9,99 €
Auftritt für die Schatzdrachen! Mei ist ein Schatzdrache. Sie nutzt die Kraft des Rubins, um sich in einen mächtigen Drachen zu verwandeln. Zusammen mit ihren Freundinnen Aisha und Quinn soll sie den Zauberwald vor Schaden beschützen. Hierfür muss Mei das uralte und mächtige Waldbuch finden. Seine Seiten bewahren die gesamte Geschichte des Zauberwaldes. Ohne sein wertvolles Wissen ist dieser magische Ort verloren!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 62
Auftritt für die Schatzdrachen!
Mei nutzt die Kraft des Rubins, um sich von einem normalen Mädchen in einen mächtigen Drachen zu verwandeln. Zusammen mit ihren Freundinnen Aisha und Quinn soll sie den Zauberwald beschützen. Hierfür muss Mei das uralte und mächtige Waldbuch finden. Seine Seiten bewahren die gesamte Geschichte des Zauberwaldes. Ohne sein wertvolles Wissen ist dieser magische Ort verloren!
Von Maddy Mara sind bei dtv lieferbar:
Azmina, der Golddrache (Band 1)
Willa, der Silberdrache (Band 2)
Naomi, der Regenbogendrache (Band 3)
Mei, der Rubindrache (Band 4)
Maddy Mara
Mei, der Rubindrache
Band 4
Aus dem Englischenvon Nadine Mannchen
Mit Illustrationenvon Thais Damião
Jeden Mittwoch ging Mei nach der Schule noch zu einem Schmuck-Bastelkurs. Es war der Höhepunkt ihrer Woche. Mei liebte alles, was funkelte und glitzerte. Dass sie jetzt auch noch ihren eigenen Schmuck machen durfte, war wie ein wahr gewordener Traum. Sie lernte, wie man Kupferdraht mit einer kleinen Zange zuschnitt. Mit einer anderen drehte sie ihn zu Ringen. Darauf fädelte sie Perlen in perfekten Farbkombinationen und schenkte die hübschen Basteleien ihren Schulfreundinnen.
Der Kurs fand im Gemeindezentrum am Waldrand statt. An ihrem ersten Tag dort hatte sich Mei mit zwei Mädchen angefreundet, die Aisha und Quinn hießen. Die drei waren total unterschiedlich, trotzdem verstanden sie sich blendend. Gleich in der zweiten Kursstunde bastelten die drei Freundschaftsarmbänder füreinander. Das von Mei hatte eine herrlich rubinfarbene Perle. An Aishas saß eine saphirblaue Perle und die von Quinn war jadegrün. Die Perlen waren nur aus Glas, doch das spielte keine Rolle. Mei, Aisha und Quinn hatten die Armbänder gemeinsam gemacht. Und deshalb waren sie wertvoller als Diamanten.
Ihre Kursleiterin, Frau Ahmed, mochten alle drei total gern. Sie hatte langes dunkles Haar und trug an jedem Finger mehrere Ringe. Jedes Mal brachte sie in einer Thermoskanne für alle heiße Schokolade mit. Und sie legte Musik auf, damit jeder beim Basteln mitsingen konnte. Mei und Aisha waren schon keine schlechten Sängerinnen, doch Quinns Stimme war umwerfend.
Während Mei heute an ihrer neuesten Idee arbeitete, fiel draußen Schnee. Sie machte eine Kette für ihre Mutter. Nur leider war sie damit noch nicht fertig, als es Zeit war, einzupacken. Die Zeit in diesem Kurs verging immer wie im Flug!
Aisha und Quinn winkten ihr zum Abschied, bevor sie davonsausten.
»Darf ich noch ein paar Minuten bleiben?«, bat Mei Frau Ahmed. »Morgen hat Mama Geburtstag und ich habe ihre Kette noch nicht fertig.«
»Aber gern. Ich muss sowieso noch die Werkzeuge in den Schrank räumen«, sagte Frau Ahmed und hob eine Schachtel mit kleinen Zangen auf.
Erleichtert beugte sich Mei wieder über die Kette. Während sie arbeitete, hörte sie auf einmal leisen Gesang:
Zauberwald, Zauberwald,
Abenteuer, steh nicht still …
Mei sah sich im Zimmer um. Frau Ahmed hatte die Musik angelassen, aber aus dem Lautsprecher kam ein anderes Lied.
Suchend schaute Mei aus dem Fenster. Die Erde war von weichem, glitzerndem Schnee bedeckt. Der schöne Gesang schien aus dem angrenzenden Wald zu kommen, doch Mei konnte dort draußen niemanden sehen.
Zauberwald, Zauberwald,
Abenteuer, steh nicht still …
Die Worte schienen lauter zu werden. Plötzlich begann die rote Perle an Meis Freundschaftsarmband hell zu funkeln. Als Mei sie verwundert berührte, wurde ihr auf einmal ganz warm. Es war, als hätte sie an einem Regentag eine schöne Tasse Tee in der Hand.
