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Sigmar Hartheim wird beschuldigt, seine Tante ermordet zu haben. Trotz seiner Unschuldsbeteuerungen wird er schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt. Eine Person gibt es allerdings, die an seine Unschuld glaubt ...
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Jenny Hirsch
(F. Arnefeld / F. Arnsfeldt)
Ein seltsamer Fall
Kriminalroman
Basel 2015
Inhaltsverzeichnis
Titelseite
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Vor den Toren einer großen Stadt in einem kleinen Gartenhause lebte von aller Welt zurückgezogen eine alte Frau. Außerhalb ihrer Wohnung hatte Frau Sophie Klingenmüller, von der die Nachbarschaft sich die wunderlichsten Dinge erzählte, noch niemand gesehen, aber ihr Garten war groß genug, daß sie sich hinreichende Bewegung darin machen konnte; sie hielt sich sogar einen besonderen Gärtner, der freilich auch noch Dienste im Hause übernehmen mußte, und trotzdem sie nicht den geringsten Aufwand machte und mit der Außenwelt jeden Verkehr mied, hieß es doch, daß die alte Dame sehr wohlhabend, wenn nicht sehr reich sei.
Frau Klingenmüller bewohnte das Haus mit ihrer Nichte, einer Dienerin und dem Gärtner ganz allein, und von den Erträgnissen des umfangreichen Gartens wurde auch nicht das mindeste verkauft; was in der Wirtschaft nicht verbraucht werden konnte, mochte verkommen oder wurde an Arme verschenkt, wenn die Besitzerin gerade die Laune dazu anwandelte.
Welche Lebensschicksale die Frau gehabt hatte, wußte niemand zu sagen; sie konnten keinesfalls sehr angenehm gewesen sein, denn sonst hätten sie die alte Frau nicht so verbittert und menschenscheu gemacht; nur so viel hatte man erfahren, daß sie in sehr unglücklicher Ehe gelebt hatte und von ihrem Manne schon seit Jahren geschieden war. Wie furchtbar die Erfahrungen gewesen waren, welche sie durch ihren verfehlten Herzensbund davongetragen hatte, bewies sie am besten dadurch, daß sie eine entschiedene Feindin der Ehe geworden war. Sie hatte ihre Dienerin derartig beeinflußt, daß sie auf eine Heirat ganz verzichtet und inzwischen alt geworden war; auch der Gärtner wußte recht gut, daß seine Herrin ihn sofort entlassen würde, sobald er nur an eine Heirat zu denken wagte.
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