Elterngespräche in der Kita souverän meistern - Der Leitfaden für die Praxis: Mit bewährten Methoden Eltern- und Entwicklungsgespräche vorbereiten, erfolgreich durchführen und Konflikte lösen - Annika Seenberg - E-Book

Elterngespräche in der Kita souverän meistern - Der Leitfaden für die Praxis: Mit bewährten Methoden Eltern- und Entwicklungsgespräche vorbereiten, erfolgreich durchführen und Konflikte lösen E-Book

Annika Seenberg

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Beschreibung

Eltern- und Entwicklungsgespräche in der Kita: Einfache und effektive Strategien für konstruktive Gespräche in jeder Situation Sie lieben Ihren Job und geben im Kita-Alltag jederzeit alles – wären da nur nicht die regelmäßigen Elterngespräche, die Ihnen den Schweiß auf die Stirn treiben. Ob uneinsichtige Eltern, Konflikte oder Missverständnisse: Wenn bei diesen Unterhaltungen nicht alles rund läuft, leidet letzten Endes vor allem das Kind. Doch zum Glück gibt es einfache Strategien, die für gelungene Gespräche sorgen, und wie das klappt, zeigt Ihnen dieses Buch! Der Fortschritt beim Toilettentraining, soziale Interaktionskompetenzen oder auch Sorge wegen eines sozialen Rückzugs: In regelmäßigen Entwicklungsgesprächen oder zusätzlichen Elterngesprächen dreht sich alles um das Kind und seine Stärken, um Entwicklungsschritte oder mögliche Schwierigkeiten. Das birgt Konfliktpotenzial, denn schließlich geht es für die betroffenen Eltern hier um viel. Umso wichtiger ist es, dass diese Gespräche sachlich, erfolgsorientiert und konstruktiv geführt werden, und mit den richtigen Techniken wird das zum Kinderspiel. Erfahren Sie zunächst, wie die verschiedenen Unterredungen grundsätzlich ablaufen, wie Sie ein Gespräch optimal aufbauen und welche Zielsetzung entscheidend ist. Lernen Sie dann unterschiedliche Kommunikationsstrategien kennen, mit denen Sie für eine wertschätzende Atmosphäre sorgen, und finden Sie heraus, wie Sie Ihr professionelles Standing optimieren. Mit Methodenkoffer, Krisenstrategien und grundlegenden Informationen zu Sozialmilieus wappnen Sie sich anschließend perfekt für jede Herausforderung und glänzen in jeder Situation mit gelassener Souveränität. Sie sind nicht so der Redner? Das müssen Sie auch nicht sein, denn die klar formulierten Anleitungen und praxiserprobten Expertentipps machen auch rhetorische Einsteiger ganz einfach zum Gesprächsgestalter. Grundkurs Elterngespräch: Welche genauen Ziele verfolgen Eltern- bzw. Entwicklungsgespräche, wie werden sie sinnvoll aufgebaut, welche Formate gibt es und wann ist welches Setting angemessen? Klug kommunizieren: Ob gewaltfreie Kommunikation, Systemtheorie oder positive Sprache – erlernen Sie effiziente Sprechmethoden für gelingende und wertschätzende Kommunikation. Eltern vs. Erzieher: Verstehen Sie die wichtigsten Dynamiken in der Eltern-Erzieher-Beziehung und finden Sie heraus, wo Konfliktmöglichkeiten und Spannungsfelder liegen und wie Sie Ihr eigenes Standing optimal herausarbeiten. Praktisch & konkret: Von neutraler Exposition und Erzieherteams über Erwachsenen-Allianz und Zielvereinbarung bis hin zu Metakommunikation und Feedback – entdecken Sie sofort anwendbare Strategien auch für komplizierte Gespräche. Dieser Ratgeber macht aus dem Elterngespräch endlich eine wirklich konstruktiv-hilfreiche Maßnahme und bietet somit unschätzbaren Mehrwert für die gelingende Entwicklung des Kindes. Ob Sie sich auf Ihre ersten Gespräche vorbereiten, bereits ungute Erfahrungen gemacht haben und nachbessern möchten oder einfach für effizientere und sinnvollere Zusammentreffen sorgen wollen – hier finden Sie einen praktisch anwendbaren Leitfaden für jede Situation. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und freuen Sie sich auf das gute Gefühl, die nächsten Eltern ganz entspannt und souverän willkommen heißen zu können!

