DuMont Reise-Handbuch Reiseführer E-Book Schweden - Petra Juling - E-Book

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer E-Book Schweden E-Book

Petra Juling

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Beschreibung

Mit den DuMont Reisehandbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen! - Einfaches Navigieren im Text durch Links - Offline-Karten (ohne Roaming) nutzen - Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern - Weblinks zu den Websites der wertvollen Tipps Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche! Das E-Book basiert auf: 5. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag Für die 5. Auflage des DuMont Reise-Handbuches war Autorin Petra Juling wieder intensiv vor Ort unterwegs. Weder das Naturum Laponia im Stora Sjöfallet Nationalpark noch der 2018 eröffnete 30. Nationalpark Schwedens am Åsnen-See in Småland bleiben unerwähnt. Auch die neue Entwicklungen beim berühmten Eishotel in Jukkasjärvi sind ein Thema. Schweden ist nicht nur ein Land für Romantiker und Naturliebhaber. Eine trendige und höchst kreative Kulturszene in den Städten, von der Hauptstadt Stockholm über das weltoffene Göteborg und Malmö bis zur Kulturstadt Umeå am Bottnischen Meerbusen, sorgen neben einer Fülle von Aktivsportarten für Abwechslung. Von den idyllischen Schären bis zu den Wildnisgebieten Lapplands werden alle sehenswerten Regionen und Städte beschrieben. Zu jedem Kapitel präsentiert eine Doppelseite »Auf einen Blick« die Highlights, die schönsten Routen, aktive Naturerlebnisse und besondere Tipps der Autorin. Ort für Ort hat Petra Juling ausgesuchte Unterkünfte, Restaurants oder Einkaufsadressen zusammengestellt, die in den Cityplänen eingezeichnet sind. Wanderungen, Boots- und Radtouren erschließen die schönsten Landschaften, etwa den Götakanal zwischen den großen Seen und der Ostsee oder den Padjelanta-Nationalpark in Lappland. Viel Wissenswertes über Schweden, über die Geschichte und Gegenwart oder den Alltag der Menschen, lässt sich in der einführenden Landeskunde wie in den eingestreuten Themenseiten nachlesen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 800

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Land der Schären, Seen und Wälder

Schweden als Reiseland

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Schweden

Steckbrief Schweden

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Geschichte

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Architektur und Kunst

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A bis Z

Unterwegs in Schweden

Kapitel 1 – Der Süden

Auf einen Blick: Der Süden

An Öresund und Kattegat

Malmö

Südlich von Malmö

Landskrona und Ven

Helsingborg

Aktiv: Wanderung nach Sofiero slott

Halbinsel Kullen

Ängelholm

Båstad und Bjärehalvön

Lund und das Landesinnere von Skåne

Lund

Von Lund nach Hässleholm

Von Trelleborg nach Kristianstad

Trelleborg

Ystad

In der Umgebung von Ystad

Eine Tour durch Österlen

Die ›Aalfischerküste‹ und Åhus

Kristianstad und Umgebung

Aktiv: Auf Bohlenwegen ins Reich des Wassers – Kristianstads Vattenriket

Entlang der Küste von Blekinge nach Kalmar

Sölvesborg und Listerland

Mörrum

Karlshamn

Ronneby und Umgebung

Karlskrona

An Smålands Küste bis Kalmar

Kalmar

Öland

Aktiv: Wanderung im Trollskogen bei Böda

Småland

Västervik

Oskarshamn

Växjö

Åsnens nationalpark

Glasreich

West-Småland

Vimmerby und Umgebung

Aktiv: Grubentour mit Goldwaschen in der Kleva gruva

Gotland

Visby

Der Süden

Aktiv: Klippenpfade und Räuberhöhlen – Högklint

Der Osten

Der Norden und Fårö

Kapitel 2 – Der Westen

Auf einen Blick: Der Westen

Hallands Küste

Laholm

Halmstad

Falkenberg

Aktiv: Radtour entlang Hallands Küste auf dem Ginstleden

Varberg

Kungsbacka

Göteborg und Umland

Göteborg

Ausflüge in die Umgebung

Alingsås und Umgebung

Aktiv: Gletschermühlen und Aussichtsplätze im Naturreservat Brobacka

Kungälv und Festung Bohus

Bohusläns Schären

Tjörn und Orust

Lysekil

Uddevalla

Aktiv: Am Byfjord entlang von Uddevalla nach Gustafsberg

Halbinsel Sotenäs

Tanum

Tanumshede

Strömstad und Koster-Inseln

Dalsland

Dals Rostock und Kroppefjäll

Am Dalslands kanal nach Åmål

Ed und der Stora Le

Kapitel 3 – Väner, Vätter und Götakanal

Auf einen Blick: Väner, Vätter und Götakanal

Der Vänersee

Trollhättan

Falköping und Umgebung

Skara und Umgebung

Lidköping

Läckö slott und Kållandsö

Am Kinnekulle

Mariestad und Umgebung

Aktiv: Draisinenfahrt bei Gullspång

Durch den Nationalpark Tiveden

Aktiv: Wanderung zur Stenkälla im Tiveden

Der Vättersee

Hjo

Karlsborg und Umgebung

Jönköping und Umgebung

Am Vätterufer entlang zum Omberg

Rund um den Omberg

Abstecher zum Sommen

Skänninge

Vadstena

Askersund und Umgebung

Götakanal

Motala und Umgebung

Linköping und Umgebung

Aktiv: Radtour am Götakanal

Söderköping

Norrköping und Umgebung

Finspång und Rejmyre

Aktiv: Kanutour über stille Waldseen bei Rejmyre

Kapitel 4 – Stockholm und Umgebung

Auf einen Blick: Stockholm und Umgebung

Stockholm

Die Innenstadt

Außerhalb der Innenstadt

Aktiv: Eine Runde durch den Schlosspark – Hagaparken

Stockholms Umland

Die Schären

Auf dem Roslagsleden nach Norrtälje

Sigtuna und Umgebung

Södertälje

Trosa

Nyköping und Umgebung

Das Mälartal

Westliches Mälartal und Hjälmaren

Eskilstuna und Umgebung

Västerås und Umgebung

Örebro und Hjälmaren

Aktiv: Natur und Kultur in Örebro

Uppsala und Umgebung

Uppsala

Aktiv: Auf Carl von Linnés Spuren in Uppsala

Kapitel 5 – Mittelschweden

Auf einen Blick: Mittelschweden

Värmland

Vom Vänersee ins Frykental

Sunne

Torsby

Das Klarälven-Tal

Aktiv: Floßtour auf dem Klarälven

Karlstad

Kristinehamn

Bergslagen in Västmanland

Dalarna

Der Siljansee

Aktiv: Auf die Alm zur Sennerei Karl Tövåsens fäbod

Falun

Im Tal des Dalälven

Ins Idrefjäll

Kapitel 6 – Der Norden

Auf einen Blick: Der Norden

Durch das Bergland von Härjedalen und Jämtland

Orsa finnmark

Von Hälsingland nach Härjedalen

Aktiv: Wanderung am Mittåkläpp

Jämtland

Quer durch Lappland

Süd-Lappland

Aktiv: Dreitagestour im Vindelfjäll bei Ammarnäs

Nord-Lappland

Aktiv: Von Kvikkjokk nach Årrenjarka

Aktiv: Mehrtagestour im Padjelanta Nationalpark

Im Tornedal zur Ostsee

Norrlands Ostseeküste

Gävle

Hudiksvall

Im Landesinnern von Hälsingland

Sundsvall

Härnösand

Aktiv: Zur Schlucht Slåttdalsskrevan im Skuleskogen

Höga Kusten

Umeå

Skellefteå und Umgebung

Piteå

Luleå

Kalix

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Impressum

Themen

Der Elch – das unbekannte Wesen

Gustav Vasa – die Reformation in Schweden

Modernes Design aus dem Glasreich

Carl von Linné und die Blumen

Felsritzungen – Botschaften der Vorzeit?

Eine Reise auf dem Götakanal

Hjortron – das ›Gold des Nordens‹

Die Sami – ›Indianer Nordeuropas‹?

Das Polarlicht

Surströmming

Alle Karten auf einen Blick

Der Süden: Überblick

Malmö

Wanderung nach Sofiero slott

Skåne

Lund

Auf Bohlenwegen ins Reich des Wassers – Kristianstads Vattenriket

Blekinge – entlang der Ostküste nach Öland

Öland

Wanderung im Trollskogen bei Böda

Småland

Visby

Gotland

Der Westen: Überblick

Hallands Küste

Göteborg

Göteborgs Umgebung

Gletschermühlen und Aussichtsplätze im Naturreservat Brobacka

Bohusläns Küste

Am Byfjord entlang von Uddevalla nach Gustafsberg

Dalsland

Väner, Vätter und Götakanal: Überblick

Vänersee

Wanderung zur Stenkälla im Tiveden

Vättersee

Götakanal

Radtour am Götakanal

Stockholm und Umgebung: Überblick

Stockholm: Gamla stan

Stockholm

Eine Runde durch den Schlosspark – Hagaparken

Stockholms Umland

Uppsala

Auf Carl von Linnés Spuren in Uppsala

Mittelschweden: Überblick

Värmland

Dalarna

Auf die Alm zur Sennerei Karl Tövåsens fäbod

Der Norden: Überblick

Härjedalen/Jämtland

Lappland

Dreitagestour im Vindelfjäll bei Ammarnäs

Von Kvikkjokk nach Årrenjarka

Mehrtagestour im Padjelanta Nationalpark

Norrlands Ostseeküste

Zur Schlucht Slåttdalsskrevan im Skuleskogen

© Look, München: age fotostock

Auf der Insel Hällö an der Westküste, Bohuslän

Land der Schären, Seen und Wälder

Was ist es, das Schweden bei Urlaubern aus Mitteleuropa Jahr für Jahr beliebter macht? Sind es die Kinderbuchhelden, die uns das Land von Nils Holgersson und Pippi Langstrumpf so vertraut erscheinen lassen? Oder fasziniert uns die trendige Gastronomie, die produktive Kulturszene mit schwedischen Markenzeichen in Sachen Design, Popmusik, Film?

Etwas muss ja dran sein, wenn so viele Urlauber alljährlich den Weg gen Norden auf sich nehmen, nicht um zum Nordkap durchzubrausen, sondern um immer wieder in dieselbe Gegend, in dasselbe Ferienhaus zu fahren. Bis sich manche eines Tages ganz dort niederlassen, erst nur für den Sommer, dann irgendwann für immer. In Småland wurden in den letzten Jahrzehnten ganze Landstriche von deutschen Neu-Einwanderern besiedelt, durchaus willkommen beispielsweise in der Gemeinde Emmaboda, wo vor 100 Jahren die Auswanderung nach Amerika am größten war und ganze Dörfer veröden ließ. Wer hierherzieht, sucht, so die übereinstimmende Antwort der Umsiedler, »die Ruhe«. Und genau die findet man hier.

