Ein Rauhnacht-Märchen - Alexa Szeli - E-Book

Ein Rauhnacht-Märchen E-Book

Alexa Szeli

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Beschreibung

Eine Geschichte voller Magie ... für die Zeit zwischen den Jahren Eine uralte Siedlung, hoch im Norden. Zwischen Eiben und Tannen, Weißdorn und Hollerbusch, schroffem Stein und wildem Bach pulsiert die Magie. Sieben Häuser stehen dort, um den Brunnen herum, zwei weitere befinden sich am Hang. Es ist die Zeit der Rauhnächte. Jemand besucht die Häuser. Ist es Freyja in ihrem Falkengewand? Fasziniert beobachtet sie die Menschen vom Tal der vier Winde, vom Clan der Bären, der Füchse und der Wölfe. Ein besonderes Rauhnacht-Märchen, durchtränkt vom Wissen des alten Pfades. Die Mythen des Nordens verzaubern dich. Begib dich auf eine Reise in die zeitlose Mystik der alten Welt. Du bist eingeladen, tief einzutauchen und dich der Einkehr, Reflexion und Rückverbindung zu widmen.

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Seitenzahl: 241

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Impressum

© eBook: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

unum ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Anja Schmidt

Lektorat: Antje Korsmeier

Bildredaktion: Simone Hoffmann

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, München, Anika Neudert

eBook-Herstellung: Liliana Hahn

ISBN 978-3-8338-9544-9

1. Auflage 2024

Bildnachweis

Fotos: Cover: Simone Schindler-Wieners/www.simone-schindler-wieners.de (Frau), Adobe Stock (Falke, Hintergrund); iStockphoto; Shutterstock

Syndication: Bildagentur Image Professionals GmbH, Tumblingerstr. 32, 80337 München www.imageprofessionals.com

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GRÄFE UND UNZER VERLAG

Lebst du die Magie,so ist dieses Buch für dich.Zweifelst du an jedweder Magie,so ist dieses Buch erst recht für dich.

AHNENTAFEL

EINE BEGEGNUNG MIT DER SCHNITTERIN

Weich fallen Schneeflocken aus dem Bett der Holle auf uns hernieder. Die Luft ist klar. Am Tag knackt das Eis auf den Seen, in der Nacht stürmen Winde um Haus und Baum. Mutter Erde hütet das Leben in ihrem Leib. Krähen zerreißen hin und wieder die Stille. Und ein Zauber liegt in der Luft. Komm, trinken wir einen Tee, und hast du ein klein wenig Zeit, so lausche, was ich zu berichten habe.

DIE MŌDRANIHT

Auf der Schwelle zwischen dem Reich der Träume und dem beginnenden Tag, höre ich den Knochenbeutel rasseln. Die Schnitterin, die Tödin, die Winterhex, die alte Hag, sie kichert leis‘ zur blauen Morgenstunde. Ihr eisiger Atem legt sich über Wasser, Wald und Wiesen. Der Nebel, gleichsam einem Flüstern, raunt: „Wach auf, Erdenkind, wach auf. Die Rauhnächte beginnen.“ Es ist die Mōdraniht, die Mütternacht, die heiligste Zeit des Jahres, geborgen im Schoß rabenschwarzer Finsternis. Es ist die Nacht der Wintersonnenwende. Ich spüre es: Eine fast greifbare Erwartung schwebt in der Luft. Etwas geschieht, regt sich in der Tiefe.

Ich springe aus dem Bett. Der Ruf der Schnitterin zieht mich fort von zu Hausʼ. Ich verlasse meine kleine Hütte in der Tiefe des Waldes, um einen der vielen Kraftplätze in der Umgebung aufzusuchen. Je näher ich der alten Höhle komme, desto mehr verliere ich mich in Raum und Zeit. Schleier sind dünn in dieser Zeit. Die Dimensionen vermischen sich.

Ich bin ein Erdbauchkind. Höhlen sind mein Seelenhaus. In der Welt der Wurzeln atme ich auf. Ich habe ein dichtes Fell dabei und lasse mich auf dem steinigen Boden nieder. Meine Augen schließen sich und mein Geist geht auf die Reise. War es eben noch Tag, beginnt in der anderen Welt soeben die Nacht. Das Abendrot lässt mich tiefer sinken. Hinein in dieses Reich, welches alles zersetzt und neu gebiert. Sanft schmiege ich mich in den Mutterboden. Raben kreisen immerfort über mir und erzählen Geschichten von der Welt. Leise nur erklingt ihr Ruf in der Ferne der Nacht. Magie flimmert, verwebt die Räume. Sie vibriert in den Knochen. Müde sind sie vom Jahr. Ich krieche eine Höhle weiter. Verliere mich im Fell von Mutter Bär.

