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Mit den spannenden Arztromanen um die "Kurfürstenklinik" präsentiert sich eine neue Serie der Extraklasse! Diese Romane sind erfrischend modern geschrieben, abwechslungsreich gehalten und dabei warmherzig und ergreifend erzählt. Die "Kurfürstenklinik" ist eine Arztromanserie, die das gewisse Etwas hat und medizinisch in jeder Hinsicht seriös recherchiert ist. Nina Kayser-Darius ist eine besonders erfolgreiche Schriftstellerin für das Genre Arztroman, das in der Klinik angesiedelt ist. 100 populäre Titel über die Kurfürstenklinik sprechen für sich. »Mach dir keine Sorgen, Johanna, hier bin ich bestimmt gut aufgehoben.« Norbert Thannert legte seiner Frau beruhigend die Hand auf den Arm. »Du brauchst die keine Sorgen um mich zu machen.« »Mache ich mir ja auch nicht«, erwiderte die alte Dame fast ein wenig barsch und bemühte sich verzweifelt, die Tränen fortzublinzeln, die ihr immer wieder in die Augen treten wollten. »Ich bin ganz froh, dich mal für eine Weile los zu sein.« Norbert Thannert sagte nichts darauf, er wußte genau, daß das eine Lüge war. Johanna und er, sie waren jetzt fast vierzig Jahre zusammen, achtunddreißig davon verheiratet. Einer kannte den anderen in- und auswendig. Sie waren nicht mal einen Tag voneinander getrennt gewesen. Und jetzt mußte er in die Klinik. Die Vorstellung behagte auch ihm nicht sehr, doch er fühlte sich inzwischen so elend, daß er dem Vorschlag seines Hausarztes nachgekommen war und sich zu einem gründlichen Check up in die Kurfürsten-Klinik in Berlin Charlottenburg gelegt hatte. Das Einzelzimmer war sehr angenehm eingerichtet, gar nicht wie ein Klinikzimmer, eher wie ein Raum in einem vornehmen Sanatorium. Der Blick vom hohen Fenster ging hinaus in einen Park, der Balkon war so groß, daß zumindest ein kleiner runder Tisch und zwei Sessel Platz darauf hatten. »Da können wir fast so gemütlich sitzen wie daheim auf unserer Terrasse«, meinte der alte Herr. Johanna lachte. »Du hast Humor! Unsere Terrasse ist vierzig Quadratmeter groß, dahinter erstreckt sich noch ein kleiner Park... und wer serviert dir deinen eisgekühlten Drink hier im Krankenhaus?«
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Seitenzahl: 106
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»Mach dir keine Sorgen, Johanna, hier bin ich bestimmt gut aufgehoben.« Norbert Thannert legte seiner Frau beruhigend die Hand auf den Arm. »Du brauchst die keine Sorgen um mich zu machen.«
»Mache ich mir ja auch nicht«, erwiderte die alte Dame fast ein wenig barsch und bemühte sich verzweifelt, die Tränen fortzublinzeln, die ihr immer wieder in die Augen treten wollten. »Ich bin ganz froh, dich mal für eine Weile los zu sein.«
Norbert Thannert sagte nichts darauf, er wußte genau, daß das eine Lüge war. Johanna und er, sie waren jetzt fast vierzig Jahre zusammen, achtunddreißig davon verheiratet. Einer kannte den anderen in- und auswendig. Sie waren nicht mal einen Tag voneinander getrennt gewesen. Und jetzt mußte er in die Klinik.
Die Vorstellung behagte auch ihm nicht sehr, doch er fühlte sich inzwischen so elend, daß er dem Vorschlag seines Hausarztes nachgekommen war und sich zu einem gründlichen Check up in die Kurfürsten-Klinik in Berlin Charlottenburg gelegt hatte.
Das Einzelzimmer war sehr angenehm eingerichtet, gar nicht wie ein Klinikzimmer, eher wie ein Raum in einem vornehmen Sanatorium. Der Blick vom hohen Fenster ging hinaus in einen Park, der Balkon war so groß, daß zumindest ein kleiner runder Tisch und zwei Sessel Platz darauf hatten.
»Da können wir fast so gemütlich sitzen wie daheim auf unserer Terrasse«, meinte der alte Herr.
Johanna lachte. »Du hast Humor! Unsere Terrasse ist vierzig Quadratmeter groß, dahinter erstreckt sich noch ein kleiner Park... und wer serviert dir deinen eisgekühlten Drink hier im Krankenhaus?«
»Da wird sich jemand finden.«
Die alten Herrschaften unterbrachen ihre Unterhaltung, als es kurz an die Tür klopfte und eine junge Ärztin in Begleitung eines großen, dunkelblonden Arztes hereinschaute.
