Dr. Stefan Frank 2795 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2795 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Die junge Assistenzärztin Katharina Tessmann hat bei Dr. Frank während ihres Studiums nicht nur Praktika absolviert, sondern ist auch schon seit ihrer Kindheit seine Patientin. Sie bewundert ihn. Ihr größter Traum ist es, als Gynäkologin in einer Klinik zu arbeiten, und als Dr. Franks Freund Ulrich Waldner eine Assistenzärztin verliert, empfiehlt Dr. Frank Katharina. Doch Dr. Waldner hat einen eigenen "Schützling": Konstantin Meltendorf, der Sohn einer Bekannten, den er nicht ablehnen kann. Kurzerhand stellt er beide für ein halbes Jahr ein - der bessere Arzt wird die feste Stelle bekommen. Katharina ist fest entschlossen, den charmanten Konstantin, der aus wohlhabendem Hause stammt, auszustechen. Doch als sie dem Kollegen auf der Station begegnet, bemerkt sie, dass ihre Rivalität von ganz anderen, unwillkommenen Gefühlen begleitet wird. Der blendend aussehende, selbstbewusste Arzt lässt Katharina keineswegs kalt ...


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Inhalt

Cover

Verführerischer Konkurrenzkampf

Vorschau

Impressum

Verführerischer Konkurrenzkampf

Zählt die Karriere mehr als die Gefühle?

Die junge Assistenzärztin Katharina Tessmann hat bei Dr. Frank während ihres Studiums nicht nur Praktika absolviert, sondern ist auch schon seit ihrer Kindheit seine Patientin. Sie bewundert ihn. Ihr größter Traum ist es, als Gynäkologin in einer Klinik zu arbeiten, und als Dr. Franks Freund Ulrich Waldner eine Assistenzärztin verliert, empfiehlt Dr. Frank Katharina. Doch Dr. Waldner hat einen eigenen »Schützling«: Konstantin Meltendorf, der Sohn einer Bekannten, den er nicht ablehnen kann. Kurzerhand stellt er beide für ein halbes Jahr ein – der bessere Arzt wird die feste Stelle bekommen.

Katharina ist fest entschlossen, den charmanten Konstantin, der aus wohlhabendem Hause stammt, auszustechen. Doch als sie dem Kollegen auf der Station begegnet, bemerkt sie, dass ihre Rivalität von ganz anderen, unwillkommenen Gefühlen begleitet wird. Der blendend aussehende, selbstbewusste Arzt lässt Katharina keineswegs kalt ...

»Ganz herzlichen Glückwunsch, liebe Frau Steglich. Sie erwarten ein Baby.«

Katharina Tessmann freute sich unendlich, der Patientin diese Nachricht überbringen zu dürfen. Es war immer ein besonderer Moment, wenn man einer Frau oder einem Elternpaar sagen konnte, dass ein neues Leben unterwegs war, und genau aus diesem Grund war es auch Katharinas Traum, sich auf die Gynäkologie und Geburtshilfe zu spezialisieren. Bei der sympathischen Elena Steglich war es jedoch noch einmal etwas ganz Besonderes.

Während ihres Studiums hatte Katharina ein Praktikum in der Praxis ihres langjährigen Hausarztes Dr. Stefan Frank absolviert. Dabei war ihr Elena Steglich begegnet. Ein wenig fühlte sie sich, als wäre Frau Steglich nicht nur Dr. Franks, sondern auch ein wenig ihre Patientin.

Elena Steglich und ihr Mann wünschten sich seit bald zehn Jahren nichts sehnlicher als ein Kind. Sie hatten es nicht nur auf natürlichem Weg versucht, sondern auch sämtliche Möglichkeiten der modernen Fortpflanzungsmedizin ausgeschöpft. Zwar war es bereits zuvor schon einmal zu einer Schwangerschaft gekommen, doch hatte Elena Steglich leider eine frühe Fehlgeburt erlitten.

Der Versuch einer In-vitro-Fertilisation, den das Ehepaar gerade absolviert hatte, war ihr letzter gewesen.

