Eifel - Alessandra Barabaschi - E-Book

Eifel E-Book

Alessandra Barabaschi

4,8

Beschreibung

Wofür ist das Drachenfutter? Wie schnell ist ein weißer Elefant? Wo klettert man den Kaffeesteig hinauf? Möchten Sie selbst einen Bagger steuern oder Wölfe, Luchse und Adler beobachten? Suchen Sie Ruhe im Kloster oder Spannung im Kriminalhaus? Abenteuer, Relaxen und Entdeckungen hat diese von Vulkanen geprägte Landschaft zu bieten. Reisen Sie mit Alessandra Barabaschi und Axel Schwalm durch die grüne Eifel und lassen Sie sich von künstlerischen Meisterwerken, kulinarischen Genüssen und der Eifeler Gastfreundschaft verwöhnen!

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Seitenzahl: 140

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Eifel

Barabaschi / Schwalm

Impressum

Alle Bilder stammen vom Fotografen und Autor Axel Schwalm. Alle Seitenangaben im Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2017 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

2., aktualisierte Auflage 2019

Lektorat: Teresa Storkenmaier/Isabell Michelberger

Satz/E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold

unter Verwendung eines Fotos von Axel Schwalm

Kartendesign: Mirjam Hecht; © The World of Maps (www.123vectormaps.com)

Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

Printed in Germany

ISBN 978-3-8392-5242-0

Inhalt

Impressum

Karte

1  Macht ohne Pracht

Der Thron Karls des Großen im Aachener Dom

2  Genießen auf Belgisch

Die Café-Stuben van den Daele in Aachen

3  Das Mittelalter erleben

Das Burgritter-Lager auf Burg Stolberg

4  Der Kunst gewidmet

Das Leopold-Hoesch-Museum in Düren

5  Echtes Monschauer Flair

Die Fachwerkhäuser in Monschau

6  Mit Wolltuch zum Wohlstand

Das Rote Haus in Monschau

7  21 Shades of Senf

Die historische Senfmühle in Monschau

8  Kleine Bonbons, große Augen

Der Bonbonmacher Anno 1900 in Simmerath

9  Wie aus einem Roman von Scott Fitzgerald

Das Wasserkraftwerk in Heimbach

10  Ahoi! Willkommen an Bord!

Die Rursee-Schifffahrt ab Schwammenauel

11  Raum und Zeit für die Kunst

Die Internationale Kunstakademie Heimbach/Eifel

12  Auf dem Wasser wandern

Eine Kajakfahrt auf der Rur ab Heimbach

13  Welche Spuren führen zu uns?

Das Burgenmuseum in Nideggen

14  Der Duft der Jahrhunderte

Die Römerthermen und das Museum der Badekultur in Zülpich

15  Einfachheit macht glücklich!

Das Kaffee Siechhaus in Zülpich-Rövenich

16  Das süße Leben

Die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Euskirchen

17  Die Karibik vor der Haustür

Die Thermen & Badewelt in Euskirchen

18  Ein adliges Zuhause

Die Wasserburg Satzvey in Mechernich-Satzvey

19  Wie lebten die Rheinländer?

Das LVR-Freilichtmuseum in Kommern

20  Das Licht der Renaissance

Die Glasgemälde der Schlosskirche in Schleiden

21  Vom Baum zum Bogen

Die Bogenwerkstatt in Schleiden

22  Ein gerettetes Denkmal

Meine Fahrt mit der Oleftalbahn ab Hellenthal

23  Wo die Adler fliegen

Die Greifvogelstation in Hellenthal

24  Feuer, Eisen, Hammer

Die Kunstschmiede Trösch in Udenbreth

25  Ein Kloster mitten im Leben

Das Salvatorianerkloster Steinfeld in Kall-Steinfeld

26  Auf Fossilienjagd!

Das Haus der Fossilien in Nettersheim

27  Das Wasser von Kölle

Der Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim nach Köln

28  Kult um drei Damen

Das Matronenheiligtum in Nettersheim

29  Wirbel in der Milchstraße

Der Astropeiler Stockert

30  Fashion im Fachwerk

Das City Outlet Bad Münstereifel

31  Picknick mit Pulsaren

Das Radioteleskop Effelsberg

32  Klare Exzellenz

Das Glasmuseum in Rheinbach

33  Ein unverwechselbarer gelber Becher

Die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz in Meckenheim

34  Der Fußabdruck eines römischen Kindes

Das Museum Roemervilla in Bad Neuenahr-Ahrweiler

35  Edler Wein

Das Restaurant Brogsitter Sanct Peter in Walporzheim

36  Sprudelndes Thermalwasser

Die Ahr-Thermen in Bad Neuenahr-Ahrweiler

37  Der Meister und sein Steinofen

Die Bäckerei Mannebach in Kempenich

38  Mein Pullover hat einen Namen!

Die Lama/Alpaka-Wanderung in Kempenich

39  Steigen Sie ein!

Im Vulkan-Express von Brohl nach Oberzissen und Engeln

40  Wenn zwei sich streiten …

Die Mosenmühle in Brohl-Lützing

41  Benediktinische Gastfreundschaft erleben

Die Benediktinerabtei Maria Laach

42  Das Museum, in dem der Boden bebt

Das Deutsche Vulkanmuseum Lava-Dome in Mendig

43  Bier und Basalt

Die Vulkan Brauerei in Mendig

44  Ein Meisterwerk aus Sandstein

Die Kirche St. Martin und das Martinus-Museum in Bassenheim

45  Tief unter der Erde

Das Eifelmuseum und das Deutsche Schieferbergwerk in Mayen

46  Ein Musterbeispiel seiner Art

Das Schloss Bürresheim in Mayen

47  Ein malerischer Ort

Der Malerwinkel in Monreal

48  Kurze Hosen und Drachenfutter

Das Museum Nostalgikum Uersfeld

  Adrenalin pur für die ganze Familie

Das Motorsport-Erlebnismuseum ring°werk am Nürburgring

50  Bunte, reizvolle Leichtigkeit

Der Schmetterlingsgarten Eifalia in Ahrhütte

51  Ein Ort zum Entdecken

Die Römervilla in Blankenheim

52  Die Pilgerstätte der Krimifans

Das Kriminalhaus in Hillesheim

53  Wege zum Verbrechen

Eine Fahrt mit dem Eifel-Krimi-Bus ab Hillesheim

54  Viel schöner als im Märchen

Der Adler- und Wolfspark Kasselburg in Pelm

55  Dieses Wasser trägt den Stern

Das Gerolsteiner Besucherzentrum

56  Ein Tor für Kaiser Wilhelm II.

Die Erlöserkirche und die Villa Sarabodis in Gerolstein

57  Finger weg von den Kleidern des Herrn!

Die St. Salvator Basilika in Prüm

58  Ei(er)frige Junggesellen!

Die Eierlage in Schönecken

59  Honig, Gold aus der Eifel

Die Imkerei Körsten in Neroth

60  Ein Korb mit unvergleichlicher Aussicht

Die Fahrt mit Eifel-Ballooning in Daun

