Dr. Stefan Frank 2803 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2803 E-Book

Stefan Frank

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Lori Hansen liebt ihren Beruf als Erzieherin im Kindergarten "Wunderwald". Doch in letzter Zeit wird selbst der fröhlichste Kinderlärm zu einer schmerzhaften Belastung. Eine seltsame Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen droht, ihren Alltag zu zerstören. Während sie versucht, die Symptome vor ihren Kollegen und ihrem Verlobten Marian zu verbergen, spürt sie, wie ihre Welt immer mehr aus den Fugen gerät. Als Noah, ein schüchterner Junge aus ihrer Gruppe, eines Abends länger bleiben muss, weil sein Vater Felix Behrenbaum ihn verspätet abholt, fällt es Lori schwer, ihre Fassade aufrechtzuerhalten. Felix, aufmerksam und charmant, erkennt, dass sie Hilfe braucht. Doch je mehr sich Felix und Lori begegnen, desto deutlicher wird: Es sind nicht nur die lauten Geräusche, die Lori quälen. Ein Trauma aus ihrer Kindheit, das sie lange verdrängt hat, scheint mit aller Macht an die Oberfläche zu drängen ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Wenn die Welt zu laut wird

Vorschau

Impressum

Wenn die Welt zu laut wird

Lori lebt mit Hyperakusis

Lori Hansen liebt ihren Beruf als Erzieherin im Kindergarten »Wunderwald«. Doch in letzter Zeit wird selbst der fröhlichste Kinderlärm zu einer schmerzhaften Belastung. Eine seltsame Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen droht, ihren Alltag zu zerstören. Während sie versucht, die Symptome vor ihren Kollegen und ihrem Verlobten Marian zu verbergen, spürt sie, wie ihre Welt immer mehr aus den Fugen gerät.

Als Noah, ein schüchterner Junge aus ihrer Gruppe, eines Abends länger bleiben muss, weil sein Vater Felix Behrenbaum ihn verspätet abholt, fällt es Lori schwer, ihre Fassade aufrechtzuerhalten. Felix, aufmerksam und charmant, erkennt, dass sie Hilfe braucht. Doch je mehr sich Felix und Lori begegnen, desto deutlicher wird: Es sind nicht nur die lauten Geräusche, die Lori quälen. Ein Trauma aus ihrer Kindheit, das sie lange verdrängt hat, scheint mit aller Macht an die Oberfläche zu drängen ...

»Lori, Lori, guck mal, mein Lego-Bär!«

Laut rufend kam der fünfjährige Noah Behrenbaum auf seine geliebte Erzieherin Lori zu gerannt und hielt ein buntes Gebilde aus Legosteinen in die Höhe.

In einem Impuls presste Lori sich die Hände auf die Ohren. Das Geschrei war einfach zu viel, es stürzte wie eine Lawine über sie herein.

Gleich darauf riss sie sich zusammen. Was war denn nur los mit ihr? Als Erzieherin in einem lebhaften Kindergarten musste sie ja wohl Kindergeschrei aushalten, und der kleine Noah mit seinen dunklen wuscheligen Locken und den großen, braunen Augen war ihr heimlicher Liebling. Sie zwang sich, die Hände von den Ohren zu nehmen, und wandte sich Noah zu.

»Der ist ja toll!«, lobte sie, beugte sich zu dem kleinen Jungen herunter und betrachtete sein Kunstwerk von allen Seiten. »Hast du den etwa ganz allein gebaut?«

Voller Stolz nickte Noah. »Sieh mal die große Schnauze, Lori! Er ist nämlich ein richtiger Gissly-Bär.«

Das Wort »Grizzly« konnte er noch nicht richtig aussprechen, aber er liebte Tiere und wusste für sein Alter erstaunlich viel über sie. Wann immer sein Vater die Zeit aufbringen konnte, ging er mit seinem Sohn in den Zoo, den Noah über alles liebte.

