Dualseelen in Beziehungen: Woran Sie Ihren Seelenpartner erkennen, wie Sie ihn lieben und wann es an der Zeit ist, ihn gehen zu lassen - inkl. einfacher und effektiver Lebenskraftübungen - Louise Blumenberg - E-Book + Hörbuch

Dualseelen in Beziehungen: Woran Sie Ihren Seelenpartner erkennen, wie Sie ihn lieben und wann es an der Zeit ist, ihn gehen zu lassen - inkl. einfacher und effektiver Lebenskraftübungen E-Book und Hörbuch

Louise Blumenberg

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Beschreibung

Dualseelen – wenn die große Liebe die größte Herausforderung ist Dein Partner ist dein größtes Glück und raubt dir gleichzeitig all deine Kraft? Du weißt nicht, ob eure Beziehung das irdische Paradies ist oder doch eher die Hölle? Alles, was du fühlst, ist so unfassbar intensiv, dass du glaubst, du müsstest explodieren? Auch, wenn es merkwürdig klingt: Glückwunsch! Denn vielleicht hast du einfach deinen Dualseelenpartner gefunden. Als Dualseelenpartner bezeichnet man zwei Menschen, die vor Anbeginn ihrer Zeit auf Erden einmal eins waren. Irgendwann hat diese Urseele beschlossen, sich auf eine Wanderschaft der Lernens und der Erkenntnis zu begeben – zwei Menschen entstanden, die nun in zahlreichen Erdenleben all die im Seelenplan vorgesehenen Erfahrungen machen. Triffst du schließlich auf deinen Seelenpartner, wirft die Stärke der Empfindungen dich völlig aus der Bahn. Du meinst, ihn schon ewig zu kennen, obwohl ihr euch eben erst getroffen habt? Du fühlst dich herausgelöst aus Raum und Zeit, in seine Augen blickend erkennst du dich selbst? Du hältst die Intensität seiner Gegenwart kaum aus und glaubst gleichzeitig, ohne ihn zu vergehen? Alles Anzeichen einer Dualseelenbeziehung – nun gilt es, damit heilsam und konstruktiv umzugehen, denn die tatsächliche Wiedervereinigung mit dem Seelenpartner ist die wohl größte und schmerzhafteste Herausforderung, der man sich stellen kann. Dieses Buch bietet nun einfühlsame, direkt anwendbare Unterstützung bei dieser kostbaren und zugleich schweren Aufgabe: Wo kommt sie her, die Dualseelenidee? Finde heraus, was bereits antike Kulturen zu diesem Konzept zu sagen hatten. Wie funktionieren eigentlich Beziehungen? Die Erkenntnisse der Beziehungsforschung helfen dabei, das Besondere zwischen zwei Menschen grundsätzlich zu verstehen. Wenn die Seele tanzt: Woran du erkennen kannst, ob du tatsächlich deine Dualseele getroffen hast und wie du es schaffst, sie zu behalten. Wenn es richtig ist, wieso ist es dann so schmerzhaft? Warum der Seelenpartner an deinen tiefsten Wunden rührt und wie du damit umgehen kannst. Intensiv, aber gefährlich: Wann du deinen Seelenpartner ziehen lassen solltest und wie du dich vor einer missbräuchlichen Beziehung schützen kannst. Alles liegt in dir! Entdecke praktische Übungen und Rituale, mit denen du Klarheit erlangen und dein Leben (wieder) selbstbestimmt in die Hand nehmen kannst. Lasse dich von diesem verständnisvollen und zugleich praktischen Buch an die Hand nehmen und auf deinem Weg begleiten. Ausführliche Erläuterungen, kraftspendenden Übungen und verständige Einordnungen helfen dir dabei, diese Herausforderung zu bestehen, um schließlich nicht weniger als das größtmögliche Glück auf Erden zu erleben. Worauf wartest du noch? Klicke jetzt auf den Button "In den Einkaufswagen" und lasse dich auf deinem ganz persönlichen Weg begleiten – bis hin zum großen, leuchtenden Finale der Seelenvereinigung!

