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Montagmorgen und Du freust Dich schon wieder auf das Wochenende? Du bist in guter Gesellschaft: Laut Studien hat die Mehrheit der Arbeitnehmer langweilige Jobs, die keine Erfüllung bringen. Meistens zwingen erst Burnout, Krankheit und sonstige Katastrophen zu einem Umdenken. Kaum jemand wagt es, seinen Träumen zu folgen. Damit ist jetzt endgültig Schluss! Wie wäre es, wenn Du statt Deinem zermürbenden Job einfach 24/7 Urlaub machst und Deinen Hobbies nachgehst? Monique und Jürgen Solis-Robineau waren genau an diesem Punkt, bis sie endlich begonnen haben, ihre Reise ins Traumleben zu wagen. Ihr erstes Buch ist für Dich der Anstoß, ebenfalls in Dein Traumleben zu starten. Die Autoren geben Dir das notwendige Rüstzeug für Dein persönliches dreamly living und begleiten Dich auf Deiner Reise, um Deine Bestimmung zu erkennen und umzusetzen. Monique und Jürgen geben ihre eigenen Erfahrungen weiter und stehen Dir als Reisebegleiter mit Rat und Tat zur Seite. Bist Du bereit für Dein persönliches dreamly living?
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Seitenzahl: 487
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Dieses Buch widmen wir unseren Eltern
Christine, Ferdinand, Sylvia und François.
Ihr habt uns ermöglicht, das Leben zu leben,
welches wir jetzt leben dürfen.
DANKE von Herzen für alles,
was wir durch Euch lernen durften
und immer noch dürfen.
Vorwort
Zur Einstimmung
Dein Reiseführer
Unsere (Um) Wege
Teil 1
Ängste, Krisen und Geschenke
Das Meer an Ausreden
Die anderen meinen es doch nur gut!
Der FEN-Club
Dualität, Polarität, Gut & Böse
Gewohnheiten, Traditionen, Kultur und Natur
Leben auf Autopilot
Money Money Money
Friedhof der Träume
Berufung
Teil 2
Wovon träumst Du?
Intuition
SMARTe Ziele und effektive Strategien
Kraft der Vision
Achtung, Ansteckungsgefahr!
Traumbegleiter? Gesucht und gefunden!
Konflikte sind da, um gelöst zu werden
Der Hindernis-Parcours
Prokrastination - oder auch: Die Aufschieberitis
Die Macht der Disziplin
M wie Motivation
Oh mein wertvoller Schatz
Teil 3
Kunst des Durchhaltens
Der Glaube versetzt Berge
Wie ist das mit Resilienz?
Change versus Transformation?!
Digitale Freiheit - Illusion oder Wirklichkeit?
Die 7 dreamly living Säulen
Schlusswort
Danke
Quellenangabe
Dr. Joe Dispenza würde sagen:
Schon das Buch zu lesen, wird Dich verändern. Es wird Deine Energie verändern. Denn Deine Gehirnwellen verlassen das bekannte Muster und feuern in andere Richtungen. Dadurch entstehen neue Wellen. Der Moment, in dem Du Dich veränderst.
„Verändere deine Energie, dann veränderst du dein Leben.“
Du bist also auf der Reise und am Wegesrand stehen Monique und Jürgen. Sie erzählen ihre Geschichte durch Berg und Tal, durch dunkle, gewittrige Zeiten und helle Sonnenaufgang Momente.
Aber das ist nur der Beginn der Reise. Danach gibt es ein Rüstzeug nach dem anderen. Geschichten über Kugelmenschen, Bauern und jene, wie Monique mit dem Kaffee trinken aufgehört hat. Und noch wichtiger: Jene, wie sie es geschafft hat, nicht wieder damit anzufangen.
Du bekommst konkrete Anleitungen samt Erklärung. Also wirklich eine Schatzkarte auf dem Weg in dein Traumleben: So wirst Du erfahren, warum es 21 Tage sein sollten, um auf Internet, Social Media & Co. zu verzichten.
Egal an welcher Kurve, Weggabelung oder Anhöhe Du vorbeikommst. Auf deiner Reise in dein Traumleben - Monique, Jürgen, oder beide, werden da sein. Jürgen erkennst Du an seinen weißen Klamotten. Und Monique an ihren wunderschönen langen Haaren. Und beide werden dich umarmen, wenn Du das möchtest. Vor allem werden sie genau das dabei haben, was du gerade an Rüstzeug benötigst.
Ich durfte die letzten Schritte der Entstehung des Buches „dreamly living“ begleiten: Sie leben tatsächlich, was sie erzählen: Wie zum Beispiel aus jeder vermeintlich schlechten Situation das Gute zu erkennen. Das Geschenk, das sich dahinter versteckt. Ich war kritisch, streng und direkt. Aus jedem “das kannst Du so nicht schreiben“ wurde etwas Neues, Gutes, Bemerkenswertes, Helles: Nämlich noch eine viel bessere Geschichte. Oder ein Bild, das eine übertrieben dramatische Situation mit einem Steuerberater zeigt.
Es war eine schöne Reise und ich wünsche Dir, dass Dich, liebe Leserin, lieber Leser, das Buch so verändert, wie es mich verändert hat.
Agnes Andersen
heldenhafte Reisen in Zahlen und Worten
www.agnesandersen.com
Fußnote:
Dr. Joe Dispenza hatte im Alter von 23 Jahren einen schweren Unfall, als er an einem Triathlon teilnahm. Statt sich operieren zu lassen, entschied er sich, auf seine Kraft zu vertrauen. Jene Kraft, die ihn erschaffen hat. Und diese Kraft heilte ihn.
( https://drjoedispenza.com/ )
Fragst Du Dich auch, warum andere Menschen so erfolgreich sind? Bei denen scheint alles zu funktionieren, alles läuft perfekt. Du siehst im Gegenüber genau das, was Dir selbst fehlt: Du möchtest mehr Geld, mehr Zeit, den richtigen Partner, den perfekten Job und die Traumwohnung. Aktuell ist nichts so, wie Du es Dir vorstellst? Oder hast Du schon den perfekten Job und den perfekten Partner, nur dies fehlt noch und das auch noch? Dann bist Du auf jeden Fall in bester Gesellschaft, denn die meisten Menschen sind irgendwie unzufrieden und streben nach der Erfüllung der Träume.
Genauso geht es uns auch - es liegt aber in unserer Natur, nach etwas zu streben, zu wachsen, sich zu entwickeln. Im Rückblick ist unser Leben dann aufregend, abenteuerlich und wir hätten niemals gedacht, dass es so verläuft wie es war.
Dieses Buch war anfangs genauso unglaublich und unwirklich wie unsere Leben selbst. Es hat über drei Jahre gedauert, bis es von der ersten Idee tatsächlich geboren wurde. Und jetzt hat es zu Dir gefunden! Du hast Dich auf den Weg zu Deinem Traumleben gemacht. Etwas in Dir ist dem inneren Ruf gefolgt. Entweder bist Du selbst davon überzeugt, dass Dir dieses Buch dabei helfen wird - oder jemand in Deinem Umfeld möchte, dass Du Deinem Traum folgst. So oder so: Wir begleiten Dich gerne dabei.
Wir sind unserem großen inneren Bedürfnis gefolgt, unsere Erfahrungen und das angesammelte Wissen zu einem Werk zusammenzufassen und es an Dich weiterzugeben. Wir selbst hätten gerne schon viel früher, am liebsten bereits in der Jugend, so eine Hilfestellung oder ein Standardwerk für ein traumhaftes Leben zur Verfügung gehabt. Vieles wäre einfacher gewesen. Wir durften viele Hindernisse und Ausreden aus dem Weg räumen, um dieses Buch wirklich zu schreiben. Während des Schreibens gab es immer noch Widerstände in uns, das Buch tatsächlich fertig zu bringen. Da waren auch viele Zweifel, ob wir das überhaupt könnten, ob wir dazu überhaupt “befugt” sind, so ein umfassendes Buch zu schreiben. Schließlich ist das kein Fantasy-Abenteuer, sondern etwas Essenzielles, das Dein Leben betrifft und Dich auf Deiner Reise begleitet. Das Fantasy-Abenteuer wird zum Real-Abenteuer. Sonst wäre es langweilig. Wir können Dir versprechen: Diese Reise ist abenteuerlich. Nicht gefährlich, aber aufregend. Jede Menge Adrenalin ist garantiert, wenn Du Dich auf den Weg Deiner Träume machst.
Es gibt wundervolle Bücher über alle möglichen Techniken. Die meisten der Techniken funktionieren für sich alleine nicht, zB wenn Du täglich nur Affirmationen aufsagst oder Dich à la “The Secret” in Dein Traumleben hinein fühlst und dann aber nichts weiter unternimmst. Das sind alles wunderbare einzelne Techniken. Es ist so wie eine einzelne Säule. Zum dreamly living gehören doch mehr dazu als nur eine einzige Säule. Wie soll denn ein massives Haus auf nur einer einzigen Säule lange und stabil stehen? Genau deswegen haben wir dieses Buch geschrieben.
