Dr. Stefan Frank 2789 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2789 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Mona Kleiber taumelt durch ihr Leben, als wäre sie in einen endlosen Strudel aus Emotionen gezogen worden. Nachdem ihre große Liebe Tom die Verlobung gelöst hat, flieht sie nach München zu ihren Eltern. In den stillen Nächten, allein im alten Kinderzimmer, holen sie die Erinnerungen immer wieder ein. Ihr Herz ist ein Trümmerfeld, ihre Gedanken kreisen unablässig um denselben Schmerz. Doch Mona spürt, dass da noch etwas anderes in ihr brodelt - etwas Dunkleres, das sie kaum zu fassen bekommt.
Eines Morgens scheint alles anders: Mona blüht plötzlich auf, sprüht vor Energie und Lebensfreude. Ihr neuer Job in der Waldner-Klinik und die Bekanntschaft mit Lennard geben ihr das Gefühl, das Leben wieder fest in den Händen zu halten. Sie lacht, liebt und lebt intensiver als je zuvor. Doch so schnell, wie sie fliegt, droht sie auch zu fallen. Zwischen Euphorie und unerklärlicher Leere erlebt Mona extreme Stimmungsschwankungen. Niemand versteht, was wirklich mit ihr geschieht - nicht einmal Lennard, der ihre plötzlichen Rückzüge nur schwer erträgt. Es ist, als würde Mona auf einem Drahtseil tanzen ...

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Inhalt

Cover

Zwischen Euphorie und Abgrund

Vorschau

Impressum

Zwischen Euphorie und Abgrund

Schwester Mona leidet an einer bipolaren Störung

Mona Kleiber taumelt durch ihr Leben, als wäre sie in einen endlosen Strudel aus Emotionen gezogen worden. Nachdem ihre große Liebe Tom die Verlobung gelöst hat, flieht sie nach München zu ihren Eltern. In den stillen Nächten, allein im alten Kinderzimmer, holen sie die Erinnerungen immer wieder ein. Ihr Herz ist ein Trümmerfeld, ihre Gedanken kreisen unablässig um denselben Schmerz. Doch Mona spürt, dass da noch etwas anderes in ihr brodelt – etwas Dunkleres, das sie kaum zu fassen bekommt.

Eines Morgens scheint alles anders: Mona blüht plötzlich auf, sprüht vor Energie und Lebensfreude. Ihr neuer Job in der Waldner-Klinik und die Bekanntschaft mit Lennard geben ihr das Gefühl, das Leben wieder fest in den Händen zu halten. Sie lacht, liebt und lebt intensiver als je zuvor. Doch so schnell, wie sie fliegt, droht sie auch zu fallen. Zwischen Euphorie und unerklärlicher Leere erlebt Mona extreme Stimmungsschwankungen. Niemand versteht, was wirklich mit ihr geschieht – nicht einmal Lennard, der ihre plötzlichen Rückzüge nur schwer erträgt. Es ist, als würde Mona auf einem Drahtseil tan‍zen ...

Schwer wie die Decke auf ihrem Körper lasteten die Gedanken auf Monas Seele. Eigentlich sollte ihr die Gewichtsdecke Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Doch wie sollte sie sich ohne Tom je wieder geborgen fühlen?

Mona starrte an die Decke ihres alten Kinderzimmers, als könnte sie dort Antworten auf all die Fragen finden, die durch ihren Kopf wirbelten. Nach ihrer Flucht von Freiburg nach München hatte sie gehofft, vergessen zu können. Doch die Erinnerungen an Tom lauerten überall, in jedem Atemzug, in jeder Ecke des Zimmers.

Aus dem Erdgeschoss wehte das Klappern von Geschirr herauf, das helle Lachen ihrer Mutter. Ein Klang, der Kindheitserinnerungen weckte, die Mona wie ein Film erschienen – wie etwas, das für einen anderen Menschen bestimmt war. Leider waren die Geräusche nicht laut genug, um Toms Stimme in ihrem Kopf zu übertönen.

»Mona, ich habe mich verliebt.« Wenigstens hatte seine Stimme gezittert, auch wenn das nichts am Ergebnis änderte. »Es tut mir leid. Ich kann dich nicht heiraten.«

Ein Klopfen an der Tür riss Mona aus ihren Gedanken.

