Dr. Stefan Frank 2777 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2777 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Sie haben ein wunderschönes Mädchen. Leona Bertram ist sicher, sie wird diese Worte, die Dr. Frank in der vergangenen Nacht zu ihr gesagt hat, bis ans Ende ihres Lebens hören. So wie sie auch die Worte der Polizeibeamtin niemals vergessen wird: Ich habe leider eine schlechte Nachricht für Sie. Ihr Mann ist tot, er ist bei einem Unfall verstorben.
Aber an diese Worte will sie jetzt nicht denken. Sie will überhaupt nicht mehr denken, sondern nur noch tun, was ihr alle gesagt haben: Sie soll stark für ihr Baby sein. Und das setzt die frischgebackene Mutter in ihrem Perfektionismus und übertriebenem Tatendrang auch um. Leona erlaubt sich keinerlei Schwäche und Pausen. Sie muss jetzt alles geben für ihre Tochter Andra - das Einzige, was ihr von ihrem geliebten Mann Andreas geblieben ist. Mit großer Sorge beobachtet Schwiegermutter Anneliese die Situation, und auch Dr. Frank versucht auf seine Patientin einzuwirken - vergebens. Schließlich ist es ein Anruf aus Andreas’ Vergangenheit, der Leona vielleicht eine hoffnungsvolle Zukunft schenken kann ...

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Inhalt

Cover

Plötzlich allein mit dir

Vorschau

Impressum

Plötzlich allein mit dir

Als Leonas Mann tödlich verunglückt, muss sie für ihr Baby stark sein

Sie haben ein wunderschönes Mädchen. Leona Bertram ist sicher, sie wird diese Worte, die Dr. Frank in der vergangenen Nacht zu ihr gesagt hat, bis ans Ende ihres Lebens hören. So wie sie auch die Worte der Polizeibeamtin niemals vergessen wird: Ich habe leider eine schlechte Nachricht für Sie. Ihr Mann ist bei einem Unfall verstorben.

Aber an diese Worte will sie jetzt nicht denken. Sie will überhaupt nicht mehr denken, sondern nur noch tun, was ihr alle gesagt haben: Sie soll stark für ihr Baby sein. Und das setzt die frischgebackene Mutter in ihrem Perfektionismus und übertriebenem Tatendrang auch um. Leona erlaubt sich keinerlei Schwäche und Pausen. Sie muss jetzt alles geben für ihre Tochter Andra – das Einzige, was ihr von ihrem geliebten Mann Andreas geblieben ist. Mit großer Sorge beobachtet Schwiegermutter Anneliese die Situation, und auch Dr. Frank versucht auf seine Patientin einzuwirken – vergebens. Schließlich ist es ein Anruf aus Andreas' Vergangenheit, der Leona vielleicht eine hoffnungsvolle Zukunft schenken kann ...

»Ach, Liebling, du brauchst mich doch nicht derartig in Watte zu packen!« Leona Bertram lachte, gab ihrem Mann Andreas einen Kuss auf die Lippen und drehte sich trotz ihres mächtigen Babybauchs leichtfüßig um sich selbst. »Dein Baby und ich sind schließlich nicht aus Zucker, und wenn ich nach der Kontrolluntersuchung bei Dr. Frank noch schnell die paar Einkäufe für das Wochenende erledige, werde ich schon nicht gleich dabei zusammenbrechen.«

Andreas aber lachte nicht mit. Er war auf dem Sprung in die Kanzlei, in der er als Anwalt tätig war, trug Anzug und Krawatte und wirkte so ernst wie seine Bekleidung.

»Nein, Leona, bitte tu das auf gar keinen Fall«, sagte er. »Um die Einkäufe kann ich mich nachher nach der Arbeit kümmern. Ich möchte auf keinen Fall, dass du dich mit den schweren Lebensmitteln abschleppst und dabei womöglich dir und unserem Baby Schaden zufügst. Du weißt, ich habe schon einmal einen Sohn verloren. Ich würde es kein zweites Mal überstehen.«

»Ja, das weiß ich. Und wenn es dir lieber ist, dann fahre ich nach der Untersuchung eben gleich nach Hause.« Leona unterdrückte einen kleinen Seufzer. Sie liebte ihren Mann und das Kind, das sie erwarteten, über alles, und seine Sorge um sie und das Kleine war unendlich rührend, aber manchmal fühlte sie sich davon auch ein wenig eingeengt.