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Seitenzahl: 152

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Zeit:3 Std. 46 min

Sprecher:Anna Lucia Gustmann
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Dualseelen in Beziehungen

Woran Sie Ihren Seelenpartner erkennen, wie Sie ihn lieben und wann es an der Zeit ist, ihn gehen zu lassen

Louise Blumenberg

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Dualseelen in Beziehungen Copyright © 2020 Louise Blumenbergwww.inselliebe-verlag.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:[email protected] Auflage 2020

INHALT

Beziehungen als Einschnitte im Leben

Was dich in diesem Buch erwartet

Entstehungsgeschichte: Dualseelenidee

Verschiedene Deutungsansätze

Platons Kugelmenschen und die Zwillingsflamme

Konzept der Dualseelen

Was ist das eigentlich, meine Dualseele?

Warum gibt es überhaupt Dualseelen?

Die Begegnung mit dem Seelenpartner

Eine konfliktreiche Zeit

Die fünf Phasen einer Beziehung

Warum wir den anderen häufig als „Narzissten“ erleben

Wenn uns der Seelenpartner hilft

Unser Seelenpartner als Spiegel unserer schmerzhaftesten Erfahrungen

Die Dualseele in Frieden annehmen

Durch den Frieden in die Freiheit: Konflikte und gewaltfreie Kommunikation

Ich vergebe dir – Verzeihen-Übungen als Weg in die Freiheit

Schattenseiten transformieren: Das Schattenkind in dir in die Arme schließen

Wenn die Seele tanzt

In acht Schritten zum Glück: Die Entwicklungsstufen im Dualseelenprozess

Woran erkenne ich, dass mein Seelenpartner mir guttut?

Manchmal muss man loslassen

Jeder Mensch hat eine Aufgabe in unserem Leben

Auflösen von intensiven, aber toxischen Beziehungen

Loslassen lernen – und ein neues Selbst modellieren

Ins Bewusstsein kommen

Achtsamkeitsübungen – Zulassen, was ist und kommt

Transformation: Übertragen in den Frieden mit dir selbst

Bonusteil: Lebenskraftübungen

Mentalübung für die Rückkopplung an die männliche Lebensenergie

Weiblichkeitsritual zur Verbindung mit der weiblichen Urkraft

Mut und Hoffnung

Beziehungen als Einschnitte im Leben

Wenn du dieses Buch aufschlägst, hast du dafür vermutlich einen ganz bestimmten Grund. Du denkst nicht, „Ach, Dualseele, das klingt ja interessant, was soll das denn bitte sein?“. Das Wort ist dir wahrscheinlich ein Begriff und wahrscheinlich bist du in diesem Moment ein Suchender. Du hast in deiner Beziehung – vielleicht auch in einer bereits vergangenen Beziehung – besondere Erfahrungen gemacht, aufwühlende, verwirrende, schmerzhafte und vor allem unfassbar intensive. Erfahrungen, die dich völlig überfordern und die dich gezwungen haben, dich auf die Suche zu machen nach einer Erklärung für das, was da gerade mit dir passiert. Dann bist du auf das Dualseelenthema gestoßen, vielleicht hattest du auch schon davon gehört und jetzt fragst du dich, ob das schließlich der entscheidende Punkt ist, ob hierin vielleicht der Schlüssel liegt zu diesen merkwürdigen Geschehnissen, die in ihrer Intensität alles übersteigen, was du bislang gekannt hast. Vielleicht weißt du auch schon Bescheid über Dualseelen und möchtest dein Wissen vertiefen – in jedem Fall hast du vermutlich einen ganz persönlichen, drängenden Grund dafür. Du willst wissen, woran du bist, was mit dir los ist und was da in deinem Leben gerade geschieht. Du willst nicht länger passiv und ohnmächtig dabei zusehen, wie die Dinge passieren, sondern das Ruder wieder in die Hand nehmen. Du willst begreifen, wie die Dinge zusammenhängen, und auf konstruktive Weise einwirken auf den Verlauf deines Lebens. Das ist ein äußerst guter Anfang.

