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Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. Das Böse und Unheimliche ist nicht irgendwo da draußen, sondern Teil von uns selbst: Kein Text hat die Beunruhigung, die von dieser Erkenntnis ausgeht, eindrucksvoller geschildert als Robert Louis Stevensons Erzählung ›Dr. Jekyll und Mr. Hyde‹. Wie spannend so ein Klassiker der Weltliteratur sein kann – bei Stevensons berühmter Doppelgänger-Geschichte, ohne die Romane wie ›American Psycho‹ oder Filme wie ›Fight Club‹ nicht denkbar wären, kann man es erleben.
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Seitenzahl: 142
Robert Louis Stevenson
Dr. Jekyll und Mr. Hyde
Erzählung
Aus dem Englischen von Michael Adrian
Fischer e-books
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
FÜR
KATHARINE DE MATTOS
It’s ill to loose the bands that God decreed to bind;
Still will we be the children of the heather and the wind.
Far away from home, O it’s still for you and me
That the broom is blowing bonnie in the north countrie.
Man löse nicht die Bande, die Gottes Ratschluss hieß entstehen;
Stets bleiben wir ja Kinder der Heide und des Windes Wehen.
So fern der Heimat – o und doch als dein und mein Pfand
Blüht hübsch der Ginster in dem nördlichen Land.
Mr. Utterson, der Rechtsanwalt, war ein Mann mit markanten Gesichtszügen, die nie von einem Lächeln aufgehellt wurden, kühl, wortkarg und verlegen im Gespräch, von trägem Gemüt, hager und hochgewachsen, fade und farblos und doch auf seine Weise liebenswert. Bei Geselligkeiten unter Freunden, und wenn der Wein nach seinem Geschmack war, strahlte etwas unbedingt Menschliches aus seinem Blick; etwas allerdings, das nie in seinen Worten zum Ausdruck kam, aber nicht nur aus diesen stummen Zeichen des Gesichts nach Tische, sondern öfter und vernehmlicher noch aus den Taten seines Lebens sprach. Er war streng mit sich selbst, trank Gin, wenn er alleine war, um seine Vorliebe für einen guten Tropfen Wein abzutöten, und hatte, obwohl er gern ins Theater ging, seit zwanzig Jahren die Schwelle zu keinem mehr übertreten. Anderen gegenüber war er jedoch für seine Nachsicht bekannt, wobei er mitunter, nicht ganz frei von Neid, über die hohe geistige Anspannung staunte, die in ihren Missetaten zum Ausdruck kam, und in der äußersten Not eher dazu neigte, zu helfen, als zu verurteilen. »Ich neige zu Kains Ketzerei«, lautete eine wunderliche Wendung, zu der er öfter griff: »Ich lasse meinen Bruder auf seine eigene Fasson zum Teufel gehen.« Bei dieser Charakteranlage war es ihm immer wieder beschieden, die letzte seriöse Bekanntschaft und der letzte gute Einfluss im Leben von Männern zu sein, mit denen es bergab ging. Und solange diese Männer in seiner Kanzlei aufkreuzten, zeigte er ihnen gegenüber ein völlig gleichmütiges Benehmen.