Noah gehörte eigentlich nicht zu den lauten, sondern zu den sanften, schüchternen Kindern, die im lebhaften Alltag des »Wunderwald«-Kindergartens viel zu leicht übersehen wurden. Seine Mutter hatte die Familie vor einem Jahr plötzlich verlassen, und seitdem hatte der kleine Junge sich noch stärker in sich zurückgezogen. Lori, die mit vollem Namen Eleonore Hansen hieß und ihren Beruf mit Liebe und Leidenschaft ausübte, achtete für gewöhnlich sorgsam darauf, dass gerade Kinder wie er auch zu ihrem Recht kamen.

In letzter Zeit aber fiel es ihr zunehmend schwer. Sie wollte es sich nicht eingestehen, denn schließlich war Erzieherin ja ihr Traumberuf, aber der Lärm, der den ganzen Tag über unter den Kindern herrschte, setzte ihr zu. Selbst jetzt, wo die quirlige Abholzeit, in der auch noch die Eltern für Krach sorgten, fast vorüber war, schienen die Geräusche auf ihre Ohren einzuprasseln.

Und dieses Prasseln tat ihr weh, als würden Geschosse ihr in die Ohren schlagen. Das war das Merkwürdigste daran. Wie konnten harmlose Geräusche so wehtun? Sie war doch bisher mit dem fröhlichen Kinderlärm gut zurechtgekommen, ja sie hatte ihn sogar regelrecht geliebt.

Marian, Loris Verlobter, war der Meinung, sie müsse diese merkwürdige Überempfindlichkeit einfach nicht beachten, dann würde sie schon von allein wieder verschwinden.

»Heutzutage wird um diese ganzen psychischen Wehwehchen viel zu viel Wind gemacht«, hatte er gesagt. »Wenn man nichts darauf gibt und es nicht hochspielt, wird auch keine große Sache daraus, aber manche Menschen machen sich eben gerne wichtig.«

Lori war eigentlich der Meinung, dass sie sich ganz und gar nicht gerne wichtig machte. Aber vielleicht konnte sie selbst das gar nicht beurteilen?

»Du bist ein Einzelkind, bist von deinen Eltern immer von vorn bis hinten verwöhnt worden«, hatte ihr Marian zu denken gegeben. »Meine Eltern dagegen hatten fünf Kinder und kein sonderliches Interesse an uns. Bei denen hätten wir mit solchen Kinkerlitzchen nicht ankommen dürfen.«

Ein Einzelkind bin ich doch gar nicht, durchfuhr es Lori, aber sie verdrängte den Gedanken sofort wieder. Darum ging es schließlich nicht, und im Wesentlichen hatte Marian recht: Ihre Eltern waren immer für sie dagewesen, hatten sich um Lori gesorgt und sichergestellt, dass ihr nichts fehlte.

Vielleicht war sie wirklich zu empfindlich und musste sich ein bisschen mehr zusammenreißen.

Sie ging in die Hocke und zwang sich, sich nur auf Noah und sein Lego-Kunstwerk zu konzentrieren.

»Den hast du aber wirklich toll hinbekommen«, lobte sie den kleinen Jungen, der sofort zu strahlen begann. »Den müssen wir unbedingt deinem Papi zeigen, wenn er gleich kommt.«

»Au ja«, rief Noah. »Papi mag auch Gissly-Bären. Leider waren wir schon ganz lange nicht mehr im Zoo, weil Papi immer so viel arbeiten muss. Aber nächstes Wochenende gehen wir, das hat er mir ganz fest versprochen.«

Noahs Vater Felix Behrenbaum war Kameramann für einen der großen Fernsehsender, wenn Lori sich richtig erinnerte. Natürlich hatte er in einem solchen Beruf keine wirklich kindgerechten Arbeitszeiten und kam häufig zu spät, um Noah abzuholen. Verstohlen warf Lori einen Blick auf die Uhr. Auch heute war die Abholzeit bereits überschritten.