Was dich in diesem Buch erwartet

Dieses Buch ist ein guter Anfang, wenn du in deinem Beziehungsleben an einem schwierigen Punkt angelangt bist. Häufige Konflikte, Verletzungen, die unerklärlich intensiv sind, Reibungspunkte, die sich rational kaum erklären lassen – fast jeder stößt im Laufe seines Beziehungslebens auf derartige Hindernisse. Und es gibt ganz unterschiedliche Arten, damit umzugehen. Dieses Buch möchte dir nun Ansätze bieten, wie du solchen Schwierigkeiten auf konstruktive Art und Weise begegnest. Es bietet grundlegende Erläuterungen zur Thematik der Dualseelen und erklärt Geschichte und Prinzip dieses Konzepts. Der gesamte Prozess einer Dualseelenbeziehung wird anschaulich dargestellt und ebenso die damit verbundenen Herausforderungen. Darüber hinaus werden jedoch auch die Dynamiken und Prozesse einer ganz „normalen“ Beziehung erläutert und du erfährst Grundsätzliches darüber, wie es funktioniert, wenn zwei Menschen versuchen, ihr Leben zu teilen. Dies gibt dir die Möglichkeit, fundiert und bewusst beurteilen zu können, wo auf diesem Weg du stehst und was du da gerade wirklich erlebst. Dein kritischer Blick wird geschult und du lernst, Vorfälle und Erfahrungen sinnvoll einzuordnen. Aber auch die Praxis kommt nicht zu kurz: Eine Reihe von Übungen hilft dir dabei, in direkten Kontakt mit deinen tatsächlichen Bedürfnissen und Problemen zu kommen, und zeigt dir Wege auf, wie du diese zielgerichtet angehen und bearbeiten kannst. Ganzheitliche Meditationsübungen runden das Angebot ab und helfen dir dabei, dich umfassend zu sammeln, zu erden und zu besinnen – um dir die Kraft zu geben, dein Beziehungsleben aktiv und gesund zu gestalten.

Eingangs eine kurze Erläuterung zur Verwendung der Geschlechterformen: Um den Text lesbarer zu machen, wird auf die Unterscheidung zwischen männlicher und weiblicher Form verzichtet. Als neutrale Form wird stets die männliche verwendet, spricht aber in jedem Fall weibliche und männliche Leser gleichermaßen an.

Entstehungsgeschichte: Dualseelenidee

Um die Idee der Dualseelen wirklich verstehen zu können, ist es – wie so oft – notwendig, ihre Entstehungsgeschichte nachzuvollziehen. Die meisten komplexen und umfassenden Ideen sind nicht eben erst in die Welt gespuckt, von einem erfinderischen Menschen erdacht und dann rasch aufgeschrieben worden, sondern sie haben sich ganz im Gegenteil über lange Zeit hinweg entwickelt. So auch das Konzept der Dualseelen. Zwar gibt es hier keine lineare geschichtliche Entwicklung, allerdings finden sich einige Vorläuferideen, die vieles von der heutigen Idee bereits beinhaltet und angeboten haben. Werfen wir also zunächst einmal einen Blick auf die Frage, wem wir diese Idee zu verdanken haben, wo sie herkommt, wie sie sich entwickelt hat und welche großen Bedeutungskomplexe der Menschheit damit noch in Verbindung stehen.

VERSCHIEDENE DEUTUNGSANSÄTZE

Setzen wir an den Beginn eine vielleicht verblüffende Feststellung: Dualseelenähnliche Konzepte finden wir in den verschiedensten Kulturen, Religionen und Epochen. Sie folgen nicht exakt derselben Idee und Logik, wie es die Lehre von der Dualseele tut, aber ihnen allen ist eines gemeinsam: Sie gehen davon aus, dass der Mensch einmal eins war. Zu irgendeinem weit zurückliegenden Moment in der Entwicklungsgeschichte des Menschen – ja, der Welt und schließlich des gesamten Kosmos – gab es ihn nur als Einheit, als ein vollkommenes Wesen. Mal wird es als Seele bezeichnet, mal als Geist, mal gar als Gottheit und dann kam der Moment der Teilung, in den meisten Vorstellungen in Mann und Frau. Seit diesem Zeitpunkt wandert der Mensch als Suchender durch sein Leben oder seine Leben, er durchstreift die Erde und seine Existenz im rastlosen Suchen nach dem zweiten Teil seiner Selbst, nach dem Teil, der ihn vollkommen macht. Unterschiedlich ausgeprägt sind die spirituellen Hintergründe, mal liegt der Fokus auf einem Streben nach geistiger Vervollkommnung, mal klingt es „praktischer“, wenn davon gesprochen wird, dass ein Mann eine Frau braucht, um mit ihr leben zu können und genauso umgekehrt. Wo tauchen diese Ideen nun also auf? Tatsächlich finden wir sie bereits in der griechischen Antike, wo Platon von den Kugelmenschen spricht und damit eine Vorstellung anbietet, die der von Dualseelen nicht unähnlich ist. Im folgenden Kapitel soll deshalb auf diese antike Vorstellung noch genauer eingegangen werden, ebenso wie auf das Konzept der Zwillingsflamme. Wo aber wird noch Bezug genommen auf den Gedanken, dass Mann und Frau einmal eins waren? Wer sich mit Religionen beschäftigt, wird feststellen, dass die meisten der Weltreligionen eine ähnliche Erzählung anzubieten haben.

