihen, beschrieben sie, wie die Ultimative Waffe funktionierte, die Hactar für sie entworfen hatte. Es war eine sehr, sehr kleine Bombe. Tatsächlich war es einfach ein Anschlusskasten im Hyperraum. Sobald der allerdings aktiviert wurde, verband er simultan den Kern jeder größeren Sonne mit dem Kern jeder anderen größeren Sonne. Auf diese Weise würde sich das gesamte Universum in eine gigantische Hyperraum-Supernova verwandeln. Falls die ganze Sache nicht irgendwo in einer anderen und besseren Dimension noch einmal starten würde, wäre es das dann gewesen.

So sollte die Ultimative Waffe funktionieren – außer, dass sie, als es darum ging, nicht so funktionierte.

Die alovianischen Finger über dem Knopf, der die Bombe auslösen sollte, juckten außerordentlich, und natürlich sagte oder tat irgendjemand irgendwo in der Galaxie schließlich irgendetwas, das die Alovianer richtig wütend machte. So sehr, dass ihnen, wie sie bedauernd erkannten, absolut keine andere Alternative mehr blieb, als ihre Supernova-Bombe zu zünden. Sie sagten sich nämlich schon seit einer ganzen Weile: »Was nutzt es, etwas zu haben, wenn man es nicht verwendet?«

Der Knopf wurde gedrückt, die Bombe zischte und poppte und fiel dann einfach auseinander, und zwar auf eine Weise, die annehmen ließ, dass sie ziemlich schlecht gefertigt worden war.

Für einen Sekundenbruchteil war das lauteste Geräusch im Universum das eines sich verlegen räuspernden riesigen Computers.

Hactar ergriff das Wort.

Er verkündete, dass er über diese Ultimative Waffe nachgedacht und alles abgewogen und schließlich befunden habe, dass keine denkbare Konsequenz, wenn die Bombe nicht gezündet wurde, schlimmer wäre als die bekannte Konsequenz, die sich aus einer Zündung der Bombe ergab. Daher habe er sich die Freiheit genommen, einen kleinen Fehler in das Design der Bombe einzubauen. Im Übrigen hoffe er, dass sämtliche Beteiligten bei nüchterner Betrachtung zu der gleichen oder einer ähnlichen Erkennt…

Weiter kam Hactar nicht, bevor die alovianischen Raketen ihn direkt zwischen den Hauptsynapsen trafen und der riesige Computer in radioaktive Trümmerstücke verwandelt wurde.

Hernach dauerte es zur großen Erleichterung der restlichen Galaxie nicht lange, bis es den Alovianer endlich gelang, sich selbst in die Luft zu jagen.

Die Art und Weise, auf die sie dies vollbrachten, ist sehr interessant und lehrreich – und ein Fehler, aus dem bisher noch niemand gelernt hat.

Aus ebenso vernünftigen wie praktischen Gründen hatten sie ihren Planeten vollständig mit thermonuklearen Waffen umgeben. Dies geschah als Sicherheitsmaßnahme und um jeden auf dem Planeten davon abzuhalten, irgendjemand anderen auf dem Planeten zu belästigen, wegen der Konsequenzen, die so etwas nach sich ziehen konnte. Der Mantel aus Waffen wurde als »nuklearer Schirm« bezeichnet. Er machte es schwierig, die Sonne zu sehen, weil die Abdeckung des Himmels so dicht war, doch das spielte keine Rolle, weil die Alovianer reichlich Kraftwerke auf dem Planeten hatten, die genügend Wärme und Licht lieferten. Es war, und dies muss noch einmal betont werden, alles eine vollkommen rationale und kontrollierte Situation, und jeder vernünftige Alovianer hätte jedermann über dem Frühstück und ohne von seiner Zeitung aufzuschauen erklären können, warum das notwendig war.

Es versteht sich von selbst, dass das gesamte System von allen erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen nur so wimmelte, wobei der größte Schutz aus dem sicheren Wissen bestand, dass, wenn die eine Seite auch nur einen Luftballon zum Platzen brachte, das gesamte Arsenal der anderen Seite automatisch gestartet wurde. (Das stimmt nicht ganz. Es gab Computer, die wussten, wie ein platzender Luftballon klingt, und die das Geräusch als Fehlalarm einstufen würden. Es gab andere Computer, die wussten, wie eine Gänseschar aussah, und sich dadurch nicht beunruhigen ließen.)

Leider gab es aber auch einen Computer bei einer Telefongesellschaft, der nicht wusste, wie er mit der Adressänderung von jemandem umgehen sollte, und deswegen in Panik geriet.

So viel zur akzeptierten Geschichte. Wie wir schließlich herausfinden werden, ist vieles von dem, was Sie soeben gelesen haben, falsch. Wenn Sie jetzt aber glauben, Sie hätten Ihre Zeit verschwendet, dann ist nur zu hoffen, dass Sie, wie der ganze Rest des Universums, versäumen, aus Ihren Fehlern zu lernen.

Wir können an diesem Punkt viele, viele, viele Millionen Jahre vorspulen.

Kapitel zwei: Sandwiches und Empörung

Romana war entsetzt. Und das war, noch bevor die Killerroboter auftauchten.

»Sie haben mich zu einem Cricket-Spiel mitgenommen?«

»Still!« Der Doktor blickte sich verstohlen um und zog seine Mütze noch tiefer in das Gesicht. Er reichte ihr irgendeinen schwachen Tee in einem Styroporbecher.

Romana war eine Time Lady vom Planeten Gallifrey, eingebettet in die bessere Konstellation von Kasterborous. Auf ihren Reisen mit dem Doktor hatte sie den Schlüssel zur Zeit wieder zusammengebaut, Davros vereitelt und die Nimon übertroffen. Sie konnte mit Fug und Recht von sich sagen, dass sie alles gesehen hatte. Dachte sie. Doch das Leben mit dem Doktor war voller Überraschungen. Nicht alle davon angenehm.

»Ein Cricket-Spiel?«, wiederholte sie und stellte absolut sicher, dass er sie nicht überhören konnte.

Der Doktor und Romana waren Wanderer in der vierten Dimension und Töpfer in der fünften. Romana war in der Time Lord Academy aufgewachsen in der Erwartung eines Lebens von augustinischer Ruhe und akademischer Strenge. Doch stattdessen verbrachte sie nun ihre Tage damit, in einer blauen Box herumzureisen und zufällige Teile des Universums zu retten. Einer ihrer besten Freunde war ein Roboterhund. Das war gewiss nicht das Leben, das sie erwartet hatte, und doch genoss sie es sehr.

Mit Ausnahme von heute.

Ein … Cricket-Spiel.

»Ich weiß.« Der Doktor zog seine Mütze noch weiter in die Stirn und sank noch tiefer in den Liegestuhl.

