Dr. Stefan Frank 2796 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2796 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Bea hat sich auf eine Woche voller Entspannung und Romantik gefreut - ihr erster Urlaub mit Rolf seit Monaten. Doch kaum im Luxushotel in den Bergen angekommen, bemerkt sie, dass etwas an Rolfs Verhalten anders ist. Seine Blicke sind rastlos, und seine Hände zittern, wenn er glaubt, unbeobachtet zu sein. Immer wieder ist er in sein Handy vertieft. Bea ist entschlossen, die Sache zu klären und folgt ihm eines Abends heimlich - nur um dann eine Seite an ihn zu entdecken, die sie zutiefst erschüttert und ihre Ehe, ja, ihr gemeinsames Leben infrage stellt ...

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Inhalt

Cover

Verzocktes Vertrauen

Vorschau

Impressum

Verzocktes Vertrauen

Wenn der Luxusurlaub ein hässliches Geheimnis ans Licht bringt

Bea hat sich auf eine Woche voller Entspannung und Romantik gefreut – ihr erster Urlaub mit Rolf seit Monaten. Doch kaum im Luxushotel in den Bergen angekommen, bemerkt sie, dass etwas an Rolfs Verhalten anders ist. Seine Blicke sind rastlos, und seine Hände zittern, wenn er glaubt, unbeobachtet zu sein. Immer wieder ist er in sein Handy vertieft. Bea ist entschlossen, die Sache zu klären und folgt ihm eines Abends heimlich – nur um dann eine Seite an ihm zu entdecken, die sie zutiefst erschüttert und ihre Ehe, ja, ihr gemeinsames Leben infrage stellt ...

»Bist du sicher, dass du heute nicht zu Hause bleiben willst?«, fragte Bea ihren Mann, nachdem sie aufgewacht war, und schaute ihn bittend an. »Wir könnten gemütlich gemeinsam frühstücken und danach die Isar entlang spazieren«, schlug sie vor.

Doch Bea machte sich keine großen Hoffnungen. Die Neunundzwanzigjährige wusste, dass Rolf ihr den Gefallen nicht tun würde, auch wenn heute Neujahr war. Dabei war gerade jetzt das schönste Winterwetter in Grünwald, dem beschaulichen Vorort von München, und der zarte Schnee des gestrigen Abends glitzerte in der Morgensonne.

»Das klingt wirklich verlockend«, sagte Rolf und küsste sie auf die Stirn, bevor er sich aus dem Bett rollte, um unter die Dusche zu springen. »Aber du weißt doch, dass ich jede freie Minute nutzen muss, um mein Geschäft nach vorne zu bringen.«

Rolf Schumacher war mit seinen zweiunddreißig Jahren so aktiv in seiner Selbstständigkeit, dass nur wenig Zeit für andere Dinge blieb. Jede freie Minute setzte er sich vor den Laptop oder nahm sein Handy zur Hand, um wichtige Gespräche mit potenziellen Lieferanten oder interessierten Einkäufern zu führen.

»Das verschafft mir einen ungemeinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz«, erklärte er ihr aus der Dusche heraus. »Die anderen machen sich jetzt erst mal einen Lenz, und ich bin ihnen dann einen Schritt voraus, wenn ich mich einfach zusammenreiße und heute ganz normal arbeite.«

Seit der Gründung seiner Kaffeerösterei hing er von zwei Parteien ab, ein Druck, um den Bea ihren Mann nicht beneidete. Zum einen war er von den Vertretern der Kaffeeplantagen abhängig, die ihn mit möglichst guten und preiswerten Bohnen beliefern sollten, und zum anderen richtete sich sein Umsatz stark danach, wie viele Cafés und Hotels seinen Kaffee in ihr Sortiment aufnahmen. Dass er für das kommende Jahr den Sprung in den Einzelhandel plante, erhöhte die Anspannung und das wirtschaftliche Risiko zusätzlich. Deswegen nahm Bea es ihm auch nie wirklich krumm, wenn er kurz angebunden war oder eben, wie heute, keine Zeit für sie hatte.

