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Dies ist die illustrierte Version dieses Klassikers. Der Roman spielt in Norwegen und handelt von der Gastwirtin Hulda, die einen geheimnisvollen Fremden aufnimmt.
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Seitenzahl: 250
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Ein Lotterie-Los
Jules Verne
Inhalt:
Jules Verne – Biografie und Bibliografie
Ein Lotterie-Los
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
XIII.
XIV.
XV.
XVI.
XVII.
XVIII.
XIX.
Ein Lotterie-Los, Jules Verne
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849613440
www.jazzybee-verlag.de
Franz. Schriftsteller, geb. 8. Febr. 1828 in Nantes, gest. 24. März 1905 in Amiens, studierte in Paris die Rechte, muß sich aber schon früh auch den Naturwissenschaften zugewandt haben, denn gleich sein erster Roman, der die Reihe jener originellen, eine völlig neue Gattung begründenden Produkte Vernes eröffnete: »Cinq semainesen ballon« (1863), zeugt von jenem Studium. Der Erfolg, dessen sich diese Schöpfung erfreute, bestimmte ihn, die dramatische Laufbahn, mit der er sich bereits durch mehrere »Comédies« und Operntexte vertraut gemacht hatte, zu verlassen und sich ausschließlich dem phantastisch-naturwissenschaftlichen Roman zu widmen. V. führt seine Leser auf den abenteuerlichsten, stets aber physikalisch motivierten Fahrten nach dem Monde, um den Mond, nach dem Mittelpunkte der Erde, »20,000 Meilen« unter das Meer, auf das Eis des Nordens, auf den Schnee des Montblanc, durch die Sonnenwelt etc., und man kann nicht leugnen, daß er es verstand, die ernste Lehre, wenigstens die große Fülle seiner realen Kenntnisse, mit dem Faden der poetischen Fiktion geschickt zu verweben und dem unkundigen Leser eine gewisse Anschauung von naturwissenschaftlichen Dingen und Fragen spielend beizubringen. Wir nennen hier seine »Aventures du capitaine Hatteras« (1867), »Les enfants du capitaine Grant«, »La découverte de la terre« (1870), »Voyage autour du monde en 80 jours« (1872), »Le docteur Ox« (1874), »Un hivernage dans le glâces«, »Michel Strogoff (Moscou, Ireoutsk)«, »Un capitaine de 15 aus«, »Les Indes noires« (1875), »La maison à vapeur«, »Mathias Sandorf« (1887), »Claudius Bombarnai«, »Le Château des Carpathes« (1892), alle bereits in vielen Ausgaben erschienen und von der Lesewelt verschlungen, auch meist ins Deutsche übersetzt und in Form von Ausstattungsstücken mit nicht geringem Erfolg auf die Bühne gebracht (vgl. »Les voyages an théâtre« von V. und A.Dennery). Die »Œuvres complètes«
Vernes erschienen 1878 in 34 Bänden (illustrierte Ausg. 15 Bde.).
Romane:
Fünf Wochen im Ballon. 1875
Reise zum Mittelpunkt der Erde. 1873
Von der Erde zum Mond. 1873
Abenteuer des Kapitän Hatteras. 1875
Die Kinder des Kapitän Grant. 1875
Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer. 1874
Reise um den Mond. 1873
Eine schwimmende Stadt. 1875
Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika. 1875
Das Land der Pelze. 1875
Reise um die Erde in 80 Tagen. 1873
Die geheimnisvolle Insel. 1875 und 1876
Der Chancellor. 1875
Der Kurier des Zaren. 1876
Reise durch die Sonnenwelt. 1878
Die Stadt unter der Erde. 1878
Ein Kapitän von 15 Jahren. 1879
Die 500 Millionen der Begum. 1880
Die Leiden eines Chinesen in China. 1880
Das Dampfhaus. 1881
Die „Jangada“. 1882
Die Schule der Robinsons. 1885
Der grüne Strahl. 1885
Keraban der Starrkopf. 1885
Der Südstern oder Das Land der Diamanten. 1886
Der Archipel in Flammen. 1886
Mathias Sandorf. 1887
Ein Lotterie-Los. 1887
Robur der Sieger. 1887
Nord gegen Süd. 1888
Zwei Jahre Ferien. 1889
Die Familie ohne Namen. 1891
Kein Durcheinander. 1891
Cäsar Cascabel. 1891
Mistress Branican. 1891
Das Karpatenschloss. 1893
Claudius Bombarnac. 1893
Der Findling. 1894
Meister Antifers wunderbare Abenteuer. 1894
Die Propellerinsel. 1895
Vor der Flagge des Vaterlandes. 1896
Clovis Dardentor. 1896
Die Eissphinx. 1897
Der stolze Orinoco. 1898
Das Testament eines Exzentrischen. 1899
Das zweite Vaterland. 1901
Das Dorf in den Lüften.1901
»Wie viel Uhr ist es? fragte Frau Hansen, nachdem sie die Asche aus ihrer Pfeife geschüttelt, deren letzte Rauchwölkchen sich zwischen den buntfarbigen Deckenbalken verloren.