»Danke, mein Schatz.« Liebevoll nahm Andreas ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr mit seinen ruhigen, vertraueneinflößenden grauen Augen tief in die ihren. »Du weißt, dass ich aus Liebe zu euch beiden so vorsichtig bin und dass ich es erst recht nicht überstehen würde, dich zu verlieren. Du bist meine Welt, Leona. Bevor du in mein Leben getreten bist, habe ich nicht mehr gewusst, wofür ich eigentlich noch morgens aufstehe und an meine Arbeit gehe. Mit dir hat sich meine ganze Welt um hundertachtzig Grad gedreht, und seit nun auch noch unser kleiner Schatz unterwegs ist, bin ich der glücklichste Mann, den es gibt.«

Und ich die glücklichste Frau, dachte Leona und schmiegte sich an ihn, fand in seinen Armen die Geborgenheit, die sie nie zuvor gekannt hatte.

Auch Leona hatte früher oft nicht gewusst, wofür sie morgens aufstand und zur Arbeit ging, obwohl sie ihre Arbeit als Floristin liebte. Bei lieblosen, desinteressierten Eltern aufgewachsen hatte sie sich alles in ihrem Leben selbst erkämpfen müssen. Außerdem hatte ihre freudlose Kindheit sie zu einem schüchternen Menschen gemacht, der nicht leicht Freunde fand. Emma, ihre wundervolle beste Freundin seit Schulzeiten, war ihr jahrelang genug gewesen. Seit aber Emma in Sebastian ihre große Liebe gefunden hatte, war die Zeit, die sie für ihre Freundschaft hatte, natürlich knapper geworden.

Immer häufiger saß Leona am Feierabend allein in ihrer kleinen Wohnung und hatte das Gefühl, dass das Leben an ihr vorüberstrich. Sie ging gern ins Kino und in Kunstausstellungen, fuhr mit Vergnügen Rad und liebte gutes italienisches Essen, doch ihrer Einsamkeit half nichts davon ab.

Die Hoffnung, dass sich auch für sie eines Tages die große Liebe finden würde, hatte sie mehr oder minder aufgegeben. Bis eines Tages dieser hochgewachsene, auf distinguierte Weise gut aussehende Mann mit den grauen Augen und dem Silberfäden im Haar den Blumenladen, in dem sie angestellt war, betreten hatte, und nach einem schönen Geburtstagsstrauß für seine Mutter gefragt hatte.

Leona hatte ihn beraten, wie sie es immer tag, wenn ein Kunde unentschlossen war und nicht recht wusste, womit er eine Freude bereiten konnte: Sie hatte sich von der Empfängerin erzählen lassen und die innige Liebe, die dieser Mann für seine Mutter an den Tag legte, hatte sie tief berührt. Am Ende hatte sie ihm einen bunten, fröhlichen Frühlingsstrauß zusammengestellt, und er hatte sie mit scheuem Charme gefragt, ob er sie an einem der nächsten Abende als Dank zum Essen einladen dürfe.

Wenige Wochen später waren sie ein paar, und ein halbes Jahr nach ihrer ersten Begegnung machte Andreas ihr einen Antrag. Leona hatte nicht gezögert, sondern auf der Stelle Ja gesagt. Dass ihr Liebster fünfzehn Jahre älter als sie und bereits einmal geschieden war, machte ihr nichts aus. Er war der Mann ihres Lebens, daran bestand überhaupt kein Zweifel. Er trug sie auf Händen, gab ihr, wovon sie nie zuvor auch nur zu träumen gewagt hatte. Kurz vor der Hochzeit hatte er dieses zauberhafte, verwunschene Haus mit seinem großen Garten gekauft, hatte Leona hineingeführt und gesagt: »Dies soll das Zuhause unserer Familie sein.«

Dass er sich innig Kinder wünschte, hatte er ihr bereits bei einem ihrer ersten Treffen erzählt. Seine geschiedene Frau, die in Berlin lebte, hielt seinen Sohn Finn von ihm fern, und Andreas litt unendlich darunter. Nichts wollte er lieber, als wieder eine Familie zu haben, und bei Leona rannte er damit offene Türen ein. Eine Familie, die diesen Namen verdiente, hatte sie nie besessen, und sie wünschte sich sehnlichst, ihren eigenen Kindern zu geben, was ihr selbst gefehlt hatte.