»Herr Dr. Winter! Das ist aber eine Freude, daß Sie selbst mal nach mir sehen!«
»Ist doch Ehrensache«, erwiderte Adrian Winter und begrüßte erst Johanna, dann Norbert Thannert mit Handschlag. »Wir kennen uns jetzt schon recht lange, da muß ich mich doch um Sie kümmern, wenn Sie schon in die Kurfürsten-Klinik kommen müssen.«
»Es ging ja wohl nicht anders.« Johanna seufzte. »Aber ich habe mich noch ein paarmal mit Carola unterhalten, und sie hat mir auch gesagt, daß man hier sehr gut aufgehoben ist.« Sie lächelte, als sie hinzufügte: »Carola schwärmt geradezu von Ihnen, Herr Doktor!«
Adrian lachte, dann wandte er sich an seine Begleiterin. »Darf ich bekannt machen – das ist Frau Martensen, unsere Internistin. Sie wird Ihre Behandlung übernehmen, Herr Thannert.«
Die aparte Ärztin begrüßte das Ehepaar freundlich, doch noch bevor sie ein paar Fragen zur Krankengeschichte stellen konnte, fuhr Johanna Thannert fort: »Nicht, daß Sie denken, Herr Dr. Winter hätte eine Freundin namens Carola... nein, das ist eine alte Bekannte von uns, und sie und der Herr Doktor wohnen in einem Haus.«
Julia Martensen lächelte. »Ich kenne Frau Senftleben aus Adrians Erzählungen. Und ich bin sicher, daß die beiden gut befreundet sind – in allen Ehren natürlich«, fügte sie lächelnd hinzu.
Mit ihrer humorvollen Bemerkung hatte sie die Situation entspannt, und nachdem man noch ein paar private Worte gewechselt hatte, zog Adrian Winter sich zurück. Die schwere Allergie, unter der Herr Thannert litt, fiel in den Fachbereich seiner Kollegin, und man konnte nur hoffen, daß in der Kurfürsten-Klinik gelang, was bereits drei Hautärzte nicht geschafft hatten: die Ursache für die manchmal grausam heftigen Allergie-Attacken festzustellen, unter denen der alte Herr seit anderthalb Jahren litt.
»Ich hatte nie mit so was zu tun«, erklärte er jetzt der Ärztin, die die Anamnese aufnahm. »Immer war ich gesund, und es war egal, ob Birkenpollen, Gräser oder Katzenhaare herumschwirrten... Ich war pumperlgesund, wie man in Bayern sagen würde.«
»Aber jetzt haben Sie ganz massive Beschwerden.«
»Das können Sie laut sagen. Und weil ich einfach nicht weiter weiß, hab’ ich mir gedacht, daß ich mal für ein paar Tage in die Klinik gehe.«
»Ein kluger Entschluß. Ich hoffe doch sehr, daß wir Ihnen helfen und Ihre Beschwerden lindern können.«
Sie veranlaßte die ersten Untersuchungen, dann zog sie sich zurück, damit der Patient sich noch ein wenig in seinem Zimmer einrichten konnte.
Etwa eine viertel Stunde später klopfte es, und gleich darauf steckte eine noch sehr junge blonde Schwester den Kopf ins Zimmer. Erst nachdem sie sich vergewissert hatte, daß sie nicht störte, kam sie ganz herein.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie mit einem Lächeln, bei dem zwei kleine Grübchen an ihren Wangen entstanden, »normalerweise drängen wir unsere Patienten nicht so rasch nach ihrem Eintreffen, aber morgen ist Samstag und das Labor nur mit dem Notdienst besetzt. Frau Dr. Martensen hätte aber gern heute noch eine Analyse. Könnten wir also bitte gleich die erste Blutabnahme machen?«
»Natürlich.« Norbert Thannert schaute die junge blonde Frau erst mit einem Lächeln, dann ein wenig zweifelnd an. »Können Sie das denn überhaupt schon?« entschlüpfte es ihm im nächsten Moment.
»Norbert!« Seine Frau schüttelte den Kopf.
Doch Schwester Beatrice lachte. »Ich bin schon fast achtundzwanzig, Herr Thannert, und seit mehr als sieben Jahren MTA – mein Examen hab’ ich mit Auszeichnung bestanden«, fügte sie augenzwinkernd hinzu.
Der alte Herr schüttelte den Kopf. »Das kann man fast nicht glauben! Aber ich bin sehr beruhigt, in so kompetenten Händen zu sein – und ich hoffe, daß Sie mir meine Worte nicht übel ehmen. Aber es ist wirklich das erste Mal, daß ich in einer Klinik liege.«
Beatrice band den Arm ab und holte das sterile Besteck hervor, mit dem sie die drei benötigten Blutproben entnehmen wollte.
