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Es gibt so etwas wie Vollkommenheit, denn sie wird in der Heiligen Schrift immer wieder erwähnt: - Sie besteht darin, Gott und unseren Nächsten von ganzem Herzen zu lieben. - Sie kommt erst nach der Rechtfertigung, denn gerechtfertigte Personen sollen zur Vollkommenheit voranschreiten. Hebr 6, 1 - Sie kommt vor dem Tod, denn Paulus spricht von lebenden Menschen, die vollkommen waren. Phil 3, 15 - Sie ist nicht absolut. Absolute Vollkommenheit gibt es weder bei den Menschen noch bei den Engeln, sondern nur bei Gott allein. - Sie macht einen Menschen nicht unfehlbar: Keiner ist unfehlbar, solange er in diesem Körper lebt. - Ist sie sündlos? Es lohnt sich nicht, über einen Ausdruck zu streiten. Sie bedeutet die "Erlösung von der Sünde". - Sie ist "vollkommene Liebe". 1 Joh 4, 18 Das ist ihr Wesen. Ihre Eigenschaften, oder die mit ihr untrennbar verbundenen Früchte sind: Sich immer freuen, ohne Unterlass beten und in allem Dank sagen. 1 Thess 5, 16 ff - Man kann in der Liebe weiter wachsen. Wer in der Liebe vervollkommnet ist, kann in der Gnade sogar viel schneller wachsen als vorher. - Man kann sie wieder verlieren. - Ihr geht ein schrittweises Werk voraus und folgt ihr auch. - Diese volle und große Errettung wird durch bloßen Glauben empfangen. - Der Glaube dafür und die durch ihn bewirkte Erlösung werden in einem Augenblick gegeben. - Dieser Moment kann jetzt sein! Wir müssen keinen Augenblick länger warten. Jetzt, ja jetzt und hier ist die angenehme Zeit! John Wesley. Titel der englischen Originalausgabe: "A Plain Acount of Christian Perfection - as believed and taught by John Wesley".
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Seitenzahl: 171
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Eine klare Darstellung der christlichen Vollkommenheit wie John Wesley sie glaubte und lehrte
Ins Deutsche übersetzt und herausgegeben von Heino Weidmann
Eine klare Darstellung der christlichen Vollkommenheit wie John Wesley sie glaubte und lehrte. Von John Wesley (1703 - 1791), Englischer Erweckungsprediger und Gründer der methodistischen Bewegung. Originalveröffentlichungen 1725 - 1777 unter dem Titel: A PLAIN ACCOUNT OF CHRISTIAN PERFECTION AS BELIEVED AND TAUGHT BY THE REVEREND MR. JOHN WESLEY FROM THE YEAR 1725, TO THE YEAR 1777, Ins Deutsche übersetzt von Heino Weidmann Verwendung der Englischen Originalvorlage mit freundlicher Genehmigung von Holiness Data Ministry 14323 W. Dusty Trail Blvd. Sun City West, AZ 85375-2293 Website: http://holinessdataministry.net/ Deutsche Ausgabe herausgegeben von Heino Weidmann am 12. November 2018 bei epubli.de Deutscher Text: © Copyright by Heino Weidmann. Alle Rechte vorbehalten. Bibeltexte mit Abkürzungen: N NeÜ bibel.heute © Karl-Heinz Vanheiden und Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg www.derbibelvertrauen.de S Bibeltext der Schlachter Copyright © 1951 Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. (von www.bibel-online.net) I Interlinearübersetzung (von/nach www.bibel-online.net frei verwendbar) F Freie eigene Übersetzung aus dem Englischen Original (© Heino Weidmann) M Menge 1939 (gemeinfrei, von https://gratis.bible/de/meng39/) L Luther 1912 (gemeinfrei, von www.bibel-online.net) E Elberfelder 1905 (gemeinfrei, von www.bibel-online.net) Umschlaggestaltung: © Copyright by Heino Weidmann Bilder: Goldenes Herz © Can Stock Photo Inc. / grapfero, John Wesley © Can Stock Photo Inc. / GeorgiosArt Eingangsbibelvers nach S. Reihe: Heilig Dem Herrn, Band 5. Heino Weidmann, Götzenberg-Str. 25, 74889 Sinsheim, www.HeiligDemHerrn.de [email protected]
