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Nach 63 Jahren unternimmt der hoch betagte Autor eine Reise in die Vergangenheit – in die mecklenburgische Landeshauptstadt Schwerin. Dort hatte er als 15-18-Jähriger gelebt, war 1953 über Berlin und die dort noch offenen Sektorengrenzen nach Westdeutschland gewechselt. Im August 2016 unternahm er eine Viertagesreise, um auf altbekannten Wegen per Fahrrad das heutige Schwerin zu erkunden. Auf über 90 km Radtouren durch die Stadt und an den Seen entlang entstanden über 90 Fotos mit Schlossromantik und Backsteingotik. Nach langen Jahren gab es interessante Begegnungen mit früheren Kollegen. - Teil 1 - Stadt Schwerin Aus Rezensionen: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. Oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
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Seitenzahl: 69
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Jürgen Ruszkowski
Eine Reise nach Schwerin
Band 87-1 in der gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort des Herausgebers
Reise nach Schwerin
Wieder in Schwerin
Geschichte der Stadt Schwerin
Schwerin heute
Vorgeschichte des Autors bis 1953
Bei der Post in Schwerin
Honeckers Kampf gegen die junge Gemeinde
go west!
Fahrradtour von Hamburg nach Mecklenburg
Wiedersehen mit Schwerin – 2016
Rückreise nach Hamburg
Die maritime gelbe Buchreihe
Weitere Informationen
Impressum neobooks
Zu den von mir bevorzugt gelesenen Büchern gehören Dokumentationen zur Geschichte, Zeitgeschichte und Biographien. Seit etwa zwei Jahrzehnten sammle ich Zeitzeugenberichte, zunächst von Seeleuten, mit denen ich über Jahrzehnte in meinem Beruf als Diakon und Dipl.-Sozialpädagoge in einem Seemannsheim täglichen Kontakt hatte. So kam es, dass ich seit 1992 in etlichen Bänden Lebensläufe und Erlebnisberichte von Fahrensleuten aufzeichnete und zusammenstellte.
Die positiven Reaktionen auf den ersten Band und die Nachfrage ermutigen mich, weitere Bände zu gestalten Die gebe Buchreihe enthält jedoch auch etliche nicht maritime Bände.
Diese Rezension findet man bei amazon: Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe“. Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. Danke, Herr Ruszkowski.
In diesem Band 87 wird eine Reise in die Vergangenheit des betagten Herausgebers mit vielen Fotos nach Schwerin vorgestellt, wo er Anfang der 1950er Jahre prägende Jugendjahre verbrachte.
Wegen der vielen Bilder und der Dateibegrenzung bei ebooks musste der Reisebericht aufgeteilt werden. Hier zunächst über die Reise und die Stadt Schwerin. Weitere ebooks sind über den Dom, das Schloss und Radtouren durch die schöne Seenlandschaft abrufbar. Dieses Buch gibt es auch als Printbuch mit schwarz-weißen Bildern und zum Preis von gut 20 Euro mit Farbbildern und weniger Text unter dem Titel Eine Reise nach Schwerin – ISBN 978-1537694764
Hamburg, 2016 Jürgen Ruszkowski
Wie in den nachfolgenden Kapiteln meiner „Vorgeschichte“ ausführlich geschildert, lebte in von 1950 bis 53 im Alter von 15 bis 18 Jahren in Schwerin.
Jetzt – 2016 – im Alter von 81 Jahren – schwinden die Kräfte. Das Gehen wird beschwerlich, das Treppensteigen ohnehin. Das Auto ist verkauft, weil es kaum noch benutzt wurde. Sehr gut komme ich aber noch auf meinem Elektrofahrrad zurecht.
mein ebike
Auf dem Fahrrad komme ich dank Übung seit früher Jugend gut klar
Auch hatte ich kürzlich bei einer Bahnfahrt probiert, dass diese Art des Reisens durchaus eine Möglichkeit für mich ist, noch mobil und beweglich zu sein und man in den Regional- und IC-Zügen Fahrräder gut transportieren kann.