Was wäre das für eine Welt, wenn wir rundherum nur zufriedene und glückliche Menschen treffen, die das tun, was ihnen große Freude bereitet? Und sie können es nicht erwarten, diese Freude mit Dir zu teilen. Sie laden Dich ein, schenken Dir ein Lachen, freuen sich mit Dir und fühlen mit, sie nehmen Dich ehrlich und authentisch wahr.
Vielleicht denkst Du, dass wir komplett verrückt sind und es das nicht geben kann. Ja, es war anfangs auch ein wenig schwierig, als Aliens angesehen zu werden. Aber mittlerweile kommen auch die, die uns als verrückt angesehen haben, darauf, dass unsere Leben doch gar nicht so außerirdisch sind. Wir konnten schon so viel bewegen, zunächst bei uns, dann auch bei anderen. Und wir sind immer noch am Arbeiten und entwickeln uns täglich weiter. Wir sehen das nicht als lästige Aufgabe, sondern als Prüfungen, die es noch zu bestehen gilt. Wenn Du möchtest, wird sich auch bei Dir viel bewegen. Uns ist es wichtig, dass Du dieses Buch mit Freude, aber auch gerne kritisch liest und die Dinge für Dich umsetzen kannst. Vielleicht ist für Dich viel Neues dabei, oder vielleicht kannst Du Bekanntes aus einem neuen Blickwinkel erleben. Wie auch immer, wir stehen für Authentizität und Ehrlichkeit. Manches wird Dich vielleicht hart treffen. Wir möchten mit unseren Aussagen keinem zu nahe treten, keine Branchen ins schlechte Licht rücken oder andere Sichtweisen schlechtreden. Wir sprechen hier über unsere Einstellung zum Leben, unsere Erfahrungen und Perspektiven. Wenn Du nicht mit allem übereinstimmst, dann ist das vollkommen okay und wir akzeptieren und respektieren das. So oder so - wirst Du in diesem Buch viel über Dich erfahren und gestärkt in Dein Traumleben starten.
Wir möchten Dich mit dem Buch ermutigen, Dein Leben selbst in die Hand zu nehmen und für Dich selbst zu entscheiden, was Dir guttut und was nicht. Es gibt kein Universalrezept, das für alle gleich ist. Gehe Deinen Weg, mach Dein Ding! Das Wichtigste daran ist, dass Du damit glücklich bist und im besten Fall mit Deinem Weg auch andere inspirierst. Wir sind gerne für Dich da und wir helfen Dir gerne weiter und sind gerne Deine Reiseführer auf Deinem Weg in Dein persönliches dreamly living .
Deine Monique & Dein Jürgen
"If your dreams don't scare you - they are not big enough."
Ellen Johnson Sirleaf
Liebe Leserin, lieber Leser!
Herzlich willkommen zu Deinem Reiseführer ins Traumleben. Vielleicht befindest Du Dich gerade an einem Punkt Deines Lebens, an dem Situationen und Umstände nur noch schwer oder fast gar nicht mehr auszuhalten sind, so unangenehm und schmerzlich sind sie schon. Oder hast Du Dich schon so sehr an diese unangenehmen Umstände gewöhnt und Dich damit abgefunden, dass Du Dich gar nicht mehr richtig fühlen kannst? Du spürst, wie weh das tut und weißt nicht mehr, wie schön es auch anders sein könnte?
Du steckst vielleicht gerade in einem Job, der Dir keinen Spaß mehr macht, aber Du brauchst das Geld. Du bist in einer Beziehung, die Dir nicht mehr guttut, aber Du möchtest nicht alleine sein. Deine Wohnsituation ist auch alles andere als zufriedenstellend. Aber etwas ändern möchtest Du auch nicht. Wenn Du jetzt am liebsten voller Schmerz das Buch weglegen möchtest, dann gehst Du genau wieder zum alten Zustand zurück und nichts wird sich ändern. Entscheide Dich daher hier und jetzt dazu, eine Änderung zu erlauben und sogar aktiv herbeizuführen. Wie? Lies einfach weiter.
Tief in Dir spürst Du, dass Du es verdient hättest, so richtig glücklich zu sein. Du sehnst Dich nach Veränderung? Nicht nur nach einer kleinen Richtungsänderung, sondern "ka-wumm", alles auf Anfang, alles neu. Oder vielleicht dann doch nicht, weil Du ja nicht genau wissen kannst, wie das dann alles wird?
Lass Dir sagen: Du bist nicht alleine! Du befindest Dich in bester Gesellschaft! Du hast bereits erkannt, dass Du etwas ändern möchtest. Du bist bereit dazu, Deine Reise neu auszurichten. Du weißt nur nicht, wie Du das machen sollst?
Herzlichen Glückwunsch! Du hast den ersten Schritt gemacht und begonnen, Deinen dreamly living Reiseführer zu lesen. In diesem Reiseführer findest Du weder Pseudo-Hokus-Pokus noch Räucherstäbchen-Magie. Wir folgen einfachen und grundsätzlichen Naturgesetzen, die leider (noch) in keiner Schule gelehrt werden, und die auch viele unserer Freunde, Kollegen, Mitmenschen bis jetzt nicht kennen. Vertraue einfach darauf, dass es für Dich möglich ist. Wir möchten Dir von unseren Erfahrungen erzählen. Das, was Du hier findest, sind erprobte Techniken, die wir selbst angewendet haben und immer wieder anwenden und die bei uns wunderbar funktionieren. Das Beste daran: Wir geben sie genau Dir gesammelt und komprimiert weiter. Warum machen wir das? Weil wir möchten, dass Du Dein dreamly living lebst und dadurch auch andere Menschen dazu inspirierst, es ebenfalls zu tun - so wie wir das machen. Wenn das immer mehr Menschen machen, erschaffen wir das Paradies, in dem wir alle respektvoll und friedlich miteinander leben und uns gemeinsam inspirieren.
Bist Du bereit? Dann entscheide Dich jetzt aus ganzem Herzen dazu:
JA, ich , __________________________________
bin ab sofort bereit, ab heute und für mein ganzes weiteres Leben,
mich meinem Traumleben zu öffnen
täglich mindestens einen Schritt dafür zu tun
kompromisslos den Weg meines Herzens zu gehen
Datum, Unterschrift
Das klingt sehr nach einem Abenteuer und einem Spiel? Ja, natürlich! Aber so ganz ohne Anleitung und ohne Reiseführer kann das ziemlich gefährlich werden.
Moment... Reiseführer? Ist das nicht etwas für den Urlaub?
Wir kommen als Gast auf diesen Planeten und verlassen ihn auch irgendwann wieder. Zwischen diesen Zeitpunkten oder während unseres Aufenthalts befinden wir uns alle auf Reisen, wir erkunden also neue Felder. Wir bekommen einige grundlegende Dinge gezeigt oder besser gesagt einprogrammiert. Wir wenden dies alles automatisiert und wie auf Autopilot an, ohne lange darüber nachzudenken, warum wir es so und nicht anders machen.
Das Leben ist eine Reise: Wir lernen in der Schule zwar sehr viel über alle (un)möglichen Dinge wie Mathematik, Geografie, Geschichte usw., von denen wir das Wenigste leider wirklich brauchen können. Autsch, das tut weh. Wissen wir. Du weißt es auch, Deine Lehrer wissen es auch, aber die wenigsten geben es zu. Die wirklich wichtigen Themen dürfen wir uns meist selbst sehr hart erarbeiten. Unsere Eltern geben uns ihre Erfahrungen weiter, die sie selbst gemacht haben. Aber wir wollen natürlich unsere eigenen Erfahrungen machen, die "guten Tipps" der Eltern möchten wir schon gar nicht hören. Stimmt’s?
Als Kinder gehen wir höchst motiviert in die Welt. Aber es ist in vielen Bereichen so, als würden wir in der Großstadt zum ersten Mal Auto fahren - und zwar ohne Kenntnisse der Verkehrsregeln und ohne zu wissen, wie Autofahren wirklich funktioniert. Geht es Dir heute noch immer so in Deinem Leben? Wir möchten Dir mit diesem Reiseführer Wege in Dein Traumleben zeigen, ohne dass es für Dich unangenehm oder sogar gefährlich wird.
Warum ist es wichtig, einen Reiseführer, einen Mentor zu haben? Lass uns ein Beispiel nennen: Paul ist Hobbyfotograf und tritt seine Reise nach Nordaustralien an, er möchte dort Meerestiere fotografieren. Ohne sich vorher umfassend informiert zu haben und ohne Reiseführer, freut er sich sehr, als er im flachen Gewässer ein faszinierendes kleines Tier mit blauen Ringen sieht. Er nimmt diese süße Krake auf seine Hand und macht die ersten Fotos. Sensationell! Noch weitere Fotos, Paul geht mit ganz nahe dran. Eine Welle bringt Paul leicht ins Wanken und er berührt das süße Tier mit dem Objektiv. Im nächsten Moment ist Paul dem Tode nahe, denn die kleine Blauringkrake fühlt sich bedroht und beißt zu. Sie gilt als eines der giftigsten Tiere der Welt. Paul wird zum Glück im Krankenhaus behandelt und kann noch im letzten Moment vor dem Tod gerettet werden.
