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Abschied hat viele Gesichter, Abschied von einem Menschen, von einem Ort, einer Liebe, einem Jugendtraum, den wir einst hatten. Schmerzen verursacht alles das, ruft es in uns doch immer das gleiche Gefühl wach - Trauer über etwas unwiederbringlich Verlorenes. Trauer annehmen und spüren, dass viele Menschen ganz Ähnliches durchleiden, hilft oft bei der Akzeptanz des Unvermeidlichen. Der Lyrikband spannt einen Bogen über alle möglichen Facetten von Verlust, hoch emotional und authentisch, geprägt von der ganz persönlichen Erlebenswelt der Autorin. Er berührt und stellt, durch das Kaleidoskop des Alltäglichen betrachtet, die Frage nach dem Sinn unserer Existenz und was am Ende davon bleibt. Für Menschen, die Verlust und Trauer erfahren haben, eine Lektüre, in welcher sie ihren starken Gefühlen nachspüren können.
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Seitenzahl: 23
Für Robert
Widmung
Kapitel I
Winterschlaf
Erfrorenes Herz
Jugendliebe
Freunde die waren
Nach Hause kommen
Ort der Kindheit
Das Karussell
Der alte Kater
Altweibersommer
Nachruf auf eine Stadt
Im Elbsandstein
Bild ohne Namen
Preis der Freiheit
Die alte Schänke
Weinfest
Der Abschiedsbrief
Die Katze der Singlefrau
Er hat heute Geburtstag
Der alte Baum muss weg
Freund aus Blech
Der alte Mann von nebenan
Der Laden des Scherenschleifers
Der Christbaum
Silvester
Kapitel II
Schmerz
Trauer
Abschied
Da drüben bei dir
Der letzte Händedruck
Ein Jahr ohne dich
Der Toten Garten
Das Vermächtnis
Mütterchen
Bist du hier?
Großvater I
Wiedersehen
Lene
Nahtoderfahrung
Agathe
Großvater II
Die Zigarrenmacherin
Auf dem Sonnenstein
Geboren 1906
Die Witwe
Schwarz-weiße Erinnerungen
Nachwort
Impressum
Taumelnd ist der erste Schnee gefallen,
alles bedeckend mit Unschuldsweiß;
nur Dohlen zertrampeln flügelschlagend
die jungfräuliche Haut.
In die alte Hütte bricht der Frost ein,
Eiskristalle funkeln von den Wänden.
Lass mich von deinen Lippen Feuer trinken,
gib mir laut und leise dein Ich.
Füttere mich wie einen Vogel,
betäube mich mit deinem Dunst.
Die Glut in deinen Augen
wärmt mehr als der brüchige Kamin,
deine wissenden Hände
verbrennen meine dünne Haut.
Die Zeit ist heute aufgehoben.
An Abschied will ich noch nicht denken.
Deine schmalen Hände,
nur noch kalter Stahl;
deine schalkhaften Augen,
gefrorenes Wasser;
begierig suchend im Draußen
nach neuer Lust.
Alltagsfloskeln,
zum Fraß hingeworfen;
Leidenschaft zu Staub,
der durch das Gitter
des Alltags rinnt
und unsere Lippen
verdorren lässt.
Alles schien möglich
in durchliebten Nächten.
Erinnerst du dich noch?
Abgeräumt
der Gabentisch der Lustbarkeiten;
schöner,
mich selbst zu lieben
als wenn du es noch tust.
Mehr allein als mit dir
kann ich alleine nicht sein.
Adieu.
Wir waren erst vierzehn
und wollten älter sein.
Wir lagen auf Elbwiesen
und in Omas Bett.
Goldfarbene Verlobungsringe
vom kleinen Juwelier am Eck
hießen uns erwachsen.
Die kleine Liebe zerrann;
wir zogen in die Welt
und durch tiefe Täler.
Die Verrücktheit jedoch,
konnte das Leben uns nicht nehmen.
Vierzig Jahre
nicht aus den Augen verloren;
Erinnerungen
an eine unbeschwerte Zeit,
als klebten uns davon
noch einige Sandkörner
zwischen den Fingern,
sie reiben nicht,
sie kitzeln.
Die Magie ist,
für den Anderen
bleibt man immer
wer man damals war.
Wie wir uns auch verändern,
mit unserer Jugendliebe
reisen wir in der Zeit zurück,
sie macht uns ein bisschen
unsterblich.
Wir waren so eng,
kein Blatt Papier
passte zwischen uns.
Schwatzen, tanzen, trampen,
nie blieben wir sprachlos.
Niemals haben wir gestritten,
uns nicht hintergangen;