Zweifellos war das keine große Leistung für Mr. Utterson, denn er war schon normalerweise unaufdringlich, und selbst seine Freundschaften schienen auf einer ähnlich gutmütigen Vorurteilslosigkeit zu beruhen. Man erkennt einen bescheidenen Mann daran, dass er seinen Freundeskreis fix und fertig aus den Händen des Schicksals entgegennimmt, und so hielt es auch der Anwalt. Seine Freunde gehörten zur Familie oder waren einfach die Menschen, die er am längsten kannte; seine Zuneigung war, dem Efeu gleich, ein Spross der Zeit und besagte nichts über die Eignung des Objekts. Von daher erklärt sich zweifellos seine Verbindung mit Mr. Richard Enfield, einem entfernten Verwandten und stadtbekannten Lebemann. Was diese beiden ineinander sehen konnten oder welches gemeinsame Interesse sie wohl haben mochten, war eine Nuss, die zu knacken mancher sich bemühte. Von denen, die ihnen bei ihren Sonntagsspaziergängen begegneten, wurde berichtet, dass sie sich nicht unterhielten, seltsam trübe aus der Wäsche guckten und mit offensichtlicher Erleichterung jeden Freund zu begrüßen pflegten, der ihnen über den Weg lief. Trotz alledem legten die beiden Männer den größten Wert auf diese Ausflüge, betrachteten sie als die Krönung jeder Woche und ließen nicht nur Vergnügungen aller Art aus, sondern widerstanden sogar dem Ruf des Geschäfts, um sie ungestört genießen zu können.
Auf einem dieser Streifzüge führte sie der Zufall einmal in eine Nebenstraße in einem lebhaften Viertel Londons. Die Straße war schmal, und was man so ruhig nennt, obwohl hier an den Wochentagen ein blühendes Geschäftsleben herrschte. Die Anwohner schienen es ausnahmslos gut getroffen zu haben und eifrig darum bemüht zu sein, sich weiter zu verbessern und den Überschuss ihrer Gewinne kokett zur Schau zu stellen, so dass die Schaufenster entlang der Straße einladend wie Reihen lächelnder Verkäuferinnen aufeinanderfolgten. Selbst am Sonntag, wenn sie ihren etwas schwülstigen Charme verhüllte und vergleichsweise verkehrsarm dalag, stach die Straße aus ihrer schäbigen Umgebung hervor wie ein Feuer im Wald, und mit ihren frisch gestrichenen Fensterläden, blitzblank polierten Messingschildern, ihrer betonten Reinlichkeit und ihrer heiteren Note zog sie sofort den Blick des Passanten an und erfreute sein Auge.
Zwei Türen von einer Straßenecke entfernt, auf der linken Seite in östlicher Richtung, unterbrach ein Hofeingang die Häuserfront, und an ebendieser Stelle schob ein düsterer Block von Gebäude seinen Giebel auf die Straße. Er war zwei Stockwerke hoch, hatte keine Fenster, nur eine Tür im Erdgeschoss und darüber eine blinde Fassade von verblichenem Mauerwerk, und zeigte alle Anzeichen dauerhafter und schmutziger Vernachlässigung. Von der Tür, die weder über Glocke noch Klopfer verfügte, blätterte der verblasste Lack ab. Stadtstreicher kauerten auf ihrem Absatz und entzündeten Streichhölzer an ihr; Kinder hatten sich auf den Stufen einen Verkaufsstand eingerichtet, ein Schuljunge hatte sein Messer an der Zierleiste ausprobiert; und seit nahezu einer Generation war niemand erschienen, der diese zufälligen Besucher vertrieben oder ihre Verwüstungen repariert hätte.
Mr. Enfield und der Anwalt gingen auf der anderen Seite des Sträßchens. Doch als sie sich auf der Höhe des Eingangs befanden, hob Enfield seinen Stock und deutete hinüber.