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Elterngespräche in der Kita souverän meistern

Der Leitfaden für die Praxis: Mit bewährten Methoden Eltern- und Entwicklungsgespräche vorbereiten, erfolgreich durchführen und Konflikte lösen

 

Annika Seenberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

 

Elterngespräche in der Kita souverän meistern      Copyright © 2023 Annika Seenbergwww.edition-lunerion.de

 

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Über-setzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Foto-kopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]      

Auflage 2023

Inhalt

 

Vorwort

Grundbaustein Kommunikation

Elterngespräche erfolgreich meistern

Kommunikation ist alles!

Positive Sprache: Die Macht der Worte

Was Worte bewirken: Gewaltfrei kommunizieren

Systemtheorie verstehen

Gesprächsformen entdecken

Einzelgespräch

Tür- und Angelgespräch

Konferenzen

Hausbesuch

Das Entwicklungsgespräch: Ein Leitfaden

Einstieg

Anliegen klären

Exposition/Evaluation

Schwerpunkte setzen

Ziele vereinbaren

Abschluss

Eltern vs. Erzieher: Die Beziehung im Gespräch

Die unterschiedlichen sozialen Milieus verstehen lernen

Mögliche Konfliktpunkte

Experten von Erziehung stossen aufeinander

Die Kompetenz des Gegenübers schätzen und anerkennen

Ein professionelles Standing entwickeln

Selbstsicherheit und Rollenkompetenz

Erzieher als Entwicklungshelfer

Professionelle Nähe und Distanz

 

Krisengespräche führen

Neutrale Exposition

Das Erzieherteam: Schwierige Gespräche zu zweit führen

Beobachtungen schildern anstelle von Wertung

Eine gemeinsame „Erwachsenen-Allianz“ bilden

Probleme offen und sachlich ansprechen

Zielvereinbarungen: Einen gemeinsamen Nenner finden

Der Methodenkoffer: Besser kommunizieren

Aktives Zuhören

Gesprächsdokumentation

Feedback geben und empfangen

Metakommunikation

(Systemische) Fragetechniken

Der Schlüssel für eine gute Zusammenarbeit

 

Vorwort

Elterngespräche bilden die Basis von gelingenden Erziehungs- und Bildungspartnerschaften. Daher sind sie ein zentraler Baustein für die Kommunikation zwischen pädagogischen Fachkräften und Erziehungsberechtigten. Im Alltag von pädagogischen Fachkräften innerhalb von Kindertageseinrichtungen stellen Elterngespräche aufgrund schwieriger Zusammenhänge einen der Hauptstressoren des Alltags dar. Unabhängig davon, welchen Hintergrund Eltern aufweisen, welche kulturellen Unterschiede bestehen, ob ein übermäßig hohes Informationsbedürfnis besteht oder ob Eltern besorgt oder allwissend sind, kann es im Kontext von pädagogischen Gesprächen zu Konflikten kommen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Eltern ihr Kind aus der vertrauten Umgebung in die Hände von „fremden“ Menschen geben und diesen ihr kostbarstes „Gut“ anvertrauen. Dabei sollten pädagogische Fachkräfte nicht vergessen, dass alle Eltern ihre ganz eigenen Lebenserfahrungen und ihre Geschichte mitbringen, die nicht immer mit den eigenen Vorstellungen des Lebens übereinstimmen, wenn sich die äußeren Bedingungen grundsätzlich unterscheiden.

