Ein Freund wie kein anderer 2: Im Tal der Wölfe - Oliver Scherz - E-Book

Ein Freund wie kein anderer 2: Im Tal der Wölfe E-Book

Oliver Scherz

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Beschreibung

Fortsetzung der außergewöhnlichen Freundschaftsgeschichte zwischen einem Erdhörnchen und einem Wolf. Von Bestseller-Autor Oliver Scherz

Übermütig jagen Habbi und Yaruk durch die weite Ebene. Einen ganzen Winter haben sie sich nicht gesehen! Als die Sonne untergeht, muss Habbi zurück zu seiner Erdhörnchenfamilie. Doch der Fluss, der sich am Morgen problemlos überqueren ließ, hat sich in einen reißenden Strom verwandelt. Habbi bleibt nichts anderes übrig, als bei Yaruks Rudel Unterschlupf zu suchen. Mit mulmigem Gefühl folgt er seinem Freund ins Wolfstal ...

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Ein Freund wie kein anderer
Im Tal der Wölfe
Ein
Freund wie kein
anderer
Mit Bildern von
Barbara Scholz
Oliver Schorz
Im Tal der Wölfe
Thienemann
Für Zenop, den alten Wolf
Inhalt
Der Frühling kommt
7
Auf Yaruks alten Spuren
11
Das Wolfsrudel
27
Wolfshunger
39
Yaruks Geständnis
52
Ruuk
63
Die Jagd
71
Die Brücke
84
Zu Hause
94
Wolfsgeheul über dem Erdhörnchen-Dorf
107
Ein Freund wie kein anderer
117
7
Der Frühling kommt
Habbi öffnete die Augen und blinzelte in die Dunkelheit
des Erdhörnchen-Baus.
»Yaruk?«, flüsterte er verwirrt.
Eben noch hatte er von seinem Wolfsfreund geträumt,
wie schon den ganzen Winter über. Und im Traum hatte
er das dichte Wolfsfell zwischen seinen Pfoten gefühlt.
Aber es war nicht Yaruk, den er fest mit seinen Armen
umklammert hielt, sondern seine dicke Schwester Hum-
ma. In tiefem Schlummer lag sie neben ihm, genau wie
sein Bruder Hebbe und seine übrigen Geschwister.
Habbi setzte sich auf. Nur langsam begriff er, dass
er sich in der Schlafhöhle des Erdhörnchen-Baus be-
fand.
Er spürte das weiche Heu unter sich und hörte das
wohlige Schnaufen. Von allen Seiten umgab ihn eine
8
friedliche Geborgenheit. Es kam ihm vor, als hätte er
diesen sicheren, heimeligen Bau noch nie verlassen.
Hatte es seine Wolfsfreundschaft vielleicht nur im
Traum gegeben?
In der Schlafhöhle war es feuchtwarm. Der Schnee
draußen auf den Wiesen musste geschmolzen sein. Und
Habbi war dünn geworden wie ein junger Baumtrieb. So
viel Zeit war seit dem letzten Herbst vergangen!
Plötzlich hatte Habbi wieder Yaruks klaren Blick vor
Augen. Wie viele Male hatte er davon geträumt! Und
dieser Blick hatte bei ihrem Abschied keinen Zweifel
daran gelassen, dass sie sich im Frühling wiedertreffen
würden!
Habbi reckte seine Schnauze Richtung Ausgang. Fri-
sche Frühlingsluft zog in den nach Schlaf riechenden
Bau. Sie vertrieb das Schwindelgefühl aus seinem Kopf
und sein Herz schlug schneller. Er würde ganz sicher
nicht wieder einschlafen können. Wenn Yaruk tatsäch-
lich auf ihn wartete?
Habbi stieg über seinen Bruder hinweg.
»Wo … wo … willst du hin?«, fragte Hebbe auf ein-
mal schlaftrunken.
»Zu Yaruk«, flüsterte Habbi.
Nichts im müden Blick seines Bruders verriet ihm, ob
Hebbe diesen Namen jemals gehört hatte. Dabei musste
10
er ihn doch kennen! Er hatte Habbis heimliche Freund-
schaft zu Yaruk schließlich im Erdhörnchen-Dorf ver-
raten. Oder etwa nicht?
»Ich muss ihn wiedersehen! Ich muss wissen, ob es
ihn wirklich gibt …«, sagte Habbi schnell.
Er war inzwischen hellwach und schielte zu seiner
Mutter hinüber. Sie schien zu schlafen. Er konnte nicht
warten, bis sie aufwachte!
Und statt sich wenigstens erst einmal in der Vorrats-
kammer zu stärken, schüttelte er bloß die Erdkrumen
von sich ab und rannte aus dem Bau.
Natürlich hatte Habbis Mutter mit ihren wachsamen
Ohren genau gehört, was in ihrem Bau vor sich ging.
Aber sie seufzte ihrem Sohn nur leise hinterher, als
wüsste sie schon, wohin es ihn zog, und als könnte sie
ihn ohnehin nicht davon abhalten …
11
Auf Yaruks alten Spuren
Habbi musste sich erst an das blendende Sonnenlicht
gewöhnen. Mit zusammengekniffenen Lidern rannte er
aus dem Erdhörnchen-Dorf, in dem noch niemand sonst
aus seinem Bau gekommen war.
Nach dem langen Winter waren die alten Futterpfade
der Erdhörnchen verschwunden. Schneestürme hatten
sie fortgewischt und der Frühling ließ längst überall fri-
sches Gras in die Höhe schießen.
Aber Habbi brauchte die alten, ausgetretenen Pfade
nicht. Er lief einfach in die Richtung, in die er auch im
Traum immer gelaufen war.
Schon bald kam er an den Bach, der ihn durch den
Wald zum großen Wasserfall führte, dem Ende der Erd-
hörnchen-Welt.
Angespannt schaute Habbi das Geröllfeld neben dem