„Bald“, flüstert mein Krafttier, ehe es wieder schläft. »Ja«, denke ich, »bald.« Den wilden, animalischen Duft atmend, lausche ich fasziniert dem gleichmäßigen Rhythmus ihres Herzens.

„Ja, große Bärin, bitte schlag die Trommel“, raune ich leis‘, ehe mein Geist mehr und mehr versinkt.

Im Traum webe ich mich tiefer in den erdigen Schoß. Sickere ich der unausweichlichen Geburt entgegen. Die Kontraktionen im Erdenbauch nehmen zu. Ich spüre den Puls. Mein Atem steht nahezu still. Da! Die rote Glut des Erdkerns bäumt sich auf. Sie ist bereit zur Eruption. Jetzt, in dieser Nacht, eingeschlossen im Schoß von Mutter Erde, passiert das Wunder: Das Licht, die Sonne wird neu geboren. Es ist wie im Leben. In den dunkelsten Schatten wartet der eine Funke, der alles zum Leuchten bringt. Die neue Sonne steigt auf, trägt mich mit sich fort, zurück in das Fell der Bärin.

Wieder rasseln die Knochen. Meine Augen öffnen sich, suchen das feixende Gesicht der Winterhex‘.

„Hab ich dich!“ Dort im Verborgenen steht sie. Silberfäden glänzen in ihrem schlohweißen Haar. „Jetzt wach auf, Erdenkind, wach auf. Die erste Rauhnacht beginnt.“ Lichter Nebel verlässt den faltigen Mund. Ihre Pupillen, dunkler als die Nacht, weiten sich. Sie lacht unbekümmert wie ein junges Mädchen, doch hager sind Gesicht und Gebein.

„Sag, Schnitterin, wohin soll ich gehen?“

„Zur Quelle, Kind, zur Quelle. Folge dem Pfad der Ahninnen. Reise mit der Falkin. Nordwärts geh, immer nordwärts. Halt ein im Tal der vier Winde, eingebettet zwischen Felsen und Moos. Sieben Häuser, dreizehn Geschichten. Eile geschwind.“ Kaum hat sie gesprochen, ist sie fort, einmal mehr mir entwischt. Nur ihr Kichern hallt in den Wänden nach.

„Folge dem Pfad der Ahninnen. Halt ein im Tal der vier Winde. Die Falkin. Zur Quelle. Eile.“ Müde erwehre ich mich des Wunsches, tiefer ins Fell der Bärin zu sinken und gebe mir einen Ruck.

„Bis bald, Mutter Bär.“ Ich ertaste die schroffen, archaischen Wände. Folge der schwindenden Spur der alten Hag. Der raue Gesang eines uralten Liedes vibriert in meiner Seele:

»Erdmutter, Dunkelmutter, Schädelmutter, Knochenmutter, Blutig rot ihr glühend Schoß, wie das Morgenrot und das Abendlicht, wenn die Sonne die Naht zwischen Tag und Nacht zerbricht.«

Roh und ungeschliffen ist der Klang. Ursprünglich, unverfälscht. Meine Hände tasten sich weiter vor an der felsigen Wand, bis ich den Ausgang finde und Haut und Haar im Mondlicht baden.

Ich bin zurück aus meiner Trance, oder nicht? Tonlos, wie ein Bergsee, gleitet die Nacht durch Zeit und Raum. Vielleicht hält sie inne, wohlwissend, dass jeder weitere Tag an Stärke gewinnt. Oder wartet sie auf den Sturm? Meine Augen suchen am mondfarbenen Himmel nach Odin, Frigg und der wilden Jagd. Gott und Göttin und ihre Heerschar verlorener Seelen, Geistwesen – das Totenheer. Flankiert von krächzenden Raben, schwarz wie die Nacht selbst. Odin reitet auf seinem achtbeinigen Pferd, Sleipnir genannt. Frigg steht mit der Peitsche auf ihrem Wagen, die durch die Finsternis knallt. Zahllose Wesen übertreten die Grenze zu unserer Welt – Götter und Geister, Hexen und Walküren, tote Seelen, allerlei Getier. Rosse wiehern, Wölfe jaulen. Klagegeschrei zerreißt die Nacht. Einst fürchtete das Volk die wilde Jagd wie der Teufel das Weihwasser. Vor allem im Gebirge tosten in der Winterzeit die Stürme. Sie brausten und krachten, dröhnten und wüteten um bergiges Land. Sausten Täler hinab, rüttelten an der Bauern Häuser. Unerbittlich zerfetzten sie die Stille der Nacht. Die Türen und Fenster fest verschlossen, hofften die Bauern, den dunklen Wesen zu entgehen. Düstere Geschichten am Feuer flossen schon den Kleinsten mit der Muttermilch ins Blut.

