Dr. Stefan Frank 2794 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2794 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Für Richard Steglich ist es das Highlight der Woche: Amelie Eggerts Podcast "Dein Abend mit Amelie". Jedes Mal, wenn ihre sanfte Stimme in sein Ohr dringt, fühlt er sich verbunden - obwohl sie nur eine Fremde ist. Sie spricht mit einer Wärme, die ihn durch und durch berührt, und Richard ist sicher: Amelie ist anders als jede Frau, die er kennt. Woche für Woche sehnt er den Moment herbei, in dem sie spricht, und träumt davon, sie eines Tages zu treffen. Amelie hingegen hat sich längst daran gewöhnt, Menschen auf Distanz zu halten. Ihr Podcast ist ihr Rückzugsort und die Stimme, die sie nach außen sendet, ihr einziger Kontakt zur Welt. Als Amelie eines Abends ein Thema ankündigt, das Richard besonders am Herzen liegt, nimmt er all seinen Mut zusammen und schreibt ihr eine Nachricht. Und tatsächlich: Sie antwortet, und die beiden beginnen, täglich zu schreiben. Aus den Textnachrichten werden stundenlange Telefonate. Beide spüren: Sie sind Seelenverwandte. Aber als Richard Amelie vorschlägt, sich endlich mal persönlich zu treffen, lehnt sie ab, und auch ihr Podcast pausiert plötzlich ...


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Inhalt

Cover

Liebe auf Sendung

Vorschau

Impressum

Liebe auf Sendung

Arztroman um das Schicksal einer Podcasterin

Für Richard Steglich ist es das Highlight der Woche: Amelie Eggerts Podcast »Dein Abend mit Amelie«. Jedes Mal, wenn ihre sanfte Stimme in sein Ohr dringt, fühlt er sich verbunden – obwohl sie nur eine Fremde ist. Sie spricht mit einer Wärme, die ihn durch und durch berührt, und Richard ist sicher: Amelie ist anders als jede Frau, die er kennt. Woche für Woche sehnt er den Moment herbei, in dem sie spricht, und träumt davon, sie eines Tages zu treffen.

Amelie hingegen hält Menschen auf Distanz. Ihr Podcast ist ihr Rückzugsort und die Stimme, die sie nach außen sendet, ihr einziger Kontakt zur Welt.

Als Amelie eines Abends ein Thema ankündigt, das Richard besonders am Herzen liegt, nimmt er all seinen Mut zusammen und schreibt ihr eine Nachricht. Und tatsächlich: Sie antwortet, und die beiden beginnen, täglich zu schreiben. Aus den Textnachrichten werden stundenlange Telefonate. Beide spüren: Sie sind Seelenverwandte. Aber als Richard Amelie vorschlägt, sich endlich mal persönlich zu treffen, lehnt sie ab, und auch ihr Podcast pausiert plötzlich ...

»Noch mal, Onkel Richard!«, rief der kleine Lenny begeistert. »Nur noch ein allerletztes Mal!«

Ohne die Antwort abzuwarten, sprang der Fünfjährige seinem Onkel, der auf allen Vieren auf dem Parkett des Wohnzimmers stand und ein getreues Reitpferd spielte, von Neuem auf den Rücken.

»Nein, Lennard, jetzt muss Schluss sein!«, ermahnte Charlotte Steglich ihren Sohn und nutzte seinen vollen Namen, um dem Ganzen mehr Strenge zu verleihen.

Lennard, der ohne Vater aufwuchs, liebte seinen Onkel Richard über alles, und mit seinen fünf Jahren hatte er einfach noch kein Zeitgefühl. Dass Charlottes Bruder, der nach der Arbeit wie so oft auf einen Sprung vorbeigekommen war, nur eine halbe Stunde bleiben konnte, hatte er schon vergessen.

»Ach, einmal rund um die Manege schaffe ich schon noch«, rief Richard außer Atem und hoppelte los.

