Dr. Stefan Frank 2769 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2769 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Emma und Isabelle sind seit der Kindheit unzertrennlich und wie Schwestern. Als bei einer Untersuchung ein Knoten in Isabelles Brust entdeckt wird, ändert sich das Leben der sportlichen und lebensfrohen Frau komplett. Sie fällt in ein tiefes Loch, als sie erkennt, wie klein die Überlebenschancen sind. Denn der Tumor hat Metastasen in ihren Knochen gebildet und lässt sich auch von der begonnenen Therapie nicht aufhalten. Immer wieder gibt es Rückschläge. Sie verliert den Mut und weist bald darauf jede Hilfe von sich, obwohl Emma ihr beisteht und alles versucht, was in ihrer Macht steht, um ihre Freundin vom Kämpfen zu überzeugen.
Einziger Lichtblick in dieser schwierigen Zeit ist Isabelles neuer Mitbewohner Hernando, in den sich ausgerechnet Emma bis über beide Ohren verliebt ...

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Inhalt

Cover

Geliebte beste Freundin

Vorschau

Impressum

Geliebte beste Freundin

Arztroman um Zusammenhalt in schweren Zeiten

Emma und Isabelle sind seit der Kindheit unzertrennlich und wie Schwestern. Als bei einer Untersuchung ein Knoten in Isabelles Brust entdeckt wird, ändert sich das Leben der sportlichen und lebensfrohen Frau komplett. Sie fällt in ein tiefes Loch, als sie erkennt, wie klein die Überlebenschancen sind. Denn der Tumor hat Metastasen in ihren Knochen gebildet und lässt sich auch von der begonnenen Therapie nicht aufhalten. Immer wieder gibt es Rückschläge. Sie verliert den Mut und weist bald darauf jede Hilfe von sich, obwohl Emma ihr beisteht und alles versucht, was in ihrer Macht steht, um ihre Freundin vom Kämpfen zu überzeugen.

Einziger Lichtblick in dieser schwierigen Zeit ist Isabelles neuer Mitbewohner Hernando, in den sich ausgerechnet Emma bis über beide Ohren verliebt ...

»Komm schon, Emma! Seit wann bist du denn so eine lahme Ente?«, rief Isabelle und lachte laut. »Dir liegen wohl noch die Palatschinken von gestern Abend im Magen!«

Selbst aus der Ferne konnte Emma das breite Grinsen ihrer Freundin sehen, die mit Leichtigkeit davonlief.

Emma schnaufte, obwohl sie sportlich war und Bewegung sonst liebte.

»Ich dachte, wir machen eine Städtetour und kein Marathontraining!«

Statt einer Antwort bekam Emma nur Isabelles schlanken, gebräunten Rücken und ihren trainierten Po zu sehen.

Die Schrittfolge ihrer Freundin wurde noch schneller, kaum dass Emma aufgeschlossen hatte. Das macht sie doch mit Absicht!, dachte sie angespornt und kratzte ihre letzten Kraftreserven zusammen, um nicht wieder zurückzufallen.

Sie beendeten das Training vor der imposanten Hofburg Wien. Touristen und Einheimische bestaunten glücklicherweise weder die keuchende Emma, die sich die Seiten hielt, noch die jubelnde Isabelle, die ihren Sieg feierte, als hätte sie ein wichtiges Rennen gewonnen.

»Und wohin jetzt? In den Volksgarten?«, fragte sie, als wäre das nicht bereits genug Sport für einen Tag gewesen.

»Ehrlich gesagt, würde ich gern eine Dusche nehmen, mich umziehen und es denen da gleichtun.« Emma nickte in Richtung der Touristen, die zuhauf ins Sisi-Museum strömten. »Wir sind nämlich nur noch zwei Tage hier, um Urlaub zu machen, falls du das vergessen hast.«

Isabelle legte ihren Arm um Emmas Schultern und betrachtete sie mit großen braunen Augen.

»Ich weiß, und es ist schlimm, dass diese zwei Wochen bereits vorbei sein sollen. Die Zeit vergeht wie im Flug. Na schön, ab sofort machen wir nur noch das, was du willst. Einverstanden?«

Emma seufzte und löste ihren Pferdeschwanz. Die langen blonden Wellen fielen auf ihre Schultern.