Selbst heute finden im Alpenraum, wie einst, die sogenannten Perchtenläufe statt. Zumeist Männer tragen gruselige Masken. Sie gebären sich furchterregend. Feuer glühen, Peitschen knallen, Böller pfeifen durch die Nacht, Glocken läuten, Töpfe werden geschlagen. Ein Heidenlärm ertönt bis in die Wolken hinein, um die finsteren Wesen anderer Welten zu vertreiben. Sie trommeln, sie fegen, sie schießen und schnalzen. Alles scheint erlaubt, Hauptsache, das Böse bleibt fern.

Die Percht ist eine Magna Mater, eine große Mutter. Dieser Archetyp kennt die Mysterien des Lebens und des Todes. Sie spinnt, webt und trennt die Lebensfäden. Du findest sie in Frau Holle, der Frigg oder der keltischen Wintergöttin Cailleach. All diese Göttinnen sind eine Göttin, allesamt verwoben, miteinander verbunden. Die Nacht der Percht ist die Perchtennacht, die Hollenacht, vom fünften auf den sechsten Januar eines jeden Jahres. Für mich persönlich ist es gleichsam eine Rauhnacht, die dreizehnte und letzte. Sie schließt einen Raum der Transformation. Sie ist eine Schwelle der Initiation. Lassen wir uns bewusst auf ihre Energie ein, so wartet Erneuerung. Mit dem Segen der weiblichen göttlichen Urkraft säen wir die Samen für das kommende Jahr. Neue Wege entfalten sich. Künftige Erfahrungen zappeln erregt. Sie warten darauf, durchlebt zu werden.

Wie die Holle kehrt die Percht in Haus und Hof ein. Sie schenkt ihren Segen dem Gebäude, dem Stall und dem Land. In den Gärten segnet sie die Apfelbäume. Sie sind die Frucht des Lebens. Im Märchen „Frau Holle“ ist der Apfel ein bewusst gewähltes Element. In einigen Gegenden ist es heute noch Brauch, die Bäumchen zu schütteln, um den Segen der Göttin zu empfangen. Diese Frucht spendet die Kraft des Lebens. So die Kunde. Wer sich seinen Aufgaben stellt, den belohnt am Ende das Leben, wie bei der Goldmarie.

Noch immer stehe ich im Mondlicht und lausche. Kein Laut ist zu hören. Es ruht die wilde Jagd hinter den Schleiern der Anderswelt, dem Reich der Ahnen. So bleibt mir Zeit, weiter zu berichten, mit dir zu reisen. Weben wir uns tiefer in die Rauhnachtszeit. Stets die Tiere im Blick, die nervös werden, wenn die Heerschar nicht mehr fern ist. Hast du ein Haustier, egal ob Katze, Hund, Schaf, Hase oder Pferd? Beobachte sie. Sie wittern die sich wandelnden Energien lange, bevor wir selbst sie erspüren. Zur Geisterstunde, so wird sich erzählt, sprechen sie mit menschlicher Stimme. Die Alten munkeln, wer es vernimmt, dem wird Böses geschehen. Ob es wahr ist? Ich vermag es nicht zu bezeugen. Eines indes ist gewiss, in den rauen Nächten erwachen Wunder. Warum ist das so? Was ist so besonders an dieser Zeit?

Komm, spitz deine Ohren, Erdling. Ich erzähle dir von einer längst vergangenen Zeit. Schau, wir richten uns nach dem Lauf der Sonne. Heute bemisst sich ein Jahr nach der Zeit, in welcher die Erde die Sonne einmal umrundet. Die Sonne ist der Ankerpunkt. Wir sehen sie am Tage, nicht wahr? Wusstest du, dass einst der Tag mit der Abenddämmerung erwachte? Die Arbeit war geschafft. Der Raum für Neues öffnete sich mit der Nacht. Jetzt hatte die Sippe Zeit füreinander. Sie speisten und tranken. So manch eine Geschichte verflocht sich mit den Flammen des Feuers. Kinder wurden gezeugt, Verstorbene beklagt. Der Zeitgeber für all dies war nicht die Sonne. Es war der Mond. Wie wir Menschen selbst wandelt er sich stetig. Er schwillt an und ab, zieht sich zurück und erneuert sich, erblüht und vergeht. Nebenbei bemerkt, gleicht dies dem Zyklus einer Frau und dessen drei Phasen: vor, während und nach dem Eisprung.