Charlotte musste lächeln. Er war einfach der allerbeste Bruder und Onkel auf der Welt. So viel Pech Lenny mit seinem Vater gehabt hatte, so viel Glück hatte er mit seinem Onkel Richard. Konrad hatte sie damals sang- und klanglos sitzen lassen, als er von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte. Er fühle sich nun einmal nicht zur Vaterschaft berufen, hatte seine einzige Begründung gelautet.

Damit war er buchstäblich aus ihrem Leben verschwunden, und seither war der ständige Kampf um Unterhalt ihr einiger Kontakt. Charlotte war damals noch in der Ausbildung zur Physiotherapeutin gewesen und hatte sich mühsam durchschlagen müssen. Ohne die Unterstützung ihrer Familie hätte sie es nicht geschafft und die Ausbildung abbrechen müssen. Vor allem nicht ohne ihren wundervollen Bruder.

Richard war es zu verdanken, dass Lenny seinen Vater überhaupt nicht vermisste. Richard ging mit ihm zum Fußball, lud ihn zu tollen Onkel-und-Neffe-Nachmittagen ins Kino und in den Zoo ein und sprang immer ein, wenn Charlotte einen Babysitter brauchte. Sie verdankte Richard nicht nur den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung, sondern auch die Tatsache, dass es wieder einen Mann in ihrem Leben gab.

Die zarten Bande, die sich zwischen ihr und Benjamin, einem ehemaligen Patienten, entwickelten, wären nicht möglich gewesen, wenn Richard es ihr nicht ermöglicht hätte, abends auszugehen. Schon um Lennys willen ließen Charlotte und Benjamin es langsam angehen, aber sie wussten beide: Sie wollten ihr Leben miteinander teilen und zu einer Familie zusammenzuwachsen.

Umso mehr sorgte Charlotte sich um Richard: Er hatte überhaupt kein eigenes Privatleben. In seinem Beruf als Sozialarbeiter engagierte er sich mit ganzem Herzen für elternlose Jugendliche und achtete nicht auf pünktlichen Feierabend. Und seine gesamte Freizeit hatte er Charlotte und Lenny gewidmet.

Er sagte niemals Nein, wenn seine Schwester ihn um etwas bat, und sprang selbst in letzter Sekunde ein. Und seinem über alles geliebten Neffen und Patensohn konnte er sowieso nichts abschlagen.

Natürlich war Charlotte ihm dankbar dafür. Aber sie hatte auch ein schlechtes Gewissen, denn mit seinen dreißig Jahren hätte Richard längst eine eigene feste Partnerschaft haben sollen. An Frauen, die sich für ihn interessierten, mangelte es nicht. Mit seiner sportlichen Figur, dem dichten, dunklen Haar und den fröhlich funkelnden grünen Augen sah Richard ausgesprochen gut aus, er hatte Charme und er war einfach der netteste Mann auf der Welt.

Sein Problem war schon immer sein übergroßes Engagement für andere gewesen. Er kam schlicht nie dazu, sich um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern, und aus Mangel an Übung war er im Umgang mit Frauen obendrein auch noch ein wenig schüchtern.

So hatte es zwar ein paarmal kurze Beziehungen für ihn gegeben, aber aus nichts war etwas Festeres geworden. Die meisten Frauen wollten ihren Partner nun einmal nicht mit problematischen Jugendlichen und schon gar nicht mit einem ständig präsenten Lieblingsneffen teilen.

Es wurde höchste Zeit, dass Richard an sich selbst dachte, aber wie es aussah, schaffte er das einfach nicht. Auch jetzt ließ er sich von Lenny zu einem weiteren Ritt rund ums Wohnzimmer überreden, obwohl er eigentlich längst auf dem Weg nach Hause hätte sein müssen.

Es gab nämlich einen einzigen Abend in der Woche, auf den Richard Wert legte und den er versuchte, für sich selbst freizuhalten: den Freitagabend, an dem sein Lieblings-Podcast ausgestrahlt wurde.