Der Tag hatte so gut begonnen. Er hatte ihr versprochen, dass das Universum zu Ende ging. (»Oh prima!« Romana mochte Tage wie diese.) Doch stattdessen hatte er sie zu Lord’s Cricket Ground gebracht. Die Plätze um sie herum waren voll besetzt von schmierig aussehenden Bankern, die sich gegenseitig bewirteten und verwöhnten. Weiter unten saß ein Meer von Männern mittleren Alters, die sich um einen Sonnenbrand bemühten. Irgendwo mittendrin befand sich der gelegentliche Colonel, der unter Zuhilfenahme einer Thermoskanne mit Tee oder Suppe oder Gin wütend das Kreuzworträtsel der Times vervollständigte. Romana musste einräumen, dass das gesamte Spektrum menschlichen Lebens hier versammelt war – wenn man die Definition von menschlichem Leben wirklich sehr eng fasste.

So viel musste sie dem Doktor zubilligen, er hatte ihnen ausgezeichnete Plätze besorgt. Sie hatten einen prächtigen Blick auf das Spielfeld – ein Streifen Gras, so verhätschelt wie eine alte Lady an Lebenserhaltungssystemen. Auf dem Rasen tänzelten zwei Mannschaften in makellosen weißen Overalls, die in ihren eng gewebten Rüstungen aussahen wie verwöhnte Ritter. Gelegentlich warf ein Spieler eine kleine rote Kugel nach einem anderen. Manchmal schlug einer die Kugel munter mit einem Holzbrett in die Luft. Manchmal schlug er auch vorbei. Oftmals geschah unter höflichem Applaus rein gar nichts. Cricket war die englischste Erfindung, die man sich nur vorstellen konnte. Als versuche ein Lehrer in der Vorschule, die Ewigkeit zu demonstrieren. Und doch …

Und doch war es das nicht.

»Es ist, als hätten sie keine Ahnung von seiner wahren Bedeutung«, ächzte Romana.

»Ich bin mir nicht sicher, ob sie das haben.« Der Doktor schüttelte traurig den Kopf.

Sie hätte wirklich wissen müssen, dass etwas nicht stimmte. Die Zeitmaschine des Doktors war friedlich zwischen den Planeten getrieben. Von außen sah sie aus wie eine kleine blaue Telefonzelle, die sich ein wenig verirrt hatte. Im Inneren befand sich eine unendliche Sammlung weißer Räume, ausgestattet mit dem Flair eines Krankenhauses, das von einem Antiquitätenhändler betrieben wurde. Eines der vielen Probleme mit der TARDIS bestand darin, dass der Doktor nicht wirklich wusste, wie man sie bediente. Er hatte die Kontrollen im Lauf der Zeit einfach mit Klebepflaster versehen, auf das er seine besten Vermutungen geschrieben hatte.

Romana hatte auf eines der Pflaster mit der Aufschrift »Handbremse« gestarrt, als der Doktor hereingekommen war. Der Doktor selbst war ein obskures Interpunktionszeichen von einem Mann. Wütend, charmant, rätselhaft und brillant, doch eines der Dinge, die Romana an ihm liebte, waren seine Augen, die anscheinend niemals aufhörten zu lächeln.

»Romana, das Universum geht zu Ende«, hatte er gesagt. »Und wir müssen uns entsprechend kleiden.«

Normalerweise mochte Romana es, sich zu verkleiden. Die Zeitmaschine des Doktors war, genau wie er, vielleicht altmodisch und zänkisch, aber einer ihrer Vorteile war der unendlich große Kleiderschrank.

Als er merkte, wie sie zur Schranktür sah, kam er ihr zuvor, indem er in einer Tasche kramte. »Ich habe mich informiert. Fliegen sind obligatorisch«, verkündete er feierlich und überreichte ihr eine.

Die Ohren von K-9 zuckten, doch der Doktor ignorierte es.

Romana beobachtete den Doktor für eine Weile, wie er versuchte, seine eigene Fliege zu binden, doch als es aufhörte, lustig zu sein, half sie ihm. Sie bemerkte das Etikett mit der Aufschrift »Fraueninstitut für Meisterbrotbäcker« und sah hastig auf ihres, doch es zeigte lediglich eine Reihe von Cartoon-Pinguinen. Es war nicht das, was sie ausgewählt hätte.

»Wozu brauchen wir überhaupt Fliegen?«, hatte sie den Doktor misstrauisch gefragt. »Wohin gehen wir?«

»Nun ja …«, hatte der Doktor geantwortet und schuldbewusst dreingesehen. Das war nie gut. Seine Zeitmaschine war zu einem abrupten Halt gekommen, und er hatte die Türen geöffnet. »Gehen wir und finden es heraus.«

Und dann hatte er sie zu diesem Cricket-Spiel gebracht.

Die TARDIS war in den Mitgliederbereich geplatzt wie eine betrunkene Tante. Die Erscheinung wurde mit Erschrecken und Empörung begrüßt, was sich rasch auf das Aussehen des Doktors übertrug.

Es gab Zeiten, zu denen der Doktor von Kopf bis Fuß den Champion der Ewigkeit gab. Romana hatte riesige grüne Schleimklumpen gesehen, die mit allen hundert Augen den Blick hastig zu Boden gesenkt hatten. Die Neunte Sontaranische Schlachtbrigade hatte sich an einen dringenden Ruf erinnert, dem sie einfach sofort nachkommen musste. Kraals hatten etwas in dem Sinne gemurmelt, dass sie sich wirklich dringend hinsetzen und ihre Weihnachtskarten schreiben sollten.

Es gab Zeiten, in denen der Doktor einfach nur wunderbar war. Und dann gab es andere, da er einfach nur irre aussah. Dies hier war eine von Letzteren. Die versammelten Männer starrten auf die unkonventionelle Kleiderauswahl des Doktors aus Jacke, Hose, Weste und langem Schal und ignorierten völlig die stolz dazu getragene Fliege, obwohl er auf sie zeigte wie auf ein religiöses Totem.

Die Zeitreisenden sahen sich konfrontiert mit einer Armee missbilligender Sportjacketts. »Nun, also wirklich!«, sagte jemand sehr laut und sehr pikiert. »Schändlich!«, rief eine weitere Stimme.

Romana fand das alles äußerst verblüffend. Wo waren sie bloß gelandet? Normalerweise sperrten die Leute sie einfach ein oder brachten sie zu etwas Grünem und nach Swarfega Riechendem, um sie zu verhören. Das Gezeter hier war etwas Neues.

Der Doktor stellte sich der tödlichen Flut aus Tweed und spürte die glühende Wucht der Missbilligung durch Männer mittleren Alters. Das war vielleicht ein Anblick! Doch unverzagt kramte er in seiner Tasche und brachte eine zerknitterte Karte zum Vorschein.

»Ich bin der Doktor«, verkündete er erhaben und nur mit einer winzigen Spur Zögerns. »Und das hier ist Romana. Wir sind vom MCC.«

Romana blinzelte und starrte genau wie die meisten anderen in der ersten Reihe von Tweedjacketts zweifelnd auf die Karte. Sie war unterzeichnet von einem gewissen W. G. Grace und datierte aus dem Jahr 1877.

Doch die Karte funktionierte. Man gewährte ihnen widerstrebend Zugang zum Füllhorn der Bewirtungssuite, die aus einer undichten Teemaschine und einem Stapel von Sandwiches mit Fischpaste bestand.

