Dr. Stefan Frank 2791 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2791 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Daniela Bergmann hat ihre Berufung in der Kardiologie gefunden, nicht zuletzt, weil sie einst selbst schwer krank war. Nach einer lebensbedrohlichen Endokarditis musste ihr eine künstliche Herzklappe eingesetzt werden. Seither weiß sie, wie zerbrechlich das Leben sein kann - und genau das motiviert die Assistenzärztin, anderen Patienten Hoffnung zu schenken.
Doch privat steht sie unter dem strengen Schutz ihrer Mutter Sabine, die nach Danielas Herzoperation übermäßig besorgt ist und ihre Tochter in jeder Hinsicht zu schonen versucht. Als Alexander, der Sohn einer Patientin, in Danielas Leben tritt, beginnt sie sich zu fragen, ob es nicht mehr im Leben geben könnte als nur ihre Arbeit. Ihre wachsenden Gefühle für ihn setzen sie jedoch unter Druck: Wie soll sie ihrer Mutter erklären, dass sie jemanden kennengelernt hat, wenn diese jede Aufregung als Gefahr für Danielas Herz sieht?

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Inhalt

Cover

Berufung gefunden

Vorschau

Impressum

Berufung gefunden

Einst war sie selbst sehr krank, jetzt hilft sie Patienten, Hoffnung zu finden

Daniela Bergmann hat ihre Berufung in der Kardiologie gefunden, nicht zuletzt, weil sie einst selbst schwer krank war. Nach einer lebensbedrohlichen Endokarditis musste ihr eine künstliche Herzklappe eingesetzt werden. Seither weiß sie, wie zerbrechlich das Leben sein kann – und genau das motiviert die Assistenzärztin, anderen Patienten Hoffnung zu schenken.

Doch privat steht sie unter dem strengen Schutz ihrer Mutter Sabine, die nach Danielas Herzoperation übermäßig besorgt ist und ihre Tochter in jeder Hinsicht zu schonen versucht. Als Alexander, der Sohn einer Patientin, in Danielas Leben tritt, beginnt sie sich zu fragen, ob es nicht mehr im Leben geben könnte als nur ihre Arbeit. Ihre wachsenden Gefühle für ihn setzen sie jedoch unter Druck: Wie soll sie ihrer Mutter erklären, dass sie jemanden kennengelernt hat, wenn diese jede Aufregung als Gefahr für Danielas Herz sieht?

»Sie schaffen das, Frau Holzhauser.« Beruhigend nahm Daniela Bergmann die Hand der Patientin, die vor Angst zitternd auf dem Operationstisch lag und zur Anästhesie vorbereitet wurde. »Bei unserem Team sind Sie in den besten Händen, und ehe Sie es sich versehen, sind Sie wieder daheim, bei Ihrer Familie.«

»Wirklich, Frau Doktor?« Mit angsterfüllten Augen blickte die sympathische Frau zu Daniela auf. »Ich habe so schreckliche Angst. Wenn ich sterbe wie meine Schwester Marianne – dann sehe ich meine süßen Enkel nicht aufwachsen, und wie soll meine Tochter denn ohne mich zurechtkommen?«

»Versuchen Sie, ganz ruhig zu bleiben, Frau Holzhauser«, riet Daniela verständnisvoll. »Das ist das Beste für Ihr Herz. Dafür, dass Sie nicht sterben, werden wir schon sorgen – deshalb werden Sie ja schließlich operiert, und Ihre Tochter und Ihre beiden Enkel dürfen sich schon bald wieder auf Sie freuen.«

In der Familie von Sabine Holzhauser waren Herzprobleme leider an der Tagesordnung. Aufgrund einer ererbten Veranlagung hatten sowohl Sabine als auch ihre Schwester schwere Herzinfarkte erlitten, und Marianne hatte den ihren nicht überlebt.

Bei Sabine hatte sich das kardiologische Team der Waldner-Klinik, dem Daniela seit Kurzem als Assistenz-Ärztin angehörte, dazu entschieden, einen Herzschrittmacher einzusetzen. Dieser würde sich einschalten, wenn das Herz nicht regelmäßig schlug, und damit die sympathische Frau vor einem weiteren Infarkt bewahren.