Dein Abend mit Amelie

Eine anregend gestaltete Sendung mit der charmanten jungen Moderatorin Amelie Eggert, die über alle möglichen Themen plauderte, die sich die Woche über ergeben hatten. Ihr Podcast für Menschen aller Altersgruppen erfreute sich einer überwältigenden Beliebtheit, und sie gewann von Woche zu Woche neue Hörer.

Genau wie andere Podcasts wurde auch Dein Abend mit Amelie aufgezeichnet und zum Streaming bereitgestellt, sodass man ihn sich jederzeit online anhören konnte. Echte Fans hörten ihre Lieblingssendung jedoch live, und Richard war ein echter Fan. Vielleicht sogar der größte. Er hörte Dein Abend mit Amelie bereits seit der allerersten Stunde.

Amelie Eggert forderte ihre Hörer regelmäßig auf, mit ihr zu interagieren, ihr in Textnachrichten mitzuteilen, was sie von den einzelnen Themen hielten, und eigene Geschichten und Erlebnisse beizusteuern. Damit half sie vielen Menschen aus ihrer Einsamkeit. Charlotte wollte nicht, dass ihr Bruder Richard zu diesen Einsamen zählten, die einen Podcast brauchten, um sich am Freitagabend nicht allein zu fühlen.

Aber sie wusste, es war so.

Der Podcast mit Amelia Eggert war sein wöchentliches Highlight.

Und dieses Highlight war heute!

»Lenny«, rief Charlotte energisch. »Komm jetzt von Onkel Richard runter und lass ihn nach Hause gehen. Er hat dir doch gesagt, dass er heute seine Sendung hören will.«

»Aber ich muss doch die Goldmedaille gewinnen!«, rief Lenny den Tränen nah. »Mami, wenn ich jetzt von meinem Pferd runter muss, bin ich kein Olympiasieger.«

Die Olympischen Spiele in Paris, die Richard sich im letzten Jahr mit ihm im Fernsehen angesehen hatte, hatten einen bleibenden Eindruck bei Lenny hinterlassen. Seitdem wollte er unbedingt auch einmal an den Spielen teilnehmen. In welcher Sportart hatte er allerdings noch nicht entschieden.

»Lenny, du steigst jetzt ab«, versuchte Charlotte, die strenge Mutter herauszukehren.

Sie war darin alles andere als gut. Dr. Frank, ihr Hausarzt, der auch ihren Jungen schon seit der Schwangerschaft ärztlich betreute und seine Hautprobleme behandelte, hatte einmal zu ihr gesagt: »Ihr Lenny ist einfach viel zu liebenswert, um streng zu ihm zu sein.« Und damit hatte der lebenskluge Mediziner ohne Zweifel recht.

Dementsprechend überhörte Lenny denn auch die Anordnung seiner Mutter und spielte weiter weltvergessen Olympiareiter auf dem Rücken seines Onkels.

»Schluss jetzt!«, versuchte Charlotte es ohne viel Hoffnung noch einmal.

Diesmal aber viel ihr der Bruder in den Rücken: »Ach, lass ihn doch, wenn er es so gerne möchte«, sagte Richard. »Ich kann meinen Podcast ja auch später hören, es muss schließlich nicht live sein.«

Charlotte hörte jedoch in seiner Stimme, wie traurig er war. Dieser Podcast bedeutete ihm etwas – und er sollte nicht auch noch um dieses geringe Vergnügen gebracht werden.

»Kommt nicht infrage«, befand Charlotte rigoros, trat zu den beiden und hob ihren Sohn von Richards Rücken. »Das Pferd braucht jetzt eine Pause, sonst meldet sich der Tierschutzverein. Das Training wird am Sonntag fortgesetzt, wenn du zum Frühstück zu Onkel Richard gehst.«

Sie selbst wollte an diesem Sonntag mit Benjamin einen romantischen, winterlichen Spaziergang durch den Englischen Garten unternehmen, und wie immer stand Richard bereit, um Lenny zu hüten.