»Ja, das verstehe ich ja«, gab Bea nach und seufzte. »Und du weißt, ich bewundere deinen Arbeitseifer. Es wäre nur schön, wenn wir etwas mehr Zeit zusammen verbringen würden.«

»Noch mehr Zeit? Wir haben Weihnachten zusammen verbracht und, wenn ich dich daran erinnern darf, fahren wir bald in den Urlaub.«

Bea lächelte. Zwar hatte es sich bei den angesprochenen Tagen um Weihnachten gerade mal um den Abend des 24. und die beiden Feiertage gehandelt, aber die Aussicht auf ihren ersten gemeinsamen Urlaub ließ Bea augenblicklich träumen. Rolf hatte ihr zu Weihnachten eine Woche in einem der besten Luxushotels in den Alpen geschenkt und sie konnte es kaum erwarten.

»Ich bin mal gespannt, ob du das überhaupt aushältst«, zog sie ihn auf. »Damit das klar ist: Dein Laptop hat Reiseverbot!«

»Das ist aber streng«, beschwerte sich Rolf. »Mir ist schon klar, dass ich dort nicht zum Arbeiten bin. Ich will ja auch etwas von dir haben«, versicherte er ihr. »Aber wenigstens morgens und abends die wichtigsten E-Mails beantworten, das wird doch wohl erlaubt sein, oder?«

Entschieden schüttelte Bea den Kopf.

»Der Laptop kommt mir nicht aufs Zimmer!«

»Einverstanden«, gab Rolf sofort nach und grinste. »Der Laptop kommt nicht mit aufs Zimmer, das verspreche ich dir.«

Obwohl sie sich manchmal bei ihm beschwerte, bewunderte Bea ihren Mann für seinen Einsatz. Sie hatte sich auch deshalb in Rolf verliebt, weil er alles daransetzte, seinen Traum vom Eigenheim und einem frühen Ruhestand so schnell es ging zu erfüllen. Sie hatte sich von Anfang an sehr zu dem ehrgeizigen Mann hingezogen gefühlt, auch wenn er selten entspannt war, sondern meistens unter Strom stand. Sie träumte schließlich selbst von einem hübschen Haus, das sie ihr Eigen nennen konnte. Und ihren zukünftigen Kindern alles ermöglichen zu können und nie Nein sagen zu müssen, war auch eine tolle Vorstellung. Bea lächelte und schlüpfte aus ihrem Schlafanzug, um zu Rolf unter die Dusche zu schlüpfen.

»Hey, was soll das?«, fragte er gespielt empört.

»Ich will nur helfen«, flüsterte Bea und seifte ihm mit sanftem Druck den Rücken ein.

Schnell erfüllte der frische Geruch des Duschgels, das nach Zirbe roch, die dampfende Duschkabine, und Rolf schloss die Augen.

»Wegen dir komme ich noch zu spät«, seufzte er, protestierte aber nicht weiter, drehte sich herum und küsste seine Frau erst ganz sanft, und dann immer leidenschaftlicher. »Du bist unmöglich«, raunte er ihr ins Ohr.

»Du liebst mich doch so unmöglich«, konterte sie verführerisch und ließ ihre Hände von seinem Rücken nach vorne wandern, um den Rest seines trainierten Körpers zu berühren.

Es gab eine einzige Sache, mit der sie ihren Mann von der Arbeit ablenken konnte. Und zum Glück war das etwas, dass ihr mindestens genauso viel Spaß machte wie ihm.

***

Als Rolf am späten Abend nach Hause kam, lag Bea schon im Bett.

»Das Essen steht neben dem Toaster«, sagte sie im Halbschlaf.

»Du bist die Tollste«, bedankte er sich und ging leise in die Küche.

Bea hörte, wie er mit dem Besteck herumhantierte und beschloss, doch noch mal aufzustehen. Auch wenn sie morgen selbst früh rausmusste, so wollte sie doch jeden Moment, in dem Rolf nicht arbeitete oder an die Arbeit dachte, mit ihm verbringen.

»Wie war es?«, wollte sie wissen und rieb sich die Augen.

»Recht ruhig«, antwortete er und schob den Teller mit den Wirsingrouladen in die Mikrowelle.