»Wo sind wir?«, zischte Romana und warf eines der Sandwiches hinter eine Pflanze. »Das ist England, nicht wahr? Aber ich habe die Engländer noch nie so feindselig erlebt.«

»Volksgedächtnis.« Der Doktor trank eine Tasse Tee und verzog das Gesicht. »Sie alle sind ärgerlich und beschämt und sehr intolerant gegenüber Außenstehenden. Aber sie haben keine Ahnung, warum.« Er führte sie auf die Terrasse hinaus.

Das war, als sie endlich erkannte, wo sie waren.

»Sie haben mir das Ende des Universums versprochen und mich dann zu einem Cricket-Spiel gebracht?«

»Jeder echte Engländer könnte Ihnen verraten, dass dies dasselbe ist.« Der Versuch des Doktors, darüber zu lachen, war jedoch freudlos.

Das ist es also, dachte sie, das dunkle Geheimnis des Doktors. Er versucht, die Obszönität von alledem zu entschuldigen. Nun, natürlich versuchte er das. Er war so ein exzentrischer Anglophiler – er liebte Geschirrtücher und Marmelade, er hatte sie zum Angeln mitgenommen, er liebte Herrenhäuser so sehr, dass er mindestens ein Dutzend davon hochgejagt hatte. Warum also sollte er sie nicht zu einem Cricket-Spiel mitnehmen?

»Wie konnten Sie nur?«, fragte Romana empört. Sie tolerierte seine Liebe zu diesem Planeten, manchmal genoss sie sie sogar. Doch es gab Grenzen. Cricket. An dieser Stelle musste eine klare Linie gezogen werden.

Eine kleine rote Kugel flitzte durch die Luft, und die Spieler rannten durcheinander. Höflicher Applaus plätscherte durch die Menge. Romana schauderte und sah weg.

»Das Merkwürdige daran ist, dass alles so harmlos erscheint«, sinnierte der Doktor.

»Harmlos?«, höhnte Romana, als zwei der Spieler sich die Hände schüttelten.

»Ich wollte immer herausfinden, warum so etwas passieren kann«, sagte der Doktor ernst. Wenn er ernst klingen wollte, konnte er außerordentlich ernst klingen. Wie das Rumpeln von fernem Donner in einer Kathedrale.

Romana blickte hinauf zum wolkenlosen Himmel und zur strahlenden Sonne, die das grüne, grüne Gras zum Leuchten brachte, und sie erschauerte.

»Sie scheinen so unschuldig, nicht wahr?« Der Doktor zuckte elend die Schultern. »Sehen Sie sie nur an – sehen Sie sie alle an. Sie scheinen so …« Seine Lippen bebten. »So glücklich.«

Ein Mann traf einen Ball mit einem Schläger. Der Ball flog ziemlich weit. Alle applaudierten. Es sah aus wie das unschuldigste Ding aller Zeiten.

»Es ist obszön, genau das ist es!« Romana wand sich auf ihrem Stuhl. Wenn sie jemand sah, lagen ihre Chancen, Präsidentin von Gallifrey zu werden (nicht, dass sie in der Hinsicht die geringsten Ambitionen hegte), weit außerhalb des Zeitfensters. »Wenn es ein kosmischer Witz ist, dann ist er in der Tat sehr geschmacklos.«

Der Doktor konsultierte die Broschüre, in die sein Sandwich eingeschlagen gewesen war. »Es scheint, heute ist der letzte Tag der Ashes.«

Mehrere Leute in seiner Umgebung starrten ihn an, als wäre er vom Mond gefallen. Was, so dachte Romana, gut zu verstehen war.

»Cricket-technisch sind das sehr bedeutsame Neuigkeiten«, flüsterte der Doktor. »Sie müssen wissen – alle zehn Jahre oder so …«

»Alle vier Jahre!«, drehte sich ein Mann vor ihnen knurrend um.

»Das spielt doch keine Rolle«, sagte der Doktor und registrierte erfreut, wie der Mann vor ihm eine Farbe annahm, die zu seinem Mantel passte. »Wie dem auch sei, England und Australien treten in einer Reihe von Cricket-Spielen gegeneinander an, und eine der Mannschaften nimmt schließlich eine Trophäe mit nach Hause.«

»Die Trophäe«, schnappte der Mann.

»Danke, das ist jetzt wirklich genug«, lächelte der Doktor ihn zuckersüß an. »Vielleicht wurden die Kabel des Raum-Zeit-Telegrafen vertauscht. Vielleicht ist es ja auch tatsächlich nur ein Spiel.« Er blickte zweifelnd drein. »Vielleicht ist dies ja gar nicht das Ende des Universums.«

Romana gab ein qualvolles Stöhnen von sich. Wenigstens ein Dutzend Völker hatten »Cricket« als Grund für ihren Angriff auf den Planeten genannt. Es trug viel zu der Erklärung bei, warum die meisten Invasionen ihren Anfang in den Home Counties nahmen.

Das Spiel ging weiter. Im Gegensatz zur verzweifelten Stimmung des Time Lords wurde die Menge immer ausgelassener. Nach dem begeisterten Applaus zu urteilen und der Anzahl der Leute, die »Los, England!« riefen, waren die Dinge ziemlich aufregend. Oder zumindest so aufregend, wie ein Cricket-Spiel nur sein konnte. Unfassbar, dachte Romana, wie kann etwas so Schreckliches nur so obszön langweilig sein!

Sie blickte auf die Anzeigetafel, und mit viel Stirnrunzeln und Lauschen gelang es ihr, zu entschlüsseln, was vor sich ging.

»Ich glaube, es ist die letzte Runde«, sagte sie und sah, wie der Zuschauer vor ihr zusammenzuckte. »Und England braucht drei, um zu gewinnen. Zufrieden? Bitte sagen Sie, dass wir danach nach Hause gehen können.«

»Nach Hause?«, bellte der Doktor bitter.

Unten auf dem Feld bewegten sich die kleinen weißen Figuren jetzt mit etwas mehr Elan. Jemand warf einen Ball. Jemand traf ihn mit einem Schläger.

Für einen Moment wartete die Ewigkeit. Der Ball driftete höher. Dann, weil er nichts Besseres zu tun hatte, driftete er noch höher.

Dann atmete das gesamte Stadion aus.

»Es ist eine Sechs«, johlte das Publikum mit der Freude von Leuten, die auf das Offensichtliche hinweisen.

Die Menge wurde so wild, wie es eine Schar von Cricket-Fans nur werden konnte: höflicher Applaus, Rückenschlagen und gemessene »Hurra!«-Rufe. Es schien alles schrecklich lustig zu sein.

»Sie haben … gewonnen?«, wagte Romana anzumerken.

»Niemand gewinnt jemals beim Cricket«, seufzte der Doktor bekümmert.

Romana sah hinauf zum Himmel. Wolken bildeten sich. »Und gerade noch rechtzeitig«, verkündete sie erschauernd. »Sieht nach Regen aus.«

»Das ist viel schlimmer als Regen«, sagte der Doktor. Er klang heute wirklich nicht sehr englisch.

Romana klopfte ihm leicht auf die Schulter. Mitten im wilden Durcheinander nach einer rutanischen Invasion hatte eine alte Dame an einer Bushaltestelle ihr etwas hinterhergerufen, und sie wartete seitdem auf eine Chance, es selbst auszuprobieren. »Kopf hoch«, sagte sie. »Es könnte nie passieren.«

Der Doktor wandte sich ab. »Wissen Sie, ich hasse Leute, die so was sagen.«

Und damit verschwand er.

