Einer von euch - Martin Suter - E-Book

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Martin Suter

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Beschreibung

Bastian Schweinsteiger, der Held des WM-Finales 2014 in Rio, ist auch der Held des neuen Romans von Martin Suter. Der Autor erzählt uns Wahres und fast Wahres aus dem Leben des Mannes, der alles erreicht hat, was man als Fußballer erreichen kann. Und der dennoch weiß, was Scheitern bedeutet, und die Schattenseiten des Erfolgs kennt. Die bewegende Story einer Weltkarriere. Und ein berührender Liebesroman.

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Seitenzahl: 356

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Martin Suter

Einer von euch

Bastian Schweinsteiger

Roman

Diogenes

Für Margrith, Ana und Toni

Vorwort

Dieses Buch ist ein biografischer Roman. »Biografisch« bedeutet, dass ich aus dem Leben von Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanović erzähle. »Roman« bedeutet, dass die Ereignisse, die darin vorkommen, auch frei erdacht sein dürfen. Oder dass sie zwar tatsächlich stattgefunden haben, aber so beschrieben sind, wie ich mir als Romancier vorstelle, dass sie sich hätten abspielen können. Oder auch, wie die handelnden Personen sie erlebt und empfunden haben könnten.

Ich erzähle und erfinde auch, wie sich die existierenden und erfundenen Personen vielleicht verhalten haben könnten. Ihre Monologe, Dialoge und Gedanken entspringen, wie immer in Romanen, der schriftstellerischen Fantasie des Autors. Doch weil es sich um einen biografischen Roman handelt, stammen sie manchmal auch von den handelnden Personen selbst.

Ich kann nicht behaupten, dass Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder Übereinstimmungen von Namen realer Personen oder Institutionen rein zufällig sind. Aber was sie tun und sagen und denken, entspringt oft meiner dichterischen Fantasie und ist immer freundlich gemeint.

Ich erzähle Wahres und fast Wahres und wünsche Ihnen dabei eine spannende, unterhaltsame und auch manchmal berührende Lektüre.

Diesen Roman habe ich faktengetreu, aber mit literarischer Freiheit geschrieben.

 

Martin Suter 

Du kannst nicht beides werden

Pfeif schon, pfeif schon, dachte er.

Die neuen weißen Schuhe waren grün gefleckt, sie hatten schon eine Halbzeit gespielt.

Der Ball glänzte feucht und wartete ungeduldig darauf, gespielt zu werden.

Es fiel kein Regen, die Luft war einfach nass. Wie Morgentau legte sie sich auf die struppigen blonden Haare des Kleinsten und Jüngsten. Er stand im Anstoßkreis und sah nichts außer den weißen Schuhen und dem ungeduldigen Ball.

Pfeif schon, pfeif schon.

Eine Sekunde nach dem Anpfiff hatte er den Anstoßkreis hinter sich gelassen und umdribbelte den ersten Gegenspieler, trickste den zweiten aus, ließ den dritten stehen und s‌türmte wie durch einen Tunnel auf das Tor zu.

Keiner versuchte, ihn zu stoppen. Niemand feuerte ihn vom Spielfeldrand aus an. Es war still. Wie in einem tiefen Traum.

Max, der Torhüter, stand wie angewurzelt in der Mitte des Tores, die Hände in die Hüften gestützt. Erst als der Junge ihn fast erreicht hatte, hob er die Rechte mit den zu großen Torwarthandschuhen auf Kopfhöhe und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.

Der Junge schob den Ball mit dem rechten Außenrist beiläufig hinter die Torlinie. Dann wandte er sich um und riss die Arme hoch.

Der Schiedsrichter pfiff das Tor.

Die Spieler standen ratlos auf dem Platz. Ein paar verlegen, ein paar kopfschüttelnd, ein paar grinsend.

Vom Spielfeldrand her hörte er die Stimme seines Vaters: »Bist narrisch worn?«

Jetzt verstand der Junge. Zweite Halbzeit, Seitenwechsel. Das gegnerische Tor war ja jetzt auf der anderen Seite.

Ein paar Sekunden verschlug es ihm die Sprache.

Dann lachte er. Und lachte und lachte.

Bis der ganze Platz lachte.

Oberaudorf ist ein Städtchen im Landkreis Rosenheim, ein paar Steinwürfe von der österreichischen Grenze entfernt. Die Häuser an der Hauptstraße sind bemalt, ihre Fenster und Türen tragen barock anmutende Verzierungen auf gelbem, braunem oder türkisfarbenem Grund. Das Stadtzentrum wird dominiert von der Kirche »Zu Unserer Lieben Frau«, in der Ferne ist das Kaisergebirge zu sehen, der Wilde und der Zahme Kaiser. Und in der Nähe das Sudelfeld und der Tatzelwurm.

Die Schweinsteigers waren zu viert: Monika »Moni«, Alfred »Fred«, Tobias »Tobi« und Bastian »Basti«. Fred führte ein kleines Sportgeschäft in der Rosenheimerstraße und betrieb einen Skilift, den Trissl Lift. Er war Profiskirennfahrer gewesen und hatte in der österreichischen Liga Fußball gespielt. Wegen einer Fußballverletzung hatte er sich entschlossen, seine Stelle in Rosenheim zu kündigen und in seinen Heimatort zurückzukehren.

Die Mama, »Mum«, kümmerte sich um Erziehung, Haushalt und Garten. »Dad« war für die sportliche Erziehung zuständig. Kaum konnten die Buben gehen, legte er ihnen einen Ball vor die Füße oder schnallte ihnen Ski an.

Tobi war zweieinhalb Jahre älter als Basti, und sein Vorbild in allem.

Beinahe sechs Jahre vor seinem spektakulären Eigentor fuhr Basti zum ersten Mal alleine mit dem Trissl Lift. Sie standen an der Talstation und warteten, bis er an der Reihe war. Die Bretter des kleinen Holzhäuschens waren von der Sonne verbrannt und vom Wetter ausgelaugt. Es roch nach Holz und dem Schmierfett, welches das große Rad mit dem Stahlseil am Quietschen hindern sollte.

Es war erst der 6. November, aber es hatte schon so viel geschneit, dass Fred Schweinsteiger bereits am Vorabend das Pistenfahrzeug betriebsbereit gemacht, die Piste präpariert und den Trissl Lift of‌fiziell eröffnet hatte. Seine Mutter verkauf‌te an ihrem kleinen Stand zum ersten Mal in dieser Saison Pfannkuchen und Germknödel.

Mum war ausnahmsweise auch mitgekommen. Sie wollte dabei sein, wenn Basti mit seinen drei Jahren zum ersten Mal alleine Skilift fuhr. Weniger, um es zu feiern, als aus Sorge, es könnte etwas schiefgehen.

Basti stand zwischen den Skiern seines Dad. Er trug einen hellblauen Skianzug und eine weiße Strickmütze und sah zu, wie sich sein großer Bruder den Bügel schnappte und den Berg hinaufglitt. Dad schob ihn immer näher zum Einstieg und sprach beruhigend auf ihn ein.