– Um acht Uhr, Mutter, antwortete Hulda.
– Es ist nicht anzunehmen, daß während der Nacht Reisende ankämen; das Wetter ist zu schlecht.
– Ich glaube auch nicht, daß Jemand kommt. Jedenfalls sind unsere Stuben in Stand gesetzt, und ich würde es gewiß hören, wenn Einer von draußen riefe.
– Dein Bruder ist noch nicht zurückgekommen?
– Noch nicht.
– Hat er nicht hinterlassen, heute wieder heimzukehren?
– Nein, Mutter. Joël bringt einen Reisenden nach dem Tinn-See, und da er erst ziemlich spät weggefahren ist, glaub' ich nicht, daß er vor morgen nach Dal zurückkehren kann.
– Er wird also in Moel übernachten?
– Wahrscheinlich, wenn er nicht noch bis Bamble fährt, um einen Besuch bei dem Pächter Helmboë abzustatten...
– Und bei dessen Tochter?
– Gewiß, auch um Sigrid, meine beste Freundin, zu sehen, die ich wie eine Schwester liebe! erwiderte lächelnd das junge Mädchen.
– Nun, so schließ' die Thür, Hulda; wir wollen schlafen gehen.
– Du bist doch nicht wieder leidend, Mütterchen?
– O nein, ich denke sogar, morgen recht frühzeitig aufzustehen. Ich muß nun einmal nach Moel...
– Nach Moel?... Warum?
– Ei, müssen wir nicht daran denken, unsere Speisekammern für die bevorstehende Jahreszeit gefüllt zu erhalten?
– So ist der Bote von Christiania mit seinem Wagen voll Speisen und Getränken in Moel schon eingetroffen?
– Ja, Hulda, diesen Nachmittag, bestätigte Frau Hansen. Lengling, der Werkführer in der Sägemühle, ist ihm begegnet und hat es mir im Vorübergehen mitgetheilt. Unsere Vorräthe an Schinken und geräuchertem Lachs sind stark zusammengeschmolzen, und ich mag nicht Gefahr laufen, deshalb erst in Verlegenheit zu kommen. Jeden Tag, vorzüglich wenn die Witterung sich bessern sollte, können die Touristen nun ihre Ausflüge durch Telemarken wieder beginnen. Unser Haus1 muß ebenso bereit sein, diese aufzunehmen, wie ihnen alles für ihren Aufenthalt Erforderliche liefern zu können. Weißt Du, Hulda, daß wir schon den fünfzehnten April schreiben?
– Ach ja, schon den fünfzehnten April! murmelte das junge Mädchen.
– Morgen also, fuhr Frau Hansen fort, werde ich alles Nöthige besorgen. Binnen zwei Stunden können meine Einkäufe abgemacht sein, die der Bote hierher schaffen mag, während ich mit Joël im Schußkarren zurückkomme.
– Wenn Du dabei den Postcourier träfst, liebe Mutter, so vergiß ja nicht zu fragen, ob er etwa einen Brief für uns hat...
– Vorzüglich einen für Dich! Das wäre wohl möglich, den Oles letztes Schreiben ist nun schon einen Monat alt.
– Ja, einen Monat... einen ganzen langen Monat alt!
– Sorge Dich darum nicht, Hulda, an einer solchen Verzögerung ist doch nichts zu verwundern. Und wenn der Postcourier von Moel nichts mitgebracht hätte, kann das, was über Christiania nicht eintraf, nicht etwa über Bergen kommen?
– Gewiß, liebe Mutter, darum härme ich mich auch nicht. Mir wird das Herz nur so schwer, weil es von hier bis nach den Fischgründen von New-Found-Land gar so weit ist. Von dort gilt es ein ganzes Weltmeer zu durchsegeln, und obendrein bei schlechtem Wetter. Nun ist mein armer Ole schon fast ein ganzes Jahr lang fort, und wer weiß, ob wir ihn überhaupt in Dal wiedersehen werden!...
– Wenn wir nur bei seiner Rückkehr noch hier sind!« murmelte Frau Hansen, aber so leise, daß ihre Tochter es nicht verstehen konnte.
Hulda schloß die Thür des Gasthauses, welche auf die Straße nach dem Vestfjorddal hinausführte, nahm sich aber gar nicht die Mühe, den Schlüssel nur einmal im Schlosse umzudrehen. In dem gastlichen Norwegen sind solche Vorsichtsmaßregeln entbehrlich. Man hält es hier für selbstverständlich, daß jeder Reisende, am Tage wie in der Nacht, müsse in das Wohnhaus der Gaards (Gehöfte) oder Säters (Landgüter) eintreten können, ohne daß ihm Jemand erst zu öffnen brauchte.
