Effektivität der Rentenversicherungssysteme. Vergleichsanalyse mit Deutschland, Polen und Schweden - Katharina Goczol - E-Book

Effektivität der Rentenversicherungssysteme. Vergleichsanalyse mit Deutschland, Polen und Schweden E-Book

Katharina Goczol

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Beschreibung

Masterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,8, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine der wichtigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts besteht in der Sicherung eines angemessenen Einkommens der älteren Menschen von morgen, ohne die jüngeren Generationen dafür übermäßig zu beanspruchen. Angesichts des demographischen Wandels und des Globalisierungsprozesses nehmen die Ungewissheit und das Misstrauen darüber zu, ob die Rentenversicherungssysteme diesen Herausforderungen gewachsen sind. Zahlreiche Debatten über Rentenreformen drehen sich um deren Nachhaltigkeit. Die Zukunft der alternden Gesellschaften hängt davon ab, wie erfolgreich soziale aber auch wirtschaftliche Effektivität in einem geräumigen Ansatz der sozialen Sicherung vereint werden können. Zunächst müssen sich die Staaten die Frage stellen, welches Ziel sie erreichen möchten. Wie soll die zukünftige soziale Sicherung im Alter sein? Welche Leistungen sollen die Rentenversicherungssysteme bieten? Welche Bedingungen müssen seitens der Politik, der Wirtschaft geschaffen werden, um dieses Ziel zu erreichen? Welche Hindernisse sind zu bewältigen? Mit der Arbeit wird die Effektivität der Rentenversicherungssysteme in drei EU-Mitgliedsstaaten untersucht. In diesem Kontext wird der im Rahmen der Lissabon-Strategie beschlossene Einsatz der offenen Methode der Koordinierung im Bereich der Alterssicherung näher beleuchtet. Mit den im Koordinierungsprozess formulierten Zielen werden die Kriterien der Effektivität bestimmt. Aus diesen Kriterien ergeben sich folgende Fragen: Gewährleisten die Rentenversicherungssysteme die Angemessenheit der Renten? Wird die finanzielle Tragfähigkeit der Rentensysteme bewahrt? Werden die Rentensysteme als Reaktion auf sich ändernde Bedürfnisse der Wirtschaft, Gesellschaft und jedes Einzelnen modernisiert? Das Ziel dieser Abhandlung ist es aufzuzeigen, inwieweit die EU-Mitgliedsstaaten, den Herausforderungen der demographischen Entwicklung und ihren Folgen für die Alterssicherungssysteme gewachsen sind. Dabei ist es wichtig auszuarbeiten, welche politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren eine Rolle für die Rentenversicherungssysteme spielen. In diesem Zusammenhang soll auch herausgefunden werden, in welchen Bereichen bei den einzelnen Ländern Defizite bzw. Kapital für die Effektivität der Rentenversicherungssysteme bestehen. Trotz unterschiedlicher Alterssicherungssysteme haben alle drei Länder mit gleichen Herausforderungen zu kämpfen. Wie unterschiedlich oder ähnlich bestimmte Probleme gelöst werden, wird hier untersucht.

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Zusammenfassung

Eine ganze Reihe von Tagungen des Europäischen Rates, von Lissabon bis Barcelona, hat verdeutlicht, welche Herausforderung der demographische Wandel darstellt und welche Folgen er für die Angemessenheit und Sicherheit der Renten haben wird. Im Rahmen der im März 2000 eingeleiteten Lissabon-Strategie, die im Zusammenwirken von Beschäftigungs-, Wirtschafts-, Umwelt- und Wissenschaftspolitik die Europäische Union zum wettbewerbsfähigsten, dynamischsten und wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt machen soll, hat die politische Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten im Bereich der Alterssicherung einen neuen Anstoß bekommen.

Auf dem EU-Gipfel in Lissabon im März 2000 wurde im Rahmen der Lissabon-Strategie die offene Methode der Koordinierung im Bereich der sozialen Eingliederung als wichtigstes Instrument für die Zusammenarbeit festgesetzt. Zu diesem Zweck wurde der Einsatz der offenen Methode der Koordinierung auf den Bereich der Alterssicherung beschlossen.