Eine Mondphase dauert 29,5 Tage. Zwölf lunare Monate ergeben 354 Tage und nicht 365 solare Kalendertage wie heute. Zwischen Mond- und Sonnenjahr klafft eine Lücke von elf Tagen und zwölf Nächten. Diesen Zwischenraum schließen die Rauhnächte. Sie sind ein Kontinuum außerhalb der Zeit. Und wie alle Schwellenzeiten bergen sie Geheimnisse, rätselhafte und wundersame Begebenheiten sowie uraltes Wissen. Jedes Ufer ist eine Schwelle, jedwede Dämmerung ist ein verbindender Raum inmitten zweier Welten. Die Schleier zur Anderswelt fallen in den Rauhnächten. Die Tore zwischen den unterschiedlichen Dimensionen öffnen sich. Tiere sprechen, Geistwesen erscheinen und die Vorfahren gesellen sich in unsere Mitte.

Weißt du, ich bin durch zahlreiche Leben gereist. Wie viele es waren? Es lässt sich nicht sagen. Genug, um zu versichern, dass jede Zeit ihre Geschichten webt. Mit der Verbreitung des Christentums zerstob das alte Wissen in alle vier Winde. Die Menschen wurden ihrer Wurzeln beraubt. Das Unheil nahm in der Spätantike bis ins frühe Mittelalter seinen Lauf. Aus vielen Göttern wurde ein Gott. Wer sich nicht ködern ließ, der lebte gefährlich. Auf einst heiligen Plätzen schossen Kirchen empor, in denen ein Mann ans Kreuz genagelt hing. Die neue Religion basierte auf dem Prinzip von Schuld und Sühne. Wer nicht nach den Geboten der Kirche lebte, den erwartete die Hölle.

Mit der Etablierung des Christentums veränderten sich uralte Legenden. Das Element der Bestrafung spann sich in den Aberglauben des Volkes: „Traue keinen fremden Tieren. Es könnten Gestaltenwandler sein, Hexen und Dämonen, die sich in Haus und Hof einschleichen, um Unglück und Verderben zu bringen. Bekreuzige dich dreimal zum Schutz.“ Die Botschaft dahinter lautete: Wissende, sehende Frauen sind Hexen. Alte Wesen und Gottheiten sind Dämonen, waren sie doch in der Lage, die Gestalt von Tieren anzunehmen. So wandelte sich Freyja, eine Göttin der nordischen Mythologie, in einen Falken, der Gott Loki in eine Fliege, einen Lachs oder eine Stute – um zwei Beispiele zu nennen. Ein anderer Aberglaube mahnt: „Wer in den Rauhnächten seine gewaschene Kleidung aufhängt, den besucht die wilde Jagd.“ Unheilvolle Erzählungen verbreiten sich schnell. Das wissen wir alle. Viele Rauhnachtslegenden wurden umgewandelt, um das Vertrauen in den christlichen Gott zu stärken und die Angst vor heidnischen Gebräuchen zu schüren.

Geschichten gehören zu uns Menschen. Wir lieben sie. Sie erscheinen harmlos, nur sind sie es nicht. Geschickt eingesetzt, durchtränken sie unser Bewusstsein mit neuen Doktrinen. Sie sind versteckte Waffen, die sich wie von selbst im Volk verbreiten. Oh nein, ich verurteile Sagen, Märchen und Legenden nicht. Sie sind der Motor unserer Fantasie. Die Frage ist gleichwohl, wie vergiftet der Stoff ist, den wir einatmen. Nicht nur die Kirche nutzte Geschichten für ihre Zwecke. In vielen Märchen überlebte uraltes Wissen. Sie sind wahre Schätze an versteckten Überlieferungen. So ist der Brunnen im Märchen der Holle ein Tor zur Anderswelt, eine Schwelle in eine andere Dimension. Die Geschichte selbst beschreibt den Weg der Initiation. Der Stich mit der Spindel symbolisiert die erste Blutung. Ein Mädchen wird zur Frau. Die Goldmarie, bereit für diesen Schritt, meistert den Übergang. Die Pechmarie blutet nicht. Zu unreif in ihrem Wesen und von der Mutter gezwungen, ist sie der Aufgabe nicht gewachsen. Ihre Zeit kommt erst. Ich erinnere: Hinter der Holle steckt die Kraft der Großen Göttin.