Elena war siebenunddreißig Jahre alt und hatte gemeinsam mit ihrem Mann Hendrik beschlossen: »Wenn es diesmal wieder nicht klappt, geben wir auf. Dann müssen wir eben lernen, ohne Kind glücklich zu werden, auch wenn uns derzeit noch völlig schleierhaft ist, wie das funktionieren soll.«

Sie würden es nicht herausfinden müssen. Die Untersuchung, die Katharina gerade in Dr. Franks Beisein bei Elena durchgeführt hatte, hatte das Testergebnis bestätigt: Es hatte diesmal geklappt. Elena Steglich erwartete endlich ihr so heiß ersehntes Wunschkind.

Das vollkommen fassungslose Glück, das sich auf dem Gesicht der werdenden Mutter abzeichnete, war unbezahlbar.

»Ist das wirklich wahr, Frau Doktor Tessmann? Herr Doktor Frank? Hat sich doch noch ein kleines Wunder-Menschlein zu uns auf den Weg gemacht?«

Dr. Frank lächelte. »Katharina Tessmann ist eine hervorragende Ärztin, und wenn sie Ihre Schwangerschaft bestätigt hat, dann ist daran nichts zu rütteln. Es hat sich in der Tat ein kleines Wunder zu Ihnen auf den Weg gemacht. Und zwar ein ganz besonders kluges, wenn Sie mich fragen, denn es hat sich wunderbare Eltern ausgesucht.«

Katharina konnte Dr. Frank nur bewundern. Er war nicht nur ein großartiger Mediziner, der sie selbst und ihre Familie seit Jahren als Hausarzt betreute, sondern er fand auch für jeden Patienten und jede Lage die richtigen Worte. Sein Vorbild hatte dafür gesorgt, dass Katharina bereits als kleines Mädchen den festen Entschluss gefasst hatte, eines Tages selbst Ärztin zu werden.

Über Elena Steglichs Gesicht rannen Freudentränen.

»Haben Sie tausend Dank, Sie alle beide«, stammelte sie. »Ich kann es gar nicht mehr erwarten, es Hendrik zu erzählen. Ich werde ihm nachher beim Abendessen ein kleines Päckchen mit Babyschuhen neben seinen Teller stellen. Diese Schuhe habe ich schon vor zehn Jahren gekauft ...«

Zehn Jahre.

Katharina wurde noch einmal bewusst, was diese Nachricht für ihre Patientin bedeutete. Sie hatte mit all ihren Kräften um ihr Familienglück gekämpft und konnte nun nicht fassen, dass ihr Wunsch am Ende doch noch in Erfüllung gehen würde.

»Babyschuhe kommen ja nicht aus der Mode«, schlug Dr. Frank einen leichten Ton an und überreichte Elena Steglich lächelnd ihren frisch ausgestellten Mutterpass. »Wenn wir uns in vier Wochen zur Vorsorge-Untersuchung sehen, müssen Sie mir unbedingt erzählen, was Ihr Mann gesagt hat.«

»Selbstverständlich, das werde ich!«, versprach die überglückliche Frau. »Ich kann es kaum erwarten, es Ihnen beiden zu erzählen.«

»Oh, mich werden Sie bei Ihrer nächsten Untersuchung nicht mehr antreffen«, sagte Katharina und fühlte sich mit einem Schlag ernüchtert. »Mein Praktikum geht heute zu Ende. Aber ich werde mich bei Doktor Frank erkundigen – und ich werde Ihnen und Ihrem Baby ganz fest die Daumen drücken. Und vielleicht sehen wir uns zur Geburt in der Waldner-Klinik wieder.«

Sie hatte in diesem glücklichen Moment nicht daran denken wollen, aber es ließ sich nun einmal nicht ändern: Es war nett von Dr. Frank gewesen, ihr nach Abschluss ihres Studiums noch einmal die Möglichkeit zu geben, ein wenig Berufspraxis zu sammeln, aber im Grunde brauchte er sie nicht in seiner Praxis, sondern betreute alle seine Patienten selbst.

Wenn Sie Ihren Weg weitergehen und sich Ihren Traum von der Spezialisierung als Gynäkologin erfüllen wollte, brauchte sie um jeden Preis eine Stellung als Assistenzärztin in einer Klinik. Ohne diese konnte sie den Facharzt nicht machen.