»Wirklich?«, schmunzelte Bea. »Ruhig, am Tag nach Silvester? Das war ja nicht zu erwarten.«

»Meine Frau ist ein freches Biest«, stellte Rolf fest und drohte ihr grinsend mit dem Zeigefinger. »Dabei habe ich doch nur gearbeitet, damit sie sich im Urlaub jeden Tag eine Massage gönnen kann.«

Beas Gesicht erhellte sich.

»Die sollen einen tollen Spa-Bereich haben«, erzählte Rolf von dem Hotel, für das er lange recherchiert hatte. »Für meinen Schatz nur das Beste.«

»Wann verrätst du mir endlich, wohin es geht?«, fragte sie ungeduldig.

»Wenn wir losfahren«, sagte er. »Wenn ich dir vorher den Namen verrate, schaust du dir nur vorher alles an, was du im Internet dazu finden kannst. Und dann ist es ja keine Überraschung mehr.«

»Muss es denn eine Überraschung sein?«, ließ Bea nicht locker.

»Ja«, blieb Rolf hart. »Vertrau mir einfach. Ich habe uns Luxus pur ausgesucht, du wirst nicht enttäuscht sein!«

Bea seufzte. Sie hatte nichts gegen Überraschungen, aber es fiel ihr schwer, sich auf etwas einzulassen, von dem sie nicht wusste, was auf sie zukam.

»Wir reden hier ja nicht von einem Abendessen in einem Restaurant, dessen Namen du mir nicht sagen willst«, versuchte Bea, ihn zu überzeugen. »Sondern von einem Urlaub. Ich weiß gar nicht, was ich da anziehen soll. Eine ganze Woche lang, das sind mindestens vierzehn Outfits!«

»Ach, darum geht es«, lachte er und streichelte ihr verliebt über die Wange. »Du siehst immer atemberaubend aus, mein Schatz. Egal, was du trägst.«

Rolf hatte recht. Die gelernte Einzelhandelskauffrau hatte einen außergewöhnlich guten Modegeschmack und wusste genau, welche Schnitte und Farben sie tragen musste, um ihre Kurven zu betonen.

»Dann sag mir doch zumindest, wie schick das da wird«, versuchte sie, wenigstens etwas aus ihm herauszukitzeln. »Sind wir den ganzen Tag unterwegs? Wird das ein Aktivurlaub? Gibt es abends eher ein Büfett oder ein Menü?«

Rolf musste erneut lachen und verschluckte sich.

»Was hat denn das Abendessen mit deinen Klamotten zu tun?«

»So was kann auch nur ein Mann fragen! Die Art des Abendessens hat alles mit meiner Kleiderwahl zu tun!«

Rolf grinste breit. »Soso.«

»Wenn das wirklich so ein Luxustempel ist, wie du sagst, wird es dort vielleicht mehrere Restaurants geben. Und die haben sicher alle ihren eigenen Stil. Modern, rustikal, klassisch – da will ich entsprechend vorbereitet sein.«

»Verstehe«, tat Rolf, als würde er nachvollziehen können, was seine Frau erzählte. »Erinnerst du dich an das rote Kleid, das ich dir zu deinem Geburtstag gekauft habe?«, versuchte er zu helfen. »So was in der Art würde dorthin passen.«

»Na, also, geht doch« Bea war zufrieden, küsste ihn auf die Wange und ging zurück ins Bett.

Das rote Kleid also. Wow, da musste Rolf ihnen ja tatsächlich das absolute Luxushotel gebucht haben! Das rote Kleid war so elegant, dass sie es bisher nicht einmal getragen hatte. Von vorne sah es recht schlicht aus, enganliegend, aber ohne großes Chi-Chi. Doch der erste Eindruck täuschte. Von hinten war das Kleid wirklich atemberaubend: Der tiefe Rückenausschnitt, der erst kurz über dem Gesäß endete, endete in einer japanisch gefalteten Schleife, deren Schlaufen in einer Schleppe endeten, die bis zum Boden ging. Und die brünette Bea sah darin aus wie ein Filmstar auf dem roten Teppich. Wenn sie sich das passende Hotel zu diesem Kleid vorstellte, hatte Rolf sich wirklich nicht lumpen lassen.

