DuMont Reise-Taschenbuch E-Book Kreta - Andreas Schneider - E-Book

DuMont Reise-Taschenbuch E-Book Kreta E-Book

Andreas Schneider

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Beschreibung

Mit den DuMont Reisetaschenbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming) nutzen
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks zu den Websites der wertvollen Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

Das E-Book basiert auf: 1. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag

Die Mittelmeerinsel, die als Wiege Europas gilt, punktet mit sauberen Gewässern, dramatischen Gebirgslandschaften mit wilden Schluchten und den Relikten der ersten Hochkultur Europas. Welche Sehenswürdigkeiten sollte man nicht verpassen? Wo finden sich die schönsten Naturlandschaften? Welche Routen sind für ein oder zwei Wochen Urlaub zu empfehlen? Wo ist Kreta noch untouristisch? Solche zentralen Fragen zur Reiseplanung beantwortet Autor Andreas Schneider gleich auf den ersten Seiten des Bandes.

Natürlich geht eine der zehn Entdeckungstouren den Rätseln der minoischen Kultur im Palast von Knossós auf den Grund. Weitere Touren führen etwa in die uralten Ölbaum-Haine rund um Sitía oder zur versteckten Höhle der 99 Väter mit sehenswertem Altar samt Ikone. Gerade im Frühjahr oder Herbst ist Kreta eine echte Wanderinsel, und so wartet das DuMont Reise-Taschenbuch mit zahlreichen Wegbeschreibungen samt Detailkarten auf. In der aktuellen Auflage führt der Autor seine Leser zum neuen archäologischen Museum der Ausgrabungsstätte von Eléftherna und Reptilienfreunde lernen das Reptisland in Melidoni bei Réthimno kennen. Zudem verrät Andreas Schneider seine ganz persönlichen Lieblingsorte, wozu auch ein einsamer Traumstrand in der weiten Küstenebene von Xerókambos gehört.

Auf www.dumontreise.de/kreta hält der Autor Online-Updates und zusätzliche Tipps zum Download auf Smartphone und Tablet sowie als PDF zum Ausdrucken bereit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 424

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Inhalt

Senkrechtstarter

Überflieger

Querfeldein

Vor Ort

Iráklio und sein Hinterland

Iráklio

Lieblingsort Am Löwenbrunnen

Tour Der berühmteste Kreter

Knossós

Archánes

Anógia

Krousónas

Nach Fódele

Zugabe Warten auf die Auferstehung

Zwischen Ida-Gebirge und Südküste

Zarós

Lieblingsort Der See von Zarós

Tour Picknick im Kermeseichenwald

Górtis und Ágii Déka

Míres

Festós

Agía Triáda

Agía Galíni

Mátala und Umgebung

Tour Wo einst die frommen Eremiten hausten

Zugabe Ein Heim für gealterte Esel

Bucht von Mália und Lassíthi-Ebene

Amnisós und CretAquarium

Die Bucht von Mália

Minoischer Palast Mália

Lieblingsort Der Palast von Mália und der Potamós Beach

Mílatos

Neápoli

Ausflug zur Lassíthi-Ebene

Tour Die Fluchtburg der letzten Minoer

Tour Zeus – durch Brechmittel ausgespuckt

Zugabe Papageien am Mittelmeer

Ágios Nikólaos und der Mirabello-Golf

Ágios Nikólaos

Eloúnda

Kritsá

Lató

Gourniá

Lieblingsort Móchlos und die Insel Ágios Nikólaos

Kretische Riviera

Tour Torbogen ins Grüne

Zugabe Erst Polizist, dann Botaniker

Sitía und der Südosten

Sitía

Moní Toploú

Palékastro

Tour Küstenwanderung zum Karoúmbes-Strand

Káto Zákros

Tour Unter Geiern und Raben

Lieblingsort Xerókambos

Ierápetra

Inseln Chrisí und Koufonísi

Makrigialós

Tour Aufstieg zu Berg-Tavernen

Mírtos

Lieblingsort Selákano-Wald

Zugabe Luxushotels im Naturschutzgebiet

Réthimno und Umgebung

Réthimno

Tour Die Mühlen klappern nicht mehr

Pánormos und Balí

Moní Arkádi und Umgebung

Tour Von Arkádi durch ein liebliches Tal

Ida-Gebirge

Tour Durch den Olivenbaum zum Schwindelpfad

Préveli

Plakiás

Georgioúpoli

Lieblingsort Das Dorf Póros

Chaniá und der Nordwesten

Chaniá

Tour Zum kretischen Gold

Halbinsel Akrotíri

Tour Vom Kloster zum Badestrand

Halbinsel Drápano

Tour Durch die Díktamos-Schlucht ins Dorf der Quellen

Lieblingsort Vafés-Schlucht und Taverne in Tsitzifés

Nordhänge der Weißen Berge

Über die Askífou-Hochebene

Tour Krieg und Tod auf Kreta

Halbinsel Rodopoú

Kíssamos und Umgebung

Tour Einsam das Tal, ein Dorf als Hotel

Zugabe Es wird scharf geschossen

Der Südwesten

Elafonísi

Paleochóra

Tour Immer am Meer entlang

Tour Zur Höhle der 99 Väter

Soúgia

Weiße Berge

Samaría-Schlucht

Lieblingsort Aufstieg zum Gíngilos-Gipfel

Tour Durch die ›Eiserne Pforte‹

Chóra Sfakíon

Insel Gávdos

Zugabe Am Puls Kretas

Das Kleingedruckte

Reiseinfos von A bis Z

Sprachführer

Kulinarisches Lexikon

Das Magazin

Insel oder Kontinent?

Eine Wanderung in der Samariá-Schlucht

»… nur schwer über die Runden«

Zurück nach Kreta

Rätsel um die minoische Kultur

Venedig ist nah

Kirchen, Klöster und Ikonen

Im Reich der Wildziegen

Das kretische Gold

»Alexis Sorbas« und Nikos Kazantzakis

Das zählt

Reise durch Zeit & Raum

Kampf um Kreta

Lyra und Mantinades

»Für mich war diese Musik ein Bindeglied«

Kaffee als Lebenskunst

Essen wie ein Bauer

Autor & Impressum

Offene Fragen

Karte

Senkrechtstarter

Das Meer so unglaublich blau, eingefasst von schroffen Felsen, die in der Sonne glühen – und wir ganz allein im Paradies. Solche Buchten sind nicht nur auf Kreta selten. Diese hier, Seitan Limania an der Ostküste der Akrotíri-Halbinsel bei Chaniá, gibt es tatsächlich, aber sie ist nur auf abenteuerlichen Pisten und zum Schluss steinigen Fußpfaden zu erreichen. Das Paradies gibt es halt nie umsonst! Und vielleicht ist es gar kein Paradies? Denn der Name bedeutet übersetzt ›Häfen des Teufels‹ … Die versteckten Buchten an der unzugänglichen Steilküste waren früher nämlich beliebte Schlupfwinkel von Piraten.

© Dronestagram, Lyon (FR): jcourtial

Überflieger

Kreta — einmal von West nach Ost drüberfliegen, weite Strände und lebendige Städte im Norden, Berge mit Klöstern in der Mitte, kleine Dörfer und versteckte Buchten im Süden und überall viel Urlaub!

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Querfeldein

Aktiv sein zählt — Sonnenhungrige, Wassersportler, Radfahrer, Wanderer, Naturliebhaber, Kulturfreunde, Feinschmecker, alle kommen auf Kreta auf ihre Kosten. Nur in wenigen Gebieten ist die Insel vom Massentourismus geprägt.

In einer Höhle auf Kreta wurde Zeus, der Göttervater der Griechen geboren. Später hat er in Gestalt eines Stieres die schöne Europa auf die Insel entführt und mit ihr den Minos gezeugt. Eine Reise nach Kreta ist also immer auch eine Reise zur Mythologie. Den Besucher erwarten aber vor allem Sonne, Strände, sauberes Meer und hübsche venezianische Altstädte. Doch nur wer die Küste verlässt und auf zahllosen Straßenkehren die Gebirgsdörfer ansteuert, entdeckt das wahre Gesicht der Insel. Im Reich der Schafe, Ziegen und knorrigen Ölbäume stehen die Uhren still, und Wanderer erleben wilde Naturszenerien in dramatischen Gebirgslandschaften oder Schluchten ...

Urlaub unter Kretern

Sie wollen ein möglichst authentisches Kreta ›unter Griechen‹ erleben und trotzdem schnell am Meer sein? Dann liegt das beste Quartier in Kleinstädten wie Kíssamos, Sitía oder Ierápetra: beschauliche Kleinstädte, wo man auch abends gut ausgehen kann!

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tobias Gerber

Baden abseits des Massentourismus

Wer die Einsamkeit liebt, vorwiegend baden und auf belebte Städte verzichten möchte, wird kleine Orte der Südküste wie Tsoútsouros, Léndas, Káto Rodákino, Soúgia oder die Insel Gávdos wählen. Auch Móchlos an der Nordküste, Palékastro und Káto Zákros an der Ostküste oder das belebte Paleochóra im Westen sind Tipps für diejenigen, die dem Traumbild eines romantischen Fischerorts nachhängen. Zu den besten Stränden Griechenlands zählen Elafonísi und Bálos in Westkreta.

Wanderungen

Kreta ist eine echte Wanderinsel, oft sind die alten Verbindungswege von Dorf zu Dorf noch gut erhalten. Überall auf Kreta sind Tafeln aufgestellt, die über Wanderwege der Region informieren und die man am besten einfach abfotografiert. Aber in den großartigen Schluchten Kretas kann sich sowieso niemand verirren!