Beruhigen wäre nicht nötig gewesen. Basti freute sich auf die Liftfahrt. Ganz allein wie sein großer Bruder.

Jetzt war er mit Dad der Vorderste. Der leere Bügel kam pendelnd auf ihn zu, Dad fasste ihn und schob ihn unter Bastis Po. »Halt dich fest.«

Basti stieß ein Geräusch aus und wurde davongezogen.

»Siehst du, er ist noch zu klein, er hat geschrien«, hielt ihm Moni vor.

»Er hat gejauchzt«, antwortete Fred. Aber so ganz sicher war er sich nicht. Er holte sich den nächsten Bügel und fuhr seinem Jüngsten nach.

Über Nacht war es wärmer geworden, und der Schnee unter seinen Skiern klang etwas sulzig. Über dem Schleifen und Zischeln der Spur hörte er einen hohen hellen Ton. Er kam vom kleinen Basti, zwanzig Meter vor ihm.

Basti sang.

Am selben Tag, dem 6. November 1987, fast 900 Kilometer südöstlich vom Trissl Lift, zog ein Demonstrationszug an der Klinik Narodni front vorbei. Die Spruchbänder blähten sich im Wind, der in der Nacht zuvor noch als Sturm durch die Straßen von Belgrad gefegt war, und die Megafon-Parolen klangen bis zum Kreißsaal herauf, wo die Anwältin Dragana Ivanović gerade ein Mädchen zur Welt brachte.

Ana.

Es schneite. Die Geräusche auf dem Christkindlmarkt waren gedämpft, als sei alles in Watte gepackt. Auch die Menschen sprachen leiser, als wollten sie die feierliche Stimmung nicht stören. Und alles duftete nach Glühwein, gebrannten Mandeln, Bratwürsten und Pfannkuchen.

Basti ging an der Hand von Mum. Man konnte nie wissen, ob nicht plötzlich ein Krampus auf‌taucht.

Tobi ging ohne die Sicherheit einer Hand, aber er blieb für alle Fälle nahe bei der Familie.

Sie kamen an einem Stand vorbei, an dem Crêpes gemacht wurden, Bastis Leibspeise. Ein paar Leute standen davor und warteten.

»Wollt ihr Crêpes?«, fragte Dad. Es war eine rhetorische Frage, denn natürlich wollten sie Pfannkuchen. Sie waren der wichtigste Grund, weshalb sie hier waren.

»Ja!«, sagten beide im Chor. Eine rhetorische Antwort.

Die Familie Schweinsteiger stellte sich in die Reihe.

Basti sah dem Mann mit der Kochmütze zu, wie er eine Kelle voll weißer Flüssigkeit auf eine glänzende Metallplatte goss. Ein kurzes Aufzischen, ein wenig Rauch, die Masse wurde gelblich und zog sich etwas zusammen. Der Mann wartete. Nicht lange, dann schob er einen dünnen Wender unter die Crêpe und drehte das Untere nach oben.

»Nimmst du Nutella oder Marmelade oder Schokolade?«, fragte Tobi.

»Was nimmst du?«, fragte Basti.

»Nutella«, antwortete Tobi.

»Ich auch.«

In diesem Moment schrillte durch die Stille des Winterabends eine Glocke. Basti zuckte zusammen. »Krampus!«

Er zog an Mums Hand. »Komm!«

»Der tut dir nichts«, sagte Dad.

»Komm.« Basti war nahe am Weinen.

»Ihr wolltet doch Crêpes?«, fragte Mum.

»Deine sind besser«, antwortete Basti.

Er hatte ein zottiges Fell, eine hässliche Fratze und große spitze Hörner. Manchmal hörte Basti seine Ketten etwas rasseln oder seine schrille Glocke drohend ein bisschen bimmeln. Manchmal sah er seinen Schatten. Und manchmal sah er ihn ganz. Denn er war riesig. Und er stand im Flur.

Dad hatte dem Nikolaus gesagt, der Krampus dürfe nicht hereinkommen. Aber was war, wenn der nicht gehorchte? Wie Basti?

Der Nikolaus war freundlich. Aber ein wenig Angst hatte Basti auch vor ihm. Er tat zwar nichts, aber er schimpf‌te. Er wusste alles, was Basti und Tobi falsch gemacht hatten übers Jahr.

Der Nikolaus brachte zwar auch Geschenke, Lebkuchen und Schokolade und Nüsse, manchmal auch eine neue Wrestling-Figur. Aber Basti hätte gerne auf die Geschenke verzichtet, wenn der Nikolaus dafür nicht gekommen wäre. Und vor allem der Krampus.

Der Krampus war nämlich nicht nur böse. Er war auch gefährlich. Tobi hatte ihm erzählt, dass er manchmal Leute verprügelte, bis sie tot waren. Das passiere, aber nur in Österreich, hatte Tobi gesagt. Doch Österreich war ja nur über die Straße und den Fluss.

Besser, er weinte schon mal, dachte Basti und heulte los.

Tobi und Basti trugen weiße Hemden, dunkelgraue Hosen und Sakkos. Auch Mum und Dad waren sehr elegant. Sie trug ein graues Kostüm mit einer Seidenbluse. Er einen dunkelblauen Anzug und sogar eine Krawatte. Schon früh waren sie in der Kirche gewesen, um einen guten Platz zu ergattern. Jetzt saßen sie auf den ersten vier Plätzen in der dritten Reihe. Sehr gute Plätze. Basti hatte den direkt am Mittelgang bekommen, so konnte er, wenn er sich etwas hinauslehnte, alles sehen. Die Messdiener in ihren rotweißen Gewändern mit ihren Weihrauchfässern und Glöckchen aus Messing. Und den Pfarrer mit seiner schönen Stimme. Hinter ihm brannten unzählige Kerzen und warfen ihr Licht auf den goldenen Altar mit der Muttergottes und dem Jesuskind.

Alles war so besinnlich. Die Orgel spielte etwas Feierliches. Die ganze Kirche duftete nach Weihrauch. Basti wäre noch lange geblieben, wenn er nicht gewusst hätte, dass zu Hause das Christkind wartete.

Als die Gemeinde aus dem Kirchenportal strömte, waren die Straßenlaternen umgeben von gelben Höfen aus gemächlichen Schneeflocken. Dad spannte den Schirm auf, Tobi und Basti zogen die Kapuzen ihrer Skijacken über die Köpfe. Sie hatten den gleichen Schnitt und die gleichen Farben, Blau, Rot, Weiß. Die von Basti war nur eine Nummer kleiner.

Sie sprachen kaum auf dem Nachhauseweg, aber Basti summte Stille Nacht. Im Schneetreiben der Autobahn fuhr nur ganz selten ein Auto vorbei. Dann ließen die Scheinwerfer die Flocken auf‌leuchten, und langsam zog ein leuchtender Schleier vorbei.

Zu Hause gingen die Buben direkt in Tobis Zimmer. Das kannte Basti schon vom letzten Jahr.

»Wie viel Zeit ist jetzt rum?«, fragte Basti, der die Uhr noch nicht lesen konnte.