Diese Stellen waren jedoch rar gesät, und anders als die meisten ihrer Kommilitonen, die aus Arztfamilien stammten, verfügte Katharina über keinerlei Beziehungen. Aber sie musste es einfach schaffen! Sie war es nicht nur sich selbst, sondern auch ihrer Mutter und ihrer Schwester Johanna schuldig, die fest an sie glaubten!

Sie verabschiedeten sich von Elena Steglich, die es nun verständlicherweise eilig hatte, nach Hause zu kommen, und dann war es auch schon Zeit für den Feierabend. Schwester Martha und Marie-Luise Flanitzer, die beiden freundlichen Sprechstundenhilfen, hatten sich bereits auf den Heimweg gemacht.

»Vielen Dank noch einmal, Herr Doktor Frank«, druckste Katharina, nachdem sie ihre Tasche gepackt hatte.

Der Abschied fiel ihr viel schwerer, als sie sich eingestehen mochte. Sie hatte so gern hier gearbeitet, und ihre ungewisse Zukunft bereitete ihr Sorgen.

»Oh, ich habe zu danken«, erwiderte Dr. Frank. »Es war wirklich schön, Sie hier zu haben, Katharina. Sie sind eine große Bereicherung für unsere Zunft, und ich würde sehr gern auf Sie zurückgreifen, wenn ich in Zukunft eine Praxisvertretung brauche. Allerdings befürchte ich, dass Sie dann gar nicht mehr zur Verfügung stehen, weil Sie längst fest in einer Klinik angestellt sind.«

»Ich habe ja noch nicht einmal eine Assistentenstelle!«, entfuhr es Katharina, obwohl sie den Arzt nicht mit ihren Sorgen hatte belästigen wollen. »Meine Kommilitonen haben fast alle eine, aber ich bin vielleicht einfach nicht gut genug.«

»Nicht gut genug?« Stefan Frank hob die Brauen in die Stirn. »Da muss ich aber protestieren. Sie haben nicht nur einen ganz hervorragenden Abschluss gemacht, sondern auch in der täglichen Arbeit bewiesen, was für eine talentierte Ärztin Sie sind. Nein, Katharina, an Ihren Fähigkeiten liegt es nicht, und das sollten Sie sich auch nicht einreden.«

»Aber woran denn dann?«, rief Katharina verzweifelt, obwohl sie die Antwort im Grunde ja kannte.

»Es liegt daran, dass diese Stellen meist unter der Hand und über Beziehungen vergeben werden, bevor es überhaupt zu einer Ausschreibung kommt«, bestätigte Dr. Frank das, was Katharina vermutete.

Niedergeschlagen senkte Katharina den Kopf.

»Leider kenne ich niemanden«, murmelte sie mutlos.

Ihre Mutter, die sie und Johanna allein aufgezogen hatte, hatte wirklich alles getan, um ihr das Studium zu ermöglichen, aber über Beziehungen verfügte sie nicht. Und sie hatte es doch schon schwer genug! Aufgrund ihrer schweren rheumatischen Erkrankung war ihre Mutter die meiste Zeit über auf einen Rollstuhl angewiesen und erledigte im Home-Office Büroarbeiten, um für Johanna, die mit ihren sechzehn Jahren noch zur Schule ging, zu sorgen.

Katharina liebte die beiden über alles. Sie hätte ihrer Mutter so gerne ihre Sorgen erleichtert und sie mit einer guten Nachricht überrascht!

»Nun, immerhin kennen Sie mich«, sagte Dr. Frank und sandte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Hören Sie, Katharina, ich sehe morgen Abend meinen Studienfreund Doktor Ulrich Waldner, den Chefarzt der Waldner-Klinik. Die Chefärztin seiner Gynäkologischen Abteilung ist die Kollegin Gabriele Bayer-Horn. Ob sie gerade jemanden brauchen kann, weiß ich natürlich nicht, aber wenn Sie wollen, werde ich mich für Sie erkundigen.«

»Würden Sie das wirklich für mich tun?«, rief Katharina ungläubig.