So plante ich nach gründlicher Überlegung eine Viertagesreise in die Vergangenheit und buchte die Bahnfahrt zum Sparpreis per Internet und das Hotel in Schwerin nach Recherchen im Internet per Telefon.
Bis zum Hamburger Hauptbahnhof ging es mit der S-Bahn.
Für diese Fahrt benötigte ich keine gesonderte Fahrkarte. Die Fahrt war in der Sparpreispauschale enthalten.
Das Umsteigen am Hauptbahnhof von einem Bahnsteig zum anderen mit dem schweren Ebike samt Gepäck (ich hatte meinen Laptop mitgenommen) war mittels vorhandener Aufzüge problemlos. Beim Einladen des schwergewichtigen Fahrrades in das Fahrradabteil des IC und auch beim Ausladen in Schwerin gab es hilfsbereite Mitmenschen. Auf dieser Strecke machte der IC keinen Zwischenstopp, so dass ich 51 Minuten später bereits in Schwerin war. Auch ohne Reservierung war ein Sitzplatz zu finden, da die von der Bahn für den Sparpreis freigegebenen Züge ohnehin außerhalb der Hauptreisezeiten liegen.
Schwerin Hauptbahnhof
Hier am Schweriner Bahnhof wurde ich gleich an meine Jugendjahre Anfang der 1950er erinnert, hatte ich von hier aus doch an den Wochenenden meine Heimfahrten – Umsteigen in Bad Kleinen – zu meinen Eltern und Freunden in Grevesmühlen unternommen. Auch anlässlich meines Postdienstes war ich zum Be- und Entladen der Bahnpostwagen oder zur Mitfahrt mit einem solchen bis Neubrandenburg – einmal auch bis nach Pasewalk – oft hier auf den Bahnsteigen (siehe die Bilder auf der Folgeseite).
Auch in Schwerin konnte ich per Aufzug mit dem Fahrrad problemlos in die tiefer gelegene Bahnhofseingangshalle gelangen.
Postkollegen beim Verladen von Paketen
im Bahnpostwagen auf der Strecke Schwerin – Pasewalk
Da meine Anreise an einem Sonntag erfolgte, fand ich die Straßen vom Bahnhof zum Pfaffenteich und weiter daran entlang fast dörflich-idyllisch ruhig vor. Das Wetter meinte es gut mit mir. Statt mein Gepäck – wie zunächst geplant – sofort zum Hotel zu bringen, unternahm ich erst eine Radtour durch die Schweriner Innenstadt.
Blick vom Pfaffenteich zum alles überragenden Dom –
zu diesem Prachtbau norddeutscher Backsteingotik hatte ich eine ganz besonders innige Beziehung – dem Dom sei daher ein gesondertes Kapitel mit vielen Bildern gewidmet
Blick vom Pfaffenteich auf den Turm der ehemaligen Post
Arsenal
Vorbei ging es am Arsenal – in dem Gebäude herrschte zu meiner Jugendzeit Anfang der 1950er Jahre die Partei-Willkür mit zermürbenden Verhören, die einer meiner Leitbilder (siehe Vorgeschichte) über sich ergehen lassen musste.
Arsenal
Wenige Schritte weiter schon war ich an meiner früheren Wirkungsstätte, dem damaligen Hauptpostamt und der Oberpostdirektion in der Mecklenburgstraße in der Schweriner City.
Die Hauptpost – von 1950 bis 1953 meine Wirkungsstätte
Dieser schöne alte unter Denkmalschutz stehende Bau steht offenbar seit Jahren leer und macht einen erbarmungswürdigen Eindruck. Er wurde 1892-97 im Stil der Neorenaissance nach einem Entwurf von E. Hake errichtet. Die alten Holzfenster vergammeln und die Fassade ist verschmiert. Hier ging ich als junger Bursche täglich meiner Arbeit nach.
