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Wofür ist das Drachenfutter? Wie schnell ist ein weißer Elefant? Wo klettert man den Kaffeesteig hinauf? Möchten Sie selbst einen Bagger steuern oder Wölfe, Luchse und Adler beobachten? Suchen Sie Ruhe im Kloster oder Spannung im Kriminalhaus? Abenteuer, Relaxen und Entdeckungen hat diese von Vulkanen geprägte Landschaft zu bieten. Reisen Sie mit Alessandra Barabaschi und Axel Schwalm durch die grüne Eifel und lassen Sie sich von künstlerischen Meisterwerken, kulinarischen Genüssen und der Eifeler Gastfreundschaft verwöhnen!
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Seitenzahl: 140
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Lieblingsplätze
zum Entdecken
Eifel
Barabaschi / Schwalm
Alle Bilder stammen vom Fotografen und Autor Axel Schwalm. Alle Seitenangaben im Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
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Alle Rechte vorbehalten
2., aktualisierte Auflage 2019
Lektorat: Teresa Storkenmaier/Isabell Michelberger
Satz/E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold
unter Verwendung eines Fotos von Axel Schwalm
Kartendesign: Mirjam Hecht; © The World of Maps (www.123vectormaps.com)
Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-5242-0
Impressum
Karte
1 Macht ohne Pracht
Der Thron Karls des Großen im Aachener Dom
2 Genießen auf Belgisch
Die Café-Stuben van den Daele in Aachen
3 Das Mittelalter erleben
Das Burgritter-Lager auf Burg Stolberg
4 Der Kunst gewidmet
Das Leopold-Hoesch-Museum in Düren
5 Echtes Monschauer Flair
Die Fachwerkhäuser in Monschau
6 Mit Wolltuch zum Wohlstand
Das Rote Haus in Monschau
7 21 Shades of Senf
Die historische Senfmühle in Monschau
8 Kleine Bonbons, große Augen
Der Bonbonmacher Anno 1900 in Simmerath
9 Wie aus einem Roman von Scott Fitzgerald
Das Wasserkraftwerk in Heimbach
10 Ahoi! Willkommen an Bord!
Die Rursee-Schifffahrt ab Schwammenauel
11 Raum und Zeit für die Kunst
Die Internationale Kunstakademie Heimbach/Eifel
12 Auf dem Wasser wandern
Eine Kajakfahrt auf der Rur ab Heimbach
13 Welche Spuren führen zu uns?
Das Burgenmuseum in Nideggen
14 Der Duft der Jahrhunderte
Die Römerthermen und das Museum der Badekultur in Zülpich
15 Einfachheit macht glücklich!
Das Kaffee Siechhaus in Zülpich-Rövenich
16 Das süße Leben
Die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Euskirchen
17 Die Karibik vor der Haustür
Die Thermen & Badewelt in Euskirchen
18 Ein adliges Zuhause
Die Wasserburg Satzvey in Mechernich-Satzvey
19 Wie lebten die Rheinländer?
Das LVR-Freilichtmuseum in Kommern
20 Das Licht der Renaissance
Die Glasgemälde der Schlosskirche in Schleiden
21 Vom Baum zum Bogen
Die Bogenwerkstatt in Schleiden
22 Ein gerettetes Denkmal
Meine Fahrt mit der Oleftalbahn ab Hellenthal
23 Wo die Adler fliegen
Die Greifvogelstation in Hellenthal
24 Feuer, Eisen, Hammer
Die Kunstschmiede Trösch in Udenbreth
25 Ein Kloster mitten im Leben
Das Salvatorianerkloster Steinfeld in Kall-Steinfeld
26 Auf Fossilienjagd!
Das Haus der Fossilien in Nettersheim
27 Das Wasser von Kölle
Der Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim nach Köln
28 Kult um drei Damen
Das Matronenheiligtum in Nettersheim
29 Wirbel in der Milchstraße