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tobias Gerber

Sightseeing

Vor 4000 Jahren entfalteten die Minoer die erste Hochkultur auf europäischem Boden. Sie hinterließen erstaunliche Zeugnisse wie den Palast von Knossós mit seinen über 1000 Räumen. Die bedeutendsten Funde der minoischen Kultur befinden sich im einzigartigen Archäologischen Museum von Iráklio. Hier sieht man auch die Zeugnisse der nachminoischen Jahrhunderte, die die kretischen Stadtstaaten vom 11. bis zum 4. Jh. v. Chr. hinterlassen haben und die erst durch neuere Grabungen ans Licht kamen. Außerdem bietet Kreta venezianische Altstädte und imposante Befestigungsanlagen – Chaniá, Réthimno, Spinalónga, Iráklio. Hinzu kommen dann noch die bedeutenden Zeugnisse byzantinischer Malerei – vor allem die Panagía i Kéra bei Kritsá.

Amüsante Kreta-Krimis hat Klaus Eckhardt, der 2012 verstorbene Gründer des Kreta-Forums, geschrieben: »Tote trinken keinen Raki«, »Der Teufel aus den Weißen Bergen«, »Trio-petra – Feuer im Paradies«. Alle sind im Balistier-Verlag erschienen.

Viel Natur

Meine ganz persönliche Hitliste der Naturschönheiten: zunächst der Naturpark Psilorítis und die Weißen Berge. Von den Küsten die Gegend um Palékastro und Káto Zákros, die zum Geopark Sitia gehören. Hier darf kaum gebaut werden, weil die Küsten aus archäologischen Gründen geschützt sind. Besonders schön finde ich dazu aber auch die Südküste, vor allem in der Gegend der Samariá-Schlucht. Und überhaupt die vielen Schluchten! Neben der Samariá, die zum einzigen Nationalpark Kretas gehört, gibt es viele andere, fast ebenso schöne Schluchten, die weniger bevölkert sind – insgesamt fast 100!

© Laif, Köln: hemis.fr/Franck Guiziou

›Das griechische Herz schlägt in Kreta, das Herz Kretas schlägt in der Sfakiá‹, sagt eine griechische Redewendung.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tobias Gerber

Die ›heiße‹ Nacht von Mália fängt gerade erst an. Am Pub prangt der Union Jack und die Schüssel bringt das Fernsehen aus good old England. Wie lange das noch so geht? Man weiß es nicht.

© Andreas Schneider, Marburg: Gianfranco Vivi

Kulinarische Entdeckungen gibt’s allerorten. Die Land- und Dorftavernen servieren eine rustikale kretische Küche ohne viel Schnickschnack. Ein Tipp: Einfach sämtliche Vorspeisen (gr. Mezedes) bestellen! Dann bedienen sich alle von den Tellern in der Tischmitte – das ist typisch kretisch!

Vor Ort

© Laif, Köln: hemis.fr/Franck Guiziou

Abendstimmung am Hafen von Chaniá – bei Sonnenuntergang geht man hier unterhalb des Leuchtturms gern spazieren.

Eintauchen & erleben

Ist die Lyra-Musik etwas für westliche Ohren?

Iráklio und sein Hinterland

Wen die Großstadt nicht stört, kann hier besonders viel erleben — kulturelle Highlights, authentisches Nachtleben, im Hinterland Weingüter und Kretas höchstes Gebirge.

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Ganz relaxt in Iráklio

Kretas Hauptstadt ist laut und geschäftig. Doch die Altstadt ist auch entspannend. Touristen sind selten, hier tickt Kreta noch ganz kretisch.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tobias Gerber

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Venezianische Erinnerungen

Hinter gewaltigen Stadtmauern entdeckt man venezianische Bauten wie die Loggia und den Morosini-Brunnen. Entspannend ist auch ein Spaziergang oben auf der Ringmauer.

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Archäologisches Museum Iráklio

Eines der Top-Museen der Welt mit einzigartiger Sammlung zur minoischen Kultur.

© Laif, Köln: hemis.fr/Franck Guiziou

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Auf den Spuren von El Greco

Der spanische Maler heißt eigentlich Domínikos Theotokópoulos und stammt aus dem Dorf Fódele. Er hat sein Handwerk auf Kreta ge-lernt und gilt als ein Vor-läufer des Expressionismus. Wir folgen seinen Spuren durch Iráklio.

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Tavernen in Néa Alikarnassós

In diesem Vorort finden Fischliebhaber kleine, urige und preiswerte Tavernen. Hier wird alles als Mezedes bestellt, ähnlich den spanischen Tapas.

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Palast von Knossós

Die labyrinthische Anlage war Hauptstadt der Minoer, der ersten Hochkultur Europas. Umfangreiche Rekonstruktionen verdeutlichen die grandiose Anlage dieses Herrschersitzes.

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Kretas Weine verkosten

Der Ausflug nach Archánes führt auch zu hübschen Dörfern und Weingütern im Hinterland. Dort können Sie die durchaus guten Produkte verkosten und kaufen – wie es das Reisegepäck zulässt. Nicht verpassen: die Ausgrabung eines minoischen Weinguts bei Vathípetro.

© Laif, Köln: Tobias Gerber

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Ausflug ins Ida-Gebirge

Um der Sommerhitze und der Großstadt zu entfliehen, fährt man auf die Nída-Hochebene und ins Hirtendorf Anógia. Von der Nída-Hochebene aus kann man auch den Psilorítis, den höchsten Berg Kretas, besteigen.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tobias Gerber

Iráklio nur als Zwischenstation bei der Anreise? Dann verpassen Sie viele kulturelle Highlights und auch das urbane, authentische Kreta an den Nordhängen des Ida-Gebirges.

© Mauritius Images, Mittenwald: Alamy/Hackenberg-Photo-Cologne

Entdecken Sie das Geheimnis des heiligen Stiers im Minoer-Museum!

Hinter der Großstadt liegt das ländliche Kreta

O

Ob von See her oder aus der Luft – die meisten der Besucher kommen immer noch in Kretas geschäftiger Hauptstadt Iráklio an. Viele von ihnen sind dann zunächst enttäuscht: Iráklio ist von gesichtslosen Neubauten geprägt – eine wild in die Außenbezirke wuchernde Großstadt, die zu einem erheblichen Teil aus halb fertigen Betonskeletten zu bestehen scheint.

Shoppen und Zeitreisen

Doch Iráklio kann wirklich mehr sein: Die Stadt wurde in den letzten Jahren durch viele neue Fußgängerzonen erheblich attraktiver. Und vor allem beginnt in Iráklio die Zeitreise in die erste Hochkultur auf europäischem Boden. Das archäologische Museum und der Palast von Knossós zählen zu den absoluten Kultur-Highlights Griechenlands.

Außerdem kann man in Iráklio am normalen kretischen Leben abseits des Massentourismus teilnehmen. Das städtische Leben prägen die Einheimischen, die tagsüber ihren Einkäufen und Geschäften nachgehen und sich abends geduscht und in Schale geworfen bei der Volta, dem Abendbummel, zeigen.

Schnell erreicht und sehr reizvoll ist das hügelige und auch relativ grüne Hinterland mit Weindörfern wie Archánes und Pezá sowie dem Orangendorf Fódele. Lohnend ist auch ein Ausflug ins Ida-Gebirge, vor allem ins Berdorf Anógia und zur Nída-Hochebene mit einer der beiden Zeus-Höhlen auf Kreta. Archäologisch am interessantesten ist auf dem Weg dorthin Tílisos, ein ursprünglich gebliebenes Weinbauerndorf mit drei minoischen Villen am Ortsrand.

Auch ein Besuch im modernen CretAquarium im Vorort Goúrnes, einem mediterranen Meereszoo, kann einen Iráklio-Aufenthalt aufwerten. Selbst Baden ist an den Stränden östlich und westlich der Stadt gut möglich – es gibt auf Kreta jedoch weit bessere Badestrände.

Orientierung

www.heraklion.gr: Seite der Stadt auf Englisch

Infobüro in Iráklio: s. >>>>

Parken: Kostenlose Parkplätze sind in Iráklio Mangelware, kostenpflichtige aber vorhanden. In der Altstadt oft Verkehrsstau. Fahren Sie für einen Ausflug besser mit dem Bus.

Ida-Massiv: Wanderkarte von Anavasi, 1 : 30 000, s. >>>>

Iráklio >>>K–L 3

Mit etwa 175 000 Einwohnern ist Iráklio (engl. Heraklion) nach Athen, Thessaloníki und Pátra nicht nur die viertgrößte Stadt Griechenlands und die größte Kretas, sondern auch das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum der Insel. Zudem ist Iráklio Standort für die technischen und naturwissenschaftlichen Fachbereiche der Universität von Kreta. Im Technologie-Park hat sich sogar eine europäische Behörde mit etwa 50 Mitarbeitern angesiedelt: die Enisa, zuständig für Internetsicherheit. Touristen sind in Iráklio deutlich in der Minderzahl – insofern darf Iráklio als authentischste Stadt Kretas gelten.

© Laif, Köln: hemis.fr/Franck Guiziou

Irokesenschnitt, Tischlerhobel, Ochsenrücken: Die spiralförmig angeordneten Stempelzeichen des minoischen ›Diskos von Phaistos‹ sind immer noch nicht zufriedenstellend entziffert.

Namensspiele

Iráklios Namensgeschichte spiegelt zugleich das wechselvolle Geschick der Stadt. Der Name leitet sich von Herakles her. Während der arabischen Herrschaft hieß der Ort Rabd al Khandak (›Grabenfestung‹), doch an jene Zeit erinnert so gut wie nichts mehr. Die Byzantiner, die die Insel 961 zurückeroberten, nannten die Stadt Chandax.