Eine Erklärung liegt auf der Hand: In Schweden leben einfach viel weniger Menschen auf viel mehr Quadratkilometern – das gilt sogar für den dicht besiedelten Süden des Landes. Wer aus den mitteleuropäischen Ballungsgebieten anreist, spürt das sofort. Schon nach kurzer Zeit stellt sich ein ungemein entspannendes Gefühl ein angesichts der spärlichen Inseln roter, gelber und pastellfarbener Holzhäuser inmitten dichter Nadelwälder, am Rand von Birkenhainen und kleinen Seen mit Schilf am Ufer, ein Anno-dazumal-Gefühl, das wohltuend auf Körper und Seele wirkt. Ruhe, Ungestörtheit, viel Natur – Hektik ist hier, zumindest auf dem Land, ein Fremdwort, das Leben geht seinen geruhsamen Gang. Abgesehen von den drei größten wirken schwedische Städte wie verschlafene Dörfer.

Das Idyll kommt ja auch nicht von ungefähr: Seit rund 200 Jahren hat kein Krieg das Land verwüstet; wenn ein Haus nicht abbrannte oder verlassen wurde, steht es meist noch, liebevoll im alten Stil restauriert.

Aber Schweden ist auch ›Cyberland‹, ein moderner Industriestaat, hochtechnisiert, mit der höchsten Dichte an Handys, Computern und Internetanschlüssen weltweit. Ebenfalls weit verbreitet sind Segelboot und Sommerhaus: Der Stellenwert der Freizeit in dieser modernen Gesellschaft ist hoch, die Sehnsucht nach Nähe zur Natur auch. Und die gibt es reichlich: Abgesehen von den Bergregionen im Westen, bietet die schwedische Landschaft im Unterschied zur norwegischen zwar nicht viel Spektakuläres, aber im Vergleich zur finnischen etwas mehr Abwechslung. Dieses Land im Norden, von dem Nichteingeweihte meinen, die Sommer dort müssten kalt sein, weil die Winter es sind, hat nicht nur die Mitternachtssonne, sondern von Juni bis August lange Perioden heißer Tage, die nur deshalb zu ertragen sind, weil immer ein Badesee in der Nähe ist. Es kennt aber natürlich – zum Glück für die Pilzsucher – zum Ausgleich auch heftige Gewitter und Landregen.

Die Nord-Süd-Ausdehnung ist gewaltig – setzte man mit diesen 1574 km in Berlin an, käme man per Luftlinie Richtung Süden bis nach Sizilien. Entsprechend groß ist die landschaftliche Vielfalt, in der Wasser, Wald und Stein die Hauptelemente bilden: sanfte Hügel mit knapp 96000 darin eingebetteten Seen, fruchtbare Kulturlandschaften in Mittelschweden und an den Küsten die glatten runden Felsbuckel der Schären mit pittoresken Fischerdörfern. Dazwischen wimmelt es von Vorzeitgrabhügeln und Runensteinen, es gibt Eisenschmieden aus den Anfängen der Industrialisierung, mittelalterliche Kirchen aus Stein oder Holz sowie prächtige Schlösser und gepflegte Gärten.

Schwedens Städte, allen voran die Hauptstadt Stockholm, liegen nicht nur wunderschön, häufig auf Inseln am Wasser, sie sind alles andere als langweilig, eine Fundgrube für Trendspotter und Kulturfans, denen die höchst lebendige Musik-, Film-, Literatur- und Kunstszene immer wieder Aha-Erlebnisse beschert.

Selbst im hohen Norden trifft man immer wieder auf die Zeugnisse einer mehrere Tausend Jahre alten Kultur – die der Sami. Die Waldweiten im Norden, die scheinbar kein Ende finden, sind die Welt, in der sich Wolf, Bär und Luchs wohlfühlen. In den baumlosen Bergregionen der großen Nationalparks in den Bergen Lapplands blieb die Natur weithin unberührt – abgesehen von den Rentierherden, die hier durchziehen. Von den Rentierzüchtern respektiert und rücksichtsvoll behandelt, bieten sie ein Revier für Wanderer, Kanuten und Angler. Es ist eine grandiose Bergszenerie ohne harte Kanten. Die sanft gerundeten Berge Lapplands mit ihren Gletschern und reißenden Flüssen, die Richtung Ostsee zu träge fließenden Strömen werden, faszinieren mehr als sie erschrecken, sie ziehen den Betrachter in ihren Bann und locken in ihre Nähe. Markierte Wanderrouten machen das möglich und so brechen immer mehr Menschen in die Berge Lapplands auf, denen es weniger um das Kräftemessen mit der Natur geht als darum, sich selbst wiederzufinden.

Doch gibt es viele Orte in Schweden, wo man mit sich und der Natur allein sein kann – das Land der Sehnsucht aus Kindertagen, unbeschwerter Sommervergnügen in freier Natur. Die Schweden selbst nennen solche Orte smultronställe – wörtlich ›Walderdbeerstelle‹.

Die Autorin

© Petra Juling, Lissendorf

Petra Juling

www.dumontreise.de/magazin/autoren

Schweden kann zur Leidenschaft werden. Petra Juling reist seit rund 30 Jahren mit wachsender Begeisterung zu Elch und Ren, Surströmming und Moltebeeren. Der Süden ist ihr dabei genauso lieb wie der hohe Norden, nach Stockholm zieht es sie sowieso zu jeder Jahreszeit. Und sonst? Sie schreibt Reiseführer und ist dabei auch in Großbritannien viel unterwegs. Außerdem arbeitet sie freiberuflich als Übersetzerin und Lektorin. Über Schweden erschienen u. a. ›DuMont Direkt Stockholm‹ und das DuMont Reise-Taschenbuch ›Schweden – Der Süden‹.

Schweden als Reiseland

Die Natur ist Schwedens Sehenswürdigkeit Nummer eins, und davon gibt es nicht nur jede Menge, sie ist auch ziemlich vielfältig.

Wasser gehört fast überall dazu: Eine schier endlose Zahl an großen und kleinen Seen, zerklüftete Felsküsten und feinsandige Strände laden zum Baden, Angeln und Kanufahren ein. Die sanften Hügellandschaften im Süden sind ideal zum Radfahren, die dunklen Wälder reich an Blaubeeren, Pilzen und Elchen. Wem die kleinen Abenteuer nicht reichen, der startet zu großen Outdooraktivitäten in der einzigartigen Bergwelt von Nord- und Mittelschweden, wandert oder paddelt durch unberührte Wildnis, im Winter mit Hundeschlitten oder auf Skiern.

Die Wildnis beginnt bereits im småländischen Hochland mit dem Großen Moor, Store Mosse Nationalpark, und den weitverzweigten Seensystemen von Åsnen, Bolmen oder Möckeln, mit dichten elchreichen Wäldern mit bemoosten Steinen, durch die sich ungeteerte Wege schlängeln. Hier fühlt man sich selbst so weit im Süden Schwedens zu Recht in abgeschiedener Natur. Ein gutes Stück weiter muss fahren, wer zu den Rentieren und den erhabenen Berggipfeln in Nordschweden will. Nicht ganz so weit ist es bis an den Fuß des südlichsten kalfjäll-Gebietes: Helagsfjäll bei Grövelsjön im Norden von Dalarna. In dieser Region ist es einsamer als auf dem berühmten Kungsleden in Lappland. Auf dieser Wanderroute, dem ›Königsweg‹, zwischen Hemavan und Abisko ist man in der Hochsaison nicht lange allein. Aber viele andere lohnende Wege führen durch die atemraubende Bergwelt im Laponia Nationalpark, ein Netz von Hütten ermöglicht mehrtägige Touren.

Wer es weniger anstrengend mag: Die große Freiheit lockt auch im gemieteten Ferienhaus mit Ruderboot und Holzkamin – gut geeignet, um ein paar Wochen die Seele baumeln zu lassen.

Alltagskultur und Industrietradition

Nicht nur an Regentagen lohnen Ausflüge in die schwedische Museumslandschaft, die ebenso abwechslungsreich wie die Natur des Landes ist. In Freilichtmuseen, trutzigen Burgen oder prächtigen Schlössern kommt man der Geschichte der kleinen Leute, aber auch der Großen und Mächtigen näher. In den reichen, ehemals dänischen Landstrichen des Südens liegen Burg Glimmingehus und das Vasa-Schloss Kalmar, in der Region Stockholm am Ufer des Mälarsees Drottningholm und Gripsholm, an einer Bucht der Ostsee Skoklosters slott aus der Großmachtzeit im 17. und 18. Jh.

Die Geschichte der kleinen Leute ist Thema in der ›Mutter aller Freilichtmuseen‹: Skansen in Stockholm – hier bekommt man einen guten Eindruck von der traditionellen schwedischen Alltagskultur vor allem der Bauern und Handwerker, des gesamten Landes von Skåne im Süden bis Lappland im Norden. Das Freilichtmuseum Jamtli in Östersund legt den Schwerpunkt auf die Wald- und Bergbauernkultur des Nordens: Sennereien, Köhlerhütten und Vorratshäuser. In die Frühzeit der Industriegeschichte entführen Grubenbesichtigungen in der Region Bergslagen in Mittelschweden, in der Silbergrube von Sala oder in der Kupfergrube von Falun.

Moderne Kunst und Design

Wer sich für die die zeitgenössische Kunstszene oder modernen Städtebau interessiert, sollte sich Malmös neues Stadtviertel am Westhafen und Stockholms Hammarby sjöstad nicht entgehen lassen. Ein führendes Museum mit einer hervorragenden Sammlung zur Kunst der Moderne ist Moderna Museet in Stockholm (mit Dependance in Malmö), aber auch Göteborg oder Norrköping haben sehenswerte Kunstsammlungen und die Kulturhauptstadt von 2014 Umeå ist ein spannendes Ziel für Fans der zeitgenössischen Multimediakunst.

Als Schmiede für modernes Design hat Schweden ebenfalls einen Namen und viele Kunsthandwerker lassen sich gern über die Schulter schauen. Skåne hat eine lange Töpfereitradition, die Glashütten in Småland sind berühmt, und die traditionelle Handwerkskunst der Sami in Lappland bringt aus Birkenholz Geschnitztes oder kunstvoll mit Silberfäden Besticktes hervor.

Auf eigene Faust unterwegs

Man kann Schweden sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereisen, eine genaue Reiseplanung und wenig Gepäck vorausgesetzt. Doch die meisten Schwedenurlauber reisen individuell mit dem eigenen Fahrzeug und übernachten auf Campingplätzen – sei es im Zelt, im Wohnwagen, Wohnmobil oder auch in einer Hütte (stuga). Auf vielen Campingplätzen sind auch höchst komfortabel ausgestattete Ferienhäuser zu mieten.