Psst – sei still. Hast du dieses Grollen gehört? Was bin ich für ein Träumerle. Verliere mich in Geschichten, statt zu spurten. „Eile!“, sagte die Knochensammlerin in der Höhle. Leicht reden hat sie, so mitten in der Nacht. Komm, rück nah an mich heran. Mir war so, als hörte ich den Himmel beben. Da, schon wieder! Oh ja, da ist sie, jetzt kommt die wilde Jagd. Bei den Göttern, für heute ist es zu spät, um aufzubrechen. Komm, Erdenkind, ich nehme dich mit in mein Heim. Es ist nicht weit.

IM BAUCH DER HÜTTE

Die Erdhöhle im Rücken schlage ich mich tiefer in den Wald. Meine Füße kennen den Weg. Flink wie ein Wiesel laufen sie über Stein und Geäst. Ich wähle den Pfad entlang des Baches, dessen Wasser unter der zarten Eisschicht rauscht. Ächzend knirscht der Schnee. Eine Biegung nach rechts, eine nach links und schnell durch die dichte Hecke geschlüpft. Hauchdünn steigt der letzte Rauch aus dem Schornstein der kleinen Hütte empor. Ich greife ein paar Scheite und öffne die knarzende Tür. Noch brennt das Feuer in der Mitte meines Heimes. Ich lege drei Hölzer nach und sich windende Flammen werfen Schatten an die Wand.

„Steh nicht in der Tür und lass die Nacht herein. Gehe zurück in den Wald oder komm herein, nur schließ die Tür. Ja! Ich meine dich, sonst ist hier doch niemand. Nur du und ich. Also komm herein.“

Behände fülle ich den Kessel mit Wasser aus einem alten Krug. Zwei Tassen stelle ich bereit.

„Ah, es scheint, du bleibst. Wie schön. Such dir ein Plätzchen nahe dem Feuer und fass nichts an, hörst du?“

Mit gespieltem Ernst und einer einladenden Geste deute ich auf das Innere des Raumes. Ja, es ist schon wild in solch einem Hexenhaus. Bücher und Schriftrollen türmen sich waghalsig vom Boden empor. Feder, Tintenfass und reichlich Papier überwuchern den Tisch. Kräuter hängen kreuz und quer von der Decke herab. Es duftet nach Fichtenharz und Tannengrün. Eine schwarze Katze, wie sollte es anders sein, umkreist den Topf mit Hirsebrei. Gefäße aller Art biegen die Regale. Der Kessel dampft. Ich übergieße die geheime Kräuterrezeptur. Jetzt schnell die Kerzen entzünden, dreizehn an der Zahl. So sei es. Das Grollen der Nacht dröhnt durch die Dachbalken.

„Fürchte dich nicht. Die Hütte ist versiegelt, ein wenig Eisen hier und da und derlei mehr. Du weißt schon.“ Mit einem Nicken reiche ich dir den Tee.

Dein Blick fällt auf meinen Kranz. Ich gehe zu ihm.

„Nun, es ist so. Wir alle sind verwoben mit den Rhythmen der Natur. Heute Nacht hat sich die Sonne erneuert. Sie erhob sich aus dem Leib von Mutter Erde. Fortan wächst sie von Tag zu Tag. Fängt das Frühjahr an, wird sie die Dunkelheit eingeholt haben. Der Tag ist dann so lang wie die Nacht, die Nacht so lang wie der Tag. Alles ist in Balance. Doch das genügt der Sonne nicht. Sie wächst weiter, immer weiter. Steigt hinauf bis zum höchsten Himmelsgipfel, den sie erreicht, wenn der Sommer beginnt. Höher hinaus geht es für die Sonne nicht. Es gibt keinen Stillstand im Leben, zu keiner Zeit. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu sinken. Das Himmelsgewölbe wieder hinabzusteigen, bis sie abermals, just wenn der Herbst erblüht, gleichauf mit der Dunkelheit ist. Und wieder kommt für kurze Zeit alles in Balance. Die Sonne hat das tiefste Tal noch nicht erreicht, also fällt sie weiter – bis heute, dem kürzesten Tag und der längsten Nacht im ewigwährenden Zyklus.