Der einst schwere, komplizierte Eingriff war inzwischen beinahe Routine, und die Chirurgen der Waldner-Klinik gehörten zu den Besten ihres Fachs. Sabine Holzhauser hätte sich wirklich keine allzu großen Sorgen machen müssen, zumal sie mit ihren sechzig Jahren noch in einem Alter war, indem sie sich aller Voraussicht nach gut von der Operation erholen würde. Dennoch konnte Daniela sie verstehen.

Eine Operation am Herzen blieb nun einmal eine Operation am Herzen. Und da sie sich einst selbst einer solchen hatte unterziehen müssen, kannte sie sich mit der Angst um das eigene Leben besser aus, als ihr lieb war.

»Ich muss sie einfach alle wiedersehen«, murmelte die von Furcht geplagte Frau jetzt, und Tränen rannen ihr die Wangen hinunter. »Meine Tochter Jessica, Finn und Mats, meine Enkel, und natürlich Alexander, meinen Sohn. Den Gedanken, sie nie wieder in den Armen zu halten, ertrage ich nicht.«

»Aber Sie werden sie doch schon bald wieder in den Armen halten, liebe Frau Holzhauser«, versuchte Daniela die Frau, die ihr entsetzlich leidtat, zu trösten. »Wenn Sie aus dem Operationssaal kommen und noch friedlich den Schlaf der Gerechten genießen, werden sie schon ganz zappelig sein und es nicht erwarten können, Sie zu begrüßen.«

Von ihrer Familie und ihrer Sorge um sie berichtete Sabine Holzhauser vom Tag ihrer Einlieferung an. Sie hatte ihre beiden Kinder allein aufziehen müssen, und ihre Tochter stand nun ebenfalls allein mit fünfjährigen Zwillingssöhnen da. Die drei wohnten mit ihr zusammen, und als Mutter und Großmutter half sie, wo sie nur konnte.

Ein bisschen wie meine Mutter, dachte Daniela, während sie Sabine Holzhauser die Hand streichelte und der Anästhesist ihr die Spritze setzte. Auch für ihre Mutter war sie, Daniela, der Lebensinhalt, und sie hätte alles, was in ihrer Macht stand, für sie getan. Leider hatte sie nur ein einziges Kind bekommen können, obwohl sie und Danielas Vater sich »eine ganze Fußballmannschaft« gewünscht hatten.

Umso mehr klammerte ihre Mutter sich mit all ihrer Liebe, ihrer Fürsorge und ihren Ängsten an Daniela. Aber das war nicht der einzige Grund, wie Daniela wusste. Dass sie um das Leben ihrer einzigen Tochter hatte fürchten müssen, spielte eine noch gewichtigere Rolle und hatte das Familienleben der Bergmanns grundlegend verändert.

Zu Danielas Erleichterung entspannten sich Frau Holzhausers Glieder sofort nach der Spritze, und wenige Minuten später war sie fest eingeschlafen. Der Chirurg traf ein, und kurz darauf begann die Operation, bei der Daniela assistieren durfte. Nichts schenkte ihr so viel Erfüllung und innere Zufriedenheit wie diese Tätigkeit. Mit ihrem Medizinstudium und der Spezialisierung als Kardiologin hatte sie ihre Berufung im Leben gefunden.

Dabei hatte in ihrer Kindheit jeder von ihr geglaubt, dass sie eines Tages einen kreativen oder sogar künstlerischen Beruf ergreifen würde. Daniela hatte mit glühender Begeisterung gemalt und gebastelt, und auch in der Schule war Kunst ihr Lieblingsfach gewesen. Die Naturwissenschaften hingegen hatten ihr weniger gelegen.