Wer in einem auch nur vage christlich geprägten Umfeld aufgewachsen ist, kennt sicher den biblischen Schöpfungsmythos und die Dualität Adam – Eva. Der Bibel zufolge schuf Gott die Menschen als Mann und Frau, aber nicht nur das: Er schuf Eva aus Adam, weil er wusste, dass es dem Menschen nicht guttäte, allein zu sein. Er schuf Eva als eine Gefährtin für Adam, die erst ermöglichte, dass Adam als Mensch existierte. Nur zusammen – als Mann und Frau – seien sie das Ebenbild Gottes. Unabhängig davon, was Kirche, patriarchalische Gesellschaften oder der Feminismus daraus machten: Es existiert die Idee, dass beide einem gemeinsamen Ursprung entstammen und dass einer ohne den anderen unvollständig sei. Eine ähnliche Idee kennt der Islam. Hier spricht der Koran davon, dass Allah Mann und Frau aus einer einzigen Seele erschaffen habe und dass er dem Manne eine Partnerin geschaffen habe. Auch hier wird also davon ausgegangen, dass der Mensch im Dualismus aus Mann und Frau existiert und dass beide einander brauchen, was schließlich in Ehe und Fortpflanzung offensichtlich wird.

Wer den Blick noch weiter nach Osten wendet, wird schließlich auch im Hinduismus fündig. In der Gestalt des Ardhanarishvara sind der männliche Gott Shiva und seine Gemahlin Parvati zu einer einzigen Gestalt verschmolzen. Wie es zu dieser Verschmelzung kam oder ob viel eher von einer Trennung zu sprechen sei, da im Urzustand ein Wesen existierte, erzählen verschiedene Legenden auf unterschiedliche Weise, die Lehre, die bis heute für praktizierende Hinduisten daraus resultiert, ist jedoch stets die gleiche.

Im Vergleich zu den Schöpfungsvorstellungen in Christentum und Islam stehen hier jedoch weitaus stärker der spirituelle Aspekt und seine langfristigen Auswirkungen auf die Menschen im Vordergrund. Es entwickelte sich die Vorstellung von Shakti und Shiva, die den männlichen und weiblichen Anteil der Sexualität, jedoch auch der gesamten Schöpfung und Natur symbolisieren. Ihnen werden jeweils spezifische Eigenschaften zugeschrieben, die deutlich machen, dass eines ohne das andere unvollständig, unfähig und letztlich wirkungslos sei. Das männliche Prinzip Shivas besteht aus Kraft, Gedanken, Vergeistigung, absolutes Bewusstsein und Klarheit – aber ohne das aktivierende, schöpferische, kreative, belebende weibliche Prinzip Shaktis wirkt es nichts. Es kann nichts schaffen oder schöpfen, es gibt keine Bewegung, keine Entwicklung, kein Voranschreiten, kein Entstehen. Die zwei Teile des ursprünglichen Ganzen sind also aufeinander angewiesen, ansonsten ist kein Leben möglich. Dies schließt explizit auch die spirituelle Dimension mit ein und spielt in mehreren zeitgenössischen Yogaschulen bzw. -richtungen eine große Rolle.