Darum sollt ihr vollkommen sein gleichwie euer himmlischer Vater vollkommen ist.Jesus Christus
Vorwort des Übersetzers und Herausgebers der deutschen Ausgabe
Den in diesem Buch beschriebenen Segen habe ich selbst vier Jahre lang erlebt. Nachdem ich ihn wieder verloren und lange nicht mehr daran geglaubt hatte, ihn wiederzuerlangen, suche ich Gott jetzt wieder inständig und vertraue ihm dafür. In meinem großen Bedürfnis diese Erfahrung auch anderen zugänglich zu machen, stellte ich mit Erstaunen fest, dass es im deutschsprachigen Raum kaum Literatur zu diesem wichtigen Thema gibt. Im englischsprachigen Raum ist dagegen eine große Fülle an guter Literatur über die ?christliche Vollkommenheit?, das ?reine Herz?, ?völlige Heiligung?, die ?Ruhe in Christus? und das ?verheißene Land des Glaubens? verfügbar, um nur einige Bezeichnungen für das große Gnadengeschenk zu nennen, das Gott vom Zeitpunkt ihrer Bekehrung für seine Kinder bereit hält. Einen Überblick darüber geben die Literaturhinweise am Ende dieses Buches. Nachdem ich mit der Übersetzung von "Holiness and Power" (Deutscher Titel "Heiligkeit und Vollmacht") von Aaron Merritt Hills bereits von seinem Charakter her ein Lehrwerk über Heiligung übersetzen durfte, freue ich mich durch diesen übersetzten Band ein weiteres Lehrwerk vorzulegen, das noch weitere Aspekte dieses gesegneten Themas deutlich macht. Dadurch wird deutlich, wie vielfältig Gott redet und was er alles über die Heiligung seines Volkes zu sagen hat.
Durch die Veröffentlichung des Buches im Selbstverlag über https://www.epubli.de/ ist es mir möglich, das Buch schnell und ohne großen finanziellen Aufwand einer breiten Leserschaft zur Verfügung zu stellen. Ich kann "Eine klare Darstellung der christlichen Vollkommenheit" von John Wesley aus eigener Erfahrung nur sehr empfehlen und stehe hinter Gottes hier dargelegten Wahrheit von ganzem Herzen. Unvollkommenheiten in der Übersetzung oder Fehler trotz intensiven Korrekturlesens aufgrund des Erscheinens des Buches im Selbstverlag mögen mir verständnisvoll nachgesehen werden.
Bei Fragen und Kommentaren oder Korrekturhinweisen kann sich der interessierte Leser gerne an mich über [email protected] wenden. Ein aktuelles Kurzprofil von mir findet sich unter https://www.epubli.de/shop/autor/Heino-Weidmann/23735. Bei epubli sind auch meine eigene Erfahrung in Form eines Tagebuches ("Tagebuch einer Heiligung ? von der Wüste ins verheißene Land") erschienen. Nach und nach werde ich je nach Möglichkeit weitere englischsprachige Werke und Klassiker der Heiligungsliteratur auf Deutsch veröffentlichen.
Die in diesem Buch verwendeten Bibelübersetzungen sind hinter jeder zitierten Bibelstelle angegeben:
Ich habe mich bemüht, jeden vollständig zitierten Bibelvers mit Angabe der Bibelstellen incl. der verwendeten Übersetzung anzugeben, auch wenn diese in der englischen Vorlage fehlte. Darüber hinaus wird die Bibel oft in Teilversen im fortlaufenden Text zitiert ? hier habe ich auf eine Versangabe aufgrund der unübersehbaren Fülle an biblischen Anspielungen und Kurzzitaten im Text verzichtet. Alle diese Versfragmente wurden frei und direkt aus dem Englischen übersetzt und nicht ausgehend von einer deutschen Vorlage. An manchen Stellen habe ich in Klammern [] Einfügungen zum besseren Verständnis eingefügt. Erläuterungen zu geschichtlichen Gegebenheiten entstammen ausschließlich aus Artikeln von Wikipedia, Zugriff im Oktober 2018.
