Eine neue Heimat - Peter Höhler - E-Book

Eine neue Heimat E-Book

Peter Höhler

0,0

Beschreibung

Um 1870 wanderten von den sieben Geschwistern der Familie Brod fünf nach Brasilien aus. Wenn auch mit Unterbrechungen durch die Weltkriege, rissen die Beziehungen zum Land ihrer Herkunft nie ab. Mit den heutigen Reise- und Kommunikationsmöglichkeiten sind die Beziehungen intensiv und lebendig. Wie sah das Leben der Brod in der neuen Heimat Brasilien aus? Was brachten sie an Kultur und Mentalität aus Deutschland mit? Wie sah die Arbeit in der neuen Umgebung aus? Wie organisierten sie ihr soziales Leben? Wie wichtig waren Schule und Bildung? Welche Funktion hatte die Religion? Die Familie Brod ist eine Beispiel für eine erfolgreiche Einwanderung. Es wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren dafür ausschlaggebend waren.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 110

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Auswanderer auf dem Rhein bei Boppard; rechts oben die „Feindlichen Brüder“ (die Burgen Sterrenberg und Liebenstein). Holzschnitt von Heinrich Leutewein, 1864

„Dieses Land ist so lieblich, dass, wenn man es bebauen will, alles hier wird gedeihen können.“Pero Vaz de Caminha, als er im Jahr 1500 dem König von Portugal die Entdeckung Brasiliens berichtete.

„Wir dort sind ein Colonistenvolk, welches im Lande bleibt, Grundbesitz erwirbt und Familien gründet; der Schwerpunkt unserer Interessen liegt hier in Brasilien; wir lassen uns naturalisieren, und begreifen, dass wir uns am politischen Leben des Landes betheiligen und Einfluss gewinnen müssen, um uns respektirt zu machen. … Einstens wurden dort ein paar Tausend deutsche Einwanderer in den Urwald gesteckt und mussten jahrelang gegen Noth und Elend kämpfen; ihren Erntesegen mussten sie auf dem Rücken aus den Picaden tragen; es gab weder Weg noch Steg, und wilde Menschen und reissende Thiere bedrohten sie täglich.“Carl von Koseritz, Bilder aus Brasilien, Leipzig 1885, S. 138 f.

„ … warum soll ich brummig sein, wenn ich imstande bin, durch Arbeit und Fleiß meinen Unterhalt haben und ein gesichertes Leben auf der Scholle verbringen kann, die meine zweite Heimat geworden ist?“Johann Brod im März 1906 an seinen Neffen Philipp Bersch in Deutschland.

Inhalt

Das Thema

Der Beginn in Buchholz

Buchholz um 1870

Das neue Land: Rio Grande do Sul

Die Gründung einer Gemeinschaft

Ein unzertrennliches Brüderpaar: Peter und Johann Brod

Eine Reise von Arroio do Meio nach Encarnación (Paraguay)Johann BrodDie Wanderungen des Peter Brod

Die übrigen Geschwister

„Bauer hilf dir selbst!“

Unerschütterliches Gottvertrauen

Alphabet und Katechismus

Brasilianer oder Deutsche?

Die Beziehungen zur Heimat

Begegnungen heute

Der Dreiklang: Familie, Schule und Kirche

Literatur

Informelles

Das Thema

Migrantenfamilne; Illustration: Stephan Maria Glöckner

Seit Urzeiten wandern die Menschen; teils aus Neugierde, teils aus der Sehnsucht heraus, neue, bessere Lebensmöglichkeiten zu finden. Oft treibt auch die Not Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen, und nicht selten werden sie auch vertrieben oder verschleppt.

Brasilien ist ein Land der Einwanderer. Wie auch in Nordamerika wurde die indigene Bevölkerung ihrer Lebensgrundlagen beraubt und marginalisiert. Die Einwanderer bestehen aus zwei ganz unterschiedlichen Gruppen. Es sind einmal die als Sklaven verschleppten Menschen aus Afrika. Auf der anderen Seite gibt es die Einwanderer aus allen Gegenden Europas, aber auch aus Japan, Korea, Syrien und vielen anderen Ländern, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen nach Brasilen gelangten.