Auf der Tagung des Europäischen Rates in Laeken im Dezember 2001 wurde ein Koordinierungsprozess auf der Grundlage von elf gemeinsamen Einzelzielen unter drei übergeordneten Rahmenprinzipien eingeleitet:

- Die Rentenversicherungssysteme müssen weiterhin ihre sozialpolitischen Aufgaben erfüllen

- sie müssen finanziell nachhaltig sein

- sie müssen den sich verändernden gesellschaftlichen und globalen Bedürfnissen Rechnung tragen können.

Der Europäische Rat hat die bedeutenden Führungs- und Koordinierungsaufgaben bei der Überprüfung der erreichten Fortschritte der Mitgliedsstaaten übernommen.

Die Grundlage der Zusammenarbeit bilden die Nationalen Strategieberichte, in denen die Mitgliedsstaaten im Einzelnen darlegen, wie sie die elf gemeinsamen Zielvorgaben realisieren wollen.

Obwohl die Mitgliedstaaten einige Bedenken über die Anwendung der offenen Methode der Koordinierung geäußert haben und in diesem Zusammenhang Bedenken bei der Kompetenzerweiterung der Europäischen Union in Politikbereichen, die bis dahin zu den Kompetenzbereichen der Mitgliedsstaaten gehörten, aufkamen, so sieht man auch Vorteile bei der Zusammenarbeit im Bereich der Alterssicherung.

Alle Mitgliedstaaten stehen vor dem gleichen demographischen Problem und alle bemühen sich, unabhängig vom Koordinierungsprozess, in ihren nationalen Reformen und Modernisierungsprozessen den Herausforderungen zur Alterssicherung Rechnung tragen zu können.

Durch die Anwendung der offenen Methode der Koordinierung wird eine größere Übersicht der Arbeitsweisen der einzelnen Mitgliedstaaten geboten, die Vergleichbarkeit erleichtert sowie Möglichkeiten eröffnet, auf diese Weise voneinander zu lernen.

Bei den Reform- und Modernisierungsprozessen müssen die Mitgliedsstaaten sowohl den externen Rahmenprinzipien wie auch den internen Maximen Beachtung schenken. Die externen Prinzipien wurden im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit festgelegt.

Inhaltsverzeichnis

 

Abkürzungen

Glossar

Einleitung

Teil I

1. Was bedeutet Effektivität in den Rentenversicherungssystemen?

2. Entwicklung der europäischen Sozialpolitik

3. Aktuelle Zusammenarbeit im Bereich der Alterssicherung – die „Offene Methode der Koordinierung“

3.1. Ziele und Arbeitsmethoden der offenen Methode der Koordinierung im Bereich der Alterssicherung

Teil II

4. Bundesrepublik Deutschland

4.1. Territoriale und politische Rahmenbedingungen

4.2. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

4.3. Struktur des Rentensystems

4.4 Finanzierungsarten des Rentenversicherungssystems

4.5. Leistungsvoraussetzungen

4.6. Zusammenfassung und Auswertung

5. Schweden

5.1. Territoriale und politische Rahmenbedingungen

5.2. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

5.3. Struktur des Rentensystems

5.4. Finanzierung des Rentensystems

5.5 Leistungsvoraussetzungen

5.6. Zusammenfassung und Auswertung

6. Polen

6.1. Territoriale und politische Rahmenbedingungen

6.2. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

6.3. Struktur des Rentensystems

6.4. Finanzierung des Rentensystems

6.5 Leistungsvoraussetzungen

6.6. Zusammenfassung und Auswertung

Teil III

7. Theoretische Ansätze des Untersuchungsgegenstandes

7.1. Aufbau der Analyse und Auswahl der Analysekriterien

8. Komparative Analyse

8.1. Qualitative Klassifizierung nach Esping-Andersen: Deutschland

8.2. Qualitative Klassifizierung nach Esping-Andersen: Schweden

8.3. Qualitative Klassifizierung nach Esping-Andersen: Polen

8.4. Quantitative Auswertung der wirtschaftlichen Daten

8.5. Untersuchung der Rentenversicherungsstrukturen

8.6. Prüfung der Effektivität der Rentenversicherungssysteme

9. Schlussfolgerungen und Perspektiven

Literatur- und Quellenverzeichnis

Anhangverzeichnis

 

Abkürzungen

Glossar

 „Beide Generationen müssen, wenn die Erwerbsstruktur

ungünstiger wird, sich die unvermeidlichen Einschränkungen teilen.