Eine Heimsuchung durch Landstreicher oder andere Uebelthäter ist hier weder in vereinzelten Pachthöfen, noch in den oft weit im Lande verlorenen Weilern zu befürchten, und kein verbrecherischer Anschlag gegen Gut oder Leben hat je die Sicherheit der friedlichen Bewohner gestört.
Mutter und Tochter bewohnten zwei Stübchen an der Vorderseite des ersten Stockwerks der Herberge, zwei kühle saubere Stübchen, freilich mit einer nur bescheidenen Ausstattung, welche aber nirgends das Schaffen und Walten verständig sorgender Hände vermissen ließ. Darüber und unter dem Dache, das gleich dem einer Sennhütte ein Stück vorsprang, befand sich das Stübchen Joëls, welches durch ein, mit geschmackvoll geschnitztem Tannenholzrahmen versehenes Fenster erhellt wurde. Von hier aus umfaßte der Blick einen Horizont von mächtigen Bergen und konnte auch bis zum Grunde des engen Thales hinausschweifen, das der Maan – halb ein Bergbach, halb ein Flüßchen – murmelnd durchzog. Eine Holztreppe mit festem Geländer und spiegelblanken Stufen führte von der großen Stube des Erdgeschosses aus nach den oberen Stockwerken. Man konnte sich kaum etwas mehr Anheimelndes denken, als den Anblick dieses Hauses, in dem der Reisende eine, in den Landgasthöfen Norwegens seltene Bequemlichkeit vorfand.
Hulda und ihre Mutter bewohnten also das erste Stockwerk, wohin sie sich, wenn sie allein waren, stets zeitig zurückzogen. Schon hatte Frau Hansen, die einen buntfarbigen Glasleuchter in der Hand hielt, die ersten Stufen erstiegen, als sie plötzlich noch einmal stehen blieb.
Draußen klopfte es an die Thür und eine Stimme rief:
»He, Frau Hansen! Frau Hansen!«
Die Angerufene ging wieder hinunter.
»Wer könnte so spät noch kommen? sagte sie.
– Es wird doch Joël kein Unfall zugestoßen sein!« rief Hulda erschrocken.
Sie eilte sofort nach der Thür.
Vor derselben stand ein junger Bursche – einer jener halbwüchsigen Jungen, welche häufig als »Skydskarl« (Schußknecht) dienen, als welcher sie hinten auf dem Karren Platz nehmen und nach zurückgelegter Fahrstrecke das Pferd nach der betreffenden Station heimzuführen haben. Dieser hier war zu Fuß gekommen und stand dicht vor der Schwelle.
»Nun, was willst Du noch zu dieser Stunde? fragte Hulda.
– Zunächst Ihnen einen guten Abend wünschen, antwortete der Bursche.
– Ist das Alles?
– Nein, gewiß nicht, doch muß man zuerst nicht immer höflich sein?
– Du hast Recht. Doch wer sendet Dich?
– Ihr Bruder Joël schickt mich.
Der Junge ließ keinen Tropfen in der dargereichten Tasse. (S. 11.)
– Joël ... Und weshalb?« ließ sich Frau Hansen vernehmen.
Sie ging dabei mit jenem langsamen, gemessenen Schritte, der den Bewohnern Norwegens eigenthümlich ist, nach der Thür zu. In den Adern ihres Erdbodens mag sich vielleicht Quecksilber finden, in den Adern der Leute hier gewiß keines.
Jene Antwort hatte die Mutter aber offenbar etwas beunruhigt, denn sie beeilte sich, ihrer Frage hinzuzusetzen:
»Meinem Sohne ist doch nichts zugestoßen?
– Doch! Mit dem Postcourier von Christiania ist ein Brief von Drammen eingetroffen...
– Ein Brief, der von Drammen kommt? sagte Frau Hansen, die Stimme senkend, rasch.
– Das kann ich nicht behaupten, antwortete der Bursche. Ich weiß nur, daß Joël vor morgen nicht nach Hause kommen kann und daß er mich hierher geschickt hat, um diesen Brief abzugeben.
– Ist derselbe denn so eilig?
– Es scheint so.
– Gieb her, sagte Frau Hansen in einem Tone, der ihre lebhafte Unruhe verrieth.
– Hier ist er ganz sauber und unzerknittert, für Sie ist der Brief aber gar nicht.«
Frau Hansen schien erleichtert aufzuathmen.
»Für wen denn? fragte sie.
– Für Ihre Tochter.
– Für mich! rief Hulda. Das ist bestimmt ein Brief von Ole, der über Christiania eingetroffen sein wird. Mein Bruder hat mich auf denselben nicht wollen warten lassen!«
Hulda hatte das Schreiben in Empfang genommen und nachdem sie den auf einem Tische niedergesetzten Leuchter herbeigeholt, sah sie die Adresse genauer an.