So ähnlich - vielleicht nicht ganz so dramatisch - fühlt es sich mit unserem Leben an: Wir laufen in Situationen, ohne zu wissen, wie wir in diese hinein gekommen sind, und ebenfalls ohne Ahnung, wie wir da wieder (lebend) herauskommen sollen.
Ist das nicht interessant? Du weißt ganz genau, dass das alles sch**** ist, änderst aber nichts daran. Kein Wunder, denn wir Menschen sind Gewohnheitstiere und ändern nur kaum etwas.
Später wunderst Du Dich dann, warum Du in genau diesem Job steckst, der Dir schon so lange keinen Spaß mehr macht, aber Du bleibst des Geldes wegen. Warum wohnst Du immer noch in derselben Wohnung, obwohl Du Dich nicht wirklich wohlfühlst? Du steckst immer noch in einer toxischen Beziehung, nur um nicht alleine zu sein. Kurz zusammengefasst: Du weißt genau, dass alles irgendwie sch**** ist, aber Du hast Dich zu sehr daran gewöhnt.
Die meisten Menschen leben in diesem Hamsterrad weiter, Du bist aber anders. Du hast auf Deine innere Stimme gehört. Du hast auf Deinen Ruf gehört und bist ihm gefolgt. Du hältst Deinen Reiseführer ins Traumleben in den Händen.
Was wird Dich auf dieser Reise erwarten?
praktische Beispiele und Erfahrungsberichte, um Dir zu zeigen, wie es sein kann
wertvolle Tipps und Tricks, um Dich bestmöglich zu unterstützen
Metaphern und Erzählungen, um Dir das Wissen besser zu vermitteln
geballtes Wissen an jahrelanger Erfahrung - zusammengefasst in diesem Buch
Hinweise und Wegweiser für Deine perfekte Reise
Zusätzlich bieten wir Dir mit diesem Buch noch Folgendes:
ein Journal zum täglichen Reflektieren, persönlichen Wachsen und Lernen als PDF zum Ausdrucken
viele weitere Arbeitsblätter zum Ausdrucken und Bearbeiten, um direkt loszulegen
zahlreiche Meditationen zum Entspannen und tiefer Eintauchen
Das alles findest Du kostenlos auf www.dreamly-living.com
Kannst Du es auch kaum noch erwarten? Perfekt! Du hast das richtige Werkzeug in der Hand. Mit dreamly living schaffst Du Dir Dein Traumleben - ohne Kompromisse - genau so wie es sich für Dich richtig anfühlt.
Erfolgreich zu sein, bedeutet, Hilfe zuzulassen. Um wirklich wachsen zu können, braucht es (mindestens) einen Mentor, helfende Hände und viel Unterstützung auf allen Ebenen. In diesem Fall hältst Du geballtes, gesammeltes Wissen in Deinen Händen.
Jetzt liegt es an Dir, dass Du Deinen Weg gehst - wir unterstützen Dich dabei. Seite an Seite sind wir für Dich da, denn wir glauben an Dich und Deine Träume. Glaubst auch Du daran?
Eines wissen wir: Du bist bereit für DREAMLY LIVING .
"Wer ständig glücklich sein möchte,muss sich oft verändern."
Konfuzius
Bevor es so richtig losgeht, möchten wir Dir unser Herz öffnen und Dir schildern, wie wir dorthin gekommen sind, wo wir jetzt sind. Der Titel verrät es Dir bereits: Es waren definitiv nicht die geraden Wege, wir nennen sie Umwege, auch wenn das negativ klingen mag. Aber wie wir später sehen werden, hat alles Negative auch immer etwas Positives. Bist Du bereit? Dann geht’s los!
Nun gut, ich, Jürgen, darf mit meinen Umwegen beginnen: Musik begleitet mich seit meiner Kindheit: Als Dreijähriger hielt ich bereits voller Freude Liedtexte und Noten in Händen und habe darauf los gesungen - meine Eltern hatten scheinbar damit Freude. Seitdem ich mich erinnern kann, ist die Bühne mein zweites Zuhause. Ich liebe es, auf kleinen und großen Bühnen zu stehen und Menschen zu sehen, wie sie strahlen und begeistert sind.
Im Alter von sieben Jahren durfte ich Klavier lernen und in den 80er-Jahren die Entwicklung der elektronischen Musik in allen Facetten mitbekommen. Mein damaliger Musiklehrer im Gymnasium, Prof. Julius Koller, hat uns Schülern mit unermüdlichem Einsatz die Liebe zur Musik vermittelt. Dafür bin ich ihm heute noch sehr dankbar. Mit zwölf Jahren durfte ich an der Musikuniversität Wien einen kleinen Auftritt absolvieren - das war ganz schön aufregend für mich. Schulaufführungen und sogar eine Musical-Tournee haben mir damals schon vermittelt, wie viel Freude in Musik steckt. Ich wusste damals: Genau das möchte ich später auch machen! Es macht so unglaublich viel Spaß!
Dann kam die Realität, der sprichwörtliche “Ernst des Lebens”: Die Berufsberatung in der Schule und meine Eltern waren damals überzeugt: “Mit Musik kannst Du entweder Konzertpianist werden, aber da gibt es schon so viele davon, oder Du wirst Musiklehrer. Das ist aber auch nicht so einfach, und viel Geld verdienst Du damit auch nicht.”
Meine Eltern wollten mich ohnehin in eine technische Schule stecken, weil dadurch viele Berufe und gute Verdienstmöglichkeiten in Aussicht standen. Musik wäre also am besten als Hobby zu betreiben, aber niemals beruflich. Der Berater in der Schule fragte mich, was mich denn sonst noch so interessieren würde. Ich antwortete: “Mich interessiert alles, was mit Computern und Musik zusammenhängt.” Er antwortete: “Super! Das ist gerade eine aufsteigende Branche. Gehe in diese Richtung, Musik kannst Du ja immer nebenbei als Hobby machen.”
Studium und Arbeit
Nach dem Gymnasium begann das weitere Leben nach Plan: Studium der Informatik an der TU Wien, Musik nebenbei als Hobby. Seit meinem 14. Lebensjahr spielte ich schon bei verschiedenen Bands mit, deswegen war das nichts Neues für mich.
So hatte ich am Wochenende meine Bandauftritte und versuchte mich in der Freizeit mit Musikproduktion. Die Auftritte finanzierten mein Studium ganz gut, und ich hatte somit die Bestätigung, dass das der richtige Weg war.
Mit 19 Jahren, als ich gerade im dritten Semester war, spielte meine damalige Band für eine große Versicherung auf dem Frühlingsfest. In der Pause sprach mich ein Mann in dunklem Anzug an: “Was machen Sie mit dem Computer da auf der Bühne?” Damals, im Jahre 1990, war der Einsatz von Computern auf der Bühne eine Sensation. Abgesehen von den großen Shows der internationalen Superstars war so etwas definitiv nicht bei kleineren Bands zu sehen. Ich war in Österreich wohl einer der Ersten, der dies mit großem Aufwand auf der Bühne betrieben hatte.
Ich erklärte ihm, dass ich damit die elektronischen Instrumente und Effektgeräte auf der Bühne steuern würde, um den typischen Sound der Songs zu produzieren, den man damals aus Radio und Clubs kannte. Er war total begeistert und fragte mich, ob ich denn schon einen Sommerjob hätte. Ich verneinte. Er gab er mir seine Visitenkarte und sagte: “Rufen Sie mich morgen an.” Ich sagte zu und steckte die Karte weg, ohne sie genauer anzuschauen. Im Studentenheim sah ich dann auf die Karte und kam aus dem Staunen nicht hinaus: Sein sicheres Auftreten und die Bezeichnung “Vorstandsdirektor” auf der Karte sagten mir, dass es wichtig für mein Leben sein könnte. Also rief ich an und hatte damit einen “Sommerjob”, der aber schon zwei Wochen später, nämlich am zweiten Mai, begann. Ich sollte ein Seminar über Textverarbeitung halten. Ohne große Vorbereitung wurde ich “ins kalte Wasser” geworfen: Fünf erfahrene Sekretärinnen sollten von mir auf das neue Textverarbeitungsprogramm geschult werden. Gleich in der Vorstellungsrunde sagte die erste Dame sehr ernst, dass sie nicht wissen möchte, wie ein Computer funktioniert, das interessiert sie nicht. Die anderen vier Damen waren ähnlich gestimmt. Was für ein sensationeller Einstieg!
