Einfach Hund sein - Sandra Terzenbach - E-Book

Einfach Hund sein E-Book

Sandra Terzenbach

4,7

Beschreibung

Liebevolle Texte über die Hunde und Pflegehunde der Autorin sowie allgemeine Texte aus der Hunde-Szene.

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Seitenzahl: 134

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Inhalt

Vorwort

Manus Geschichte – lassen wir ihn selbst zu Wort kommen

Hunde sind unsere Seelenverwandte

Hilfe – ich bin auch Zucker!

Die Gretchenfrage – Bett und Couch?

Manege frei – hier kommt Wilbert

Hunde und Zerstörungswut

Alle wissen alles besser

Lieber Leo

Pflegestelle, Pflegekunde…

Hunde, Menschen und der 7. Sinn, Tierkommunikation usw

Hunde und andere Tiere

Urlaub mit Hunden

Lieber Stasky

Hundeschulen und – trainer

Hilfmittel

Leinenkontakte

Hunde-Senioren

Lieber Barras

Nala, meine dritte große Hundeliebe

Therapiehunde

Lori und Dana

Unerzogene Hunde – wie schlimm können sie sein?

Hundehalter – ohne Selbstbewusstsein?

Ein normaler Tag bei uns…

Anhang 1 Der Angsthund

Anhang 2 Der Hundewiesenkrimi

Vorwort

Vielen Dank, sehr geehrte (r) Leser(in), dass Sie mein Buch gekauft haben. Es kam zustande, weil ich nach dem Verfassen und Veröffentlichen meines Angsthunde-Textes, den Sie im Anhang lesen können, mehrfach angesprochen ermuntert wurde, ein Buch zu schreiben. Da das schon immer einer meiner Träume war, habe ich dann aus dem Mosaik meines Erfahrungsschatzes geschöpft und es dann endlich gewagt!

Die Texte spiegeln meine persönlichen Erfahrungen wieder. Wenn sich dadurch jemand verstanden fühlt, mein Buch jemandem hilft, manche Dinge mit Humor und Selbstironie zu nehmen und/oder sich der ein oder andere vielleicht eine Anregung herauszieht, dann hat es sich gelohnt, diese Buch zu schreiben. Fühlt der Mensch sich wohl, fühlt sich der Hund auch wohl. Es erleichtert beiden das Leben.

Vielen Dank an alle, die an mich glauben!

Manus Geschichte – lassen wir ihn selbst zu Wort kommen

Mein Name ist Manu. Das ist er gewesen, solange ich denken kann. Und ich kann mich schon erinnern, als kleines Hundebaby in eine Tötung in Andalusien gekommen zu sein. Ich war ein Herbst-Welpe, so einen füttert man nicht über den Winter durch. Es spart Geld und ist praktischer, uns in der Tötung abzugeben. Es gibt Hunde – Jagdhunde – im Überfluss. Wir sind keine Haustiere, wir sind Nutztiere. Und ein Welpe, der bis zur Jagdsaison gefüttert wird und von dem man nicht mal weiß, ob er ein guter Jagdhund wird, verursacht nur Kosten und hat keinerlei Nutzen. Also kommen wir in eine Tötungsstation, werden ausgesetzt, in den Müll geworfen, erschlagen, ertränkt… Sehr nette Jäger geben uns ins Tierheim.

Was aus meinen Geschwistern und meiner Mama geworden ist, weiß ich nicht. Mich brachten dann liebe Frauen, die in der Tötung „sichere Zwinger“ gemietet hatten, in einem ihrer beiden sicheren Zwinger unter und kümmerten sich um mich. Die Zwinger waren nicht schön, es musste ja nach den Regeln der Tötung gehen. Wir durften halt keine Decken, Spielis oder so was haben, waren Wind und Wetter ausgesetzt. Aber wir wurden nicht getötet, wie so viele unserer unglücklichen Artgenossen, denn wenn die sicheren Zwinger voll waren, waren sie voll. Da kann den Tierschüutzern noch so sehr das Herz bluten…