Tobi antwortete geduldig: »Noch nicht viel.«

Es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit, bis das Glöckchen klingelte.

Sie rannten die Treppe hinunter. Die Terrassentür stand offen, und kalter Wind drang in die warme Stube.

»Dort! Schaut! Dort fliegt es davon, das Christkindl! Dort!«

Sie drängten zur Tür, reckten den Hals und starrten in das Schneegestöber.

Weit und breit kein Christkind zu sehen.

Aber der Christbaum stand da. Das Kerzenlicht spiegelte sich im Lametta und in den glänzenden Kugeln und färbte das Engelshaar golden. Golden, wie die Schneeflockenschleier vor den Straßenlaternen bei der Kirche.

Und vor dem Christbaum lagen Geschenke. »Hundert!«, rief Basti, »hundert!« Er konnte zwar noch nicht zählen, aber er wusste, dass »hundert« eine große Menge bedeutete.

Es war ganz dunkel, aber er fühlte sich sicher. Er hörte die Geräusche, die Mum machte. Es waren Küchengeräusche. Scheppern, Klimpern, Wasserlaufen und Schritte.

Manchmal musste er leise lachen, wenn er daran dachte, wie Mum erschrecken würde, wenn sie den Deckel hob und Müll in die Tonne werfen wollte. Buh!, würde er rufen. Und sie würde einen kleinen Schrei ausstoßen wie jedes Mal und »Saubub!« schimpfen. Und er würde aus der Mülltonne raushüpfen und davonrennen.

Manchmal dauerte es nur ganz kurz, bis sie etwas reinwerfen musste, und manchmal lange.

Lange hatte er fast lieber. Lange an einem sicheren Ort im Dunkeln sein war ein gutes Gefühl. Er war verschwunden, und nichts konnte ihm geschehen.

Wie im Bett im Dunkeln.

Aber er musste sicher sein, dass jemand in der Nähe war. Alleine im Dunkeln fühlte er sich nicht sicher.

Er hörte das Wasser laufen. Mum wusch etwas.

Sich in der Mülltonne verstecken war ein schönes Spiel.

»Was sind das für Instrumente?«, fragte Basti.

»Dudelsäcke«, antwortete Mum.

Den Männern mit den Dudelsäcken folgte eine Kutsche. Und darin saß der Weihnachtsmann. Er sah sehr freundlich aus, und viele Kinder erwarteten ihn.

Die Kutsche hielt, der Weihnachtsmann stieg aus und verteilte Geschenke. Die Kinder hatten keine Angst, und der Weihnachtsmann lächelte immer und schimpf‌te nicht.

Und kein Krampus war zu sehen.

Plötzlich waren Kinder und Weihnachtsmann weg, und eine Frau war im Bild und sprach.

»Wer ist das?«, wollte Basti wissen.

»Die Königin von England.«

Was eine Königin ist, wusste Basti aus den Gutenachtgeschichten: die Frau vom König.

»Warum hat sie keine Krone?«

»Sie trägt sie nicht immer«, war Mums Antwort.

Und dann war die Königin weg, und der Nachrichtensprecher erklärte das Wetter.

Ein paar Tage später gab es wieder einen großen dicken Mann, der immer lächelte, wie der Weihnachtsmann.

Er trug auch keine Krone, wie damals die Königin.

»Ist er der König?«, fragte Basti.

Mum und Dad lachten.

»Fast«, sagte Dad. »Er ist der Bundeskanzler. Das ist ein wenig wie ein König.«

»Haben wir keinen richtigen König?«, fragte Basti.

»Nein.«

Eine Weile schaute Basti zu, wie dem Bundeskanzler im Fernseher gehuldigt wurde.

»Aber eine Bundeskanzlerin?«

Mum und Dad lachten jetzt noch mehr. Und Tobi auch.

Basti freute sich, dass er etwas Lustiges gesagt hatte, und lachte mit.

Ungläubig lächelnd schüttelte Dad den Kopf. »Eine Bundeskanzlerin!«

Das Sofa war großkariert, rotweiß und hatte die Form eines Ls. Darauf lagen Matratzen mit dem gleichen Muster und darauf weiche Kissen, auch rotweiß kariert. Es war sehr kuschelig, und die ganze Familie hatte darauf Platz und konnte fernsehen. Tobi und Basti schauten die Sendung mit der Maus, die Schlümpfe oder Pippi Langstrumpf. Wenn die Jungs im Bett waren, guckten Mum und Dad Filme oder Wetten dass ..? oder Tatort. Und an den Wochenenden schauten Dad, Tobi und Basti Skirennen, Fußballspiele oder Tennis.

Aber Basti saß jetzt nicht auf dem Sofa. Er kauerte daneben auf dem Parkett und fuhr die Lauberhornabfahrt.

Sie bestand aus sechs weißen, mit Tesa zusammengeklebten A4-Blättern. In die Kurven hatte er Tore gezeichnet und Fangnetze, an die Seiten Tannen und Büsche, ganz oben ein Starthäuschen und ganz unten einen Zielraum voller Leute.

Gerade ist der blaue Farbstift gestartet: Luc Alphand, hervorragender Gleiter. Beschleunigt in der langgezogenen Rechtskurve und fährt in tiefer Hocke über die Passage zum Russisprung und – oh, verschneidet kurz, ou!, hier hat er Zeit liegenlassen!, aber erwischt den Sprung trotzdem und – jaa – weit – vierzig, nein, fünfzig Meter, und jetzt das Gleiterstück in den Traversenschuss – erste Zwischenzeit 42:21, hervorragend!

Skirennen war nur eines der Spiele, mit denen Basti sich die Zeit vertrieb, wenn Tobi noch in der Schule war. Er spielte auch Fußball. Das war mehr Aufwand als die Skipisten, denn er musste die ganzen Blätter grün ausmalen und die weißen Linien sorgfältig aussparen. Aber dafür konnte er sie mehrmals verwenden.

Die Spieler waren M&Ms, rote für Bayern München, gelbe für Borussia Dortmund. Als Ball diente ein kleiner Spielwürfel.

Bayern gewann immer.

Dad hatte nicht immer Zeit, mit seinen Söhnen auf dem Trainingsplatz zu üben. Dann trainierten Basti und Tobi eben im kleinen Vorgarten oder mit den Nachbarskindern auf der Straße, die am Haus vorbeiführte.

Mum gefiel beides nicht. Im Vorgarten litten immer wieder ihre Blumenbeete. Und auf der Straße herrschte Verkehr. Aber so wenig, dass man darauf ohne weiteres Fußball spielen konnte. Fanden jedenfalls Tobi und Basti. Alles, was es dazu brauchte, war etwas Kreide für die Markierungen. Wenn einmal ein Auto kam, dann machten sie ihm Platz, und wenn es vorbei war, spielten sie weiter.

Am besten wäre es gewesen, auf der Wiese an der anderen Straßenseite zu spielen. Denn wenn man auf dem Asphalt stürzte, dann schlug man sich die Knie auf, und Mum musste nachher die kleinen Steinchen, die vom Straßen-Winterdienst zurückgeblieben waren, mit der Pinzette aus der Haut pflücken. Das tat zwar nicht sehr weh, aber das Desinfektionsmittel danach brannte.