Der Astropeiler Stockert
30 Fashion im Fachwerk
Das City Outlet Bad Münstereifel
31 Picknick mit Pulsaren
Das Radioteleskop Effelsberg
32 Klare Exzellenz
Das Glasmuseum in Rheinbach
33 Ein unverwechselbarer gelber Becher
Die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz in Meckenheim
34 Der Fußabdruck eines römischen Kindes
Das Museum Roemervilla in Bad Neuenahr-Ahrweiler
35 Edler Wein
Das Restaurant Brogsitter Sanct Peter in Walporzheim
36 Sprudelndes Thermalwasser
Die Ahr-Thermen in Bad Neuenahr-Ahrweiler
37 Der Meister und sein Steinofen
Die Bäckerei Mannebach in Kempenich
38 Mein Pullover hat einen Namen!
Die Lama/Alpaka-Wanderung in Kempenich
39 Steigen Sie ein!
Im Vulkan-Express von Brohl nach Oberzissen und Engeln
40 Wenn zwei sich streiten …
Die Mosenmühle in Brohl-Lützing
41 Benediktinische Gastfreundschaft erleben
Die Benediktinerabtei Maria Laach
42 Das Museum, in dem der Boden bebt
Das Deutsche Vulkanmuseum Lava-Dome in Mendig
43 Bier und Basalt
Die Vulkan Brauerei in Mendig
44 Ein Meisterwerk aus Sandstein
Die Kirche St. Martin und das Martinus-Museum in Bassenheim
45 Tief unter der Erde
Das Eifelmuseum und das Deutsche Schieferbergwerk in Mayen
46 Ein Musterbeispiel seiner Art
Das Schloss Bürresheim in Mayen
47 Ein malerischer Ort
Der Malerwinkel in Monreal
48 Kurze Hosen und Drachenfutter
Das Museum Nostalgikum Uersfeld
Adrenalin pur für die ganze Familie
Das Motorsport-Erlebnismuseum ring°werk am Nürburgring
50 Bunte, reizvolle Leichtigkeit
Der Schmetterlingsgarten Eifalia in Ahrhütte
51 Ein Ort zum Entdecken
Die Römervilla in Blankenheim
52 Die Pilgerstätte der Krimifans
Das Kriminalhaus in Hillesheim
53 Wege zum Verbrechen
Eine Fahrt mit dem Eifel-Krimi-Bus ab Hillesheim
54 Viel schöner als im Märchen
Der Adler- und Wolfspark Kasselburg in Pelm
55 Dieses Wasser trägt den Stern
Das Gerolsteiner Besucherzentrum
56 Ein Tor für Kaiser Wilhelm II.
Die Erlöserkirche und die Villa Sarabodis in Gerolstein
57 Finger weg von den Kleidern des Herrn!
Die St. Salvator Basilika in Prüm
58 Ei(er)frige Junggesellen!
Die Eierlage in Schönecken
59 Honig, Gold aus der Eifel
Die Imkerei Körsten in Neroth
60 Ein Korb mit unvergleichlicher Aussicht
Die Fahrt mit Eifel-Ballooning in Daun
61 Genuss mit gutem Gewissen
Die Dauner Kaffeerösterei
62 Unzerstörte, einzigartige Pracht
Die Burg Eltz in Wierschem
63 Schwimmen auf dem Vulkan
Das Naturfreibad Pulvermaar bei Gillenfeld
64 Berühmt bis Berlin
Die Ziegenkäserei Vulkanhof in Gillenfeld
65 Ein einzigartiger Klang
Die Eifeler Glockengießerei in Brockscheid
66 Feindliche Burgen und tapfere Ritter
Das historische Burgenfest in Manderscheid
67 Bei Kerzenlicht
Die Kerzen- und Wachsmanufaktur Moll in Manderscheid
68 Alles rund um die Maare
Das Maarmuseum in Manderscheid
69 Wo das Eis wie Magma fließt
Der Vulkaneifelhof in Manderscheid
70 Mehr als ein Puppenhaus, viel mehr
Das Puppen- und Spielzeugmuseum in Laufeld
71 Ruhe, Stille, aber auch grandiose Musik
Die Abtei Himmerod in Großlittgen
72 Großes Kino für Foto und Film
Das Foto- und Filmmuseum Bad Bertrich
73 Sieben Wege der Erholung
Der Landschaftstherapeutische Park Römerkessel in Bad Bertrich
74 Riesenvögel und Artistik
Die Straußenfarm Zur Klostermühle in Bengel
