Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O... - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O... E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

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  • Herausgeber: SAGA Egmont
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Die erste Detektivgeschichte mit dem beliebten Duo Sherlock Holmes und Dr. Watson: Der Fürst von Böhmen bittet Sherlock Holmes um Hilfe bei der Beschaffung eines Fotos, dass den Adligen, der kurz vor der Hochzeit steht, mit seiner ehemaligen amerikanischen Geliebten Irene Adler zeigt, die das Bild nicht herausrücken will. Sherlock Holmes macht sich sofort an die Arbeit, doch er hat scheinbar unterschätzt, wie clever Irene Adler ist... Arthur Conan Doyle (1859-1930) war ein britischer Arzt und Schriftsteller. Aufgewachsen in Schottland, studierte er Medizin an der Universität in Edinburgh und lebte später in England. 1887 veröffentlichte er seine erste Detektivgeschichte über Sherlock Holmes und dessen Freund Dr. Watson und wurde damit weltberühmt. Die Erzählungen sind bis heute ein Klassiker der Kriminalliteratur. Insgesamt gibt es vier Sherlock-Holmes-Romane und 56 Kurzgeschichten.

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Seitenzahl: 37

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Sir Arthur Conan Doyle

Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O...

Saga

Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O... Coverbild/Ilustration: ShutterstockCopyright © 1891, 2020 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726619010

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O . . . .

Ich hatte mich vor kurzem verheiratet und daher in letzter Zeit nur wenig von meinem Freunde Sherlock Holmes gesehen. Mein eigenes Glück und meine häuslichen Interessen nahmen mich völlig gefangen, wie es wohl jedem Mann ergehen wird, der sich ein eigenes Heim gegründet hat, während Holmes, seiner Zigeunernatur entsprechend, jeder Art von Geselligkeit aus dem Wege ging. Er wohnte noch immer in unserem alten Logis in der Bakerstrasse, begrub sich unter seinen alten Büchern und wechselte zwischen Cocaïn und Ehrgeiz, zwischen künstlicher Erschlaffung und der aufflammenden Energie seiner scharfsinnigen Natur. Noch immer wandte er dem Verbrecherstudium sein ganzes Interesse zu, und seine bedeutenden Fähigkeiten, sowie seine ungewöhnliche Beobachtungsgabe liessen ihn den Schlüssel zu Geheimnissen finden, welche die Polizei längst als hoffnungslos aufgegeben hatte. Von Zeit zu Zeit drang irgend ein unbestimmtes Gerücht über seine Thätigkeit zu mir. Ich hörte von seiner Berufung nach Odessa wegen der Morbaffäre Trepoff, von seiner Aufklärung der einzig dastehenden Tragödie der Gebrüder Atkinson in Trimonale und schliesslich von der Mission, die er im Auftrage des holländischen Herrscherhauses so taktvoll und erfolgreich zu Ende geführt hatte. Sonst wusste ich von meinem alten Freund und Gefährten wenig mehr als alle Leser der täglichen Zeitungen.

Eines Abends, es war am 20. März 1888, führte mich mein Weg durch die Bakerstrasse; ich kam gerade von einer Konsultation her, da ich wieder meine Privatpraxis aufgenommen hatte. Als ich mich der wohlbekannten Thür näherte, ergriff mich der unwiderstehliche Drang, Holmes aufzusuchen, um zu erfahren, welcher Angelegenheit er augenblicklich sein aussergewöhnliches Talent widmete. Seine Zimmer waren glänzend erleuchtet, und beim Hinaufsehen gewahrte ich den Schatten seiner grossen, mageren Gestalt. Den Kopf auf die Brust gesenkt und die Hände auf dem Rücken, durchmass er schnell und eifrig das Zimmer. Ich kannte seine Stimmungen und Angewohnheiten viel zu genau, um nicht sofort zu wissen, dass er wieder in voller, Thätigkeit war. Er hatte sich aus seinen künstlich erzeugten Träumen emporgerafft und war nun einem neuen Rätsel auf der Spur. Ich zog die Glocke und wurde in das Zimmer geführt, das ich früher mit ihm geteilt hatte.

Sein Benehmen war nicht übermässig herzlich zu nennen. Das war bei ihm überhaupt selten der Fall, und doch hatte ich das Gefühl, dass er sich freute, mich zu sehen. Er sprach kaum ein Wort, aber nötigte mich mit freundlichem Gesicht in einen Lehnstuhl, reichte mir seinen Cigarrenkasten herüber und zeigte auf ein Likörschränkchen in der Ecke. Dann stellte er sich vor das Feuer und betrachtete mich in seiner sonderbar forschenden Manier.

„Die Ehe bekommt dir, Watson,“ bemerkte er. „Ich glaube, du hast siebeneinhalb Pfund zugenommen, seit ich dich zuletzt sah.“

„Sieben,“ antwortete ich.

„Wirklich? Ich hätte es für etwas mehr gehalten. Nur eine Kleinigkeit mehr, Watson. Und du praktizierst wieder, wie ich bemerke; du erzähltest mir nichts von deiner Absicht, wieder ins Joch gehen zu wollen.“

„Woher weisst du es denn?“

„Ich sehe es, ich folgere eg eben. Ich weiss auch, dass du kürzlich in einem tüchtigen Unwetter draussen gewesen bist, und dass du ein sehr ungeschicktes, nachlässiges Dienstmädchen haben musst.“

„Mein lieber Holmes,“ sagte ich, „nun hörʻ auf; vor einigen Jahrhunderten würden sie dich wahrscheinlich verbrannt haben. Ich habe allerdings am vorigen Donnerstag eine Landtour gemacht und kam furchtbar durchnässt und beschmutzt nach Hause, aber woraus du das schliessen willst, weiss ich doch nicht, da ich ja sofort meine Kleider wechselte. Und Marie Johanne ist wirklich unverbesserlich, meine Frau hat ihr schon den Dienst gekündigt, aber um alles in der Welt, wie kannst du das wissen?“

Er lachte in sich hinein und rieb seine schnulen nervösen Hände.