Dr. Stefan Frank 2780 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2780 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Aaron Soland ist Vater von zwei Kindern und bemüht sich seit dem Tod seiner Frau Hannah, seiner kleinen Familie gerecht zu werden. Er hat seine Arbeitsstelle gewechselt und ist mit den zehnjährigen Zwillingen Leonie und Felix aufs Land gezogen. Dort erklärt er ihnen die Natur und unternimmt regelmäßig Spaziergänge mit ihnen durch den Wald, um Pilze zu sammeln.
Endlich scheinen sich die Kinder zu öffnen. Leonie lacht wieder, und auch Felix spricht wieder mehr. Aaron glaubt, alles im Griff zu haben, bis Franziska Knut sein Leben auf den Kopf stellt, als sie nebenan auf dem Bauernhof ihres Onkels einzieht.
Es dauert nicht lange, bis Aaron sich in die schöne Frau verliebt, die als Erste nach Hannahs Tod sein Herz berührt. Kaum nähern sich die beiden einander an, ereignet sich ein schweres Unglück: Felix ist allein in den Wald gelaufen und nicht zurückgekehrt. Als Aaron ihn schließlich findet, scheint zunächst alles gut, doch der Schein trügt ...

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Inhalt

Cover

Giftige Doppelgänger

Vorschau

Impressum

Giftige Doppelgänger

Arztroman um eine verheerende Verwechslung

Aaron Soland ist Vater von zwei Kindern und bemüht sich seit dem Tod seiner Frau Hannah, seiner kleinen Familie gerecht zu werden. Er hat seine Arbeitsstelle gewechselt und ist mit den zehnjährigen Zwillingen Leonie und Felix aufs Land gezogen. Dort erklärt er ihnen die Natur und unternimmt regelmäßig Spaziergänge mit ihnen durch den Wald, um Pilze zu sammeln.

Endlich scheinen sich die Kinder zu öffnen. Leonie lacht wieder, und auch Felix spricht wieder mehr. Aaron glaubt, alles im Griff zu haben, bis Franziska Knut sein Leben auf den Kopf stellt, als sie nebenan auf dem Bauernhof ihres Onkels einzieht.

Es dauert nicht lange, bis Aaron sich in die schöne Frau verliebt, die als Erste nach Hannahs Tod sein Herz berührt. Kaum nähern sich die beiden einander an, ereignet sich ein schweres Unglück: Felix ist allein in den Wald gelaufen und nicht zurückgekehrt. Als Aaron ihn schließlich findet, scheint zunächst alles gut, doch der Schein trügt ...

Aaron Soland schloss den letzten Ordner auf seinem Computer und fuhr das Gerät herunter. Er lehnte sich zufrieden zurück und sah aus dem Fenster in den wolkenverhangenen Herbsthimmel. Ab und zu wehten braune Blätter vorbei. Er freute sich auf das Ende des Septembers, weil der Oktober meist golden und etwas sonniger war als sein Vormonat.

Ein Kaffeebecher schob sich in sein Sichtfeld, der von seinem Freund und Kollegen Marcel gehalten wurde. Mit einem traurigen Lächeln stießen die beiden Männer an.

»Das war dann also dein letzter Tag bei uns im Büro. Wir werden dich vermissen«, gestand Marcel niedergeschlagen.

»Du meinst, du wirst mich vermissen.« Aaron erwiderte das Lächeln mindestens genauso traurig. »Die anderen haben mich seit diesen vier Jahren kaum beachtet. Aber manchmal ist es gar nicht schlecht, unsichtbar zu sein. Dann kommt wenigstens niemand auf dich zu, umsorgt dich und fragt, wie es dir geht.«

Er rollte mit den Augen. Das war Aaron bei seiner letzten Stelle passiert, als Hannahs Tod noch frisch gewesen war. Kein Wunder, dass er irgendwann das Weite gesucht hatte, um Ruhe zu finden und noch einmal ganz von vorn anzufangen.