Die Zahlen sind beeindruckend, und zwar in zweifacher Hinsicht. Zwischen 1855 und 1905 wanderten gemäß den offiziellen Statistiken 2 119 593 Europäer in Brasilien ein; die Deutschen waren, so sehr sie auch Teile Südbrasiliens prägen sollten, dabei eine Minderheit, gefolgt nur noch von Österreichern, Russen, Schweizern. Die Hälfte der Einwanderer kam aus Italien (1 043 792), ein knappes Viertel auf Portugal (479 432), ein Zehntel aus Spanien (219 401). 1

Ein Einwandererland so groß wie ganz Europa – damit verbanden sich viele Hoffnungen und auch Illusionen. Der Exilant Stefan Zweig (1881 – 1942) sah, angesichts der nazistischen Barbarei, Brasilien als Land der Zukunft ohne Rassendiskriminierung. 2 Eine ‚rassische Demokratie‘, ein tolerantes Nebeneinander und Verschmelzen der verschiedenen Ethnien sah der Soziologe Gilberto Freyre (1900 – 1987). 3 Der Diktator Getulio Vargas versuchte Ende der 1930-er Jahre mit Verboten und Zwang eine brasilianische Nation zu schaffen – auch er scheiterte.

Auch heute, nachdem der Staat Brasilien vor über 200 Jahren gegründet wurde, sprechen die Brasilianer immer noch davon, dass ihre Nation im Werden begriffen sei.

Bis in die 1930-er Jahre blieb Brasilien ein Agrarland. Die menschliche Arbeitskraft war günstiger als die Investition in Maschinen und Anlagen. Dementsprechend wenig mobil war die Bevölkerung, und in vielen Teilen Brasiliens haben sich die Bevölkerungsstrukturen aus der Zeit der Einwanderung erhalten. Im Süden Brasiliens sind noch heute die Landstriche der deutschen sowie der italienischen Einwanderung zu erkennen. Diese beiden Ethnien pflegen in ihren Siedlungsschwerpunkten ihr Brauchtum und ihre Lebensgewohnheiten, und sie unterscheiden sich von den Gebieten, in denen die Einwanderer „vermischt“ leben. Vorgärten mit Blumen deuten auf deutschstämmige Brasilianer. Wegen ihres Akzents, aber auch vor allem wegen ihres Fleißes und auch wegen ihres als typisch deutsch angesehenen Brauchtums, werden die Einwanderer im Süden vom restlichen Brasilien als Gaúchos identifiziert. Wir sehen Menschen, die fleißig waren und hart arbeiteten, die sich von Schicksalsschlägen nicht entmutigen ließen, die unvorhergesehene Situationen mit Erfindungsgeist meisterten, die nach festen, unerschütterlichen Prinzipien lebten, die dabei aber stets offen waren für neue Horizonte. Sie strebten nach Wissen, nach Bildung, und wussten von Anfang an um deren Wert.

Wir wissen von Zucht- und Armenhäuslern, die nach Brasilien deportiert wurden, und auch von Kriminellen, die sich dorthin absetzten, und sogar von Behinderten, die von ihren Familien, um sich ihrer zu entledigen, auf ein Auswandererschiff gebracht wurden. Im allgemeinen aber gilt: Es waren die guten Leute, die weggingen.

Unsere Welt heute ist von Migration geprägt. Geschichte wiederholt sich nicht. Ihre Kenntnis hilft jedoch, die Besonderheiten der Gegenwart, seien es Parallelen oder Divergenzen, zu erkennen.

Wie kann man beurteilen, ob eine Einwanderung erfolgreich war? Sicher daran, ob die Immigranten soziale Funktionen ausüben und sich eine stabile wirtschaftliche Existenz schaffen können. So gesehen, war die Einwanderung der Familie Brod eine Erfolgsgeschichte. Sie ist ein Beispiel für die deutsche Einwanderung, wobei sicher auch manche Einwanderer scheiterten bzw. sie über eine Kümmerexistenz, vergleichbar der in der alten Heimat, nicht herauskamen. Beobachtet man in arrivierten Gesellschaften oft das Buddenbrooks-Syndrom, nach dem der Großvater aufbaut und die Enkelgeneration das Erreichte verspielt, ist es hier, wie es auch viele Einwanderer-Karrieren in den USA zeigen, umgekehrt. Die Enkel der eingewanderten Geschwister Brod sind überwiegend in ‚höheren‘ Berufen und immer weniger in der Landwirtschaft tätig. Am Ende unserer Betrachtungen werden wir uns zu fragen haben: Welche Faktoren haben zu der erfolgreichen Einwanderung beigetragen?

Die folgende Darstellung beruht auf der materialreichen familiengeschichtlichen Studie von Roque Bersch, Ruy Bersch, Bertilo Brod und Therezinha Brod. 4 Alle Wertungen verantwortet der Verfasser.

1 Bernecker, Walther L., Pietschmann, Horst, Zoller Rüdiger, Eine kleine Geschichte Brasiiens, Frankfurt am Main 2000, S. 191 f.

2 Stefan Zweig. Brasilien. Ein Land der Zukunft. Stockholm 1941.

3 Gilberto Freyre, Casa Grande e Senzala, Rio de Janeiro 1933. Die deutsche Ausgabe trägt den Titel ‚Herrenhaus und Sklavenhütte‘.