»Du musst mich wirklich sehr lieben«, flüsterte sie, als er nach dem Essen ins Schlafzimmer kam. »Der Urlaub muss wahnsinnig teuer sein.«

»Günstig ist er nicht«, verriet Rolf lächelnd. »Aber genau deswegen arbeite ich ja so hart, damit wir uns ab und zu so etwas leisten können.«

Als Bea glücklich die Augen schloss, um zu schlafen, ging Rolf ins Bad, um sich fertig zu machen. Mit der Zahnbürste in der einen Hand bediente er sein Handy, mit der anderen öffnete er endlich die App, die ihm schon den ganzen Abend nicht aus dem Kopf gegangen war. Er warf einen Blick durch die angelehnte Tür und horchte, um sicherzugehen, dass Bea wirklich schlief, und drückte aufgeregt das orangefarbene Feld, auf dem »Jetzt loslegen« stand.

***

»Wie aufregend«, freute sich Marie-Luise Flanitzer mit Bea, als diese ihr von dem bevorstehenden Urlaub erzählte.

Bea war wie immer überpünktlich, und da ihrem Hausarzt heute ein Notfall dazwischengekommen war, vertrieb sie sich die unübliche Wartezeit mit einem Schwätzchen mit der freundlichen Praxisschwester.

»Ich weiß nicht, ob ich da meine Neugier im Zaum halten könnte«, kicherte Marie-Luise.

»Glauben Sie mir, es fällt mir nicht leicht!«, gestand Bea lachend.

»Ich hätte bestimmt mal in den E-Mails herumgestöbert«, flüsterte die junge Schwester ihr zu.

»Was gibt es denn so Geheimes zu besprechen?«, schaltete sich Martha Giesecke, die rüstige Berlinerin, die ebenfalls für Dr. Stefan Frank arbeitete, ein.

»Mein Mann will mich mit einem Urlaub in einem ganz schicken Berghotel überraschen«, weihte Bea die Praxisschwester ein.

»Und du gibst unseren Patientinnen den Ratschlag, herumzuschnüffeln wie eine Privatdetektivin?« Martha konnte es nicht glauben. »Nehmen Sie sich bloß kein Beispiel an meiner lieben Kollegin!«

Marie-Luise wurde rot, und Bea musste lachen.

»Ich bin sicher, das war nur Spaß«, nahm Bea die Sprechstundenhilfe in Schutz.

»Natürlich müssen Sie genau im falschen Moment dazustoßen«, beschwerte sich Marie-Luise und schaute Martha vorwurfsvoll an. »Und überhaupt, wenn dann haben Sie herumgeschnüffelt und unser Gespräch belauscht!«

»Aber, aber, meine Damen«, ertönte die tiefe, charismatische Stimme von Dr. Stefan Frank. »Was ist denn hier los? Habe ich etwas verpasst, Frau Schumacher?«

Bea schüttelte belustigt den Kopf.

»Ich habe nur erzählt, dass Rolf uns zu Weihnachten einen Aufenthalt in einem Hotel geschenkt hat und ich immer noch nicht weiß, wohin es geht.«

Dr. Frank lächelte und bat Bea in das Behandlungszimmer.

»Wie ich Sie kenne, passt Ihnen das nur bedingt«, tippte er richtig.

»Ich bin einfach gern vorbereitet«, verteidigte sie sich.

»Das kann ich verstehen«, sagte Dr. Frank und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Es ist ja nichts Schlechtes, Vorkehrungen zu treffen.«

»Genau meine Rede«, fühlte Bea sich bestätigt. »Und dazu gehört auch mein heutiger Besuch.«

»Ich habe mich schon gewundert«, sagte Dr. Frank. »Wir haben uns doch erst Anfang Dezember gesehen und da waren sie bester Gesundheit.«

»Ja, das stimmt. Schauen Sie, es ist so: Mein Mann und ich arbeiten ja wie die Tiere.«

Dr. Frank musste über die Formulierung schmunzeln.