Kapitel drei: Ein internationaler Zwischenfall

Romana blinzelte. Ein verschwindender Doktor war nie ein gutes Zeichen.

Manchmal verschwand er laut, mit einem tröstenden leisen Schrei, als fiele er in irgendetwas.

Manchmal verschwand er mit einem kleinen Zischen, wenn ein Transmat-Strahl oder irgendwas in der Art ihn entführte.

Aber manchmal verschwand er auch einfach so. Lautlos. Das war am schlimmsten, weil es bedeutete, dass er sich davongestohlen hatte.

»Ausgerechnet«, murmelte Romana zu sich selbst. »Ausgerechnet jetzt, während des Cricket-Spiels.«

Sie warf einen prüfenden Blick über die Schulter, für den Fall, dass der Doktor in die TARDIS gehüpft war, um die Geschichte zu klittern (eine Situation, die etwas später dann regelmäßig zu weiterem hastigem Klittern führte). Danach blickte sie hinaus über die Ränge und versuchte, den Doktor zwischen den Zuschauern zu erspähen. Keine Spur von ihm. Dann sah sie hinunter auf das Spielfeld.

»Oh nein, wirklich nicht!«, sagte sie.

Das Spiel hatte mit einer Sechs geendet, und die Menge war höchst gesittet durchgedreht. Der Doktor hatte darauf reagiert wie ein Mammut, das einen Gletscher hinunterstarrt, was einige zu der Mutmaßung führte, dass er vielleicht ein Fan der Australier war, auch wenn das recht unwahrscheinlich schien.

Im Anschluss gab es eine kleine Verleihungszeremonie. Das war etwas Neues, noch nie Dagewesenes, und vermutlich dazu geschaffen, die ganze Angelegenheit telegener zu machen. Die Ashes sollten dem englischen Kapitän präsentiert werden, gleich dort unten auf dem Feld. Die Fernsehgesellschaften wussten es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch sie erwartete eine wirklich ziemlich gute Show.

Als Erstes kam der Doktor. Er stürmte wütend wie Moses auf das Spielfeld – als hätte Gott ihm gerade gesagt, dass es keine Gebote gibt, und ihn stattdessen mit einem Lunch nächste Woche vertrösten wollen.

Der Doktor marschierte zum englischen Kapitän. »Entschuldigung. Sie sind der Kommandierende hier beim Cricket?«

Die anderen Spieler auf dem Feld starrten den Doktor an.

Ein kleines Podium war zum Zweck der Präsentation herbeigezerrt worden und der Vorsitzende aus seinem Loch gekrochen, mit frisch polierten Medaillen auf dem hübschesten Blazer. Der Schiedsrichter in seiner besten Metzgerschürze stand daneben. Die beiden Teams machten sich bereit, die Hände zu schütteln, um danach einen Pub zu finden.

Doch der Doktor war auf das Podium gesprungen und redete nun auf sie ein. »Menschen von der Erde, ich wünsche euch einen guten Nachmittag!«, begann er.

»Schande!«, rief irgendjemand.

Der Vorsitzende blickte sich suchend nach der Security um, doch dann fiel ihm ein, dass dies ein Cricket-Spiel war. Sie brauchten kein Sicherheitspersonal.

»Ehrlich, das dauert nur einen Moment. Ich tue dies zum Besten der Galaxie, möglicherweise sogar des gesamten Universums und vielleicht des Gewebes der Raumzeit selbst«, beharrte der Doktor.

»Sie sind eine Schande!«, rief ein anderer Irgendjemand.

»Wie kann das sein? Ich trage eine Fliege!« Der Doktor lächelte. »Würde mir jemand vielleicht erklären, was genau hier vorgeht?«

Konfrontiert mit der vollen Wucht seiner Persönlichkeit erbleichte der Kapitän des australischen Teams sichtlich. »Nun ja, Freund …«, begann er und hielt inne. Das war wirklich noch nicht ganz durchdacht.

»Reden Sie weiter«, forderte der Doktor ihn freundlich auf.

Der australische Kapitän hielt die kleine silberne Trophäe hoch. »Die andere Seite hat gewonnen. Also präsentiere ich ihr die Ashes.«

»Faszinierend.« Der Doktor verzog das Gesicht. »Und was ist das für eine Trophäe?«

Auf dem Spielfeld entstand eine betäubte Pause.

»Na ja …«, setzte der australische Kapitän zu einer Antwort an. »Das sind die Ashes.«

»Ganz genau!«, rief jemand in der Menge.

»Ja, aber was genau ist das?«, fragte der Doktor. »Was sind die Ashes?«

»Na ja, Asche halt«, sagte der Kapitän.

»Asche wovon?« Die liebenswürdige Art des Doktors wurde eine Spur kälter. Nur eine kleine Spur.

»Na ja …«, begann der Kapitän.

»Fangen Sie jeden Satz so an?«, fragte der Doktor.

»Na ja …«

»Schon gut.« Der Doktor sah zu den beiden Teams, die um ihn herum versammelt waren. »Kann mir irgendjemand der Herren verraten, woraus diese Asche gemacht ist?«

»Ein verbrannter Baumstumpf.«

»Eine Badehose.«

»Die Seele des Crickets.«

Der Doktor sah alle der Reihe nach an und nickte erneut. »Nicht gut«, sagte er. »Ich nehme nicht an, dass irgendjemand von Ihnen schon einmal einen Blick hinein riskiert hat? Oder?«

Die Spieler funkelten ihn an.

»Ach, kommen Sie. Spät in der Nacht, wenn niemand zugesehen hat?«

Das Funkeln wurde ein wenig wütender.

»Der Deckel ist zugeschweißt«, murmelte jemand.

»Das soll dann wohl heißen, Sie reichen Ihr ganzes Leben lang diese Trophäe hin und her, und keiner von Ihnen hat eine Vorstellung, was darin ist?«, drängte der Doktor weiter.

Die Gruppe senkte den Blick zum Gras hinunter. »Es gehört sich eben nicht«, murmelte der Schiedsrichter entschieden.

»Nun denn«, sagte der Doktor liebenswürdig. »Ich habe einen Vorschlag. Da Sie nicht wissen, was in dieser Trophäe ist, und weil ich es sehr gerne wissen würde, habe ich mich gefragt, ob ich sie mir vielleicht ausleihen könnte? Nur für eine kurze Weile.« Er zeigte sein gewinnendstes Lächeln.

»Für eine Röntgenaufnahme?«, stotterte jemand ganz schwach.

»Wenn Sie so wollen.« Der Doktor zuckte die Schultern. »Die Sache ist die, Ihre Ashes sind nämlich ganz furchtbar wichtig.«

Endlich hatte er etwas gesagt, das der Gruppe gefiel. »Ganz recht! Die Ashes repräsentieren alles Gute und Schöne am Cricket.«

Der Doktor verzog das Gesicht. »Mehr als das«, sagte er langsam. »Sie sind von großer Wichtigkeit für die Zukunft des Universums.«

Das war – selbst für eine Zuhörerschaft von Cricket-Spielern – eine ziemlich steile These. Konfusion herrschte, zusammen mit Befremden, Indignation und all den anderen Emotionen, in denen die Engländer so gut sind. Das australische Team verdrehte lediglich die Augen.