4 Bersch, Roque Danilo, Bertilo Brod Ruy Dagoberto Bersch, Therezinha Brod: Migrationswellen. Chronik der 138 Jahre einer Familie Brod in Brasilien. Leben, Werke, Aufzeichnungen. In Briefen, Berichten, Erinnerungen und Betrachtungen, Leben, Werk und Gedanken der Nachkommen des Joseph Brod (1823 Sabershausen, Deutschland) und der Anna Maria Wagner (1825 Buchholz, Deutschland). Familie, Gemeinde, Arbeit und Bürgerrecht bei den ersten Generationen Brasilianer. Die Abstammung. Übersetzung: Karin Schneider, Lajeado, 2010. Im folgenden als ‚Migrationswellen‘ zitiert.

Der Beginn in Buchholz

Abbildung 1 - Joseph Brod, 1822-1895

Der 23 Jahre alte Joseph Brod aus Sabershausen heiratete 1846 die zwei Jahre jüngere Anna Maria Wagner aus Buchholz. Joseph Brods Vater war Landwirt und hatte vier leibliche und zwei Stiefkinder. Um als Knecht auf dem Hof des Anton Wagner, dessen Tochter er dann heiratete, zu arbeiten, war Joseph Brod nach Buchholz gekommen.

Anna Maria Wagner und Joseph Brod hatten acht Kinder. Der jüngste Sohn Anton starb schon kurz nach der Geburt. Es blieben vier Töchter und drei Söhne. Im Hunsrück blieben die Töchter Gertrud und Katharina. Elisabeth, die älteste Tochter, kam, bereits verheiratet mit Johann Joseph Hammes aus Oppenhausen, 1868 nach Brasilien. Anna Maria heiratete 1873 Peter Kreutz aus Buchholz. Im gleichen Jahr gingen beide nach Brasilien. Den Schwestern und Schwägern folgten dann die drei Söhne. Josef kam 1872 als 19-jähriger nach Brasilien. Von Hamburg aus fuhr er auf der „Arnold“ zusammen mit anderen Familien aus den Nachbardörfern Hübingen und Oppenhausen. Darunter war die Familie des Johann Hammes und der Elisabeth Görges, deren Tochter Anna Gertruda Josef Brod dann später in Brasilien heiratete.

Peter und Johann, 22 und 19 Jahre alt und beide noch ledig, sind dann ab 1880/1881 in Brasilien. 5 Der Vater hatte ihnen das Reisegeld vorgestreckt, und nach einigen Jahren in Brasilien haben sie es ihm wieder zurückgezahlt.

Von den sieben Geschwistern waren jetzt fünf in Brasilien. Wären nicht zwei von ihnen in Buchholz geblieben, hätten wir nicht die Briefe zwischen Brasilien und Deutschland, und es hätte auch das Band gefehlt, an das die Beziehungen nach dem 2. Weltkrieg wieder anknüpfen konnten.

Abbildung 2 : Pedro Ruedell, geboren 1927, am Grab seines Urgroßvaters Joseph Brod und dessen Tochter Katharina Brod Bersch in Herrschwiesen,

5 Bereits 1862 waren ein Anton Brod, 22 Jahre alt, ein Johann Bersch und ein Anton Hammes in Porto Alegre eingetroffen; Migrationswellen, S, 27,

Buchholz um 1870

Abbildung 3: Buchholz, heute ein Ortsteil von Boppard, zwischen Rhein und Mosel

Nach den Aufzeichnungen des Peter Brod 1 hatte Buchholz zur Zeit seiner Auswanderung 1881 557 Einwohner und eine Fläche von nur 556 ha, in der auch die Wälder enthalten waren. Wer auswandern wollte, hatte ein Gesuch auf Entlassung aus dem preußischen Untertanenverband zu stellen. Nach den im Landeshauptarchiv Koblenz noch vorhandenen Auswanderungsgesuchen gingen zwischen 1862 und 1889 insgesamt 56 Personen aus Buchholz nach Brasilien. Ungefähr 20 davon waren alleinstehende junge Männer; die übrigen waren Ehepaare mit insgesamt 17 Kindern. 6

Abbildung 4: Registereintrag über die Entlassungsurkunde für Peter Kreutz. 9

Die Auswanderungsgesuche sind nicht vollständig überliefert, und es gab auch Ausreisen ohne die erforderliche behördliche Erlaubnis. Es fehlen z. B. die der Elisabeth Brod und ihre Mannes Johann Joseph Hammes. Peter Kreuz aus Sevenich, von Beruf „Ackerer“, erhielt seine Entlassungsurkunde schon vor seiner Eheschließung mit Anna Maria Brod. 7 Zur gleichen Zeit erhielt Anna Maria Brod Ihre Entlassungsurkunde; die von Johann Brod datiert vom 27.07.1880, und die von Peter Brod vom 14.02.1881. 8