»Ich tue das sehr gern«, versicherte Dr. Frank. »Schließlich bekämen Doktor Waldner und Doktor Bayer-Horn eine hervorragende Medizinerin in ihr Team, und ich wäre auch froh für meine Patientinnen, die ich dorthin überweise. Es hätte also für alle Seiten nur Vorteile.«

»Sie wissen nicht, wie dankbar ich Ihnen wäre, Herr Doktor«, sprudelte Katharina heraus.

Selbst wenn Dr. Frank ihr natürlich nichts versprechen konnte, bedeutete es ihr unendlich viel, dass er sich für sie einsetzte. Die Waldner-Klinik besaß einen exzellenten Ruf, und Dr. Frank, den sie so sehr verehrte, war der Meinung, sie wäre gut genug, um dort zu arbeiten!

»Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich etwas weiß«, versprach Dr. Frank.

»Und ich verspreche Ihnen, dass ich mein Bestes geben und Sie und Ihre Kollegen nicht enttäuschen würde«, versicherte Katharina ihm eilig.

»Davon bin ich überzeugt, denn ansonsten würde ich Sie nicht empfehlen«, sagte Dr. Frank. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, Katharina. Grüßen Sie bitte Ihre Mutter und Johanna von mir.«

»Das werde ich tun!«, rief Katharina. »Noch einmal vielen, vielen Dank.«

Ihre niedergeschlagene Stimmung war wie weggeblasen. Geradezu beschwingt machte sie sich auf den Weg und lief durch den verregneten Münchner Abend nach Hause. Wenn Dr. Frank bei seinem Freund tatsächlich etwas erreichte, wenn sie diese wunderbare Chance bekam, dann würde sie sie nutzen, dazu war sie fest entschlossen. Sie würde beweisen, was in ihr steckte, und in ihrem Traumberuf so gut sein, dass Dr. Waldner am Ende ihrer Assistenzzeit gar nicht anders konnte, als sie zu übernehmen.

***

»Happy birthday to you,

Happy birthday to you,

Happy birthday, liebe Ru-huth,

Happy birthday to you.«

Lachend brachten Dr. Stefan Frank, seine geliebte Lebensgefährtin Alexandra und sein Freund Uli Waldner dessen Frau Ruth das obligatorische Geburtstagsständchen dar, ehe die vier Gläser klirrend aneinanderstießen. Uli hatte sich nicht lumpen lassen, sondern zum Ehrentag seiner Frau, den die beiden eng befreundeten Paare in dem eleganten Penthouse der Waldners feierten, eine Flasche seines edelsten Champagners geköpft.

Poldi, die langjährige Perle des Ehepaars, die am Herd einfach unschlagbar war, hatte ein kleines Büfett gezaubert und sich dabei selbst übertroffen. Die Stimmung war gelöst und unbeschwert wie so oft, wenn sie zu viert zusammen waren. Trotz aller Belastungen, die ihr gemeinsamer Beruf mit sich brachte, gelang es ihnen, sich miteinander zu entspannen, weil sie sich seit etlichen Jahren kannten und einander nichts vorzumachen brauchten.

»Ich muss sagen, ich bin sehr froh, dass wir alle Ärzte geworden sind«, bekundete Ruth jetzt lachend. »Ich fürchte, mit einer Karriere als Sänger hätten wir es nicht sonderlich weit gebracht.«

»Na hör mal, ich war mit meinem volltönenden Bariton sogar im Schulchor«, protestierte ihr Mann und küsste sie liebevoll auf die Wange. »An mir ist ein genialer Opernsänger verloren gegangen.«

»Das ist natürlich bedauernswert, mein Schatz«, erwiderte Ruth noch immer lachend. »Aber da du als Klinikleiter noch viel genialer bist, hast du letzten Endes vielleicht doch die richtige Entscheidung getroffen.«

Sie lachten alle vier. Es war ein schöner, unterhaltsamer Abend, an dem sie Anekdoten aus ihrem Alltag als Mediziner austauschten, Uli ein wenig von seiner Tochter Barbara berichtete, die ebenfalls als Ärztin arbeitete, und natürlich in den höchsten Tönen das köstliche Essen gelobt wurde. Trotz aller Ausgelassenheit vergaß Stefan jedoch nicht das Anliegen, mit dem er heute Abend hergekommen war.