Wärme. Schutz. Geborgenheit. Das Glück, niemals allein zu sein und zu wissen, dass sie über alles geliebt wurden.

Leona und Andreas waren die glücklichsten Menschen von ganz München gewesen, als nicht lange nach ihrer Rückkehr von der Hochzeitsreise ein Schwangerschaftstest verriet, dass ihr erstes Kind unterwegs war. Andreas hatte sofort dafür gesorgt, dass sie bei dem besten Arzt von Grünwald – Dr. Stefan Frank – in Behandlung kam, und bei dem freundlichen, höchst kompetenten Mediziner hatte Leona sich auf der Stelle wohlgefühlt.

Zu ihrer beider Erleichterung war ihre Schwangerschaft bisher verlaufen wie aus dem Bilderbuch, und nun war sie bereits im siebenten Monat. Weihnachten würden sie schon zu dritt feiern! Nein, zu viert natürlich, denn Andreas' Mutter Anneliese, die sich riesig auf ihren Enkel freute, würde selbstverständlich auch dabei sein.

Obwohl der Sommer gerade erst zu Ende gegangen war, träumte Leona bereits von einem Weihnachtsfest als richtige Familie, wie sie nie eines besessen hatte. Noch einmal schmiegte sie sich an ihren Mann und fühlte sich erfüllt von tiefer Dankbarkeit.

»Ich liebe dich«, sagte sie. »Und ich verspreche dir, dass ich gut auf mich aufpasse. Du auf dich aber auch. Ich würde es nämlich auch niemals aushalten, dich zu verlieren. Das weißt du, oder?«

Andreas lächelte. »Natürlich weiß ich das. Aber einem gestandenen Mann, der den ganzen Tag in einer Anwaltskanzlei an einem Schreibtisch sitzt, kann nicht allzu viel passieren, meinst du nicht auch?«

»Einer Frau, die nur ein paar Schritte die Straße hinunter zum Arzt geht, auch nicht«, konterte Leona lachend.

»Pass trotzdem auf«, bat Andreas. »Und lass dir von Dr. Frank ganz genau erklären, wie es unserem kleinem Schatz geht.«

»Wird gemacht«, versprach Leona. »Einen schönen Tag mein Liebling.«

»Dir auch, meine Liebste«, erwiderte Andreas. »Ich kann es nicht erwarten, wieder bei dir zu sein.«

Sie küssten sich noch einmal, und Andreas strich ihr mit zärtlichem Stolz über ihr langes, blondes Haar. Dann machte er sich auf den Weg, und Leona winkte ihm nach, bis er um die Straßenecke verschwunden war.

***

»Danke, das war's für heute, Frau Bertram. Es ist alles in bester Ordnung, mit Ihnen ebenso wie mit Ihrem kleinen Untermieter oder Ihrer Untermieterin.«

Dr. Stefan Frank lächelte seiner jungen Patientin ermutigend zu. Es war dieser Satz, den er nach einer Untersuchung am liebsten aussprach. Und Leona Bertram war eine so sympathische, liebenswerte Frau, die sich so sehr auf ihr Baby freute, dass er ihr die gute Nachricht umso lieber überbrachte.

Leona Bertram lachte und stand auf dem Untersuchungsstuhl auf.

»Vielen Dank, Herr Dr. Frank. Das ist einfach wunderbar. Aber sagen Sie – was das Geschlecht unseres Kleinen betrifft, können Sie mir keine Auskunft geben, habe ich recht?«

Dr. Frank lachte. Es war nicht das erste Mal, dass Leona Bertram ihm diese Frage stellte.