»Ja, es ist von ihm! Es ist wahrhaftig von ihm. O, könnte er mir melden, daß der »Viken« nun heimkehren wird!«
Inzwischen sagte Frau Hansen zu dem Burschen:
»Du kommst ja gar nicht herein?
– Nun, auf eine Minute. Ich muß noch heut' Abend zu Hause zurück sein, da ich morgen früh einen Schußkarren zu fahren habe.
– So nimm wenigstens den Auftrag mit, Joël zu sagen, daß ich morgen selbst kommen würde; er soll mich erwarten.
– Morgen Abend?
– Nein, im Laufe des Vormittags. Jedenfalls soll er Moel nicht verlassen, ehe er mich getroffen hat. Wir werden dann zusammen nach Dal zurückfahren.
– Abgemacht, Frau Hansen.
– Na, willst Du nicht einen Tropfen Branntwein?
– Mit Vergnügen!«
Der junge Bursche hatte sich dem Tische genähert und Frau Hansen ihm ein wenig von dem landesüblichen stärkenden Aquavit vorgesetzt, der so vortrefflich gegen die Schädlichkeit der Abendnebel schützt. Jener ließ keinen Tropfen in der ihm dargereichten kleinen Tasse.
»God aften! sagte er dann.
– God aften, mein Junge!«
So lautet das norwegische Gute Nacht, das hier ganz einfach, ohne die geringste Neigung des Kopfes ausgewechselt wurde. Und der junge Bursche zog seines Weges, unbekümmert um die lange Strecke, die er noch zurückzulegen hatte. Bald schwand er unter den Bäumen des Fußsteiges, der den murmelnden Fluß begleitet, aus den Augen.
Hulda betrachtete inzwischen noch immer den Brief Oles, beeilte sich aber gar nicht, ihn zu öffnen. Doch man bedenke nur! Diese gebrechliche Papierhülle hatte den ganzen Ocean überschreiten müssen, um zu ihr zu gelangen, das ganze große Weltmeer, in dem sich die Küsten des westlichen Norwegens verlieren. Sie prüfte die verschiedenen Poststempel. Am 15. März aufgegeben, kam dieser Brief doch erst am 15. April in Dal an; Ole hatte ihn also schon vor einem Monate geschrieben. Was hatte sich nicht Alles während dieses Monats ereignen können in der Nähe der Gestade von New-Found-Land! – wie die Engländer statt der französischen Bezeichnung Terre-Nenve sagen. War jetzt nicht noch Winter, die gefährliche Zeit der Tag- und Nachtgleiche? Und jene Fischgründe gehören zu den gefährlichsten der Welt, da hier sehr häufig furchtbare Windstöße vorkommen, welche der Pol über die Ebenen Nordamerikas hinabsendet. O, es ist ein mühseliges und gefährliches Leben, das des Hochseefischers, welches auch Ole führte. Und den reichen Gewinn davon brachte er nicht einmal für sich selbst heim oder für die Verlobte, die er bei seiner Rückkehr heiraten wollte. Armer Ole! Was schrieb er wohl in diesem Briefe? Gewiß, daß er Hulda noch immer liebte, wie Hulda ihn stets lieben würde, daß ihre Gedanken sich trotz der Entfernung begegneten, und daß er den Tag seiner Rückkehr nach Dal herbeisehne.
Ja, das mußte er sagen, Hulda wußte es gewiß. Vielleicht schrieb er auch noch, daß seine Heimkehr nahe bevorstehe, daß diese Fischereicampagne, welche die Fischer von Bergen ihrer Heimat so sehr weit entführt, endlich zu Ende gehen sollte. Vielleicht berichtete ihr Ole auch, daß der »Viken« nur noch seine Ladung verstaue und sich zum Lichten der Anker rüste, daß die letzten Tage des April nicht vergehen würden, ohne Beide wieder in dem glücklichen Hause des Vestfjorddals vereinigt zu sehen? Vielleicht meldete er ihr gar, daß schon der Tag bestimmt werden könne, an dem der Pfarrer von Moel hinüberkommen solle, um sie in der kleinen hölzernen Kapelle zu vereinigen, deren Glockenthurm aus einer dichten Baumgruppe, einige hundert Schritte von der Herberge der Frau Hansen, hervorlugte?
Um das zu erfahren, hätte es ja genügt, das Siegel des Umschlages zu lösen, den Brief Oles herauszuziehen und diesen unter Thränen des Schmerzes oder der Freude, die sein Inhalt den Augen Huldas eben entlocken mochte, zu lesen. Und ohne Zweifel hätte ein ungeduldigeres Kind des Südens, ja auch ein Mädchen aus Dalarne, aus Dänemark oder Holland schon längst gewußt, was die junge Norwegerin jetzt noch nicht wußte. Aber Hulda träumte eben, und Träume enden bekanntlich nicht eher, als bis es Gott gefällt sie abzubrechen. Und wie oft bedauert man sie, da die Wirklichkeit nicht selten gar so enttäuschend ist!