Auch in die USA wanderten vielen aus. Zwischen 1871 und 1893 waren dies 30 Personen aus Buchholz. Die Regierung der preußischen Rheinprovinz in Koblenz vermutete, die Auswanderung sei von Agitatoren provoziert. Der zuständige Bürgermeister Ganzer in Halsenbach schrieb dazu am 21.06.880 an den Landrat:

Von einer angeblichen Agitation zu Auswanderungen nach Brasilien habe ich bisher nichts wahrgenommen. Der von der Königlichen Regierung genannte Anton Rosenbach aus Oppenhausen hat bereits Verwandte dort, denen es nach ihren Briefen gut geht und die ihm auch das Reisegeld besorgt haben. Einem anderen Burschen, der mit Rosenbach die Auswanderung beantragt hatte, ist die Sache wieder leid geworden und hier geblieben. Im Laufe des Monats ist eine Familie aus Buchholz mit 5 Personen [wohl die Familie des Josef Ewald] nach Brasilien ausgewandert ohne dass fremde Agitation Schuld dran trüge. Die Familie lebte früher in guten Verhältnissen, ist aber durch schlechte Geschäfte des Mannes, durch Händel, Wechsel und Prozesse mit Juden in Rückgang gekommen, so dass er Haus und Gut versteigern musste. Als Tagelöhner wollte er hier nicht leben, und da ein Bruder bereits seit Jahren gut in Brasilien lebt, hat dieser ihm dort goldene Berge versprochen, und so ist die Familie zu meiner und vieler Buchholzer Bürger Freude ausgewandert. Die beiden jungen Leute aus Buchholz [wohl Johann Brod und Johann Mallmann], die mit ausgewandert sind, haben von Verwandten, die schon seit Jahren in Brasilien leben, das Reisegeld erhalten. Hier konnten sie nichts verlieren, so wollen sie ihr Glück in Brasilien versuchen. Aus Buchholz und Oppenhausen sind früher viele ausgewandert, im Jahre 1872 waren es 50 Personen, sie alle schreiben, dass es ihnen gut geht. In Deutschland hätten sie nie das erwerben können, was sie jetzt besitzen. Das veranlasst noch andere, ebenfalls auszuwandern. Das ist die ganze Agitation, gegen die nicht eingeschritten werden kann.10

6 Bericht seiner Enkelin Luzia Brod, Sankt-Paulus-Blatt, Porto Alegre, September/Oktober 2003; s. Migrationswellen S. 182. - Nach Werner Stoffel, Ortschronik Buchholz, Boppard 2009, S. 547, waren es 1847 400 Einwohner in 67 Häusern, 1891 wurden 417 Einwohner gezählt.

7 nach Stoffel, Ortschronik Buchholz, S. 160 f.

8 Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 441 (Regierungsbezirk Koblenz, Nr, 23150,Bl. 75.

9 Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 331 Nr. 23489.

10 zitiert nach Stoffel, Ortschronik Buchholz, S. 167 f.

Das neue Land: Rio Grande do Sul

Abbildung 5: Der brasilianische Bundesstaat ‚Rio Grande do sul im Süden des Landes

Der Süden des Landes besteht aus Savanne, von den deutschen Kolonisten Kamp genannt, von portugiesisch campos. Hier weideten die Estancieros ihre riesigen Viehherden. Ihnen und der Krone gehörte das Land. Der bewaldete und hügelige Norden war für die extensive Weidewirtschaft ungeeignet. Der Wald gab den Kolonisten jedoch das, was sie brauchten: Holz zum Hausbau und zum Feuern und, war erst einmal gerodet, fruchtbaren Boden.

Bei aller retrospektiv konstruierten Zweckmäßigkeit muss die erste Begegnung mit den subtropischen Wäldern traumatisch gewesen sein. Riesige Bäume, dichtes Unterholz, Lianen, dunkel und feucht war es. Oft unerträglich war die Hitze von November bis Februar. Es gab unbekannte, teils gefährliche Tiere, viele Insekten und die Indianer zogen sich nicht immer friedfertig zurück. Die Schneisen waren ein drei oder vier Meter breiter Tunnel, in dem man über Baumstümpfe und Wurzeln stolperte, und die mitgebrachten Sensen, Äxte, Sägen und Hacken werden das Gefühl der Hilflosigkeit nicht haben zurückhalten können. 11

Waren zunächst die Täler der Flüsse Sinos und Caí von der Küste her besiedelt worden, breitete sich gegen 1850 die Besiedlung entlang dieser Flusstäler Richtung Nordosten sowie in den Tälern der Flüsse Taquari, Pardo und Jacuì weiter aus. In dem weglosen Geländer boten Flüsse Orientierung und Möglichkeiten zum Transport.