Abseits der Religion taucht die Idee einer geteilten menschlichen Seele auch immer wieder in der Literatur verschiedener Sprachen und Epochen auf. Aus dem Arabischen stammt die wunderschöne Erzählung von Qais Ibn Darih und Lubna. Sie berichtet von der Ehe der beiden, zu deren Auflösung Qais letztlich durch Druck seiner Eltern gezwungen wurde. Über den Verlust seiner Frau jedoch verlor er den Verstand und schließlich seine Gesundheit und er lebte sein restliches Leben in dem Wissen, getrennt von seiner früheren Frau nicht geheilt werden zu können. Er sprach davon, mit ihrem Geist eins gewesen zu sein, noch bevor er als Mensch in die Welt gekommen war, und begriff also, dass ihm in der Trennung von seiner zweiten Seelenhälfte kein Glück beschert sein könne. Die Vereinigung der zwei Teile ist ihm eine ganz selbstverständliche Notwendigkeit, die auch im Tod kein Ende finden würde, und der Erzählung zufolge starben schließlich beide am Gram über die fortwährende Trennung. Lassen wir nun den Blick in einen ganz anderen Teil der Erde schweifen und lesen, was der japanische Patriarch Tatsuya zu sagen hatte über die Einigkeit zweier Teile der gleichen Seele. Von ihm ist folgende, doch sehr bekannt klingende Aussage überliefert: „Es gibt eine Liebe, die über jede Liebe erhaben ist; die Leben überdauert. Zwei Seelen, aus einer entstanden. Vereinigt wie zwei Flammen. Identisch – und doch getrennt. Manchmal zusammen, durch Gefühl und Verlangen verschweißt. Manchmal getrennt, um zu lernen und zu wachsen. Aber einander immer wieder findend. In anderen Zeiten, anderen Orten. Wieder und wieder“. Und auch die europäische Literaturgeschichte, die den meisten Lesern dieses Buches wohl am vertrautesten ist, hat immer wieder Bezug genommen auf die Idee einer Seele, die zwei Menschen in sich vereinigt – so finden sich entsprechende Bemerkungen etwa bei den Schriftstellern Hölderlin, Rousseau oder Brontë.

Wie es nun kommt, dass an so unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten die unterschiedlichsten Menschen ganz ähnliche Gedanken hatten? Nun, man kann sich dies aus zwei Richtungen erklären, die letztlich beide zu einem Schluss führen: Irgendetwas an der Idee der Dualseelen ist so mächtig, drängend und für diejenigen, die sie erfahren, so unleugbar real, dass kaum mehr Zweifel an ihrer Existenz bestehen kann. Als Ausgangspunkt kann man einerseits die intensiven Wahr¬nehmungen der einzelnen Menschen verwenden. Dann muss man davon ausgehen, dass über die Jahrtausende hinweg allerorts Menschen diese tiefe, unstillbare Sehnsucht verspürt haben, die sie zu Getriebenen machte, die sie rastlos die Welt durchstreifen ließe auf der Suche nach dem Partner, der diese Sehnsucht zu stillen vermögen würde.

Und ebenso, dass zahlreiche Menschen die Erfahrung machten, genau dies träfe in der Realität zu, dass sie irgendwann – nach langer, ahnungsvoller Suche oder ahnungslos aus heiterem Himmel – auf diesen einen Menschen getroffen sind, mit dem nichts mehr war wie zuvor, dass sie, ganz gleich, was sie davor gedacht haben mögen, ab diesem Zeitpunkt genau wussten, hier mit jemandem verbunden zu sein, mit dem sie eigentlich eins sind. Der gegenteilige Ausgangspunkt fußt auf Lehren und Vorstellungen, die unterschiedliche Bevölkerungsgruppen jeweils für sich entwickelt haben. Wie wir bereits gesehen haben, taucht die Dualseelenidee in den unterschiedlichsten Religionen auf und ist zentraler Teil der Vorstellung von der Existenz des Menschen an sich – nun, wenn alle zu diesem Schluss kommen, liegt es nahe, anzunehmen, dass etwas dran sein muss an der Idee. Man könnte es mit dem Prinzip der Mathematik vergleichen, auch wenn diese nüchterne Wissenschaft zunächst so weit von spirituellen Ideen entfernt scheint, wie nur irgendwie möglich. Das Prinzip dahinter taugt jedoch zum Vergleich: Ganz egal, wo auf der Welt Mathematiker sich mit der Mathematik beschäftigen, sie alle kommen zu dem Schluss, dass etwa zwei plus zwei vier ergeben muss.

Zu diesem Schluss kommen sie nicht etwa, weil sie es sich von jemand anderem abgeguckt haben, sondern weil es richtig ist, weil überall auf der Welt zwei kleine Steinchen, die zu zwei kleinen Steinchen gelegt werden, insgesamt vier kleine Steinchen ergeben. Wer sich mit dem Konzept der Dualseele beschäftigt, mag beim Betrachten der Idee in sämtlichen verschiedenen Kulturen den gleichen Schluss ziehen: Dann wird es wohl genau so sein – ein rückversichernder und vielleicht auch beruhigender Schluss für viele Menschen, deren Leben durch die Idee oder gar das Erfahren der Dualseele tüchtig erschüttert wird. Gerade solche Zeitgenossen, die mit Spiritualität bislang nichts oder wenig am Hut hatten, sind zunächst oftmals vor allem tiefgreifend beunruhigt und verwirrt, ganz einfach, weil das Erlebte an Intensität alles bislang Gekannte weit übertrifft.