»Mein Kind, begann da Frau Hansen, ist denn der Brief, den Dein Bruder Dir sendet, wirklich von Ole?
– Ja, ich erkenne die Handschrift.
– Und willst Du mit dem Lesen desselben etwa bis morgen warten?«
Hulda betrachtete zum letzten Male den Umschlag. Nachdem sie denselben dann ohne besondere Eile geöffnet, entnahm sie daraus einen sorgfältig schön geschriebenen Brief und las wie folgt:
Saint-Pierre-Miquelon, 15. März 1862.
»Meine liebste Hulda!
Du wirst mit Vergnügen hören, daß wir einen glücklichen Fischfang gehabt haben und denselben binnen wenigen Tagen schließen. Ja, endlich nahen wir uns dem Ende dieser Campagne! Wie werde ich nach einjähriger Abwesenheit glücklich sein, nach Dal zurückzukehren und die einzige Familie wiederzufinden, die mir noch geblieben und welche die Deinige ist.
Mein Gewinnantheil ist recht beträchtlich und wird für uns zur ersten Einrichtung ausreichen. Die Herren Gebrüder Help Söhne, unsere Rheder in Bergen, sind schon benachrichtigt, daß der »Viken« voraussichtlich zwischen dem 15. und dem 20. Mai zurück sein wird. Du kannst also darauf rechnen, mich etwa zu dieser Zeit, d. h. höchstens nach einigen Wochen, zu sehen.
Theure Hulda, ich hoffe Dich ebenso wie bei meiner Abreise und ebenso wie Deine Mutter bei bester Gesundheit wieder zu finden. Munter und frisch auch den muthigen und entschlossenen Kameraden, meinen Vetter Joël, Deinen Bruder, der sich nichts Besseres wünscht, als auch der meinige zu werden.
Beim Empfang des Gegenwärtigen grüße mir auch herzlich Frau Hansen, die ich von hier aus in ihrem Holzlehnstuhle nahe dem Ofen in der großen Stube deutlich vor mir sehe. Versichere ihr, daß ich sie zweimal lieb habe, einmal, weil sie Deine Mutter, und dann, weil sie meine Tante ist.
Jedenfalls bemühe Dich nicht damit, mir nach Bergen entgegenkommen zu wollen. Es wäre möglich, daß der »Viken« noch eher einträfe, als ich voraussetze. Doch wie dem auch sei, theuerste Hulda, sicher kannst Du darauf rechnen, mich vierundzwanzig Stunden nach unserer Landung in Dal zu finden, nur erschrick nicht, wenn ich noch frühzeitiger ankomme.
Wir sind durch die rauhe Witterung dieses Winters tüchtig umhergeworfen worden; ja, diese war so schlecht, wie unsere Seeleute sie noch kaum erlebt haben. Zum Glück lieferte wenigstens der Kabeljau an der großen Bank einen ausgezeichneten Ertrag. Der »Viken« bringt davon fünfhundert Centner mit, die in Bergen abzuliefern und durch die Bemühung der Herren Help Söhne schon verkauft sind.
Mit einem Worte, das wird Euch Beide ja am meisten interessiren, wir haben einen guten Fang gemacht und der Ertrag wird auch für mich, der ich jetzt einen ganzen Antheil beziehe, recht gut sein. Bringe ich nun auch nicht gerade Reichthümer mit nach Hause, so hab' ich doch den Gedanken, ja eine Art Vorgefühl, daß mich diese bei der Rückkehr erwarten. Ja, Reichthümer... ohne des Glücks zu erwähnen! Wie?... Das ist mein Geheimniß, liebste Hulda, und Du wirst mir schon verzeihen, ein Geheimniß für mich zu behalten. Es ist ja das Einzige, und ich werde es auch Dir noch offenbaren.... Wann?... Nun, sobald die Zeit dazu gekommen ist – vor unserer Hochzeit, wenn diese durch einen unvorhergesehenen Umstand verzögert werden sollte – nach derselben, wenn ich zur angegebenen Zeit eintreffe, und wenn Du in der Woche nach meiner Rückkehr nach Dal mein herziges Weib geworden bist, wie ich das ja von ganzer Seele wünsche.
Ich umarme Dich, meine Hulda, und bitte Dich, an meiner Statt Frau Hansen und meinen Vetter Joël zu umarmen. Ich küsse im Geiste Deine Stirn, der die strahlende Krone der Neuvermählten von Telemarken wie ein Heiligenschein stehen wird. Zum letzten Male, lebe wohl, meine theure Hulda, lebe wohl!