»Es gibt so viel zu sehen, und wir haben schließlich nicht immer einen Städtetrip nur zu zweit.« Emmas Magen stauchte sich zusammen, als sie an daheim dachte.

Beide Frauen waren Hals über Kopf und ohne eine Absprache mit ihren Partnern in den Zug gestiegen. Erst in Wien hatten sie ihnen geschrieben, dass sie mal zwei Wochen eine Pause brauchten. Eine spontane Laune, die ihnen sicher noch teuer zu stehen kam.

Emmas Freund Marius tobte wahrscheinlich immer noch, und Isabelles bessere Hälfte Wolfgang hatte sicher eine Träne verdrückt, so sehr, wie er an ihr hing. So unterschiedlich die beiden Männer auch waren, sie klammerten und engten Emma und Isabelle ein.

Marius spukte ständig durch Emmas Kopf. Sie hatte sogar Angst, zurück nach Hause zu fahren, weil sie ein Donnerwetter erwartete. Am liebsten wäre sie für immer hiergeblieben, aber ihr leeres Portemonnaie zwang sie zur Heimkehr. Zumal ihr Urlaub vorbei war und viel Arbeit im Tierheim auf sie wartete.

»Du denkst an ihn, oder?«, fragte Isabelle nach und drückte ihre Schulter leicht. »Das sehe ich an deinen Augen. Marius macht dich schon lange nicht mehr glücklich. Ich weiß gar nicht mehr, wann du das letzte Mal richtig gestrahlt hast. Ich dachte, meine Lieblingsstadt würde dich etwas aufmuntern.«

Emma presste die Lippen aufeinander.

»Es ist gerade alles nicht so einfach«, wich sie aus und lächelte traurig. »Entschuldige. Mir gefällt Wien sehr gut. Seltsam, dass ich vorher noch nie hier gewesen bin.«

Isabelle musterte sie besorgt, aber dann trat wieder das Lächeln auf ihre Lippen. Sie hielt Emma den Arm hin.

»Komm, wir schlendern zum Hotel zurück und machen uns frisch. Und danach kannst du dir überlegen, was du heute Abend erleben willst: Kunst und Kultur oder kulinarische Träume? Ich bin für alles zu haben.«

Es tat gut, einmal die Augen zu schließen und das Summen der Touristenströme auszublenden. Emmas Kopf pochte noch immer von der Anstrengung, beruhigte sich aber langsam. Sie atmete tief ein und ließ Luft ihre Lungen fluten. Jene roch nach leckerem Gebäck und markanten Röstaromen der umliegenden Cafés.

»Ich sehne mich nach einem guten Wein, etwas Brot und süßen Trauben«, sagte sie auf einmal und überraschte sich damit selbst.

Isabelle lächelte wissend. »Eine Weinverkostung? So etwas dürfte hier in Wien zu finden sein. Während du unter der Dusche stehst, suche ich das Passende raus.« Sie war sofort Feuer und Flamme für Emmas Idee.

Diese Frau war viel begeisterungsfähiger, als sie es je sein könnte. Emma liebte ihren fröhlichen Gegenpol, während sie selbst häufig viel zu ernst und erwachsen war. Isabelles verrückte Art hatte sie gleich vom ersten Moment an für sich eingenommen.

Emma hakte sich bei ihr unter und ließ sich mitziehen. Ihre Beine fühlten sich schwer an, aber durch Isabelles lustige Anekdoten aus Wien und die beeindruckende Architektur ringsherum kam ihr der Rückweg gar nicht mehr so lang vor.

***

Sie lauschten Geigenklängen und aßen dazu erlesene Käsesorten, die den Wein perfekt abrundeten. Emma entspannte sich endlich.

»Es ist wunderschön hier«, sagte sie mit Blick aufs Wasser.

Auf der Oberfläche spiegelten sich die Lichter der Häuser, und ab und zu fuhr ein Boot vorbei.

Isabelle erhob ihr Glas. »Auf einen tollen Mädelstrip. Davon können unsere Spaßbremsen von Männern nur träumen.« Sie zwinkerte verschmitzt.

