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Wie kann man ein glückliches Zuhause haben? Wie können wir unseren Kindern in einer Welt, die der Ordnung Gottes für eine Familie feindlich gegenübersteht, eine solide Grundlage vermitteln? Matthew Henry beschreibt in diesem Buch die Schönheit einer Familie, in der Gott im Zentrum steht, die Ihn anbetet und für Ihn lebt, einander liebt und füreinander betet. Henry appelliert besonders an Familienväter, dass sie ihre großartige Pflicht und Verantwortung wahrnehmen, ihre Familie in der Gottesfurcht zu leiten, als solche, die darüber Rechenschaft ablegen müssen. Dann erklärt er, was eine christliche Familie ausmacht, und zeigt einige Motive für eine Familie mit Gott im Zentrum auf. Und schlussendlich gibt Henry wertvolle Ratschläge für eine von Gott gesegnete Familie. Dieses Buch ist eine Ermutigung insbesondere für Väter, aber auch für junge Männer, aus ihrem Zuhause ein gesundes geistliches Umfeld zu machen.
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Seitenzahl: 89
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Originaltitel: A Church in the House© 2021 Verlag Voice of HopeEckenhagener Str. 4351580 Reichshof-Mittelaggerwww.voh-shop.deÜbersetzung, Lektorat und Design: Voice of HopeBearbeitung: Niko DerksenISBN 978-3-98967-201-7 – E-BookISBN 978-3-947978-70-0 – Kunstleder-BuchSoweit nicht anders vermerkt, wurden die Bibelzitate der Schlachter-Bibel 2000 entnommen.
Vorwort
Am 16. April 1704 hielt Matthew Henry eine überaus praktische Predigt, die die Wichtigkeit des geistlichen Lebens einer Familie beleuchtet. Er zeigt den Familienvätern in sehr spezifischer Weise, was sie tun müssen, damit sie eine Familie mit Gott im Zentrum sind.
Ich bin der Meinung, dass es sich hier um eines seiner besten Werke handelt. Matthew Henry (1662-1714) war ein englischer Pastor, Bibelkommentator und ein treuer Hausvater. Von seiner Familie wird berichtet, sie sei wie »die Pforte des Himmels« gewesen (1.Mo. 28,17), weil die Eltern das gesamte Familienleben mit dem Wort Gottes regierten. Es war ein Heim, das erfüllt war von Wahrheit, Freude und den Gnadenerweisen des Reiches Gottes.
Die Bedeutung von M. Henrys Lektüre für unsere Zeit
Wir leben in einer Zeit, in der die meisten Christen die biblischen Lehren zur Führung eines christlichen Familienlebens überhaupt nicht mehr kennen. Deshalb leiden wir heute an einem oberflächlichen Verständnis davon, was es bedeutet, das Privatleben in der Furcht Gottes zu führen.
Die frommen Puritaner verstanden diese Lehren, und Matthew Henry übermittelte sie auf vorbildliche Weise. In Zeiten wie diesen brauchen wir die biblische Sichtweise des Familienlebens, um uns inmitten des geistlichen Niedergangs wieder aufzurichten.
»Eine Familie mit Gott im Zentrum« ist genau die Botschaft, die wir heute benötigen. Sie enthält die Verheißung, unsere Sichtweise über den Horizont unserer zeitgemäßen Denkweise auszudehnen und uns mit zeitlosen Prinzipien auszurüsten, welche Gott festgelegt hat.
Der Inhalt und das Potential der Sichtweise eines Menschen über das Leben einer christlichen Familie ist grundlegend; denn diese Sicht wird bestimmen, was für ein Zuhause er haben wird. Aber auch das Elternhaus, in dem er aufwuchs, wird einen gewaltig prägenden Einfluss auf diese Sichtweise haben. Ob er in einer unordentlichen und zerbrochenen Familie aufwuchs, ob es eine gottlose oder gottesfürchtige Familie war – in jedem Fall wird dadurch seine Vorstellung über das eigene Heim beeinflusst. Was den entscheidenden Unterschied ausmacht, ist die Frage: Wuchs er in einer Familie auf, in der Gott im Zentrum stand?
Bei diesem Thema ist Matthew Henry kein kühler Akademiker, denn er schöpft aus der Heiligen Schrift und aus seiner reichen Lebenserfahrung und vermittelt daraus die besten Praktiken, welche »die Pforten des Himmels« auf der Erde entstehen lassen.
Henry setzt sich dafür ein, dass in jeder christlichen Familie Gott im Zentrum sein sollte. Der Leser wird feststellen, dass dies ein wichtiges Buch ist, weil es eine Sicht von der Schönheit eines christlichen Heims unter der liebevollen Leitung des Hauptes dieses Haushalts entwickelt – des Vaters, der für seine Frau und Kinder als »König, Priester und Prophet« fungiert. In diesem Sinn sollte ein Elternhaus auch ein geistliches Zuhause sein.