Für immer Dein
Ole Kamp.«
Fußnoten
1 In dem dünn bevölkerten Norwegen, ebenso wie in Schweden, ruht auf gewissen Häusern, Gjestgisverier genannt, neben dem Rechte, Reisende zu beherbergen, auch die Pflicht, diese mittelst zweiräderiger Wagen, »Schuß«, norwegisch Skyds genannt, zu behördlich bestimmtem Preise zu befördern.
D. Uebers.
Dal besteht nur aus wenigen Häusern, von denen die einen längs einer Straße stehen, die eigentlich nur den Namen eines Fußwegs verdient, und die anderen auf benachbarten Anhöhen zerstreut liegen. Sie wenden die vordere Seite dem Vestfjorddal, den Rücken den Bergen im Norden zu, an deren Fuße hin der Maan verläuft. Alle Gebäude zusammen würden etwa einen der im Lande sehr häufigen »Gaards« bilden, wenn sie von einem einzigen Feldeigenthümer oder einem Zinspächter verwaltet würden. Doch wenn nicht den Namen eines Fleckens, so beanspruchen dieselben doch mit Recht den eines Weilers. Eine kleine, 1855 erbaute Kapelle, deren Chorhaube durch zwei schmale Glasfenster unterbrochen wird, erhebt in der Nähe durch das Baumgewirr ihren vierseitigen Glockenthurm – Alles in Holz. Da und dort sind über die Bäche welche dem Flusse zueilen, einige kreuzförmig gezimmerte Brückchen geschlagen, deren Zwischenräume von bemoosten Steinen ausgefüllt werden.
Etwas weiterhin hört man das Knarren von ein oder zwei sehr ursprünglichen, durch Bergwässer getriebenen Sägemühlen, mit einem Schaufelrade zur Bewegung der Säge und einem anderen zur Fortschiebung des Balkens oder der Planken. Und wiederum in einiger Entfernung scheint das Ganze, Kapelle, Sägemühlen, Häuser und Hütten, in einen weichen Dunst von Grün gebettet, hier dunkel durch Tannen, dort blaugrün durch Birken, in einem Rahmen, den die einzelnen oder in Gruppen stehenden Bäume von den gewundenen Ufern des Maan bis zum Kamme der hohen Berge von Telemarken bilden.
So erscheint der frische und lachende Weiler von Dal mit seinen malerischen, äußerlich farbig angestrichenen Wohnstätten, von denen die einen zarte Farbentöne in Hellgrün oder Lichtrosa, die anderen schreiende Farben, wie lebhaftes Gelb oder Blutroth, zeigen. Ihre mit Birkenrinde abgedeckten Dächer, überzogen mit frischgrünem Rasen, den man im Herbst abmäht, sind mit natürlichen Blumen geschmückt. Alles das ist reizend und gehört zum herrlichsten Lande der Welt. Kurz, Dal liegt eben in Telemarken, Telemarken aber in Norwegen, in Norwegen – mit mehreren tausend Fjords, welche dem Meere gestatten, um den Fuß seiner Berge zu branden.
Telemarken liegt inmitten jenes weit ausladenden, kolbenförmigen Theiles, den Norwegen zwischen Bergen und Christiania bildet. Diese, zu dem Amte Bratsberg gehörige Vogtei hat Berge und Gletscher, wie die Schweiz, aber sie ist nicht die Schweiz; sie hat großartige Wasserfälle, wie Nordamerika, aber sie ist nicht Nordamerika; sie hat Dörfer mit gemalten Häusern und gelegentlich Processionen mit Trachten aus verschwundenen Zeiten bekleideter Einwohner, wie manche Ortschaften Hollands, aber sie ist auch nicht Holland. Telemarken ist schöner, wie diese alle, es ist eben Telemarken, eine durch die natürliche Schönheit, welche sie enthält, vielleicht in der ganzen Welt einzig dastehende Landschaft.
Der Verfasser hat das Vergnügen gehabt, dasselbe zu besuchen. Er hat es auf Schußkarren durchstreift und das Pferd an jeder Station gewechselt – wenn solche zu haben waren – und davon einen tiefgehenden poetischen Eindruck mit heimgebracht, der noch heute so lebhaft in seiner Erinnerung ist, daß er dieser einfachen Erzählung wohl einen Anflug davon verleihen zu können wünschte.
Zur Zeit, wo diese Geschichte spielt – im Jahre 1862 – war Norwegen noch nicht von der Eisenbahn durchfurcht, welche es heute gestattet, von Stockholm über Christiania bis Drontheim zu reisen. Jetzt ist ein ungeheures Schienenband zwischen den beiden skandinavischen Ländern, die so wenig Neigung zeigen, ein gemeinschaftliches Leben zu führen, ausgespannt. Im Waggon der Eisenbahn eingeschlossen, sieht der Reisende freilich, während er schneller als früher mittelst Schuß dahinfährt, nichts oder sehr wenig von der Schönheit der ehemaligen Fahrstraße. Ihm entgeht damit die hochinteressante Fahrt durch das mittlere Schweden, auf dem Göta-Canal, dessen Dampfboote von Schleuse zu Schleuse gehoben, eine Höhe von dreihundert Fuß erklettern. Er verweilt nicht bei den berühmten Trollhättafällen, nicht in Drammen oder Kongsberg, so wenig wie bei den Wundern von Telemarken.