Hauptpostamt Schwerin – vorne rechts führte der Eingang zum Hof
Hauptpostamt Schwerin – die Hofseite
Der links abknickende Flügel beherbergte das früher noch zur Post gehörige Telegrafenamt. Hier vermittelten die „Fräulein vom Amt“ damals noch die Ferngespräche. Zwischen den beiden Gebäuden war die Einfahrt, durch die mich mein täglicher Weg zur Arbeit führte. Hinter den großen Fenstern unten links war die Wertabteilung. Dahinter wurden die Briefe noch von Hand sortiert. Postleitzahlen gab es nur für Regionen, noch nicht für Orte oder gar Zustellbezirke. Daher mussten wir noch die Geographie kennen und die Orte an den Bahnstrecken auswendig lernen. Die Postbeförderung war damals – nicht nur in der DDR – noch sehr personalaufwendig.
Postausweis von 1950
Postausweis von 1950
Direkt unterhalb des Domturms die Post – rechts das Telegrafenamt
Hauptpostamt Schwerin – die Hofseite von der Bischofstraße aus
Im rechts abknickenden Flügel befanden sich unsere Unterrichtsräume, in denen wir Fachkunde lernten.
Geographieunterricht bei der Post
Die damaligen Post-Ausbilder Meltz – Hansen – Gerth
Meine Post-Lehrlingskolleginnen 1953
Weiter rechts in dem abknickenden Flügel befand sich die streng geheim zu haltende und für uns unzugängliche Zensurstelle des Staatssicherheitsdienstes. Alle Post kam direkt nach der Kastenleerung vor dem Stempeln hierher und wurde in Säcken vor die Tür gelegt. Vor der Einstellung in den Postdienst hatten wir uns nicht nur zur Einhaltung des Postgeheimnisses, sondern auch zur Verschwiegenheit über die Zensur schriftlich zu verpflichten.
Meine Fahrradtour ging zunächst durch die bekannten Straße und Gassen der Altstadt – Schmiedestraße – Schusterstraße – heute eine weitläufige Fußgängerzone – die ich aber mit dem Fahrrad bequem durchfahren konnte. Alte Erinnerungen wurden wieder wach. In der Schusterstraße befand sich die Werkküche der Post, in der wir täglich eine warme Mittagsmahlzeit einnehmen konnten.
In diesen alten Mauern in der Schusterstraße im ersten Stock befand sich damals die Werkküche der Post, in der wir mittags aßen.
Blick in die Schlossstraße von der Schlossbrücke aus
Blick aus der Schlossstraße auf das Schloss
Durch die Schlossstraße – vorbei an den repräsentativen Gebäuden der Landesregierung – Anfang der 1950er Jahre noch von der allmächtigen siegreichen Roten Armee besetz – bewunderte ich die inzwischen wieder aufgeputzten Prachtbauten – Theater – Museum – Marstall.
Theater – Museum
In dem Museum war ich erstmals um 1949 mit der Schulklasse von Grevesmühlen aus zu einer Ausstellung über die Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Selbst unsere Lehrerin zeigte sich schockiert – etwa über die dort ausgestellten Lampenschirme aus Menschenhaut.
Marstall
Weiter ging es danach am Schloss (heute Sitzt des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern) und am Schweriner See entlang durch den Schlosspark. Diesen Weg hatte ich in meinen Jugendjahren täglich auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurückgelegt.
Bootshäuser am Schweriner See – vom Schloss aus gesehen
Bootshäuser am Schweriner See
Blick auf Schloss und Dom von den Bootshäusern aus
Bis 1953 hatte ich in der Schlossgartenallee im Haus Nummer 60 gewohnt. Dort hatte die Post ein Lehrlingsheim eingerichtet.
das Lehrlingsheim in der Schlossgartenallee
der Trauerflor an der Fahne signalisiert Stalins Tod
das Lehrlingsheim in der Schlossgartenallee – späteres Foto
Das Haus in der Schlossgartenallee Nr. 60 heute