Emma lachte erst mit ihr und seufzte dann leise. Sie spielte mit ihrem Glas und träumte sich in die Vergangenheit vor sieben Jahren, als die Welt noch in Ordnung und sie bis über beide Ohren verliebt gewesen war. Seitdem hatte sich viel verändert.

»Isa, was soll ich nur machen?«

Ihre Freundin begriff sofort. »Trenn dich von ihm, wenn du das Gefühl hast, dass er dich erdrückt und über dich bestimmt. Das hast du nicht verdient. Und aus reiner Gewohnheit sollte niemand zusammenbleiben. Liebst du Marius denn noch?«

»Natürlich!«

»Sicher?« Sie hob skeptisch eine Augenbraue. »Ich glaube eher, dass du noch deine rosarote Brille trägst. Vergiss diesen Typen. Es gibt so viele tolle junge Männer da draußen, die eine bessere Partie als Marius wären. Sieh dich nur einmal um.« Sie breitete ihre Arme weit aus. »Wien ist die Hochburg von erfolgreichen, attraktiven Singlemännern.«

Emma lachte gepresst. »Du meinst die, die auf einen Flirt und eine Nacht aus sind, aber dann nicht mehr wollen? Das ist nichts für mich. Außerdem betrüge ich Marius nicht. Wir haben einfach eine schwierige Zeit. Das kommt in den besten Beziehungen vor, erst recht nach sieben Jahren.«

Sie wich Isabelles bohrendem Blick aus und schüttete den Rest Wein ihre Kehle hinab. Natürlich würde ihre Freundin in ihrem Gesicht lesen können, wie es wirklich um ihre Beziehung bestellt war.

»Was ist mit dir und Wolfgang?«, fragte sie, um von sich abzulenken. »Du sprichst gar nicht von ihm.«

Isabelles plusterte die Wangen auf und blickte nun ebenfalls aufs Wasser.

»Er ist süß wie schon vor drei Jahren, aber mittlerweile klammert er viel. Ich habe manchmal das Gefühl, mit einem Kind zusammen zu sein als mit einem erwachsenen Mann. Er braucht andauernd meine Aufmerksamkeit und verhätschelt mich dann, als wäre ich nicht selbst in der Lage, Dinge zu tun. Es nervt. Diese zwei Wochen waren ein Segen für mich.«

Emma verstand nicht, wieso sich Isabelle darüber beschwerte, dass ein Mann ehrlich, liebevoll und aufmerksam war. Wolfgang las ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Davon konnte sie selbst nur träumen. Er war immer nett und hilfsbereit gewesen, aber für Isabelle schien das zu langweilig und anstrengend zu sein.

Arm in Arm schlenderten sie an diesem Abend noch durch die leuchtende Stadt, sahen sich Sehenswürdigkeiten an und hörten von irgendwoher Straßenmusik. Vielleicht wurde ein Fest gefeiert.

Emma war traurig, weil sie bald zurück nach München fuhren. Sie hatte sich irgendwann daran gewöhnt, das Handy beiseitezulegen und Marius' drängende Nachrichten zu missachten.

»Warte!«, keuchte Isabelle auf einmal und stoppte. Sie hielt sich die Brust und massierte ihre Haut unter dem dünnen Tanktop.

Selbst abends war es noch angenehm warm, während die Temperaturen tagsüber kaum auszuhalten waren und man lieber den Schatten suchte oder das nächste Eiscafé ansteuerte. Umso verrückter, dass sie bei diesem herrlichen Wetter mitten in der Innenstadt Sport getrieben hatten.

»Was hast du?«

»Es geht gleich wieder. Seit Tagen zwickt meine Brust so komisch.«

»Bekommst du deine Periode? Meine Haut zieht dann auch immer unangenehm, erst recht in den Achselhöhlen.«

Isabelle richtete sich auf. Ihr Gesicht war schmerzverzogen.

»Das hatte ich sonst nie. Ich glaube, ich habe mich beim Laufen übernommen. Meine Gelenke tun auch furchtbar weh. Das ist wohl ein ordentlicher Muskelkater.«

»Du und dich übernommen?« Emma kicherte. »Dass es so etwas noch gibt!«

Isabelle erwiderte das Lächeln und stieß ihr verspielt in die Seite.