Das Englisch der Vorlage entspricht dem Stand der Sprache und dem Schreibstil seiner Zeit (1777). Die zeitgemäße kulturelle Ausdrucksweise und Rhetorik möge der Leser bei seinem Eindruck vom Buch berücksichtigen. Die deutsche Übersetzung, orientiert sich sehr eng an der Vorlage und nimmt sich praktisch kaum interpretierende Freiheiten. Dadurch wird aber erreicht, dass die vielen wichtigen angeführten Details möglichst genau wiedergegeben werden. Der Inhalt entscheidet! Mögen junge und altgediente Christen und Leser gleichermaßen von dieser wichtigen Botschaft der Heiligen Schrift berührt werden und ein Erbteil unter denen empfangen, die durch den Glauben an Jesus Christus geheiligt sind:
"Darum sollt ihr vollkommen sein gleichwie euer himmlischer Vater vollkommen ist." Jesus Christus (Matth 5, 48 S)
Der Übersetzer und Herausgeber der deutschsprachigen Ausgabe
Vorwort des Herausgebers der englischen Originalausgabe:
Man kann nicht davon ausgehen, dass sich Mr. Wesleys Einstellung zur christlichen Vollkommenheit nach dem Jahr 1777 in irgendeiner Weise verändert hätte. Dieses Buch wurde im Laufe seines Lebens mehrfach überarbeitet und ergänzt und bei jeder weiteren Ausgabe das Datum der letzten Überarbeitung angegeben. Die letzte Revision stammt offenbar aus dem Jahr 1777, und seitdem wird dieses Datum im allgemeinen auf der Titelseite der verschiedenen Ausgaben des Buches angegeben.
Auf den folgenden Seiten möchte ich klar und verständlich zeigen, wie ich im Verlauf vieler Jahre schrittweise dazu geführt wurde, die Lehre der christlichen Vollkommenheit anzunehmen. Das verdanke ich dem ernsthaften Teil der Menschheit, denen, die "die ganze Wahrheit in Jesus" wissen wollen. Und nur diese betreffen Fragen dieser Art. Ihnen möchte ich die Sache unverhüllt erklären wie sie ist und mich dabei bemühen, von Anfang an zu zeigen, wie ich zu jeder Zeit darüber dachte und auch warum ich so dachte.
Im Jahre 1725 im Alter von 23 Jahren fiel mir Bischof Taylors Buch Rule and Exercises of Holy Living and Dying ("Richtlinie und Übungen zum heiligen Leben und Sterben") in die Hände. Beim Lesen einiger Abschnitte dieses Buches war ich überaus betroffen, insbesondere von dem Teil, der sich auf die Reinheit der Motive bezieht. Sofort beschloss ich, mein ganzes Leben Gott zu weihen, all meine Gedanken und Worte und Taten. Denn ich war vollkommen überzeugt davon, dass es keinen Mittelweg gab, sondern dass entweder alle Bereiche meines Lebens (nicht nur manche) ein Opfer für Gott sind oder für mich selbst - also für den Teufel. Kann das irgendein ernsthafter Mensch bezweifeln? Oder einen Weg dazwischen finden, entweder Gott oder dem Teufel zu dienen?
Im Jahre 1726 begegnete ich Kempis's The Christian's Pattern ("Wie sich ein Christ verhält"). Das Wesen und das Ausmaß der inneren Frömmigkeit, des Herzensglaubens, wurde mir nun in einem helleren Licht als jemals zuvor deutlich. Ich sah ein, dass es mir sogar nichts nützt Gott mein ganzes Leben zu geben (vorausgesetzt, dass das möglich ist) und nicht auch mein Herz, ja mein ganzes Herz. Ich begriff, dass "einfältige Motive und reine Gefühle", ein einziger Antrieb für alles was wir sagen oder tun, und ein einziges Verlangen, das unser Wesen regiert, in der Tat "die Flügel der Seele" sind, ohne die diese niemals zum Berg Gottes aufsteigen kann.
Ein oder zwei Jahre später wurden mir Herr Law´s Christian Perfection ("Christliche Vollkommenheit") und Serious Call ("Ernster Aufruf") in die Hände gelegt. Diese überzeugten mich mehr denn je von der absoluten Unmöglichkeit, ein halber Christ zu sein. Durch seine Gnade (die ich mehr als alles brauchte, davon war ich zutiefst überzeugt) beschloss ich, mich Gott völlig hinzugeben, meine Seele, meinen Körper und alles was mich ausmachte. Wird irgendein einsichtsvoller Mensch sagen können, ich hätte damit übertrieben? Oder dass ihm, der sich uns ganz hingegeben hat, weniger gebührt, als dass wir ihm alles geben was wir haben und was wir sind?