Das Licht der Sonne ändert sich stetig, die Dunkelheit aber ist immer gleich. Sie ist immer da. Sie ist der Ursprung, der Raum, in dem alles ist. Sie nimmt weder zu, noch ab. Sie ist. Dunkelheit, wie wir sie meinen, ist nur die Abwesenheit des Lichts. Schwindet das Licht, sehen wir die Essenz, den schwarzen Schoß des Kosmos. Die Dunkelheit ist der Geburtsraum, gleich einer Gebärmutter – die schwarze Höhle der Gebärenden, so wie Mutter Erde heute Nacht die Sonne gebar. Wie töricht wir Menschen doch sind, die Dunkelheit zu fürchten. Sie ist überall. Ja, sie ist der Raum. Du wurdest nicht aus dem Reich des Lichtes in die Dunkelheit verbannt. Du bist dem dunklen Schoß, dem Ursprung entstiegen, hinein in das Licht. Spirituell leben, verbunden leben, ist kein Streben nach Licht und Liebe. Es ist der Mut, zu dem Ursprung zurückzukehren. Es ist eine Reise in die Dunkelheit, in den Raum allen Seins. Aus diesen Schatten heraus steigt deine Sonne auf. Die Verbundenheit, die Spiritualität umarmt beides, die Dunkelheit und das Licht.

Die Zyklen der Natur erinnern uns an diese Wahrheit. So wie dieser Kranz. Vier Wochen vor der Wintersonnenwende durchkämme ich den Wald auf der Suche nach roten Beeren, Tannenzapfen, sattem Moos, Mistel und immergrünen Zweigen. Ich binde Weidenäste zu einem Kranz. Umwickle sie mit Moos und Tannengrün. Schmücke sie mit Mistel, Zapfen und Beeren. Vier Kerzen stecke ich reihum. Und in die Mitte stelle ich eine fünfte, eine große Kerze. Sie steht für den Jahreskreis, durch welchen wir wandeln.“

Schweigen zieht durch den Raum. Nur das Knistern des brennenden Holzes durchbricht die Stille. Ich erhebe mich. Auf meinem Altar steht ein alter, mit Runen verzierter Kerzenständer, darauf ein letzter Rest Wachs. Ich nehme ihn, trage ihn zum Feuer und entzünde den winzigen Docht. Ich lasse der Flamme Zeit, sich zu erheben. Murmle Worte, die du nicht verstehst, und ergreife einen Kienspann. Dann kehre ich zum Kranz zurück und setze mich.

„Dies ist die alte Jahreskerze. Wie du siehst, blieb von ihr nur ein Rest. Einst war sie so stattlich wie die in der Mitte des Kranzes. Nun brennt sie ein letztes Mal.“ Ich entzünde den Kienspan in der sich windenden Flamme. „Dies ist das Feuer des alten Jahres. Es schenkt den Zeiten, die kommen, seine Kraft. So trägt es das Wissen und all die Magie weiter.“ Reihum entflamme ich mit dem Span die vier Kerzen. „Das erste Mal brannten sie vor genau vier Wochen. Vor drei Wochen entzündete ich drei Kerzen, dann zwei und in der letzten Woche nur eine Kerze. So wie das Licht der Welt stetig versiegte, schwand mit ihm die Strahlkraft dieses Kranzes. Heute aber wurde das Licht neu geboren. Das Sonnenkind hat sich aus dem Mutterschoß erhoben. Es ist nicht nur Zeit, die vier Kerzen zu entfachen, sondern ebenso die fünfte, welche uns durch alle Jahreskreisfeste begleitet, bis sie im kommenden Jahr die neue Jahreskerze entfacht.“ Ein letztes Mal halte ich den Span in die Flamme der alten Kerze: „Ich entfache das Feuer des kommenden Jahres.“ Eine schlanke, fast schon majestätische Feuersäule streckt sich aus der Mitte des Kranzes empor. Den ausgedienten Stumpen werfe ich in das offene Kaminfeuer. Sein letztes Leuchten erhellt den Raum. „Ein recht sonderbarer, aber schöner Brauch, nicht wahr? Ob er alt ist, vermag niemand zu sagen. Vermutlich ist er es nicht.“ Ich zucke mit den Schultern. Was macht das schon? Alles war einmal neu. So ist es doch, oder nicht? Es heißt „gelebte Magie“, nicht „tote Magie“. Verstehe einer die Menschen, die keine Veränderungen wünschen. Jedes Leben strebt nach Entfaltung. Die Biologen bezeichnen dies als Evolution – die Entwicklung einer Art von einer niederen zu einer immer höheren Form. Nein, das Leben kennt keinen Stillstand. Überhaupt, was ist schon überliefert aus der alten Zeit? So allerlei Wissen verlor sich im Laufe der vielen Jahrhunderte.