Mein Puls stieg an und es wurde mir heiß. Ich konnte den Großteil der ohnehin kargen Vorbereitung getrost kübeln. Fünf verzweifelte Sekretärinnen, die keine Lust hatten, von der gewohnten Schreibmaschine auf den Computer umzusteigen, sahen mich mit großen Erwartungen an. Die firmeneigene IT-Abteilung bot keine Seminare an, weil zu dieser Zeit die Meinung vertreten wurde, dass die Programme doch selbsterklärend seien. Ich hatte große Angst, keine Antworten und Lösungen geben zu können. Dennoch fragte ich mutig in die Runde, woran sie aktuell arbeiten und was sie für ihre Arbeit genau brauchen. Das war für mich gleich ein super Opener und die perfekte Gelegenheit: Ich konnte hervorragend mit dem Programm umgehen und auch schnell Lösungen anbieten. Dazu fielen mir auch lustige und “merk-würdige” Übungen ein, die die fünf Damen oft zum Lachen brachten. Genau dadurch blieben die Funktionen bei den Damen leicht in Erinnerung. Wow. Was für ein Gefühl, bald glückliche Gesichter zu sehen. Ich war am Ende des Tages zwar geistig “durchgeschwitzt”, weil ich ständig improvisieren und ad hoc Übungen und Erklärungen erfinden musste, aber es hat sehr gut funktioniert.
Nach diesem ersten zweitägigen Probeseminar wurde ich in die Generaldirektion im Zentrum Wiens gerufen. Am Telefon wollte man mir keine weitere Auskunft geben, und ich wagte es auch nicht, weiter nachzufragen. Auch wenn es super gelaufen war, war mir etwas mulmig. Der Vorstandsdirektor persönlich erklärte mir, dass die fünf Damen begeistert waren. Ich war erleichtert. Und einige Momente später war ich für die nächsten Monate voll gebucht mit Seminaren. Ich dachte damals nicht im Traum daran, dass dieses allererste Seminardesign der ersten Stunden für weitere über tausend Kurse auch von anderen Trainern verwendet werden sollte. Es wurde ein echt guter Stundenlohn vereinbart und so konnte ich damals als Student ein kleines Vermögen verdienen.
Bald darauf durfte ich Seminare in Didaktik und Pädagogik besuchen, und da ich freiberuflich tätig war, wurde ich auch von anderen Firmen und Bildungsinstituten gebucht. Ich bekam zwar mehrfach das Angebot einer Fixanstellung, mein Gefühl sagte mir aber ganz klar “Nein” zu einer Anstellung. Ich habe mich damals wie ein kleiner Gott gefühlt. Mit dem Studium ging es naturgemäß nur langsam weiter. Meine Aufmerksamkeit richtete sich mehr und mehr auf die Arbeit und auf das Geld scheffeln. Ich durfte in ganz Österreich Seminare halten und in den feinsten Businesshotels wohnen, das fand ich ganz toll, mein Konto auch.
Brav und wie empfohlen, machte ich auch “nebenbei” noch Auftritte mit meiner Band. Mir war klar: “DAS ist es jetzt! Das ist das Leben, das ist wahres Glück!” Ich verdiente während des Studiums mittlerweile schon mehr als mein Vater und ich hatte meine Auftritte am Wochenende. Alles lief also perfekt und wie geplant.
Ich hielt mittlerweile mehrere Seminare zu verschiedenen Themen. Bald wurde ich von verschiedenen Instituten und Firmen auch für Rhetorik und Präsentationstechnik gebucht.
Nach hunderten Seminaren und über 6.000 Seminarteilnehmern in Kleingruppen empfand ich aber keinen Spaß mehr daran. Es war immer das Gleiche, ich kannte schon jeden Gag, jeden Witz und jede mögliche Frage der Teilnehmer. Und ich hatte natürlich auch auf alles bereits eine passende Antwort, ohne wirklich nachdenken zu müssen.
Ich zog mich etwas zurück und ließ die Seminare sein, ich wollte mich mehr meinem Studium widmen. Hier fehlte mir allerdings mittlerweile das “Warum”, denn wie sich herausstellte, brauchte ich in der Praxis etwas ganz Anderes als das, was ich im Studium tatsächlich lernte.
Schon bald kam die nächste, sehr interessante Aufgabe zu mir: Ich wurde für eine spezielle Datenbank-Schulung für eine IT-Abteilung einer Handelskette mit mehreren Filialen angefragt. Ziel war es, für das Unternehmen ein eigenes Warenwirtschaftsprogramm in MS Access zu erstellen. Das gefiel mir, also sagte ich zu.
Nach einer Woche Intensivschulung fragte mich der IT-Leiter, ob ich das Projekt auch begleiten und selbst mit programmieren möchte. Es wäre ihnen doch zu komplex, alles nur intern zu programmieren. Das klang für mich sehr spannend, das war mal etwas Neues und sehr Komplexes: Ein komplett eigenes Warenwirtschaftssystem, wie man es sich vorstellt: Kunden, Artikel, Lager, Kassen, Bestellvorgänge, Reparaturen, Garantien usw. Eine fertige Standardlösung wollten sie nicht einsetzen, es sollte speziell für sie programmiert werden. Nachdem mir damals kein Projekt zu groß war und ich aber auch absolut keine Ahnung hatte, was auf mich zukommen würde, sagte ich zu. Wir hatten auch einen wirklich sehr guten Stundensatz vereinbart, und schon war ich mittendrin in der Software-Entwicklung.
Die ersten Wochen waren wirklich spannend: Ich durfte live miterleben, wie der Betrieb funktioniert. Ich wanderte durch alle Abteilungen und es wurden mir alle Abläufe erklärt. Daraus entwickelte ich, so wie ich es gelernt hatte, ein Pflichtenheft und arbeitete gleich Optimierungen hinein. Und hier ging es schon mit dem ersten Frust los: Man wollte von Optimierung gar nichts wissen. Es wurde bis jetzt immer so gemacht und das war gut so, auch wenn es völlig ineffizient war. Es war schwierig, das Prinzip einer zentralen Datenverarbeitung durchzusetzen. So fand ich mich in einem extrem chaotischen Projekt wieder, das mir zwar sehr viel Geld, aber auch sehr viel Frust brachte: Ich versuchte, innovative Wege zu finden, aber anstatt nur wie anfangs geplant drei Monate zu begleiten, war bereits das dritte Jahr angebrochen. Viele meiner Ideen, betriebliche Abläufe zu optimieren und somit dem Unternehmen Zeit, Ressourcen und Geld zu sparen, kamen nicht gut an. Da waren viele Egos im Spiel, ich konnte mich in diesem Umfeld als junger Student gegenüber der eingesessenen Führungsetage kaum durchsetzen. Ein klares “Machen Sie das bitte so, wie wir es wollen, wir bezahlen Sie schließlich auch!” raubte mir schließlich jegliche Energie für innovative Lösungen.
Bei den Seminaren fiel es mir sehr leicht, Lösungen für die Probleme der Teilnehmer zu finden und es gab immer direkte und lobende Rückmeldungen aus der Praxis, auch noch Wochen und Monate später. Bei dem Warenwirtschafts-Projekt wurde mein Frust immer größer. Ich wurde zwar wirklich sehr gut für meine Arbeit bezahlt, aber es machte für mich überhaupt keinen Sinn mehr. So durfte ich schnell lernen, dass Geld alleine für mich nicht der Hauptgrund sein kann, wofür ich gerne arbeiten würde.
Mit der Band ging es auch langsam zu Ende. Wir hatten unterschiedliche Ziele: Ich wollte gerne eigene Songs spielen und mehr in Richtung Show und Musical gehen, meine Bandkollegen wollten nur nebenbei Spaß haben und etwas Geld verdienen. Beide waren Instrumentallehrer und wollten ihre Sicherheit der fixen Anstellung nicht aufgeben. Ich hatte bereits zu der Zeit erste Auftritte mit Musical Shows, was mir ohnehin mehr Spaß machte, als in der Band zu spielen.
Das Fieber
In der Programmierzeit zwang mich immer wieder hohes Fieber zur Ruhe. Es war wohl einfach zu viel, also gönnte ich mir ein paar Tage Auszeit. Endlich hatte ich auch wieder Zeit für meine geliebte Musik, wenn auch nur für ein paar Tage. Die Fieberschübe wiederholten sich allerdings nach einiger Zeit. Ich lief von Arzt zu Arzt, weil ich natürlich wissen wollte, was mir fehlt. Keiner der Ärzte konnte es mir wirklich sagen, stattdessen bekam ich Rezepte für verschiedene Medikamente. Die Beipacktexte samt Nebenwirkungen waren für mich wie eine Mischung aus Horrorgeschichten und Kriminalromanen. Mir war klar: Ich würde keine einzige dieser Chemiebomben zu mir nehmen. Es musste doch irgendwie anders gehen.
So machte ich also munter weiter, denn das Fieber verging ja nach einigen Tagen wieder von selbst. In der Zwischenzeit hatte ich noch weniger Zeit für meine Musik, denn das Projekt musste ja bald fertig werden. Der nächste Fieberschub ließ aber nicht lange auf sich warten: Schon wieder waren da diese Symptome von “ich kann nicht mehr” - und am nächsten Tag war alles wieder weg. Ich wollte nicht mehr zum Arzt. Ich saß in meinem damals ganz einfach eingerichteten Musikstudio und spielte einfach wieder Klavier. Einfach so, aus Spaß und Freude. Ich spielte vor mich hin, einfach so aus mir heraus - die sanften Klaviertöne streichelten meine Seele. Ich war verzweifelt. Warum bekam ich immer wieder Fieber? Waaaarum??? In meiner Verzweiflung schrie ich hinaus: “Lieber Gott, waaaas fehlt mir?” Tränen liefen über mein verzweifeltes und fiebriges Gesicht. Ich legte mich hin und versuchte zu schlafen. Kurz darauf kam auch die Antwort: Ganz leise sprach eine Stimme aus meinem Inneren: “Dir fehlt die Musik.”