75 Der vielfältige Klang der Stille
Das Karmelitenkloster Springiersbach in Bengel
76 Schnüffeln und Anfassen erwünscht
Das Eifeler Küchenkraut in Oberscheidweiler
77 Ein großartiger, großzügiger Stifter
Die Bibliothek des Nikolaus von Kues in Bernkastel-Kues
78 Sehr lecker, aber kaum für Vegetarier
Die Säubrennerkirmes in Wittlich
79 Bären, Baggern … Begeisterung!
Der Eifelpark Gondorf
80 Klar, hell und beliebt!
Die Bitburger Marken-Erlebniswelt
81 Vielfalt bei Speis und Trank
Das Restaurant Herrmann’s in Rittersdorf
82 Römische Mosaiken mit 3D-Effekt
Die römische Villa Otrang in Fließem
83 Ausgezeichnete Qualität
Die Eifelbrennerei Zender in Wolsfeld
84 Romantik und Spannung an einem Ort
Die Irreler Wasserfälle bei Irrel
85 Der Herzschlag der Erde
Die Teufelsschlucht im Naturpark Südeifel
86 Heiße Leidenschaft
Das Ofen- und Eisenmuseum in Hüttingen bei Lahr
87 Warum kommen so viele Chinesen nach Trier?
Das Museum Karl-Marx-Haus in Trier
88 Göttliche Unterstützung
Der Dom Sankt Peter in Trier
Angeblich verdankt Aachen seinen Aufstieg zur Dauerresidenz Karls des Großen den heißen Thermalquellen, die schon bei Karls Vater, Pippin dem Jüngeren, sehr beliebt waren. Dass Karl seine Pfalzkapelle im Jahr 793 auf Ruinen römischer Thermen errichten ließ, wird auf diese Leidenschaft zurückgeführt.
Der Aachener Dom bekräftigte durch die Jahrhunderte die Rolle Karls des Großen und weiterer 30 deutscher Könige als Nachfolger der römischen Kaiser und als von Gott Auserwählte. Der Thron trug seinen Teil dazu bei. Vom Erdgeschoss aus blieb der in der westlichen Galerie stehende Königsstuhl für die Betrachter verborgen. Der dort sitzende Kaiser konnte sein Volk jedoch im Auge behalten.
Heute begleitet ein Domführer den Besucher ins Obergeschoss. Der Anblick des schlichten Throns löst meist Verblüffung aus. Seine karge Erscheinung steht im Widerspruch zum prächtigen Oktogon, aus dem der Besucher gerade emporgestiegen ist. Doch man lasse sich nicht täuschen! Untersuchungen haben bestätigt, dass sowohl die Marmorplatten als auch die Stufen, aus denen der Thron errichtet wurde, aus der Grabeskirche Christi in Jerusalem stammen. Bei näherer Betrachtung erkennt man sogar Ritzzeichnungen auf den Platten, die ein altes römisches Mühlespiel und eine Kreuzigung darstellen. Die sechs Stufen, deren Zahl an den Thron König Salomons erinnert, bildeten einmal eine Säule, die zur Stufenform zersägt wurde. Was hätte den Machtanspruch des christlichen Kaisers besser verdeutlichen können, als auf einem Thron aus der Kirche Jerusalems zu sitzen?
Nach Karls Tod wetteiferten seine Nachfolger darum, die Kirche weiter zu schmücken, sodass sie heute kostbarste Schätze aufbewahrt: Kaiser Heinrich II. stiftete den goldenen Ambo. Die berühmte Pala d’oro ist vermutlich ein Geschenk von Otto III.
Tipp: Zu Fuß 1,6 Kilometer vom Dom entfernt befinden sich die Carolus Thermen. Umgeben von mächtigen Säulen und Palmen wird man hier in der Thermal- und Saunawelt wie ein Kaiser verwöhnt. www.carolus-thermen.de
Dominformation /// Johannes-Paul-II.-Straße ///
52062 Aachen /// Führungen unter 02 41 / 47 70 91 27 ///
www.aachenerdom.de ///
Hierher kommen die Aachener, wenn sie ihre Gäste verwöhnen möchten: van den Daele, das älteste Kaffeehaus der Stadt!
