Ella Vampirella - Marliese Arold - E-Book

Ella Vampirella E-Book

Marliese Arold

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Beschreibung

O Schreck! Ella Vampirella verreist zum ersten Mal allein, und schon geht alles schief! Weil die kleine Vampirin kein Sonnenlicht erträgt, steigt sie in eine Kiste, die ein Spediteur zur Burg ihrer Tante bringen soll. Dabei verwechselt er Burg Widenstein mit Burg Wildenstein. Und Ella Vampirella landet auf einer Burg voller Pfadfinder. Wie soll Ella jetzt bloß unentdeckt bleiben und vor allem – wie entgeht sie dem Sonnenlicht und kommt trotzdem noch zur großen Geburtstagsparty? Ein spannendes Abenteuer mit der kleinen Vampirin Ella Vampirella Mit farbigen Bildern von Isabelle Metzen

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Seitenzahl: 65

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Marliese Arnold

Ella Vampirella

Mit farbigen Bildern von Isabelle Metzen

Fischer e-books

Gefährliche Ladung

»Stimmt was nicht, Arthur?« Sascha, der Fahrer des kleinen Transporters, machte sich Sorgen. Was war bloß mit Arthur los? Seit Sascha die beiden Kisten aufgeladen hatte, war der Dackel wie ausgewechselt. Er hatte den Schwanz eingezogen, und die Augen guckten unglaublich traurig. So traurig schaute Arthur sonst nur, wenn Sascha vergessen hatte, ihn zu füttern.

Sascha seufzte. »Hund, du bist verfressen! Hast du nicht erst vor einer Stunde was bekommen? Nein, nein, guck mich nicht so an. Du bist ein Weltmeister im Betteln!«

Arthur winselte. Im Moment sah er nicht aus wie ein Weltmeister, sondern eher wie ein Häuflein Elend mit Dackelfell.

»Na gut, Arthur, du hast wieder mal gewonnen.« Schon tastete Sascha nach seiner Hosentasche. Vielleicht war dort ja noch eine Trockensalami oder ein Schokoriegel.

Im gleichen Augenblick holperte der Lieferwagen über eine unebene Stelle und schlingerte nach rechts. Sascha brauchte beide Hände, um das Lenkrad festzuhalten.

»Tut mir wirklich leid, Arthur, aber es geht jetzt nicht. Du musst dich noch ein paar Minuten gedulden. Bald sind wir ja oben. Verdammt schlechter Weg. Wenn ich einhändig fahre, dann stürzen wir vielleicht noch in den Abgrund. Das siehst du doch ein, oder?«

Arthur gab keine Antwort und schaute aus dem Fenster.

Der Weg war wirklich lausig schlecht. Warum in aller Welt brauchte man da oben auf dem Berg die beiden Kisten? Die ganze Sache kam Sascha höchst seltsam vor.

Normalerweise machte sich Sascha wenig Gedanken, welche Sachen er transportierte oder für wen er einen Auftrag ausführte. Hauptsache, er bekam sein Geld. Und es gab wahrhaftig schlechtere Jobs als Kurierfahrer.

Dieser Auftrag war ziemlich überraschend gekommen. Genau genommen, war Sascha für einen Kollegen eingesprungen, der krank geworden war.

Wie immer hatte er die Kisten und die dazugehörigen Papiere von der Verteilungsstelle abgeholt. Ein Teil der Ladung ging in die Stadt, einige Kartons sollte er in den umliegenden Dörfern abgeben. Und die beiden letzten Kisten musste er hier auf diesen verflixten Berg bringen.

Auf dem Frachtschein war als Adresse »Wildenburg« angegeben. Sascha hatte sich erst danach erkundigen müssen. Er erfuhr schließlich, dass die Wildenburg eine uralte Ruine war. Sie stand auf ebendiesem Berg, und hinauf führte nur dieser eine Weg voller Schlaglöcher.

»Was für eine gottverlassene Gegend«, schimpfte Sascha vor sich hin. »Nichts als ein dunkler Tannenwald … Man kann direkt Angst kriegen.«

Der Wagen holperte so sehr, dass alle Teile klapperten. Hoffentlich hielt er die Fahrt überhaupt durch! Sascha fühlte sich immer unbehaglicher. Wer bestellte Sachen für eine verlassene Burgruine? Vielleicht war in den Kisten ja Schmuggelware. Gewehre oder Rauschgift …

Jetzt wurde der Weg etwas breiter.

Die Burgmauern ragten vor Sascha auf: altes, verfallenes Gemäuer, mit Efeu überwachsen. Obwohl es heller Tag war, hatte Sascha plötzlich Angst. Er mochte alte Burgen nicht. Sie waren ihm unheimlich.

Der Wagen holperte durch ein steinernes Tor in den Burghof. Sascha hielt an. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Genau, wie er es sich gedacht hatte! Niemand erwartete an diesem verlassenen Ort eine Lieferung.

»Mist«, knurrte Sascha.

Arthur jaulte und kratzte an der Tür. Er wollte raus. Sascha stellte den Motor ab und öffnete die Tür. Wie ein Blitz schoss Arthur durch den Burghof. Auch Sascha stieg aus. Vielleicht traf er ja doch noch jemanden.