»Kommst du runter, Mausi? Es gibt Frühstück.« Für ihre Mutter Viola würde sie wohl immer das kleine Mädchen bleiben, auch wenn sie inzwischen schon achtundzwanzig war.

Statt einer Antwort zog Mona die Decke noch enger um sich und schloss die Augen. Sie wollte nichts hören oder sehen. Am liebsten wäre sie einfach verschwunden in der Hoffnung, dass sich all der Schmerz, all die Enttäuschung einfach mit ihr auflösten.

»Mein armer Liebling.« Violas Stimme war plötzlich ganz nah. Mona fühlte die warme Hand ihrer Mutter auf der Wange. Zärtlich strich sie ihr eine Strähne aus dem Gesicht. »Ich weiß, dass es schwer ist. Aber so kann es einfach nicht weitergehen. Seit der Trennung sind inzwischen drei Monate vergangen. Irgendwann musst du doch wieder aufstehen, dir eine Stelle suchen, wieder arbeiten gehen, Freunde treffen ...«

»Ich kann nicht«, murmelte Mona. »Ich habe einfach keine Kraft.«

Plötzlich brannten Tränen in ihren Augen. Sie wollte nicht weinen und ihren Eltern das Leben mit ihrem Kummer noch schwerer machen. Aber sie hatte auch keine Energie, die Tränen zurückzudrängen. Sie liefen einfach über ihre Wangen, durchnässten Shirt und Kissen. Von stummen Schluchzern geschüttelt, bebten ihre Schultern.

»Auch wenn es schwer ist, musst du versuchen, die positive Seite zu sehen«, redete Viola weiter auf ihre Tochter ein. »Stell dir mal vor, ihr hättet geheiratet, ein Haus gekauft und ein Kind bekommen. Und dann hättest du irgendwann herausgefunden, dass er dich betrügt«, versuchte sie, Mona Mut zu machen. »Dann wäre alles noch viel, viel schlimmer gewesen.« Unaufhörlich streichelte sie den zuckenden Rücken. »Irgendwann wirst du wieder lachen und glücklich sein und eine neue Liebe finden. Einen Mann, der dich wirklich verdient hat. Auch wenn du dir das jetzt noch nicht vorstellen kannst.«

Mona glaubte ihrer Mutter nicht. Sie fühlte nur das Loch, das Tom so kurz vor der Hochzeit in ihr Herz gerissen hatte. Waren seither wirklich schon drei Monate vergangen? Und noch immer hatte sie keinen Weg gefunden, wie sie mit seinem Verrat umgehen, wie sie den Schock überwinden sollte.

Mona fühlte sich verloren. Tom war ihre Jugendliebe gewesen war. Sie erinnerte sich nicht mehr daran, wer sie ohne ihn gewesen war. Auch ihre Gefühle waren unberechenbar. Welche gehörten wirklich zu ihr? Und welche zu der Frau, die verletzt, enttäuscht, verlassen worden war?

Wie aus dem Nichts blitzte eine Erinnerung vor Mona auf. Sie und Tom in ihrem Lieblingscafé in Freiburg. Sie spürte wieder die Wärme seiner Hand in ihrer. Hörte wieder sein unbeschwertes Lachen.

»Nie mehr ohne dich«, hatte er ihr zugeflüstert und ihr den Verlobungsring an den Finger gesteckt. Und sie hatte ihm geglaubt.

Die Matratze wippte. Viola war aufgestanden und blickte auf Mona herab. Die Ratlosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Und ein Anflug von Ungeduld. Den mangelnden Überlebenswillen hatte ihre Tochter nicht von ihr geerbt, da war sie sich ganz sicher.

»Los jetzt, Mona«, drängte sie etwas entschiedener. »Steh auf und komm mit mir runter. Papa hat Semmeln geholt und extra für dich eine frische Breze. Als Kind warst du verrückt danach.«

Mona holte tief Luft und setzte sich schließlich auf. Sie wusste, ihre Mutter meinte es nur gut mit ihr. Trotzdem fühlte sie sich wie ein Pulverfass in der Nähe eines Feuers. Viola ahnte nicht, dass die Erwartung, endlich wieder normal zu sein, den Druck in ihrer Tochter ins Unermessliche steigerte.