Im 19. Jahrhundert entwickelte der aus Gent stammende Leo van den Daele eine Leidenschaft, die wenig zu seiner adeligen, aber sehr zu seiner belgischen Herkunft passte: die Feinbäckerei. 1890 gründete der begabte Pâtissier seine Konditorei in Aachen, wo sie sich noch heute – über 120 Jahre später – befindet.
Schnell erkennen die Gäste die lange Tradition des Kaffeehauses: Es besteht aus vier historischen Gebäuden von 1655, die im Lauf der Jahrhunderte vereint wurden. Dunkle, schmale Holztreppen führen die Besucher zu verwinkelten Fluren, an deren Ende gemütlich eingerichtete Räume warten. Sie wirken fast wie großmütterliche Stuben und schenken dem Ganzen ein einzigartiges Flair. An den Wänden hängen auf der geprägten Ledertapete die originalen Printen- und Spekulatiusformen von Herrn van den Daele, dessen Ruhm sie noch heute in die Welt tragen.
Die Auswahl an köstlichen Kuchen ist überwältigend und folgt einer strengen Regel: Es werden nur frische regionale Zutaten für die Rezepte verwendet. Deshalb wechselt das Angebot mit der Saison. Gewürze, Kaffee und andere exotische Rohstoffe werden von ausgesuchten Kleinhändlern bezogen, wobei auf fairen und ökologischen Handel geachtet wird.
Reis- und Obstfladen sowie Printen gehören zu den Verkaufsschlagern, aber man sollte auf keinen Fall die Chance verpassen, auch andere belgische Spezialitäten zu kosten, die es nur hier gibt, wie den Spieß: ein Kuchen mit getrockneten und pürierten Äpfeln und Birnen, eine herbstliche Delikatesse. Eine neuere Kreation der Hauskonditoren sind die Orangen-Printen, zubereitet mit Orangensaft und verfeinert mit einem Schlag Honig: für Feinschmecker unwiderstehlich!
Tipp: Das Kaffeehaus kann bis zu 120 Gäste willkommen heißen, aber besonders während der Weihnachts- und Sommerzeit ist es empfehlenswert, einen Tisch zu reservieren.
Café-Stuben van den Daele /// Büchel 18 ///
52062 Aachen /// 02 41 / 3 57 24 /// www.van-den-daele.de ///
Seit Jahren hatte ich mir vorgenommen, das Burgritter-Lager auf Burg Stolberg zu besuchen. Davon hatte ich viel in der Presse gelesen, aber irgendwie hatte es noch nicht geklappt … bisher!
Es ist ein warmer Vormittag Anfang Mai, und nachdem wir das Auto nicht gerade in der Nähe der Burg geparkt haben, machen wir uns auf den Weg. Zum Glück spielt das Wetter mit: Die schwarzen Dächer der Burg glänzen unter der Sonne, als wir uns voller Neugier nähern.
Schon von Weitem beeindruckt die Zahl der Zelte, die sich zwischen dem Faches-Thumesnil-Platz und der Wiese am Pestkreuz mit wehenden Fahnen und bunten Farben zur Schau stellen. Es ist eine echte Belagerung, wie man sie aus Büchern über das Mittelalter kennt. Die Besonderheit dieses Festes besteht aber darin, dass es kein gewöhnlicher Mittelaltermarkt ist. An diesem Wochenende treffen sich Freunde in Stolberg, die – sagen wir es so – verknallt in dieses Zeitalter sind; Gruppen, die nicht nur aus Deutschland kommen, sondern aus ganz Europa. Es geht hier nicht darum, Waren zu verkaufen. Jeder zeigt, was er kann, und trägt zum Gelingen bei.