Auf einmal war ich hellwach. Es war mir in dem Moment so klar: Es gab viel Arbeit und sehr wenig Musik. Musik ist mein Hobby, es wird also in der Freizeit gemacht. Freizeit gab es nicht, deswegen musste ein Zwischenzustand her: Fieber! Mir fehlte tatsächlich die Musik! Ich hatte das aber komplett verdrängt. Sollte ich also mehr Musik machen? Aber wie? Und wie sollte ich damit Geld verdienen? Musik kann doch nur ein Hobby sein.
Mein Gefühl war ganz klar: “Ich mache ab jetzt hauptsächlich Musik!” Kurz darauf meldete sich mein Verstand, denn zu dieser Zeit beschäftigte ich auch noch ein paar freie Mitarbeiter, die für mich Seminare hielten oder Programmierarbeiten erledigten. Mir war aber völlig klar: So kann es nicht mehr weitergehen. Ich werde das Programmierprojekt beenden und Musik bekommt jetzt einen großen Stellenwert in meinem Leben.
Ich tat mein Vorhaben meinen Eltern und einigen engen Freunden kund: “Ich werde mich ab jetzt nur mehr der Musik widmen.” Familie und Freunde waren sich einig: “Bist Du verrückt? Gerade jetzt? Das kannst Du doch nicht machen! Ruh Dich ein paar Tage aus, dann geht es Dir wieder besser.” Jetzt wäre auch noch der große IT-Boom, es sei so viel zu tun in der Branche. So etwas würde man nicht einfach so hinschmeißen.
Ich hörte die Einwände, aber mein Herz hatte den Entschluss gefasst: Ich nahm keine weiteren Aufträge mehr an und übergab das Warenwirtschaftsprojekt an jemand anderen. Ab diesem Moment der Entscheidung gab es keinen einzigen Fieberschub mehr. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Schalter umgelegt.
Es dauerte noch einige Monate, bis das Projekt übergeben war, aber das war für mich in Ordnung. Ich wusste, dass der Tag kommen wird.
Dienstag, der 29. Februar 2000. Ich kann mich noch so gut daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ich hatte das Projekt in der Früh offiziell übergeben und freute mich, endlich Musik machen zu können. Also fuhr ich von Wien zu meinen Eltern, wo ich damals im hinteren Bereich ihres Hauses mein Studio eingerichtet hatte.
Ich war einerseits voller Freude, endlich Zeit für die Musik zu haben, andererseits wusste ich überhaupt nicht, wie es wirklich weitergehen sollte. Ich hatte keinen einzigen Termin in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten. Ich musste mir plötzlich nicht mehr die Zeit für Musik abzwacken oder schnell mal ein paar Minuten am Klavier spielen, sondern ich hatte plötzlich Zeit dafür. Und zwar so viel Zeit, wie ich nur wollte. System Overflow.
Diesen Zustand kannte ich bislang nicht. Ich hatte bisher immer etwas zu tun. So saß ich in meinem Studio und hatte jetzt alle Zeit der Welt, ich konnte endlich Musik machen! Kein Stress, keine Termine. Aber ich konnte nicht. Ich saß einfach völlig paralysiert da und starrte nur auf die Tastatur des Klaviers. Nach einiger Zeit wusste ich, dass ich jetzt irgendetwas Anderes tun müsste, denn Musik konnte ich jetzt scheinbar nicht machen. Also buchte ich mir spontan ein Zimmer in Salzburg zum Skifahren. Ich beherzigte den Tipp der anderen. Scheinbar brauchte ich doch ein paar Tage Auszeit für mich.
Auf dem Weg nach Salzburg rief mich Sascha, eine liebe Musicaldarstellerin, die ich vor einiger Zeit kennengelernt hatte, an. Sie sagte: “Jürgen, ich probe gerade für eine neue Show. Da ist jemand ausgefallen, der durch den Abend führt, Du könntest das sicher machen! Darf ich Deine Nummer weitergeben?” Ich sagte zu. Bald darauf meldete sich ein gestresst klingender Manager, der gleich auf den Punkt kam: “Sascha hat mir Deine Nummer gegeben und gesagt, Du könntest durch den Abend der Show führen. Wir brauchen noch jemanden für den 15. April. Hast Du Zeit? Dann komm so schnell wie möglich zum Casting.”
Damals war es üblich, schicke Termin-Organizer aus Leder zu verwenden, und so sagte ich: “Einen Moment bitte, ich sehe nach.” Ich wusste zwar, dass ich so rein gar nichts geplant hatte, aber das konnte ich ja nicht zugeben. Also blätterte ich geräuschvoll im Kalender herum und sagte dann etwas zurückhaltend: “Jaaa… das geht noch, da bin ich frei.”
Wir vereinbarten einen Termin zum Vorsprechen. Da es dringend schien, blieb ich nur zwei Tage zum Skifahren und fuhr dann zurück. Ich kam in eine Halle, in der sehr viel Bühnentechnik aufgebaut war. An die 40 Tänzer und Musicaldarsteller probten. Der Produktionsleiter war kühl, etwas abweisend und wollte verschiedene Anmoderationen über das Mikrofon von mir hören. Auch wollte er sehen, ob ich das Publikum animieren könnte. Es war aber kein Publikum da. Also tat ich das, was ich ja bereits auf der Bühne oft gemacht hatte: Ich brachte mein virtuelles Publikum in Stimmung und animierte zum Mitsingen. Partytime. Er sah gelangweilt zu, unterbrach mich mehrmals, wollte noch kurz ein Lied von mir gesungen hören, brach aber dann auch kurz darauf ab und sagte das für Castings typische: “Danke, wir melden uns bei Dir.”
Ich verabschiedete mich von Sascha, die mitten in den Proben war. Sie zwinkerte mir zu und sagte leise: “Das war gut, Jürgen!” So ging ich nach ein paar Minuten wieder aus der Halle. Ich wusste zwar nicht, was daran gut gewesen sein sollte, ich wollte Sascha aber glauben, sie war schon einige Zeit im Showbusiness. Der Produktionsleiter meldete sich tatsächlich kurz darauf bei mir. Aber anstatt zu sagen, ob ich jetzt engagiert wäre, fragte er nach einem weiteren Termin. Ich wusste bis jetzt nicht einmal, ob der erste Termin jetzt noch aktuell war. Und ich wusste ja bereits, was ich zu tun hatte und blätterte also wieder geräuschvoll im leeren Kalender und sagte: “Jaaa, das passt auch.”
Der Rest ist Geschichte: Es wurden daraus insgesamt 30 Shows plus Reisetage bis Ende Juni. Ich erfuhr erst beim nächsten Treffen, als ich meine Texte bekommen hatte, dass es sich um eine Tournee der Vereinigten Bühnen Wiens handelte und eine Show mit ABBA-Songs geplant war. Also der Vorläufer der heutigen Mamma-Mia-Show.
Und so begann das echte Leben auf der Bühne. Dabei durfte ich erfahren, wie viel Aufwand im Hintergrund notwendig ist, um so eine Show auf die Bühne zu bringen.
Die Tour war sensationell: Ausverkaufte Hallen quer durch Deutschland und Österreich. Es ist einfach ein mega geiles Gefühl, auf die Bühne zu gehen und so viele Gäste mit einem “Schönen guten Abend, geht es Euch gut?” zu begrüßen. Tausende Menschen flippen aus und beginnen zu kreischen. Hier durfte ich ebenfalls lernen, dass nicht alles, was im Vordergrund glänzt und blinkt, auch im Hintergrund so schön sein muss. Da wurde viel diskutiert, Techniker waren überlastet und bekamen kaum Schlaf, auch Darsteller wurden teilweise beschimpft und sogar niedergemacht, weil irgendeine Kleinigkeit nicht genau passte.
Trotz vertraglicher Vereinbarungen erhielten wir zuerst nur einen Teil der Gage, denn irgendetwas lief dann trotz ausverkaufter Hallen schief und das Geld fehlte. Aber diese dunkle Wolke konnte meine Liebe zur Musik und Show nicht trüben. Ich wusste nun, dass man eben etwas vorsichtig sein müsste. Somit war der Weg frei für Musik und Bühne. Doch es sollte noch ein paar weitere Umwege geben.