61  Genuss mit gutem Gewissen

Die Dauner Kaffeerösterei

62  Unzerstörte, einzigartige Pracht

Die Burg Eltz in Wierschem

63  Schwimmen auf dem Vulkan

Das Naturfreibad Pulvermaar bei Gillenfeld

64  Berühmt bis Berlin

Die Ziegenkäserei Vulkanhof in Gillenfeld

65  Ein einzigartiger Klang

Die Eifeler Glockengießerei in Brockscheid

66  Feindliche Burgen und tapfere Ritter

Das historische Burgenfest in Manderscheid

67  Bei Kerzenlicht

Die Kerzen- und Wachsmanufaktur Moll in Manderscheid

68  Alles rund um die Maare

Das Maarmuseum in Manderscheid

69  Wo das Eis wie Magma fließt

Der Vulkaneifelhof in Manderscheid

70  Mehr als ein Puppenhaus, viel mehr

Das Puppen- und Spielzeugmuseum in Laufeld

71  Ruhe, Stille, aber auch grandiose Musik

Die Abtei Himmerod in Großlittgen

72  Großes Kino für Foto und Film

Das Foto- und Filmmuseum Bad Bertrich

73  Sieben Wege der Erholung

Der Landschaftstherapeutische Park Römerkessel in Bad Bertrich

74  Riesenvögel und Artistik

Die Straußenfarm Zur Klostermühle in Bengel

75  Der vielfältige Klang der Stille

Das Karmelitenkloster Springiersbach in Bengel

76  Schnüffeln und Anfassen erwünscht

Das Eifeler Küchenkraut in Oberscheidweiler

77  Ein großartiger, großzügiger Stifter

Die Bibliothek des Nikolaus von Kues in Bernkastel-Kues

78  Sehr lecker, aber kaum für Vegetarier

Die Säubrennerkirmes in Wittlich

79  Bären, Baggern … Begeisterung!

Der Eifelpark Gondorf

80  Klar, hell und beliebt!

Die Bitburger Marken-Erlebniswelt

81  Vielfalt bei Speis und Trank

Das Restaurant Herrmann’s in Rittersdorf

82  Römische Mosaiken mit 3D-Effekt

Die römische Villa Otrang in Fließem

83  Ausgezeichnete Qualität

Die Eifelbrennerei Zender in Wolsfeld

84  Romantik und Spannung an einem Ort

Die Irreler Wasserfälle bei Irrel

85  Der Herzschlag der Erde

Die Teufelsschlucht im Naturpark Südeifel

86  Heiße Leidenschaft

Das Ofen- und Eisenmuseum in Hüttingen bei Lahr

87  Warum kommen so viele Chinesen nach Trier?

Das Museum Karl-Marx-Haus in Trier

88  Göttliche Unterstützung

Der Dom Sankt Peter in Trier

Karte

1  Macht ohne Pracht

Der Thron Karls des Großen im Aachener Dom

Angeblich verdankt Aachen seinen Aufstieg zur Dauerresidenz Karls des Großen den heißen Thermalquellen, die schon bei Karls Vater, Pippin dem Jüngeren, sehr beliebt waren. Dass Karl seine Pfalzkapelle im Jahr 793 auf Ruinen römischer Thermen errichten ließ, wird auf diese Leidenschaft zurückgeführt.

Der Aachener Dom bekräftigte durch die Jahrhunderte die Rolle Karls des Großen und weiterer 30 deutscher Könige als Nachfolger der römischen Kaiser und als von Gott Auserwählte. Der Thron trug seinen Teil dazu bei. Vom Erdgeschoss aus blieb der in der westlichen Galerie stehende Königsstuhl für die Betrachter verborgen. Der dort sitzende Kaiser konnte sein Volk jedoch im Auge behalten.

Heute begleitet ein Domführer den Besucher ins Obergeschoss. Der Anblick des schlichten Throns löst meist Verblüffung aus. Seine karge Erscheinung steht im Widerspruch zum prächtigen Oktogon, aus dem der Besucher gerade emporgestiegen ist. Doch man lasse sich nicht täuschen! Untersuchungen haben bestätigt, dass sowohl die Marmorplatten als auch die Stufen, aus denen der Thron errichtet wurde, aus der Grabeskirche Christi in Jerusalem stammen. Bei näherer Betrachtung erkennt man sogar Ritzzeichnungen auf den Platten, die ein altes römisches Mühlespiel und eine Kreuzigung darstellen. Die sechs Stufen, deren Zahl an den Thron König Salomons erinnert, bildeten einmal eine Säule, die zur Stufenform zersägt wurde. Was hätte den Machtanspruch des christlichen Kaisers besser verdeutlichen können, als auf einem Thron aus der Kirche Jerusalems zu sitzen?

Nach Karls Tod wetteiferten seine Nachfolger darum, die Kirche weiter zu schmücken, sodass sie heute kostbarste Schätze aufbewahrt: Kaiser Heinrich II. stiftete den goldenen Ambo. Die berühmte Pala d’oro ist vermutlich ein Geschenk von Otto III.

Tipp: Zu Fuß 1,6 Kilometer vom Dom entfernt befinden sich die Carolus Thermen. Umgeben von mächtigen Säulen und Palmen wird man hier in der Thermal- und Saunawelt wie ein Kaiser verwöhnt. www.carolus-thermen.de

Dominformation /// Johannes-Paul-II.-Straße ///

52062 Aachen /// Führungen unter 02 41 / 47 70 91 27 ///

www.aachenerdom.de ///

2  Genießen auf Belgisch

Die Café-Stuben van den Daele in Aachen

Hierher kommen die Aachener, wenn sie ihre Gäste verwöhnen möchten: van den Daele, das älteste Kaffeehaus der Stadt!