»Ist dir jemals diese Tür aufgefallen«, fragte er und fügte, als sein Begleiter dies bejaht hatte, hinzu: »Ich verbinde mit ihr eine sehr merkwürdige Geschichte.«
»Tatsächlich?«, sagte Mr. Utterson in leicht verändertem Tonfall, »und was für eine Geschichte?«
»Also, das war so«, erwiderte Mr. Enfield: »Ich war auf dem Heimweg von einem Ort am anderen Ende der Welt, ungefähr um drei Uhr an einem finsteren Wintermorgen, und mein Weg führte durch einen Teil der Stadt, in dem außer Laternen buchstäblich nichts zu sehen war. Straße um Straße, und alles schläft – Straße um Straße beleuchtet wie für einen Festzug und dabei leer wie eine Kirche –, bis ich schließlich in jene Gemütsverfassung verfiel, in der man horcht und horcht und den Anblick eines Polizisten herbeizusehnen beginnt. Plötzlich sah ich zwei Gestalten: die eine ein kleinwüchsiger Mann, der strammen Schritts ostwärts stapfte, die andere ein Mädchen von vielleicht acht oder zehn Jahren, das so schnell es konnte eine Querstraße hinunterrannte. Nun, Sir, wie sich denken lässt, stießen die beiden an der Ecke zusammen; und dann kam der grässliche Teil der Angelegenheit; denn der Mann trampelte in Seelenruhe über den Leib des Mädchens hinweg und ließ es schreiend auf dem Boden liegen. Das hört sich vielleicht nicht sehr dramatisch an, aber es war ein scheußlicher Anblick. Als wäre er kein Mensch, sondern irgend so ein verfluchter Moloch. Ich also rief Horrido, nahm die Beine in die Hand, schnappte mir den feinen Herrn und brachte ihn dorthin zurück, wo sich schon eine ziemliche Menschenansammlung um das weinende Kind gebildet hatte. Er blieb absolut kühl und leistete keinen Widerstand, warf mir aber einen Blick von solcher Hässlichkeit zu, dass mir der Schweiß in Strömen ausbrach. Die Umherstehenden gehörten zur Familie des Mädchens; und sehr bald schon tauchte der Arzt auf, nach dem sie geschickt worden war. Tja, dem Kind ging es leidlich, es war vor allem der Schreck, wie der Knochensäger sagte; und das wär’s dann gewesen, sollte man meinen. Aber eines war merkwürdig. Ich hatte vom ersten Anblick an Abscheu vor jenem feinen Herrn empfunden. Der Familie des Kinds ging es nicht anders, was nur natürlich war. Nur mit dem Arzt war es doch etwas Besonderes. Er war ein Apotheker, wie er im Buche steht, von unbestimmbarem Alter und Aussehen, mit starkem Edinburgher Akzent und ungefähr so gefühlsbetont wie ein Dudelsack. Nun, mein Lieber, es ging ihm wie uns allen; jedes Mal, wenn er einen Blick auf meinen Gefangenen warf, sah ich diesen Knochensäger ganz krank werden vor Verlangen, ihn zu töten. Ich wusste, was ihm durch den Kopf ging, so wie er wusste, was mir durch den Kopf ging; und nachdem wir ihn ja nicht einfach umbringen konnten, taten wir das Nächstbeste. Wir sagten dem Mann, wir könnten und würden aus dieser Geschichte einen solchen Skandal machen, dass sein Name in ganz London zum Himmel stänke. Wir versprachen ihm, wenn er irgendwelche Freunde oder auch nur den geringsten Ruf habe, würde er beides verlieren. Und die ganze Zeit, während wir ihm dies in den wärmsten Farben ausmalten, hielten wir die Frauen von ihm fern, so gut wir konnten, denn sie waren wild wie Furien. Noch nie habe ich einen Kreis so hasserfüllter Gesichter gesehen; und in der Mitte dieser Mensch mit einer gewissermaßen finsteren, hämischen Kaltschnäuzigkeit – auch verängstigt, so viel konnte ich sehen –, aber mit einer Seelenruhe, Sir, wie der Teufel höchstpersönlich. ›Wenn Sie aus diesem Unfall Kapital zu schlagen belieben‹, sagte er, ›bin ich natürlich machtlos. Welcher Gentleman wollte nicht Aufsehen vermeiden‹, sagt er. ›Nennen Sie mir Ihre Zahl.