»Wie dem auch sei«, sagte der Doktor, indem er vom Podium sprang. »Ich bin so schnell wieder zurück, wie ich nur kann. Darf ich?«

Und zur Überraschung aller übergab ihm der australische Kapitän die Ashes. Der Doktor hielt die Trophäe in den Händen, als würde er einen Klumpen Uran wiegen.

»Wie können Sie es wagen, Sir?«, donnerte der Schiedsrichter. Er hatte sich auf diesen Tag gefreut, und jetzt waren die Dinge gründlich schiefgelaufen.

»Oh, glauben Sie mir …«, der Doktor beugte sich vor. »Ich würde die Sache lieber auf sich beruhen lassen, aber …«, seine Stimme fiel um eine Oktave, »… als ich ein Kind war, wurden mir Geschichten darüber erzählt. Es sind Dinge aus Albträumen. Wenn ich böse wäre, hieß es, würden sie kommen und mich holen …«

»Das tut mir leid …« Der Schiedsrichter war genauso verblüfft, wie er verärgert war. »Reden wir über die Australier?«

»Nein.« Der Doktor zeigte nach oben, zum Himmel. »Ich denke, es wird etwas wirklich Furchtbares passieren.«

Diese Bemerkung traf die Gruppe schlimm. Was sie anging, so war ein Mann mitten in ihre Zeremonie geplatzt, hatte ihnen die Ashes entrissen und stieß nun Drohungen aus. War das nicht furchtbar genug? Außerdem – seine Krawatte war unaussprechlich.

Kurz darauf diskutierte der Doktor die Angelegenheit sehr freundlich mit einem oder zwei tobenden rotgesichtigen Herren. Sie hatten die Ashes gepackt und versuchten nun, dem Doktor die Trophäe aus den Händen zu zerren.

»Glauben Sie mir«, sagte der Doktor, »ich würde nichts auf der Welt lieber tun, als sie gehen zu lassen, aber ich kann nicht.«

An diesem Punkt vernahm er das schlimmste Geräusch des Universums. Es war das Geräusch der gesamten versammelten Menge an Cricket-Anhängern auf dem Lord’s Cricket Ground, die ihn ausbuhte.

Und pfiff.

»Du meine Güte«, sagte der Doktor.

Alles in allem war es da fast eine Erleichterung, als die Killer Robots endlich auftauchten.

Kapitel vier: Endlich – Killer Robots

Die Engländer haben eine Schwäche für einen ordentlichen Irren, ganz besonders beim Cricket. Doch es entstand das Gefühl, dass die Menge noch mehr wollte. Dass der Doktor wenigstens seine Sachen ausziehen und über das Wicket springen könnte, sodass sich alle Anwesenden schockiert geben durften.

Die wenigen Leute, die darüber redeten, was als Nächstes passierte, erinnerten sich ausnahmslos an unterschiedliche Dinge.

Einige redeten über die Art und Weise, wie sich ein hübscher kleiner Cricket-Pavillon aus dem Nichts herabsenkte und dicht über dem Spielfeld schwebte, als hätte er Angst, den Rasen niederzudrücken.

Andere redeten über die Art und Weise, wie die elf Gestalten, ausnahmslos in perfekte Cricket-Monturen gekleidet, aus dem Pavillon traten und auf das Podium zuschritten. Die elf waren in jeder nur denkbaren Hinsicht Vorbilder, angefangen bei den ordentlich geschnürten Schuhen bis zu den schicken Helmen, die ihre Gesichter schützten. Selbst ihre Schläger waren so sorgfältig poliert, dass sie glänzten.

Die meisten jedoch, wenn man nachhakte, entschieden, über das Töten zu reden.

Es fing nicht sogleich an. Die Gestalten warteten, bis man Notiz von ihnen nahm. Bis die Menschen bemerkten, dass mit ihnen etwas nicht stimmte. Zugegeben, ihr Gang war perfekt, ihre Cricket-Ausrüstung makellos – doch etwas fehlte.

Ihre Uniformen waren leer.

Es waren leere glänzende Monturen, weiße Rüstungen, die im Gleichschritt marschierten.

Im Radio konnte man einen der Kommentatoren hören, wie er jovial verkündete: »Nun, die überirdische Brigade scheint heute Nachmittag tatsächlich in großer Schar hier bei uns zu sein.«

Ein Schrecken ging durch die Menge. Einige schworen, dass es ein Marketingtrick war. Aber das war hauptsächlich die Sorte von Leuten, die noch nie einen Marketingtrick gesehen hatten, bei dem normalerweise Getreideriegel an Pendler verteilt wurden oder ein riesengroßer Styroporklumpen den Fluss hinuntertrieb. Viele deklarierten überzeugt, dass ein australischer Margarinehersteller für alles bezahlte.

Am Anfang schrien nur wenige Leute. Nach dem Ereignis behaupteten sie, sie hätten versucht, andere zu warnen – doch sie hatten wohl einfach nur begriffen, dass irgendetwas an diesen marschierenden weißen Gestalten geradezu unerhört falsch war.

Eine Sache, in der sich sämtliche Zeugen einig waren, war die Tatsache, dass selbst australische Margarinehersteller sich nicht derartig herablassen würden.

Die elf Gestalten trafen beim Podium ein und stellten sich in einer ordentlichen weißen Reihe auf. Und warteten.

Normalerweise hätte der Doktor an dieser Stelle das Kommando übernommen. Wenn es etwas gab, das er gerne tat, dann war das, Automaten herumzukommandieren. Stattdessen jedoch stand er still da, der Mund sperrangelweit offen.

Also blieb es dem Kapitän des englischen Cricket-Teams überlassen, vorzutreten und sich an die Gestalten zu wenden. Er war auf einer ordentlichen Privatschule gewesen und verfügte über eine natürliche Fähigkeit, mit jedermann zu reden, ob derjenige nun angesprochen werden wollte oder nicht. »Hallo«, grüßte er. »Können wir Ihnen helfen?«

Die Gestalten sagten nichts. Doch der Kapitän des englischen Cricket-Teams war nicht so leicht in Verlegenheit zu bringen. »Kommen Sie von weit her?«, fragte er unerschüttert. Seiner Erfahrung nach funktionierte das immer, und er setzte bereits den Gesichtsausdruck eines Mannes auf, der bereit war, sich die Geschichten über die Landstraße anzuhören.

Die Gestalten erzählten nichts von Landstraßen, Krautsalat und Pommes an Tankstellen oder dem Rückstau an der Biggleswade Junction. Ihre schweigende Leere hatte etwas an sich, das einem unter die Haut ging. Das sich vorbeugte und in die Seele schlich und »Pssst« flüsterte.

Selbst der Kapitän des englischen Cricket-Teams verstummte.

Jedermann im Stadion beobachtete jetzt gebannt die Neuankömmlinge.

Die Neuankömmlinge beobachteten niemanden. Sie hatten keine Augen. Nichts außer leeren weißen Helmen mit einer gemeinen Dunkelheit darin; einer Dunkelheit, die in einem wirklich bedrohlichen Rot leuchtete.