Doch die Wiese gehörte zum Bauernhof nebenan und war mit einem Zaun abgesperrt, damit die Kühe nicht abhauten.

An einem Tag, an dem Mum durch das ungeduldige Hupen eines Autos erschreckt wurde, und Basti, der wieder einmal mit besonders viel Einsatz und ohne Rücksicht auf sich selbst gespielt hatte, mit besonders großflächig aufgeschlagenen Knien nach Hause kam, sagte sie zu ihrem Mann: »Sprich doch mit Ackerhuber, ich hab seine Kühe gezählt. Es sind inzwischen elf weniger. Da kann er doch ein kleines Stück an uns verpachten.«

Ackerhuber war einverstanden, und sie einigten sich auf eine günstige Pacht. Fred half ihm, den Zaun zu versetzen.

Mit Holzlatten bauten Tobi, Basti und Fred zwei Tore, pinselten sie an, eines rot, eines blau, und spannten an jedes ein Netz.

Mit dem kleinen Rasenmäher für den Vorgarten mähten sie das Spielfeld zwischen den Toren, spannten Schnüre für die Markierungen, und an diesen entlang streuten sie Kreide.

Fertig war der Schweinsteiger-Bolzplatz. Mums Vorgarten blieb von nun an meistens heil.

Und die Knie von Tobi und Basti blieben es meistens auch.

Tobi zog seine Fußballklamotten an. Für Basti war dies das Zeichen, seine ebenfalls anzuziehen. Er fragte nie: »Wohin gehen wir?« oder: »Mit wem spielen wir?«, Basti war einfach immer ganz selbstverständlich dabei. Und weil er der Jüngste und Kleinste von allen war, konnte es schon vorkommen, dass er öfter ins Tor musste oder als Letzter gewählt wurde oder überhaupt nie. Aber dabei war er immer.

Wenn sie nach dem Verlassen des Hauses auf die Garage zusteuerten, war es meist noch nicht klar, was Tobi vorhatte. In der Garage waren die Bälle und die Fahrräder. Bälle brauchte es sowohl für den Bolzplatz auf der Kuhweide als auch für den Sportplatz im Dorf. Wenn sie die beiden Säcke mit den vier Bällen schulterten, dann hieß das: Sie nahmen die Fahrräder. Und das bedeutete: auf den Sportplatz. Denn nur um über die Straße zum Bolzplatz zu gehen, würden sie die Rucksäcke nicht schultern, sondern nur tragen. Sie zu schultern hieß, im Dorf mit Christian, Michael, Stefan, Dennis, Alexander, Thomas und wer sonst noch kam auf dem Vereinsplatz oder auf dem Trainingsplatz zu spielen.

Das war gut. Dort gab es richtige Tore, und Basti durf‌te mitspielen, vielleicht sogar nicht nur als Torwart.

Wenn sie die Ballsäcke nicht und nur die Fahrräder holten, dann war das nicht gut für Basti. Das bedeutete, dass Tobi mit seiner Mannschaft vom Fußballverein Oberaudorf spielte und Basti zuschauen musste.

Diesmal holten sie nur die Räder.

Beim Sportplatz war nicht viel los. Auf zwei Tennisplätzen spielten zwei Ehepaare ein gemischtes Doppel. Auf der Terrasse der Sportgaststätte hatten Gäste ihre Stühle zu einer fröhlichen und lauten Runde zusammengeschoben.

Ein paar aus Tobis F-Junioren-Mannschaft waren schon da und spielten auf dem Platz, ein paar Eltern saßen auf den bemalten Bänken am Spielfeldrand und unterhielten sich. Nach und nach trudelten die Spieler ein, und dann kam auch der Bus aus Kolbermoor an mit den Jungs, gegen die sie ein Freundschaftsspiel hatten.

Um halb vier pfiff der Trainer. Die, die noch am Spielfeldrand herumlungerten, gingen auf den Platz, die, die auf dem Platz herumkickten, schickten die Bälle aus dem Spielfeld und rannten zu ihren Trainern.

Basti schlurfte missmutig zur überdachten Trainerbank der Oberaudorfer, die aussah wie eine verwitterte Busstation.

Nach dem Anpfiff begann Basti, das Spiel halblaut für sich zu kommentieren. »Und jetzt Christian zu Stefan, ein weiter Pass. Und dort, Tobi, steht ganz frei … aber Stefan sieht ihn nicht, dribbelt. Zu eigensinnig! Und lässt sich von Nummer acht den Ball abnehmen. Gegenangriff!«

Bald war er in Gedanken selbst auf dem Platz, rannte mit, s‌türmte, verteidigte und stellte sich seine Spielzüge vor. Wenn man ihn lassen würde.

Die Nummer vier der Kolbermoorer grätschte Dennis, er stürzte und blieb liegen. Der Schiedsrichter zeigte dem Täter die gelbe Karte, ging zu Dennis, der noch immer am Boden lag, sprach mit ihm und winkte den Trainer herbei.

Die Mutter von Dennis kam mit einem Baby im Arm gleichzeitig mit dem Trainer bei Dennis an. Beide sprachen auf ihn ein, das Baby begann zu schreien, Dennis rappelte sich auf und humpelte, gestützt von seiner Mutter, vom Feld. Als sie an der Nummer vier vorbeikamen, zeigte ihm die Mutter die Faust. »Saubub!«, fauchte sie ihn an.

Trainer und Schiedsrichter kamen jetzt auf die Trainerbank zu. Der Trainer gestikulierte hilf‌los und zeigte immer wieder seine nach oben gerichteten leeren Handflächen. Vor Basti blieben sie stehen.

»Und der hier?«, fragte der Schiedsrichter.

»Der gehört nicht dazu.«

»Warum ist er dann gleich angezogen?«, wollte der Schiedsrichter wissen.

»Er ist der Bruder von einem aus der Mannschaft. Die sind meistens gleich angezogen. Der Vater ist der Schweinsteiger vom Sportgeschäft.«

Jetzt richtete der Schiedsrichter sich direkt an Basti: »Kannst du spielen?«

»Klar.«

»Der ist zu jung«, erklärte der Trainer, »der kommt nächste Spielzeit erst zu den G-Junioren.«

»Bist du zu jung?«, fragte der Schiedsrichter Basti.

»Nein«, antwortete der bestimmt.

»Dann steh auf.«

Basti erhob sich von der Bank, und der Schiedsrichter notierte sich seine Rückennummer. Zufällig die Vierzehn.

»Wie Cantona. Kennst du den?«

Basti schüttelte den Kopf.

»Spielt bei Marseille. Von dem wirst du noch hören. Und das ist dein richtiger Name, Bastian Schweinsteiger?«

»Ja«, nickte Basti eifrig.

»Dann geh schon und spiel. Mal sehen, ob man von dir auch noch hören wird.«

Oberaudorf besiegte Kolbermoor vier zu zwei. Zwei der Tore schoss der Jüngste und Kleinste.