Auf ging's also in die Welt der Shows und Events - es sprach sich schnell herum, dass ich gut Stimmung machen kann und bald durfte ich ein Team an Musicaldarstellern, Technikern und Backstage-Personal zusammenstellen. Mit mittlerweile über 150 Personen im Darsteller- und Techniker-Pool gab es viele Shows im In- und Ausland sowie auf Kreuzfahrtschiffen. Für verschiedene Veranstaltungen durfte ich auch durch den Abend führen. Es machte richtig Spaß und brachte auch einigermaßen gutes Geld. Auch das Thema Eventmanagement kam über diese Schiene auf mich zu - hier durfte ich viel über die Organisation und Hintergründe lernen. Ebenfalls wurde ich von einer lieben Veranstalterin, die mich damals schon einige Jahre gebucht hatte und ich meine kreativen Ideen liefern durfte, für ein Teambuilding engagiert. Ich wusste damals nicht, wie so etwas funktioniert, doch die Vorgabe war: Es soll etwas Neues sein, die Teilnehmer hätten langsam keine Freude mehr an den alten Teambuildings. Also durfte ich mir einige dieser Veranstaltungen ansehen. Schnell war mir klar, dass da etwas Besonderes fehlte. Mir schien der Schritt zunächst doch etwas gewagt, gleich so ein Programm anzubieten und durchzuführen. So hatte ich zwar ein Konzept erstellt, denn ich wollte die Veranstalterin nicht enttäuschen. Insgeheim hoffte ich, dass es zu gewagt war und es nicht zum Auftrag kommen würde. Außerdem war das vorgegebene Budget um über 30 % überstiegen. Das Thema des Grobkonzepts lautete: "Top Gun - sie fürchten weder Tod noch Teufel". Das Teambuilding war rund um das Thema Fliegen mit einem Rundflug in einmotorigen Kleinflugzeugen konzipiert. Kurz nach der Abgabe kam der Anruf: "Hallo Jürgen, danke! Genau das machen wir! Das Budget werden wir aufstellen." Ich war sprachlos - mein Herz klopfte wie wild! Ich hatte zwar die Idee im Kopf, wie die 100 Personen einen ganzen Tag lang zu einem Team geformt werden könnten, aber in der Praxis nur erlebt, dass die anderen Veranstaltungen ein wenig langweilig waren. Also lud ich an den folgenden Wochenenden Freunde und Bekannte ein, um die von mir ausgedachten Übungen rund um das Thema auszuprobieren. Der Rest ist wieder einmal Geschichte. Das erste Event war ein voller Erfolg - und am Ende des Events wurde ich von den Teilnehmern und auch der Veranstalterin gefragt: "Und was machen wir im nächsten Jahr?" Somit war auch der Stein für diese Schiene gelegt. Weitere Programme folgten mit unglaublichem Vertrauen aller Mitwirkenden und der Veranstalter. Das Meisterwerk des Teambuildings war für 290 Teilnehmer einer namhaften Zentralbank, deren Bereiche zusammengelegt wurden. Durch die wirtschaftliche Situation war auch eine gewisse Dringlichkeit angesagt, also fand das Teambuilding bei -9 °C im Freien statt. Hier sei angemerkt: Alle Teilnehmer haben es überlebt, sie haben das Ereignis noch in guter Erinnerung.
Lernbeziehungen
Wie Du Dir vielleicht vorstellen kannst, war für ernsthafte Partnerschaften nicht wirklich Platz. Ich hatte auch keine Vorstellung, wie genau Beziehung funktionieren sollte. Ich wusste tief drin, dass ich gerne Kinder haben wollte, denn Kinder und Familie gehören für mich schon immer zum Leben. Doch wie sich zeigte, sollte das Leben für mich noch einige Überraschungen parat haben. Nach einigen missglückten Versuchen war ich damals der Meinung, dass es eine Partnerin aus dem Event- oder Showbereich sein müsste. So bekam ich prompt als Antwort auf meinen Wunsch eine Frau aus diesem Bereich "geliefert" und sie wurde dann auch gleich nach drei Wochen ungeplant schwanger. Also zumindest von meiner Seite war es nicht geplant. Ich wusste damals noch nicht, wie Manifestieren genau funktioniert, deswegen war diese Beziehung von Anfang an eine mittlere Naturkatastrophe, so eine schöne Kombination aus Erdbeben, Hagel und Überflutung. Ich meine das nicht böse, es war meine persönliche Erfahrung. Sie ist bestimmt eine tolle Frau, aber unsere Leben waren und sind so gar nicht kompatibel. Trotzdem erfüllt mich tiefe Dankbarkeit, eine so wundervolle Tochter haben zu dürfen, die mittlerweile auch aus freien Stücken zu uns gezogen ist. Außerdem hatte diese Beziehung, wie sich erst später herausgestellt hat, einen wichtigen Aspekt der Beziehung zu meiner Mutter repräsentiert, den es zu heilen gab.
Ich war damals kurz nach der Geburt meiner ersten Tochter der Überzeugung, dass es jetzt unmöglich so weitergehen könnte. Richtig tiefe Verzweiflung machte sich breit, auch wenn doch jetzt endlich die gewünschte Partnerin aus dem Eventbereich da war. Ich kam schnell zur Einsicht, dass das nur ein Randparameter sein kann, denn unsere unterschiedlichen Werte und Vorstellungen vom Leben passen auch nach 500 Gesprächstherapien und Paar-Seminaren einfach nicht zusammen. Wirklich gemeinsame Ziele außer dem Eventbereich gab es in unserer Beziehung auch keine. Für mich war das sehr schlimm, ich sehnte mich so sehr nach Gemeinsamkeit, nach Austausch, nach gemeinsamen Zielen. Ich hatte gekämpft, ich war wütend, verbittert, traurig und schließlich am Rande des Abgrundes. Trennung kam für mich damals nicht infrage, weil ich von meinen Eltern vorgelebt bekommen hatte, dass man einfach zusammenhält, egal was ist. Meine Eltern waren 59 Jahre verheiratet und sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Damals hatte man eben noch repariert, statt weggeworfen und neu bestellt.
Ich sah keine einzige Möglichkeit, dass dies noch eine halbwegs harmonische und sich ergänzende Beziehung werden könnte. Und ich sah keinen Ausweg. Ich war damals so weit, dass ich meinem Leben ein Ende setzen wollte, weil die Umstände aussichtslos waren und ich nicht die geringste Ahnung hatte, wie ich da jemals wieder herauskommen sollte. Ich überlegte ernsthaft, wie es am schnellsten gehen würde.
Ich konnte und wollte lange Zeit nicht darüber sprechen. Schon gar nicht hätte ich mir damals vorstellen können, dass ich dies einmal in einem Buch schreiben würde. Heute sehe ich diese sehr prägende Situation als Geschenk an und kann offen darüber sprechen. Auch habe ich dadurch höchsten Respekt vor Menschen bekommen, die in ähnlichen Situationen sind oder waren. Und solltest Du gerade denken: “Oh mein Gott, ich habe auch schon mal überlegt, meinem Leben ein Ende zu setzen…” , dann kann ich Dich beruhigen: Du bist in bester Gesellschaft: Wir kennen mittlerweile viele Menschen, denen es so ging oder sogar aktuell so geht - egal ob Freunde oder Klienten - viele geben zu, am Rande des Abgrunds gestanden zu sein oder zu stehen und überlegt zu haben, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen, weil es für sie “keinen Sinn” mehr ergab, macht oder sie keinen Ausweg sehen.
Das klingt sehr schlimm. Aber genau so eine Situation hat absolut ihren Sinn und birgt eine unglaubliche Kraft in sich, die es zu nutzen gilt. Ich hatte das Glück, aus meiner Situation wieder selbst herauszukommen: Zu diesem Zeitpunkt war meine Tochter gerade vier Monate alt und ein Zusammenleben mit ihrer Mutter war für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Ich gehe hier auf keine weiteren Details ein.
Jetzt wirst Du möglicherweise sagen, dass Eltern sich heute häufig trennen und Kinder alleine aufwachsen. Ja, das ist leider so. Wenn Du selbst nicht betroffen bist, wirken alle Situationen einfach. Aber steckst Du einmal selbst in einer Situation, die für Dich ausweglos ist, weißt Du ganz genau, wovon ich spreche.
Was hat mir damals die Kraft gegeben, mir nicht das Leben zu nehmen? Ich wollte nicht zulassen, dass meine Tochter später über ihren Vater denkt, dass er nicht in der Lage war, sich der Situation zu stellen, sondern einfach geflüchtet ist. Was muss das für ein Gefühl sein, wenn man nach dem Vater fragt und erfahren muss: „Er ist einfach mit der Situation nicht fertig geworden, er hat sich das Leben genommen.“ Das muss dem Kind unglaublich weh tun, schließlich stecken 50 % des Erbgutes auch in ihm. 50 % des eigenen Erbgutes haben sich das Leben genommen - und im Kind leben sie jetzt weiter… Das muss ein richtig furchtbares Gefühl sein, und es wird das Kind das ganze Leben begleiten und wahrscheinlich sehr an seinem Selbstbewusstsein nagen. Genau diese Vorstellung hat mir so viel Kraft gegeben und mir in dem tiefsten Moment meines Lebens Mut gemacht. Dieser kleine Funken Lebenswille, der immer noch da war, hat mir einfach zugeflüstert: „Du schaffst das! Sei einfach für Deine Tochter da, sie wird es später verstehen.“ Unter Tränen konnte ich diese Kraft nutzen und habe mir gesagt: „Jetzt erst recht! Für meine Tochter!" und konnte damit das Feuer des Lebens wieder entfachen.