Im Jahr 1729 begann ich die Bibel als den einzigen Maßstab der Wahrheit nicht nur zu lesen, sondern auch zu studieren. Sie ist die einzige Grundlage reinen Glaubens. Daraufhin sah ich in immer klarerem Licht die unumgängliche Notwendigkeit, "die Gesinnung, die in Christus war" zu haben und genauso zu wandeln, "wie Christus wandelte" und sogar, dass es nicht genügt, nur teilweise etwas von seiner Gesinnung zu haben, sondern seine ganze Gesinnung, und dass es nicht ausreicht, nur in einiger oder vielerlei Hinsicht wie er zu wandeln, sondern in jeder Hinsicht. Das war das Licht, in dem ich in dieser Zeit den Glauben verstand, als ganzheitliche Nachfolge Christi, als eine völlige innere und äußere Übereinstimmung mit unserem Meister. Ich hatte vor nichts mehr Angst, als diese Regel durch meine eigene Erfahrung zu beugen oder durch die anderer Menschen, und mir in irgendeiner Weise die geringste Abweichung von unserem großen Vorbild zu erlauben.
Am 1. Januar 1733 predigte ich vor der Universität in der Marienkirche über die "Beschneidung des Herzens" die ich mit diesen Worten beschrieb: "Es ist die normale Geisteshaltung der Seele, die in der heiligen Schrift "Heiligkeit" genannt wird und die zur Folge hat, dass unser Wesen von der Sünde gereinigt ist "von aller Unreinheit, sowohl des Fleisches als auch des Geistes". Damit einher geht, dass durch das Angetan sein mit "all den Tugenden, die in Christus Jesus waren", "der Geist unserer Gesinnung so erneuert wird", dass wir so "vollkommen werden, wie unser Vater im Himmel vollkommen ist."" (Vol. V., S. 203.)
In derselben Predigt bemerkte ich: "Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes, das Ende des Gebots." Sie ist nicht nur "das erste und größte Gebot", sondern alle Gebote in einem. "Was auch immer angemessen ist, was auch immer rein ist, wenn es irgendeine Tugend gibt, wenn es irgendein Lob gibt", dann ist das alles in diesem einen Wort enthalten: "Liebe". In der Liebe finden sich Vollkommenheit, Herrlichkeit und Freude: Das königliche Gesetz des Himmels und der Erde lautet: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzem Herzen, mit deiner ganzer Seele, mit deinem ganzem Verstand und mit aller deiner Kraft." Der eine vollkommen Gute soll unser eines äußerstes Ziel sein. Nach einer Sache sollen wir um ihrer selbst willen Verlangen haben, nach der Erfüllung mit dem, der alles in allem ist. Ein einziges Glück soll uns beseelen: die Vereinigung mit dem, der uns gemacht hat, die "Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn", die "Verbundenheit mit dem Herrn in einem Geist". Ein einziges Ziel sollen wir bis ans Ende der Zeit verfolgen: uns an Gott in Zeit und Ewigkeit zu freuen. Lieben Sie andere Dinge, soweit sie diesem Ziel dienen; lieben Sie die Kreatur, wenn sie Sie zum Schöpfer führt. Aber bei jedem Schritt den Sie gehen sei die Liebe der herrliche Orientierungspunkt, nach dem sich Ihr Blick ausrichtet. Lassen Sie jede Gefühlsregung, jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat dem untergeordnet sein. Was immer Sie begehren oder fürchten, was immer Sie suchen oder meiden, was immer Sie denken, sagen oder tun: Alles diene dazu, Ihre Glückseligkeit in Gott zu finden, dem einzigen Ziel und wie auch der Quelle Ihres Seins." (Ebd., S. 207, 208.)
Mit diesen Worten schloss ich: "Das ist die Summe des vollkommenen Gesetzes, die Beschneidung des Herzens." Lass den Geist zurückkehren zu Gott, der ihn gab, mit seiner ganzen Liebesfähigkeit. Andere Opfer von uns nimmt er nicht an, als nur das lebendige Opfer unseres Herzens, das er erwählt hat. Möge es Gott beständig durch Christus in Flammen heiliger Liebe dargebracht werden. Und lassen Sie es kein Geschöpf mit ihm teilen, denn er ist ein eifersüchtiger Gott. Er wird seinen Thron nicht mit irgendjemand anderem teilen. Er will ohne Rivalen regieren. Lassen Sie keinen Weg und keinen Wunsch zu, der nicht Ihn als sein letztes Ziel hat. Das ist der Pfad, auf dem einst die Kinder Gottes wandelten, die, obschon tot, noch immer zu uns reden: "Begehre nichts anderes als seinen Namen zu preisen. Lass´ alle deine Gedanken, Worte und Werke nur seinem Ruhm dienen." Lassen Sie Ihre Seele so völlig mit Liebe zu Ihm erfüllt sein, dass Sie nichts als nur um seinetwillen lieben." Haben Sie reine Absichten des Herzens und unerschütterlich seinen Ruhm im Blick bei allem was Sie tun. Denn dann, und nur dann, ist der Geist in uns, "der auch in Christus Jesus war", wenn wir mit jeder Regung unseres Herzens, mit jedem Wort unserer Zunge, mit jedem Werk unserer Hände nichts anderes verfolgen, als was in Beziehung zu ihm steht und sich seinem Wohlgefallen unterordnet, wenn wir weder etwas denken, sagen oder unternehmen, um unseren eigenen Willen zu tun, sondern nur den Willen dessen, der uns gesandt hat, wenn wir, ob wir nun essen oder trinken oder was auch immer wir tun, alles nur zur Ehre Gottes tun." (Ebd., S. 211.)