Ein Mädchen in prächtigem Gewand singt ein altes Lied, während Musikanten sie mit Harfen und Flöten begleiten. Freche Gaukler wetteifern mit einem Magier um die Aufmerksamkeit der Kinder und deren Begleiter. Ich stehe staunend vor dem Schmied, der Kettenhemden herstellt. So eine Rüstung besteht aus knapp 30.000 Ringen und wiegt ungefähr 15 Kilogramm. Was für eine Leistung! Man kann auch lernen, Seile herzustellen. Sogar ein begabter Münzfälscher und mehrere Bettler mischen sich unter das Volk. Und die Ritter? Die lassen sich keine Gelegenheit für ein Scharmützel entgehen.
Stimmung und Flair des Mittelalters wirken hier authentisch!
Tipp: Die Daten der Veranstaltung ändern sich jedes Jahr. Um das Fest nicht zu verpassen, sollte man sich am besten im Internet erkundigen: www.stolberg.de.
Burgritter-Lager auf Burg Stolberg ///
Faches-Thumesnil-Platz /// 52222 Stolberg ///
Das Leopold-Hoesch-Museum in Düren ist eine der eindrucksvollsten Bühnen Deutschlands für Werke der Klassischen Moderne, der Konkreten Kunst und der Gegenwartskunst.
Als die Stadt am 16. November 1944 unter den Bomben des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zugrunde ging, überstand das prächtige Neubarockgebäude den Angriff wie durch ein Wunder mit nur geringen Schäden. Der imposante, vom Aachener Architekten Georg Frentzen geschaffene Palazzo war 1905 nach einer Schenkung von Wilhelm Hoesch errichtet worden. Der Sohn des Stahlindustriellen Leopold Hoesch finanzierte den Bau, um ein Kunstmuseum in Erinnerung an seinen Vater zu gründen. Im Lauf der Zeit wuchs die Zahl derjenigen, die zur Verwirklichung dieses Vorhabens beitrugen. Das Museum wirkt heute mehr denn je als lebendiges, erfolgreiches Ergebnis ihrer gemeinsamen Bemühungen.
In diesem Haus spiegeln sich die Zusammenhänge zwischen Leopold Hoesch und den anderen großen Unternehmerfamilien der Stadt. Industrielle wie Günther Peill, Herbert Schoeller und Felix Peltzer trugen ebenfalls sehr zur Erweiterung der kostbaren Museumssammlung und zur Unterstützung der gegenwärtigen Kunst bei. Alle zwei Jahre werden zum Beispiel der Preis und zwei Stipendien der Günther-Peill-Stiftung an zeitgenössische Künstler vergeben. 2010 wurde das Gebäude durch ein modernes Bauwerk von Peter Kulka erweitert, um neue Ausstellungsflächen zu schaffen.
Im Inneren steigt die prunkvolle Doppeltreppe empor. Sie führt auf einen Podest, auf dessen Mitte ein Putto sitzt, der ein Medaillon mit dem Porträt von Leopold Hoesch in der Hand hält.
Zum Museumsprogramm gehören wechselnde Ausstellungen zur Kunst der Gegenwart und zum Thema Papier, Zeichnung und Grafik. Fantastisch ist die Installation Lichtraum von Otto Piene.
Tipp: Im nahe gelegenen Papiermuseum Düren wird nicht nur die Geschichte der berühmten Dürener Papierindustrie wiedergegeben, sondern auch die verschiedenen Herstellungstechniken des Papiers gezeigt.
Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren ///
Hoeschplatz 1 /// 52349 Düren /// 0 24 21 / 25 25 61 ///
www.leopoldhoeschmuseum.de ///
Am besten parkt man das Auto auf einem Parkplatz am Stadtrand und macht sich zu Fuß auf den Weg ins Zentrum. Und schon beschleicht einen das Gefühl, durch ein unsichtbares Stargate gereist zu sein. Die schmalen, labyrinthischen Gassen, die sich auf und ab durch das Tal der Rur schlängeln, bilden die mit Basalt gepflasterten Adern, die zum Herzen des Ortes fließen: zu den Monschauer Fachwerkhäusern.