Dann aber war die Krankheit gekommen und hatte alles verändert. Aus einer scheinbar harmlosen Halsentzündung, mit der sie sich in der Schule angesteckt hatte, war über Nacht eine tödliche Gefahr geworden. Wochenlang hatte ihr Leben an einem seidenen Faden gehangen, die Ärzte hatten bis zum Äußersten gekämpft, um sie zu retten, und danach war nichts mehr gewesen, wie es einmal war.

Bei dem Erreger ihrer Halsentzündung hatte es sich um Streptokokken gehandelt, und diese hatten ihr Herz angegriffen. Eine lebensbedrohliche Endokarditis, eine Entzündung der Herzinnenhaut hatte sich entwickelt, an der sie um ein Haar gestorben wäre.

Nur ihrem Hausarzt, Dr. Stefan Frank, war es zu verdanken, dass sie in letzter Sekunde ins Krankenhaus geschafft worden und behandelt worden war. Daniela war vierzehn Jahre alt gewesen und eigentlich nur zum Arzt gegangen, weil sie sich noch immer krank, schlaff und abgeschlagen fühlte und bis zu ihrer anstehenden Klassenfahrt nach London wieder ganz gesund sein wollte.

Sie hatte gehofft, Dr. Frank würde ihr irgendein Mittel verschreiben, dass sie wieder auf den Damm bringen würde. Stattdessen hatte er ihr Herz und ihre Lunge abgehört und dann praktisch umgehend den Rettungswagen beordert. Diesem raschen, entschlossenen Handeln hatte Daniela ihr Leben zu verdanken. Sie würde es Dr. Frank nie vergessen, und ihre Mutter verehrte den Arzt geradezu wie einen Heiligen.

Danielas Vater pflegte scherzhaft zu sagen: »Nicht einmal mir vertraut meine Frau auch nur halb so sehr wie ihrem Arzt.«

Daniela war im Krankenhaus – derselben Waldner-Klinik, in der sie jetzt angestellt war – über einen Tropf mit Antibiotika behandelt worden. Diese mussten jedoch mehrmals gewechselt und erhöht werden, ehe sie endlich anschlugen. Als die Entzündung schließlich besiegt war, mussten die Ärzte feststellen, dass an ihrem Herzen ein Schaden zurückgeblieben war. Ihre Aortenklappe war so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass es zu einer Insuffizienz gekommen war und sie durch eine künstliche Klappe ersetzt werden musste.

Die Operation hatte sie überstanden, und die neue mechanische Klappe konnte mit etwas Glück ein Leben lang halten. Sie würde auf alle Zeit Antikoagulationsmedikamente – Mittel gegen die Blutgerinnung – einnehmen und sich dementsprechend vorsehen müssen, aber das war schließlich nicht das Ende der Welt. Ansonsten konnte sie mehr oder weniger leben wie jeder andere Mensch auch.

Zumindest war dies die Meinung ihrer Ärzte. Danielas Mutter war da ganz anderer Ansicht und hatte ihr einziges Kind seither in Watte gepackt. Für den Rest ihrer Teenagerzeit hatte Daniela nicht mehr mit ihren Freunden ausgehen, sich auf Partys amüsieren oder einfach nur einmal später nach Hause kommen dürfen.

»Du weißt doch, wie gefährlich es für dich ist«, hatte die Antwort ihrer Mutter auf jede Frage nach einer Unternehmung mit anderen jungen Leuten gelautet. »Bleib lieber daheim. Ich koche uns etwas Leckeres zu essen, wir machen es uns auf dem Sofa gemütlich und schauen uns einen schönen Film an.«

Hatte Daniela doch einmal protestiert, hatte ihre Mutter sie fest an sich gedrückt und geweint.

»Aber du bist doch mein Ein und Alles, Spätzchen«, hatte sie sie angefleht. »Ich könnte es nicht aushalten, wenn dir etwas passiert, und du bist schließlich nicht gesund wie die anderen.«

Mit der Zeit hatte Daniela aufgegeben. Da sie nie an den gemeinsamen Abenteuern teilnahm, hatte sie bald keine Freunde mehr, sondern verbrachte ihre Freizeit mit ihren Eltern. Ihr Vater verstand, dass sie ganz andere Wünsche hatte, doch er konnte sich gegen ihre Mutter nicht durchsetzen.