Man beachte, dass diese Predigt die erste meiner Schriften war, die veröffentlicht wurde. Das war mein Verständnis vom Glauben, den ich damals hatte und den ich schon damals ohne Bedenken mit dem Ausdruck "Vollkommenheit" bezeichnete. Und das ist auch die Sicht des Glaubens, die ich heute habe, ohne wesentliche Hinzufügungen oder Abstriche. Und was kann irgendein ein verständiger Mensch, der an die Bibel glaubt, dagegen sagen? Wo kann man etwas davon in Abrede stellen, ohne glatt der Heiligen Schrift zu widersprechen? Welche Einschränkungen vornehmen, ohne sich vom Wort Gottes zu entfernen?
Das brannte meinem Bruder und mir weiter auf unseren Herzen (und all den jungen Herren, die spöttisch als Methodisten bezeichnet wurden), bis wir Ende 1735 nach Amerika aufbrachen. Im darauffolgenden Jahr in Savannah schrieb ich die folgende Zeilen:
Zu Beginn des Jahres 1738, als ich von dort zurückkehrte, war der Schrei meines Herzens:
Ich habe noch nie gehört, dass sich jemand dagegen ausgesprochen hätte. Und wer könnte schon dagegen Einspruch erheben? Ist das nicht allein die Sprache aller Gläubigen, sondern auch eines jeden, der wirklich erweckt ist? Und was habe ich bis heute geschrieben, was das entweder noch eindrücklicher oder klarer ausdrücken könnte?
Im August danach hatte ich ein langes Gespräch mit Arvid Gradin in Deutschland. Nachdem er mir von seiner Erfahrung berichtet hatte, bat ich ihn, mir eine schriftliche Definition der "vollen Gewissheit des Glaubens" zu geben. Das tat er mit folgenden Worten:
Das war das erste Zeugnis, das ich jemals von einem lebenden Menschen hörte, außer dem, was ich vorher aus dem Wort Gottes selber gelernt hatte und wofür und worauf ich (mit der kleinen Runde meiner Freunde) einige Jahre gebetet und gewartet hatte.
1739 veröffentlichten mein Bruder und ich einen Band mit "Hymnen und heiligen Gedichten". In vielen von ihnen brachten wir unsere Gefühle klar und deutlich zum Ausdruck, wie z. B. auf Seite 24:
In dir vereinen sich meine umherschweifenden Gedanken.
Es wäre leicht, noch viele weitere Verse gleichen Inhalts zu zitieren. Aber diese sollten ausreichen, um zweifelsfrei zu zeigen, welche Gefühle uns damals beseelten.
Die erste Abhandlung, die ich jemals ausdrücklich zu diesem Thema schrieb, wurde Ende diesen Jahres veröffentlicht. Damit keiner schon vor dem Lesen von Vorurteilen eingenommen wäre, gab ich ihr den neutralen Titel "Der Charakter eines Methodisten". Dabei beschrieb ich einen vollkommenen Christen und begann mit "Nicht, als hätte ich es schon erreicht." Wie es weiter ging, füge ich hier ohne jegliche Änderung an:
"Ein Methodist ist einer, der den Herrn, seinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Verstand und von ganzem Herzen und mit all seiner Kraft liebt. Gott ist die Freude seines Herzens und die Sehnsucht seiner Seele, die ständig ruft: "Wen habe ich im Himmel außer dir? Und auf der Erde gibt es nichts, was ich außer dir begehre. Mein Gott ist mein alles! Du bist die die Stärke meines Herzens und mein Anteil für ewig." Er ist also glücklich in Gott; ja, immer glücklich, weil er in sich eine Quelle des Wassers trägt, die zum ewigen Leben quillt und seine Seele mit Frieden und Freude überflutet. Ein Leben vollkommener Liebe vertreibt jetzt die Furcht, er freut sich immer mehr. Ja, seine Freude ist vollkommen und mit all seinen Gebeinen ruft er: "Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der mich nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zur lebendigen Hoffnung eines unvergänglichen und unbefleckten Erbes, das im Himmel für mich aufbewahrt ist."