Eine der Gestalten hob den Arm und deutete mit einem gepolsterten Handschuh auf die Urne.

»Ich gebe sie ihnen. Jetzt sofort«, brachte der Doktor mit einem leisen, erstickten Krächzen hervor.

Der Kapitän des australischen Teams lachte. »Na ja …«, fing er mit jener jovialen Vernünftigkeit an, die beim Rest der Welt das Verlangen weckte, die Australier zu schlagen. »Das ist ja alles schön und gut, aber sie haben die Ashes schließlich nicht gewonnen, oder?« Er lachte erneut.

Sein schauderhafter Versuch von Kameraderie stieß auf komplett taube Ohren.

»Sehen Sie sich ihre Schläger an …«, sagte der Doktor mit dem gleichen erstickten Krächzen.

Man kann, so man es wünscht, eine ganze Menge herausfinden über die Herstellung von Cricket-Schlägern, entweder aus einem Lexikon oder von einem Fachmann für Holzverarbeitung oder vom langweiligsten Gast in einer Bar. Eine vereinfachte Zusammenfassung besagt, dass ein Cricket-Schläger aus Weidenholz gemacht und mit Leinsamenöl geschmeidig gehalten wird.

Cricket-Schläger bestehen ganz allgemein nicht aus Stahl, und ihre Kanten enden auch nicht in messerscharfen Klingen.

»Na ja, du meine Güte«, sagte der australische Kapitän jovial. Er schnüffelte. Die Schläger rochen nach Leinsamen. Das war schon mal was. »Genug ist genug, Leute, meint ihr nicht?«, sagte er, als es ihm reichte, und dann fing er an zu lachen, als hätte er den Kopf verloren.

Was einen Moment später der Fall war.

Alle stimmten in der Rückschau darin überein, dass die Enthauptung den Ausschlag gegeben hatte. Die eigenartigen weißen Roboter hatten wenig übrig für Jovialität oder die netteren Dinge im Leben. Sie waren eindeutig nicht ins Stadion gekommen, um den Rasen zu bewundern oder Sandwiches zu essen oder über Probleme mit Wohnmobilen oder Ausländern zu diskutieren. Sie waren aus irgendeinem unerfindlichen Grund gekommen, um eine Cricket-Trophäe zu stehlen, und sie waren, wie das oft der Fall ist bei Robotern, tödlich entschlossen, diese Trophäe auch zu bekommen.

Irgendetwas in den leeren Helmen leuchtete stärker. Dunkelrote Linien fügten sich zu einem verärgerten Stirnrunzeln.

Plötzlich war das Stadion erfüllt von einem Feuersturm, von Rauch und Lärm. Was die erstaunten Beobachter sahen, als sie hustend, würgend und beinahe blind umhertaumelten, war, dass inmitten des ganzen Feuers und Rauchs die elf Neuankömmlinge tatsächlich Cricket zu spielen begannen. Es schien eine recht atemberaubende innere Stärke in Zeiten der Not, bis ihnen langsam dämmerte, dass das, was auch immer sie dort unten machten, die direkte Ursache für die Verwüstung ringsum war. Jeder Ball, den sie trafen, flog irgendwohin, explodierte und tötete Leute.

Sie schnetzelten sich ihren Weg durch die Spieler hindurch, die, um fair zu bleiben, allesamt in großer Eile waren, ihnen aus dem Weg zu gehen. Die Roboter hoben ihre Schläger, und aus den Enden schossen tödliche Lichtstrahlen mitten in die schreiende Menge.

Eines der wunderbarsten Geräusche im akustischen Pantheon Englands ist das Pock!, wenn ein Cricket-Ball von einem Cricket-Schläger getroffen wird. Es erfüllt den Verstand mit Sommer und schattigen Weidenbäumen und Teetassen mit Untertellern und einem vornehmen Spiel, das in einem lässigen Tempo gespielt werden kann. Doch für jedermann im Stadion an diesem Tag füllte das Geräusch den Verstand mit Bildern von Feuer und Horror, während Sitzreihe um Sitzreihe kollabierte, Gras brannte, Steine barsten und die flüchtende Masse niedergemäht wurde von Schlag auf Schlag von Schläger gegen Ball.

Es gab nur eine einzige Person, die dabei ruhig stehen blieb. Eine einzige Person, die unbeeindruckt zu sein schien. Diese eine Person war der Doktor, und er hielt die Ashes.

Die Killer Robots kamen, nachdem sie sich einen Weg über den Rasen gebrannt, gehauen, geschlitzt und geschlagen hatten, vor dem Doktor zum Halten. Ihr Anführer deutete auf die Trophäe. Die anderen Gestalten hoben ihre Schläger.

Der Doktor zuckte mit keiner Wimper. Es war etwas Erstarrtes, Verzweifeltes an seiner Haltung.

Die Schläger waren bereit niederzusausen.

In dem Moment begann die Luft vor dem Doktor zu flimmern, und das Stadion wurde erfüllt von einem trotzigen Brüllen.

Die Zeitmaschine des Doktors landete direkt vor ihm, auf der Seite. Elf Cricket-Schläger schnitten sinnloserweise hinein und blieben stecken. Die Tür ging auf, und Romana streckte den Kopf heraus.

»Romana …«, flüsterte der Doktor. »Warum liegt die TARDIS auf der Seite?«

Romana hatte keine Zeit für so etwas. »Eine Barrikade. Steigen Sie ein. Ich schicke einen K-9 raus.«

»Nein, diesmal nicht«, sagte der Doktor.

Romana hob eine Augenbraue. Normalerweise schien es dem Doktor nicht viel auszumachen, wenn ein K-9 geschlagen, zertrampelt oder geschmolzen wurde. Genauso wenig wie dem Hund – der genoss eine ordentliche Rauferei. »Aber …«, stotterte sie. »Das ist bestimmt …«

Eine der weißen Gestalten war auf die Police Box geklettert.

Romana starrte die Gestalt an. »Oh«, sagte sie erschüttert.

Der Robot sah auf sie herunter und nickte leicht. Das rote Leuchten in seinem Helm verwandelte sich in ein Lächeln. Er pflückte die Trophäe aus den tauben Fingern des Doktors. Dann sprang er zurück auf den Boden, klemmte sich den Schläger unter den Arm und marschierte in Richtung des Cricket-Pavillons davon.

Die anderen weißen Gestalten wandten sich um und folgten ihm auf dem Fuß, während sie unablässig weiter wahllos in die Menge feuerten und noch mehr Chaos und Konfusion verbreiteten.

Einer der weißen Robots hob einen letzten Ball und schleuderte ihn hoch in die Luft. Er schlug mit seinem Cricket-Schläger danach und jagte ihn geradewegs in ein Teezelt, wo er prompt explodierte. Dann stiegen die weißen Gestalten in ihren eigenen Cricket-Pavillon, der sich daraufhin einfach auflöste.

Für ein paar Momente stand der Doktor bloß still da. Vor ihm lagen die Leichen der besten Cricket-Spieler der Welt. Ringsum herrschte Chaos und Geschrei, und vom Spielfeld selbst stieg der Geruch von verbranntem Rasen in die Luft.