Wer mit dem eigenen Auto oder Wohnmobil reist, hat keine Mühe, Süd- und Mittelschweden einschließlich der Hauptstadt Stockholm kennenzulernen. Wen es weiter in den Norden zieht, der muss viel Zeit und langes Sitzen hinterm Steuer einkalkulieren. Eine Option ist die Anreise per Flugzeug nach Stockholm und ein Mietwagen. Ein Klassiker ist die Bahnreise in den Norden per Inlandsbana, Schwedens ›Transsibirischer Eisenbahn‹.

Glücklich ist, wer ein Boot sein Eigen nennt: Für geruhsame Bootsfahrten durch Schweden bietet sich der Götakanal an. Er ist von Mai bis September offen. Wer nicht mit dem eigenen Boot anreist, kann sich eines mieten.

Organisiert reisen

Spezialreiseveranstalter mit Schwerpunkt Skandinavien gibt es viele, doch keiner hat ausschließlich Schweden im Programm. Es ist durchaus sinnvoll, die Anreise selbst zu organisieren und bei einem lokalen Veranstalter ein Outdoorpaket zu buchen, wie eine geführte Kanu-, Rad- oder Wandertour mit Unterkunft und Verpflegung, besonders in abgelegenen Regionen.

Wichtige Fragen vor der Reise

Welche Ausweise braucht man für die Einreise und beim Reisen? s. >>>>

Welches Budget muss ich für einen Urlaub in Schweden einplanen? s. >>>>

Wie wichtig ist Geld in Schweden als Zahlungsmittel? s. >>>>

Welche Kleidung muss in den Koffer? s. >>>>

Wie gut kann ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, und was muss ich bei der Planung beachten? s. >>>>

Wie informiert man sich über aktuelle Wetterprognosen? s. >>>>

Welche Lektüre empfiehlt sich als Einstieg ins Reiseland Schweden? s. >>>>

Was muss man auf Campingplätzen in Schweden beachten? s. >>>>

Was bedeutet das Jedermannsrecht (Allemansrätt), ist Wildzelten überall erlaubt? s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

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Die Kapitel in diesem Buch

1. Der Süden:s. >>>>

2. Der Westen:s. >>>>

3. Väner, Vätter und Götakanal:s. >>>>

4. Stockholm und Umgebung:s. >>>>

5. Mittelschweden :s. >>>>

6. Der Norden:s. >>>>

Kulturerlebnis

Naturerlebnis

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

1. Der Süden

Skåne im Südwesten ist neben dem Großraum Stockholm die am dichtesten besiedelte Region Schwedens – hier ist der Puls des Kontinents ganz nah und Schwedens dunkle Wälder sind ziemlich weit weg. Prächtige Burgen, Schlösser oder Gärten liegen dicht an dicht. Die Öresundmetropole Malmö begeistert mit reichem Kulturangebot, ebenso die Studenten- und Domstadt Lund. Die Steilklippen des Kullaberg locken zum Wandern, die schönsten Sandstrände finden sich im Südosten (Österlen). Dort können Krimifans in Ystad auf den Spuren von Kommissar Wallander eine hübsche Fachwerkstadt entdecken. In den Feuchtgebieten am Helgeå bei Kristianstad fühlen sich Kiebitz und Kuckuck wohl. Im Osten schließen sich Blekinges Schärenküste und im Landesinnern die elch- und beerenreichen Wälder von Småland mit Paddelrevieren vom Feinsten an. In Ost-Småland zwischen Växjö und Nybro glüht es in den Schmelzöfen der Glashütten, und man kann Glasbläsern bei der Arbeit zusehen. Historische Städte wie Karlskrona und Kalmar oder die Insel Öland mit ihrer einzigartigen Natur sind weitere Highlights. Die größte Ostseeinsel Gotland mit der mittelalterlich geprägten Hauptstadt Visby ist einen längeren Abstecher wert, Fähren verkehren von Oskarshamn und Västervik an der Schärenküste von Småland.

• Malmö

• Smålands Glasreich

• Visby (Gotland)

Kullaberg

Gut zu wissen: In der Hochsaison sind die Küsten von Skåne, Blekinge und Småland gut besucht und Unterkünfte oft ausgebucht; ruhiger ist es im Landesinneren.

Zeitplanung

West-Skåne mit Lund:     4 Tage

Ost-Skåne:      2 Tage

Blekinge, Småland mit Öland:     7 Tage

Gotland:     3 Tage

Zusätzliche Exkursionen: Helsingborg oder Malmö eignen sich dank bester Verkehrsverbindungen gut als Basis zur Erkundung der Öresundregion mit Kopenhagen und der dänischen Insel Seeland.

2. Der Westen

Maritimes Flair, Großstadttrubel und munteres Nachtleben bietet Schwedens zweitgrößte Stadt Göteborg. Der herbe Charme der Felsküste von Bohuslän und die vorzeitlichen Felsritzungen von Tanum sind zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Ein Abstecher in den Nationalpark Koster-Inseln von Strömstad aus lohnt bei gutem Wetter. Eine knappe Autostunde entfernt: Einsamkeit und Stille inmitten der Natur im Seenreich von Dalsland.

• Göteborg

• Felsritzungen bei Tanumshede

Gut zu wissen: Die kilometerlangen sandigen Strände der ›schwedischen Riviera‹ in Halland und die felsige Küste von Bohuslän sind im Sommer populäre Ziele schwedischer und dänischer Urlauber. Wer es ruhiger mag, fährt in der Vor- oder Nachsaison.

Zeitplanung

Göteborg:     1–2 Tage

Bohusläns Küste:     1–2 Tage

Dalsland:      1 Tag

Zusätzliche Exkursionen: Abstecher nach Südnorwegen; die Entfernung Oslo–Strömstad beträgt 135 km.

3. Väner, Vätter und Götakanal

Kultur steht im Mittelpunkt der Region um die beiden größten Seen: Götaland war das schwedische Kernland im Mittelalter. Am Südufer des Vänersees, der Nummer eins unter den Seen, ist diese Zeitepoche sehr präsent, mit bestens erhaltenen Kirchen und Klöstern am Kinnekulle-Berg, aber auch Schlössern wie Läckö bei Lidköping. Spektakuläre Steilufer gibt es am Vättersee und ebenfalls reiche Historie, wie die Klöster Alvastra und Vadstena mit der Kirche der heiligen Birgitta dokumentieren. Die alten Treidelpfade entlang Schwedens berühmtester Wasserstraße, dem Götakanal, laden ein zum Radeln und mit Technikwundern wie den Schleusen von Berg. Sehenswert sind die Domstadt Linköping und Norrköping mit seiner Industriegeschichte. Auch die Natur hält Überraschungen bereit, wie den wilden Nationalpark Tiveden zwischen Väner- und Vättersee und die schluchtenreiche Kolmården-Halbinsel westlich von Norrköping.

• Vadstena

• Götakanal

Gut zu wissen: Außerhalb der Saison (Mai–Sept.) ist am Götakanal nicht viel los.

Zeitplanung

Väner- und Vätter-Tour:     je 1 Tag

Götakanal Motala–Söderköping:      1 Tag

4. Stockholm und Umgebung

Stockholm begeistert mit dem Mix aus Kultur und Natur auf 14 Inseln. In erreichbarer Nähe liegen weitere 24 000 Inseln im Schärengürtel vor der Hauptstadt, ideal zum Entspannen von der Großstadthektik. Für Abwechslung sorgen auch Ausflüge in die Geschichte rund um den Mälarsee, zu Schlössern und Herrensitzen, beschaulichen Kleinstädten wie Nyköping oder Strängnäs, nach Norden in die Universitätsstadt Uppsala und in Schwedens älteste Stadt Sigtuna.

• Stockholm

• Schloss Gripsholm

Gut zu wissen: Stockholm ist auch im Winter schön, und in der Adventszeit bieten viele Besuchsziele in der Umgebung ein stimmungsvolles vorweihnachtliches Programm.

Zeitplanung

Stockholm Innenstadt:     2–3 Tage

Schären:     1 Tag

Umgebung:     4 Tage

Zusätzliche Exkursionen: Von Nynäshamn südlich von Stockholm verkehren Fähren nach Gotland; wer möchte, kann von hier auf die größte Insel der Ostsee übersetzen und für die Rückfahrt die Route nach Oskarshamn oder Västervik in Småland zu einer Minikreuzfahrt kombinieren. Auf beiden Routen passiert man wunderschöne Schärengebiete.

5. Mittelschweden

Die Provinzen Mittelschwedens nördlich der Seen Väner, Vätter und Mälaren zeigen zwei Seiten: Industriekultur und ländliche Folklore. Die Kupfergrube von Falun in Dalarna und die Eisenschmiede von Ängelsberg in Västmanland sind UNESCO-Welterbe als bedeutende Relikte des – vielerorts noch aktiven – Bergbaus. Romantik dagegen im Värmland. Selma Lagerlöf, deren Hof im Frykental bei Sunne heute Museum ist, hat der Landschaft aus tiefen Wäldern, Seen und verstreut in der Wildnis liegenden Herrenhöfen in ihren Romanen ein Denkmal gesetzt. Warm ums Herz wird es Freunden der schwedischer Folklore auch beim Anblick der roten Holzhäuser am Siljansee in Dalarna. Hier gibt es noch traditionelle Sennereiwirtschaft, Kühe und Ziegen werden im Sommer auf die Waldweide getrieben. Wölfen und Bären zum Trotz, die im Norden Dalarnas häufig sind, aber auch im Bärenpark Orsa gefahrlos beobachtet werden können.

Kupferbergwerk Falun

Siljansee

Gut zu wissen: Der Winter beginnt im Gebirge bereits Anfang Oktober, schneesicher sind die Wintersportgebiete in den Bergen von Värmand, Dalarna und Västmanland aber frühstens ab Mitte/Ende Dezember bis weit in den März.

Zeitplanung

Värmland:     1 Tag

Bergslagen inkl. Grubentour:     2–3 Tage

Siljansee:     3–4 Tage

Berge Nord-Dalarna:     2 Tage

Zusätzliche Exkursionen: Vom westlichen Värmland und Dalarna sind Abstecher nach Oslo und Südnorwegen gut möglich.