Marcel nickte ernst. Eine Falte grub sich zwischen seinen buschigen Brauen.

»Sie meinten es sicher nur gut. Jeder reagiert anders auf eine Todesmeldung. Manche lassen dir deinen Frieden, andere mischen sich ein, weil sie ein Helfersyndrom oder Mitleid haben.«

»Ich weiß, aber Hannah ist jetzt seit fünf Jahren tot. Selbst meine Kinder fragen nicht mehr nach ihrer Mutter.«

Marcel trank einen Schluck. Er schien sich sammeln zu müssen und setzte sich auf die Tischkante.

»Meinst du nicht, dass sie es besser sollten? Habt ihr einmal mit einem Psychologen über das Thema gesprochen? Es gibt sehr gute Therapeuten für Familien und genau solche Fälle. Die Gespräche könnten auch zu viert stattfinden, also mit deinen Kindern zusammen.«

»Das haben wir doch schon durchgekaut.« Der Witwer stöhnte leise und rieb sich die Augen. Der Kaffee schmeckte heute bitter, sodass er die Tasse lieber wieder wegstellte.

»Sie waren fünf«, rief Marcel ihm in Erinnerung, »also haben sie genug mitbekommen, können den Krebs ihrer Mutter aber vielleicht nicht verstehen, solange niemand sie aufklärt.«

Aaron dachte darüber nach. Tatsächlich war Leonie immer recht verträumt und in sich gekehrt, während Felix gar nicht mit sich reden ließ und schnell weinte. Sie waren inzwischen zehn Jahre alt und versteckten sich vor der Welt und anderen Menschen. Aber der Alleinerziehende konnte nicht über seinen Schatten springen, zumal das Geld für die Therapiestunden auch nicht da war.

»Manchmal glaube ich, dass ein Umzug aufs Land genau das Richtige wäre«, murmelte er mehr zu sich selbst. »Da gibt es ein altes Farmhaus, das vor Kurzem frei wurde, weil der Besitzer verstorben ist und keine Nachkommen hat. Es wird bald versteigert. Ein Schnäppchen, aber auch viel zu tun. Daneben sind ein Bauernhof, viele Felder und ein großer Wald. Meine Zwillinge würden sich wohlfühlen. Außerdem könnte ich dort als Ernährungsberater in einer Praxis anfangen, die gerade danach sucht. Ich hatte ein nettes Telefonat mit der Ärztin. Sie ist interessiert und erwartet mich nächste Woche noch einmal zu einem persönlichen Gespräch. Nicht ganz, was ich will, aber es wäre ein Anfang und allemal besser als hier in diesem Büro.«

Marcel nickte eifrig und stieß sich vom Tisch ab, wodurch er wieder Aarons volle Aufmerksamkeit hatte.

»Richtig so. Du wolltest dich doch sowieso irgendwann als Diätassistent selbstständig machen und eines Tages deine eigene Praxis eröffnen. Sich umzusehen und ein besseres Angebot anzunehmen, ist der erste Schritt dahin. Schließlich braucht man Geld für so etwas. Pack die Gelegenheit mit dem Haus beim Schopf, ehe sie weg ist, und geh fürs Erste in diese Landpraxis, auch wenn es eine andere Stelle ist als die, die du anstrebst. Das könnte ein Neustart für euch alle bedeuten.«

»Meine gesamten Ersparnisse würden für dieses Grundstück und die anschließende Renovierung draufgehen«, wandte Aaron ein. Er verunsicherte sich nicht zum ersten Mal selbst. Früher hatte ihm immer Hannah gut zugesprochen oder ihren Mann vor einer Dummheit bewahrt. Ihre mahnende Stimme fehlte ihm. Sie hatte stets gewusst, was richtig und was falsch war. »Dann bräuchte ich umso länger bis zur eigenen Praxis. Ich weiß nicht, ob ich so viele Jahre noch warten will. Wir brauchen dringend Geld.«

Marcel machte eine wegwerfende Geste.