Als sie dann 1204 zu Venedig kam, wurde Chandax zu Candia, pars pro toto hieß für die Venezianer dann ganz Kreta Candia. Die Griechen nannten ihre Stadt zur Türkenzeit allerdings nicht Candia, sondern Megalo Kastro (›Großes Kastell‹), und so heißt sie auch in Kazantzakis’ Romanen. Nach der Befreiung 1898 erhielt Heraklion/Iráklio dann seinen alten Namen wieder zurück.

Hauptstadt war Iráklio sowohl unter den Venezianern wie unter den Türken. Hier standen der Palazzo Ducale und der Amtssitz des türkischen Paschas, von denen nichts erhalten ist. 1852 wurde Chaniá in Westkreta eine Weile Hauptstadt der Insel; erst ab 1972 wieder Iráklio.

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Iráklio

Ansehen

Kirche Ágios Pétros

Kirche Ágios Títos

Venezianische Loggia

Kirche Ágios Márkos

Morosini-Brunnen

Große Minaskirche

Bembo-Brunnen

Kástro Koulés

Archäologisches Museum

Historisches Museum

Naturhistorisches Museum

Museum für christliche Kunst (Ikonenmuseum)

Schlafen

Megaron

Lato

Pasiphae

Lena

Olive Green

Sofia

Essen

Kyriakos

Ligo Krasi Ligo Thalassa

Merastri

Pantheon

Ta Kalitera

To Giousouro

Einkaufen

Voula Manoussakis

Vasilakis

Wochenmarkt in Kipópouli

Ausgehen

Mylos Club

Nyn & Aei live

Idiomelo Music Bar

Faktencheck

Einwohner: 175 000 offiziell, tatsächlich wohl über 200 000, viertgrößte Stadt Griechenlands.

Einwohner des Regionalbezirks: 306 000, fast die Hälfte aller Einwohner Kretas leben in der Inselmitte. Bevölkerungsdichte: 116 Einwohner/km 2 gegenüber 75 Einwohner/km 2 in ganz Kreta.

Name: neugriechisch Iráklio, englisch wie in der Antike Heraklion – der Name leitet sich von Herakles her, dem Superhelden der Griechen. Das internationale Kürzel für den Flughafen Iráklios ist daher HER.

Atmosphäre: moderne, wuselige Großstadt mit viel Autoverkehr. Keine U- oder S-Bahn, nur Stadtbusse. Fluglärm durch den stadtnahen Flughafen, aber Ruhe- und Fußgängerzonen in der Altstadt.

Bedeutung: Hauptstadt der Region und des Regionalbezirks, größter Seehafen Kretas. Bedeutendster Charterflughafen Griechenlands, zweitgrößter Linienflughafen.

Besonderheiten: naturwissenschaftliche und medizinische Abteilungen der Universität Kreta, Technologiepark, Sitz der Enisa (European Agency for Network and Cyber Security, EU-Behörde).

Im historischen Zentrum

Anders als in Chaniá und Réthimno sind nur wenige der venezianischen und türkischen Stadthäuser erhalten. Vorherrschend ist Nachriegsarchitektur in Betonskelett-Bauweise. Dennoch kann man auch in Iráklio genüsslich durch die Gassen bummeln, denn die Stadtverwaltung richtet immer mehr Teile der Altstadt als Fußgängerzonen ein.

Ausstellungsbasilika

Beginnen wir die Besichtigung der Altstadt am venezianischen Hafen. Ein kurzer Fußweg nach Westen führt zur Kirche Ágios Pétros (> zur Karte). Sie entstand ursprünglich im 14. Jh. als venezianische Dominikaner-Kirche San Pietro. Wiederaufbau und Restaurierung dieser großen katholischen Basilika sind vollendet, der Innenraum wird für unterschiedliche Ausstellungen genutzt.

Kirche des Inselpatrons

Vom venezianischen Hafen führt die 25. Avgoustou in die Innenstadt. In wenigen Minuten gelangt man zur Kirche Ágios Títos (> zur Karte), die dem Patron Kretas geweiht ist. Sie geht auf eine Zentralkuppelmoschee zurück, die die kretischen Türken noch bis 1923 benutzten. Die Außenmauern sind daher islamisch ornamentiert mit Arabesken und ›Eselsrücken‹. Der Bau ist nach Mekka ausgerichtet, im Narthex befinden sich noch zwei ehemalige Gebetsnischen mit islamischen Stalaktitgewölben (Muqarnas).

Die ursprüngliche Tituskirche errichtete man, als der orthodoxe Bischofssitz nach der Befreiung von der arabischen Herrschaft 961 von Górtis nach Iráklio verlegt wurde. Titus, bekannt aus dem Titusbrief der Bibel, war vom Apostel Paulus auf Kreta zurückgelassen worden, um die Bevölkerung zu christianisieren. Diese Episode wird in der Kirche auf monumentalen Ikonen aus dem 20. Jh. geschildert.

Im 15. Jh. bauten die Venezianer nach einem Erdbeben die Bischofskirche neu auf. Nach der Niederlage 1669 nahmen sie jedoch den Schädel des hl. Titus mit nach Venedig. Von dort sollte die Reliquie erst 300 Jahre später in einem feierlichen Festakt nach Iráklio zurückkehren. Heute wird sie in der linken Seitenkapelle des Narthex verwahrt.

Die türkischen Herren Kretas bauten die Kirche zur Moschee um, die aber 1856 durch ein Erdbeben zerstört wurde. 1856–1872 errichtete man unter Einbeziehung der alten Bausubstanz eine neue Moschee, der die heutige Tituskirche weitgehend entspricht. Mitte der 1920er-Jahre wurde der Bau in eine Kirche zurückverwandelt.

Die Macht Venedigs

Die Venezianische Loggia (> zur Karte) von 1628 ist ein gutes Beispiel der kolonialen venezianischen Repräsentationsarchitektur, die vom Stil Palladios inspiriert ist. Ursprünglich war sie eine Art Clubhaus für die Venezianer in der Stadt. Zwischen den Geschossen zeugt ein Fries mit Kriegstrophäen und Markuslöwen vom Machtanspruch Venedigs.

Die Innenwände der Vorhalle schmücken moderne Reliefs berühmter Männer aus Kreta, darunter der Knossós-Entdecker Minos Kalokairinos und natürlich Nikos Kazantzakis (s. >>>>).

Das einstige Waffenarsenal der Venezianer hinter der Loggia, die Armeria, beherbergt heute das Bürgermeisteramt.

Kunstkirche

Die Kirche Ágios Márkos (> zur Karte), ein paar Schritte weiter auf der 25. Augoustou, war einst die Kathedrale der Venezianer und Sitz des katholischen Erzbischofs. Die Basilika mit Lichtgaden von 1239 ist heute kommunales Zentrum für wechselnde Ausstellungen mit Werken moderner kretischer Künstler.

Europa ist auch dabei

Jetzt sind wir auf der Platia Venizelou, ein schönes Plätzchen mit vielen Cafés rundherum. Bei Fyllo-Sophies und Kirkor können Sie ruhig mal schwach werden: Fyllo heißt Blatt, hier jedoch Bätterteig. Es werden also Blätterteig-Weisheiten geboten. Es handelt sich um Bougatsa, einen Puddingkuchen als kleinasiatische Spezialität aus Smyrna, dem heutigen Izmir.

In der Mitte des Platzes steht der Morosini-Brunnen (> zur Karte), auch Löwenbrunnen genannt. Er wurde etwa zeitgleich mit der Loggia gebaut und ist heute ein beliebter Treffpunkt. Gestiftet wurde er vom Statthalter Morosini, einem Onkel des späteren Verteidigers von Iráklio gegen die Türken. Der Brunnen war Teil eines Aquädukts, der über 15 km Wasser vom Berg Joúchtas nach Iráklio leitete. Über acht Wasserbecken erhebt sich, von vier Löwen getragen, eine Wasserschale, die in venezianischer Zeit von einer Poseidonstatue gekrönt wurde. Der Brunnen ist mit Reliefs, darauf Fabelwesen aus der Meereswelt, geschmückt; unter den mythologischen Szenen lässt sich auch eine Europa mit dem Stier entdecken.

Lieblingsort

© Laif, Köln: robertharding/Angelo Cavalli

Eine Auszeit am Löwenbrunnen

Zwischen Großer Minaskirche und der Küstenstraße wird laufend an der Verkehrsberuhigung der Altstadt gearbeitet. Aus vielen Gassen und Winkeln, ja sogar aus Hauptstraßen ist der Autoverkehr völlig verbannt. Rund um den Löwenbrunnen (> zur Karte), am El-Greco-Park und links und rechts der Straße 25 Augoustou haben sich kleine, zumeist preiswerte Ouzerien und Café-Bars angesiedelt. Hier sind Sie mittendrin im echten Alltagsleben der Kreter: Ich trinke hier gern meinen Frappé (s. >>>>), mit den historischen Altstadtbauten als schönster Kulisse.