Mei nahm die Finger von der Perle und musterte sie neugierig. Tief im Glas erschien eine Form. Ein bisschen erinnerte sie Mei an die bunte Schliere in einer Murmel. Nur hatte der Umriss irgendwie Ähnlichkeit mit einem Baum, auch wenn er höchstens so groß wie ein Fingernagel war. Er war elegant, saftig grün und … bewegte sich. Ja wirklich, der winzige Baum in Meis Perle schwankte hin und her!
War das etwa eine magische Perle? Aufgeregt hielt Mei ihr Armband ins Licht. Das rote Leuchten wurde immer stärker. Wie ein aufblasbarer Ballon aus Licht wurde es größer und größer. Und auch der hauchzarte Gesang wurde kräftiger.
Zauberwald, Zauberwald,
Abenteuer, steh nicht still.
Zauberwald, Zauberwald,
hör mein Gebrüll!
Gemeinsam mit dem roten Glühen war auch der winzige Baum gewachsen. Und es wurden sogar mehr Bäume. Wenig später waren sie größer als Mei! Ihr Herz klopfte. Erst langsam, dann immer schneller drehte sie sich wie von selbst im Kreis. Ihr wurde ganz schwindelig, aber sie konnte nicht aufhören!
Eine warme Brise legte sich um Mei und hob sie vom Boden. Und plötzlich sang sie selbst die Worte, die sie eben gehört hatte, als hätte sie dieses Lied schon immer gekannt:
Zauberwald, Zauberwald,
Abenteuer, steh nicht still.
Zauberwald, Zauberwald,
hör mein Gebrüll!
Mei schloss die Augen. Ihr Leben lang hatte sie sich nach einem wilden Abenteuer gesehnt. Jetzt endlich hatte sie das Gefühl, etwas wirklich Magisches würde geschehen!
Mei landete wieder auf der Erde. Als sie aufgehört hatte, sich zu drehen, öffnete sie die Augen. Sobald sich das wirbelnde rote Leuchten auflöste, erkannte Mei, dass sie nicht länger im Gemeindezentrum war. Die Tische und Stühle, die großen Fenster mit Blick auf den Wald, die Kisten mit den Perlen, den Drähten und den Verschlüssen – das alles war verschwunden!
Stattdessen befand sich Mei in einem Wald – allerdings war hier von Winter keine Spur. Nirgends lag Schnee, alle Bäume waren grün und die Luft duftete nach Blumen und reifen tropischen Früchten. Während Mei sich verblüfft umsah, flog ein Vogel an ihr vorbei. Seine grünen Flügel hatten gelbe Flecken und pinke Spitzen.
Alles um Mei herum hatte sich verändert. Habe ich mich auch verändert?, überlegte sie.
Irgendwie fühlte sie sich anders. Als sie an sich hinunterschaute, schnappte sie nach Luft. Ihre schwarze Jeans und die klobigen Stiefel waren weg. Stattdessen waren ihre Beine von leuchtenden rubinroten Schuppen bedeckt und außerdem viel kräftiger. Und anstelle von Füßen hatte sie mächtige rote Tatzen!
Mei platzte fast vor Neugier. Sie musste herausfinden, wie der Rest von ihr aussah. Aufgeregt blickte sie sich um. Einen Spiegel gab es mitten im Wald bestimmt nicht – andererseits war an diesem seltsamen Ort wohl alles möglich! Ganz in der Nähe glitzerte in der Sonne ein See, der von Schilf umgeben war. Gespannt rannte Mei hinüber und spähte auf die glatte Wasseroberfläche.
Ein rubinrotes Gesicht mit großen dunklen Augen, einer eleganten Schnauze und zuckenden spitzen roten Ohren blickte ihr entgegen.
»Ich bin ein Drache?«, flüsterte Mei leise und musste lachen.
Mei liebte es, in andere Rollen zu schlüpfen. In der Theatergruppe der Schule hatte sie schon viele verschiedene Figuren gespielt. Doch etwas so Cooles wie ein Drache war sie noch nicht gewesen. Dabei ist das hier nicht mal gespielt, dachte sie. Ich BIN ein Drache!
Mei überlegte. Wenn sie ein Drachengesicht und Drachenbeine hatte, dann hatte sie wahrscheinlich auch einen Drachenschwanz. Sie drehte den Kopf – es war wirklich cool, einen so langen Hals zu haben! Tatsächlich entdeckte sie einen langen roten Schwanz, der mit Silber und Gold gesprenkelt war und in einer dreieckigen Zacke endete.
Und was Mei außerdem entdeckte, war fast zu cool, um wahr zu sein: Aus ihrem Rücken ragte ein Paar wunderschöner Flügel! Jeder Flügel war mit Kringeln und Tropfen aus Silber und Gold verziert. Sie versuchte, ob sie sie bewegen konnte … und hob prompt vom Boden ab. Lautes Jubeln platzte aus Mei heraus – und schon schoss eine rote Flamme aus ihrem Maul! Aus Versehen berührte das Feuer einen jungen Apfel, der an einem nahen Baum hing. Doch zu Meis Überraschung verbrannte er nicht.