Er formte seine Hände zu einem Trichter. »Hallo!«

Irgendwo krächzte ein Rabe. Eine andere Antwort bekam Sascha nicht. Er wurde wütend. Hatte sich da jemand einen Scherz erlaubt?

Wenn niemand da war, bei wem sollte er dann die Kisten abgeben? Nachdenklich zündete sich Sascha eine Zigarette an und lehnte sich gegen den Lieferwagen.

Arthur hatte inzwischen genug herumgestöbert und kam hechelnd zu ihm zurück. Wieder benahm sich der Hund ganz seltsam, sobald er sich dem Wagen näherte. Er klemmte den Schwanz ein, zitterte und winselte dabei kläglich.

Sascha hielt es nicht mehr aus. Er warf seine Zigarette in den Staub und trat sie aus. »Na gut«, meinte er. »Normalerweise ist es ja verboten, aber diesmal werde ich in die Kisten schauen.«

Sascha öffnete die Klappe des Laderaums. Die beiden Kisten standen noch genauso darin, wie er sie eingeladen hatte. Die Schlösser sahen nicht sehr stabil aus. Die würde er schon aufkriegen.

Sascha zerrte die Kisten mühsam heraus. Dann zögerte er. Erst kürzlich war in der Nähe eine Bank ausgeraubt worden. Und wenn in den Kisten die Beute versteckt war? Sollte er nicht doch besser die Polizei einschalten? Ach was, erst mal aufmachen!

Er fasste die kleinere Kiste an. Das Schloss ließ sich tatsächlich ganz leicht öffnen. Arthur jaulte auf, als Sascha den Deckel anhob und durch den Spalt in die Kiste spähte. Er sah graubraunes Fell und zwei Hinterläufe. In der Kiste lag ein Tier!

»Verflixt«, schimpfte Sascha. »Will da jemand seinen toten Hund loswerden?« Und was das für ein riesiger Hund war! Halt – war es wirklich ein Hund? Sascha runzelte die Stirn. Das Tier sah eher aus wie ein Wolf!

Dann entdeckte Sascha, dass einer der Hinterläufe noch zuckte. Ein unbeschreibliches Grauen erfasste ihn. Voller Schreck schlug er die Kiste zu, sprang in sein Auto und ließ den Motor an. Arthur war mit einem Satz neben ihm.

»Nichts wie weg«, murmelte Sascha. Er schlotterte am ganzen Leib. »Mir reicht’s! Wer weiß, was erst in der großen Kiste steckt!«

Er brauste durch den Burghof. Nur fort von diesen schrecklichen Kisten! Den Frachtschein warf er einfach durchs offene Fenster. Der Zettel wurde von einem Windstoß erfasst und flatterte durch die Luft, während der Lieferwagen den Weg hinunterholperte.

Die falsche Burg

Zum Glück sah Sascha nicht mehr, wie sich der Kistendeckel öffnete. Der Wolf, der ihm solche Furcht eingejagt hatte, stieg heraus und sah sich im Burghof um. Das zottige Fell leuchtete in der Nachmittagssonne, als er sich zur zweiten Kiste schlich und lauschte. Im Innern rührte sich nichts.

Der Wolf trommelte ungeduldig auf die Holzkiste. »He, Ella«, japste er. »Wir sind angekommen.«

In der großen Kiste gähnte jemand. Dann sagte eine helle Mädchenstimme: »Ist es denn schon dunkel, Wolfi?«

Der Wolf schaute zur Sonne und kniff geblendet die Augen zusammen. »Noch nicht ganz, Ella«, antwortete er.

Er hörte einen Seufzer. »Wie oft muss ich dir das denn noch erklären?«, kam es ein wenig ungeduldig aus der Kiste. »Als Vampir kriegt man bei Tageslicht einen furchtbaren Sonnenbrand. Dazu reicht schon ein ganz kurzer Augenblick.«

»Schade«, brummte Wolfi enttäuscht. »Wir könnten tagsüber so viel unternehmen! Aber immer liegst du in dieser dummen Kiste oder in deinem Sarg. Das ist doch sterbenslangweilig.«

»Gar nicht«, widersprach Ella. »Ich träume und denke mir Geschichten aus, und dann überlege ich auch noch, was wir nachts unternehmen können.« Sie lachte leise. »Für heute Nacht brauche ich mir nichts zu überlegen. Die Party bei Tante Esmeralda wird bestimmt toll. Ob viele Gäste kommen? Was meinst du, Wolfi?«

Wolfi schaute sich um. Der Ort sah verlassen aus. Die Gäste würden wohl erst nach Sonnenuntergang eintreffen. »Bis jetzt ist noch niemand da.«

»Ich bin so aufgeregt«, gestand Ella. »Zum ersten Mal bin ich allein verreist.«

»Allein?«, knurrte Wolfi beleidigt. »Ich zähle wohl nicht?«

»Natürlich zählst du«, sagte Ella schnell. »Ich meine, es ist die erste Reise ohne Mama und Papa.«

Tante Esmeralda war ihre Patentante, und Ella liebte sie über alles. Unter anderem deshalb, weil Tante Esmeralda ihr zum Geburtstag Wolfi geschenkt hatte. Ella hatte sich schon immer einen kleinen Werwolf gewünscht.