Es lässt sich heutzutage nicht einmal mehr sagen, warum diese heiligen Nächte „Rauhnächte“ heißen. Mag sein, es kommt von Raunen. Nicht nur die Tiere raunen um Mitternacht, auch so manche Geschichte wird in den Stuben geraunt. Denkbar ist auch, die Bezeichnung rührt daher, dass die Nächte früher im wahrsten Sinne des Wortes rau und klirrend waren – die rauen Nächte. Gleichsam ist von den Weih-Nächten die Rede, die „ze wihen nahten“. Die einen sagen, so wurde einst Weihnachten genannt, die anderen meinen, es gehe auf die Mittwinternächte zurück. Möglicherweise sind die Rauhnächte mit dem mittelhochdeutschen Wort „rûch“ verbunden. Kürschner handelten einst mit Rauch(Rûch)waren, also mit haarigen Pelzen. Eben jenen, welche die Perchten tragen. Genauso ist es möglich, dass die Nächte von dem mittelhochdeutschen Wort „rouch“ herrühren – den „Rouchnahten“, den Räuchernächten. „In der Zwölft“ sagen die Schwaben, die Westfalen zelebrieren die „Drütteijenten“ und die Oberpfälzer die „Raunnächte“.

Du siehst, im Grunde wissen wir vieles und nichts. Weißt du, in dieser Zeit geht es weniger um Wissen. Wir dürfen fühlen. Wir dürfen spüren, was diese Tage und Nächte mit uns machen. Was sie in uns auslösen. Wohin sie uns tragen. Welche Tiefen wir erkunden und erfahren. Es ist keine etymologische Frage, sondern eine Expedition des Herzens. Wir können diese Nächte nicht mit unserem Verstand begreifen. Wir reisen intuitiv in andere Dimensionen. Wir ziehen uns wie Mutter Bär in die Höhle zurück und lassen uns in die Tiefe fallen, in jenes Reich, in dem die Schatten noch lebendig sind. In diesen Nächten wiegen wir uns im Schutze der Ahnen, tanzen wir mit der Schnitterin. Wir verharren auf der Schwelle. Verweilen zwischen dem, was hinter uns liegt, und dem, was kommt. Wir springen aus der Zeit heraus, um wieder zu uns zu finden, um das Wahre zwischen allem zu finden.

Für den Moment habe ich genug gesagt. Die Worte brauchen Zeit, um sich zu entfalten. Es zieht mich zurück zu meinem Altar. Ich öffne eine alte Schachtel, die davor steht, und entnehme ihr eine pechschwarze Kerze. Ich entzünde sie und stelle sie auf den Kerzenständer. Mein linker Zeigefinger berührt die Perthro-Rune. Die rechte Hand umschließt die Flamme. Runen sind „reginkunnum“, sie sind geboren aus dem Stamm der Götter. Sie sind ein Netz, gewebt aus Magie. Perthro ist der geheimnisvolle Kessel. Ich nutze ihn wie einen Wehentropf, um zu gebären, was in der Tiefe lauert. Mit dieser Rune offenbare ich meine Bereitschaft, alles zu empfangen, was die Rauhnächte mir bringen. Ich halte einen Mistelzweig in die Flamme und lege ihn in den Ahnentopf. Rauch steigt auf. Er sendet eine Botschaft in die Anderswelt: „Ich bin hier. Ich bin bereit. Ich bin in Frieden mit Euch. Seid willkommen in diesem Heim.“ Ich entnehme eine weitere Kerze, entflamme sie und stelle sie in das Fenster, um meinen Ahnen den Weg zu leuchten. Sie finden mich gewiss auch ohne ihren Schein, aber es ist eine einladende Geste, ein Zeichen des Respekts und der Liebe, welches sie verstehen werden.