Er hatte der jungen Katharina Tessmann ein Versprechen gegeben, und das würde er halten. Er hoffte so sehr, dass er etwas für sie würde tun können.

Katharina, die er als Patientin bereits von klein auf kannte, war eine wirklich bewundernswerte junge Frau. Genau wie ihre Mutter Renata, die ihren Mann bei einem Unfall verloren hatte, als Katharina zehn und ihre kleine Schwester Johanna noch ein Baby gewesen war. Allein hatte sie sich mit ihren beiden Töchtern durch einen Alltag gekämpft, der umso härter war, als sie mit einer schweren rheumatischen Erkrankung fertigwerden musste. Renata Tessmann hatte sich jedoch nicht unterkriegen lassen und ihren Töchtern einen guten Start ins Leben ermöglicht.

Katharina hatte ihre Entschlossenheit und ihren Mut geerbt. Außerdem war sie eine wirklich begabte Medizinerin, die nicht nur fachliche Fähigkeiten, sondern vor allem ein großes Herz voller Mitgefühl mitbrachte. Stefan verstand nur zu gut, dass sie so schnell wie möglich ihre Ausbildung beenden und ihrer Mutter unter die Arme greifen wollte. Dennoch machte er sich gelegentlich Sorgen um sie, weil sie sich so ausschließlich auf ihre berufliche Laufbahn konzentrierte und überhaupt nicht das Leben einer gewöhnlichen jungen Frau führte.

Die Liebe beispielsweise hatte im Leben von Katharina Tessmann keinen Platz. Stefan hoffte, dass das sich ändern würde, wenn sie die ersehnte Facharztausbildung antreten konnte und ihr dadurch ein wenig Druck genommen wurde.

»Liebling, du bist ja gar nicht mehr richtig bei uns.« Alexandra, die wundervolle Frau, die sein Leben teilte, legte ihm die Hand auf den Arm, und ihre zärtliche Stimme rief ihn in die Gegenwart zurück. »Einen Cent für deine Gedanken, wie es so schön heißt.«

»Ja, wohin du gedanklich gerade entschwunden warst, wüsste ich auch gern«, sagte Ruth.

Stefan entschied sich, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.

»Um ehrlich zu sein, habe ich an eine meiner Studentinnen gedacht, die gerade mit Bestnoten ihr Studium abgeschlossen hat«, sagte er. »Katharina Tessmann hat schon verschiedentlich für mich gearbeitet und ist wirklich eine hervorragende Ärztin. Ihr Traum ist es, Gynäkologin zu werden, ihre Leidenschaft ist die Geburtshilfe.«

»Oh ja, von ihr hast du schon öfters erzählt«, rief Alexandra, die gemeinsam mit einer Kollegin als Augenärztin praktizierte und an Stefans Berufsalltag lebhaften Anteil nahm. »Nach allem, was ich gehört habe, scheint sie eine echte Bereicherung für unseren Berufsstand zu sein.«

»Ja, das ist sie«, bestätigte Stefan. »Nur fehlt es ihr leider an den nötigen Beziehungen und auch an der Forschheit, die manchmal einfach gebraucht wird, wenn man ganz am Anfang steht und als Mediziner weiterkommen wird. Du weißt, Uli, dass ich solche Empfehlungen nicht leichtfertig ausspreche, aber bei Katharina kann ich es guten Gewissens tun. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du nicht zufällig eine gute Assistenzärztin für Gabriele brauchen kannst.«

»Ach du meine Güte«, entfuhr es Ruth, und alle Blicke wandten sich ihr zu.

»Das kannst du laut sagen«, bemerkte ihr Mann Uli. »Hättest du mich das vor vier Wochen gefragt, hätte ich mit Begeisterung zugestimmt. Der Assistenzarzt, der ab nächsten Ersten zu Gabriele auf die Station kommen sollte, ist nämlich im letzten Augenblick aus privaten Gründen abgesprungen.«

»Das wäre für Katharina ja perfekt«, sagte Stefan.