Die zweite Beziehung (mit der Mutter meines ersten Sohnes) brachte mich an einen anderen Punkt des Abgrundes: Meine Großmutter war damals überhaupt nicht mehr in meiner bewussten Erinnerung, doch durch meinen Sohn gab es ein Erlebnis, das mich komplett wütend auf sie machte. Ich wusste zwar zunächst nicht, warum meine Großmutter plötzlich so präsent war, denn sie war 25 Jahre zuvor gestorben. Die Gefühle von Wut und Schmerz waren aber so heftig, als wäre mir erst jetzt etwas ganz Schlimmes passiert. Ich konnte das zunächst überhaupt nicht verstehen. So begab ich mich in einige Meditationen zu diesem Thema und erhielt immer wieder das gleiche Datum: 3. Juni 1973. Da war ich knapp drei Jahre alt. Ich wusste zunächst damit überhaupt nichts anzufangen, also befragte ich dazu meine Mutter. Sie wich aber aus und wollte zunächst nicht darüber sprechen. Jetzt wollte ich es erst recht wissen, und ich ließ nicht locker. Nach langem und intensivem Nachbohren durfte ich erfahren, dass meine Großmutter mich damals offensichtlich mehrmals misshandelt haben musste, als meine Mutter zur Arbeit ging und mich alleine bei ihr gelassen hatte. Ich durfte zu diesem Zeitpunkt weiters erfahren, dass meine Mutter mich bis zum sechsten Schwangerschaftsmonat "versteckt" gehalten hatte, damit sie von ihrer Mutter nicht gezwungen werden konnte, abzutreiben. Die Antwort meiner Großmutter an meine Mutter, als sie von der Schwangerschaft erfahren hatte, war auch noch im sechsten Monat: "Mach es weg!" Meine Mutter konnte sich allerdings durchsetzen, sonst würdest Du dieses Buch jetzt nicht lesen können. Meine Großmutter hatte es dann offensichtlich auch nicht gewagt, mich als Kleinkind zu töten, aber sie hat mir in der Kindheit einige schöne "Geschenke" mitgegeben: Körperliche Misshandlungen, ständige Abweisungen und das Gefühl, nichts wert zu sein. Meinem Bruder hat sie immer sehr liebevoll gesagt: "Du bist mein Augenstern" und hat ihn mit Geschenken überhäuft, während ich dabei nur zusehen durfte. Einige Male hatte ich all meinen Mut zusammen genommen und sie gefragt, ob ich nicht auch etwas bekommen würde. Darauf meinte sie nur höhnisch und abwertend grinsend: "Du bekommst dann etwas, wenn Du so alt bist wie Dein Bruder". Nachdem mein Bruder acht Jahre älter ist, war das unvorstellbar weit weg und ich spürte, dass das wohl nie der Fall sein wird ...
Ich konnte meiner Großmutter lange nicht verzeihen. Es sind viele Tränen geflossen, um diese tief sitzenden Verletzungen aufzuarbeiten, viele Tränen sind geflossen. Aber heute bin ich so weit, dass ich mit meiner Großmutter gerne über ihre ehrlichen Gründe sprechen würde. Das Leben muss für sie als Kind des 1. und 2. Weltkrieges schwierig gewesen sein. Letztendlich bin ich sehr froh, dass ich mit ihr - wenn auch nicht zu Lebzeiten - Frieden schließen konnte und ihr restlos verziehen habe. Diese Beziehung war dann scheinbar nur für diesen Zweck da. Ich bin ebenfalls von Herzen dankbar für meinen Sohn und für das Geschenk, endlich dieses so tief sitzende Thema aufgezeigt bekommen zu haben und es dadurch aufarbeiten zu können.
Ich wollte zunächst keine weitere Beziehung mehr eingehen. Doch einige Zeit später war klar, dass alle guten Dinge nun mal drei sind. Dieser dritten Beziehung verdanke ich mein drittes Kind, meine zweite Tochter. Hier durfte ich einen weiteren Aspekt der Beziehung mit meiner Mutter aufarbeiten. Dieser war sehr subtil und heftig zugleich. Zum Glück hat die Mutter meiner zweiten Tochter diese Beziehung beendet und gemeint, sie könnte so mit mir nicht mehr weitermachen. Ich hätte es wahrscheinlich nicht oder erst sehr spät geschafft, mich zu trennen - ich wollte um jeden Preis durchhalten. Wir waren auch verheiratet. Damals war ich wieder einmal am Rande eines Abgrundes. Ich sah mich vollkommen gescheitert, nutzlos und bombardiert mit mittlerweile dreifachen Vorwürfen, dass ich so ein schlechter Vater und unmöglicher Mensch sei. Auch der Mutter meines dritten Kindes bin ich von Herzen dankbar für diese Beziehung.
Eine kurze Auszeit in Indien brachte mir einen sehr spannenden Hinweis: "Hast Du Probleme in Partnerschaften, kläre zuerst die Beziehung zu Deiner Mutter." Die Beziehung zu meiner Mutter war zu dieser Zeit alles andere als herzlich, auch wenn ich mich in Wirklichkeit nach genau nach einer Herzensverbindung zu meiner Mutter sehnte. Ich hielt diese indische Aussage damals für einen völligen Schwachsinn, denn was sollte meine Mutter mit meinen aktuellen Beziehungen zu tun haben? Vor allem, wenn man nahezu keinen Kontakt zur eigenen Mutter hat? Nachdem ich schon immer sehr viel von indischen Lehren gehalten habe, bin ich diesem Thema, wenn auch noch mit innerem Widerstand, nachgegangen. Und siehe da: Es steckt so viel Wahrheit darin. Ich konnte nach jahrelanger Arbeit meiner Mutter endlich verzeihen, habe mit allen Müttern meiner Kinder Frieden geschlossen und hege keinerlei negative Gedanken oder Gefühle mehr. Seither haben auch die Beschimpfungen so gut wie aufgehört. Und es stimmt wirklich: Schließe Frieden mit der Mutter Deiner Kindheit, wenn Du Frieden, Freiheit und Harmonie in Deiner Partnerschaft haben möchtest.
Ich möchte an dieser Stelle nochmals betonen, dass alle drei Mütter meiner Kinder wunderbare Frauen sind. Sie haben sich in Liebe zur Verfügung gestellt, mir meine Beziehungsthemen aufzuzeigen und mir geholfen, diese aufzulösen. Ich bin sehr, sehr dankbar für all diese Erlebnisse, auch wenn ich das damals nicht wusste und zeigen konnte.
Mittlerweile war das Jahr 2020 angebrochen, und für mich war spätestens jetzt klar, dass mein Leben nun endgültig ohne eine ernst zu nehmende Beziehung weitergehen würde. Ich wollte mich auf meine neu entdeckte Berufung, mittlerweile Musik auch für heilende Zwecke und den Coachingbereich, konzentrieren.
Familie und Freunde sagten mir, dass ich doch sehr wohl ein Familienmensch wäre, aber für mich war dieses Thema so etwas von erledigt. Ich hatte noch breit herausposaunt: "Wenn ich jemals wieder eine Beziehung eingehen sollte, dann ist diese Frau unter 30 Jahre alt ist, mindestens 175 cm groß, sie hat drei abgeschlossene Studien, sie war bereits in der ganzen Welt unterwegs, sie ist auch karitativ tätig, bodenständig, naturverbunden, kinderlieb, kurz gesagt, eine Powerfrau mit Herz und Seele - und sie liebt mich einfach genau so, wie ich bin."
So überzeugt ich diese Parameter deklariert hatte, so überzeugt war ich, dass es diese Frau auf der Welt nicht gibt. Und wenn, dann sicher nicht für mich, denn sie ist sicher schon verheiratet und lebt ihr Traumleben. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade 50 Jahre alt, was bedeuten würde, dass es einen Altersunterschied von mindestens 20 Jahren gibt. Welche Frau, die so im Leben steht und so jung ist, möchte das? Bestimmt keine. Also konnte ich ja beruhigt weiter leben. Ich würde also alleine bleiben und mir maximal, wie man aktuell sagt, “Situationships” oder “Freundschaft plus” geben, also fix nichts Ernstes. Und mein Herz würde ich sowieso niemals mehr einer Frau öffnen.