© iStock.com, Calgary (Kanada): mikdam

Bootshäuser in Smögen an der Westküste

6. Der Norden

Grün beginnt Norrland: Unendlich scheinende Nadel- und Birkenwälder bedecken die Provinzen Härjedalen und Jämtland bis zu den Bergen an der Grenze zu Norwegen. Sennereien pflegen alte Bauernkultur auf den Almen, Rentiere kreuzen in den kalfjäll-Gebieten oberhalb der Baumgrenze den Weg. Eine der seltenen Kultur-Inseln ist Östersund am See Storsjö. Das Binnenland ist nur dünn besiedelt, durchzogen von großen Flüssen, denen die Straßen von der Küste in Südost-Nordwest-Richtung folgen. An der dichter besiedelten Küste liegen ›richtige‹ Städte wie Gävle, Sundsvall oder Umeå, deren Gründerzeithäuser vom Reichtum der Holzbarone zeugen. Ein Naturhighlight ist Höga Kusten, Zeugnis der Landhebung seit der letzten Eiszeit, mit Steilklippen und Fischerdörfern. Nicht versäumen sollte man einen Besuch in Jokkmokk, dem kulturellen Zentrum der Sami, von denen viele als Rentierzüchter arbeiten. Eisenerzgruben dominieren Gällivare-Malmberget und Kiruna. Folgt man den Pfaden ins Gebirge im Abisko Nationalpark oder dem berühmten Kungsleden gen Süden, trifft man auf grandiose Bergnatur. Nach Osten geht es entlang dem Lauf des Flusses Torneälv mit seinen Stromschnellen Kukkolaforsen immer an der Grenze zu Finnland bis an die Mündung in die Ostsee.

• Abisko Nationalpark

• Kukkolaforsen

• Höga Kusten

Gut zu wissen: Große Entfernungen bedenken – zur nächsten Tankstelle, zum nächsten Laden können es leicht 50 km sein. Nicht zu knapp planen: Rentiere auf der Fahrbahn oder andere Ereignisse legen im Landesinneren langsames Fahren nah. An der Küste kommt man auf der autobahnähnlichen E 4 dagegen schnell voran

Zeitplanung

Siljan–Östersund:     1 Tag

Östersund–Jokkmokk:      3–4 Tage

Gävle–Sundsvall–Umeå:     2 Tage

Umeå–Luleå–Haparanda:     1–2 Tage

Zusätzliche Exkursionen: Abstecher nach Norwegen, von Östersund nach Trondheim sind es knapp 230 km, Kiruna–Narvik 152 km. Über den Grenzfluss Torneälv hinweg Abstecher nach Finnisch-Lappland.

Vorschläge für Rundreisen

3

Wochen: Südschweden mit Stockholm

Entfernungen: Helsingborg–Stockholm 580 km, Rückweg Stockholm–Örebro–Göteborg 478 km.

1.–3. Tag: Anreise auf der ›Vogelfluglinie‹ nach Helsingborg und auf der E4 ins westliche Småland bis an den Bolmen-See bei Ljungby oder an den Möckeln-See bei Älmhult.

4. Tag: Auf der E4 nach Jönköping mit Besuch im Streichholzmuseum (Älmhult–Jönköping 150 km) und weiter entlang dem Vättersee. Einplanen: Einen Zwischenstopp in der Kloster- und Schlossstadt Vadstena und einen Spaziergang am Omberg. Übernachtungsmöglichkeiten am Omberg oder in Vadstena oder auf einem der schönen Campingplätze am See.

5.–6. Tag: Am Götakanal entlang geht es via Linköping gen Osten und nach Norrköping. Die Textilfabriken im Zentrum sind zu einer schicken Museumsmeile und einem kleinen, feinen Shoppingviertel geworden, die bronzezeitlichen Felsritzungen von Himmelstalund westlich der Stadt direkt an der E 4 auf jeden Fall einen Halt wert.

7.–8. Tag:Nach einem Abstecher zum Kolmården – in die wilde Natur oder zu den wilden Tieren im Zoo – lockt die Schärenküste der Ostsee zwischen Nyköping und Trosa vor die Tore von Stockholm.

9.–10. Tag:Zwei Tage Zeit für die Sehenswürdigkeiten der schwedischen Hauptstadt Stockholm.

11.–12. Tag: Die vielen Schlösser, Kleinstädte und Badestellen der Mälarregion wollen erkundet werden: Schloss Gripsholm, Mariefred, Strängnäs und Eskilstuna.

13. Tag: Am Hjälmaren entlang nach Örebro.

14.–15. Tag: Von Örebro über Askersund zum Nationalpark Tiveden. Naturbegeisterte legen hier eine Übernachtung ein, um die Wildnis zu erkunden. Am Südostufer des Vänersees zwischen Mariestad und Lidköping lernt man die reiche Kulturlandschaft von Västergötland auf Kleinstraßen im Kinnekulle-Gebiet kennen.

16. Tag: Über Falköping mit seinen Vorzeitmonumenten im Stadtgebiet geht es Richtung Göteborg.

17. Tag:Einen Tag in den Schären von Bohuslän oder für die Erkundung von Göteborg, bevor es Richtung Süden geht.

18. Tag: Entlang der Küste von Halland mit Felsküste und Festung in Varberg oder mit einem entspannten Spaziergang am Sandstrand Tylösand bei Halmstad.

19. Tag: Einen Tag reservieren für eine Wanderung auf der Halbinsel Kullen bei Helsingborg.

20. Tag: Stadtspaziergang in Malmö. Von dort Rückfahrt per Fähre oder über die Öresundbrücke.

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Wochen: Rundreise durch den Süden

Entfernungen: Trelleborg–Karlskrona: 265km; Karlskrona–Kalmar 91 km; Vimmerby–Malmö 325 km.

1. Tag: Anreise nach Trelleborg und Fahrt parallel zur Küste nach Osten. Halt in der Fachwerk- und Krimistadt Ystad.

2. Tag: Weiterreise durch die Ackerlandschaft von Skåne nach Simrishamn und zur Burg Glimmingehus. Reizvolle kleine Fischerhäfen und schöne Sandstrände liegen im Süden und Osten von Skåne (Österlen) am Weg und es gibt zahlreiche Campingplätze, die zur Übernachtung einladen, beispielsweise an der Hanöbucht bei Åhus und Kristianstad.

3. Tag: Bei Sölvesborg ist die Landschaft Blekinge mit ihrer flach-felsigen Schärenküste erreicht. Nach einer Stippvisite in Mörrum mit dem Lachsfluss Mörrumså lohnt ein längerer Stopp in Karlskrona.

4.–5. Tag:Besichtigung von Karlskrona, als Militärstadt des 18. Jh. Welterbe der UNESCO. Karlskrona ist zudem ein guter Ausgangspunkt für Bootstouren in Blekinges Schären.

6. Tag: Weiter entlang der Küste sind Schloss und Stadt Kalmar erreicht, das Sprungbrett nach Öland.

7. Tag: Die Insel Öland lohnt einen ganzen Tag Aufenthalt, mit ausreichend Zeit für eine Radtour über die flache Insel und eine Fahrt durch die Heidelandschaft Stora Alvar, zum Naturreservat Trollskogen im Norden und nicht zuletzt an die schönen Strände.

8.–9. Tag: Von Öland zurück auf dem Festland Weiterreise in Astrid Lindgrens Reich bei Vimmerby mit dem Themenpark ›Astrid Lindgrens Welt‹. Für jedes Alter schön: Ausstellung und Garten rund um Astrid Lindgrens Geburtsort Näs. Weiterreise nach Västervik. Dafür einen ganzen Tag einplanen.

10.–11. Tag: Ein paar ruhige Tage an der Schärenküste bei Västervik – Unermüdliche können aber auch in See stechen mit der im Sommer verkehrenden Fähre nach Gotland (2 Std.) und mit einer Übernachtung in Visby Mittelalterflair schnuppern. Für die Rückreise kann man die Fähre von/bis Oskarshamn (3,5 Std.) nehmen. Um die ganze Insel kennenzulernen, sollte man eine Woche einplanen und sich vor Ort ein Fahrzeug mieten, wenn man nicht das eigene Auto mitnimmt.

12. Tag: Von Oskarshamn ist das Glasreich schnell erreicht und durch Smålands dunkle Wälder erreicht man Växjö mit Dom und seenreicher Umgebung.

13. Tag: Nationalpark Söderåsen mit schönen Wandermöglichkeiten in Skånes wilder Mitte und Zwischenstopp in der Universitäts- und Domstadt Lund.

14. Tag: Es geht zurück an die Küste von Skåne nach Malmö oder Trelleborg.

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Wochen: auf der Straße in Lapplands Norden

Entfernungen: 802 km von Göteborg nach Östersund; Östersund–Jokkmokk 600 km; Jokkmokk–Kiruna 220 km; Kiruna–Haparanda 360 km; Luleå–Stockholm: 918 km.

1. Tag: Von Göteborg auf dem RV 45, Inlandsvägen., bis Trollhättan. Es lohnt ein Halt, um das Schleusengebiet zu besichtigen. Entlang dem Westufer des Vänersees endet die erste Etappe nach rund 250 km in Karlstad, der Hauptstadt von Värmland, wo der Klarälv in den Vänersee mündet.

2. Tag: Ein gemütlicher Tag in der wunderschönen Berg-, Tal- und Seenlandschaft des Frykentals mit Besuch in Mårbacka, dem Hof der Nils-Holgersson-Autorin Selma Lagerlöf, bei Sunne am Fryken-See.

3. Tag: Von Sunne nach Munkfors und ins Tal des Klarälven, weiter über Hagfors nach Norden, bis die Straße RV 45 bei Stöllet das Klarälvental kreuzt. Von dort sind es via RV 45 noch gut 110 km an den Siljansee in Dalarna.

4.–5. Tag: Zwei Tage zum Erkunden der an Natur und Kultursehenswürdigkeiten reichen Siljan-Region.

6.–7. Tag: Der Straße RV 45 folgend, geht es in einem Tag von Mora durch die Orsa Finnmark und ausgedehnte Taiga-Gebiete zur nächsten ›Kulturinsel‹ Richtung Norden, nach Östersund am Storsjö, rund 350 km. Wem das zu lang ist, der nimmt die Route im Tal des Vemån aufwärts über Vemdalen und legt Zwischenstationen ein, um den bärenreichen Hamra Nationalpark und das Städtchen Sveg in Härjedalen mit seiner Brücke über den mächtigen Fluss Ljusnan zu besuchen.

8. Tag: Besichtigungen rund um den Storsjö bei Östersund, u. a. Freilichtmuseum Jamtli.

9.–10. Tag: Zwei Tage für die Strecke Östersund–Jokkmokk auf dem RV 45 (ca. 600 km) durch endlos scheinende Waldweiten (für Abstecher ins Gebirge wie Marsfjäll oder nach Ammarnäs längere Zeit einplanen).

11.–13. Tag: Einen Tag für Jokkmokk, dem Zentrum der samischen Kultur, und das Museum Àjtte reservieren.

14. Tag: Von Jokkmokk über Gällivare nach Kiruna ist es nur noch ein Katzensprung (Kiruna 220 km). Die Grubentouren, Hauptattraktionen der beiden Bergbaustädte werden nur im Hochsommer bis Anfang August angeboten. Alternativ kann man Gällivares Hausberg Dundret besteigen oder auf dem Rallarstigen bei Porjus wandern. Spannend ist ein Abstecher ins Tal des aufgestauten Luleälv, wo man bei Saltoluokta im Stora Sjöfallets Nationalpark ein Stück auf dem Kungsleden wandern kann.