Und der, der diese Hoffnung hat, die so voller Unsterblichkeit ist, dankt für alles, weil er weiß (was auch immer es ist), dass dies der Wille Gottes in Christus Jesus für ihn ist. Aus seiner Hand empfängt er alles fröhlich und spricht: "Gut ist der Wille des Herrn!" Gleich ob er gibt oder nimmt, der Name des Herrn sei immer gelobt. Ob es ihm gut geht oder er unter Schmerzen leidet, in Gesundheit oder Krankheit, im Leben oder im Tod, er dankt aus der Tiefe seines Herzens dem, dessen Händen er seinen Leib und seine Seele ganz befohlen hat, "als einem treuen Schöpfer." Er ängstet und "sorgt sich um nichts", da er sich "ganz dem anvertraut hat, der sich um ihn sorgt" und verlässt sich "in allen Dingen" auf ihn, nachdem er ihm seine "Bitten mit Danksagung kundgetan hat."
Denn wirklich, er "betet ohne Unterlass" und die Sprache seines Herzens ist immer so: "Dir gehört mein Mund, auch ohne Stimme, und auch mein Schweigen spricht zu dir." Sein Herz ist immer und überall zu Gott erhoben. Davon wird er nie von irgendeiner Person oder Sache abgehalten, geschweige denn unterbrochen. Im Ruhezeiten ebenso wie in Gemeinschaft, in seiner Freizeit, bei seiner Arbeit oder wenn er sich unterhält ist sein Herz immer bei seinem Herrn. Ob er sich hinlegt oder aufsteht, "Gott ist in all seinen Gedanken": Er wandelt ständig mit Gott; er hat das liebevolle Auge seiner Seele auf ihn gerichtet, und "überall sieht er den Unsichtbaren." "Und Gott liebend, liebt er seinen Nächsten wie sich selbst"; er liebt jeden Menschen wie seine eigene Seele. Er liebt seine Feinde, ja und die Feinde Gottes. Und wenn es nicht in seiner Macht steht, "denen Gutes zu tun, die ihn hassen", so hört er doch nicht auf "für sie zu beten", obwohl sie seine Liebe verschmähen und ihn trotz seiner Liebe "verachten, misshandeln und verfolgen". "Denn er ist rein im Herzen." Die Liebe hat sein Herz von Neid, Bosheit, Zorn und jeder lieblosem Neigung gereinigt. Sie hat ihn von Stolz befreit, aus dem "nur Streit kommt", und in seinem Inneren regieren jetzt "Barmherzigkeit, Güte, ein demütiger Geist, Sanftmut und Langmut." Und in der Tat gibt es von seiner Seite aus überhaupt keinen Anlass mehr für Auseinandersetzungen. Denn niemand kann ihm nehmen, woran sein Herz hängt, denn er liebt weder die Welt, noch irgendetwas von dem was die Welt zu bieten hat, sondern sein ganzes Verlangen gilt Gott und der Ehre seines Namens.
In Übereinstimmung damit wünscht er sich nichts sehnlicher, als nur dies eine Ziel seines Lebens zu verfolgen: Nicht seinen eigenen Willen zu tun, "sondern den Willen dessen, der ihn gesandt hat." Seine einziges Sinnen und Trachten zu allen Zeiten und an allen Orten ist, nicht sich selbst zu gefallen, sondern dem, den seine Seele liebt. Er hat ein gereinigtes Auge, und weil sein "Auge klar ist, ist sein ganzer Leib voller Licht", so wie das helle Leuchten einer Kerze das Haus erleuchtet. Gott regiert allein; alles in seiner Seele ruft "Heilig dem Herrn!" Es gibt keine Regung in seinem Herzen, die sich nicht Gottes Willen unterstellt. Jeder Gedanke, der aufkommt, weist auf ihn hin und steht unter dem "Gehorsam gegenüber dem Gesetz Christi".