Es folgte der 19. Juni 2020: Bei einem Treffen mit Projektpartnern öffnete mir ein wohlklingendes "Hallo!" die Türe. Ich war so fasziniert von der Herzenswärme der Frau, die die Tür öffnete, dass ich sie gleich mal umarmen musste. Und das mitten in der Coronazeit. Es war jetzt kein Treffen unter Freunden, es war ein Geschäftstermin. Ich hatte damals überhaupt nicht nachgedacht, es ist einfach passiert. Es war wie ein Wiedersehen nach sehr langer Zeit. Wie sich später herausstellte, hatten wir tatsächlich ein intensives Miteinander in einem Vorleben. Es folgten beruflich mehrere Telefonate, dann wieder ein Treffen bei einem Event von Agnes, unserer Lektorin. Hier unterhielten wir uns sehr intensiv. Ich war fasziniert von ihrem Kleid. Nein, es war überhaupt kein super sexy red-carpet-Hollywood-Kleid, das ein Dekolleté bis zum Bauchnabel hatte. Es hatte einfach etwas Besonderes aus weißem und schwarzem, speziellem Stoff. Dazu trug Monique Sportschuhe. Coole Kombination und mein Herz hüpfte vor Freude. Im Kopf dachte es sofort: "NEIN! Vergiss es! Zu jung, sie ist wahrscheinlich mit Deinem Projektpartner zusammen. Und für eine Beziehung bin ich nicht bereit. Also NEIN, NEIN, NEIN. Nicht einmal daran denken!" So, wunderbar, das hätten wir also geklärt. Moniques Kleid wurde, wie sie mir später erzählte, speziell für sie in Uganda angefertigt. Wir verstanden uns sehr gut, nicht mehr und nicht weniger. Dann konnte ja alles wieder locker sein. Es war Weihnachten und schon gab es wieder den nächsten Lockdown. Mittlerweile war es März 2021: Im Zoom-Meeting erzählte ich so nebenbei von meiner geplanten Reise nach Italien und Spanien. Mein Verstand hatte kurz nachgedacht, ob das jetzt wirklich erzählt werden musste. Diese Nachdenkpause nutzte mein Herz schamlos (oder doch strategisch?) aus. Weil das Herz ja schon längst wusste, was los war, fragte es Monique, ob sie denn nicht einfach mitfahren möchte. Ich könnte ja Hilfe gebrauchen. Der Verstand war sprachlos, aber kurz darauf begann mein Gedankenkarussell: “Habe ich jetzt ernsthaft gefragt, ob sie mitfahren möchte? Bin ich jetzt komplett übergeschnappt? Was mache ich jetzt, wenn sie wirklich ja sagt?” - und Monique sagte einfach “JA!”. Einige Tage später saßen wir gemeinsam im Wohnmobil auf dem Weg nach Italien und Spanien. Nichts sollte seit dem Zeitpunkt mehr so sein wie zuvor. Bevor es so ganz spannend wird, noch zu meiner Herz-Dame im weiß-schwarzen Kleid:
Hier kommt meine, Moniques Geschichte, die bis jetzt in dieser Form kaum jemand gelesen oder gehört hat.
Kennst Du das auch? Du wirst älter geschätzt, als Du tatsächlich bist und jedes Mal bist Du verärgert oder enttäuscht, denkst über Deine Falten rund um die Augen nach und was Du tun könntest, um jünger auszusehen? Vor allem, wenn man für die Mutter einer 20-Jährigen geschätzt wird, was rein biologisch doch gar nicht möglich ist. Ein Schlag ins Gesicht.
Mein lieber Mann sagt dann immer wohlwollend, dass ich dafür dankbar sein soll. Man sieht mir die Erfahrungen an, die ich bereits machen durfte und dadurch wirke ich älter. In diesen Momenten denke ich mir immer nur "ja ja" und bestelle in Gedanken schon eine Anti-Falten-Creme. Im Grunde aber weiß ich, dass er recht hat. (Und das mit der Creme wird dann wieder nichts.)
Ich habe schon viel erlebt, mein Leben ist rückwirkend betrachtet wie mit einem Actionfilm zu vergleichen. Alles passierte so schnell, zehntausend Sachen auf einmal und in einer solchen Geschwindigkeit, dass man mehrmals zurückspulen muss. Noch dazu mit so vielen Kehrtwendungen und Veränderungen, dass es schwierig ist, der Geschichte überhaupt noch zu folgen.
Kindheit und Jugend
Fangen wir also von vorn an: Aufgewachsen in einem kleinen Dorf zwischen St. Pölten und Melk habe ich mich schon immer für alles interessiert, sei es in der Natur ein Baumhaus bauen, Kästen zusammenschrauben, Gitarre spielen, lesen... ja vor allem lesen, Bücher waren meine Leidenschaft. (Wie sich später herausstellte, spiegelt das Tiroler Zahlenrad genau das wider, was ich damals schon unbewusst erkannte: Ich interessiere mich für alles und habe auch in vielen Bereichen Fähigkeiten bzw. Talente.)
Am liebsten alles mit dem Papa, denn ich war und bin ein Papakind. Verkaufen ist seine Stärke und mit zwölf Jahren durfte auch ich die ersten Erfahrungen damit machen. Mit seiner Hilfe lagerte ich zu Spitzenzeiten über 1.000 Bücher in seiner Werkstatt ein. Gekauft zu Spottpreisen in Kartongrößen, sortiert, fotografiert und über eBay zu sensationellen Einzelstückpreisen wieder verkauft. Ich verdiente damit knapp 500 Euro, was in diesem Alter eine Menge Geld war. Noch heute erinnert er mich an die Zeiten, als seine Werkstatt voll mit Büchern war. Ich muss jedes Mal dabei schmunzeln. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich bin meiner Mama dankbar, dass sie mich motivierte, Gitarre zu lernen, mich zu den Proben brachte, bei jeder Aufführung dabei war, sie hat immer an mich geglaubt. Ich bin auch meinem Bruder dankbar - klar, wir hatten unsere kindlichen Raufereien, das gehört nun mal dazu - aber ich würde mir keinen anderen Bruder wünschen, wir hatten eine wunderschöne Kindheit.
Mit 15 Jahren durfte ich dann im "richtigen" Berufsleben Fuß fassen und meine Karriere als Kellnerin starten. Anfangs noch sehr schüchtern. Ja, das glaubt mir jetzt keiner mehr, dass ich damals kaum den Mund öffnete, mich versteckte und selbst für Partys nicht zu haben war. (Was ja nicht unbedingt schlecht ist, also das mit den Partys.) Die Arbeit als Kellnerin hat mir sehr dabei geholfen, aus mir rauszugehen und mich der Welt zu zeigen. Ich habe es mit jedem Wochenende und in den Ferien, wo ich ausgeholfen habe, jeden Tag mit mehr Freude und Engagement gemacht. Das haben die Gäste gemerkt, mein Chef und meine Familie. Ich war oft mehr im Gasthaus als zu Hause, vor allem an den Wochenenden, an denen ich vom Studieren in Wien zurück nach Hause gekommen bin. Es war kein leichter Job, aber ich habe es geliebt. Es war mein Ausgleich zur Uni und zu den Bürojobs, die ich in Wien zusätzlich noch nebenberuflich machte. Das Kellnern war mehr als nur ein Beruf, es war mein Hobby, mein Ausgleich, meine Leidenschaft.
Studienzeit
Das "typische" Studentenleben hatte ich nie. Jeden Tag Party machen war nicht meins. Ich lernte leicht, es machte mir Spaß und so absolvierte ich in kürzester Zeit insgesamt drei Studien, die ich mit meinem damaligen jungen Alter von 24 Jahren erfolgreich abgeschlossen habe. Notendurchschnitt 1,5 oder darunter. Alle drei Studien im Bereich Wirtschaft, vom Bachelor über den Master bis zum internationalen MBA mit Abschluss in Kalifornien. Du fragst Dich jetzt vielleicht, warum das Ganze? Weil mir das Studieren Spaß machte und es eine tolle Selbsterfahrung war. Mir waren und sind die Titel egal, ich wusste schon damals, dass ich einen “alternativen” Weg einschlagen und nicht dem Wunsch anderer folgen und bei einem internationalen Konzern Karriere machen würde.
Die absoluten Highlights meiner Studienzeit und sicherlich ein Grund, warum ich jetzt "älter" aussehe, waren die beiden Auslandssemester. Zuerst ein halbes Jahr in Moskau und zwei Jahre später im tropischen Indonesien. Was für eine Zeit - geprägt von Abenteuern, neuen Erfahrungen, Veränderungen und einer großen Portion Mut.
Das Reisefieber
Durch diese Erfahrungen gestärkt, stieg auch meine Reiselust ins Unermessliche. Ich war mit meinen derzeit 30 Jahren in knapp 70 Ländern und auf allen Kontinenten unterwegs. (Okay, offen gestanden, die Antarktis fehlt noch.) Noch dazu zu 90 % als Solo Traveler, ja als Frau alleine, selbst in den Tiefen Afrikas. Wie das war? Eine der mit Abstand besten Erfahrungen meines Lebens. Diese Zeit hat mich sehr geprägt und zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin. Geschätzt für 35 oder älter, aufgrund all der Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Es war mir kein Abenteuer zu groß, kein Land zu gefährlich und nichts schien mir unmöglich. Nichts konnte mich aufhalten. Die Welt war mein Zuhause.
Dachte ich, und dann kam Corona - und meine Welt stand plötzlich still. Lockdown, nicht hinausgehen und vor allem nicht das Land verlassen dürfen. Für jemanden wie mich unvorstellbar. Auf eine solche Veränderung war ich nicht vorbereitet. Was tun? Wer bin ich, ohne zu reisen? Was möchte ich wirklich in meinem Leben machen und erreichen? Was sind meine Träume? So viele Fragen, keine Antworten.