Drei-Kirchen-Platz

Wir bummeln in der Fußgängerzone weiter zur Platia Ag. Ekaterinis. Hier stehen zwei kleine und eine große Kirche. Die Katharinenkirche beherbergt ein wichtiges Ikonenmuseum (s. >>>>). Die beiden anderen Kirchen sind nach dem hl. Minas benannt, dem Stadtpatron von Iráklio. Nachdem die Tituskirche zur Moschee umfunktioniert worden war, diente zunächst die Kleine und ab 1895 dann die neu gebaute Große Minaskirche als Kathedrale von Iráklio. Die Große Minaskirche (> zur Karte) ist außen und zum Teil auch innen im Stil des westeuropäischen Klassizismus des 19. Jh. gestaltet. Die Baustruktur folgt jedoch den Prinzipien byzantinischer Architektur. Innen ist die Kirche fast vollständig mit großflächigen Bildern aus den 1960ern ausgemalt, die getreu den alten Traditionen folgen.

Die Kleine Minaskirche nebenan, deren ältester Teil auf das 15. Jh. zurückgeht, enthält eine prächtige holzgeschnitzte Ikonostase aus dem 18. Jh. sowie einige alte Ikonen.

Ladenbummel

Über die Karteroú gelangen wir danach schnell zur Marktgasse Odos 1866. Im oberen Teil kommt immer noch etwas Basar-Atmosphäre auf. Von Obst, Gemüse und Fleisch bis zu Kleidung, Kurz- und Lederwaren ist hier alles erhältlich. Die alten Geschäfte werden allerdings von Jahr zu Jahr mehr durch Souvenir- und Juwelierläden verdrängt, die auf die Kaufkraft der Touristen setzen.

Am oberen Ende der Gasse steht der Bembo-Brunnen (> zur Karte) aus venezianischer Zeit, der mit einer kopflosen römischen Statue verziert ist. Daneben blieb noch ein osmanischer Reinigungsbrunnen erhalten.

Ruhezone Hafenmole

Ganze 2,3 km lang ist die Hafenmole von Iráklio. Die Einwohner Iráklions nutzen diese autofreie Strecke, um zu joggen. Hin und zurück war man dann immerhin 4,6 km unterwegs und ist mal in abgasfreier Luft gewesen. Man kann an vielen Stellen oben auf der Wellenbrecher-Mauer laufen oder auf die Blocksteine davor klettern.

Am Mauerring entlang

Gewölbe und Zinnen

Einen Rundgang entlang der Festungen beginnt man am besten am Hafen. Schöner Blickfang ist dort das Kástro Koulés (> zur Karte), die imposante Festung auf der Mole. Sie erhielt nach vielen Umbaubauten ihre heutige Form um 1540. Als Fundament dienten die Felsen einer kleinen Halbinsel, aber auch ausgemusterte Galeeren, die die Venezianer mit Sand und Kieseln füllten, um sie hier zu versenken. An drei Außenseiten trägt sie noch das venezianische Wappen, den Markuslöwen. Im Innern erwarten den Besucher schwach beleuchtete Gänge, eine Zisterne und 26 Räume, in denen Amphoren und Kanonenkugeln ausgestellt sind. Oben kann man an den Zinnen entlanglaufen und hat einen schönen Blick auf die Stadt, den Hafen und die venezianischen Arsenale, die als Trockendocks für Reparaturen dienten.

Di–So 8.30–19 Uhr, Nov.-März nur vormittags, Eintritt 2 €

© akg-images, Berlin: Rainer Hackenberg

Mehr noch als steinerne Kanonenkugeln und Kanonen imponieren die riesigen Gewölbe in der Festung Koúles.

Modernste Befestigung ihrer Zeit

Die Hauptarbeiten an den venezianischen Festungsanlagen, im 16. Jh. die modernsten ihrer Zeit, dauerten nur zehn Jahre, von 1550 bis 1560. Die kretische Bevölkerung musste Fronarbeit leisten, einige Facharbeiter wurden aus Mitteleuropa angeworben.

Der Stadtmauer sind sieben herzblattförmige Bastionen vorgebaut, die ein unterirdisches Tunnelsystem miteinander verband. Jede Bastion war auf mehreren Stockwerken mit Kanonen bestückt, die durch Schießscharten die einzelnen Mauerabschnitte und das Vorfeld bestreichen konnten. Zum Befestigungsring gehörten auch ein Wassergraben und das inzwischen abgetragene Außenfort San Dimitri.

21 Jahre lang, von 1648 bis 1669, konnte die Festung den Türken im ›Großen kretischen Krieg‹ widerstehen. In der Schlussphase der Belagerung standen nur 29 000 Venezianer und Verbündete unter dem Oberbefehl von Francesco Morosini der Übermacht von 108 000 Türken unter Ahmed Köprülü gegenüber. Die Belagerung endete mit der Aufgabe Iráklios und einem geordneten Abzug der Venezianer.

Grab eines freien Menschen

Vom Hafen gehen Sie nun die Beaufort-Straße hinauf und gelangen zum St.-Georg-Tor beim Archäologischen Museum. Die reiche Außenverzierung fiel 1917 einer Stadtplanungsmaßnahme zum Opfer, das Relief des hl. Georgs befindet sich heute im Historischen Museum. In den Sommermonaten ist das Tor geöffnet, man kann durch lange Gänge hindurchspazieren. Neben dem Tor und auf dem Weg ins benachbarte archäologische Museum achten Sie auf zwei osmanische Brunnen.

Über die Vitturi-Bastion gelangt man dann zu Fuß zum Jesus-Tor. Darin findet sich eine kleine Ausstellung zu einem Mammutwerk von Nikos Kazantzakis, der »Odyssee« (nur in den Sommermonaten, tgl. 8–14 Uhr).

Auf der folgenden Martinengo-Bastion erhebt sich ein einfaches Holzkreuz über einem schlichten Steingrab – das berühmte Kazantzakis-Grab. Auf dem Grabstein drei Verszeilen, die das Motto des berühmten Romanciers wiedergeben: »Ich hoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei.«

Mit dieser Negation von Hoffnung und Furcht, tragenden Begriffen des Christentums, geriet Kazantzakis unweigerlich in Konflikt mit der orthodoxen Kirche. Die soll ihm auch ein ordentliches Begräbnis auf einem Friedhof verweigert haben. Doch diese Auseinandersetzungen sind längst vergessen. Kazantzakis’ Frau Eleni hat ihn lange überlebt. Sie wurde 100 Jahre alt und 2004 ebenfalls auf der Martinengo-Bastion beerdigt.

Für Cineasten

Etwas weiter nordwestlich können Filminteressierte im Bethlehem-Tor einen Ausstellungsraum besuchen, in dem Kostüme und Fotos zu einem international berühmten Film des kretischen Regisseurs Yannis Smaragdis ausgestellt sind: »El Greco« von 2007, mit der Filmmusik von Vangelis, der schon für Ridley Scott die Musik zu »Blade Runner« (1982) und später die Hymne der Fußballweltmeisterschaft 2002 komponiert hat. 2017 hat Smaragdis auch einen Film über das Leben von Nikos Kazantzakis gedreht, mit vielen Zitaten aus »Alexis Sorbas« von 1964 (s. >>>>).

Eintritt frei, unregelmäßige Öffnungszeiten, in den Wintermonaten geschlossen

Spaziergang auf der Stadtmauer

Die 5,5 km lange Stadtmauer Iráklions zählt zu den besterhaltenen venezianischen Wehrbauten Griechenlands. Derzeit, 2018, wird die vernachlässigte Mauerkrone im Westen der Altstadt zwischen Bethlehem-Tor und Küste mit Pflanzungen und Bänken neu gestaltet. Die Mauer wird komplett zu einem Erholungspark ausgebaut, zum größten der ganzen Stadt.

Museen

Die Kultur der Minoer

(> zur Karte)Archäologisches Museum: Eines der besten Museen Griechenlands! Nach jahrelangem Umbau wurde es 2014 neu eröffnet. Viele Neufunde sind zum alten Bestand hinzugekommen, und viele Objekte sind nach Themen (Handel, Alltag, Religion usw.) geordnet und (auf Englisch) gut im Kontext erklärt.

Saal II, Vitrine 19: Die goldenen Bienen von Mália, eine Grabbeigabe aus einer Nekropole in der Nähe des Palastes. (Achtung: Die folgenden zwei Säle sind Doppelsäle, je durch zwei Pfeiler unterteilt.)

Saal V, Vitrine 51: Der Diskos von Phaistos (Festós): Mit seinen spiralförmig angeordneten hieroglyphischen Zeichen auf beiden Seiten gibt er immer noch Rätsel auf. Die Zeichen sind Ideogramme, die reale Objekte darstellen, zum Beispiel einen Kopf mit ›Bürstenhaarschnitt‹, ein Fell, einen laufenden Mann in knappen ›Shorts‹, Werkzeuge und einen fliegenden Vogel. Hier sind sie für ein Schriftsystem verwendet worden, das aus 45 Einzelzeichen besteht.

Saal VI, Vitrine 63: »Stierspringer« aus Elfenbein: Diese vermutlich kultische Sportart ist einprägsam auf dem berühmten Stiersprungfresko daneben dargestellt. Es zeigt drei Phasen oder vielleicht auch drei Springer in Abfolge: 1. eine Frau ergreift die Hörner des Stiers, 2. ein Mann macht einen Salto über den Rücken des Stiers, 3. eine Frau nach dem Sprung. Ihr Gesicht ist dem Stier zugewandt, sie muss also auch noch eine Pirouette gedreht haben. Inwieweit der Stiersprung eine kultische Handlung war, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Möglicherweise hat eine hohe Zahl an Todesfällen den späteren Mythos vom ›Menschen tötenden‹ Stier der Minoer provoziert.

Vitrine 61: »Königliches Schwert« aus Mália: Ein Akrobat ist eingraviert, der über einer aufrecht stehenden Speerspitze eine Brücke schlägt.