»Doch«, sagte der Schiedsrichter nach dem Abpfiff zu Basti, »von dir wird man noch hören.«

Basti war erst fünf und schon richtiges Mitglied im FVO, dem Fußballverein Oberaudorf e.V. Er spielte bei den G-Junioren und war dort der Kleinste. Aber der Trainer erkannte rasch sein Talent und setzte ihn im Mittelfeld ein. Basti wäre zwar lieber S‌türmer gewesen, S‌türmer konnten mehr Tore schießen. Doch er fand bald Geschmack an der Aufgabe. Die S‌türmer riefen oft seinen Namen, weil sie den Ball wollten. Das gefiel ihm.

Was ihm nicht gefiel, war, dass er nicht mit Tobi in der gleichen Mannschaft war. Aber wenn die F-Junioren spielten, war Basti immer im Publikum und schaute zu. Manchmal geschah es, dass ihn der Trainer kurz gegen einen F-Junior einwechselte. Das passte anfangs natürlich nicht allen Ausgewechselten. Aber bald hatte er sich genug Respekt erspielt, dass sie Basti beinahe als ihresgleichen akzeptierten.

Bei einem Training sprach der Trainer Bastis Vater an: »Basti gehört zu den F-Junioren.«

»Das geht doch frühestens ab sieben.«

»Es wäre zwar sehr unüblich«, räumte der Trainer ein. »Aber Basti gehört ins F.«

»Und Tobi«, forderte Schweinsteiger, »gehört ins D.«

»Noch nicht«, widersprach der Trainer.

Als Fred Schweinsteiger auf dem Nachhauseweg seinen Jungs die Neuigkeit überbrachte, sagte Basti nur: »Okay«, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt.

Tobi schwieg.

Moni und Fred saßen im Wohnzimmer, Basti war schon im Bett. Tobi durf‌te noch aufbleiben, weil er älter war. Aber Fernsehen durf‌te er nicht. Nur in seinem Zimmer sein und noch Licht haben.

Also saß er auf der Treppe und hörte Fernsehen.

In einer Werbepause wurde der Ton leiser, und Mum sagte: »Heute hat er wieder stundenlang ganz allein Skirennen und Fußballspielen gespielt. Bis Tobi aus der Schule kam und mit den Aufgaben fertig war.«

Mum und Dad waren wieder beim Thema. Nächstes Jahr am 1. August hatte Basti seinen sechsten Geburtstag und wurde schulpflichtig. Aber weil er zwischen Juli und September sechs Jahre alt wurde, bestand die Möglichkeit, die Einschulung um ein Jahr zu verschieben.

»Ich sag’s ja: zu verspielt für die Schule«, antwortete Dad.

»Wenn wir ihn noch ein Jahr weiterspielen lassen, wird er noch verspielter.«

»Oder einfach noch besser im Spielen. Vielleicht wird das mal sein Beruf.«

»Spielen?«

»Ja. Sport. Sport ist spielen. Fußball. Ski. Eishockey. Tennis. Golf. Alles ist spielen. Lassen wir ihn doch noch ein Jahr spielen.«

Eine Weile hörte Tobi nur leise die Fernsehwerbung.

Dann Mums Stimme: »Warum fragen wir ihn nicht?«

Die Lautstärke des Fernsehers wurde wieder hochgedreht.

Basti war noch wach, als Tobi das Zimmer betrat, Licht machte und fragte: »Willst du nächstes Jahr in die Schule?«

Basti blinzelte ins Licht. »Ich muss.«

»Nein. Mum und Dad wollen dich fragen, ob du willst.«

»Dann sage ich nein.«

Das Jahr war bisher warm und trocken gewesen. Die Herbsts‌türme waren ausgeblieben und hatten die Bäume im Laub gelassen. Aber jetzt lag am Morgen manchmal etwas Reif, und der Gipfel des Wilden Kaisers war an diesem Tag leicht überzuckert gewesen. Tobi und Basti freuten sich auf den Schnee.

Die Familie hatte gerade das Abendessen beendet, Dad half Mum den Tisch abzuräumen.

Die Jungs wurden hinaufgeschickt. Basti musste ins Bett, und Tobi durf‌te noch spielen, weil er schon siebeneinhalb war.

Danach schaltete Dad den Fernseher ein, wie jeden Abend.

Spät abends weckte Dad die Jungs und sagte den verschlafenen Buben. »Kommt schnell runter! Etwas ganz Wichtiges.«

Der Fernseher lief, und Mum telefonierte aufgeregt mit jemandem. Draußen fuhren hupende Autos vorbei, wie damals, als Bayern München Deutscher Meister wurde.

Auf dem Bildschirm sah man viele Menschen, die feierten.

»Hat Bayern München wieder gewonnen?«, fragte Basti.

»Nein. Das Volk hat gewonnen. Die Grenze ist offen.«

Was die Grenze ist, wusste Basti. Die war gleich am Ende der Straße, wenn man mit dem Fahrrad über die hölzerne Brücke fuhr, zum Zollhaus.

»Beim Zollhaus?«, fragte er.

»Nein. In Berlin. Dort, wo die Mauer ist.«

Mauer, dachte Basti, wie im Fußball bei einem Freistoß. Aber er sagte nichts, er schaute nur zu, wie die Menschen sich freuten. Sich umarmten, lachten, mit Sekt spritzten, auf die Kühlerhauben der Autos schlugen und Fahnen schwenkten.

Nachbarn kamen mit Sekt und sprachen durcheinander und stießen an und lachten und klopf‌ten sich auf die Schultern und tanzten sogar. Es wurde spät an diesem Abend. Niemand merkte, dass Basti längst auf dem Sofa eingeschlafen war.

»Es hat aufgehört zu schneien, Dad«, sagte Basti. Er stand an der Verandatür und hielt den Tüllvorhang zur Seite.

Dad saß mit gerunzelter Stirn am Tisch über Ordnern und Papieren und rechnete. Tobi saß neben ihm und machte Aufgaben. Mum hörte man in der Küche mit Geschirr hantieren. Niemand reagierte auf Bastis Wetterbericht.

»Es hat aufgehört zu schneien«, wiederholte Basti.

Tobi stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus. Auf der Hecke lag ein halber Meter Neuschnee. Diesen Winter musste Dad fast täglich den Schnee vom Buchs schütteln.

Die Berge hatte man fast den ganzen Tag nicht gesehen, so undurchsichtig war der Schleier aus Wolken und Schneeflocken gewesen. Aber jetzt hatte es aufgeklart.

»Stimmt«, bestätigte Tobi. »Es schneit nicht mehr.«

Jetzt erst sah Dad von seiner Buchhaltung auf. »Zum Skilaufen ist es jetzt zu spät.«

»Aber zum Fußballspielen nicht«, protestierte Basti.

Die Brüder sahen ihren Vater fragend an.

»Zum Fußballspielen?«, lachte der.

Die Buben nickten.

»Im Schnee?«

Tobi zuckte mit den Schultern. Basti tat es ihm nach.