Doch dazu später mehr, bevor wir tiefer einsteigen in die Materie der Dualseele und die Idee, die wir heute damit verbinden, werfen wir noch einen genaueren Blick auf ein „Vorläufermodell“, das eine interessante philosophiegeschichtliche Unterfütterung liefern kann.

PLATONS KUGELMENSCHEN UND DIE ZWILLINGSFLAMME

Das Bild der Kugelmenschen lieferte uns niemand Geringeres als Platon, einer der heute wohl bekanntesten und meistzitierten Philosophen der griechischen Antike. Er selbst war zunächst Schüler des Sokrates, dessen Name ebenfalls bis in die Gegenwart hinein fast jedem ein Begriff ist, und wurde im Laufe seines Lebens zu etwas, was man heute wohl als Universalgelehrten bezeichnen würde. Es gibt kaum einen geisteswissenschaftlichen Bereich, in dem er nicht tätig war, und kaum einen Bereich, in dem seine Erkenntnisse nicht maßgeblich wurden und über Jahrhunderte hinweg das Denken unzähliger Philosophen, Politikwissenschaftler, Dichter und Künstler beeinflusste. So verdanken wir ihm zahlreiche Schriften in den Bereichen der Metaphysik und der Erkenntnistheorie, aber genauso auf dem Feld der Staatstheorie, wo er bereits früh bis heute aktuelle Ideen entwickelte, beispielsweise, wie ein Staat beschaffen sein sollte, um seinen Bürgern in optimaler Weise zu dienen. Zu verdanken haben wir ihm heute die Lehrform des fiktiven Dialogs und später auch Monologs. Das Konzept ist denkbar simpel: Er verfasste erfundene Dialoge zwischen zwei Personen – zunächst oft zwischen Sokrates und einem wissbegierigen, aber unerfahrenen jungen Mann – in denen Wissen bzw. Ideen vermittelt werden. Auch lehrreiche, ebenfalls fiktive Monologe berühmter Persönlichkeiten verwendete Platon später, um seine Ideen zu verbreiten, und genau eines solchen bediente er sich schließlich, um von den Kugelmenschen zu berichten.

Als Zeitgenosse der griechischen Antike lebte er im geistigen Umfeld der griechischen Mythologie und ihrer vielfältigen Götterwelt und naturgemäß wurden auch diese wiederholt zum Inhalt seiner Schriften. In einem der Lehrmonologe nun verband er die Gottheit des Eros mit einem Konzept von der Natur der menschlichen Seele. Er berichtet hier von einem Gastmahl mit sechs Teilnehmern, die schließlich alle Reden halten, in denen sie vom Gott Eros und damit verbunden von der Erotik sprechen. Als vierten in der Reihe lässt Platon nun Aristophanes zu Wort kommen, einen berühmten Dichter griechischer Komödien, und dieser hält eine Rede über Eros. Er preist ihn als denjenigen der Götter, der den Menschen am freundlichsten gesonnen sei, trotzdem wären diese in seiner Verehrung erschreckend nachlässig. Er beklagt fehlende Tempel und Opfer für diesen Gott, der im Vergleich zu anderen Gottheiten sträflich vernachlässigt würde. An dieser Stelle sei kurz klargestellt, für was Eros als Gottheit stand: Irrtümlich wird er heute oftmals als Gott der Liebe angenommen, was nicht ganz zutreffend ist, denn tatsächlich war er der Gott der begehrenden Liebe. Er verkörpert also den erotischen, leidenschaftlichen, sexuellen Aspekt der Liebe und steht damit im Gegensatz zum geistigen Aspekt. Um den Menschen deutlich vor Augen zu führen, was sie Eros zu verdanken hätten, hält Aristophanes nun eine Rede mit folgendem Inhalt: In früherer Zeit, so lässt er den Dichter erzählen, wären Natur und Gestalt des Menschen ganz anders gewesen als seinen Zeitgenossen heute bekannt.