Der Gesetzgeber, der diese Dinge regelt, hat die Aufgabe, diese zusätzliche

Belastung so zu verteilen, dass keine von beiden Generationen im Vergleich

zur anderen benachteiligt wird. Beiden muss er Opfer auferlegen, das ist

unvermeidlich: den einen, indem sie mehr hergeben müssen, den anderen,

Einleitung

 

Eine der wichtigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts besteht in der Sicherung eines angemessenen Einkommens der älteren Menschen von morgen, ohne die jüngeren Generationen dafür übermäßig zu beanspruchen. Angesichts des demographischen Wandels und des Globalisierungsprozesses nehmen die Ungewissheit und das Misstrauen darüber zu, ob die Rentenversicherungs-systeme diesen Herausforderungen gewachsen sind. Zahlreiche Debatten über Rentenreformen drehen sich um deren Nachhaltigkeit angesichts alternder Bevölkerung.

 

Auf den ersten Blick scheint der Gedanke von Oswald von Nell-Breuning eine recht einfache Lösung zu geben – auf der einen Seite kürzt man die Renten und auf der anderen Seite erhöht man die Beiträge und schon ist das Problem der unstabilen Rentenversicherungssysteme gelöst.

 

Doch dass diese Lösung keine Nachhaltigkeit bietet und nur kurzzeitig, bis zu einer gewissen Grenze die Krisen bewältigt, haben wohl alle Wohlfahrtsstaaten mehr oder minder während der letzten Jahre erfahren müssen. Die Renten können nur bis zu einem bestimmten Niveau gekürzt werden, wenn man sich nicht anschließend dem Problem der Armutsbekämpfung im Alter widmen will. Die Höhe der Beitragssätze wird auch bei der produktiven Bevölkerung eine Schmerzgrenze erreichen.

 

Was muss also getan werden, um die Herausforderung der nachhaltigen Rentenversicherungssysteme auch im 21. Jahrhundert bewältigen zu können?

 

Die Zukunft der alternden Gesellschaften hängt davon ab, wie erfolgreich soziale aber auch wirtschaftliche Effektivität in einem geräumigen Ansatz der sozialen Sicherung vereint werden können.

 

Zunächst müssen sich die Staaten die Frage stellen, welches Ziel sie erreichen möchten.

 

Wie soll die zukünftige soziale Sicherung im Alter sein?

 

Welche Leistungen sollen die Rentenversicherungssysteme der älteren Bevölkerung bieten?

 

Welche Bedingungen müssen seitens der Politik, der Wirtschaft geschaffen werden, um dieses Ziel erreichen zu können?

 

Welche Hindernisse sind eventuell zu bewältigen?

 

Solange keine Antworten auf diese Fragen gefunden werden, wird es immer wieder schwierig sein, eine nachhaltige soziale Sicherung zu gewährleisten.

 

Mit der vorliegenden Arbeit soll die Effektivität der Rentenversicherungssysteme in drei ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten untersucht werden. In diesem Kontext wird der im Rahmen der Lissabon-Strategie beschlossene Einsatz der offenen Methode der Koordinierung im Bereich der Alterssicherung näher beleuchtet. Mit den im Koordinierungsprozess formulierten Zielen sollen die Kriterien der Effektivität bestimmt werden. Aus den Effektivitätskriterien ergeben sich drei Fragen, welche im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen:

 

1. Gewährleisten die Rentenversicherungssysteme die Angemessenheit der Renten?

2. Wird die finanzielle Tragfähigkeit der Rentensysteme bewahrt?

3. Werden die Rentensysteme als Reaktion auf sich ändernde Bedürfnisse der Wirtschaft, Gesellschaft und jedes Einzelnen modernisiert?

 

Im ersten Teil der Arbeit wird kurz die Entwicklungsgeschichte der Europäischen Sozialpolitik dargestellt. Dabei wird insbesondere auf die aktuelle Zusammenarbeit auf EU-Ebene im Bereich der Alterssicherung eingegangen. Der Einsatz der offenen Methode der Koordinierung ermöglicht mit seinen festgelegten Rahmenprinzipien und Zielen eine Definition der Effektivität der Rentenversicherungssysteme herauszuarbeiten.