»Leider kann ich das wirklich nicht«, antwortete er ihr. »Wenn die junge Dame oder der junge Herr sich auch bei der zweiten Ultraschalluntersuchung bedeckt gehalten hat, werden wir uns wohl leider bis zur Geburt gedulden müssen. Ist dieses Thema denn sehr wichtig für Sie?«

»Ach nein, für mich eigentlich gar nicht«, erwiderte Leona Bertram lächelnd. »Mich würde ein Mädchen ebenso glücklich machen wie ein Junge – wichtig ist mir nur, dass es unserem Baby gut geht und es gesund auf die Welt kommt. Es ist nur so, dass mein Mann sich so innig einen Sohn wünscht. Natürlich würde er eine Tochter genauso lieben – aber er vermisst seinen erstgeborenen Sohn so sehr. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er einen Jungennamen aussuchen darf und ich den Namen für ein Mädchen. Aber eigentlich wünscht er sich sehnlichst einen Jungen.«

Stefan Frank horchte auf. In den meisten Fällen, in denen ein Elternteil ein Geschlecht so deutlich bevorzugte, legte sich das, sobald das Baby auf der Welt war, und schon bald konnte sich der betreffende Vater oder die Mutter gar nicht mehr vorstellen, dass er sich je etwas anderes gewünscht hatte. Leider funktionierte das aber nicht immer so, und er wollte auf keinen Fall, dass es ausgerechnet im Fall der sympathischen Leona Bertram zu einer Enttäuschung kam, die das Familienleben schwer belasten konnte.

»Wir können uns das Geschlecht unserer Kinder nun einmal nicht aussuchen«, sagte er. »Und wenn sie mich fragen, hat das durchaus etwas Gutes, denn wir Menschen kontrollieren schon viel zu viel und täten gut daran, manches dem Schicksal zu überlassen. Jedes Kind ist ein Geschenk, auf das andere Menschen vergeblich hoffen. Ich hoffe, Ihrem Mann gelingt es ebenso wie Ihnen, sich unbelastet auf dieses Geschenk zu freuen. Wenn Sie möchten, spreche ich vor der Geburt noch einmal mit ihm darüber.«

»Das ist sehr nett von Ihnen, Herr Doktor«, sagte Leona Bertram. »Aber ich bin ganz sicher, dass Andreas sich auch freuen wird, wenn es kein Junge, sondern ein Mädchen wird. Es ist doch nur so, dass er Finn, seinen Sohn aus erster Ehe, so vermisst.«

Von diesem Sohn hatte Leona Dr. Frank bereits bei einem früheren Termin erzählt. Andreas Bertram war geschieden, und seine Ex-Frau verweigerte ihm das Recht, das gemeinsame Kind, einen Jungen, der inzwischen acht Jahre alt war, zu sehen. Vater und Sohn hatten offenbar ein inniges Verhältnis gehabt, und zweifellos litten beide unter der Trennung.

Als Arzt stand es Stefan Frank natürlich nicht zu, sich in die Privatangelegenheiten seiner Patienten einzumischen. Für gewöhnlich hielt er sich tunlichst zurück, doch in diesem Fall hatte er Sorge, die Angelegenheit könnte seine junge Patientin und ihr ungeborenes Kind allzu sehr belasten.

»Selbst wenn Sie tatsächlich einen Jungen bekommen, würde dieser kein Ersatz für den Erstgeborenen Ihres Mannes sein«, gab Stefan Frank vorsichtig zu bedenken. »Das wäre eine allzu große Last, mit der ein kleiner Mensch in sein Leben starten müsste. Schließlich sehnt sich jedes Kind danach, um seiner selbst willen von seinen Eltern angenommen und geliebt zu werden. Wäre es nicht vielleicht eine gute Idee, wenn Ihr Mann noch einmal Kontakt mit seiner geschiedenen Frau aufnimmt und versucht, sich mit ihr zu einigen? Für seinen Sohn wäre es doch auch wichtig, seinen Vater regelmäßig zu sehen, und Ihr Kind möchte sicher eines Tages seinen Bruder kennenlernen.«