Nach einigen Jahren kamen Gerüchte auf über einen neuen Pächter und dasd die Tötung „sauber“ übergeben werden solle. Das bedeutete, dass auch wir in den sicheren Zwingern getötet werden sollten. Zum Glück hatten unsere Retterinnen schon ein Grundstück gekauft, weil ihr Traum auf Dauer war, aus der Tötung rauszukommen und uns dort unterzubringen. Wir wurden alle (!) – alle Insassen der sicheren Zwinger und aus den Tötungszwingern – bei Nacht und Nebel freigekauft und auf das Grundstück gefahren. Wir waren Flüchtlinge, wir hatten nichts, nur unser nacktes, armes, kleines Leben. Das Grundstück hatte einen Zaun, damit wir sicher waren und behelfsmäßige Unterkünfte für die Ärmsten der Armen – die Alten, Kranken, ganz Jungen… Ich gehörte zu keiner der Gruppen, aber ich will mich nicht beklagen. Das Leben besserte sich etwas. Man sah Fortschritte beim Bau des Heims, der Zwingeranlagen. Wir wurden weiterhin so gut es ging, versorgt.

Natürlich habe ich mit meinem dünnen Fell und kurzen Beinchen immer gefroren bei kaltem Wetter. Und ich mag Menschen. Ich hätte so gern einen für mich gehabt. Oder auch mehrere. Aber das sollte lange Zeit nicht sein… Oft saß ich einsam in meinem Eckchen. Und sah resigniert vor mich hin. Glücklich war ich, wenn jemand die Zeit fand, sich um mich zu kümmern. Oder der Besuch aus dem fernen Deutschland, die ab und zu Hunde besuchten, mit beim Bau halfen und auch manche glückliche Hunde mitnahmen und in „Familien“ brachten.

„Familie“, das klang schön! Es war für uns nur ein Wort, aber ein Wort, das nach „Gemeinschaft, Zusammenhalt und Geborgenheit“ klang. Auch ich wollte so gern eine „Familie“.

Eines schönen Tages dann wurde ich zur Untersuchung gebracht. Tierarztbesuche finde ich toll, sie machen Spaß! Es bedeutet, dass sich ein Mensch viel Zeit für mich nimmt, und es gibt sogar ein Leckerchen dafür! Die Tierschützerinnen erzählten mir, dass ich auch bald zu den Glücklichen gehören würde. Eine „Familie“ würde mich gern in ihr Leben holen. Ich wurde ganz aufgeregt, jetzt, wo es ernst wurde, denn es waren nur noch zwei Wochen Zeit. Die „Familie“ hatte sehr darum gebeten, falls noch ein Plätzchen im Transporter oder Flugzeug für mich frei sei, dass ich so schnell wie möglich kommen dürfe. Sie hatten ihren Hund an Krebs verloren, und der andere Hund und sie selbst waren so traurig und so verloren. Außerdem wollten sie mir so schnell wie möglich mein neues Leben schenken.

Bald erfuhr ich mehr. Die Frau, mein baldiges Frauchen (wie ich wie bei einem Mantra immer wiederholte) hatte mich schon seit über einem Jahr in Beobachtung. Sie hätte mich sehr gern noch als dritten Hund aufgenommen, aber der Verstand sagte der „Familie“ immer wieder, dass ein dritter Hund bei ihnen nicht gut möglich sei, da sie schon zwei chronisch kranke, körperlich Versehrte und nicht ganz einfache Hunde hatten. So hat sie mich immer mal auf meiner Homepage besucht, unglücklich festgestellt, dass ich kein Zuhause fand und gedacht „wenn Du noch da bist, wenn ich einen Hund suche, nehme ich Dich – halt nur durch, kleiner Manu“. Als dann ihr treuer Freund starb, war sie allerdings so traurig und durcheinander, dass sie gar nicht mehr an mich, dachte und ganz viele Pointer und Pointer-Mixe ansah! Wenn ich daran denke, was alles hätte schief gehen können…! Da ihr überlebender Hund ein Pointer war, hat sie sich in die Rasse verliebt, und außerdem wollte sie gern einen Hund, der zu ihrem vom Charakter her passt. Allerdings war auch ich unter den „Angeboten“, und da fiel es meinem potentiellen Frauchen wie Schuppen von den Augen, und sie erinnerte sich an ihr Versprechen. Sie hatte nun viel zu tun – die Organisation kontaktieren, für eine gute Kontrolle sorgen usw. Die Wartezeit wurde viel kürzer und die Tage heller.