‹ Tja, wir trieben ihn auf hundert Pfund für die Familie des Kinds hoch; es war klar, dass er nicht gerne nachgab; aber irgendwie strahlten wir alle zusammen etwas Bedrohliches aus, und schließlich schlug er ein. Als Nächstes galt es, an das Geld zu kommen, und wohin, glauben Sie, führte er uns, wenn nicht hierher zu dieser Tür? – wo er blitzschnell einen Schlüssel zuckte, hineinging und sogleich mit zehn Pfund in Gold sowie einem Scheck über den Rest wieder herauskam, ausgestellt auf die Coutts-Bank, zahlbar an Überbringer und unterschrieben mit einem Namen, den ich nicht nennen kann, obwohl er eine der Pointen meiner Geschichte ist, aber so viel wenigstens: Es war ein überaus bekannter und oft gedruckter Name. Der Betrag war ordentlich, aber die Unterschrift wäre mehr wert gewesen, wenn sie nur echt war. Ich erlaubte mir, den feinen Herrn darauf hinzuweisen, dass die ganze Sache etwas merkwürdig wirkte und dass ein Mann im wirklichen Leben nicht um vier Uhr morgens durch eine Kellertür geht und mit dem Scheck eines anderen über fast hundert Pfund wieder herauskommt. Aber er blieb ganz lässig und grinste hämisch. ›Beruhigen Sie sich‹, sagt er, ›ich warte mit Ihnen, bis die Banken öffnen, und löse den Scheck selbst ein.‹ So machten wir uns alle auf den Weg – der Doktor und der Vater des Kinds und unser Freund und ich – und verbrachten den Rest der Nacht in meiner Kanzlei. Und am nächsten Tag, nachdem wir gefrühstückt hatten, gingen wir geschlossen zur Bank. Ich händigte den Scheck selbst aus und sagte, ich hätte allen Grund zur Annahme, dass er gefälscht sei. Weit gefehlt. Der Scheck war echt.«
»Pff«, sagte Mr. Utterson.
»Ich sehe, dass du einer Meinung mit mir bist«, sagte Mr. Enfield. »Ja, es ist eine üble Geschichte. Denn mein Mann war ein Bursche, mit dem unmöglich irgendjemand etwas zu tun haben konnte, ein wirklich abscheulicher Typ; während der Aussteller des Schecks der Anstand selbst ist, eine Berühmtheit obendrein, und, was alles noch schlimmer macht, einer von den Kollegen, die das tun, was sie Gutes nennen. Erpressung, vermute ich; ein ehrlicher Mann, der einen Haufen Geld für irgendwelche Jugendstreiche zahlt. Haus der Erpressung nenne ich folglich dieses Gebäude mit der Tür. Obwohl selbst das, weißt du, bei weitem nicht alles erklärt«, fügte er hinzu und geriet über diesen Worten ins Sinnieren.
Daraus wurde er von Mr. Utterson herausgerissen, der ziemlich unvermutet fragte: »Und du weißt nicht, ob der Aussteller des Schecks dort lebt?«
»Ein ziemlich unpassender Ort, findest du nicht?«, gab Mr. Enfield zurück. »Aber zufälligerweise habe ich seine Adresse gesehen; er lebt an irgendeinem Platz.«
»Und du hast nie nach – dem Haus mit der Tür gefragt?«, sagte Mr. Utterson.
»Nein, mein Lieber, davor bin ich zurückgescheut«, lautete die Antwort. »Ich habe ziemlich entschiedene Grundsätze, was das Fragenstellen angeht; mich erinnert es zu sehr ans Jüngste Gericht. Man fängt mit einer Frage an, und es ist, als träte man einen Stein los. Man sitzt in Ruhe oben auf einem Hügel, und abwärts geht es mit dem Stein, der andere auslöst, und als Nächstes kriegt ihn ein harmloser alter Kauz – der Letzte, an den man gedacht hätte – in seinem eigenen Garten hinterm Haus an den Kopf und die Familie muss ihren Namen ändern. Nein, mein Lieber, ich habe es mir zur Regel gemacht: Je mehr etwas nach finanziellen Schwierigkeiten aussieht, desto weniger frage ich nach.«
»Eine sehr gute Regel, das«, sagte der Anwalt.