Romana kletterte aus der TARDIS und bot dem Doktor einen stützenden Arm. Gemeinsam nahmen sie das Ausmaß der Zerstörung in Augenschein.

»So …«, sagte der Doktor schließlich. »Sie sind also zurückgekommen.«

Romana nickte ein klägliches kleines Nicken. »Aber es ist grotesk. Geradezu absurd.«

»Weder noch«, seufzte der Doktor. »Wir haben das mit Abstand schockierendste Ereignis miterlebt, das ich in meinem gesamten Leben gesehen habe.«

»Aber waren das wirklich die Krikkitmen?«, flüsterte Romana.

»Das will ich meinen«, sagte der Doktor. »Als ich ein Kind war, hat man mir mit Geschichten über die Krikkitmen Angst gemacht.«

»Mir auch«, pflichtete Romana ihm bei und fragte sich, wieso die Erziehung des Time Lords immer so viel mit Einschüchterung und Verängstigen zu tun hatte.

»Bis heute habe ich sie nie gesehen«, sagte der Doktor mit bebenden Lippen. »Ich habe nicht daran geglaubt, dass es sie wirklich gibt.«

»Es heißt, sie wären vor mehr als zwei Millionen Jahren zerstört worden.« Romanas Tonfall war gereizt, als würde sie in Gedanken bereits einen strengen Brief an den wen auch immer Verantwortlichen schreiben. »Das kann einfach nicht sein. Es kann nicht.«

Der Schiedsrichter stolperte durch den Rauch und das Massaker hindurch auf sie zu. Es gelang ihm, zugleich rot vor Zorn und blass vor Schreck zu sein, was eine beträchtliche Leistung darstellte. »Was …?«, begann er.

»Still«, sagte Romana.

»Nein, ehrlich. Was war das gerade?«, beharrte der Schiedsrichter.

Romana und der Doktor schüttelten niedergeschlagen die Köpfe und zuckten die Schultern.

»Aber warum?«, heulte der Schiedsrichter. »Warum waren diese … diese Dinger angezogen wie ein Cricket-Team? Ich meine, das ist doch wirklich lächerlich!«

»Ja, in der Tat. Lächerlich«, pflichtete der Doktor ihm bei.

Kapitel fünf: Unverzeihliche Diebstähle von einem Friseur

Niemand hat je einen Reiseführer Gallifreys geschrieben, weil, um es ganz ehrlich zu sagen, niemand je wirklich dorthin wollte. Mehr als genügend Spezies hingen wütenden, schwärenden Gedanken über eine Invasion nach, doch das war nicht das Gleiche, als würde man sich auf einen Urlaub dort freuen.

Und selbst wenn man vierzehn Tage übrig hätte, um sie dort zu verbringen: Es gäbe nicht viel zu sehen. Zugegeben, es gibt Silberbäume und Ockerberge und das eine oder andere hübsche Gänseblümchen, aber hauptsächlich eine Menge Orange. Orange und Beige – zwei Farben, die, gleich ob auf einem Planeten oder an einer Wand, dem Verantwortlichen sagen, dass er wirklich angestrengt über eine Renovierung nachdenken sollte.

Das einzige Problem mit Gallifrey ist, dass nie jemand wirklich darüber nachgedacht hat, zu renovieren. Die Bewohner von Gallifrey mögen keine Veränderung, noch weniger als irgendeine andere Zivilisation im Universum. Das Mobiltelefon hat auf Gallifrey nie seinen Siegeszug angetreten, weil die gesamte Bevölkerung denkt, dass es einen Schritt zu weit geht.

Selbst der orangefarbene Himmel reflektiert dieses Zögern – der ganze Tag sieht aus wie Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, je nachdem; ein ewiges Feststecken im immer gleichen Augenblick. Und genauso lieben es die Leute auf Gallifrey.

In einem seltenen, lange zurückliegenden gewagten Moment wurden die Gallifreyaner zu den Herren der Zeit, den Lords of All Time. Sie kamen unverzüglich zu dem Schluss, dass das Beste, was sie mit dieser gewaltigen Macht anstellen konnten, war, sie so wenig wie möglich zu nutzen. Wenn sie sich in die Angelegenheiten anderer einmischten (was sie gelegentlich mit weicher Entschlossenheit taten), dann lediglich mit der Absicht, den Status möglichst quo zu halten. Genauso, wie sich auf Gallifrey nichts änderte, sollte sich auch im Universum nichts ändern, nie, niemals.

Doch es gab die eine oder andere Fliege in diesem Gemenge aus Orange und Beige. Die meisten Leute auf Gallifrey waren damit zufrieden, aufzuwachsen, ein langes Leben aus identischen Marmeladentagen zu leben und irgendwann in ein Jenseits hinüberzutapsen, das mehr oder weniger genauso war wie das Diesseits, danke sehr. Anstatt ein Internet zu entwickeln, hatten die Leute auf Gallifrey eine Bibliothek aus Seelen und Meinungen erbaut, eine gewaltige Datenbank von »Ich habe es doch gleich gesagt«. Ihre angehäufte Weisheit war für jedermann zugänglich, der danach fragte. Eine Weisheit, die zusammenfassend als »bloß keine plötzlichen Bewegungen« beschrieben werden konnte.

Im Großen und Ganzen waren alle ziemlich zufrieden mit dem Leben auf Gallifrey, mit Ausnahme von einigen wenigen rebellischen Seelen, die beschlossen hatten, ihre Heimat zu verlassen und die Ewigkeit zu durchwandern. Ein paar von diesen, beispielsweise der Master, versuchten, so viel vom Universum zu übernehmen wie möglich. Die meisten aber verzogen sich in irgendeine stille Ecke und widmeten sich mehr oder weniger harmlosen Hobbys wie der Bienenzucht oder der Teezubereitung.

Der Doktor für seinen Teil war eine Ausnahme von den Ausnahmen von der Regel. Er hatte sich nie für die Eroberung des Universums interessiert, und er war ein hoffnungsloser Fall, was die Teezubereitung anging. Stattdessen schlenderte er mit der Aufmerksamkeitsspanne eines geselligen Goldfisches durch die Ewigkeit. Irgendwie gelang es ihm immer wieder, in seinen engen Terminplan aus Angeln (schlecht), Rezitieren von Gedichten (laut) und Namedropping (schlecht und laut) die Rettung von Planeten zu integrieren.

Abgesehen davon hatte er ziemlich viel Freude an der Teezubereitung, doch dabei entstanden regelmäßig so hohe Kollateralschäden, dass man sagen kann, der Doktor genoss die Teezubereitung auf die gleiche Weise, wie die Daleks eine weiche Landung auf einem Planeten genossen, um mal Hallo zu sagen.

Als Romana dem Doktor zum ersten Mal begegnet war, hatte sie gerade ihren Abschluss an der Time Lord Academy mit Auszeichnung bestanden. Sie hatte sich bereits auf ihre nächste Forschungsarbeit gefreut, als man ihr befohlen hatte, dem Doktor bei der Suche nach dem Schlüssel der Zeit und bei der Rettung des Universums zu helfen. Sie war der Bitte nachgekommen, und hinterher hatten sie das gefeiert, indem sie das Universum noch ein wenig mehr gerettet hatten. Und dann hatten sie damit weitergemacht, und zwar für eine ziemlich lange Zeit, wenn wir schon darüber sprechen.