Vitrine 62: Auf dem »Boxerrhyton« sieht man Boxszenen und eine Stiersprungszene, wobei der Athlet vom Stierhorn verletzt wird. Rhyta wurden als Behälter für flüssige Opfergaben (Wein, Öl) benutzt. Sie haben ein Loch, das mit der Hand bis zum Ablassen des Inhalts über dem Altar zugehalten wurde.

Saal VII, Vitrine 75: Auf der »Schnittervase« marschiert eine singende Schar von Erntearbeitern vorbei. Einer – vermutlich betrunken – ist gestolpert; der vordere hält ein Sistrum, ein ägyptisches Musikinstrument.

Saal VIII, Vitrine 79: Stierkopfrhyton aus schwarzem Steatit.

Vitrine 83: »Schlangengöttinnen« aus einem Depot für ausgemusterte Weihgeschenke in Knossós: Ihre Attribute sind Schlangen, doch vielleicht stellen die Figuren auch nur Priesterinnen bei einem Kult dar? Die Objekte besaßen selbst kultische Bedeutung, doch ist darüber nichts Genaues bekannt.

Saal VIII, Vitrine 117: »Mohngöttin«. Hat man sich im 13. Jh. v. Chr. mit Opium berauscht?

Doppelsaal XI/XII:Sarkophag von Agía Triáda. Der besterhaltene Kalksteinsarkophag der minoischen Kultur ist vollständig bemalt und gilt als zentrale Quelle für unsere Kenntnis der frühen kretischen Religion. Zwei Friese auf den Längsseiten: 1. Priesterinnen opfern einen Stier. Im Hintergrund ist ein Mann zu sehen, der die Zeremonie mit Flötenspiel begleitet. 2. Links: Zwischen zwei Ständern mit Doppelaxt steht ein Gefäß, in das Frauen eine Opferflüssigkeit, evtl. Stierblut, schütten. Rechts: Drei Männer bringen zwei Tiere und ein Bootsmodell zu einer armlosen Gestalt, die vor einem Schrein steht. Die Gestalt dürfte Objekt eines Totenkultes sein.

Obergeschoss, Saal XIII, Vitrine 132: »Das dreiteilige Heiligtum«: Weißhäutige, prächtig gekleidete Frauen im Mittelpunkt einer Versammlung. Rothäutige, kleinere Männer umgeben sie.

Vitrine 137: Der »Lilienprinz«, je nach Interpretation auch betitelt als ›Priesterkönig‹ oder ›Prinz mit der Federkrone‹. Die Interpretation als ›Priesterkönig‹ geht auf Evans zurück, der für seinen ›Palast des Minos‹ einen König brauchte. Sonst weist die minoische Palastmalerei keine größeren männlichen Einzeldarstellungen auf. Heute wird auch die These vertreten, dass die Teile des ›Lilienprinzen‹ zu drei verschiedenen Figuren gehören, also falsch zusammengesetzt sind!

Saal XV, Vitrine 171: Bronzeschilde aus der Ida-Höhle, die die Waffentänze der Kureten zeigen. Rechts davon sieht man in einer Vitrine Geburtsdarstellungen aus der Höhle der Eileithyeia bei Ínatos. Der Mann hilft der Frau von hinten beim Pressen.

Säle XXVI und XXVII: Objekte aus der Archaik, der Klassik, dem Hellenismus und der Römerzeit.

Odós Xanthoudidou 2, T 28 10 27 90 86, www.heraklionmuseum.gr, tgl. 8–20 Uhr, Nov.–April Di–So 9–16, Mo 10–17 Uhr, Eintritt 10 €, Nov.–März nur 5 €. Kombiticket mit Knossós 16 € (3 Tage gültig)

Kretas Geschichte

(> zur Karte)Historisches Museum: Für die nachantiken Epochen, sehr sehenswert! Das prächtige klassizistische Gebäude vermachte die alteingesessene Familie Kalokairinos der Stadt. Ein Sohn der Familie namens Minos (!) hatte 1878 als Erster die Ruinen von Knossós entdeckt. In den 1990ern wurde das Museum um einen Glasanbau erweitert.

Die Exponate schließen zeitlich an die des Archäologischen Museums an. Im Erdgeschoss lässt ein Holzmodell von Iráklio im Maßstab 1 : 500 die venezianische Zeit um 1645 lebendig werden. In diesem Raum sieht man auch Handgranaten, die die Venezianer aus Glas, Kupfer und Ton bastelten. Besondere Attraktion des ersten Obergeschosses sind zwei kleine Gemälde, die dem frühen El Greco zugeschrieben werden (s. >>>>). Das zweite Obergeschoss ist dem bäuerlichen Leben gewidmet, mit Webarbeiten, alten Lyren (s. >>>>) und der Rekonstruktion eines ländlichen Wohnraums.

Im Neubau sind Fotos und Dokumente zur ›Schlacht um Kreta‹ 1941 und das nachgestellte Arbeitszimmer von Nikos Kazantzakis zu sehen. Hier befindet sich auch eine Gedenkstätte für die ›Erschossenen 62‹, die am 3. 6. 1942 von der Wehrmacht hingerichtet wurden.

Odos Sof. Venizelou, April–Okt. Mo–Sa 9–17, Nov.–März Mo–Sa 9–15 Uhr, T 28 10 28 32 19, www.historical-museum.gr, 5 €

Dinos und Erdbebensimulator

(> zur Karte)Naturhistorisches Museum: Sehenswert – auch weil es sonst in Griechenland nur noch in Athen ein ähnliches Museum gibt. Beeindruckend sind die Nachbildungen von Dinosauriern, von denen sich einige sogar bewegen – toll für Kinder. Vor 8,5 Mio. Jahren, als Kreta Teil des ägäischen Festlandes war, gab es dort Mammuts, Elefanten und das Riesendeinotherium, das mit einer Schulterhöhe von 4,5 bis 5 m das größte Tier Kretas war. Beeindruckend auch der Erdbebensimulator!

Odos Sof. Venizelou, www.nhmc.uoc.gr, Mo–Fr 9–14, Sa–So 10–16 Uhr, 9 €

Ikonen zwischen Ost und West

(> zur Karte)Museum für christliche Kunst ( Ikonenmuseum): Das Museum ist in der Kirche Agía Ekaterini untergebracht, die einst zu einer berühmten orthodoxen Klosterschule des 15. bis 17. Jh. gehörte, die Universitätsniveau aufwies. Finanziert wurde die Schule vom reichen Katharinenkloster auf der Sinai-Halbinsel. Prunkstücke des Museums sind vor allem sechs Ikonen der Kretischen oder Italo-byzantinischen Schule, die von Michail Damaskinos, dem Lehrer El Grecos, signiert sind. Schauen wir uns diese Bilder näher an:

Anbetung der Heiligen Drei Könige: Im Gewusel der Menschenmenge ist nicht Jesus der Blickfang, wie es nach byzantinischer Tradition sein sollte, sondern ein weißer Pferdepopo. Die weltlichen Figuren im Vordergrund sind nach italienischer Art naturalistisch gemalt, wogegen Jesus, Maria und Joseph (je mit Heiligenschein, links unten) byzantinisch-linear erscheinen, ebenso auch die Engel im oberen Bildfeld. Griechischer Tradition entspricht auch der Goldgrund der Ikone.

Letztes Abendmahl: Auch hier ist dieser Unterschied zu beobachten. Jesus in der Mitte erscheint als byzantinischer Pantokrator, wogegen die Jünger verwestlicht dargestellt sind. Unter dem Tisch streiten sich ein Hund und eine Katze um einen Knochen, undenkbar für eine rein byzantinische Ikone.

Noli me tangere: Maria Magdalena mit ihrem rot-blauen Gewand steht im stilistischen Gegensatz zum streng, steif und hieratisch dargestellten Jesus Christus.

Bei den restlichen drei Bildern überwiegen die byzantinischen Elemente in Stil und Ikonografie. Zu sehen sind die Themen: ›Maria im brennenden Dornbusch‹, ›Heilige Liturgie‹ und ›Konzil von Nikäa‹. Auf diesem letzteren Bild sitzen in der Mitte Konstantin der Große (mit Krone) und der Papst (mit Tiara). Dazwischen die Heilige Schrift, der auf diesem Konzil gegen die Arianer im Jahre 325 nach Ansicht der Athanasianer zur Geltung verholfen worden war. Der Häretiker Arius erscheint am unteren Bildrand, quasi in den Keller verbannt.

Platia Ag. Ekaterinis, April–Okt. 9.30–19.30, Nov.–März 9.30–13.30 Uhr, Eintritt 4 €. Gegenüber dem Eingang gibt es einige nette Cafés, gut für eine Pause

Die Kretische Malschule

Kurzdefinition: Westlicher Renaissance-Malstil mit Räumlichkeit und Perspektive trifft auf östliche Ikonenmalerei mit Flächigkeit und Linearität. Hervorgegangen ist die Kretische Schule aus dem Kontakt der venezianischen Oberschicht mit dem Osten. Die venezianischen Künstler auf Kreta brachten den Renaissancestil aus ihrer Heimat mit und trafen in Kreta auf Ikonenmaler und andere Künstler und Gelehrte, die aus der Hauptstadt Konstantinopel flohen, nachdem diese 1453 von den Türken erobert worden war. Der wichtigste Vertreter dieser Schule war Michail Damaskinos (1530–1593): In Iráklio geboren, führte er dort um 1570 nachweislich erste Malaufträge aus.