»Du weißt doch, was für Angst deine Mutter seit deiner Krankheit hat«, pflegte er zu sagen. »Sie kann diese Zeit eben nicht vergessen – und wir lieben dich beide so sehr.«

Das hielt Daniela sich immer wieder vor Augen, wenn sie gelegentlich mit dem Leben, das sie führte, haderte. Ihre Eltern waren die liebsten der Welt und hatten alles getan, um sie mit Fürsorge, Geborgenheit und Liebe zu umgeben. Es war nicht zu viel verlangt, wenn sie im Gegenzug auf die Ängste ihrer Mutter, die es ja nur gut meinte, Rücksicht nahm.

An einem aber hielt Daniela fest und ließ sich durch nichts davon abbringen: Sie wollte Ärztin werden. Mit eisernem Fleiß hatte sie sich durch die Prüfungen in den Naturwissenschaften gekämpft, hatte ein glänzendes Abitur abgelegt und einen Studienplatz für Medizin erhalten.

Während ihr Vater sichtlich stolz auf sie gewesen war, hatte auch dies Ängste in ihrer Mutter ausgelöst: »Ist das nicht zu anstrengend für dich?«, hatte sie besorgt gefragt. »Du wirst viel mehr arbeiten müssen, als für dein Herz gut ist, die Schicksale der Kranken sind belastend, und dann bist du in einem Krankenhaus doch auch all diesen gefährlichen Keimen ausgesetzt.«

In diesem einen Punkt war Daniela jedoch hart geblieben und hatte nicht mit sich reden lassen.

»Es ist meine Berufung, Mami«, hatte sie gesagt. »Damals, als ich selbst schwerkrank war, haben die Ärzte mich nicht aufgegeben, sondern mir Hoffnung gegeben. Dasselbe will ich jetzt für andere Patienten tun: Ihnen Hoffnung geben.«

Bei Frau Holzhauser hatte diese Hoffnung sich erfüllt: Die Operation lief vollkommen reibungslos ab und war ein Erfolg. Zwar wurde die Patientin zur Überwachung noch in den Aufwachraum der Intensivstation gefahren, doch war dies lediglich eine Vorsichtsmaßnahme. Wenn nichts Unvorhergesehenes geschah, würde sie in ein paar Stunden auf die normale kardiologische Station zurückverlegt werden.

»Ach, Daniela, bitte seien Sie doch so nett und sagen den Angehörigen Bescheid«, bat Dr. Tennstedt, der Herzchirurg, der die Operation durchgeführt hatte. »Sie sitzen im Wartezimmer versammelt und warten – die ganze Familie, wie es den Anschein hat.«

»Das mache ich mit der größten Freude«, erwiderte Daniela.

Sie war der quirligen, ständig in Aufregung befindlichen Tochter Jessica und den beiden lebhaften Zwillingsenkeln bereits mehrmals begegnet und wusste, wie sehr sie sich um ihre geliebte Mutter und Omi sorgten.

Jessica hatte nach der Trennung vom Vater ihrer Kinder sehr zu kämpfen gehabt und war, soweit Daniela es wusste, finanziell und auch emotional von ihrer Mutter abhängig. Für die Kinder war die Großmutter eine wichtige Bezugsperson, auf die sie sich verlassen konnten und von der sie sich geliebt fühlten.

Umso mehr würden sich alle freuen und erleichtert sein, sobald sie erfuhren, dass sie sie bald wieder haben würden – gesünder und kräftiger denn je.

Dennoch hätte Daniela gern mit Jessica im Vertrauen darüber gesprochen, dass ihre Mutter nun einmal ein schwaches Herz hatte und der Schonung bedurfte. Sabine Holzhauser war eine Vollblutfrau, die sich mit ganzer Kraft um ihre Familie kümmern wollte. Ihre Tochter musste von sich aus etwas unternehmen, um sie ein wenig zu bremsen, musste ihr beweisen, dass sie inzwischen gut allein mit ihren Kindern und ihrem Leben zurechtkam und ihre Mutter sich auf den Spaß mit ihren Enkeln konzentrieren konnte.