15.–16. Tag: Weitere 94 km bis Abisko. Zwei bis drei Tage im Abisko Nationalpark vor der majestätischen Bergkulisse evtl. mit Tagesausflug auf der Erzbahn nach Narvik.

17.–18. Tag: Für die Rückfahrt empfiehlt sich die Küstenstrecke E 4. Man folgt ab Abisko dem Fluss Torneälv. Das immer breiter werdende Flusstal – ein Zwischenstopp am brausenden Kukkolaforsen ist ein Muss! – endet in Haparanda mit seinem flachen Schärengarten, ein Naturparadies.

19.–20. Tag: Westlich von Luleå lohnt der Zwischenstopp im Weltkulturerbe Luleå Gammelstad.

21. Tag:Ein Tag in der ›Kulturmetropole des Nordens‹ Umeå oder bei schönem Wetter auch ein Abstecher in die Schären der nördlichen Ostsee.

22.–23. Tag:Die einzigartige Landschaft von Höga Kusten zwischen Örnsköldsvik und Härnösand mit steilen Felsklippen und kleinen Häfen ist gut zu erkunden bei einer Wanderung im Nationalpark Skuleskogen.

24. Tag: Die ›Steinstadt des Nordens‹ Sundsvall mit ihrer Gründerzeitpracht, aber auch der hübsche Küstenort Hudiksvall oder die Residenzstadt Gävle sind gute Zwischenetappen auf der flotten Rückreise via E 4.

25. Tag: Statt über das verkehrsreiche Stockholm geht es gemütlich gen Südwesten. Ein Halt beim Kupferbergwerk von Falun in Dalarna empfiehlt sich. Selbst wenn man keine Untertagetour bucht, beeindruckt der Blick in die Tiefe. Für die Grubentour ausreichend Zeit einkalkulieren (Vorausbuchung).

26. Tag: Nach einem Besuch im idyllischen Künstlerhaus Carl-Larssongården in Sundborn bei Falun geht es auf Nebenstraßen durch Bergslagen über Hedemora und Norberg.

27.–28. Tag: Flott geht es über Örebro zwischen den großen Seen hindurch auf der E 20 mit einem Zwischenstopp am Vänersee bei Lidköping nach Göteborg.

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Wochen: per Zug in den Norden

1. Tag: Anreise nach Stockholm; Weiterreise (z. B. ab Bahnhof Arlanda C) per Zug bis Gävle (1,5 Std.) oder – je nach Ankunftszeit am Flughafen Arlanda – auch bis Sundsvall (3,5 Std.).

2. Tag: Stadbesichtigung Gävle und Weiterreise nach Sundsvall (2,5 Std.).

3. Tag: Stadtbesichtigung Sundsvall und Weiterreise nach Örnsköldsvik (2 Std.) oder Härnösand (1 Std.).

4. Tag: Von Örnsköldsvik oder Härnösand Ausflug per Schiff oder eine Wanderung an Höga Kusten.

5. Tag: Weiterreise von Örnsköldsvik oder Härnösand nach Umeå (1 Std.) mit Stadtbesichtigung in Umeå.

6. Tag: Von Umeå nach Luleå (5 Std.).

7. Tag: Besichtigung von Luleå und Gammelstaden.

8. Tag: Von Luleå nach Kiruna und nach Umsteigen in die Erzbahn Richtung Narvik Ausstieg in Abisko Östra.

9.–10. Tag: Aufenthalt im Abisko Nationalpark – Seilbahn auf den Berg Njulla, Besuch des Polarlichtzentrums Aurora Sky Station.

11. Tag: Rückreise bis Gällivare; im Sommer Besuch der Erzgrube und Umsteigen in die Inlandsbana möglich.

12.–13. Tag: Im Sommer fährt einmal am Tag der Inlandsbana-Schienenbus durch die Taiga von Gällivare nach Östersund (11 Std.). Außerhalb der Saison Rückreise Gällivare–Boden, dort Umsteigen in den Zug nach Umeå und weiter entlang der Küstenstrecke über Sundsvall. Mögliche interessante Zwischenstationen: Hudiksvall, Gävle oder Uppsala.

14. Tag: Rückreise von Stockholm.

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Wissenswertes über Schweden

»Bedächtig geht das in Schweden zu – sehr bedächtig.«

Kurt Tucholsky, Schloss Gripsholm

© Mauritius Images, Mittenwald: Folio Images RF/Doris Beling

So sieht Urlaub aus: Sommerhaus in Mittelschweden

Steckbrief Schweden

Daten und Fakten

Name:Schweden – Sverige, abgeleitet von Svea rike, ›Reich der Svear‹

Fläche: 449964 km2

Hauptstadt: Stockholm

Amtssprache: Schwedisch

Minoritätensprachen: Samisch, Finnisch, Meänkieli (›Tornedals-Finnisch‹), Jiddisch und Romani Chib

Einwohner: knapp über 10 Mio.

Bevölkerungswachstum: 0,8 %

Lebenserwartung:81 Jahre für Männer, 84 Jahre für Frauen

Währung: Schwedische Kronen, Svenska Kronor (SEK), 1 SEK hat 100 Öre (s. auch s. >>>>).

Zeitzone: MEZ und Sommerzeit.

Landesvorwahl:+46

Internet-Kennung: se

Landesflagge: Ein gelbes Kreuz auf blauem Grund. Der Legende nach geht die schwedische Flagge auf eine Vision des Königs und schwedischen Nationalheiligen Erik während einer Schlacht im Jahr 1157 zurück. Tatsächlich ist die Flagge erst ab Mitte des 16. Jh. in Gebrauch; die Farben entstammen dem Reichswappen, das drei goldene Kronen auf blauem Grund zeigt.

Geografie

Schweden liegt auf der skandinavischen Halbinsel und wird im Westen von Norwegen, im Osten von Finnland begrenzt. Ausdehnung von Nord nach Süd: 1574 km (über 14 Breitengrade, in Europa nur übertroffen von Russland), von West nach Ost 499 km. Ca. 40 000 km2(8,5%) der Landesfläche sind Seen und Flüsse, 52% des Landes sind von Wald bedeckt, 8% landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Größte Städte:Stockholm (fast 1 Mio., im Großraum 2,3 Mio. Einw.), Göteborg (ca. 590000 Einw.) und Malmö (ca. 312 000 Einw.)

Höchster Berg:Kebnekaise (2097 m); durch das Abschmelzen des Gletschers auf dem Südgipfel (2099 m) gilt inzwischen der felsige Nordgipfel als verlässliches Maß für die Höhenangabe.

Längste Flüsse:Klarälv-Götaälv-System (720 km), Dalälv (520 km), Torneälv (510 km)

Größte Seen:Vänern (5648 km2), Vättern (1912 km2) und Mälaren (1140 km2), Hjälmaren (478 km2), Storsjön (464 km2)

Nationalparks:30 Nationalparks mit zusammengenommen ca. 7000 km2Fläche (das entspricht 1,5% des Landes), der südlichste ist Stenshuvud (302 ha) im Südosten der Landschaft Skåne, der nördlichste Vadvetjåkka (2630 ha) in Lappland; daneben existieren Naturschutzgebiete (naturreservat), für die weniger strenge Regelungen gelten.

Staat und Politik

Schweden ist eine konstitutionelle Monarchie mit Parlament(riksdag). Alle vier Jahre werden die Abgeordneten gewählt (Verhältniswahlrecht), Wahlalter: ab 18 Jahre. Staatsoberhaupt ist König Carl XVI. Gustaf, seine älteste Tochter Victoria ist die einzige weibliche Thronfolgerin in Europa.

Bei den Wahlen 2014 gab es einen Regierungswechsel: Das bürgerliche Lager, das seit 2006 die Regierung stellte, wurde von einer Mitte-Links-Koalition unter Führung der Sozialdemokraten abgelöst, die als Minderheitenregierung einen schweren Stand hat. Regierungschef (statsminister) Stefan Löfven muss sich für eine absolute Mehrheit im Reichstag Unterstützung bei mehreren weiteren Parteien suchen. Die ausländerfeindliche Rechtsaußenpartei Sverigedemokraterna (SD) sitzt mit im Reichstag und blockiert viele Projekte.

Verwaltung: Das Land ist aufgeteilt in 21 Provinzen (län) mit direkt gewähltem Provinzlandtag (landsting) und Gouverneur (landshövding), zuständig sind sie vor allem für die Gesundheitsfürsorge. Die läns-Grenzen sind nicht immer identisch mit den Landschafts-Grenzen der traditionellen 25 landskap. So gliedert sich Småland in Kronobergs, Jönköpings und Kalmars län, während Västra Götalands län die Landschaften Bohuslän und Västergötland zusammenfasst.

Parteien: Die beiden wichtigsten Parteien sind die Sozialdemokraten (s; Socialdemokraterna) und die Konservativen (m; Moderaterna). Traditionell gruppieren sich die Parteien in Blocks, mit Ausnahme der Rechtspopulisten. Zum bürgerlichen Block unter Führung der Moderaterna gehören: Folkpartiet liberalerna (FP; Liberale), Centerpartiet (CP; Zentrum), Kristdemokraterna (Kd; Christdemokraten). Zum linken Block zählen neben den Sozialdemokraten Vänsterpartiet (V; Links-Partei) und Miljöpartiet (mp, Umweltpartei). Eine 4 %-Hürde verhindert den Einzug von Kleinstparteien in den Reichstag. Bei den Wahlen 2010 zog die rechtspopulistische Partei Sverigedemokraterna (SD) in den Reichstag ein; sie kam 2018 als drittstärkste Partei auf 17,5 % der Stimmen.

Außenpolitik:Das neutrale Schweden gehört keinem Militärbündnis an.

Wirtschaft und Tourismus

Nur knapp 2 % der Erwerbstätigen arbeiten heute noch in der Landwirtschaft. Schweden hat sich wie die meisten westlichen Industrieländer in den letzten Jahren zur Dienstleistungsgesellschaft entwickelt. Der Tourismus macht 2,54 % des Bruttosozialprodukts aus und beschäftigt rund 150 000 Menschen. Deutsche und Norweger liegen zahlenmäßig unter den ausländischen Besuchern an der Spitze. Die Industrie (inkl. Bergbau) beschäftigt ca. 18 % der Arbeitnehmer. Bekannt sind Großunternehmen wie Ericsson, ABB, Electrolux, Volvo, Saab und SKF, womit auch die wichtigsten Industriezweige angedeutet sind: Telekommunikation, Informationstechnologie (IT), Metall-, Elektro- und Autoindustrie, gefolgt von der Holz verarbeitenden Industrie. Schwedens Wirtschaft ist stark exportabhängig. Die Arbeitslosenquote liegt bei ca. 6 % (2018).