Außerdem hatte sie dem Doktor beigebracht, wie man einen Kessel mit Wasser zum Kochen bringen konnte, ohne irgendetwas niederzubrennen. Sie waren nach Paris gegangen, hatten eine Reihe von interstellaren Kriegen beendet, waren shoppen gewesen, ach ja, die Mandrels hatten sie auch gerettet, und die Bandrils und die Quarks. Und wie heißen noch mal die kleinen komischen Dinger, die immer blubb machen? Die jedenfalls auch. Die hatten Romana und der Doktor auch gerettet.

Der Punkt war, dass Romanas Lebensplan eigentlich nur eine kurze Abwesenheit von der aprikosenfarbenen Welt Gallifrey vorgesehen hatte. Und dann war sie dem Doktor begegnet, und eine Menge andere Dinge waren in den Weg gekommen, und sie hatte sich gedacht, weil niemand das Thema einer Rückkehr nach Gallifrey auf den Tisch gebracht hatte, musste sie auch nicht zurück. Die Society der Time Lords war immer noch da und würde immer da sein und kam ganz gut ohne sie zurecht. Da war außerdem dieses hübsche kleine Ballkleid, das sie vor ein paar Wochen in Venedig gesehen hatte und in dem sie unbedingt ausgehen und tanzen wollte.

Aber dann waren die Krikkitmen aufgetaucht, und alles hatte sich geändert. Sie schätzte, dass sie und der Doktor am Ende wohl doch nach Gallifrey zurückmussten. Es gab nichts daran zu deuteln. Die Chancen standen nicht schlecht, dass, falls sie diese Kalamität überlebte (woran sie offen gestanden zweifelte), die Time Lords von Gallifrey sich plötzlich daran erinnerten, dass die Time Lady Romanadvoratrelundar verschwunden war. Und sie wären nicht besonders glücklich darüber. Ganz und gar nicht.

Die TARDIS bahnte sich wütend ihren Weg hinunter auf die Oberfläche von Gallifrey und setzte mit einem lauten Plumps auf. Die Tür öffnete sich, und der Doktor stieg aus und tätschelte sie freundlich. »Nein, keiner von uns ist scharf darauf, wieder hier zu sein, altes Mädchen. Tut mir sehr leid.«

Romana folgte ihm mit schlurfenden Schritten, was in ihren hochhackigen Schuhen ziemlich beeindruckend aussah. Der Roboterhund K-9 flitzte aus dem Schiff und rannte aufgeregt voraus.

»Du wirst schon noch früh genug herausfinden, wer deine Freunde sind«, bemerkte der Doktor sarkastisch.

So standen sie im Herzen des Imperiums der Time Lords und seufzten. Die Hauptstadt von Gallifrey war entweder die Spitze allen Ehrgeizes oder eine idiotisch große Schneekugel, je nachdem. Türme und Nadeln ragten so hoch hinauf, dass sie die gewaltige Glaskuppel zu durchbohren drohten. Der Eindruck, den das alles erweckte, war, dass diese Metropole sehr mit sich selbst zufrieden war.

Früher einmal hatte Romana nichts als Staunen empfunden, als sie durch die Gänge gelaufen war und in die gewaltigen Abgründe von Wissen gestarrt hatte, die sich spiralförmig bis hinunter in den Datenkern des Planeten erstreckten. Wenn die Zeit je ein Heim hatte, war ihr dabei in den Sinn gekommen, dann ist es hier, und es ist ein Privileg, Teil davon zu sein. Die Hauptstadt hatte sich definitiv, absolut und über jeden Zweifel erhaben angefühlt. Das Zentrum des Universums.

Inzwischen jedoch, nachdem sie ebendieses Universum bereist hatte, waren ihre Empfindungen angesichts ihrer Rückkehr ein wenig anders. Genauer gesagt fühlte sie sich wie ein Tunfisch auf dem Weg in die Dosenfabrik. Sie erschauerte.

»Home Sweet Home?« Das Gesicht des Doktors zeigte einen Hauch von einem Lächeln.

Romana lächelte düster. »Hätten wir nicht einfach anrufen können?«

Der Doktor runzelte die Stirn. »Gute Frage. Nun sind wir halt hier.«

Er marschierte finster den Korridor entlang, dann hielt er inne.

»Oh. Das ist obszön.«

Romana trat neben ihn und schauderte.

Sie standen vor einem ebenso großen wie prachtvoll hässlichen Sofa.

»Ich glaube, ich habe soeben den wahren Grund dafür entdeckt, Doktor, warum sich auf Gallifrey nie etwas ändert«, sagte Romana. »Unsere Leute haben einen bemerkenswert schlechten Geschmack.«

Sie setzten sich auf das Sofa. Ganz gleich, wie sehr sie sich auch bemühten, es weigerte sich, bequem zu sein.

»Jede Wette, das Ding hat einen Haufen Geld gekostet«, sinnierte der Doktor traurig. »Ich werde einen ernsten Brief an den Verantwortlichen schreiben …« Dann hielt er fassungslos inne.

Romana hatte es nicht bemerkt. »Irgendwo da draußen, in einem dieser Gebäude dort, leuchten die Ohren meines Tutors. Mich erwartet eine ordentliche Strafpredigt. ›Was für eine Sorte von Äon sollte das sein, junge Romanadvoratrelundar?‹, wird er mich fragen. Oh, das wird wirklich schrecklich werden.«

»Was glauben Sie, wie ich mich erst fühle«, murmelte der Doktor düster. »Mir ist gerade erst wieder eingefallen, dass ich der Präsident bin.«

»Ah, richtig. Ja, das sind Sie.«

Romana fand es, wie alle anderen Time Lords auch, in der Tat recht einfach, zu vergessen, dass der Doktor eigentlich der Lord President von Gallifrey war, der Regulator des Auges der Harmonie, Bewahrer des Großen Siegels von Rassilon und der Etcetera von Etcetera. Der einfache Grund dafür war, dass diese unangenehme Tatsache rein zufällig zustande gekommen war. Während eines vorhergehenden Besuches hatte der Doktor rein zufällig den einzigen anderen Kandidaten für die Präsidentschaft getötet. Es war alles Teil eines kunstvoll geschmiedeten Plans des Masters gewesen, um ein Schwarzes Loch zu stehlen, das unter dem Teppich im Panopticon versteckt war.

Der Doktor hatte für kurze Zeit versucht, Präsident zu sein. Irgendein Witzbold hatte darauf hingewiesen, dass während der Zeit, als der Doktor auf der Erde im Exil gewesen war, der Planet jede Woche erobert worden war und dass Gallifrey vielleicht nichts anderes erwarten durfte. Und tatsächlich, sie waren innerhalb von vierzehn Tagen zweimal erobert worden. Der Doktor erklärte die ganze Angelegenheit zum schlimmsten Urlaub aller Zeiten (und da hatte er Mallorca sogar schon kennengelernt) und war kurz darauf aufgebrochen. Merkwürdigerweise war Gallifrey seither nicht wieder erobert worden.

»Ich hatte völlig vergessen, dass Sie der Präsident sind.« Romana grinste.