Natürlich war das auch überraschend, denn das wusste ich nicht, dass es das gibt! Jemand, der Pointer liebt! Jagdhunde! Nutzlose Fresser, wenn sie nicht jagen! Ich kannte nur unsere Situation und unser Ansehen hier! Und nun war da eine Frau, die mich wollte und Jagdhunde liebt… Mich, den kleinen Manu, der doch noch nie beweisen durfte, was in ihm steckt. Der noch nie eine Chance bekommen hatte.

Und dann kam DER große Tag… Wie Herrchen so sind, sind sie oft etwas naiv und leichtlebig. Die „Familie“ sollte mich in Köln abholen, wo ich im Garten der Vorsitzenden des Vereins nach der Fahrt wartete. Menschen trudelten ein, Hunde wurden begrüßt – für mich kam keiner. Dabei hatte man es mir doch so sehr versprochen! Ich sah mich bereits geistig unter einer Brücke schlafen, da kamen eine Frau mit ganz langen Haaren und ein Hund, der meine Clan-Farben hatte, an den Zaun. Die Frau sprach mich an, erklärte mir, sie hätten sich wegen der vielen Baustellen verspätet, da mein künftiges Herrchen dachte, von Ostwestfalen bis Köln an einem Samstag Mittag seien 2 ½ Stunden Zeitpuffer genug. Natürlich steckten sie im Stau fest, das war ganz klar. Herrchens… Sie und der andere Hund, der sehr schüchtern war und sich förmlich ans Bein seines Frauchens klammerte, kamen dann in den Garten und wir lernten uns schon mal kennen während mein künftiges Herrchen – auf den Trottel war ich schon neugierig! – einen Parkplatz suchte. Der Hund, Leo, und ich waren uns gleich sympathisch. Und ich dachte, verschlechtern kann ich mich kaum, latsche ich den beiden hinterher. So klebte also auch ich an dem Bein.

Als dann alles erledigt war, wir etwas gestärkt und ausgeruht, alle Papiere unterschrieben, ging es „nach Hause“. Natürlich weigerte ich mich, zu Leo auf den Rücksitz zu gehen. Nein, nicht, weil es Probleme gegeben hätte. Aber jetzt, wo doch zwei Menschen für mich da waren, da wollte ich Schoß und Nähe nicht aufgeben. Also fuhr ich bei Frauchen auf dem Schoß kuschelnd und bei Herrchen auf der Schalthebelhand.

Zu Hause angekommen erwarteten mich viele Schlafplätze, Couchen, Sessel, Bett, Spielzeug, Futter… Ich wurde herumgeführt und bekam alles gezeigt, vom Erdgeschoss bis zum Garten. Und dann musste ich in die Badewanne! Ich war leider Uringelb am ganzen Körper und roch wohl unangenehm. Aber das haben wir dann gut erledigt. Man muss auch die Schattenseiten in Kauf nehmen. Denn wo Schatten ist, ist ja auch Sonne – und gut riechen und sauber sein möchte ja jeder.

In den nächsten Tagen wurde alles spannend! Viele Menschen mit ihren Hunden wollten mich kennen lernen, da Frauchen und Leo ziemlich bekannt sind bei uns. Ich wurde gut aufgenommen von all den anderen Hunden und Menschen – es sind quasi Freunde, die ich bereits von meinem Vorgänger „erbte“ - und wir gehen oft miteinander spazieren. Manche von unseren Freunden sind sehr besonders für uns. In der Zeit habe ich Freud und Leid erlebt, wie es sich für ein Leben in einer „Familie“ eben gehört. Ich bin ein Familienmitglied, man steht zu mir, liebt mich und ich darf mir immer sicher sein, dass ich ein Zuhause habe.