»Na und? Dann dauert es eben. Besser spät als nie, aber wenn du in der Stadt bleibst, wirst du vielleicht unglücklich ... Also, unglücklicher als sowieso schon. Hier erinnert dich doch alles an sie. Mach lieber endlich einen Cut und sieh zu, dass deine Kinder glücklich werden. Sie brauchen keine Reichtümer, sondern einen Vater, der für sie da ist und ihnen die Welt erklärt. Was könnte es für Zehnjährige Besseres geben, als ein Leben direkt neben einem Bauernhof?« Er machte große Augen und hatte Aaron überzeugt.

Trotzdem schlich sich wieder der Zweifel ein.

»Aber was, wenn ich mal ernsthaft krank werde und nicht mehr arbeiten kann? Und das Haus renoviert sich auch nicht von allein. Mein Budget wird sicher mehrere Male gesprengt.«

»Du bist doch versichert. Zur Not kommst du zurück und fängst wieder bei uns an. Deine Stelle ist dir sowieso sicher, wenn ich mir nur einmal diese Dummschwätzer ansehe, mit denen wir uns tagtäglich herumschlagen müssen.« Er verdrehte die Augen und brachte Aaron zum Lachen. »Wir können Ernährungsberater und erst recht einen ausgebildeten Diätassistenten immer gut für die Beratungsgespräche am Telefon gebrauchen. Oder du wählst eines der anderen Büros unseres Kurbetriebes, wenn das für dich näher am Haus liegt. Du weißt ja, dass wir mehrere Stellen haben.«

Aaron ließ sich das durch den Kopf gehen.

»Ich überlege es mir«, versprach er. »Jetzt nehme ich mir erst einmal den Rest meiner Urlaubstage und fahre mit den Kindern raus aufs Land. Wenn ich merken sollte, dass sie dort aufblühen, gehe ich den Schritt und kaufe das Haus von meinem Ersparten und Hannahs Lebensversicherung. Leonie und Felix sind mir das Wichtigste, und meine Frau hätte gewollt, dass sie glücklich sind. Sie sind das Einzige, das mir von Hannah geblieben ist.«

Er schluckte fest, als ein Kloß in seinem Hals entstand. Noch immer fühlte es sich wie gestern an, dass seine Frau den Kampf gegen den Krebs verloren und er sie das letzte Mal an einer piependen Maschine in einem Krankenbett gesehen hatte. Die starke Hannah hatte so schwach und zerbrechlich ausgesehen, dass es ihn bis ins Mark erschüttert hatte. Dieses Bild würde Aaron wohl nie wieder vergessen.

»Das weiß ich doch. Aber denk daran, dass nicht nur deine Kinder dein Leben ausmachen. Du hast auch noch ein eigenes, auf das du achten solltest.«

Aaron musterte seinen Kollegen argwöhnisch. »Fängst du schon wieder damit an?«

Marcel grinste ertappt und fuhr sich durch das lange dunkelblonde Haar. Manchmal sah er aus wie das Mitglied irgendeiner Metalband. Er trug nur Schwarz, hatte ein paar wilde Tattoos auf Armen und Beinen und war der liebenswerteste Mensch, den Aaron kannte. Allerdings hatte er wenig Vergleiche, weil er seit fünf Jahren kaum unter Leute ging. Vielleicht war es sein schlechter Einfluss, der auf seine Kinder abfärbte. Kein Wunder, dass sie sich zurückzogen, wenn er es auch tat. Höchste Zeit, sein Leben zu ändern!

»Ich brauche keinen Ersatz für Hannah«, murrte er und steckte seine Nase wieder in den Kaffeebecher.

»Von Ersatz ist keine Rede. Du sollst Hannahs Platz ja nicht füllen, aber etwas Spaß und Abwechslung würden dir mal guttun. Versuche es wenigstens mit einem Date. Niemand sagt, dass du die Frau gleich heiraten sollst, aber wann hattest du das letzte Mal Sex?«

Aaron verschluckte sich und hustete so heftig, dass ihm Marcel mit seiner Pranke auf den Rücken schlagen musste, damit er wieder atmen konnte.