Trotzdem schwang Mona die Beine über die Bettkante und stand langsam auf. Einen kleinen Schritt nach dem anderen, sagte sie sich, dann wird es irgendwann schon klappen. Aber selbst diese kleinen Schritte führten unweigerlich auf einen Abgrund zu, der sie mit Haut und Haaren verschlingen würde.

***

»Schau mal, meine Hamsterbacken.« Hand in Hand mit seiner Freundin, der Augenärztin Alexandra Schubert stand Dr. Stefan Frank im Eingangsbereich des Münchner Museums und lachte über sein Spiegelbild.

Um dem oft so tristen Herbstwetter zu entfliehen, hatte Alexa diesmal ein ganz besonderes Ausflugsziel ausgesucht. Das in München einzigartige Museum lud Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen ein, eine interaktive Welt aus optischen Täuschungen, verblüffenden Ausstellungsstücken und fantasievollen Installationen zu entdecken. Der Text im Internet versprach Räume, die die Wahrnehmung der Besucher auf unterhaltsame Weise auf die Probe stellte.

Schon der Anfang war vielversprechend. Mit jeder Bewegung veränderte sich Stefan Franks Gestalt im Zerrspiegel. »Ein Glück, dass ich nicht wirklich so aussehe. Meine Patienten würden schreiend davonlaufen.«

Alexa konnte den Blick nicht von dem Spiegel wenden und probierte ständig neue Posen aus.

»Ein verlockender Gedanke. Dann hättest du mehr Zeit für mich ...«, lachte sie.

»... und müsste den ganzen Tag auf dich warten, wenn du in der Praxis bist«, hielt Stefan dagegen.

»Wer spricht denn von Warten? Ich würde jede Menge Leute anheuern, die dich den ganzen Tag nach Strich und Faden verwöhnen, damit du abends ausgeruht, duftend und schön für mich bist.« Alexas Augen funkelten vor Vergnügen.

Lachend drückte Stefan ihr einen Kuss auf den Mund.

»Ich werde Uli fragen, was er von diesem Angebot hält und ob er mir rät, es anzunehmen.« Er hob die Hand und winkte seinem Freund, der das Museums-Foyer betreten hatte und sich suchend umsah. Seine Frau folgte ihm.

»Wie aufregend!« Ruth Waldner klatschte in die Hände. Um der tristen Jahreszeit ein Schnippchen zu schlagen, trug sie ein fröhliches, buntes Tuch, das sich hundertfach ins Endlose zu spiegeln schien. »Wenn das nicht der perfekte Ort für ein bisschen Ablenkung ist!« Sie schickte ihrem Mann einen vielsagenden Blick.

Statt einer Antwort entschied sich Uli für eine Flucht nach vorne und begrüßte seine Freunde. Kurz darauf betraten sie den ersten Raum. Plötzlich schienen sich die Wände zu bewegen. Schmale Streifen in Schwarz und Weiß, die eine Art Strudel zu bilden schienen, zogen sie magisch an. Alexandra versuchte, ihren Blick auf einen Punkt zu fixieren. Die Illusion schien um sie herum zu tanzen.

Stefan hob die Hand, als könnte er die Bewegung der Streifen stoppen.

»Das ist wirklich verrückt. Der Raum scheint sich zu bewegen, dabei weiß ich genau, dass das nicht stimmt.«

»Das erinnert mich ein bisschen an die Klinik.« Uli Waldner lächelte breit. »Manchmal sehen wir dort auch Dinge, die ganz anders sind, als sie auf den ersten Blick scheinen.«

Ruth fasste ihren Mann an der Hand und zog ihn weiter.

»Wir sind hier, um ausnahmsweise mal nicht an die Arbeit zu denken«, tadelte sie ihn und bestaunte die schwebenden Kugeln im nächsten Raum, die in den schönsten Farben leuchteten.

Mit ausgetrecktem Arm sprang Alexa in die Luft, wollte eine der Kugeln berühren. Ihre Hand ging ins Leere.