Schlafen

Das Preisniveau in Iráklio ist deutlich höher als das anderer Städte Kretas. Und dann gibt’s noch die Probleme mit dem Verkehrs- und Fluglärm. Alternative zur Stadt ist der westliche Strandvorort Ammoudára mit vielen ruhig gelegenen Pauschalreisehotels. Das Diesel-Kraftwerk gleich westlich vom Strand ist optisch nicht schön, stört aber ansonsten nicht. Weitere Alternative zur Großstadt sind die Dörfer im Hinterland, z. B. Archánes (s. >>>>).

Luxusklasse

(> zur Karte) Megaron: In einem ›Hochhaus‹ von 1925 in neoklassischer Architektur, das erste seiner Art auf Kreta. Mit Sauna und Fitnesseinrichtungen. Man kann auch nur zum Frühstück hingehen (Buffet 20 €), schöne Lage am Hafen.

Beaufort 9, oberhalb der Busstation A/C, T 28 10 30 53 00, www.gdmmegaron.gr, DZ/F 185–300 €

Mit Hafenblick

(> zur Karte) Lato: Schönes Boutique-Hotel mit 50 komfortablen, ganz unterschiedlich eingerichteten Zimmern, fast alle mit Blick auf den Hafen. Im Erdgeschoss ein futuristisch gestyltes Gourmet-Restaurant.

Epimenidou 15, Altstadt, T 28 10 22 81 03, www.lato.gr, DZ/F 120–130 €

Einfach in der Vorstadt

(> zur Karte) Pasiphae: Zweckmäßig eingerichtetes, relativ preiswertes Mittelklassehotel. Es liegt, günstig für Fährtouristen, im Stadtteil Póros östlich der Altstadt oberhalb des Fährhafens.

Posidonos 34, T 28 10 24 53 92, www.pasiphae-hotel.gr, DZ 55–60 €

Ruhige Altstadtpension

(> zur Karte) Lena: Sauberes kleines Hotel in Hafennähe, 15 teils geräumige Zimmer, auch einige preiswertere mit Etagendusche.

Lachana 10, T 28 10 22 32 80, www.lena-hotel.gr, DZ/F 50–70 €

Nachhaltig und modern

(> zur Karte) Olive Green: Hightech-Hotel im Herzen Heraklions. 48 luxuriös und funktional eingerichtete Zimmer.

Idomeneou 22, Ecke Merambellou, T 28 10 20 29 00, www.olivegreenhotel.com, DZ 70–110 €

Ruhig trotz Flughafennähe

(> zur Karte) Sofia: 70 Zimmer, familiär geführt, untouristische Atmosphäre, mit Pool. Tipp: Das Haus in der üblichen Betonbauweise ist gut in Schuss gehalten und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Stadiou 57, T 28 10 24 00 02, www.hotel-sofia.gr, DZ/F 60–80 €

Essen

Sehr stimmungsvoll sitzt man in den Gassen am alten Hafen. Dort gibt es kleine Mezedopolia, die preiswerte Mezedes anbieten. Wer noch authentischer unter Kretern essen will, fahre mit einem der preiswerten Taxis in den Vorort Néa Alikarnassós.

Feine kretische Speisen

(> zur Karte) Kyriakos: In der Neustadt Richtung Knossós. Business-Restaurant, gehobenes Preisniveau, aber erschwinglich.

Dimokratias 53, T 28 10 22 46 49, tgl. ab 13 Uhr, Juni–Aug. So geschl.

Auch bei Einheimischen beliebt

(> zur Karte) Ligo Krasi Ligo Thalassa: Ein typisches Mezedopolion; der Name bedeutet »Ein bisschen Wein, ein bisschen Meer«. Hier lassen sich kretische Familien Fisch-Mezedes und Hauswein schmecken.

Am Rondell des alten Hafens, T 28 10 30 00 20, Hauptgerichte 12–15 €, die einzelnen Mezedes um 5 €

Für den gemütlichen Abend

(> zur Karte) Merastri: Gutes Speiselokal in der Neustadt, untouristische Atmosphäre.

Ecke Chrysostomou/Athanasiou, T 28 10 22 19 10, nur abends außer So, um 10 €

Marktatmosphäre

(> zur Karte) Pantheon: Die letzte echte Markttaverne in einer schmalen Gasse zur Odos 1866. Fleisch vom Holzkohlegrill und Garküche (ca. 8 €)

A. Theodosaki Fotiou, T 28 10 24 16 52

© Laif, Köln: Tobias Gerber

Pause im Pantheon. Das Restaurant bietet Garküche und Gegrilltes.

Feiner Fisch in Xeropótamos

(> zur Karte) Ta Kalitera: Am Ende einer Stichstraße am Meer, neben dem Pankretischen Stadion im Westen von Iráklio befindet sich dieses Feinschmeckerlokal mit sehr angemessenen Preisen. Wirtin Dina, die fließend Deutsch spricht, ist stolz darauf, das sogar Ministerpräsident Tsipras samt Entourage mal zum Essen gekommen war.

Arkadias 33, Xeropótamos, T 28 10 25 47 60, tgl. 12–24 Uhr

In Néa Alikarnassós

An und in der Nähe der Platia des östlichen Vororts gibt es preiswerte Restaurants mit kretischen Spezialitäten, vor allem Fisch. Die meisten Lokale legen einen Zettel auf den Tisch, auf dem man selbst ankreuzt, was man essen und trinken will: Dabei kann man sich helfen lassen!

(> zur Karte) To Giousouro: Preiswerte Ouzerie, Gemüsegerichte um 6 €, Fisch um 10 €. Liegt gegenüber dem feinen Restaurant Epta Thalasses in dem angrenzenden kleinen Park.

Irakleiou/Irodotou 63, T 28 10 22 30 00

Einkaufen

Kretische Naturprodukte

Olivenöl, Käse, Kräuter, Honig, Wein, Raki gibt es in der Marktgasse Odos 1866 oder am unteren Ende der 25 Augoustou.

Ikonenatelier

(> zur Karte) Voula Manoussakis: Die wohl anerkannteste Ikonenmalerin Kretas. Vorwiegend Auftragsarbeiten, kleine Ikonen ab ca. 50 €.

Chandakos, Ecke zu Evgenikou

Kretische Messer

(> zur Karte) Vasilakis: Traditionelle Messerschmiede, die auch personalisierte Messer nach Wunsch des Käufers erstellt; ein typisch kretisches Geschenk. In der Nähe gibt es noch weitere Messergeschäfte.

Karterou 23

Flohmarktatmosphäre

(> zur Karte)im Ortsteil Kipópouli: jeden Sa und Do bis 14 Uhr Wochenmarkt bei der Kirche Agía Anna, vom neuen Hafen aus 1 km landeinwärts.

Verschenken statt verkaufen

Flohmärkte mit Gebraucht-Krimskrams gibt es in Griechenland und auf Kreta fast überhaupt nicht! Kreter legen Wert auf Neuware, werfen aber auch nicht so leicht etwas weg. Zweitverwertung ist das Motto: Alte Bettgestelle werden zu Zäunen umfunktioniert, Bücher und Kinderklamotten weiterverschenkt.

Ausgehen

Kretas größte Stadt hat das vielfältigste Nachtleben zu bieten (Veranstaltungsankündigungen im Internet unter www.nowheraklion.com). Im Sommer finden viele Konzerte statt. Szene-Treffs in der Altstadt sind die Musikbars entlang der Milatou-Straße. Westlich der Stadtmauer hat sich an der Uferpromenade ein zweites Szeneviertel rund um das Einkaufszentrum Talos Plaza entwickelt.

Drei Tipps für Lyra- und Bouzouki-Musik, manchmal auch westliche Musikrichtungen:

(> zur Karte) Mylos Club

Ecke Lachana/Mitsotaki, T 28 10 34 31 99, Altstadt in Hafennähe, hinter Hotel Lena

(> zur Karte) Nyn & Aei live

Makariou 7, T 69 80 03 86 51

(> zur Karte) Idiomelo Music Bar

Leoforos Ikarou 34, T 69 71 92 70 66

Feiern

• Kulturfestival: Juli/Aug. in Iráklio mit zahlreichen Veranstaltungen an verschiedenen Locations, Info unter www.heraklion-city.gr

World Tourism Day: Ende Sept., mit vielen Kulturevents. Veranstaltet von Gemeinden des Bezirks Iráklio.

25. Aug., Ágios-Títos-Kirche: Große Prozession mit der Schädelreliquie des hl. Titus durch Iráklio.

11. Nov., Ágios Mínas: Feiertag des Schutzheiligen von Iráklio.

Kretische Musik

Aller Popmusik zum Trotz gehen Kreter immer noch gern in ein kritikon kentron und tanzen zu traditioneller Musik. In diesen Lokalen werden oft auch Taufen und Hochzeiten gefeiert. Auf die Tanzfläche begibt man sich erst ab 23 Uhr. Achten Sie auf Plakate, die auf Lyra-Abende in Tavernen oder Clubs in und um Iráklio verweisen. Jedes Wochenende, mit Ausnahme der Fastenzeiten, findet irgendwo ein Lyra-Abend statt.

Infos

•Tourist Information: in der Vikelaia-Stadtbibliothek am Löwenbrunnen, T 28 13 40 97 77 80, www.heraklion.gr, Mo–Fr 8.30–14.30 Uhr. Dort kann man an einem Monitor ein kretisches Landschaftsbild aussuchen und sich davor fotografieren lassen. Das Foto geht dann per E-Mail an Freunde und Familie.

•Flugzeug: Der Airport »Nikos Kazantzakis« liegt 5 km östlich vom Zentrum. Flugauskunft: www.heraklion-airport.info. Große Mietwagenunternehmen haben ihr Büro in der Ankunftshalle, kleine auf dem Parkplatz gegenüber.