Es würde nicht leicht sein, für dieses heikle Thema die richtigen Worte zu finden, zumal Daniela, die ja kein Mitglied der Familie war, eigentlich kein Recht dazu hatte. Die Sorge um ihre Patientin weckte in ihr aber dennoch den dringenden Wunsch, die Sache auf diplomatische Weise anzusprechen.

Im Wartezimmer fand sie jedoch keine Jessica und auch keine fröhlich spielenden Enkel vor. Dort saß lediglich ein hochgewachsener, dunkelhaariger, auffallend gut aussehender junger Mann, der sofort aufsprang, als Daniela in ihrem Arztkittel den Raum betrat.

»Sind Sie eine der behandelnden Ärztinnen meiner Mutter?«, rief er, und in seine tiefgrünen Augen stand die Angst geschrieben. »Wie steht es um sie? Wie ist es gelaufen?«

So sehr ihr der besorgte junge Mann leidtat, hatte Daniela doch Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen.

»Um Ihnen diese Fragen beantworten zu können, müssten Sie mir erst einmal sagen, wer Ihre Mutter überhaupt ist«, sagte sie. »Und bei der Gelegenheit wüsste ich, um ehrlich zu sein, auch gern gleich noch, wer Sie selbst sind.«

»Oh, entschuldigen Sie bitte«, rief der junge Mann verlegen und wurde Daniela von Sekunde zu Sekunde sympathischer. »Ich bin Alexander Holzhauser – Sabine Holzhausers Sohn. Ich habe meine Schwester mit meinen Neffen eine Weile in den Park geschickt. Jessica hat einfach kein Talent dazu, die beiden ruhig zu halten, und andere Angehörige fühlten sich gestört ...«

Oh ja, das hatte auch Daniela schon miterlebt. Finn und Mats waren zwei äußerst liebenswerte Jungen, aber der Lärm, den sie verursachten, konnte einem Erwachsenen, der auf Nachricht von einem kranken Verwandten warteten, schon sehr zusetzen.

»Bitte sagen Sie mir, wie es meiner Mutter geht«, bat Alexander Holzhauser. »Ich bin in solcher Sorge um sie, ich hätte mich längst viel mehr um sie kümmern müssen ...«

Das hörte Daniela häufig von Angehörigen, wenn es dafür leider zu spät war. Glücklicherweise war es das in diesem Fall nicht.

»Ihre Mutter hat die Operation gut überstanden, alles ist reibungslos gelaufen, und sobald sie aufwacht, können Sie zu ihr.«

»Dann wird sie also wieder gesund?« Mit seinen ausdrucksvollen Augen sah Alexander Holzhauser sie geradezu flehentlich an.

»Ja, das wird sie«, antwortete Daniela. »Sie wird sich schonen und mit der Tatsache leben müssen, dass ihr Herz angeschlagen ist, aber das kann man lernen. Und ansonsten bekommen Sie sie bald gesund und munter zurück.«

»Sie sind ein Engel«, sprudelte Alexander Holzhauser überglücklich heraus. »Wie kann ich Ihnen nur danken? Darf ich Sie zum Essen einladen? Sie haben die Wahl – ich gehe mit Ihnen in das beste Restaurant der Stadt.«

***

»Guten Tag, Frau Bergmann, wie schön Sie zu sehen«, begrüßte Dr. Stefan Frank die Dame, die seit Jahrzehnten seine Patientin war. »Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, es ist nichts Schwerwiegendes, das Sie heute zu mir in die Praxis führt?«

»Ach nein, ich hoffe nicht«, antwortete Jutta Bergmann. »Nur eine Erkältung, denke ich. Aber ich dachte, ich komme doch lieber schnell vorbei und lasse mir von Ihnen etwas dagegen verschreiben, denn ich will ja nicht, dass Daniela sich damit ansteckt.«