Fred Schweinsteiger schaute zur Verandatür, die Basti jetzt aufgemacht hatte, blickte unschlüssig auf den Papierkram vor sich und sagte: »Es wird schon bald dunkel.«

»Nur bis es dunkel wird«, bettelten die Jungs.

Als Moni mit dem Geschirr ins Zimmer kam, war es leer. Sie rief die Treppe hinauf: »Tobi? Basti?« Und als sie keine Antwort bekam, lauter und ungehaltener: »Fred!«

Sie ging zurück ins Wohnzimmer und sah, dass die Verandatür nur angelehnt war. Sechs Fußspuren führten durch den Schnee, und in der Ferne hörte sie die übermütigen Stimmen der zwei Buben. Oder der drei.

Sie schloss gereizt die Tür und fing an, die Papiere vom Tisch zu räumen. Alles Rechnungen. Und Banksachen. Sie begann, den Tisch fürs Abendessen zu decken.

Hinter einem der Tore des Fußballplatzes Oberaudorf gab es einen Kinder-Skilift, wo die Allerkleinsten ihre ersten Schwünge machten. Basti gehörte zwar nicht mehr zu den Allerkleinsten, aber manchmal ging er doch gerne hin. Ihm gefiel, dass er dort seine liebsten Sportarten gleichzeitig ausüben konnte: Fußball und Skifahren. Wenigstens im Winter.

Wenn nicht zu viel Neuschnee lag, kam es nicht selten vor, dass Tobi und er zu Hause sagten, sie gingen etwas »am Babylift trainieren«. Sie übten dann auch der Form halber ein wenig. Dann tauschten sie ihre Skischuhe gegen die Fußballschuhe, die sie im Rucksack trugen, holten den Fußball aus seinem Versteck hinter dem Holzstoß des kleinen Geräteschuppens und schossen ein wenig aufs Tor. »Standardsituationen üben«, nannte es Tobi.

Manchmal spielten sie so lange, dass der Schnee des ganzen Strafraums festgestampft war. Und am nächsten Tag gefroren wie ein Eisfeld.

Für das richtige Eisfeld musste nach wie vor die Straße vor dem Haus herhalten.

Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fielen, dann holten Basti und Tobi den Gartenschlauch aus der Garage und spritzten die Straße, warteten, bis die erste dünne Wasserschicht gefroren war, und spritzten wieder, bis die Eisschicht dick genug war. Mit vier Backsteinen markierten sie die Tore, und im Nu füllte sich das Eisfeld mit den Nachbarsbuben und -mädchen.

Nicht selten kam es vor, dass der Postbote anhielt, den Motor abstellte und geduldig wartete, bis die Mannschaften das Spiel unterbrachen und ihn durchließen.

Tobi und Basti fuhren inzwischen für den Wintersportverein Oberaudorf. Um das zu ermöglichen und das Rennprogramm mit den vielen Ortswechseln zu bewältigen, hatte Dad eine Skigruppe auf die Beine gestellt mit vierzehn Kindern. Alle Eltern hatten Geld zusammengelegt, um zwei Minibusse kaufen zu können, und Sport Schweinsteiger steuerte die Skiausrüstungen dazu bei. Die Busse waren übersät mit Werbeaufschriften der Hotels, Restaurants, Handwerker und Geschäfte von halb Oberaudorf. Damit kam zwar nicht viel Geld zusammen, aber genug, um die Gruppe finanziell über Wasser zu halten.

Im Training und bei den Rennen hatte Basti sich angewöhnt, seine Fahrten wie bei seinen Rennspielen im Wohnzimmer als Sportreporter zu kommentieren. Manchmal war er Marc Girardelli, manchmal Luc Alphand, manchmal Bastian Schweinsteiger. Aber am liebsten war er Alberto Tomba. In dieser Saison war der kaum zu schlagen. Er gewann sechs der neun Weltcupslaloms und siegte dreimal im Riesenslalom.

Also war Basti an diesem Tag nur als Tomba la Bomba unterwegs und kommentierte seine Läufe so laut, dass alle verstanden, wer er gerade war. Und sie hänselten ihn damit.

Beim Abendessen zu Hause zeigte Tobi lachend auf Basti und fragte Mum: »Weißt du, wer das ist?«

»Mein Sohn Bastian, glaub ich.«

»Nein. Tomba la Bomba.«

Mum fragte entsetzt: »Das ist dein Vorbild, Basti? Ein Playboy?«

Dad und Tobi lachten.

Basti fragte: »Was heißt das, ›Playboy‹?«

»›Play‹ heißt spielen«, erklärte Dad. »Und ›boy‹ heißt Bub. Ein Playboy ist ein Spielbub. Einer, der immer spielen will.«

Basti nickte ernst: »Das will ich auch. Immer spielen.«

Nicht weit vom Haus der Schweinsteigers entfernt fließt der Auerbach. Er entspringt zwei Quellen beim Wildalpjoch, oberhalb des Skigebietes Sudelfeld wo Tobi und Basti Ski fuhren, seit sie dem Trissl Lift entwachsen waren.

Sechzehn Kilometer lang ist die Reise des Auerbachs bis zum Inn, und es ist eine unruhige Reise. Immer wieder stürzt sein Wasser senkrecht das Bachbett hinunter in Strudelbecken, die das Wasser in den Jahrtausenden ausgehöhlt hat. »Gumpen« nennt man sie in der Gegend von Oberaudorf.

Manchmal folgen die Gumpen so dicht aufeinander, dass sie Wasserfälle bilden. Ungefähr nach einem Drittel seines Laufs rauscht und schäumt der mächtigste Wasserfall des Auerbachs, der »Tatzelwurm«.

Ein Tatzelwurm ist ein riesiges schuppiges Tier mit einem mächtigen Schädel und Zähnen wie ein Löwe. Wer mit ihm kämpft und ihn verletzt und mit seinem giftigen Blut in Berührung kommt, ist auf der Stelle tot. Mit dem wollte Basti nichts zu tun haben.

»Du brauchst dich nicht zu fürchten«, beruhigte ihn Dad. »Der Wasserfall heißt nur ›Tatzelwurm‹, weil er so groß und wild ist.«

Aber das stimmte nicht. Der heißt so, weil in seiner Gumpe der Tatzelwurm haust.

Es war Hochsommer, der erste Tag im August, Bastis sechster Geburtstag. Im Osten des tiefblauen Himmels türmten sich gewaltige weiße Wolkengebilde. Manchmal verdeckten sie die Sonne, und es wurde schlagartig kühl. Dad befeuchtete den Zeigefinger und hielt ihn in die Luft. »Westwind«, stellte er fest, »der bläst die Wolken weg.«

Sie planten, bis zur Gumpe des Tatzelwurms hinaufzusteigen und von dort aus am Auerbach entlang wieder hinunterzugehen und in jede seiner Gumpen zu springen.

Sie waren eine Dreiviertelstunde unterwegs, bis sie von weitem die Gischt hochsteigen sahen und das dumpfe Donnern hörten. Der Tatzelwurm, der brüllte und fauchte und Rauch ausstieß.

»Komm schon!«, rief Dad, als Basti immer langsamer wurde.