Mit Leo verstand ich mich sehr gut, mein trotteliges Herrchen entpuppte sich als gar nicht so trottelig, sondern als lustiger Tobe-Kumpel, und am liebsten schlafe ich mit im Bett. Böse Zungen sagen mir nach, ich würde jede Nacht einen Wald absägen. Ich verstehe gar nicht, warum.

Außerdem musste ich stark abnehmen und Muskulatur aufbauen. Gut, ich hatte Probleme, die Beine auf den Boden zu bekommen vor lauter Bauch – aber glaubt Ihr, ich sei noch mal satt geworden hier?! Nein… Stattdessen wurden immer Spaziergänge und Wanderungen gemacht, ich musste Körpergefühl erlernen und inzwischen fliege ich über Wiesen und durch Wälder. Was mit meinen langen Schlappohren immer ein wenig an Dumbo erinnert.

Allerdings kalt ist es im Winter in Deutschland! Da bestehe ich auf meine Kleidung. Schnee und solche Geschichten, na herzlichen Dank! Nicht nackig, bitte!

Am liebsten liege ich in der Sonne im Garten oder am Kaminfeuer. Auch, wenn das Wetter hier oft kalt ist und auch die Tierschützer in meinem Mutterland sich viel Mühe gaben und toll waren – hier habe ich viele warme Herzen kennen gelernt und bin ein glücklicher Hund geworden. Man sagt, wo das Herz ist, ist Heimat. Und meins ist hier.

Als mein lieber Freund Leo starb, war ich doch sehr traurig und mitgenommen. Dann hat Frauchen dieses Blag kennengelernt. Nun gut, einer musste sich seiner ja annehmen. Also habe ich das getan. Wer hätte Wilbert denn adäquat alles beibringen können, was er wissen musste?! Ich wurde also sozusagen Vater. Ein weiteres Abenteuer in meinem Leben begann von da an.

Hunde sind unsere Seelenverwandte

Jeder Tierfreund weiß, dass Tiere eine Seele haben, auch wenn das Wissenschaftler nicht bestätigen. Aber – halt – was ist die Seele? Ist sie etwas, was man wissenschaftlich beweisen kann? Es wurden zahllose Forschungen durchgeführt, was die Seele ist, was sie nach dem Tod eines Lebewesens veranstaltet, Literatur befasst sich mit ihr… Trotz aller Unwissenheit weiß niemand, ob überhaupt jemand eine Seele hat – aber warum sollten ausgerechnet Tiere keine haben?! Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass sie eine haben, genauso wie wir Menschen, wie Pflanzen. Bei manchem Psychopathen wage ich es zu bezweifeln.

Wölfe haben sich bereits – und hier stütze ich mich auf die gute alte Wissenschaft – seit Jahrtausenden dem Menschen angeschlossen, ja, es gibt sogar Berichte, die auf 100.000 Jahre von der Entstehung zum Hund zu berichten wissen. Was klar ist – wir haben eine sehr lange gemeinsame Geschichte. Diese Geschichte hätten wir nicht, wenn wir uns nicht sympathisch wären und in gewisser Weise sogar ähnlich. Eine These ist, dass der moderne Mensch zeitweilig neben dem Neandertaler existierte. Der Neandertaler aber war eher ein Einzelgänger, der moderne Mensch studierte das Sozialverhalten der Wölfe und übernahm es für die eigene Lebensform. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir ohne den Hund nicht existieren würden, denn ohne dieses Sozialverhalten wäre eher der moderne Mensch ausgestorben anstatt der Neandertaler.

Bin ich mit Hunden zusammen, merke ich, wie etwas Ursprüngliches in mir angesprochen wird. Ich habe großes Verständnis, dass Hunde gern durch Wiesen, Wälder, über Felder laufen. Manchmal träume ich davon, mit meinen Jungs durch Wüstenlandschaft oder Steppen zu rennen. Einfach eins mit der Natur sein. Um uns herum, nur Stille und keine lästigen Menschen. Teilweise ist mir nicht klar, wer diesen Gedanken hat. Bin ich es wirklich? Oder gibt mir die Gedanken einer meiner Hunde ein? Wilbert, der davon träumt, sich den Wind um die Ohren rasen zu lassen? Manu?