Eine Sägemühle in Dal. (S. 14.)
Jener Zeit war also die Eisenbahn erst geplant. Noch einige zwanzig Jahre sollten vergehen, ehe man das skandinavische Königreich von einer Küste zur anderen in achtundvierzig Stunden durchfliegen und nach dem Nordcap oder mit Retourbillet nach Spitzbergen gehen konnte. Dal bildete nun damals – und bildet hoffentlich noch lange Zeit – den eigentlichen Mittelpunkt, der fremde oder einheimische Touristen anlockte, welch' letztere übrigens meist aus Studenten von Christiania bestanden. Von hier können dieselben sich leicht über ganz Telemarken und Hardanger zerstreuen, das Vestfjorddal zwischen dem Mjös- und Tinn-See hinabwandern und die wundervollen Wasserfälle des Rjukan erreichen. In genanntem Weiler findet sich freilich nur eine Herberge, aber diese ist so anziehend, so hübsch und bequem, wie man sich eine solche nur wünschen kann, und dazu ziemlich geräumig, denn sie enthält vier Zimmer für Fremde – mit einem Worte, es ist das Haus der Frau Hansen.
Einige Bänke umschließen den hinteren Theil seiner rosenfarbenen Wände, die vom Erdboden durch eine solide Grundmauer aus Granit isolirt sind. Die tannenen Balken und Planken seiner »Mauern« haben im Laufe der Zeit eine solche Härte angenommen, daß eine stählerne Axt daran stumpf werden würde. Zwischen diesen vierkantig zugehauenen, wagrecht übereinander gelagerten Balken füllt eine Ansiedlung von Moos mit etwas Thonerde die Fugen aus, so daß selbst der heftigste Winterregen keinen Eingang findet.
Frau Hansen zählte fünfzig Jahre. (S. 22.)
In den Zimmern ist die Sparrendecke roth gemalt und sticht damit stark ab gegen die milden und heiteren Farben des Wandgetäfels. In einer Ecke der großen Stube steht der große Kachelofen, dessen Rohr nach der Esse über dem Küchenherd mündet. Hier wieder bewegt die große, von einem Holzkasten umschlossene Uhr ihre schön gearbeiteten und spitz auslaufenden Zeiger über ein großes Emailzifferblatt und bezeichnet jede Secunde durch ein lautes Tiktak. Dort steht der alte Schreibtisch mit braunem Simswerk vor einem eichenartig angestrichenen, dreibeinigen Sessel. Auf einem Untersetzer prangt ein Leuchter aus gebranntem Thon, der, wenn man ihn umkehrt, einen dreiarmigen Kandelaber darstellt. Die schönsten Möbel des Hauses zieren überhaupt diesen Raum. Der Tisch aus Birkenwurzel mit geschweiften Füßen. Die große Truhe mit verzierten Beschlägen, in der sich der Sonn- und Festtagsstaat befindet. Der große hölzerne Lehnstuhl, der schon mehr einem Kirchstuhl gleicht, die Stühle aus bemaltem Holz; das altehrwürdige Spinnrad, dessen grünliche Verzierungen lebhaft mit dem Rocke der Spinnerinnen contrastiren. Ferner der Topf für die eingesetzte Butter und die Rolle zum Festrühren derselben, sowie der Tabakskasten und die Reibe aus geschnittenem Knochen. Ueber der nach der Küche führenden Thür endlich blinken auf breitem Gestelle die Reihen von Kupfer- und Zinngeschirr neben Tellern und Schüsseln mit glänzendem Email aus Fayence und solchen aus Holz, der kleine Schleifstein, der halb in seinem gefirnißten Behälter verschwindet, der alte und ehrwürdige Eierhalter, der nöthigenfalls als Kelch dienen könnte, und dazu die hochinteressanten Wände, welche mit Stickereien in Leinwand bedeckt sind, die in bunten Farben Scenen aus der Bibel wiedergeben. Die Zimmer für Reisende sind zwar einfacher in der Ausstattung, doch nicht minder anheimelnd mit ihren höchst sauberen Möbeln; vor den Fenstern mit dem Vorhange aus frischem Grün, der sich von der Kante des berasten Daches herabzieht, mit dem breiten Bett und dessen weißem Linnenzeug, das ein Blumenmuster zeigt, wie mit den Bettwänden, auf denen, gelb auf rothem Grunde, Bibelsprüche aus dem alten Testament geschrieben stehen.