Die Bibel schreibt der Gemeinde und dem Elternhaus auf mancherlei Weise ähnliche Qualitäten zu. So ist zum Beispiel Christus das Haupt der Gemeinde, wie der Mann das Haupt der Frau ist (Eph. 5). Außerdem werden in einem christlichen Elternhaus die Kinder unterwiesen und in der Gemeinde zugerüstet (Eph. 4 und 6). Die Gemeinde Jesu ist eine »geistliche Familie«, und eine Familie sollte ein geistliches Zuhause sein. Des Weiteren ist die Gemeinde beauftragt, den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen (Apg. 20,27), während das familiäre Leben vom Wort Gottes durchdrungen sein sollte: »und du sollst … davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst« (5.Mo. 6,7).
Eine christliche Familie sollte, wie auch eine Gemeinde, ein Ort sein, in der die Heilige Schrift gelesen und gemeinsam gebetet wird, geistliche Lieder zur Ehre Gottes gesungen werden und biblische Unterweisung praktiziert wird.
Besonders den Familienvätern legt Henry dringend ans Herz, die Bibel zum Mittelpunkt des ganzen Lebens zu machen. Er sagt:
»Es ist besser, in euren Häusern kein Brot zu haben als keine Bibel; denn die Worte aus dem Mund Gottes sind mehr wert als euer tägliches Brot – zumindest sollte es für euch so sein. Aber was nützt es euch, Bibeln im Haus zu haben, wenn ihr sie nicht benutzt? Was nützt es euch, dass die großartigen Wahrheiten von Gottes Gesetz und Evangelium für euch niedergeschrieben wurden, wenn sie euch fremd bleiben?! Vielleicht lest ihr täglich die aktuellen Nachrichten und unterhaltet euch viel darüber – und eure Bibeln sollten als veraltete ›Nachrichten‹ herumliegen?«
So spricht er über mancherlei Hindernisse und Herausforderungen bei der täglichen Durchführung von Familienandachten. Er schreibt auch davon, wie dies in Zeiten intensiver Arbeitsbelastung, bei vielen Reisen, in Zeiten des Umbruchs und der Einsamkeit erreicht wird. Er zeigt sogar, wie man mit Gott tiefe Gemeinschaft haben kann, wenn man in einem gottlosen Zuhause lebt.
Henry glaubte, dass der Schlüssel zur Reformation darin bestand, dass man das eigene Heim in eine Gott wohlgefällige Familie umänderte, und dass es ohne dies keine Reformation geben könne. Diese Reformation, wie Henry sie verstand, ist eine Reformation, die zur Heilung und zur Freude in dem Herrn führen würde.
Er schrieb:
»Ich kenne nichts, was mehr zur Förderung dieses guten Werkes beitragen könnte, als dass man die Familienandacht mehr fördert und wertschätzt. Hier muss alle Reformation beginnen. Andere Methoden mögen zwar die Krankheiten, die wir beklagen, aufdecken und eindämmen; aber diese Methode würde sie heilen, wenn sie sich allgemein durchsetzen könnte. In diese Quellen muss Salz geworfen werden; dann würde das Wasser gesund werden (vgl. 2.Kön. 2,21).«
Ein guter Ratgeber für Väter
Aus Henrys Schriften geht klar hervor, dass er die Lehre der Heiligen Schrift über die Familie in einer Weise verstand, die den meisten Christen abhandengekommen ist. Er ist ein guter Ratgeber für Väter aller Zeitalter, doch insbesondere für die des 21. Jahrhunderts, denn die Ausübung biblischer Vaterschaft erreicht in den Gemeinden heutzutage einen historischen Tiefstand.
Der Einfluss seines Vaters Philip
Vielleicht ist seine Beziehung zu seinem eigenen Vater Philip Henry in seinem Elternhaus einer der wichtigsten Aspekte von Matthew Henrys großartigem Mentoring. Dieses Vater-und-Sohn-Duo aus dem siebzehnten Jahrhundert präsentiert uns eines der besten Vorbilder der Geschichte des Christentums bezüglich der Dynamik von Vätern, die ihren Glauben an die nächste Generation weitergeben.
Matthew Henry hat die beispielhaften Verhaltensweisen seines Vaters in seinem eigenen Haus praktiziert. Der Lebensstil in seinem Haus entsprach so genau dem seines Lehrers, dass sein berühmter Bibelkommentar seinen Anfang aus den Notizen entnahm, die Vater Philip für seine Familie zusammengestellt hatte, als Henry noch ein kleiner Junge war. Matthew benutzte seine eigenen handgeschriebenen Notizen aus eben diesen Kommentaren, um seine Kinder zu unterweisen. Dann ließ er seine Kinder diese Notizen abschreiben, zu denen sie ihre Berichte über die Lehren ihres Vaters in eigener Handschrift hinzufügten. Aus diesen schlichten Notizen entstand der Anfang des grandiosen Bibelkommentars, an dem wir uns heute erfreuen.