»Darf ich nicht bitte morgen?«, quengelte Lenny. »Bis Sonntag ist es doch noch viel zu lange.«

»Nein, wir haben Sonntag gesagt«, begann Charlotte, aber Richard, der sich inzwischen aufgerichtet hatte, strich seinem Neffen lächelnd durch das zerzauste Haar.

»Natürlich kannst du morgen zum Training zu mir kommen, Lenny«, sagte er liebevoll. »Deine Mami soll mir einfach mit dem Handy eine Nachricht schicken, wenn du so weit bist, dann hole ich dich ab.«

»Super!«, jubelte der kleine Junge und hüpfte vor Freude im Zimmer herum.

Charlotte und Richard tauschten einen Blick.

»Du lässt ihm zu viel durchgehen«, sagte Charlotte.

»Ach, nicht doch.« Lachend schüttelte Richard den Kopf. »Es macht mir doch solchen Spaß, mit Lenny zusammen zu sein. Wir sind eben beide zwei Kindsköpfe und können uns miteinander so richtig austoben.«

Nachdenklich betrachtete Charlotte ihren Bruder und stellte wieder einmal fest, wie attraktiv und liebenswert er war. Er war viel zu schade für einen Podcast, sondern hatte eine reale Frau verdient. Zumindest den Podcast sollte er aber nicht versäumen.

»Jetzt mach, dass du nicht zu spät zu deiner Amelie kommst«, sagte sie ebenfalls lachend und schob ihn in Richtung Tür.

Noch während sie die Worte aussprach, formte sich hinter ihrer Stirn eine ebenso verrückte wie geniale Idee.

***

»Bist du so weit, Amelie?« Katharina, Amelies beste Freundin und zugleich ihre selbsternannte Aufnahmeleiterin, rückte ihr die Mikrofone zurecht und warf ihr einen aufmunternden Blick zu.

Die Anlage, die vor ihr aufgebaut stand, sah wirklich beeindruckend aus. Anfangs hatten Amelie und Katharina lediglich mit der Aufnahmefunktion ihrer Handys experimentiert, und der Erfolg ihrer zwanglosen Plauderei über das Internet hatte sie vollkommen überrascht. Dann aber hatte Katharina, die eindeutig ein technisches Gen in sich hatte, Spaß daran gefunden, die Sache zu perfektionieren, und inzwischen waren sie richtig professionell.

Dein Abend mit Amelie wurde live übertragen, von Woche zu Woche schalteten sich neue Hörer zu, und die Sender beschworen Amelie, sich bei ihnen unter Vertrag nehmen zu lassen.

Amelie und Katharina gefiel ihr Podcast jedoch genau so, wie er war: frei und unabhängig. Offen für Menschen, die ihr Herz ausschütten wollten und sich unendlich freuten, wenn jemand sie wahrnahm und das, was sie zu sagen hatten, wichtig fand.

In dieses Konzept wollten sie sich auf keinen Fall von einem Sendeleiter reinreden lassen. Zumindest antwortete Amelie auf Fragen, dass das der einzige Grund für ihre Ablehnung der Angebote sei.

Anfangs hatten sie und Katharina die Sendung komplett selbst finanziert und die notwendigen Recherchen und Vorbereitungen in ihrer Freizeit betrieben. Katharina verdiente als Erzieherin kein Vermögen und Amelie bei ihrer Telefonarbeit für die Hotline einer Elektro-Firma noch weniger, aber die Produktion des Podcasts kostete nicht viel. Irgendwann war Katharina dennoch auf die Idee gekommen, den zahllosen Fans über einen Button die Möglichkeit zu einer freiwilligen Spende zu geben.

Anfangs hatte Amelie sich dagegen gewehrt: »Dieser Podcast bedeutet mir so viel, ich habe vermutlich mehr Spaß daran als meine Hörer. Es kommt mir nicht richtig vor, dafür Geld zu nehmen.«

»Also nur weil einem sein Beruf Spaß macht, darf man kein Geld dafür nehmen?«, hatte Katharina herausfordernd gefragt. »Dann müsste ich auch umsonst im Kindergarten arbeiten, und wer weiß, wer noch.«

»Aber der Podcast ist nicht mein Beruf«, hatte Amelie zaghaft eingewandt.