Unerwähnt darf hierbei auch nicht bleiben, daß die Dielen des größten Raumes, wie die aller Zimmer des Erdgeschosses und des ersten Stockwerks, mit Birken-, Tannen- und Wachholderreisig bestreut sind, dessen Blätter und Nadeln das ganze Haus mit erfrischendem Wohlgeruch erfüllen.
Könnte sich wohl Jemand eine reizendere Posada in Italien, eine entzückendere Fonda in Spanien vorstellen?
Gewiß nicht. Und hier hat der Strom englischer Touristen – wenigstens zur Zeit, wo unsere Erzählung spielt – noch nicht wie in der Schweiz die Preise in die Höhe geschnellt. In Dal wird die Börse des Reisenden nicht gleich um Guineen und Pfunde Sterling erleichtert, hier bildet der silberne Speciesthaler, im Werthe von viereinhalb Mark, die größte Münze; meist handelt es sich beim Bezahlen nur um dessen Unterabtheilungen, die Mark im Werthe von ungefähr siebenundfünfzig Pfennigen und den Kupferschilling, den man ja nicht mit dem englischen Schilling verwechseln darf, denn jener entspricht nur etwa einem französischen Sous.1 Ebenso wenig ist es die anspruchsvolle Banknote, welche der Tourist in Telemarken stets auszugeben oder zu verschwenden hat. Hier sieht man nur den einfachen Papierspecies von weißer Farbe, das Fünfspecies-Billet (blau), das zu zehn (gelb), das zu fünfzig (grün) und zu hundert Species (roth); es fehlen also nur zwei, sonst wären alle sieben Regenbogenfarben vertreten.
Ferner – und damit bietet dieses gastliche Haus einen weiteren beachtenswerthen Vorzug – ist Speise und Trank hier vortrefflich, was man von den anderen Gasthäusern der Umgebung nicht allemal sagen kann. Telemarken rechtfertigt nur zu sehr seinen Spitznamen des »Landes der geronnenen Milch«. Tief im Inneren, wie in Tineß, Listhuus, Tinoset und an anderen Orten, gibt es fast niemals Brot oder doch nur so schlechtes, daß man besser davon absieht; nichts als eine Art Hafermehlscheiben, das trockene schwärzliche und wie steife Pappe harte »Flatbröd«, oder höchstens eine Art groben Kuchen, dem gemahlene Birkenrinde, gemischt mit Mais und Häcksel, zugesetzt ist. Nur selten findet man Eier, außer wenn die Hühner vielleicht schon acht Tage vorher gelegt hatten; in Ueberfluß dagegen ein sehr mittelmäßiges Bier, süße und saure geronnene Milch (Filbunk) und zuweilen etwas Kaffee, diesen aber so dick, daß er mehr einem destillirten Producte der Mokka-, Bourbon- oder Rio-Nunezbohne ähnelt.
Bei Frau Hansen dagegen sind Küche und Keller wohl bestellt, so daß auch verwöhnte Touristen keine Ursache zur Klage haben. Hier gibt es gekochten, gesalzenen und geräucherten Lachs, »Hores«, das sind Binnensee-Lachse, welche niemals im Salzwasser gewesen sind; Fische aus den Flüssen Telemarkens, weder zu hartes, noch zu mageres Geflügel, Eier in Menge, wohlschmeckende Platzkuchen aus Roggen-und Gerstenmehl, Früchte, und vor Allem Erdbeeren, Schwarzbrot von seltener Güte, Bier und abgelagerte Flaschen mit schönem Saint-Julien, der den guten Ruf der Gewächse Frankreichs bis in diese entlegenen Gegenden verbreitet.
In allen Ländern des nördlichen Europa steht die Gjestgisveri von Dal auch in bestem Ansehen.
Das erkennt man außerdem sehr leicht beim Durchblättern des Fremdenbuches mit vergilbtem Papier, in das die Reisenden neben ihrem Namen gern einige Lobsprüche für Frau Hansen eingetragen; in der Mehrzahl sind das Schweden und Norweger, die aus allen Theilen Skandinaviens herstammen.
Zudem finden sich auch viele Engländer darunter, und Einer derselben, der lange Zeit gewartet hatte, um den Nebel vom Gipfel des Gusta sich auflösen zu sehen, hatte als echter Sohn Albions auf eine jener Seiten geschrieben:
Patientia omnia vincit.2
Auch einigen Franzosen begegnet man wohl, von denen der Eine, der hier besser ungenannt bleibt, sich zuschreiben erlaubte:
»Wir haben uns nur lobend auszusprechen über die Aufnahme, die man uns in dieser Herberge »gemacht« hat!«
Auf den grammatischen Fehler kommt hierbei ja nicht viel an. Wenn die Worte mehr lobend als sprachlich richtig sind, so enthalten sie doch eine herzlich gemeinte Anerkennung für Frau Hansen und ihre Tochter, die reizende Hulda des Vestfjorddals.