Im 19. Jahrhundert entwickelte der aus Gent stammende Leo van den Daele eine Leidenschaft, die wenig zu seiner adeligen, aber sehr zu seiner belgischen Herkunft passte: die Feinbäckerei. 1890 gründete der begabte Pâtissier seine Konditorei in Aachen, wo sie sich noch heute – über 120 Jahre später – befindet.

Schnell erkennen die Gäste die lange Tradition des Kaffeehauses: Es besteht aus vier historischen Gebäuden von 1655, die im Lauf der Jahrhunderte vereint wurden. Dunkle, schmale Holztreppen führen die Besucher zu verwinkelten Fluren, an deren Ende gemütlich eingerichtete Räume warten. Sie wirken fast wie großmütterliche Stuben und schenken dem Ganzen ein einzigartiges Flair. An den Wänden hängen auf der geprägten Ledertapete die originalen Printen- und Spekulatiusformen von Herrn van den Daele, dessen Ruhm sie noch heute in die Welt tragen.

Die Auswahl an köstlichen Kuchen ist überwältigend und folgt einer strengen Regel: Es werden nur frische regionale Zutaten für die Rezepte verwendet. Deshalb wechselt das Angebot mit der Saison. Gewürze, Kaffee und andere exotische Rohstoffe werden von ausgesuchten Kleinhändlern bezogen, wobei auf fairen und ökologischen Handel geachtet wird.

Reis- und Obstfladen sowie Printen gehören zu den Verkaufsschlagern, aber man sollte auf keinen Fall die Chance verpassen, auch andere belgische Spezialitäten zu kosten, die es nur hier gibt, wie den Spieß: ein Kuchen mit getrockneten und pürierten Äpfeln und Birnen, eine herbstliche Delikatesse. Eine neuere Kreation der Hauskonditoren sind die Orangen-Printen, zubereitet mit Orangensaft und verfeinert mit einem Schlag Honig: für Feinschmecker unwiderstehlich!

Tipp: Das Kaffeehaus kann bis zu 120 Gäste willkommen heißen, aber besonders während der Weihnachts- und Sommerzeit ist es empfehlenswert, einen Tisch zu reservieren.

Café-Stuben van den Daele /// Büchel 18 ///

52062 Aachen /// 02 41 / 3 57 24 /// www.van-den-daele.de ///

3  Das Mittelalter erleben

Das Burgritter-Lager auf Burg Stolberg

Seit Jahren hatte ich mir vorgenommen, das Burgritter-Lager auf Burg Stolberg zu besuchen. Davon hatte ich viel in der Presse gelesen, aber irgendwie hatte es noch nicht geklappt … bisher!

Es ist ein warmer Vormittag Anfang Mai, und nachdem wir das Auto nicht gerade in der Nähe der Burg geparkt haben, machen wir uns auf den Weg. Zum Glück spielt das Wetter mit: Die schwarzen Dächer der Burg glänzen unter der Sonne, als wir uns voller Neugier nähern.

Schon von Weitem beeindruckt die Zahl der Zelte, die sich zwischen dem Faches-Thumesnil-Platz und der Wiese am Pestkreuz mit wehenden Fahnen und bunten Farben zur Schau stellen. Es ist eine echte Belagerung, wie man sie aus Büchern über das Mittelalter kennt. Die Besonderheit dieses Festes besteht aber darin, dass es kein gewöhnlicher Mittelaltermarkt ist. An diesem Wochenende treffen sich Freunde in Stolberg, die – sagen wir es so – verknallt in dieses Zeitalter sind; Gruppen, die nicht nur aus Deutschland kommen, sondern aus ganz Europa. Es geht hier nicht darum, Waren zu verkaufen. Jeder zeigt, was er kann, und trägt zum Gelingen bei.