Die Entstehung dieser wunderschönen Häuser ist dem katholischen Aachener Rat zu verdanken, der Ende des 16. Jahrhunderts den ungeschickten Beschluss fasste, die protestantischen Tuchmacher aus der Stadt zu entfernen. Ein Teil dieser vermögenden Händler ließ sich in Monschau nieder und kurz darauf blühten hier die Geschäfte und eine Reihe repräsentativer Häuser wurde entlang der Rur errichtet. Rot, rosa und schwarz gefärbte Balken prägen ihre weißen Fassaden. Die farbige Geometrie gleicht einem Mondrian-Gemälde. Die Gebäude drängen sich dicht aneinander, während ihre Grundmauern tief im Wasser stehen. Die Rur sprudelt fröhlich, und es ist einfach, sich kleine Boote darauf vorzustellen, ein buntes Treiben darum herum, das leider inzwischen verschwunden ist. Zwei enge Brücken laden ein, diese schmalen Häuser näher zu betrachten.
Aus dem breiten Fenster der gegenüberliegenden Bäckerei lässt sich das herrliche Panorama ganz gemütlich genießen. Morgens früh war hier nicht viel los, als wir an unserem Latte Macchiato nippten, während die nette Bäckerin sich überlegte, wie sie ihre frisch gebackenen Teigwaren in der Theke am besten auslegen sollte. Später am Tag und besonders in den Sommermonaten nimmt der Betrieb deutlich zu und das zweistöckige Haus wird von eifrigen Touristen belebt.
Tipp: Lit.Eifel findet jährlich von April bis November in unterschiedlichen und ungewöhnlichen Orten der Eifel statt, um prominente Autoren, Newcomer und Leser zusammenzubringen. www.lit-eifel.de
Eschbachstraße /// 52156 Monschau ///
Kennen Sie den Film Frühstück bei Tiffany? Audrey Hepburn betritt als Holly Golightly das vornehme Schmuckhaus Tiffany & Co. und ist völlig überwältigt vom eleganten Stil und dem gediegenen Lifestyle, der sich ihr dort offenbart. So ähnlich erging es uns beim Besuch im Roten Haus. Aus den lauschigen, schmalen Gässchen Monschaus kommend, entfaltete sich eine solche Großzügigkeit der Materialien und feinen Details, dass nur eines von beiden wirklich sein konnte: Dies hier oder die in Jahrhunderten verdichtete Lebensform des Eifelstädtchens im engen Tal der Rur, das wir bis vorhin so genossen hatten.
Doch gerade diese Jahrhunderte bieten die Erklärung für die Pracht, für den Gegensatz und für den Willen zu einer eleganten Zurschaustellung des Erreichten. Als Johann Heinrich Scheibler 1760 das Rote Haus errichten ließ, war er schon als Tuchmacher und Kaufmann in Wollstoffen zu Wohlstand gelangt. Davon kündet auch das vielleicht bekannteste, sicher aber größte Einrichtungsstück des Hauses, die über drei Etagen reichende, freitragende Wendeltreppe, in deren Eichenholz ganz bezaubernde Puttenschnitzereien die Herstellung von Wolltuch zeigen.
Den Ursprung für Scheiblers großen Erfolg findet man jedoch in unseren beiden Lieblingsstücken der Ausstellung: den Stoffmusterbüchern! So viel Eleganz, Farbgefühl und beinahe schillernde Pracht hat man in Wolle noch selten auf einem Fleck gesehen. Dafür fand Scheibler Kunden bis ans Mittelmeer und den kleinasiatischen Raum. Um auch die verwöhntesten Geschäftspartner zu überzeugen, ließ er das Rote Haus mit Elementen des Rokoko, Louis-Seize und Empire einrichten. Mobiliar und Wappenservice im Esszimmer belegen die Stilsicherheit, die optischen Illusionen des Herrenzimmers einen feinen Humor. Und so viel mehr noch gibt es hier zu entdecken!
Tipp: Zurück in die Gegenwart finden? Den guten Geschmack für die Zunge gibt es in Elke Kleins Café am Roten Haus direkt gegenüber auf der anderen Seite der Rur. www.cafe-am-roten-haus.de
Rotes Haus /// Laufenstraße 10 /// 52156 Monschau ///
0 24 72 / 50 71 /// www.rotes-haus-monschau.lvr.de ///