»Sie sind da und doch wieder nicht. Wie kann das sein?«

»Spiegel.« Stefan deutete auf die kaum sichtbaren Grenzen, die das Licht brachen und das Zauberbild schufen. »Manchmal sind die einfachsten Tricks die besten.«

Alexa zwinkerte ihm übermütig zu.

»Diese Antwort ist mal wieder der beste Beweis dafür, dass du nicht zufällig mein Freund bist. Ich habe einfach eine Schwäche für Intelligenz und gutes Aussehen.«

»Hast du das gehört?« Uli lachte seine Frau an. »Ich finde, du könntest dich ruhig öfter mir Alexa treffen und dir ein bisschen was von ihr abschauen.«

Doch Ruth hörte ihrem Mann gar nicht mehr zu. Sie war im Kaleidoskop verschwunden, das augenscheinlich keine Grenzen hatte. Alexandra folgte ihrer Freundin. Die beiden kicherten und lachten, als sie versuchten, durch einen Raum zu gehen, der sich drehte und kippte, als ob der Boden unter ihren Füßen schwankte. Sie tanzten durch Räume, die Höhe und Entfernungen verfälschten, vorbei an Spiegeln, die die Wirklichkeit verzerrten.

»Ein Glück, dass dieses Museum nur so klein ist«, keuchte Uli später und ließ sich auf eine Bank fallen. »Ich weiß schon gar nicht mehr, ob ich meinen Augen trauen kann oder lieber nicht.«

»Keine Sorge. Ich bin echt«, lachte Stefan und setzte sich zu seinem Freund. Einen Moment lang lauschten sie den Stimmen ihrer Frauen, die sich mit dem Staunen und Lachen der anderen Besucher vermischten. »Alles in Ordnung mit dir?« Stefan schickte seinem Freund einen nachdenklichen Blick.

»Alles gut«, winkte Uli ab. »Das war nur eine anstrengende Woche.«

»Ruth klang aber anders«, erinnerte sich Stefan. »Wir sind deine Freunde. Es gibt keinen Grund, uns etwas vorzumachen. Was dir im Übrigen sowieso nicht gelingt.«

»Ich weiß.« Ulis Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Aber du hast Ruth doch gehört. Wir sind hierhergekommen, um nicht immer über die Arbeit zu reden.«

»Ständig daran zu denken, ist auch nicht viel besser.« Stefan legte eine Hand auf den Arm des Freundes. »Inzwischen solltest du wissen, dass ein Gespräch das Herz erleichtern kann. Vor allen Dingen ein Gespräch mit deinem besten Freund«, fügte er augenzwinkernd hinzu.

Er erreichte sein Ziel. Uli lachte.

»Also gut. Aber nur, wenn du mir versprichst, nicht den Rest des Abends darüber nachzudenken.«

»Keine Sorge. So spannend sind deine Probleme nun auch wieder nicht«, scherzte Stefan.

»Das werden wir ja sehen«, gab Uli zurück und begann zu erzählen.

***

Auf den Straßen lag ein dünner Hauch Schnee, kaum genug, um den Asphalt zu bedecken. Im Schein der Straßenlaternen glitzerte Raureif an den kahlen Ästen der Bäume. Im Haus, in dem Mona Kleiber seit ein paar Wochen wieder mit ihren Eltern lebte, war alles still. Nur die Uhr im Wohnzimmer tickte leise.

Mit Kopfhörern in den Ohren lag Mona in ihrem Bett im ehemaligen Kinderzimmer. Das Flimmern des Tablets tauchte ihr Gesicht in gespenstisches Licht. Ihre Augen waren rot und trocken, die Lippen fest aufeinandergepresst. Der Film bewegte sich auf seinen Höhepunkt zu. Kurz vor Mias Abreise nach Paris saß sie ihrem Freund, dem Musiker Sebastian gegenüber. Die beiden unterhielten sich. Bestimmt würden sie gleich beschließen, gemeinsam in die Hauptstadt der Liebe zu reisen, wo Mia eine Karriere als Schauspielerin winkte. Aber was war das? Hatten die beiden wirklich gerade beschlossen, sich zu trennen? Wut stieg in Mona auf, heiß und brennend, als wollte sie die Kälte aus ihrem Herz vertreiben.

