Ein Opa unterm Weihnachtsbaum - Petra Schier - E-Book

Ein Opa unterm Weihnachtsbaum E-Book

Petra Schier

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Beschreibung

Chester, seines Zeichens Tierheim-Hund, ist überglücklich, als er bei Familie Siering einziehen darf. Allerdings  fällt es ihm gar nicht so leicht, immer zu verstehen, was seine neue Familie von ihm erwartet, und so stürzt er den Haushalt mehr als einmal ins Chaos. Als dann Weihnachten naht, beschließt er, seinen Menschen, ganz besonders dem kleinen Max, einen großen Wunsch zu erfüllen: Er will ihnen einen Opa unter den Weihnachtsbaum legen. Doch wie soll er das anstellen und vor allem - was ist ein Opa überhaupt?

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Seitenzahl: 51

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Table of Contents

Titel

Impressum

Ein Opa unterm Weihnachtsbaum

Über Petra Schier

Ein Opa unterm Weihnachtsbaum

Novelle

Petra Schier

Impressum

 

Ein Opa unterm Weihnachtsbaum

Novelle

ePub Edition, Version 2.0

Copyright © 2012 by Petra Schier

Lerchenweg 6, 53506 Heckenbach

www.petra-schier.de

Cover-Design: Judith Kühl

Cover-Abbildung unter Verwendung von Bildern der Plattform fotolia.com

© martina osmy @fotolia.com

© jan engel @fotolia.com

 

ISBN 978-3-96711-039-5

 

Alle Rechte vorbehalten.

Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin möglich.

Die Personen und Handlungen im vorliegenden Werk sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Erwähnungen von historischen bzw. realen Ereignissen, realen Personen oder Orten sind rein fiktional.

Ein Opa unterm Weihnachtsbaum

 

»Nein, Chester! Aus!«

Die drei Worte knallten wie Pistolenschüsse in meine Richtung und warfen mich beinahe um. Im Ernst, die Menschen machen sich keine Vorstellungen davon, wie weh uns Hunden laut kreischende Stimmen tun. Jedenfalls legte ich die Ohren an und ließ auch sofort die kleine Plastikpuppe fallen, die ich gerade auf dem Flurteppich hatte zerbeißen wollen. Dabei sah sie doch fast genauso aus wie die, die Herrchen Thomas mir zum Spielen gegeben hatte. Na gut, diese hier war ein bisschen kleiner und ich hatte sie in der Kiste auf dem Treppenabsatz gefunden. Wo war der Unterschied? In der Kiste lagen noch viele andere Spielsachen.

Frauchen Bettina riss die Plastikfigur an sich.

»Du Schlimmer«, rief sie. »Du hast Josef den Kopf abgebissen. Das geht doch nicht. Wie soll ich denn eine Krippe aufbauen ohne den heiligen Josef? Jetzt muss ich einen neuen besorgen.« Sie schüttelte streng den Kopf. »Noch nie ist mir ein Hund untergekommen, der so viel kaputtmacht. Hätte ich das gewusst …« Sie brachte den Satz nicht zu Ende, sondern warf, als ich sie mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen anstarrte, plötzlich das kopflose Plastikfigürchen beiseite und lachte los.

»Das glaubt mir kein Mensch!«, prustete sie. »Mein Hund hat den heiligen Josef gefressen! Du bist schon ein Schlimmer«, wiederholte sie.

Erleichtert, dass sie nicht mehr diese böse Stimme hatte, legte ich mich hin und zeigte ihr meinen Bauch. Der größte Vertrauensbeweis eines Hundes. Sie kraulte mich ein bisschen und lächelte sogar dabei. Ich liebe es, wenn Menschen mich anlächeln. Vor allem mein Frauchen.

»Du musst endlich aufhören, alles zu zerbeißen, was du findest«, sagte sie, gab mir einen Klaps und ging zurück in die Küche. Den heiligen Josef nahm sie mit. Was soll's. Ich hatte ja nun begriffen, dass ich den nicht haben durfte.