Einst war es gang und gäbe die Kraft der Verstorbenen zu nutzen. Die Welt indes wandelte sich. Die Verbundenheit verblasste und so manch ein Pfad der Magie verblich mit ihr. Gemeinschaften zerbrachen in immer kleinere Zellen. Nie gab es so viele Menschen wie in der heutigen Zeit, die alleine wohnen. Selten sehen wir mehrere Generationen unter einem Dach. Um die Alten kümmern sich andere. Ihr unschätzbares Wissen verkümmert ungenutzt. Wachen wir auf, denn wir sind nicht für die einsamen Wege geschaffen! Wer dies behauptet, ist in seinem Leben meist so verletzt worden, dass ihm die Isolation wie ein Segen erscheint. Diese wundgeriebene Leere im Herzen sehnt sich nach dem Halt einer wohlwollenden Gemeinschaft. Schicksale sind zuweilen grausam. Familien sind nicht immer ein Ort, an dem wir sicher sind. Ich habe selbst erfahren, wie schwierig es mitunter ist. Doch lass uns mutig sein. Versuche, dein Herz zu öffnen. Halte nach den Menschen Ausschau, die dich tief berühren. Sie warten ebenso auf uns, wie wir auf sie. Das irdische Dasein ist ein Geschenk, das unsere Seele gewählt hat, um das Wunder des Lebens zu erfahren. Eines Tages geben wir diese weltliche Hülle an das Erdreich zurück. Wir tauchen in die Weiten von Mutter Erde ein, wie alle, die vorausgegangen sind. Wir weben uns in das Netz der Ahnenkraft, aus dem die Lebenden schöpfen. Uraltes Wissen strömt durch diesen Mutterboden, welches wir anzapfen, von dem wir lernen.

„Weißt du, mit Samhain, dem keltischen Ahnenfest Ende Oktober, erwacht die Dunkelzeit. In dieser Zeit öffnen sich die Tore zur Anderswelt. Wir binden uns direkt an die Ahnenkraft an. Aber nicht nur das: Die Vorfahren leben in uns! Im Sohn spiegelt sich das Lächeln des Urgroßvaters. In den Augen der Tochter leuchtet der warme Funke der Urgroßmutter. Wir reden mit ihren Stimmen. Ihr einstiges Feuer glüht in unseren Knochen. Wir teilen ihre Liebe zur Musik, zur Poesie oder wir sind Freigeister wie sie. Nicht nur das Äußere, auch Charakterzüge und Talente werden weitergegeben. Selbst winzigste Gesten vererben sich über Generationen hinweg. Jeder, der diese Welt verlässt, stirbt niemals ganz. Er existiert in all jenen Menschen weiter, die nach ihm kommen. Selbst wenn sein einstiges Leuchten eines Tages nur noch ein Funken ist, so ist er dennoch da. Es existieren viele dieser Funken. Sie sind vermischt mit all dem Blut der Generationen vor dir. Sie alle haben uns geprägt. Bei jedem Schritt, den du gehst, hast du deine Ahnen im Rücken. Sie stärken dich. Du wandelst nie allein.

Suchst du Heilung, so knüpfe ein Band zu deinen Ahnen.

Suchst du Transformation, so knüpfe ein Band zu deinen Ahnen.

Suchst du die Magie, so knüpfe ein Band zu deinen Ahnen.

Ihre Energie ist kraftvoll, vor allem jetzt in der Rauhnachtszeit. Wir erinnern uns an sie. Wie von selbst kehren ihre einstigen Geschichten zu uns Lebenden zurück. In vielen Menschen lodert in dieser Zeit die Sehnsucht nach einer tiefen Verbindung zu ihnen auf. Und unsere Ahnen warten darauf, dass wir sie nicht vergessen, dass wir uns ihrer erinnern. Sie sind bereit, uns an die Hand zu nehmen und uns durch unser Leben zu führen. Lernst du, dich an die Kraft der Ahnen anzubinden, mit ihnen zu kommunizieren, so sind sie bereit, ihre Wissensschätze mit dir zu teilen. Eine ganze Chronik an Wissen umgibt uns und das zu jeder Zeit. Es pulsiert in unseren eigenen Zellen. Es existiert in diesem allumfassenden Netzwerk, welches aus den Kräften der Ahnen, den höheren Sphären und den göttlichen Quellen gespeist wird. Lernen wir, uns wieder anzubinden. Der Mutterboden, das Land, auf dem wir stehen, ist durchtränkt mit der Weisheit unserer Vorfahren. Erkennen wir, wie bedeutsam dieser Schatz ist und finden wir einen Weg zurück, einen Weg der Liebe zur eigenen Ahnenlinie. Lehnen wir diese Liebe ab, zerreißt das Band der Ahnenkraft und wir sind von ihrer Weisheit abgekoppelt. Die Verstorbenen sind viel mehr als eine Speiche im Rad der Vergangenheit. Sie sind ein unauslöschlicher Bestandteil unserer eigenen Wurzelkraft.