»Aber nein, was tut ihr denn da?« Monas Stimme zerriss die Stille im Haus. »Ihr könnt doch nicht einfach so auseinandergehen. Ihr gehört doch zusammen.« Doch die Figuren auf dem Tablet hörten nicht auf sie. Sie umarmten einander ein letztes Mal und gingen in verschiedene Richtungen davon.

Außer sich vor Zorn packte Mona das Tablet und schleuderte es von sich. Es flog quer durch den Raum und krachte gegen die Vitrine. Glas splitterte, Scherben fielen klirrend auf den Boden.

Nebenan schreckten ihre Eltern aus dem Schlaf.

»Was war das?« Viola packte ihren Mann am Arm. Mit angehaltenem Atem starrte sie in die Dunkelheit.

»Ich weiß nicht«, flüsterte Peter zurück, als er Schritte hörte. Die Tür zum Schlafzimmer wurde aufgerissen.

Mona stürmte herein.

»Dieser verdammte Film«, kreischte sie. »Von Anfang an hofft man, dass Mia und Sebastian zusammenkommen und gemeinsam ihre Träume Wirklichkeit werden lassen ...«

»Moment, Moment. Wovon sprichst du?«, unterbrach Peter seine Tochter sichtlich verstört.

»Na, von Lala Land, diesem Film, für den Emma Stone den Oscar als beste Hauptdarstellerin bekommen hat«, empörte sich Mona.

»Aber Mausi, es ist kurz nach halb zwei«, stöhnte Viola. »Kann das nicht bis morgen warten?«

Mona hörte ihren Eltern gar nicht zu. Wütend stapfte sie vor dem Ehebett auf und ab.

»Kein Wunder, dass der Drehbuchautor keine Auszeichnung bekommen hat«, wetterte sie weiter. »Der Film hätte die Goldene Himbeere verdient. Ach was, selbst das wäre zu viel der Ehre.«

Die Eltern tauschten einen vielsagenden Blick. Viola nickte kaum merklich, Peter schlug die Bettdecke zurück.

»Alles ist gut, Monalein. Bitte beruhige dich.« Er wollte den Arm um ihre Schultern legen, doch sie machte einen Schritt zur Seite.

»Ich will mich aber nicht beruhigen.« Mona funkelte ihren Vater an. »Nichts macht einen Sinn ... immer dasselbe Ende, immer derselbe Mist ...«

Viola umklammerte die Bettdecke, als müsste sie sich daran festhalten. Peter versuchte, ruhig zu bleiben.

»Ich verstehe ... das ist wohl alles ein bisschen viel zurzeit.«

Mona atmete schwer. Ihre Brust hob und senkte sich, als hätte sie einen Dauerlauf hinter sich. Dieser Anblick brachte ihren Vater auf eine Idee.

»Was hältst du davon, wenn wir eine Runde laufen gehen?«, fragte er. »Nur wir beide. Das macht den Kopf frei und das Herz leichter. Was denkst du?«

Viola wollte widersprechen, als sie Peters Blick bemerkte. Sie presste die Lippen aufeinander und schwieg.

Mona schüttelte den Kopf. Der Ärger loderte noch in ihren Augen, aber sie kannte diesen Blick ihres Vaters. Diese stumme Entschlossenheit, mit der er es bis jetzt fast immer verstanden hatte, sie aus dem tiefsten Loch zu holen.

»Aber es ist mitten in der Nacht. Draußen ist es kalt«, hielt sie ohne rechten Widerstand dagegen.

»Ganz genau«, erwiderte Peter. Er wusste, dass er gewonnen hatte. »Niemand ist da draußen. Nur wir beide, du und ich.« Er schnitt eine Grimasse. »Und ein bisschen Kälte.«

Mona kämpfte mit sich.

»Also gut«, gab sie sich schließlich geschlagen. »Aber nur, wenn du diesmal mein Tempo mitläufst.«

»Versprochen.« Er hielt ihr die Hand hin, Mona schlug ein.