Wir laufen täglich viel und oft gehen wir abseits der Wege, einfach über kleine Pfade. Das sind die Gänge, die wir wohl alle am meisten genießen. Fort von der Zivilisation. Ich spüre meine Wurzeln. Genieße den Regen, den Wind. Lasse mich von der Sonne streicheln. Toben die Herbstelemente, weiß ich, das ist Leben. Gleichzeitig weiß ich aber natürlich, das ist nicht alles. Ich sehne mich nach Freiheit, nach freien Landschaften.

Mensch und Hund brauchen die Natur, der sie sich zwangsläufig aber entfernt haben.

Nachdem wir uns dann mit der Natur im Einklang gefühlt haben, lieben wir es aber auch, uns auf unsere Couch zu lümmeln, in dicke Wolldecken gepackt, im Herbst/Winter prasselt ein Kaminfeuer. Wir liegen dort, kuscheln uns aneinander und genießen einfach die Gemeinsamkeit. Denn nicht nur der Mensch schätzt seinen Komfort, auch der Hund ist ein Wesen, das es sich gern bequem macht, wenn sein Bedürfnis nach Laufen und Bewegung erfüllt ist.

Beide sind wir in der Hinsicht etwas schizophren, Mischwesen. Kein Wildtier mehr, aber beide noch nicht Haustier genug, um nicht den letzten Rest Wildheit in uns zu haben. Moment – Wildheit? So würden wir es wohl gern bezeichnen. Aber um Wildheit in uns zu haben, dürften wir nicht so verspielt und auf ewig juvenil sein. Gegen ein Wildtier haben wir keinerlei Chance, weder Hund noch Mensch. Es sei denn, man nutzt Waffengewalt oder sonst Mittel, die uns von der Zivilisation in die Hand gegeben werden. Wildtiere sind uns in der Natur überlegen. Im Gegensatz zu ihnen brauchen wir aber auch die Zivilisation. Wer wäre schon in der Lage, draußen zu überleben, also obdachlos? Sicherlich gelingt es einigen Menschen, aber mehr schlecht als recht und wohl auch eher unfreiwillig. Ebenso ist es mit Streunern. Sie sind meist ebenfalls in schlechtem Zustand - und wie oft erlebt man, dass ein ehemaliger Straßenhund zum begeisterten Sofawolf mutiert?! Das Leben auf der Straße ist nämlich auch für Hunde sehr hart. Sie bekommen Krankheiten/Verletzungen, an denen sie sterben, die Ernährung ist einseitig und das Futter und Wasser oft rar. Temperaturen sind eine Gefahr. Und last, but not least – die zahmeren Wölfe, aus denen die Hunde gezüchtet wurden, haben sich dem Menschen nicht grundlos angeschlossen. Zum einen aus Sympathie. Aber auch aus Bequemlichkeit.

Weil uns beiden Spezies, die wir sehr aneinander hängen, unsere Zivilisation einen gewissen Raum, erlaubt, in dem wir ungefährdet leben dürfen, trotzdem immer satt und zufrieden sein können, ist es uns möglich, das wir „wir“ sind. Das wir Kräfte mit Spielen vergeuden statt mit Jagd und Futtersuche. Dass Jagden erfolglos verlaufen, sofern sie überhaupt stattfinden.

Sobald dann der Kopf das (Hunde -)Kissen berührt und wir unter unsere Decken aneinander gekuschelt sind, können wir wieder von Steppen und Wäldern träumen, während andere den Überlebenskampf in einer anderen Welt als der unseren kämpfen. In einer anderen Welt als in der, in der wir als Seelenverwandte leben. Und in der wir wahrscheinlich keine Seelenverwandte wären.

Hilfe – ich bin auch Zucker!