»Keine Sorge, ich habe Ihre Worte als Komplimente genommen. Und ich darf Ihnen versichern, daß Sie hier bestens aufgehoben sind. Die Kurfürsten-Klinik ist eine sehr moderne Klinik und in allem auf dem neuesten Stand der Technik. Und die Ärzte und Schwestern sind durchweg nett – wie Sie ja an mir sehen«, fügte sie lachend hinzu.
»Ich glaube, ich kann beruhigt heimgehen«, meinte Frau Thannert. »Du wirst hier wirklich gut versorgt, mein Schatz.« Sie wandte sich an Beatrice. »Flirten Sie ruhig ein wenig mit ihm, das tut seiner Eitelkeit gut und lenkt ihn ab«, meinte sie.
»Alles im Preis inbegriffen«, gab die blonde MTA schmunzelnd zurück, doch dann wurde sie wieder ernst und konzentrierte sich auf ihre Arbeit.
*
Ein paar Etagen tiefer, zu ebener Erde, lag die Unfallabteilung der Kurfürsten-Klinik, und hier herrschte seit einigen Minuten Hochbetrieb.
In der Innenstadt war es mal wieder zu einer Demonstration gekommen, nichts Besonderes an und für sich in der Hauptstadt Berlin, doch diesmal waren drei Polizistinnen schwer verwundet worden, eine von ihnen, im dritten Monat schwanger, drohte ihr Kind zu verlieren.
»Warum ist sie überhaupt bei einem solchen Einsatz mitgenommen worden?« fragte Dr. Winter und schüttelte den Kopf, während er die große Wunde am Oberschenkel abband und verzweifelt darauf wartete, daß ein Gynäkologe erschien, denn es drohte auch eine Fehlgeburt.
»Sie war ja gar nicht mit in diesem Einsatz«, warf eine andere Polizeibeamtin ein, die nur eine leichte Prellung am Arm hatte, und schon notversorgt war. Sie war nur mitgekommen, um ein paar Angaben zu machen. »Sie und ich, wir sind ganz normal Streife gegangen, zusammen mit einem älteren Kollegen. Da kamen diese Hooligans und haben sich einfach meine Kollegin geschnappt und mitgezerrt – zu dieser Demo eben. Wir konnten gar nichts tun, um ihr zu helfen, die Kerle waren in der Überzahl und höchst aggressiv.«
»Kidnapping«, murmelte Adrian, dann sah er erleichtert zur Tür, da soeben Dr. Halberstett erschien. Der Chefgynäkologe der Kurfürsten-Klinik war ein besonnener, höchst kompetenter Kollege, bei dem die jungen Frauen bestimmt in den besten Händen waren.
»Ich bin erst mal fertig«, erklärte der Chriurg und räumte den Platz am Untersuchungstisch. »Die Wunde ist abgedeckt, die Blutung steht. Jetzt geht’s erst mal drum, das Baby zu retten.«
Dr. Halberstett kämpfte eine halbe Stunde um das Ungeborene, dann mußte er aufgeben. Die junge Polizistin verlor das Baby.
Das war einer der tragischen Momente, in denen sowohl Dr. Halberstett als auch Adrian Winter mit ihrem Beruf haderten. Sie hatten geschworen, Leben zu retten, doch immer wieder kam es vor, daß sie an ihre Grenzen stießen.
»Es ist so verdammt schwer, einsehen zu müssen, daß wir nicht immer helfen können«, murrte Adrian und bemühte sich jetzt wieder darum, die Wunde am Bein fachgerecht zu versorgen. Die Patientin lag zum Glück in einer leichten Narkose, er konnte ungehindert nähen und eine kleinere Wunde am Unterschenkel klammern.
»Wer tut so was? Wer tritt eine junge Frau in den Bauch und verletzt sie mit einem Messer so schwer, daß sie zusammenbricht? Wer haßt die Obrigkeit so gnadenlos?« murmelte er dabei.
»Frag so was nicht«, erwiderte Dr. Halberstett und seufzte auf. »Ich bin schon ein bißchen länger in dem Job als du, ich hab’s wirklich aufgegeben, solche Gedanken auch nur zuzulassen, denn sonst wird man verrückt.«
»So, sie kann auf Station.« Adrian winkte zwei Pflegerinnen herbei, dann ging er zu der nur leicht verletzten Polizistin, die immer noch draußen im Flur saß und wartete. »Wir konnten die schweren Verletzungen erfolgreich behandeln«, sagte er, »doch das Baby...« Er biß sich auf die Lippen.