»Aber ich habe mir den Ort auf eigene Faust angeschaut«, fuhr Mr. Enfield fort. »Man kann kaum von einem Haus sprechen. Es gibt keine zweite Tür, und niemand geht durch diese eine hinein oder kommt aus ihr heraus außer, sehr gelegentlich, dem Gentleman aus meinem Abenteuer. Es gibt drei Fenster mit Blick auf den Hof im ersten Stock; unten keine; die Fenster sind immer geschlossen, aber sauber sind sie. Und dann ist da noch ein Schornstein, aus dem gewöhnlich Rauch kommt; also muss da jemand leben. Aber so ganz sicher ist es trotzdem nicht; denn die Gebäude stehen so dicht gedrängt um diesen Hof, dass sich schwer sagen lässt, wo das eine aufhört und das andere anfängt.«
Das Paar ging eine Weile schweigend weiter, bis Mr. Utterson »Enfield« sagte und: »Das ist eine gute Regel, die du da hast.«
»Ja, finde ich auch«, erwiderte Enfield.
»Trotzdem«, fuhr der Anwalt fort, »gibt es etwas, das ich dich fragen möchte: Ich möchte dich nach dem Namen des Mannes fragen, der das Kind umgerannt hat.«
»Nun«, sagte Mr. Enfield, »ich sehe nicht, welchen Schaden das anrichten sollte. Es war ein Mann namens Hyde.«
»Hm«, sagte Mr. Utterson. »Wie muss ich mir diesen Mann vorstellen?«
»Er ist nicht leicht zu beschreiben. Irgendetwas an seiner Erscheinung ist nicht normal, etwas Unangenehmes, etwas geradezu Widerwärtiges. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, gegen den ich eine solche Abneigung hatte, und doch kann ich kaum sagen, warum. Er muss irgendwo entstellt sein; er hat unbedingt etwas von einer Missgestalt, obwohl ich nicht mit dem Finger draufzeigen könnte, was es ist. Er ist ein Mann von ungewöhnlichem Äußeren, und doch kann ich nichts Besonderes an ihm anführen. Nein, mein Lieber; ich komme keinen Schritt weiter; ich kann ihn nicht beschreiben. Und es liegt nicht daran, dass ich ihn nicht in Erinnerung hätte; denn ich beteuere, er steht mir in diesem Augenblick vor Augen.«
Mr. Utterson ging wieder einige Schritte schweigend weiter, wobei er offensichtlich über schweren Gedanken brütete. »Bist du sicher, dass er einen Schlüssel benutzte?«, erkundigte er sich schließlich.
»Mein Lieber …«, begann Enfield, vor Überraschung ganz außer sich.
»Ja, ich weiß«, sagte Utterson, »ich weiß, dass es merkwürdig klingen muss. Tatsache ist, wenn ich dich nicht nach dem Namen der anderen Person frage, dann deshalb, weil ich ihn schon kenne. Wie du siehst, Richard, hat deine Geschichte die Runde gemacht. Wenn du in irgendeinem Detail ungenau warst, solltest du es besser korrigieren.«
»Du hättest mich ruhig warnen können«, gab der andere mit einem Anflug von Missmut zurück. »Aber ich war von pedantischer Genauigkeit, wie man sagt. Der Kerl hatte einen Schlüssel; und er hat ihn überdies immer noch. Ich habe vor nicht einer Woche gesehen, wie er ihn benutzte.«
Mr. Utterson stieß einen tiefen Seufzer aus und sagte keinen Ton mehr, und der junge Mann ergriff sogleich wieder das Wort. »Das wird mir eine weitere Lehre sein, den Mund zu halten«, sagte er. »Ich schäme mich für meine Geschwätzigkeit. Lass uns nie wieder davon sprechen.«
»Von ganzem Herzen«, sagte der Anwalt. »Darauf schlage ich ein, Richard.«