Als sie seine Gumpe erreichten, war das Brüllen des Tatzelwurms so laut, dass sie sich kaum mehr verständigen konnten. Dad und Tobi zogen ihre T-Shirts aus und sprangen in Badehosen und Turnschuhen hinein. Basti behielt das T-Shirt an und sah zum Felsen hinauf, wo der Auerbach in mehreren Kaskaden fast hundert Meter herunterstürzte.

Dad rief ihm etwas Unverständliches zu.

Basti schüttelte den Kopf.

Dad rief wieder.

Wieder schüttelte Basti den Kopf. Dann setzte er sich auf einen Felsbrocken und wartete.

Als die beiden prustend ans Ufer kletterten, fragte Dad: »Was ist los?«

»Nichts«, antwortete Basti.

Tobi erklärte: »Angst vor dem Tatzelwurm.«

Dad lachte. »Den gibt es nicht. Das sind Märchen.«

»Den Krampus gibt’s auch«, stellte Basti fest.

Sie gingen den steilen Weg zur nächsten Gumpe hinunter. Die schwarzen Felsen, an denen das schäumende Wasser vorbeitobte, waren glattgescheuert. Die Fichten klammerten sich mit dicken Wurzeln an die Felskanten. Eine hatte aufgegeben, ihr nadelloses Skelett hing kopfüber im schmalen Felsspalt. Wie ein Essensrest des Tatzelwurms.

Auch hier weigerte sich Basti hineinzuspringen.

Erst bei der dritten sprang er. Ihr Wasser war kristallklar, Basti konnte jeden Stein, jeden Ast und jede Pflanze im grünlichen Grund sehen. Er hätte auch einen Tatzelwurm sofort entdeckt.

Als Tobi plötzlich schrie: »Achtung! Tatzelwurm!«, lachte er bloß.

Es dämmerte schon, bis sie in alle Gumpen des Auerbachs gesprungen waren und die Eisenbahnbrücke erreichten. Dort wurden sie von Mum erwartet. Sie hatte auf den Felsbrocken alles hergerichtet: Kaffee, Kakao, Kuchen. Überall brannten Kerzen und spiegelten ihr Licht im Wasser des Bachs.

Mum legte ein großes blauweiß gestreif‌tes Badetuch über Bastis Schultern. »Alles Gute zum Geburtstag«, wünschte sie. Und fügte besorgt hinzu: »Und erkälte dich nicht.«

Am nächsten Morgen erwachte er mit Husten, Schnupfen und achtunddreißig sechs Fieber.

Obwohl es Mai war, drückte ein Tief die Temperaturen auf knapp zehn Grad, und dicke, graue Wolken verdeckten das Bergpanorama. Familie Schweinsteiger saß auf dem Sofa, Basti hatte eine Decke über die Beine gezogen. Nicht weil er fror, sondern weil es kuscheliger war.

Sie schauten Tennis. Stef‌f‌i Graf gegen Monica Seles. Das Finale des French Open. Stef‌f‌i würde gewinnen. Stef‌f‌i gewann immer. Basti konnte sich nicht erinnern, dass Stef‌f‌i einmal nicht gewonnen hatte. Deshalb langweilte er sich ein wenig.

»Musst du aufs Klo?«, fragte Tobi, als Basti die Decke zurückschlug und vom Sofa rutschte.

»Nein, ich geh spielen.«

»Willst du denn nicht wissen, wer gewinnt?«, fragte Dad.

»Ich weiß es schon«, gab Basti zur Antwort. »Stef‌f‌i.«

Dad lachte. »Aber du weißt nicht, wie. Beim Zuschauen lernt man.«

Die Jungs hatten schon mit drei Jahren ihre Tennisschläger und auch Tennisstunden bekommen. Aber sie waren nicht mit der gleichen Begeisterung dabei wie beim Fußball oder Skifahren.

»Ich werde nicht Tennisspieler. Ich werde Fußballer«, sagte Basti.

»Ich Skirennfahrer«, sagte Tobi.

»Ich auch.«

»Du kannst nicht beides werden«, widersprach Tobi.

»Kann ich schon.«

»Kannst du nicht.«

Im Fernseher brandete Jubel auf.

»Warum helfen alle der Monica Seles?«, wollte Basti wissen.

»Sie helfen der Schwächeren. Das ist doch nett«, erklärte Mum.

Basti ging in sein Zimmer hinauf und begann, mit seinen Actionfiguren zu spielen.

Er war so in die Kämpfe der Superhelden vertieft, dass er erst auf das Rufen von Tobi reagierte, als der schon bei ihm im Zimmer stand. »Komm! Schnell! Stef‌f‌i verliert vielleicht!«

Ana kauerte auf dem Teppich im Wohnzimmer und spielte mit ihrer Lieblingspuppe. Die Eltern saßen auf dem Sofa und hatten den Fernseher eingeschaltet. Sie wollten etwas schauen, das Ana nicht interessierte. Man hörte die eintönige Stimme eines Sportkommentators. Mama und Papa unterhielten sich ernst über etwas, das sie nicht verstand. Und sie unterhielt sich mit Lana, so hieß ihre Puppe. Auch ernst.

Plötzlich veränderte sich die Stimme des Mannes im Fernseher, und Mama und Papa hörten auf zu sprechen. Ana hörte Applaus und viele Stimmen rufen. So klang es immer, wenn die Eltern Sport schauten.

Ana interessierte sich nicht für Sport. Und Lana noch weniger. Sie unterhielten sich über wichtigere Dinge. Kleiderfragen, Frisuren, Breie, Windeln, was einen als Baby eben so beschäftigt.

Im Hintergrund begann jetzt das helle Plopp eines kleinen Balls. »Tennis«, erklärte Ana ihrer Puppe. Sie kannte das Wort, weil Mama und Papa ab und zu dieses Spiel schauten.

Ein seltsames Geräusch erschreckte sie. Es klang wütend wie ein Schimpfwort und laut wie ein Schrei. Und es wiederholte sich. Plopp – plopp – Schrei! – plopp – plopp – Schrei!

Ana stand auf und ging mit Lana vor den Fernseher. »Was hat die Frau?«, fragte sie.

»Nichts«, antwortete ihr Vater. »Sie atmet so. Dann werden die Schläge schärfer.«

Ana lachte. Beim nächsten Schrei machte sie mit. Sie schrie zaghaft und lachte. Die Eltern lachten jetzt auch.

Bis die Mutter den Finger an die Lippen legte.

Ana setzte sich neben sie und schaute dem Spiel zu.

»Das ist Monica Seles, sie ist auch Jugoslawin, wie wir«, erklärte der Papa. »Und sie ist nicht viel älter als du, erst sechzehn.«

Ana war erst zweieinhalb und wusste nicht, wie viel älter das war.

Mit ihr könnte sie sicher auch über Kleider und Frisuren sprechen, wie mit Lana. Sie hatte blondes Haar, das mit einer violetten Schleife zusammengebunden war, und sah sehr hübsch aus.