Bevölkerung und Religion

Bevölkerung: Von den über 9 Mio. Einwohnern sind 5,3 % Ausländer, hauptsächlich Finnen, aber auch Bürger des ehemaligen Jugoslawien sowie Türken, Iraner, Iraker, Polen und Chilenen. Statistisch teilen sich in Schweden 22,8 Einwohner einen Quadratkilometer, aber in Wirklichkeit ist die Bevölkerung sehr ungleich verteilt: 85 % leben im Süden, besonders in Skåne, an der Westküste und in einem Streifen entlang der großen Seen zwischen Göteborg und Stockholm. Das nordschwedische Binnenland ist dagegen über weite Strecken fast menschenleer: In den großen Flächengemeinden von Norrbotten, Arjeplog und Jokkmokk, leben statistisch gesehen 0,3 Menschen pro Quadratkilometer.

Religion:Zur Evangelisch-Lutherischen Schwedischen Kirche (Svenska Kyrkan) gehörten 2016 rund 61 % der Bevölkerung, Tendenz fallend. Die Zahl der Katholiken beträgt etwa 110 000, die Zahl der Muslime in Schweden wird auf ca. 400000 geschätzt.

Natur und Umwelt

Schweden ist das viertgrößte Land in Europa und besitzt eine enorme Nord-Süd-Ausdehnung: Gut 1500 km Luftlinie sind es von Smygehuk an der Südküste Schonens bis zur finnischen Grenze im hohen Norden. Kaum ein europäisches Land erstreckt sich über mehr Klimazonen: von der fruchtbaren, seit Jahrtausenden kultivierten schonischen Ackerbauregion bis zur arktischen Tundra in Lapplands Fjäll.

Götaland, Svealand, Norrland – jeder Schwedenreisende lernt die Begriffe spätestens mit dem Wetterbericht kennen. Es sind zwar historische Bezeichnungen, doch korrespondieren sie im Wesentlichen mit den geografischen Begriffen: Götaland, das Land der Göten, entspricht Südschweden mit Väner- und Vättersee, Svealand umfasst Mittelschweden mit Mälargebiet, Uppland sowie Dalarna. Das Landesinnere von Norrland war bis ins 17. Jh. kaum kolonisiert und weitgehend der Urbevölkerung, den Sami, vorbehalten.

Pflanzengeografen teilen Schweden von Süd nach Nord in vier Vegetationszonen ein: die südliche Laubwaldregion mit Buchen- und Eichenbeständen entlang der Süd- und Westküste, die südliche Nadelwaldregion mit Einsprengseln von Laubwald bis hinauf in das Gebiet der großen Seen, die von Kiefer und Fichte geprägte nördliche Nadelwaldregion nördlich des Flusses Dalälv, der zum Teil die natürliche Grenze zu Norrland bildet, und die oberhalb eines Birkenwaldgürtels liegenden baumlosen Tundren der Fjällgebiete.

Südschweden

Fruchtbar und reich: der Süden

Vor allem menschliche Eingriffe haben dafür gesorgt, dass sich die Landschaft heute nicht mehr idealtypisch präsentiert. Das dank seiner äußerst fruchtbaren Böden vom Ackerbau geprägte Skåne (Schonen) erinnert im flachen Südwesten mit blühenden Rapsfeldern und Kopfweiden an dänische oder norddeutsche Landschaften. Wo die Böden nicht für die intensive Landwirtschaft ausreichen, sind ausgedehnte Buchenwälder und eine für schwedische Verhältnisse ›südliche‹ Flora und Fauna zu finden – eigentlich typisch für diese Region. Laubfrosch, Sandeidechse und Haselmaus kommen etwa im Nationalpark Stenshuvud an der Ostküste vor.

Aber die Region ist durchaus nicht nur flach: Die Hügel von Rörum und Brösarp im Osten sind ebenso wie Stenshuvud Ausläufer des Linderödsåsen, einer der charakteristischen Höhenzüge, die durch Zusammenpressen der an anderer Stelle gerissenen Erdkruste entstanden (sog. Horste). Söderåsen ist ebenfalls so entstanden, ein Teil des bewaldeten Höhenzugs ist als Nationalpark geschützt.

Als ›Garten Schwedens‹ wird das östlich an Skåne anschließende Blekinge gern bezeichnet. Tief eingeschnittene Verwerfungstäler im Norden sind die Fortsetzung des Hochlands von Småland. Die von dort ›eingewanderte‹ Fichte wird an der Küste von für den Süden typischem Laubwald abgelöst: Eichenhaine und Buchenwälder gedeihen auf dem Kalkgrund, im Schlehen- und Weißdorngestrüpp am Rand der Wiesen kann man im Sommer sogar den Gesang der Nachtigall bzw. ihres nordischen Pendants, des Sprossers, hören.

Schärenreiche Westküste

Die Landschaft von Halland und Bohuslän, der beiden Westküstenprovinzen, wird vom Meer geprägt. Während die halländische Küste im Süden in der Hauptsache aus Sand und Dünen besteht, beginnt bei Varberg die typische Schärenlandschaft, die sich in Bohuslän bis an die norwegische Grenze fortsetzt. Die von der Eiszeit glatt abgeschliffenen Felsen bieten der Vegetation nicht viel Lebensraum. Allenfalls anspruchslose Gewächse wie Grasnelken und Gelber Mauerpfeffer trotzen dort Wind und Salzwasser. Weiter im Landesinnern gibt es neben Laub- und Nadelwald noch einige ursprüngliche Heidegebiete mit Glockenheide und Ginsterarten.

Kalkklippen in der Ostsee: Öland und Gotland

Eine Sonderstellung nehmen die Inseln Öland und Gotland ein. Ihr Untergrund besteht aus fossilienreichen Kalkablagerungen eines Urmeeres, die sich nach Abschmelzen des Eises aus der Ostsee erhoben. Typisch für diese Region sind raukar, Felssäulen aus härterem Gestein, die als Reste ehemaliger Korallenriffe der Erosion besser standhielten als das weichere Material der Umgebung.

Eine im kalkarmen Schweden seltene Vegetation ist auf diesen Ostseeinseln entstanden: Rund 30 Orchideenarten finden sich auf Öland und Gotland, darunter einige Arten, die nur hier vorkommen. Die Steppenheide Stora Alvaret im Süden Ölands ist im Frühjahr und Sommer mit Blüten bedeckt.

Das größere Gotland, die größte Insel der Ostsee, besitzt einige Nadelwälder und auf den vorgelagerten unbewohnten Inseln Stora und Lilla Karlsö einmalige Vogelrefugien. Trottellummen und Tordalken brüten auf Karlsö. Als Nationalpark geschüzt ist die aus einer dicken Schicht Sand bestehende Insel Gotska Sandön ca. 40 km nördlich von Gotland.

Öland ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel. Die Vogelstation Ottenby hat bisher rund 370 Arten registriert.

Das wilde Småland

Das etwa 300 m aufragende südschwedische Hochland macht den größten Teil von Småland aus. Auf dem reichlich mit Niederschlägen gesegneten Plateau, von dem das Wasser zudem nur schlecht abfließt, haben sich zahlreiche Seen und Moorgebiete gebildet, das größte steht als Nationalpark Store Mosse unter Naturschutz. Hier wachsen sogar Moltebeeren und vieles erinnert eher an Nordschweden. Die ausgedehnten Nadelwälder liefern erstklassige Nutzholzqualität, von der nicht zuletzt die Streichholzfabriken in Jönköping profitiert haben. Und auch die berühmten Glashütten im Glasriket verdanken den Brennstoff für ihre Öfen Smålands ›dunklen‹ Wäldern, der ›letzten Wildnis‹ in Südschweden.

© Hubert Stadler, Fürstenfeldbruck

Große Steine, weiches Moos – typisch für Smålands Wälder

Der Elch – das unbekannte Wesen

Schwedens inoffizielles Wappentier ist zweifellos der Elch. Der ›König des Waldes‹ ist ein scheues Wesen und obwohl hunderttausende Exemplare in Schwedens Wäldern von Skåne bis Lappland leben, begegnet man dem Großwild mit dem Schaufelgeweih nur selten – schließlich ist der Elch perfekt an das heimliche Leben im Wald angepasst.

© Fotolia, New York (USA): cameris

Tagsüber ruhen die Tiere meist versteckt im Unterholz des Waldes. Erst in der Dämmerung geht es auf Tour: Am Waldrand und auf Lichtungen äsen sie besonders gern das Laub der Bäume. Bei ihrer Größe fällt es ihnen nicht schwer, auch die oberen Äste zu erreichen. Ein ausgewachsener Elch ist etwa so groß wie ein Pferd – 1,90 m Risthöhe – und wiegt bis zu 800 kg. Die Bullen tragen ein prächtiges Schaufelgeweih, das sie jeweils im Januar/Februar abwerfen; es wiegt allein bis zu 20 kg und wächst jedes Jahr neuer und schöner. Trotz dieses Gewichts traben Elche scheinbar mühelos in elastisch tänzelndem Gang über Schwingböden und Moore. Die breiten Klauen haben eine Art Schwimmhaut.

Auch wenn Elche noch im Mittelalter in Mitteleuropa verbreitet waren – 1746 wurde in Sachsen der letzte Elch geschossen – ist es ihnen hier eher zu warm. Sie fühlen sich am wohlsten bei 10–15 °C und haben kein Problem mit eisigen –40 °C. Weil sie mit ihrem Appetit im Wald erheblichen Schaden anrichten und anders als ihre natürlichen Feinde Bär und Wolf nicht gerade selten sind, werden alljährlich knapp 100 000 Tiere zum Abschuss freigegeben. Von Småland bis Norrbotten ist die Elchjagd ein schwedisches Herbstritual, das im Norden am ersten Montag im September und im Süden im Oktober beginnt. Ein königliches Vergnügen, wie König Carl XVI. Gustaf zeigt, der in seinem Revier in Bergslagen jedes Jahr begeistert jagt. Auch die Prinzessinnen haben den Jagdschein gemacht.

Versuche, Elche in Gefangenschaft zu züchten, sind durchaus erfolgreich – sogar Elchkäse wurde schon produziert. So hat, wer in freier Wildbahn kein Glück bei der Pirsch auf den ›König des Waldes‹ hatte, Gelegenheit, Elche in Gehegen zu sehen. Oder man nimmt an einer Elchsafari teil (s. >>>>). Am erfolgreichsten ist die Pirsch etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang und eine Stunde nach Sonnenaufgang. Es ist nicht leicht den ›König des Waldes‹ zu überlisten – er hört ausgezeichnet mit seinen großen Ohren, die kleinen Augen sehen in der Dämmerung ganz besonders gut und die große Nase fungiert als Geruchsantenne erster Güte.