Die anderen Kinder der Gruppe waren längst von ihren Eltern in Empfang genommen worden und hatten den »Wunderwald« lachend und plappernd verlassen.

»Ich geh jetzt, Lori! Bis morgen«, rief ihre Kollegin Nathalie fröhlich und machte sich auf den Weg. Ihre helle, angenehme Stimme traf Loris Gehör so heftig, dass ihr ein Schmerzlaut entfuhr.

»Lori, was ist denn mit dir?«, rief Noah erschrocken und sah ihr ins Gesicht. »Hast du dir wehgetan? Soll ich pusten?«

Tatsächlich taten Lori selbst die sanften Worte des Kindes so weh, dass sie am liebsten noch einmal aufgeschrien hätte. Sie wollte den Kleinen jedoch nicht noch mehr beunruhigen, also riss sie sich mit aller Kraft zusammen.

»Nein, alles in Ordnung«, sagte sie mit einem mühsamen Lächeln. »Ich habe mir nur aus Versehen auf die Zunge gebissen. Ist dir das auch schon mal passiert?«

Erleichtert nickte Noah. »Ja, als Papi und ich Pizza gegessen haben. Das hat ganz schön wehgetan!«

Lori rang sich ein Lachen ab. »Das kannst du laut sagen.«

»Arme Lori.« Noah streichelte ihre Hand. »Als mir das passiert ist, hat mein Papi mir aus dem Tiefkühlschrank ein Eis geholt. Das kühlt die Zunge, weißt du? So hat es gleich nicht mehr so wehgetan.«

»Das hat dein Papi aber toll gemacht«, sagte Lori. »Das Eis hat bestimmt gut geschmeckt und dich auch gleich ein bisschen getröstet.«

Nach allem, was Lori mitbekam, war Felix Behrenbaum ein besonders liebevoller und fürsorglicher Vater. So wie ihr eigener, dachte sie voller Wärme. So gut, wie es irgend ging, hatten ihre Eltern sich immer bemüht, sie vor Leid und Schmerz zu beschützen.

»Wenn du mit zu uns nach Hause kommst, gibt Papi dir bestimmt auch ein Eis«, schlug Noah begeistert vor. »Dann tut deine Zunge nicht mehr so weh, und du kannst dabei sein, wenn Papi mir die Geschichte von Paddington Bär weiter vorliest. Die ist so toll!«

Der kleine Noah war so lieb, und in seiner süßen Kinderstimme schwang echte Sehnsucht. Wie war es möglich, dass Lori selbst dieses Geräusch wie mit Nadeln in die Ohren stach?

»Das würde ich wirklich gern machen«, sagte sie zu Noah. »Aber ich habe versprochen, heute noch bei meinem Papi und meiner Mami vorbeizuschauen und Kirschmarmelade abzuholen, die meine Mami selbst gekocht hat. Die beiden wären doch sehr enttäuscht, wenn ich nicht kommen würde.«

»Und hinterher?«, fragte Noah mit einem Funken Hoffnung. »Könntest du da kommen? Papi und ich essen auch gern Kirschmarmelade.«

»Hinterher musst du ins Bett«, entgegnete Lori lachend. »Und ich gehe mit meinem Freund Marian ins Kino, in einen Film, auf den er sich schon seit Wochen freut.«

»Den neuen Captain America?«, fragte Noah mit großen Augen.

Lori nickte. Tatsächlich hatte sie eher Angst vor dem Film, der sicher mit jeder Menge Schießerei, Explosionen und Krach verbunden sein würde. Aber Marian liebte diese Filme, hatte die Karten schon gekauft, und natürlich wollte sie ihm nicht die Freude verderben.

Tatsächlich drängte die Zeit schon erheblich. Wenn Noahs Vater nicht bald kam, um seinen Sohn abzuholen, würde sie keine Zeit mehr haben, vor dem Kino noch bei ihren Eltern vorbeizuschauen. Und ihre Besuche bedeuteten ihrer Mutter doch so viel! Sie hatte extra Loris Lieblingsmarmelade gekocht, um ihr eine Freude zu machen.