»Sie haben vollkommen recht, Herr Doktor«, erwiderte Leona Bertram, die sich inzwischen wieder angezogen hatte. »Ich habe deswegen auch schon mit Menschen- und Engelszungen auf Andreas eingeredet. Aber so sanft und zugänglich er sonst ist – in diesem Punkt ist er stur. Er sagt, die ganze Trennung mit Britta ist in so grauenhafter Weise abgelaufen, dass er sich nicht noch einmal auf ein Gespräch mit ihr einlassen möchte.«

»Nicht einmal seinem Sohn zuliebe?«, fragte der Grünwalder Arzt.

»Das ist es ja eben«, gab Leona zurück. »Er sagt, er würde Finn schaden, wenn er versuchen würde, mit Britta zu reden oder gar vor Gericht sein Besuchsrecht als Vater zu erstreiten. Sie würde ihren Zorn an dem Jungen auslassen, und das möchte Andreas seinem Sohn nicht zumuten.«

»Das ist natürlich verständlich und auch sehr rücksichtsvoll von ihm«, versicherte Dr. Frank. »Die Scheidung und die schlechten Erfahrungen liegen aber ja schon ein paar Jahre zurück, und nicht selten ändern sich Menschen, wenn die Wogen der Gefühle sich geglättet haben. Wäre es nicht möglich, dass die geschiedene Frau Ihres Mannes inzwischen sogar froh wäre, wenn ihr Sohn wieder Kontakt zu seinem Vater hätte?«

»Daran habe ich auch schon gedacht«, antwortete Leona. »Andreas aber steht auf dem Standpunkt, dass er mit Britta nicht reden kann und dass sie ein Mensch ist, der sich nie ändern wird. Er macht sich Sorgen um Finn, will nichts tun, das ihm schadet. Und ich möchte mich darüber nicht mit ihm streiten, schon gar nicht jetzt, wo die Geburt unseres gemeinsamen Kindes bevorsteht. Verstehen Sie das?«

Verletzte Gefühle, durchfuhr es Stefan Frank. Offenbar hatte Andreas Bertram mit dem, was ihm während seiner Ehe widerfahren war, noch lange nicht abgeschlossen, und das machte es ihm unmöglich, das Gespräch mit seiner Ex-Frau zu suchen.

»Natürlich verstehe ich Sie«, beruhigte er seine Patientin. »Und ich hatte auch nicht vor, deswegen Druck auf Sie auszuüben. Alles, was ich mir als Ihr Arzt wünsche, ist, dass Sie sich unbelastet auf Ihr Baby freuen können.«

Stefan Frank lächelte, und seine Patientin tat es ihm nach.

»Das haben Sie so wunderschön ausgedrückt, Herr Dr. Frank. Bitte glauben Sie mir, wir freuen uns von ganzem Herzen, und unser Kind könnte nicht willkommener sein. Wir werden unser Bestes tun, um ihm gute Eltern zu sein und ihm eine glückliche Kindheit zu schenken.«

»Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel«, bekräftigte Dr. Frank noch immer lächelnd. »Denken Sie aber auch ein bisschen an sich selbst, genießen Sie die letzten Wochen der Zweisamkeit. Ihr Mutterschutz beginnt ja am nächsten Montag. Unsere Schwester Martha wird Ihnen die Bescheinigung für Ihren Arbeitgeber gleich noch ausstellen.«

»Oh, das hatte ich vergessen, Ihnen zu sagen«, rief Leona eilig und ein wenig verlegen. »Eine Bescheinigung für den Arbeitgeber brauche ich nicht. Ich habe meine Stellung im Blumenladen gekündigt und werde also gar keinen Mutterschutz antreten.«

»Sie haben gekündigt?«, wunderte sich Dr. Frank. Er kannte die kleine Blumenhandlung »Lortzing«, in der seine Patientin gearbeitet hatte, weil er dort schon des Öfteren Blumen für seine geliebte Lebensgefährtin Alexandra gekauft hatte. Jedes Mal hatte ihn die junge Frau mit einer Hingabe und Liebe bedient, die ihresgleichen suchte.