Neben Wolf und Bär ist der Mensch ganz klar des Elches größter Feind, besonders der motorisierte. Bei Kollisionen von Elch und Auto sterben allerdings auch immer wieder Menschen. Wie viele Wildtiere laben sich auch Elche gern an dem Streusalz auf den Straßen. Inzwischen wurden Bitterstoffe beigemengt, um ihnen das zu verleiden. Trotzdem gilt: Besonders in der Dämmerung stets bremsbereit sein, falls gerade der ›König des Waldes‹ die Fahrbahn betritt.

Mittel- und Nordschweden

Große Seen und gute Böden

Die Landschaften um die großen Seen, der Norden von Väster- und Östergötland, Södermanland und Uppland, liegen in der Mittelschwedischen Senke, heute in der Hauptsache landwirtschaftlich genutztes Land und dicht besiedelt, geprägt von wogenden Getreidefeldern und Kartoffelanbau. Die hohe Fruchtbarkeit der Böden gründet sich auf die Ablagerungen eines hier am Ende der Eiszeit bestehenden Meeres. Reste davon sind die großen Seen Vänern, Hjälmaren und Mälaren. Der zweitgrößte See, der Vättern, dagegen liegt in einem früher entstandenen Verwerfungsgraben. Die Seen sorgen mit ihren großen Wasserflächen für ein besonders mildes Klima: Am Osthang des Vättern und auf der Insel Visingsö gedeihen selbst empfindlichere Obstsorten, neben Äpfeln auch Birnen und Kirschen. Eine Besonderheit stellen die Tafelberge von Västergötland dar, deren Schichtaufbau dank einer Abdeckung aus härterem Gestein die darunterliegenden Schichten vor Erosion geschützt hat. Sie ragen steil aus der Landschaft oder direkt am Ufer des Vänern empor, zum Teil, wie Halle- und Hunneberg, 150 m hoch.

Wo die Subarktis beginnt

Mitten durch die Landschaften Dalarna und Värmland verläuft eine natürliche Grenze zwischen Nord und Süd, der Limes norrlandicus. Der Limes markiert die Klimazonengrenze zwischen Subarktis und Mitteleuropa; nördlich davon fehlen bestimmte Laubbäume wie Eiche, Buche und Hasel. Die rund 100 km breite Übergangszone erstreckt sich im Osten etwa in Gästrikland und Hälsingland zwischen dem Lauf des Dalälven und der Halbinsel Hornslandet. Nördlich dieser Region fehlen an den Laubwald gebundene Tiere, z.B. Grünspecht, Waldkauz oder Iltis, während sich Bär, Luchs, Dreizehenspecht und Seidenschwanz hier wohlfühlen. Schwedens ›Symboltier‹, der Elch, ist dagegen, abgesehen vom äußersten Süden, im ganzen Land verbreitet, ebenso wie Fischadler, Kreuzotter und – natürlich jedem Reisenden bekannt – Stechmücken und -fliegen. Auch wilde Beeren – Blaubeeren, Preiselbeeren, Walderdbeeren – und Unmengen essbarer Pilze kommen in ganz Schweden vor.

Die Küstenregionen von Medelpad und Ångermanland gehören zu den am stärksten von der Landhebung betroffenen Gebieten: Rund 85mm pro Jahr steigt das seit ca. 10 000 Jahren vom Eisdruck befreite Land noch immer. Die Konsequenzen für die Häfen an der nördlichen Ostsee sind vorstellbar: Ehemalige Anlegestellen liegen jetzt im Landesinnern. Nördlich der Mündung des Ångermanälv bei Kramfors erhebt sich bis zu 150m hoch die imposante Steilküste Höga Kusten. Die Bewohner der vorgelagerten Schäreninseln, etwa Ulvön, leben seit jeher vom Fang des Strömling, des Ostseeherings. An den vom Menschen teils noch ungezähmten Flüssen im Landesinnern ›arbeiten‹ einige tausend Biber an Staudämmen und Burgen.

© Hubert Stadler, Fürstenfeldbruck

Lapplands wegelose Wildnis – der Sarek Nationalpark aus der Luft

Ins Reich von Bär, Wolf, Luchs und Vielfraß

Die gebirgigen Landschaften Härjedalen und Jämtland an der Grenze zu Norwegen bergen eine wilde, ursprüngliche Natur. Härjedalen besitzt mit etwa 100 Tieren auch noch den stärksten Bestand an Braunbären, daneben kommen der Vielfraß (järv), ein Großmarder in Hundegröße, sowie Otter und sogar Wölfe vor. Diese Raubtiere haben in Schweden durchaus eine Lobby, auch wenn Viehzüchter immer wieder auf Abschuss von Wolf und Bär drängen, ja sogar zum Mittel der ›Selbstjustiz‹ greifen. Rentier-Besitzer erhalten staatliche Entschädigung für Verluste durch Raubtiere wie Bär, Luchs und Vielfraß. Ein Problem bilden zunehmend Bären, die sich in die Nähe von Dörfern und sogar Städten wagen und sich dort über Mülltonnen hermachen. In den unzugänglichen Moorgebieten brüten Kraniche und andere Wasservögel.

Taiga und Streichholzwald

Während die küstennahen Regionen auch im hohen Norden fruchtbar und relativ dicht besiedelt sind, ist das Landesinnere über weite Strecken fast menschenleer. Die norrländischen Waldgebiete sind Ausläufer der sibirischen Taiga, nur unterbrochen von den Schneisen, die mächtige, nach der Schneeschmelze weit über die Ufer tretende Flüsse wie Ljusnan, Ljungan, Indalsälv oder Luleälv und Kalixälv gebildet haben. Doch heute sind die Flüsse bis auf wenige Ausnahmen (Vindel-, Pite-, Kalix- und Torneälv) zur Stromgewinnung ausgebaut und zu Seen aufgestaut.

Auch die Ausbeutung der maschinell ›abgeernteten‹ Wälder durch die Forstwirtschaft hinterlässt oft reine ›Mondlandschaften‹ – solche ›Streichholzwälder‹ besitzen wenig Reiz. Daneben sind natürliche Faktoren wie Waldbrände verantwortlich dafür, dass sich nur an wenigen Stellen in Västerbotten und Norrbotten mehrere Hundert Jahre lang ungestört echter Urwald entwickeln konnte. Typisch für die Waldregion ist die arktische Kerzenfichte. Wegen ihrer schlanken kurzen Äste, auf denen sich nicht viel Schnee ansammeln kann, leidet sie weniger unter Schneebruch als die gewöhnliche Variante der Fichte.

Im Land der Rentiere

Lappland grenzt im Westen an Norr- und Västerbotten und macht fast ein Drittel der Fläche Schwedens aus, ist aber am dünnsten besiedelt. Vom Wald- und Moorland im Osten steigt das skandinavische Zentralgebirge bis auf über 2000 m Höhe an – ganz im Nordwesten liegt Schwedens höchster Berg, der Kebnekaise, vorerst noch unter Schnee und Eis. Das auch Kölen (Kiel) genannte Gebirge entstand durch Auffaltung vor rund 500 Mio. Jahren, als die amerikanische und die eurasische Kontinentalplatte kollidierten.

Schon seit Jahrhunderten wird in Lappland Rentierzucht betrieben. Halbwilde Rentiere sieht man häufig, auch im Waldgebiet, wo sie im Winter von Flechten und Moosen leben, während sie den Sommer meist in den Bergen verbringen. In ganz Schweden leben etwa 250 000–275 000 Rentiere, vor allem in Norrbotten. Als Rentierweiden deklariert sind alle Gebiete jenseits der Nutzwälder – am Straßenrand sieht man häufig entsprechende Schilder mit der Aufschrift »odlingsgräns«. Sie sollen helfen, Streitigkeiten zwischen Waldbesitzern und Rentierzüchtern zu vermeiden.

Typisch für die ausgedehnten, oft von niedrigen Birken aufgelockerten Moorgebiete sind neben Wollgras und Moltebeere (hjortron) auch Vögel wie Birk- und Auerhuhn, Kranich usw.

Jenseits der Baumgrenze

Je weiter man nach Nordwesten kommt, desto niedriger liegt die Waldgrenze; wegen der Erwärmung des globalen Klimas stieg sie von früher noch 820 m allerdings mittlerweile auf 1100 m. Zwischen der baumlosen Bergtundra und dem Nadelwald erstreckt sich, anders als z. B. in den Alpen, noch zusätzlich ein Birkenwaldgürtel. Am Boden der lichten Birkenwälder gedeihen Blaubeeren, Krähenbeeren, Flechten und Moose.

Oberhalb der Waldgrenze, im kalfjäll, beschränkt sich die Vegetation auf einzelne Zwergbirken, Rausch- und Krähenbeeren, niedrige Weiden, Moose und Sauergräser sowie natürlich Flechten. Noch weiter oben gibt es nur noch nackte, von Flechten überzogene Steinwüsten.

Bekanntestes Tier der kalfjäll-Region ist der Lemming (lämmel), dessen Massenvermehrung und angeblicher Massenselbstmord sprichwörtlich sind. Er lebt im Winter unter der schützenden Schneedecke, wo er Moose und Gräser findet. Im Frühling wandert er in den tiefergelegenen Waldgürtel. Da Lemminge auch schwimmen können, gehen sie in Zeiten großer Not bei der Nahrungssuche auch ins Wasser und kommen in den Flüssen um, weil sie die Orientierung verlieren oder einfach bei zu hohem Wellengang nicht mehr schwimmen können. Das Nagetier dient Polarfuchs und Schneeeule als Grundnahrungsmittel. Steinadler, Mornellregenpfeifer und Blaukehlchen sind häufige Vögel im Gebirge.

Nationalparks und Naturreservate

Zusammen machen Nationalparks und Naturreservate (Naturschutzgebiete) ca. 10 % der Landesfläche Schwedens aus. Die 30 Nationalparks liegen in der Regel auf staatlichem Gebiet und viele stehen bereits seit Beginn des 20. Jh. unter Schutz. Besonders bei den großflächigen Nationalparks in Lappland, Sarek, Padjelanta und Stora Sjöfallet, handelt es sich um echte Wildnis, die für den Menschen nur schwer zugänglich ist. Zusammengefasst unter dem Namen ›Laponia‹ gehören sie zum UNESCO-Welterbe. Im Süden wurden dagegen auch zahlreiche Gebiete unter Schutz gestellt, die erst durch menschliche Eingriffe – Beweidung durch Vieh, Mähen von Wiesen usw. – zu schützenswerten Lebensräumen geworden sind. Sie müssen heute oft mit traditionellen Methoden weiter bewirtschaftet werden, um die Landschaft in ihrer Vielfalt zu erhalten.

Neben den streng geschützten Nationalparks gibt es über 9500 Naturreservate – diese umfassen auch Land, das sich in Privatbesitz befindet, und dürfen stärker genutzt werden, doch unterliegen die Waldnutzung und die Landwirtschaft gewissen Auflagen.