»Rolf ist fast rund um die Uhr mit seiner Rösterei beschäftigt, und ich bin inzwischen Abteilungsleiterin mit der Chance auf den Posten der Filialleitung.«

»Sie arbeiten in der großen Modeboutique in der Münchner Maximilianstraße, richtig?«

»Genau. Und das nicht zu knapp. Ich mache, genau wie Rolf, viele Überstunden. Ich will mich darüber auch nicht beschweren, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe meine Arbeit. Und das Geld, das ich dabei verdiene. Je mehr wir zur Seite legen, desto schneller können wir uns ein Haus kaufen und eine Familie gründen.«

»Eine Familie kann man auch ohne große Reichtümer oder Ersparnisse gründen«, erklärte der Allgemeinmediziner und gelernter Geburtshelfer.

»Das stimmt. Aber Rolf und ich wollen unseren Kindern mal alles geben, was sie sich wünschen. Deswegen haben wir das Thema auch etwas weiter weggeschoben. Wir wollen beide Kinder, da sind wir uns sicher. Aber noch nicht jetzt.«

»Und wie kann ich Ihnen helfen? Sie tragen eine Kupferspirale, wenn ich mich richtig erinnere?«

Bea nickte. »Ich frage mich in letzter Zeit öfter, ob das mit dem Warten wirklich so eine gute Idee ist.«

»Haben Sie denn den Wunsch, in naher Zukunft Mutter zu werden?«

»Ich wollte immer schon Mutter sein«, gab Bea zu. »Das Warten ist eher eine rationale Entscheidung, weil ich dachte, es ist besser, zu warten, bis wir finanziell sorgenfrei sind.«

»Ich verstehe Ihre Bedenken zu dieser Thematik. Aber ich glaube, Sie und Ihr Mann überschätzen, wie wichtig Geld für Kinder ist, gerade am Anfang. Glauben Sie, Ihr Baby interessiert es, ob es teure Markenkleidung oder wertvolles Designerspielzeug hat? Meiner Erfahrung nach ist das Wichtigste, dass das Baby am Anfang viel Liebe, Aufmerksamkeit und grundlegende Dinge wie Essen, Wärme, Kleidung und ein Dach über dem Kopf hat. Der Rest wird doch erst später relevant, wenn die Kinder älter werden und anfangen, sich zu vergleichen. Und auch da lasse ich offen, ob es wirklich der Anspruch sein muss, dem Kind alles zu geben, was es sich wünscht.«

»Sie sprechen mir aus der Seele«, gestand Bea. »Ich komme immer mehr zu der Realisierung, dass das mit dem Warten eigentlich keine so gute Idee ist.«

»Ich sage nicht, dass es keine gute Idee ist. Es kann durchaus eine gute Idee sein, wenn es für beide Teile des Elternpaares passt. Dann ist es wunderbar. Aber gehe ich recht in der Annahme, dass Sie hier sind, um sich über die Entnahme der Spirale zu erkundigen?«

»Ja. Mein Frauenarzt ist gerade im Urlaub und ich wollte vor unseren Ferien in den Alpen wissen, wie schnell so ein Eingriff geht. Wie schnell verheilt es, und dürfen wir dann im Urlaub schon wieder miteinander schlafen?«

»Da kann ich Sie beruhigen«, gab Dr. Frank grünes Licht. »Die Kupferspirale wird von Ihrem Frauenarzt an ihrem Rückholfaden mit einem pinzettenähnlichen Instrumente sanft herausgezogen. Sie können sich das ähnlich wie bei einem Tampon vorstellen. Oft ist dafür nur ein leichtes Ziehen notwendig, die Kupferspirale ist zum Glück sehr biegsam und gleitet bei einem leichten Zug aus der Gebärmutter heraus.«

»Tut das weh?«, wollte Bea wissen.

»Schmerzfrei ist es nicht immer«, gab der Grünwalder Arzt zu. »Die Kupferspirale muss ja direkt aus der Gebärmutter entfernt werden, aber das dauert meist nur wenige Sekunden.«

»Und wie sieht es dann mit der Heilung danach aus? Ab wann können wir wieder miteinander schlafen?«

»Sie sollten natürlich immer auf Ihren Körper hören und sich schonen, wenn Sie sich danach fühlen. Aber normalerweise ist die Heilung kein Problem. Bei der Entfernung der Kette entsteht zwar ein Defekt in der Wand der Gebärmutter, aber der ist so minimal, dass er sich innerhalb von wenigen Stunden verschließt.«