Ein Mädchen in prächtigem Gewand singt ein altes Lied, während Musikanten sie mit Harfen und Flöten begleiten. Freche Gaukler wetteifern mit einem Magier um die Aufmerksamkeit der Kinder und deren Begleiter. Ich stehe staunend vor dem Schmied, der Kettenhemden herstellt. So eine Rüstung besteht aus knapp 30.000 Ringen und wiegt ungefähr 15 Kilogramm. Was für eine Leistung! Man kann auch lernen, Seile herzustellen. Sogar ein begabter Münzfälscher und mehrere Bettler mischen sich unter das Volk. Und die Ritter? Die lassen sich keine Gelegenheit für ein Scharmützel entgehen.

Stimmung und Flair des Mittelalters wirken hier authentisch!

Tipp: Die Daten der Veranstaltung ändern sich jedes Jahr. Um das Fest nicht zu verpassen, sollte man sich am besten im Internet erkundigen: www.stolberg.de.

Burgritter-Lager auf Burg Stolberg ///

Faches-Thumesnil-Platz /// 52222 Stolberg ///

4  Der Kunst gewidmet

Das Leopold-Hoesch-Museum in Düren

Das Leopold-Hoesch-Museum in Düren ist eine der eindrucksvollsten Bühnen Deutschlands für Werke der Klassischen Moderne, der Konkreten Kunst und der Gegenwartskunst.

Als die Stadt am 16. November 1944 unter den Bomben des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zugrunde ging, überstand das prächtige Neubarockgebäude den Angriff wie durch ein Wunder mit nur geringen Schäden. Der imposante, vom Aachener Architekten Georg Frentzen geschaffene Palazzo war 1905 nach einer Schenkung von Wilhelm Hoesch errichtet worden. Der Sohn des Stahlindustriellen Leopold Hoesch finanzierte den Bau, um ein Kunstmuseum in Erinnerung an seinen Vater zu gründen. Im Lauf der Zeit wuchs die Zahl derjenigen, die zur Verwirklichung dieses Vorhabens beitrugen. Das Museum wirkt heute mehr denn je als lebendiges, erfolgreiches Ergebnis ihrer gemeinsamen Bemühungen.

In diesem Haus spiegeln sich die Zusammenhänge zwischen Leopold Hoesch und den anderen großen Unternehmerfamilien der Stadt. Industrielle wie Günther Peill, Herbert Schoeller und Felix Peltzer trugen ebenfalls sehr zur Erweiterung der kostbaren Museumssammlung und zur Unterstützung der gegenwärtigen Kunst bei. Alle zwei Jahre werden zum Beispiel der Preis und zwei Stipendien der Günther-Peill-Stiftung an zeitgenössische Künstler vergeben. 2010 wurde das Gebäude durch ein modernes Bauwerk von Peter Kulka erweitert, um neue Ausstellungsflächen zu schaffen.

Im Inneren steigt die prunkvolle Doppeltreppe empor. Sie führt auf einen Podest, auf dessen Mitte ein Putto sitzt, der ein Medaillon mit dem Porträt von Leopold Hoesch in der Hand hält.

Zum Museumsprogramm gehören wechselnde Ausstellungen zur Kunst der Gegenwart und zum Thema Papier, Zeichnung und Grafik. Fantastisch ist die Installation Lichtraum von Otto Piene.

Tipp: Im nahe gelegenen Papiermuseum Düren wird nicht nur die Geschichte der berühmten Dürener Papierindustrie wiedergegeben, sondern auch die verschiedenen Herstellungstechniken des Papiers gezeigt.

Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren /// 

Hoeschplatz 1 /// 52349 Düren /// 0 24 21 / 25 25 61 ///

www.leopoldhoeschmuseum.de ///

5  Echtes Monschauer Flair

Die Fachwerkhäuser in Monschau

Am besten parkt man das Auto auf einem Parkplatz am Stadtrand und macht sich zu Fuß auf den Weg ins Zentrum. Und schon beschleicht einen das Gefühl, durch ein unsichtbares Stargate gereist zu sein. Die schmalen, labyrinthischen Gassen, die sich auf und ab durch das Tal der Rur schlängeln, bilden die mit Basalt gepflasterten Adern, die zum Herzen des Ortes fließen: zu den Monschauer Fachwerkhäusern.