Für viele ist Matthew Henry wegen dieses wunderbaren Kommentars über alle Bücher der Bibel bekannt.
Seine warmherzigen und präzisen Erläuterungen sind schöne Zeugnisse eines Sohnes, der in den Fußstapfen seines Vaters wandelte. George Whitefield, Charles H. Spurgeon, Martyn Lloyd-Jones, R.C. Sproul und viele andere treue Prediger benutzten Henrys Kommentar und empfahlen diesen. Ein Biograf bemerkt, dass Whitefield diesen viermal durchgelesen habe, das letzte Mal auf seinen Knien. Und Spurgeon urteilte: »Jeder Gemeindemitarbeiter sollte diesen wenigstens einmal vollständig und aufmerksam durchlesen.«1
Praktische Hilfe für geistliche Unterweisungen in der Familie
Der Biograf J.B. Williams berichtet von den geistlichen Unterweisungen, die im Hause Matthew Henrys angewendet wurden. In der nun folgenden Beschreibung wird die Genialität und Schlichtheit seiner Methoden in seinem Haus deutlich:
»Er war immer für alle da, aber niemals ermüdend oder überstürzt. Die Familienandacht leitete er mit einem Gebet ein. Sofern das Kapitel nicht kurz war, teilte er es in Abschnitte ein. Dabei beschränkte er sich gewöhnlich auf acht bis zehn Verse, die er jeweils kurz und erbaulich erklärte.
Wie die Häuser der guten alten Protestanten täglich, aber besonders am Tag des Herrn (Sonntag), nach diesem ›Räucherwerk‹ dufteten, so haben wir es – sagte Matthew Henry – ›mit unseren eigenen Ohren … gehört, unsere Väter haben es uns erzählt‹ (Ps. 44,2).
Dem Gebet folgte Gesang. Das Ganze vollzog sich gewöhnlich innerhalb einer halben Stunde; manchmal dauerte es aber auch etwas länger.
Nach dem Gebet ermutigte er seine Kinder mit Segensworten, welche er mit größter Ernsthaftigkeit, Feierlichkeit und Liebe aussprach.
Um die Aufmerksamkeit seiner Familie umso mehr zu gewinnen, forderte er von ihnen nach jeder Familienandacht einen persönlichen schriftlichen Bericht.
Am Tag des Herrn wurde die gleiche Ordnung eingehalten, wobei sich die Familie etwa um acht Uhr versammelte. Auch seine öffentlichen Verpflichtungen an diesem heiligen Tag durften weder die Einhaltung der Ordnung selbst noch seine persönliche Aufmerksamkeit dafür beeinträchtigen.
Nachdem die Familienandacht beendet war, gingen sie gemeinsam als Familie zum Gottesdienst. Nach dem Mittagessen sangen sie ein Lied, und Matthew Henry sprach ein Gebet (ca. 10-15 Min.) und kehrte in sein Studierzimmer zurück, bis wieder die Zeit für eine weitere Gemeindeversammlung gekommen war.
Am Abend wiederholte er gewöhnlich in seinem Haus beide Predigten, wobei zu betonen ist, dass die Predigten im Morgen- und im Abendgottesdienst mindestens eine bis drei Stunden dauerten. Zu dieser Gelegenheit erschienen viele Nachbarn. Der Wiederholung folgten Gesang und Gebet. Dann sang man zwei weitere Lieder, der Vater sprach den Segen, und nun wurden die jüngeren Kinder unterwiesen.
Nach dem Abendbrot sang man mindestens ein Lied. Anschließend unterwies der Vater seine älteren Kinder, wobei er auch diese wiederholen ließ, was ihnen von den Predigten noch in Erinnerung geblieben war. Der Tag wurde mit flehendem Gebet beendet.
Neben den täglichen Familienandachten und den Sonntagsgottesdiensten, von denen wir schon sprachen, hielt Matthew Henry oft Familien-Fastenzeiten ein, manchmal gemeinsam mit eingeladenen Freunden, oder nur mit seinem eigenen Haushalt. Häufig fastete er auch allein. Bei solchen Gelegenheiten rang er wie der gläubige Patriarch Abraham um ›geistliche Segnungen‹. Und was auch immer seine eigenen Sorgen, Befürchtungen und Prüfungen oder die seiner Freunde waren, alles wurde mit kindlicher Schlichtheit und Zuversicht Gott anbefohlen.
Sein Christsein umfasste den gesamten Bereich seines Lebens. Er war ein Vorbild für die Gläubigen, nicht nur als Ehemann, als Vater und Hausherr, sondern auch als Sohn, als Schwiegersohn, als Bruder und als Freund.«2
Ein wunderschönes Familienleben