»Das will ich nicht gehört haben! Erst recht nicht von einer lahmen Ente wie dir.«

Sie neckten sich noch eine Weile. Die Stimmung entspannte sich, und auch Isabelles Schmerzen ließen nach. Sie atmete wieder normal und hielt sich auch nicht noch einmal die Brust.

»Hast du Lust, als krönenden Abschluss morgen den Prater zu besuchen?«

Emma lächelte glücklich. Sie liebte Freizeitparks mit Riesenrädern.

»Auf jeden Fall! Kultur und Natur hatten wir jetzt genug.«

»Ganz deiner Meinung.« Isabelle hakte sich bei ihr unter.

Emma bemerkte auf dem Rückweg zum Hotel, dass sich ihre Freundin mehrmals heimlich die Haut massierte.

Das hast du jetzt von deinem ständigen Sportwahn, dachte sie schadenfroh und grinste heimlich.

***

In Emmas Hals machte sich ein Kloß breit, als der Zug in den Münchner Hauptbahnhof einfuhr. Mit jedem Kilometer, den sie zurückgelegt hatten, waren die guten Gedanken verschwunden und ihren Sorgen gewichen.

»Grübelst du schon wieder wegen Marius?« Isabelle legte ihren Arm um sie. »Niemand sollte Angst vor seinem Partner haben. Überleg dir gut, ob er der Richtige ist.«

»Ich weiß einfach nicht, ob und wie ich das Gespräch suchen soll«, antwortete Emma erstickt und nestelte an ihren Fingern. »Ich habe ihm auf kaum eine Nachricht geantwortet. Er ist sicher stinksauer.«

Isabelle seufzte leise und drückte ihre Schulter aufmunternd.

»Es wird sich alles klären. Und wenn nicht, hast du bei Wolfgang und mir immer ein Plätzchen, wo du zur Not hinkannst.«

»Danke, Isa«, sagte Emma erstickt. »Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte.«

»Wahrscheinlich ewig eine Sklavin für Marius sein und deine eigenen Bedürfnisse hintanstellen.«

Emma runzelte die Stirn. »So schlimm ist er nun auch wieder nicht. Er verbringt eben gern Zeit mit mir und liebt mich auf seine Weise.«

Isabelle antwortete nicht, aber sie sprach mit ihrer Mimik. Emma hatte es immer schon geschafft, sich alles schönzureden, selbst wenn es noch so verloren schien. Sie wollte nicht wahrhaben, dass sie diese zwei Wochen freier und lebendiger gewesen war als all die Jahre mit ihrem Freund.

Sie griffen ihre Koffer und stiegen aus dem Zug.

»Wenn man vom Teufel spricht«, raunte Isabelle, als sie den muskelbepackten Marius mit angespannter Miene auf sich zueilen sahen.

»Was machst du denn hier?«, fragte Emma erstaunt. »Ich dachte, du bist zu Hause.«

»Wie hätte ich noch länger ausharren können, wenn ich weiß, dass du heute wiederkommst?« Er zog sie etwas zu grob in seine Arme und hielt sie so fest, dass sie beinahe keine Luft mehr bekam. Einnehmende Küsse landeten auf ihrer Stirn und ihrem Scheitel. »Ich habe dich vermisst. Es tut mir leid, dass wir gestritten haben.«

Immerhin zeigte er sich einsichtig. Die Art und Weise, wie er das tat, stieß Emma allerdings auf. Dieser viel zu übertriebene Auftritt war ihr peinlich und sorgte für ein skeptisches Stirnrunzeln bei ihrer Freundin.

Isabelle stellte ihr Gepäck ab und verschränkte die Arme.

»Hallo, Marius«, grüßte sie knapp.

Mindestens so kühl begrüßte er sie. Bis auf ein Nicken hatte er nichts für ihre Reisebegleitung übrig. Er legte den Arm besitzergreifend um Emmas Schultern, rollte den Koffer hinter sich her und führte sie aus dem Bahnhof bis zu seinem Wagen.

Emma sah nach Isabelle, die hinter ihnen lief. Ihr Gesicht hatte sich verfinstert. Wieder griff sie sich unter den Arm und rieb über ihre Haut.