»Danke«, keuchte er, wurde dann aber erneut mürrisch. »Ich möchte das eben nicht. Und körperliche Liebe brauche ich seit ihrem Tod nicht mehr. Ich habe viel zu viel um die Ohren, um überhaupt daran zu denken.«

»Jeder braucht doch Nähe, ob nun Sex oder warme Umarmungen, leidenschaftliche oder zärtliche Küsse ... Es könnten auch schon intime, ehrliche Gespräche sein. Bitte sei wenigstens offen dafür, falls dir eine wundervolle Frau begegnet, die deinen Körper in Wallung bringt.«

Aaron drehte sich zum Fenster, hinter dem es inzwischen stürmte und gewitterte. Der Wind peitschte Äste und Blätter über die Straßen der Stadt. Bin ich schon bereit für etwas Neues? Reicht es denn nicht, wenn ich meinen Job wechsle und rausziehe? Muss denn auch unbedingt eine neue Mutter für meine Kinder her?, dachte er.

Ein heller Blitz erhellte den grauen Himmel und riss ihn aus seinen Gedanken, in denen er sich in letzter Zeit wieder häufiger verfing.

Sein Spiegelbild sah trostlos aus. Er war Anfang vierzig und fühlte sich zeitweise wie siebzig. Das braune Haar war ungeschnitten, an seinem Kinn stand ein Dreitagebart. Ja, die Patienten sahen ihn in dieser Firma nicht, aber seine Kollegen und vor allem seine Kinder mussten schrecklich von ihm denken. Da er zukünftig wieder mehr persönlichen Kontakt zu Menschen haben würde, würde sich das hoffentlich von allein einrenken.

»Worüber denkst du nach? Grübelst du schon wieder zu viel?«, fragte sein Freund und lächelte mitfühlend. »Mach dir nicht immer so viele Sorgen. Es wird schon alles gut werden.«

»Das hast du vor Hannahs Diagnose auch gesagt. Es wird schon alles gut werden ...«, erwiderte Aaron mit hängenden Schultern.

»Tut mir leid, dass ich mich geirrt habe.« Marcels Stimme war nicht mehr als ein Raunen, das das leere Münchner Büro ausfüllte.

Sie schwiegen, bis Aaron die Stille brach. Er wollte nicht mehr Trübsal blasen und klatschte in die Hände. »Ich sollte packen.«

»Tu das. Du weißt, ich bin noch bis zehn hier. Ruf mich also, wenn du mich brauchst.«

Der Witwer hatte andere Sorgen als eine neue Beziehung. Außerdem würde niemals eine Frau an seine Hannah herankommen. Er würde sie wohl immer miteinander vergleichen, was unfair wäre. Aaron wollte sich zudem das Verhältnis zu seinen Zwillingen nicht kaputtmachen, indem er ihnen eine andere Mutter vor die Nase setzte. Das wäre kontraproduktiv, weil das Zusammenleben jetzt bereits angespannt genug war.

»Viel Glück, alter Freund.« Marcel klopfte ihm brüderlich auf die Schulter. »Und melde dich, wenn ich helfen kann. Ich habe ein paar Bekannte, die regelmäßig auf Baustellen arbeiten. Sicher helfen sie einem armen Witwer auf seinem Hof, wenn du sie lässt.«

»Danke, das weiß ich zu schätzen. Du wirst der Erste sein, den ich auf ein Bier im Garten einlade.«

Marcel grinste breit und fuhr sich durch das lange dunkelblonde Haar. Manchmal sah er aus wie das Mitglied einer Metalband. Er trug nur Schwarz, hatte ein paar wilde Tattoos und war der freundlichste Mensch, den Aaron kannte. Allerdings hatte er wenig Vergleiche, weil er seit fünf Jahren kaum unter Menschen ging. Vielleicht war es sein schlechter Einfluss, der auf seine Kinder abfärbte. Kein Wunder, dass sie sich zurückzogen, wenn er es auch tat. Höchste Zeit, sein Leben zu ändern!