»Meinst du, wir sollten deinen Papi mal anrufen?«, fragte sie Noah behutsam. »Um zu hören, ob er vielleicht irgendwo aufgehalten worden ist und du zu deiner Tante sollst?«

In der Vergangenheit war es ein, zweimal vorgekommen, dass Felix Behrenbaum als personifiziertes schlechtes Gewissen angerufen und darum gebeten hatte, auf seine Schwägerin zu warten, die seinen Sohn abholen würde. Die Schwägerin, eine Frau Melitta Kaltenbach, war wenig später erschienen, sichtlich wenig begeistert von der Idee, einen Fünfjährigen zu betreuen.

Auch Noah war alles andere als begeistert: »Nein, bitte nicht zu Tante Melitta!«, rief er. »Die mag mich nicht und will mich nicht bei sich haben.«

»Ach, das kann ich mir nicht vorstellen«, versicherte Lori, die sich das leider ziemlich gut vorstellen konnte. »Du bist doch so ein netter Junge, dich muss man einfach mögen. Ganz besonders, wenn man das Glück hat, deine Tante zu sein.«

Heftig schüttelte Noah den Kopf.

»Tante Melitta mag mich nicht, und meine Mami hat mich auch nicht gemocht«, beharrte er. »Ansonsten wäre sie ja nicht weggegangen.«

»Ach, Noah.« Dieses Mal tat es Lori nicht in den Ohren, sondern im Herzen weh. Spontan schlang sie die Arme um den kleinen Jungen. »Erwachsene sind manchmal komisch und tun Dinge, die nicht zu verstehen sind. Deine Mami war vielleicht traurig, oder sie glaubte, dass sie dir eine Weile lang keine gute Mutter sein könnte. Aber das heißt nicht, dass sie dich nicht lieb hat, Noah. Ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil.«

Lori wusste nicht, woher ihr die Worte kamen. Sie kannte die Gründe für Celine Behrenbaums Fortgang nicht, aber aus unerfindlichen Gründen traf sie bei Noah den richtigen Ton. Der kleine Junge beruhigte sich wieder ein wenig und entspannte sich in ihren Armen.

»Meinst du, meine Mami meldet sich wieder bei uns?«, fragte er.

»Ich weiß es nicht, Noah«, gestand Lori, denn sie wollte dem Kleinen keine Hoffnung machen, die sich am Ende nicht erfüllen würde. »Aber ich bin sicher, dass sie voller Liebe an dich denkt und dir das Allerbeste wünscht.«

Auch woher dieser Satz ihr kam, hätte Lori nicht sagen können, doch er tat seine Wirkung. Und er musste ja schließlich zutreffen. Eine Mutter musste in Liebe an ihr Kind denken, selbst wenn es unerklärliche Gründe gegeben hatte, die sie von ihm weggeführt hatten.

Noah jedenfalls wirkte nicht mehr so niedergeschlagen.

»Zu Tante Melitta will ich aber wirklich nicht«, jammerte er. »Die hat gesagt, ich bin ein verwöhnter Frechdachs.«

Lori fuhr zusammen. Wie konnte jemand so mit einem Kind sprechen? Sie nahm sich vor, Felix Behrenbaum bei nächster Gelegenheit darüber zu informieren.

»Nein, zu einer solchen Tante solltest du wirklich nicht mehr gehen«, versprach sie Noah. »Dann warte ich eben mit dir hier, bis dein Papi kommt.«

Das würde sie vor erhebliche Probleme stellen, aber sie hatte keine andere Wahl. Niemals hätte sie wissentlich ein Kind einem Erwachsenen übergeben, bei dem es nicht gut aufgehoben war. Sie konnte aber auch nicht ihre Mutter enttäuschen, das brachte sie nicht übers Herz. Also würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als schnell bei ihren Eltern vorbeizufahren und Marian zu texten, dass sie nicht erst nach Hause, sondern direkt ins Kino kam.