Die junge blonde Beamtin seufzte. »Sie ist erst seit drei Wochen verheiratet. Ich... ich weiß gar nicht, wie ich das ihrem Mann beibringen soll. Er ist bei der Kripo. Drogenfahndung.«
»Soll ich...« bot Adrian an.
Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das mache ich schon. Wir sind seit Jahren befreundet, Elke und ich, da ist es meine Pflicht, ihren Mann zu verständigen.«
»Aber wenn Sie Hilfe brauchen, sagen Sie Bescheid, ja?«
»Danke, Doktor.« Die junge Frau stand auf und ging mit langsamen Schritten in Richtung Ausgang.
Adrian Winter wandte sich seufzend ab. Aus einem kleinen Untersuchungszimmer kam Dr. Schäfer, er hatte sich um das dritte Verletzungsopfer gekümmert.
»Und? Wie sieht’s bei dir aus?« erkundigte sich der Chef der Unfallabteilung.
»Doppelter Beinbruch, ausgekugeltes Schultergelenk, ein paar Blutergüsse. Aber sie ist nicht gefährdet und mental ziemlich stark. Sie meinte, der Typ der ihr das angetan hätte, wäre wesentlich schlimmer dran, denn sie hätte ihn mit ein paar Karategriffen auf den Boden befördert. Und...« Er lächelte verhalten, »sie war nicht ganz zimperlich, als er aufgeschlagen ist. Die Beule tut wohl noch eine geraume Zeit weh.«
»Wenn sie es so sieht, soll’s mir recht sein«, meinte Adrian. Und still für sich fragte er sich nochmals, was junge Frauen dazu brachte, einen solchen gefährlichen Job zu tun. Aber er bewunderte sie schon sehr, denn ihm war auch klar, daß im Berufsalltag von Polizeibeamten gerade die weiblichen Mitarbeiter viel leisteten. Bei Einsätzen, in denen Kinder und Frauen die Opfer waren, hatten weibliche Beamte viel mehr Sensibilität und ihnen vertraute sich ein Opfer eher an.
»Ach, ich werd’ hier noch zum Philisophen«, murmelte er vor sich hin.
»Du doch nicht«, erklang die Stimme seines Kollegen Bernd Schäfer hinter ihm. »Philosophen müssen viel Zeit haben, um über Gott und die Welt nachzudenken. Chriurgen müssen operieren – und das tun wir jetzt. Gerade kam die Ankündigung, daß auf der Autobahn ein Truck umgestürzt ist. Vier Verletzte, ein Toter, drei unter Schock stehende...«
»Dann mal los«, kommandierte Adrian Winter, und in den nächsten Stunden hatte er wirklich keine Zeit, über etwas anderes nachzudenken, als daran, wie er den schwer Verwundeten optimal helfen konnte. Es war schon später Nachmittag, als er sich nach der jungen Polizeibeamtin erkundigen konnte.
»Es geht ihr ganz gut«, erklärte Oberschwester Walli. »Eben noch war ich bei ihr, sie ist ungemein gefaßt. Das kommt wohl auch daher, daß ihr Mann sie sehr liebevoll umsorgt. Er hat sie wohl richtig aufgefangen.«
»Habt ihr ihr schon gesagt, daß sie jederzeit wieder ein Kind haben kann?«
Walli nickte. »Ja, ich war dabei, als Dr. Halberstett mit ihr geredet hat. Einfühlsam und doch kompetent wie immer«, fügte sie hinzu. »Er hat ihr Mut gemacht, und ich glaube, daß sie den Verlust doch ohne nachhaltigen Schock verkraften kann.«
»Dann bin ich zufrieden.«
Adrian Winter reckte sich. »Mir tut jeder Knochen im Leib weh, und wenn ich nicht bald was zu essen bekomme, breche ich noch zusammen.«
»Dagegen kann man was tun.«
»Ja, ja, ich hole mir gleich ein Sandwich aus der Kantine und trinke eine Tasse des köstlichen Kaffees, den es dort gibt«, meinte er und seine Leidensmiene sprach Bände, denn in den letzten Tagen war der Kaffee fast ungenießbar schlecht geworden.
»Sparmaßnahmen«, hatte eine der Helferinnen erklärt, als sich ein paar Klinikangestellte beschwert hatten. »Wir benutzen jetzt Kaffee eines Billiganbieters und da ist die Qualität eben nicht so besonders.«
»Ich hab’ dir was besorgt«, sagte Walli und trat an den Eisschrank, der im Aufenthaltsraum des Personals stand. »Hier... Geflügelsalat, Melone und Schinken, ein Baguette... Zufrieden, großer Meister im OP?«
»Ich könnte dich küssen«, lachte Adrian und zog schon die Frischhaltefolie von dem Salat. »Woher hast du all die Köstlichkeiten?«