Auf das braune Gummi-Schweinchen hatte ich allerdings auch keine Lust, deshalb folgte ich ihr in die Küche. Möglicherweise gab es dort ja ein Leckerchen für mich.

Nach meiner Erfahrung muss ich in der Küche nur lange genug ausharren, um etwas zugesteckt zu bekommen. Nun ja, Erfahrung ist vielleicht ein wenig übertrieben, denn ich wohne erst seit etwas mehr als einem Monat hier. Vorher war ich im Gefängnis. Tierheim nennen die Menschen das wohl. Dort bin ich zur Welt gekommen und zwei lange Jahre musste ich warten, bis mich meine neue Familie befreit hat.

Es war nicht wirklich schlimm dort, wenn man von den öden Zwingern absieht und von dem Lärm. Immerhin durfte ich einmal am Tag mit einem unserer Wärter auf die Wiese oder in den Park. Aber hier gefällt es mir viel, viel besser. Gleich hinter dem Haus gibt es nämlich einen Garten mit großen Bäumen, die ich regelmäßig markiere. Am hinteren Zaun kann man außerdem herrlich in der Erde buddeln, auch wenn Frauchen das nicht so gerne mag und jedes Mal furchtbar schimpft. Hinter dem Zaun liegen Felder, über die ich mit Herrchen schon oft gerannt bin. Und sogar einen Bach haben wir in der Nähe, den ich manchmal zum Baden benutze.

Für dieses Hundeparadies bin ich meiner Familie sehr dankbar. Und dafür, dass sie die Ersten waren, die mich nicht ausgelacht haben, als sie mich sahen. Ich bin nämlich das, was die Menschen einen Mischling nennen. Mein Vater ist ein Schäferhund, und so sehe ich auch aus. Meine Mutter ist allerdings ein Cockerspaniel und von ihr habe ich nur eines geerbt: die großen Schlappohren. Dafür kann ich doch nun wirklich nichts, oder? Jedenfalls haben sie nicht gelacht, sondern mich auf die lange Fahrt mit in ihr Zuhause genommen. Mein Zuhause. Und weil sie das taten, habe ich beschlossen, der beste Familienhund zu werden. Sie sind jetzt meine Familie, mein Rudel.

 

***

 

In der Küche roch es merkwürdig. Süß und köstlich. Kekse! Frauchen war gerade dabei, welche zu backen. Aber da war noch etwas: Tannengeruch. Tannen in der Küche? Am Tisch neben dem Fenster saßen die beiden Kinder der Familie, Max und Maya, und hantierten mit grünen Zweigen. Genauer gesagt hantierte Max damit, denn er war der ältere, schon zehn Jahre alt. Maya war erst vier. Sie patschte ein ums andere Mal mit ihren kleinen Händen auf die Zweige und die bunten Kugeln, die ich dazwischen erspähen konnte. Neugierig, wie ich bin, stellte ich die Vorderpfoten auf Max‘ Stuhl und schnupperte über die Tischkante. Schließlich hatte ich noch nie erlebt, dass der halbe Wald bei uns in der Küche lag. Max lachte.

»Mama, guck mal, Chester will helfen, den Weihnachtsschmuck zu basteln.«

»Runter da, Chester«, rief Frauchen prompt, und ich ließ mich wieder auf den Boden plumpsen. »Helfen will er bestimmt nicht, eher ein Plätzchen abstauben.«

»Will ihm eins geben!«, rief Maya und grapschte erneut über den Tisch, diesmal in den Keksteller.

»Nein!« Frauchen war leider sehr streng. Enttäuscht ließ ich die Ohren hängen und legte Max den Kopf aufs Bein. Er lachte und Frauchen seufzte. »So ein Bettler.« Sie öffnete den Schrank unter der Spüle und holte einen Hundekuchen hervor.