Sie zog die Lego-Kiste noch einmal aus dem Regal, um Noah die Wartezeit durch Spielen zu verkürzen. Das Geklapper der Steine in der Kiste ließ sie zusammenzucken, weil es in ihren Ohren so sehr wehtat. Wenig später ertönte die Türklingel, die ihr auf einmal ebenfalls viel zu laut erschien.

»Das wird dein Papa sein«, sagte sie gespielt munter zu Noah und lief ihm hinterdrein zur Vordertür.

»Papi, Papi, Papi!«, rief Noah glücklich und sprang seinem Vater in die Arme, kaum dass die Erzieherin die Tür geöffnet hatte. »Stell dir mal vor, Lori hat noch mit mir gespielt, damit ich nicht zu Tante Melitta muss. Aber die Arme hat sich auf die Zunge gebissen und braucht eigentlich ein Eis.«

»Es tut mir so furchtbar leid«, rief Felix Behrenbaum, während er seinen Sohn liebevoll an sich drückte. »Wir sind bei Außenaufnahmen aufgehalten worden, und ich hatte das Aufladegerät für mein Handy vergessen. Deshalb konnte ich nicht einmal Bescheid sagen. Es tut mir wirklich ganz unbeschreiblich leid, Frau Hansen.«

Schuldbewusst sah er Lori an. Er hatte dieselben ausdrucksvollen braunen Augen wie sein Sohn und dazu das wirre, leicht wellige dunkle Haar. Lori fragte sich ernsthaft, wer diesem großen, höchst attraktiven und sympathischen Mann hätte böse sein können.

Es war sicher nicht leicht, einem so anspruchsvollen Beruf nachzugehen und dazu noch allein für einen Fünfjährigen zu sorgen. Felix Behrenbaum tat eindeutig sein Bestes, und dabei war er mit seinen dreißig Jahren noch ziemlich jung für so viel Verantwortung. Dass Noah seine Mutter vermisste, war unvermeidlich, aber er war bei seinem Vater in den allerbesten, liebevollsten Händen.

»Es ist nicht so schlimm«, beruhigte ihn Lori. »Noah ist so ein lieber Junge, mit dem ich gerne ein wenig länger zusammen bin. Und wenn ich mich jetzt beeile, bekomme ich meinen Bus noch und bin rechtzeitig bei meiner Verabredung.«

»Lori geht nämlich heute in Captain America«, verkündete Noah stolz.

»Ich fahre Sie«, erklärte Felix Behrenbaum sofort. »Ganz egal, wo Sie hin müssen – Noah und ich bringen Sie, und wir sind mindestens so schnell wie Captain America.«

»Au ja!«, freute sich Noah.

»Das kann ich nicht annehmen«, protestierte Lori, aber Felix Behrenbaum hob abwehrend die Hand.

»Das ist das Mindeste, was ich tun kann, um Sie zu entschädigen«, sagte er mit einem Lächeln, das unwiderstehlich war. »Noah und ich dulden keine Widerrede. Ihre beiden Captains bringen Sie, wohin auch immer Sie müssen.«

***

»Da bist du ja, meine Süße!«, rief Irene Hansen und breitete die Arme aus, um ihre Tochter darin aufzufangen. »Ich hatte schon Sorge, du kommst nicht mehr.«

Fest drückte sie Lori an sich. Obwohl sie sie erst am Wochenende gesehen hatte, hatte sie sie unendlich vermisst.

»Und ich habe ihr gesagt: Wenn Lori nicht kommt, dann gibt sie Bescheid«, fügte ihr Mann Friedrich lächelnd hinzu. »Und wenn ihr mal etwas dazwischenkommt und sie ein paar Tage später vorbeischaut, geht die Welt davon auch nicht unter, mein Herz.« Er legte den Arm um Irenes Taille. »Unsere Lori ist mit ihren siebenundzwanzig Jahren schließlich erwachsen und muss ihr eigenes Leben führen.«