Weiterreise per Bus: Je nach Tageszeit fahren alle 5–20 Min. dunkelblaue Stadtbusse preiswert ins Zentrum (zur Platia Eleftherias) und zu den Busstationen der Überlandbusse. Tickets an der Haltestelle, Fahrpläne: www.astiko-irakleiou.com. Auch alle Überland-Linienbusse von und nach Ostkreta halten am Flughafen.

Weiterreise per Taxi: Fahrt ins Zentrum von Iráklio 10–15 €. Am Taxistand vor dem Flughafengebäude sind die Preise für Überlandfahrten angeschlagen: nach Chaniá ca. 180 €, nach Ágios Nikólaos ca. 80 €. Etwas günstiger bei Vorbuchung: www.cretataxi.net.

• Ankunft mit der Fähre: Autofähre ab Pireás (Piräus) tgl. um ca. 5.30 Uhr, 9,5 Std. Fahrtzeit. Per Schnellfähre 6 Std. Vom Hafen zu den ersten Altstadthotels sind es ca. 800 m und zum Bus-Terminal A ca. 600 m.

• Fähre: Tgl. Fähren nach Piräus. Im Sommer mehrmals wöchentlich Verbindung mit den Kykladen sowie – über Sitiá – zum Dodekanes (Rhodos, Kárpathos). Ausflugsschiffe, die auch Passagiere nur für die Hinstrecke mitnehmen, fahren im Sommer tgl. nach Santorin. Auskünfte in den kretischen Reisebüros.

• Ankunft mit dem Mietauto: Kostenpflichtige Parkplätze gibt es am Fährhafen und an vielen Stellen der Altstadt, z. B. in der Tiefgarage schräg gegenüber dem Naturhistorischen Museum.

• Busse: Die (grünen) Überlandbusse der KTEL starten von zwei Busstationen:

Bus-Terminal A/C (›Harbour‹) für die Linien entlang der Nordküste, 400 m östlich vom alten Hafen. Die beiden Busgesellschaften Kretas teilen sich dort das Gebäude. Nach Ágios Nikólaos mindestens stdl., ca. 5 x tgl. weiter nach Sitía, ca. 8 x tgl. nach lerapétra, 2 x tgl. auf die Lassíthi-Ebene, nach Archánes jede volle Stunde, nach Réthimno und Chaniá stdl. (einige Busse fahren auch die ›Old Road‹ über Pérama nach Réthimno).

Bus-Terminal B (›Chanion Porta‹) für die Linien zur Landseite und zur Südküste: Er befindet sich an der Stadtmauer außerhalb des Chaniá-Tors und bedient auch die nähere Umgebung Iráklios. Die wichtigsten Linien: nach Festós und Agía Galíni ca. 6 x tgl., nach Mátala im Sommer ebenfalls häufig, nach Anógia ca. 5 x tgl.

Info zu Fahrplänen und Preisen:

Zentral- und Ostkreta: www.ktelherlas.gr, Westkreta: www.e-ktel.com

•Fahrräder: Die Stadtverwaltung hat in der Kenouria Porta der Stadtmauer eine Fahrradstation eingerichtet: Mo/Mi–Fr 7.30–21, Di 7.30–15.30, Sa 8–15 Uhr, So geschl.; Personalausweis mitbringen.

Tour

Der berühmteste Kreter

Auf den Spuren des Malers El Greco in Iráklio

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El Greco, geboren 1541 als Domínikos Theotokópoulos wahrscheinlich im Dorf Fódele (s. >>>>, El-Greco-Museum), verließ mit 25 Jahren die kretische Heimat und ging zu den Kolonialherren nach Venedig. Dort wurde er Schüler des hochbetagten Tizian. Zwei Jahre später zog es ihn nach Rom, wo er mit italienischen Künstern in Kontakt kam. Schließlich ließ er sich 1577 im spanischen Toledo nieder, wo er zu einem der berühmtesten Maler der Gegenreformation wurde. Sein Stil: kalte Farben, mal grelles, mal fahles Licht – wie Mondlicht –, die Zeichnung der dargestellten Personen starr und linear wie auf Ikonen. Damit unterschied sich El Greco von zeitgenössischen Malern, die warme Farbtöne und weiche Linien bevorzugten. In seinem Spätwerk wurde er immer »expressionistischer« – und damit zu einem Vorläufer der klassischen Moderne.

Eine erste Begegnung mit diesem berühmtesten Kreter bietet die Venezianische Loggia (> zur Karte) in der Stadtmitte. In der Vorhalle sind u. a. El Greco und auch sein Lehrer Michail Damaskinos auf modernen Porträtreliefs dargestellt.

Aber auch mit seinem Frühwerk ist El Greco in Iráklio noch präsent. Das Historische Museum (> zur Karte) stellt in einem Raum im ersten Obergeschoss zwei kleine, unsignierte Gemälde aus, die Domínikos Theotokópoulos zugeschrieben werden. Erst die Spanier nannten ihn wegen seines zungenbrecherischen Namens El Greco, ›Der Grieche‹. Er selbst signierte seine Bilder jedoch stets mit dem griechischen Namen in griechischer Schrift und setzte manchmal noch ein stolzes ›Kres‹ hinzu: der Kreter.

Das Bild »Die Taufe Christi« von ca. 1567 in Tempera und Öl auf Holz zeigt bewegte, körperbewusste Gestalten. Die Landschaft reicht weit in den Hintergrund. Typisch für El Grecos gesamtes Schaffen bleiben der Hell-Dunkel-Gegensatz und die düster gemalten Wolken. Die byzantinische Malweise mit ihrer linearen, starren Darstellung wird bewusst vermieden. El Grecos Ikonen zeigen Raumtiefe und Naturalismus und greifen Motive auf, die nur die katholische Kunst kennt.

Das zweite, ca. 1570 entstandene Bild »Der Berg Sinai« zeigt das Katharinenkloster vor den Gipfeln des Sinai. Auf byzantinische Art gemalt sind die überhöhten Berge, auch das Kloster selbst erscheint in der traditionellen, bewusst verfälschten Perspektive. Nur die Pilger und Hirten am unteren Bildrand sind räumlich und naturalistisch dargestellt. Dieser Gegensatz ist das typische Merkmal der Kretischen Schule.

Diese ›italo-byzantinische‹ Malschule ist in Iráklio im Museum für christliche Kunst (> zur Karte) mit den Werken von Michail Damaskinos, dem frühen Lehrer El Grecos, präsent. Man findet sie auffällig platziert in einem Kiosk in der Mitte des Museums (s. >>>>). Wie schon bei El Grecos Bildern ist der Gegensatz zwischen den lebendig gemalten weltlichen Figuren (Hirten, Jünger) und den steif und streng dargestellten Figuren der göttlichen Sphäre (Jesus, Engel) deutlich zu erkennen.

Den Abschluss der Tour bildet dann die Ausstellung im Bethlehem-Tor mit Kostümen und Fotos zu dem Film »El Greco« von 2007, gedreht von dem kretischen Regisseur Yannis Smaragdis: Interessant für das Zeitambiente des Malers, die Story selbst ist jedoch komplett fiktional – El Greco wurde keinesfalls vom Inquisitor zu Toledo verfolgt, sondern im Gegenteil finanziell enorm gefördert.

Pause am Meer: Beim Historischen Museum bietet das Mare Coffee Bar & Food eine moderne Küche mit tollem Meerblick, Leof. S. Venizelou 27 (Xenia Square) T 2810 24 19 46, www.mare-cafe.gr, tgl. 8–2 Uhr

© Getty Images, München: ullstein bild

Kalte Farben, fahles Licht: El Grecos Bild »Der Heilige Lukas als Maler« im Kathedralmuseum zu Toledo gilt, wenn auch nicht gesichert, als ein Selbstporträt.

Infos

Weg:

1,7 km, ca. 25 Min. reine Gehzeit, >>> K 3

Weiterführendes:

Loggia: s. >>>>

Historisches Museum: s. >>>>

Museum für christliche Kunst: s. >>>>

Bethlehem-Tor: s. >>>>

Knossós >>>L 4

Die Top-Sehenswürdigkeit Kretas liegt 5 km von Iráklio-Zentrum entfernt. Der größte aller minoischen Paläste, war nach der Überlieferung der Sitz des sagenhaften Königs Minos. Der riesige Komplex besaß etwa 1300 Räume in bis zu fünf Stockwerken. Mehr zu den Rätseln um Knossós finden Sie hier s. >>>>.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tobias Gerber

Stilisierte Stierhörner als Symbol des Stiergottes der Bronzezeit schmückten einst den Palast von Knossós. Hier sind sie allerdings aus Beton!

Ein Brite konstruiert Knossós

Einem kretischen ›Hobby-Archäologen‹, dem reichen Kaufmann Minos Kalokairinos, gelang 1878 die Entdeckung des Palastes. Er grub zwei Magazinräume aus. Doch erst nachdem Kreta 1898 autonom geworden war und von einem westlich orientierten Hochkommissar verwaltet wurde, konnte Arthur Evans, Ethnologe und Journalist, mit der Ausgrabung beginnen.

In der Rekordgeschwindigkeit von nur drei Jahren, von 1900 bis 1903, wurden 20 000 m 2 Palastareal freigelegt – jedoch nach heutigen Maßstäben viel zu schnell. Evans und seine Mitarbeiter ließen die mykenischen Schichten einfach abtragen, um direkt zu den minoischen Funden vorzudringen. In der Eile wurde die Grabung auch nicht Schritt für Schritt dokumentiert, sodass heute manche Zweifel an der Rekonstruktion von Knossós bestehen. Die vorschnelle Bezeichnung von Räumen wie z. B. ›Badezimmer der Königin‹ oder ›Karawanserei‹ suggeriert oft eine nur zweifelhafte Sicherheit im Befund.