Marcel ging zurück an seinen eigenen Schreibtisch und warf seinem Freund ab sofort nur noch heimliche Blicke zu, die dieser natürlich bemerkte, aber nicht sauer wurde. Marcel sorgte sich um ihn und war Aarons größte Stütze gewesen, als Hannah von ihnen gegangen war. Er hatte sie gut gekannt und als eine enge Freundin verloren, sodass er Aarons Schmerz zumindest ein bisschen nachvollziehen konnte. Ihm gegenüber fühlte sich der Witwer nicht schlecht, wenn er über seinen Gemütszustand sprach, aber bei anderen verschloss er sich lieber, um keine Angriffsfläche zu bieten.

Aaron packte erstaunlich wenige Sachen zusammen und wagte einen letzten Blick aus dem seelenlosen Büro hinaus in den Stadttrubel. Er war heute extra länger geblieben, damit die anderen fort waren, wenn er sich endgültig von diesem Ort verabschiedete.

Er hatte eine besser bezahlte Stelle etwas außerhalb von München gefunden und nur seinen Vorgesetzten sowie Marcel eingeweiht. Dort würde er in einer kleinen Landpraxis als Ernährungsberater, dieses Mal nicht bloß über E-Mails und Telefonate, arbeiten, bis er seine eigene Praxis eröffnete. Zu diesem Schritt hatte er sich entschieden, als Felix plötzlich gar nichts mehr gesagt hatte, selbst wenn man ihn etwas fragte. Außerdem waren Leonies Schulnoten abgesackt. Er sollte dringend mehr Zeit mit den beiden verbringen und gemeinsam mit ihnen wieder am Leben teilnehmen. Sie waren immerhin eine Familie, deren Beschützer nun einmal er war.

An der Tür umarmten sich die Freunde ein letztes Mal vor dem Abschied.

»Mach's gut, Aaron. Und melde dich, sobald dein Urlaub vorbei ist und du in dieser Praxis startest. Sie nehmen dich ganz bestimmt, wenn sie gerade suchen. Du hast die besten Qualifikationen.«

»Du wirst vorher von mir hören«, versprach er und lächelte. »Danke für alles. Auch, dass du nicht wütend bist.«

Marcel grinste schief. »Wieso sollte ich? Ich habe dir zwar damals diesen Job hier vermittelt, aber du hast nicht umsonst eine Ausbildung abgeschlossen. Nutze sie. Ernährungsberater kann jeder werden, weil das kein geschützter Beruf ist, Diätassistent dagegen nicht. Ich hoffe, du erfüllst dir deinen Traum eines Tages.«

Aaron wollte den großen Mann eigentlich noch einmal in seine Arme ziehen, aber er beließ es bei einem Nicken. Er wäre wohl sonst in Tränen ausgebrochen, dabei wechselte er nur die Stelle und war nicht aus der Welt.

»Bis dann, Kumpel. Halt die Ohren steif. Und wenn du es hier auch nicht mehr aushältst, kannst du uns jederzeit besuchen kommen und dir auch eine Stelle auf dem Land suchen.«

Marcel lachte. »Keine Chance! Ich bin und bleibe ein Stadtkind. Außerdem habe ich die Vorteile eines Büros zu schätzen gelernt.« Er schob Aaron vor die Tür. »Und nun ab nach Hause. Deine Kinder warten sicher schon. Grüß die zwei lieb von Onkel Marcel. Wir schreiben.«

Er nahm den Büroschlüssel von Aaron entgegen und wartete, bis sein Freund sich endlich in Bewegung setzte, ehe er die Tür schloss.

Draußen atmete Aaron einmal kräftig durch und blinzelte in den Nieselregen. Es donnerte laut. Auf in ein neues Leben!

***

Als der Witwer nach Hause kam, saß Leonie am Tisch und malte mit Wasserfarben. Von ihrem Bruder fehlte jede Spur.