»Ich hoffe, sie gewinnt.«

»Das wird schwer«, sagte Papa. »Die andere ist Stef‌f‌i Graf. Die Beste der ganzen Welt.«

»Lana und ich wollen aber, dass Monica gewinnt.«

Die Eltern schauten sich an und lachten. Und Mama sagte: »Dann wird sie gewinnen.«

Und Monica gewann.

Nun, da Basti in einem richtigen Fußballclub spielte, sah er die Weltmeisterschaft mit anderen Augen. Fachmännischer. Er durf‌te zwar nicht alle Spiele schauen, für viele war es zu spät für Sechsjährige. Aber wenn Deutschland spielte, durf‌te er dabei sein. Und wenn Deutschland nicht spielte, schaute er auch. Einfach heimlich von der Treppe aus.

Einmal wurde er dabei von Dad erwischt. Der ging an der Treppe vorbei, blickte hinauf und sah ihn dort sitzen. Dad wollte etwas sagen, schloss aber den Mund wieder und grinste.

Doch an dem Abend, als Deutschland gegen Argentinien das WM-Finale spielte, saß die ganze Familie of‌fiziell vor dem Fernseher. Es war ein unerträglich spannendes Spiel. In der ersten Halbzeit musste Basti manchmal die Augen schließen und sich die Ohren zuhalten. Es spielte nämlich der beste Fußballer der Welt gegen Deutschland: Maradona.

Aber in der zweiten Hälfte fürchtete er sich nicht mehr so vor dem Besten der Welt. Der Verteidiger Buchwald neutralisierte ihn.

Aber es wollte kein Tor fallen.

Bis zur zweiundachtzigsten Minute.

Dann rief der Kommentator: »Matthäus … Traumpass Völler, und was gibt er? Er gibt Elfmeter! Er gibt Elfmeter!«

Und Brehme schoss das eins zu null.

Es folgten die schlimmsten Minuten des Spiels. Im Wohnzimmer der Schweinsteigers wechselte sich gebannte Stille mit lauten »Neiiiin!« ab. Mum ging in die Küche, Dad und Tobi riefen Spielanweisungen, und Basti schloss immer wieder die Augen und hielt sich die Ohren zu.

Dann endlich der Schlusspfiff. Deutschland war Weltmeister. Im Zimmer war es laut geworden, Mum kam aus der Küche zurück, und die Jungs schwenkten ihre schwarzrotgoldenen Fähnchen.

Die Preisverleihung schaute sich die Familie stehend an. Erst für die unzähligen Ehrenrunden ließen sie sich wieder auf dem Sofa nieder.

Im Olympiastadion in Rom schien der Vollmond auf ein schwarzrotgoldenes Fahnenmeer. Der Pokal ging von Spieler zu Spieler.

Und mitten auf dem grünen Rasen, ganz allein, tief versunken in Gedanken, die Hände in den Taschen der beigen Hose, im dunklen Sakko, die Krawatte noch immer korrekt gebunden, die Goldmedaille vor der Brust baumelnd, schlenderte Franz Beckenbauer über das verlassene Spielfeld.

»Warum ist er allein?«, fragte Basti. »Freut er sich nicht?«

»Doch, doch«, sagte Dad, »er wird später mit der Mannschaft feiern. Jetzt genießt er es einfach. Vielleicht will er sich das alles einprägen. Damit er es sein ganzes Leben nie mehr vergisst.«

Basti lümmelte auf dem Sofa und starrte auf den Bildschirm. Dad war im Sportgeschäft und Tobi noch in der Schule. Mum hatte Crêpes zum Mittagessen gemacht, und jetzt wartete er auf den zweiten Lauf des Slaloms in Saalbach. Nach dem ersten führten seine beiden Lieblinge: Marc Girardelli hauchdünn vor Alberto Tomba.

Bis zum Start dauerte es noch eine Viertelstunde, und Basti hatte zum Zeitvertreib etwas gezappt und war bei einem Bericht über das zehnjährige Jubiläum der Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana hängengeblieben.

Fasziniert schaute Basti zu. Wie der Braut aus der mit dem Tüll des Brautschleiers und der Seide der Brautschleppe vollgestopf‌ten vergoldeten Kutsche geholfen wurde. Wie die kleinen Brautjungfern die immer länger werdende Schleppe arrangierten, während die Prinzessin langsam die Treppe hinaufstieg zum Salut der Trompeten. Wie sie am Arm ihres Vaters zu den Klängen der Orgel langsam durch den Mittelgang an den Gästen vorbeischritt.

Das Gesicht der Braut sah er nur schemenhaft. Es war verborgen hinter einem Schleier, der von einem funkelnden Diadem festgehalten wurde. Basti fand sie wunderschön.

Gerade als seine Mutter aus der Küche kam und sich neben ihn setzte, wurde die Orgelmusik durch laute, noch feierlichere Orchesterklänge abgelöst. Braut und Brautvater, gefolgt von Brautjungfern und Pagen, näherten sich jetzt dem Altar.

Dort wartete der Prinz. Er trug eine prächtige Uniform und sah immer wieder über die Schulter zurück zu seiner Braut.

Basti und seine Mum verfolgten gebannt die Zeremonie. Bis das Brautpaar in der offenen Kutsche lächelnd und winkend langsam am jubelnden Volk vorbeifuhr und schließlich ausgeblendet wurde.

»Schön«, sagte Mum.

Basti erklärte: »Wenn ich groß bin, heirate ich auch so.«

Seine Mutter lachte. »Du bist doch kein Prinz.«

»Kann man das nicht werden?«

Bevor Mum antworten konnte, s‌türmte Tobi herein. »Wer hat gewonnen?«

Basti nutzte das Jahr zum Spielen. Er machte rasch große Fortschritte im Skifahren und stand bei der Siegerehrung oft auf dem Treppchen. Bald konnte er mit Tobi mithalten, freundete sich mit dem gleichaltrigen Felix Neureuther an und fuhr mit ihm um die Wette.

Auch im Fußball machte er von sich reden. Er entwickelte sich als Jüngster und Kleinster seiner Mannschaft rasch zum etablierten Mittelfeldspieler und bereitete für die Größeren immer wieder traumhafte Torchancen und Tore vor.

Er lernte mit Tobi Tennis spielen und machte Fortschritte im Eishockey. Es war ein schönes, verspieltes Jahr.

Aber nach den Sommerferien wurde es ernst. Die Schule begann. Auf den ersten Schultag hatte er sich noch gefreut. Er würde mit Tobi wie ein Großer zur Schule radeln. Und er würde eine Schultüte bekommen, wie Tobi damals.

Die erste Woche in dem kleinen gelben Schulhaus hinter der haushohen Eiche war dann auch ganz okay. Es wurde viel gespielt, im Unterricht und in den Pausen. Aber in der zweiten Woche begann das Lernen. Das war dann weniger interessant. Basti fing an, sich vor allem auf das Spielen in der Pause, nach der Schule und zu Hause zu freuen.

Tobi, der schon in der Vierten war, hatte oft später aus. Dann stellte Basti sein Fahrrad beim Sportplatz ab, holte den Fußball aus dem Versteck und spielte, bis sein Bruder kam und ein wenig mitspielte.