Die Entstehung dieser wunderschönen Häuser ist dem katholischen Aachener Rat zu verdanken, der Ende des 16. Jahrhunderts den ungeschickten Beschluss fasste, die protestantischen Tuchmacher aus der Stadt zu entfernen. Ein Teil dieser vermögenden Händler ließ sich in Monschau nieder und kurz darauf blühten hier die Geschäfte und eine Reihe repräsentativer Häuser wurde entlang der Rur errichtet. Rot, rosa und schwarz gefärbte Balken prägen ihre weißen Fassaden. Die farbige Geometrie gleicht einem Mondrian-Gemälde. Die Gebäude drängen sich dicht aneinander, während ihre Grundmauern tief im Wasser stehen. Die Rur sprudelt fröhlich, und es ist einfach, sich kleine Boote darauf vorzustellen, ein buntes Treiben darum herum, das leider inzwischen verschwunden ist. Zwei enge Brücken laden ein, diese schmalen Häuser näher zu betrachten.

Aus dem breiten Fenster der gegenüberliegenden Bäckerei lässt sich das herrliche Panorama ganz gemütlich genießen. Morgens früh war hier nicht viel los, als wir an unserem Latte Macchiato nippten, während die nette Bäckerin sich überlegte, wie sie ihre frisch gebackenen Teigwaren in der Theke am besten auslegen sollte. Später am Tag und besonders in den Sommermonaten nimmt der Betrieb deutlich zu und das zweistöckige Haus wird von eifrigen Touristen belebt.

Tipp: Lit.Eifel findet jährlich von April bis November in unterschiedlichen und ungewöhnlichen Orten der Eifel statt, um prominente Autoren, Newcomer und Leser zusammenzubringen. www.lit-eifel.de

Eschbachstraße /// 52156 Monschau ///

6  Mit Wolltuch zum Wohlstand

Das Rote Haus in Monschau

Kennen Sie den Film Frühstück bei Tiffany? Audrey Hepburn betritt als Holly Golightly das vornehme Schmuckhaus Tiffany & Co. und ist völlig überwältigt vom eleganten Stil und dem gediegenen Lifestyle, der sich ihr dort offenbart. So ähnlich erging es uns beim Besuch im Roten Haus. Aus den lauschigen, schmalen Gässchen Monschaus kommend, entfaltete sich eine solche Großzügigkeit der Materialien und feinen Details, dass nur eines von beiden wirklich sein konnte: Dies hier oder die in Jahrhunderten verdichtete Lebensform des Eifelstädtchens im engen Tal der Rur, das wir bis vorhin so genossen hatten.

Doch gerade diese Jahrhunderte bieten die Erklärung für die Pracht, für den Gegensatz und für den Willen zu einer eleganten Zurschaustellung des Erreichten. Als Johann Heinrich Scheibler 1760 das Rote Haus errichten ließ, war er schon als Tuchmacher und Kaufmann in Wollstoffen zu Wohlstand gelangt. Davon kündet auch das vielleicht bekannteste, sicher aber größte Einrichtungsstück des Hauses, die über drei Etagen reichende, freitragende Wendeltreppe, in deren Eichenholz ganz bezaubernde Puttenschnitzereien die Herstellung von Wolltuch zeigen.

Den Ursprung für Scheiblers großen Erfolg findet man jedoch in unseren beiden Lieblingsstücken der Ausstellung: den Stoffmusterbüchern! So viel Eleganz, Farbgefühl und beinahe schillernde Pracht hat man in Wolle noch selten auf einem Fleck gesehen. Dafür fand Scheibler Kunden bis ans Mittelmeer und den kleinasiatischen Raum. Um auch die verwöhntesten Geschäftspartner zu überzeugen, ließ er das Rote Haus mit Elementen des Rokoko, Louis-Seize und Empire einrichten. Mobiliar und Wappenservice im Esszimmer belegen die Stilsicherheit, die optischen Illusionen des Herrenzimmers einen feinen Humor. Und so viel mehr noch gibt es hier zu entdecken!

Tipp: Zurück in die Gegenwart finden? Den guten Geschmack für die Zunge gibt es in Elke Kleins Café am Roten Haus direkt gegenüber auf der anderen Seite der Rur. www.cafe-am-roten-haus.de

Rotes Haus /// Laufenstraße 10 /// 52156 Monschau ///

0 24 72 / 50 71 /// www.rotes-haus-monschau.lvr.de ///

7  21 Shades of Senf

Die historische Senfmühle in Monschau