Sowohl Nationalparks als auch Naturreservate stehen Besuchern offen und werden durch Wanderwege und Schutzhütten erschlossen. Hier gilt wie überall in Schweden das Jedermannsrecht (allemansrätt, s. >>>>), doch mit Einschränkungen. Informationen erhält man vor Ort in einem Naturum, einer Ausstellung zu Geologie, Flora und Fauna.

Schwedens Umweltpolitik

Energiefragen

Selbst im skandinavischen Vergleich gilt Schweden als Musterland in Sachen Umweltschutz. Man setzt auf erneuerbare Energien wie Wasser- und Windkraft oder Biobrennstoffe. Wo es am meisten weht in Schweden, entstanden große Windkraftparks, wie auf der Insel Gotland und an der schwedischen Westküste sowie im menschenarmen Lappland. Der weitere Ausbau der Wasserkraft darf nicht auf Kosten der letzten Wildwasserströme des Nordens gehen – Kalix-, Pite-, Vindel- und Torneälv sind als ›Nationalflüsse‹, nationalälvar, geschützt. Die größten Hoffnungen setzen die Schweden auf Fernwärme aus Biogas und Biomasse aus den Wäldern.

Neben Deutschland war Schweden lange Zeit das einzige Land, das tatsächlich den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen hatte, und zwar bereits 1997. Bei einem Volksentscheid 1980 hatte sich eine große Mehrheit der Bevölkerung gegen die Atomenergie ausgesprochen. Der Beschluss schlug in der schwedischen Innenpolitik hohe Wellen; die Kernkraftanhänger aufseiten der Wirtschaft, repräsentiert durch die konservativ-liberale Partei Moderaterna, wendete sich stets strikt gegen einen Komplettausstieg.

Und tatsächlich: 2010 beschloss der Reichstag auf Antrag der bürgerlichen Regierung unter Fredrik Reinfeldt den ›Ausstieg aus dem Ausstieg‹, pikanterweise auch mit Stimmen aus der Zentrumspartei, einst strikter Gegner der Kernkraft. Am Netz sind 2018 noch acht Reaktoren an den Standorten Ringhals, Oskarshamn und Forsmark. Für die ausgedienten Brennstäbe und anderen radioaktiven Abfall wurde ein Zwischenlager bei Oskarshamn gefunden, bevor es ins Endlager bei Forsmark geht.

Umweltfreundliche Verkehrspolitik

Auch in der Verkehrspolitik geht es nur mit kleinen Schritten in eine umweltverträgliche Richtung. Zwar locken erschwingliche Bahnangebote zunehmend schwedische Autofahrer auf die Schiene und der Ausbau des Schienennetzes bis hinauf nach Norrland – Stichwort Botniabanan – macht große Fortschritte. Dabei dient der Bahnausbau im Norden vor allem dem Güterverkehr. Auf Schwedens Straßen fahren etliche ›alte Stinker‹ – viele Schweden hegen eine nostalgische Begeisterung für alte Autos mit hohem Benzinverbrauch –, aber weniger mit Schadstoffen belastete Treibstoffe sind die Regel.

Auch das in großem Stil aus Holzabfällen der Forstwirtschaft hergestellte Äthanol – ein Alkohol – wird dem Sprit von der Tankstelle zugesetzt. Experimentiert wird mit Brennstoffzellentechnik, und in vielen Innenstädten fahren die Busse mit Erdgas. Die meisten Städte haben in flächendeckende Fahrradwegenetze investiert und sind dabei, Fahrradstationen für Pendler einzurichten. Der Kauf von E-Bikes wurde mit staatlichen Zuschüssen gefördert.

Saure Seen und Sorgenkind Ostsee

Die Verbesserung der Luftqualität ist schlicht überlebenswichtig für ein Land wie Schweden. Ein Waldsterben hätte fatale wirtschaftliche Auswirkungen und wie das Beispiel der Versäuerung der Seen gezeigt hat, ist das ökologische Gleichgewicht gerade im Norden mit seiner kurzen Vegetationsdauer äußerst fragil. Das Phänomen und seine Ursachen sind spätestens seit den 70er-Jahren des 20. Jh. bekannt. Verursacht wird der saure Regen durch den hohen Schwefelsäuregehalt der Abgase, die die Schornsteine der Fabriken und Kohlekraftwerke vornehmlich im übrigen Europa ausstoßen.

Rund 5000 Seen in Schweden werden regelmäßig mit Kalk behandelt, um die Versäuerung zu stoppen. Durch die Säure können sich Metalle im Wasser lösen, die sonst gebunden sind, und nicht nur die Fischbestände, sondern auf Dauer auch das Trinkwasser vergiften. Einem übersäuerten See ist auf den ersten Blick nichts anzusehen; das Wasser ist kristallklar, auffällig ist lediglich das üppige Wachstum von Sphagnum-Moos am Seeufer – und das Fehlen von Fischen.

Ein Dauerthema ist auch die Schadstoffbelastung der Ostsee. Die Überdüngung durch die Landwirtschaft vor allem der südlichen Anrainerstaaten kann das Binnenmeer mit seinem empfindlichen ökologischen Gleichgewicht kaum mehr verkraften. Sie führt u. a. zu der fast jeden Sommer auftretenden Algenblüte.

Nachhaltig reisen

Die Umwelt schützen, die lokale Wirtschaft fördern, Begegnungen ermöglichen, voneinander lernen – nachhaltiger Tourismus ist in Schweden weit verbreitet. Dazu einige Tipps: Die mit dem Ökosiegel ›Svanen‹ gekennzeichneten Unterkünfte arbeiten ressourcenschonend und servieren z. B. Ökoprodukte zum Frühstück. Beim Einkaufen darauf achten: Lebensmittel mit dem KRAV-Siegel sind nach Ökorichtlinien produziert.

www.naturesbestsweden.com: Das Ökosiegel ›Naturens Bästa‹ zeichnet Tourismusveranstalter aus, die bei Outdooraktivitäten, z. B. Kanutouren, die Umwelt schonen.

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Schweden gilt als Musterbeispiel eines Wohlfahrtsstaats, der durch starke Eingriffe ins Wirtschaftsleben Sicherheit für die Bürger und Chancengleichheit für alle schafft. Insbesondere in Sachen Bildungspolitik wird das schwedische System gern und mit Recht als Vorbild bemüht. Die Kehrseite der Medaille sind vergleichsweise hohe Steuern.

Schweden als ›Folkhem‹

Hohe Steuern, sichere Renten

Umfragen legen es nahe: Die Schweden zählen – wie auch die Norweger – zu den glücklichsten Menschen in Europa. Woran das liegt? An den Steuern wohl nicht – oder vielleicht doch? Anders als viele meinen, zahlen ›Normalverdiener‹ in Schweden nicht wesentlich mehr Steuern (skatt) als z.B. in Deutschland. Das Durchschnittseinkommen für alle Arbeitnehmer liegt bei umgerechnet rund 30000 € pro Jahr (2018). Einkommensteuer ist an die Kommune und an den Staat zu zahlen. Die Kommunalsteuer (kommunal inkomstskatt) beträgt je nach Gemeinde zwischen 29 und 34 %. Damit werden u.a. die Gesundheitsversorgung und andere Dienste in kommunaler Hand abgedeckt. Nur auf den Teil des Gehalts, der über umgerechnet ca. 45530 € im Jahr (2018) liegt, zahlt man staatliche Einkommensteuer (20–25 %). Diese Grenzen werden jedes Jahr neu festgelegt.

Die Einkommensteuer schließt einen Anteil für die Grundrente ein, die jeder ab dem 65. Lebensjahr beziehen kann. Daneben gibt es eine einkommensabhängige Rente aus den im Lauf des Arbeitslebens gesammelten Beiträgen. Seit 1999 fließen 2,5 % des rentenwirksamen Einkommens in eine Prämienrente z. B. aus Anlagefonds. Es wird jedem freigestellt, ob dieses Geld mit potenziell hoher Rendite, aber auch mit einem gewissen Verlustrisiko aus einem Fonds-Paket eigener Wahl kommt oder relativ sicher, aber mit geringerer Rendite, aus vom Staat überwachten Anlagen.

Die Mehrwertsteuer (moms) beträgt in Schweden saftige 25 %, doch gilt dieser Satz nicht für Lebensmittel und touristische Leistungen wie Hotelübernachtungen; diese werden mit 12 % besteuert.

Frauen in der Gesellschaft

Im weltweiten Vergleich steht Schweden an der Spitze, was die Präsenz von Frauen im öffentlichen Leben und in der Arbeitswelt angeht. Geschlechtsspezifische Diskriminierung ist zwar auch hier immer wieder ein Thema und Feministinnen haben nach wie vor ein breites Betätigungsfeld, doch etwa ein Fünftel der Führungskräfte großer Unternehmen sind Frauen. In den Parlamenten und politischen Gremien machen sie immerhin rund die Hälfte aus – womit Schweden unter den Staaten der EU an der Spitze liegt. Auch bei der Erwerbstätigkeit haben sie fast gleichgezogen. Dank der vorbildlichen Versorgung mit Einrichtungen für Kinder im Vorschulalter lassen sich Beruf und Kinderwunsch relativ gut vereinbaren.

Kinderbetreuung: Gleiche Chancen für alle

Da in der Regel beide Partner verdienen – rund 81 % der Mütter und 91 % der Väter arbeiten –, kommen auch und gerade Familien mit Kindern gut über die Runden. Zu verdanken ist dies Kindergeld, Elterngeld und gesicherter Kinderbetreuung bereits ab 1–3 Jahren in der Kita (dagis), der Vorschule und später in der Ganztagsschule. Die allermeisten Ein- bis Dreijährigen nutzen die kommunalen Betreuungseinrichtungen. Die Gemeinden sind verpflichtet, jedem Kind einen Platz anzubieten und die Kosten auf 1–2 % des elterlichen Gehalts zu begrenzen (maxtaxa).

Beiden Eltern zusammen gewährt der Staat 480 Tage Elternzeit (föräldraledighet), bis das Kind acht Jahre alt ist. Immer mehr Männer (25%) entscheiden sich dafür, zu Hause zu bleiben.

Selbst im politischen Lager der bürgerlichen Parteien ist Chancengleichheit nicht nur der sozialen Schichten, sondern auch der Geschlechter ein unbestrittenes Ziel. Immer mehr Vorschuleinrichtungen und Kindergärten vermeiden geschlechtsspezifische Stereotypen in der Erziehung: ob es um die Farbe Rosa geht oder um Puppen für Jungen und Baukästen für Mädchen.

Gesundheitssystem mit Eigenbeteiligung

Die Gesundheitsfürsorge, die in den Aufgabenbereich der Provinziallandtage fällt, finanziert sich aus Steuermitteln. Es gibt also im Prinzip niemanden, der beispielsweise mangels Erwerbstätigkeit aus dem System herausfällt.

Die Selbstbeteiligung bei Medikamenten ist hoch, doch ein Höchstlimit schützt chronisch Kranke vor sozialen Härten. Bis zum Alter von 20