Emma schenkte ihr ein kleines Lächeln, das sie hoffentlich beruhigte, wurde dann aber bereits von Marius ins Auto gedrängt.

»Warte, ich muss mich doch von Isabelle verabschieden!«, rief sie und musste sich gegen seinen starken Griff wehren, um zu ihrer Freundin zu kommen.

»Ihr seht euch doch sowieso bald wieder.« Marius stöhnte genervt. »Immer diese Frauen!«

Isabelle umarmte sie auf ganz andere Weise als ihr Freund, sanft und herzlich. »Ruf mich an, wenn es zu schlimm wird«, flüsterte Isabelle ihr eindringlich zu.

Sie lächelte zaghaft. »Wir schreiben.«

Marius sah provozierend auf seine Uhr. »Emma, wir müssen los. Ich habe einen Tisch in deinem Lieblingsrestaurant reserviert.«

Wieso lässt er mich nicht erst einmal in Ruhe ankommen? Ständig plant er alles durch, dachte sie enttäuscht.

Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und winkte Isabelle ein letztes Mal. Aus unerfindlichen Gründen hatte sie ein schlechtes Gewissen, ihre Freundin einfach so stehen zu lassen.

***

Isabelle sah der schwarzen Limousine hinterher, bis sie verschwunden war. Wieder einmal hatte Marius über Emmas Zeit bestimmt. Dafür hatten die Frauen wenigstens zwei Wochen voller Glück, Freude, Lachen und Abenteuer hinter sich. Sie versuchte, den Ärger über sein Verhalten herunterzuschlucken. Für Emma tat es ihr leid.

Isabelle atmete hörbar aus und rollte mit den Augen.

»Dieser Idiot«, murmelte sie und griff blind nach dem Türgriff des Taxis.

»Meinst du etwa mich?«

Sie schrak zurück, als ihre Finger auf warme Haut trafen. Ein Mann mit dunklen Locken und schokobraunen Augen stand neben ihr und war offenbar auf dieselbe Idee gekommen.

»Oh, Entschuldigung!«, rief sie und lachte verlegen. »Du warst zuerst da. Ich nehme einfach das nächste Taxi.«

Sein Teint gefiel ihr, obwohl sie mehr auf den skandinavischen Typ Mann stand. Emma würde sie um ihre Bekanntschaft mit einem feurigen Südländer sicher beneiden. Sie hatte immer schon eine heimliche Schwäche für braungebrannte Italiener, Spanier und Griechen gehabt.

Isabelle bemerkte erst jetzt, dass sie ihn immer noch anstarrte. Reiß dich zusammen! Sie ging auf Abstand, damit er sich nichts darauf einbildete.

»Wie wäre es, wenn wir es zusammen nehmen und uns die Kosten teilen? Wo musst du denn hin?«

Netter Versuch, dachte sie und lächelte wissend. »Zuerst setzen wir dich ab und teilen uns die Kosten bis dahin. So herum finde ich es besser. Sonst weißt du ja gleich, wo ich wohne.«

Er lächelte noch etwas breiter und wirkte aufrichtig. In seinen Augen sah sie nichts, was darauf schließen ließ, dass er mit ihr flirtete.

»Na schön, soll mir recht sein.«

Er sprach mit einem unwiderstehlichen Akzent. Ja, Emma würde sich definitiv schwarzärgern, wenn sie davon wüsste. Zumal er sie vielleicht endlich von Marius abgelenkt hätte. Leider war es Isabelle, die auf diesen Leckerbissen von Mann traf.

Sie stiegen ein, und er nannte eine Adresse, die nicht weit von ihrer entfernt lag.

»Wie heißt du?«, wollte er wissen. Als ihre Augenbrauen nach oben wanderten, hob er beide Hände in Unschuld. »Ich meine nichts weiter als deinen Vornamen. Ich bin Hernando und lebe seit einer Woche in München.«

»Ich heiße Isabelle. Kommst du ursprünglich von hier?«

Er schmunzelte. »Meine Eltern und Großeltern leben in ihrer Heimat Barcelona, und ich bin mal hier, mal dort.«

»Wow, das klingt spannend.«

»Und du?«