»Und ob er das ist«, hatte Katharinas rigorose Antwort gelautet. »Du bist ein Profi, Amelie, und wenn du hundertmal dein Licht unter den Scheffel stellst. Du leistest tolle Arbeit, und dafür bezahlen die meisten Leute auch gerne gutes Geld.«

»Und was ist mit denen, die es sich nicht leisten können?«, hatte Amelie es noch ein letztes Mal versucht.

»Für die bleibt der Podcast umsonst und basta«, hatte ihre Freundin das Thema beendet.

Katharina war immer so überzeugend ...

Allerdings war auch sie verblüfft von den Summen, die tatsächlich auf dem Konto für den Podcast eingingen.

»Amelie, du bist ein Star«, rief sie aus. »Wollen wir uns nicht doch unter Vertrag nehmen lassen? Ich glaube, dann kannst nicht nur du deinen Job mit dieser Telefoniererei aufgeben, sondern auch ich.«

»Willst du das denn?«, fragte Amelie. »Ich dachte immer, du liebst deine Arbeit mit den Kindern.«

»Tue ich ja auch«, antwortete Katharina. »Aber jedes Jahr ein paar Monate in der Südsee würde ich vielleicht noch mehr lieben. Und was ist mit dir? Bei deiner Ausbildung und deinem Talent hast du doch wohl keine Lust, dich bis in alle Ewigkeit für ein paar Cents von übellaunigen Kunden beschimpfen zu lassen.«

Ganz unrecht hatte Katharina nicht. Die meisten Leute, deren Anrufe Amelie entgegennahm, hatten Beschwerden, weil ihre Geräte nicht funktionierten, und diesen Ärger ließen sie an ihr aus. Die Bezahlung war schlecht, aber ihr Einkommen genügte, um ihre kleine Wohnung und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, und es gab schlimmere Jobs.

Das Wichtigste aber war: Sie konnte bei dieser Arbeit zu Hause bleiben und musste keinem Menschen begegnen.

Katharina wusste das im Grunde ja auch und bedrängte Amelie in dieser Frage nicht. Das Geld, das sie mit dem Podcast einnahmen, teilten sie. Amelie leistete sich ein paar kleine Extras wie Dinge für die Wohnung, Bücher und Filme, doch den größten Teil sparte sie.

Über die Zukunft versuchte sie nicht nachzudenken, obwohl sie immer häufiger von Hörern gefragt wurde, ob sie nicht einen zweiten, dritten oder sogar einen täglichen Podcast bringen wollte. Dafür hätte sie jedoch mehr Zeit gebraucht, weil sie jede ihrer Sendungen sorgfältig vorbereitete. Sie hätte also tatsächlich ihren ungeliebten Job aufgeben müssen und hätte sich das wohl auch leisten können.

Aber wollte sie ein solches Risiko wirklich eingehen?

Obwohl sie wusste, dass in ihrem besonderen Fall jeden Tag etwas geschehen konnte, das dem Erfolg des Podcasts ein Ende setzte?

Nein, dachte Amelie. Sie würde dankbar für das sein, was sie hatte, und ihre Sendung weiterhin genießen. Wenn das Geld, das sie dabei zusammensparte, ihr womöglich eines Tages dabei half, ihr Problem zu lösen, konnte sie über alles neu nachdenken.

»Amelie!«, rief Katharina forsch. »Hättest du die Freundlichkeit, aus deinem Wolkenkuckucksheim auf die Erde zurückzukommen? Wir müssen gleich auf Sendung – ich habe dich schon zweimal gefragt, ob du bereit bist.«

Amelie kratzte sich an der Wange, hielt dann inne und zwang sich, die Hand zurück auf den Tisch zu legen.

»Ja, ich bin bereit«, sagte sie.