Und dann die Betonrekonstruktionen! Heute käme kaum ein Archäologe auf die Idee, antike Ruinen mit Stahlbeton wieder aufzubauen. Das Ergebnis hat man schon spöttisch als ›minoisches Disneyland‹ bezeichnet. Zugleich ließ Evans die Architektur absichtlich unvollendet. Mit Gesimsen, die malerisch abbrechen, trug er der damals wie heute verbreiteten Nachfrage nach ›Ruinenromantik‹ Rechnung.

Rätselhaftes Labyrinth

Der von antiken Schriftstellern überlieferte Mythos vom Minotaurus, der auf Kreta in einem Labyrinth lebte und von Theseus getötet wurde, wird heute gern in Knossós lokalisiert. Ursprünglich war der Minotaurus wohl ein minoischer Oberpriester, der einen Stierhelm trug. So sei die Palastanlage selbst das mythische Labyrinth gewesen.

›Labyrinth‹ nämlich kommt von labrys (›Doppelaxt‹). Und die Doppelaxt konnte im Palast, auf Wände eingeritzt oder auf Dächern aufgestellt, eindeutig identifiziert werden. So hätte denn der Palast ursprünglich ›Haus der Doppelaxt‹ (›Labyrinth‹) geheißen. Wegen seiner verwirrenden und unregelmäßigen Architektur, die der späteren griechischen überhaupt nicht entspricht, sei aus dem vorgriechischen Wort ›Labyrinth‹ dann ein Synonym für ›Irrgarten‹ geworden. Doch niemand weiß wirklich Gesichertes.

Rundgang durch den Palast

Der folgende Rundgangs weicht leicht von der Ausschilderung vor Ort ab und beschreibt den Zustand in der Epoche der Jüngeren Palastzeit (um 1700 bis 1450 v. Chr.). Die ›Königlichen Gemächer‹ sind seit vielen Jahren nur von außen durch Gitter einsehbar.

Am Weg zum Westhof steht die Bronzebüste des 1911 in den Adelsstand erhobenen Arthur Evans. Sie wurde 1935 in seinem Beisein aufgestellt. In den Jahren zuvor, 1921–35, waren die vier Bände seiner Publikation »The Palace of Minos« erschienen.

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Schmucker Korridor

Auf dem Westhof (> zur Karte) beachte man die Prozessionswege und die runden Gruben, auf deren Grund die ältesten Gebäudereste von Knossós entdeckt wurden; sie stammen noch aus dem Neolithikum. Später waren die Gruben Depots für Opfergaben und Tierknochen. An der Fassade des Palastes sind Brandspuren zu erkennen – Spuren seines Untergangs um 1450 v. Chr.?

Am Westeingang (> zur Karte) erkennt man die Basis für eine mittig stehende Säule und die ›Betonkronen‹ der Rekonstruktion auf den Resten der Polythyron-Toranlage. Links an der Wand war das »Prozessionsfresko« angebracht, das einst den gesamten folgenden Korridor schmückte.

Dieser soll links abknickend zur monumentalen Toranlage der Südpropyläen (> zur Karte) geführt haben (der gesamte Verlauf ist nicht erhalten). Dort ist die Rekonstruktion einiger Gabenträger des »Prozessionsfreskos« zu sehen. In der Nachpalastzeit wurde dieser Teil des Palastes als Lager benutzt, daher die herumstehenden Pithoi, die großen minoischen Vorratsvasen.

Piano Nobile

Eine – fragwürdig rekonstruierte – Treppe (> zur Karte) führt zum ›Piano Nobile‹: Diese Bezeichnung verwendete Evans für das Obergeschoss in Analogie zum ersten Stockwerk italienischer Renaissance-Palazzi. Von dort hat man einen guten Blick auf die Magazine im Erdgeschoss des Westflügels. In schmalen Räumen sind jeweils Kammern zur Lagerung von Produkten (Lebensmittel?) in den Boden eingelassen. Um die Kammern herum haben die Ausgräber Pithoi aufgestellt und im Längsgang steht ein Sockel für ein Doppel-axtmonument.

Über den Korridor erreicht man die Große Halle und zwei Säulenhallen, dahinter schließt der Raum der Fresken an, mit Blick durch einen Lichtschacht in das Lustralbad. Dieser Raum soll kultischen Reinigungen gedient haben. Im Raum der Fresken wurden etliche Freskenkopien aus dem Palast und dem ›Haus der Fresken‹ angebracht. Auf den Bildern kommen auffällig oft hübsche, weißhäutige Frauen vor, die rotbraun gefärbten Männer sind in der Regel viel kleiner abgebildet. Von der Veranda hat man einen schönen Blick auf den Zentralhof.

Entweder im Zentralhof oder auf dem Westhof fanden die berühmten Stierspiele statt, an denen sich nach dem Zeugnis des Stiersprung-Freskos Frauen wie Männer beteiligten.

Hat Homer recht?

Am Zentralhof liegt westlich der ›Thronsaal‹ (> zur Karte): rechts der von niedrigen Bankreihen umgebene Thron, der auf das Lustralbad ausgerichtet ist. Der Raum stammt noch aus der Älteren Palastzeit, wurde später aber in mindestens vier Baustufen umgeformt. Die Greifen neben dem Thron sind mykenisch, also aus der Zeit nach 1400 v. Chr. Wer aber saß auf dem Thron? Ein König Minos wird erstmalig von Homer erwähnt, ca. 700 Jahre nach dem Untergang der minoischen Kultur!

Eine Holzkopie des Thrones befindet sich im Vorraum des ›Thronsaals‹ auf einem originalen Podest. Eine weitere Kopie befindet sich übrigens beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag – in der griechischen Mythologie fungierten Minos und sein Bruder Rhadamanthys als weise Richter in der Unterwelt.

Das große Treppenhaus

Schräg gegenüber dem ›Thronsaal‹ liegt das Treppenhaus (> zur Karte) des Wohntrakts im Ostflügel. Um einen Lichtschacht herum führen Treppen hinunter in die tiefer gelegenen Räume am Hang.

Erstaunlicherweise hatte das Treppenhaus keine Verbindung zum Zentralhof. Es ist nur von außen einsehbar, wie auch die ›Halle der Doppeläxte‹ (> zur Karte), die nach den Ritzzeichnungen an der Stirnwand benannt ist. Zusammen mit dem ›Megaron des Königs‹ – mit einer weiteren Nachbildung eines Throns – sollen diese Räume einst Ratssaal des Königs und seiner Berater gewesen sein.

Das Bad der Königin

Im ›Megaron der Königin‹ (> zur Karte) sind rekonstruierte Dekorationen aus der Jüngeren Palastzeit (Delfinfresko, Tänzerin) und aus mykenischer Zeit (Laufspiralen und Rosetten) zu sehen. Hinter einer Wand in Brusthöhe steht das vermeintliche ›Badezimmer der Königin‹. Die Badewanne wurde jedoch nicht dort, sondern in einem angrenzenden Raum gefunden. Derzeit leider auch nicht zugänglich ist der ›Dressing Room‹ (> zur Karte), der vermeintliche Toilettenraum der Königin mit originalem Abort.

Nördlich schlossen sich Werkstätten, Magazine und Ställe an den Wohntrakt an, darunter das ›Magazin der Medaillon-Pithoi‹ (> zur Karte). Dahinter im Boden Tonröhren für die Wasserzufuhr; daneben ein offener Kanal mit blinden Ecken (Schmutz-Senkkästen) zur Reinigung des Regenwassers. Die gigantischen, vielhenkligen Vorratsgefäße im ›Magazin der Riesen-Pithoi‹ (> zur Karte) sind mit steinernen Noppen und angedeuteten Seilen geschmückt.

Großzeremonien

Richtung Ausgang passiert man den Nordkorridor zum Zentralhof mit dem Relief eines Stiers (> zur Karte). Eine Rampe führt hinauf in die Pfeilerhalle (> zur Karte), die heute von Archäologen für den Haupteingangsbereich gehalten wird.

Auf dem Weg zum Theaterbezirk geht es durch einen rechteckigen Hof mit dem frei stehenden Bau eines Lustralbades (> zur Karte), der außerhalb des eigentlichen Palastes lag. In Evans Deutung war dies die ›Initiatory Area‹, das Areal zur Reinigung und Einweihung der Palastbesucher.

Zeremonien unter Beteiligung großer Menschenmengen dürften im ›Theater‹ (> zur Karte) stattgefunden haben. Es handelt sich um eine L-förmige offene Freitreppe, zu der gepflasterte Prozessionswege führen. Zugleich ist sie Endpunkt des erhöhten Weges (›Königliche Straße‹), der vom Kleinen Palast heranführt.

Tgl. 8–15 Uhr, im Sommer länger, Eintritt 15 €, Kombiticket mit dem Archäologischen Museum in Iráklio 16 € (3 Tage gültig). Stadtbuslinie 2 verkehrt ca. alle 20 Min. ab der Busstation A/C am Hafen von Iráklio. Zusteigemöglichkeit an der Platia Eleftherias. Nach der Besichtigung kann man mit dem Überlandbus weiter nach Archánes fahren.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Tobias Gerber

Knossós-Besucher unterhalb des Nordeingangs zum Zentralhof. Der Eingang war mit einem Kolonnadengang flankiert. Die Säulen waren unten schmaler als oben.

Archánes >>>L 4