Dennoch ist es wichtig, zu erkennen und zu wissen, dass es Faktoren gibt, die einen Einfluss auf Gesprächssituationen mit den Eltern eines betreuten Kindes haben können. Vor allem im Kontext von Entwicklungsgesprächen entstehen schwierige Gesprächssituationen nicht selten. Das liegt vor allem daran, dass die Gespräche sowohl präventiv als auch beratend und in konkreten Gefährdungs- und Förderkontexten stattfinden können. Dabei liegt die Herausforderung pädagogischer Fachkräfte darin, den Situationen mit der nötigen Offenheit und Wertschätzung gegenüberzutreten und indessen nicht die professionelle Haltung zu verlieren. Missverständnisse und Konflikte treten in allen Konversationen auf und sind menschlich.

Aufgrund dessen sollten pädagogische Fachkräfte auch im Zusammenhang mit schwierigen Kommunikationssituationen einen kühlen Kopf bewahren und sich verschiedener Methoden bedienen, die die Kommunikationsverläufe vereinfachen und ein gegenseitiges Verständnis für die Situation des jeweils anderen schaffen, ohne dabei eine Wertung oder Beurteilung der entsprechenden Lebenslage und der damit verbundenen Umstände vorzunehmen. Für pädagogische Fachkräfte ist es daher wichtig, den Blick für das Wohl des Kindes auch in brenzligen Gesprächssituationen nicht aus dem Auge zu verlieren und dennoch für einen guten Gesprächsverlauf zu sorgen.

 

Grundbaustein Kommunikation

Inhaltlich wird sich dieser Ratgeber vor dem Hintergrund der Thematik damit befassen, wie sich Elterngespräche erfolgreich meistern lassen. Hierbei wird der Leser kurz in das Arbeiten innerhalb des Alltags in Kindertageseinrichtungen eingeführt, bevor allgemeine Gesprächsfähigkeiten näher erläutert werden. Dabei werden sowohl die Bausteine des ETEP-Konzepts als auch das Modell der gewaltfreien Kommunikation vor dem Hintergrund der Verwendung von positiver Sprache näher erläutert. Im Anschluss an die Erläuterung zur Verwendung positiver Sprache wird es darum gehen, das 4-Ohren-Modell nach Schulz von Thun anhand von Beispielen zu erläutern und die Verwendung näher zu erklären. Daneben erhält der Leser anhand einer Übung die Möglichkeit, die Anwendung des Modells zu trainieren. Im anschließenden Kapitel wird es innerhalb des Ratgebers um die Funktion von positiver Sprache gehen. Hierzu werden die Unterschiede in der Wirkungsweise zwischen negativer und positiver Sprache anhand von Beispielen herausgestellt. Daneben wird erläutert, wie Sprache im Alltag verändert werden kann, um eine positivere Wirkung im Verlauf von Gesprächen zu erzielen. Außerdem findet der Leser eine Übung zur Reflexion der eigenen Sprache.

Im weiteren Verlauf wird der Ratgeber sich mit möglichen Kommunikationssperren innerhalb eines Gesprächs auseinandersetzen und diese anhand von Beispielen erläutern. An dieser Stelle wird erneut der Bezug zur Methode der gewaltfreien Kommunikation hergestellt und diese an einem Beispiel aus dem Kita-Alltag näher erläutert. Anschließend wird es um die verschiedenen Gesprächsformen innerhalb des pädagogischen Arbeitsalltags gehen. Der Ratgeber stellt dabei Merkmale und Besonderheiten innerhalb der Durchführung von Gesprächen in professionellen pädagogischen Kontexten heraus. Exemplarisch wird er dabei das Einzelgespräch, das Tür- und Angelgespräch, Konferenzen sowie den Hausbesuch herausstellen und dabei Tipps und Handlungsanleitungen für die Umsetzung liefern.

Im Herzstück des Buches wird dann das Entwicklungsgespräch in Form eines Leitfadens herausgestellt. Pädagogische Fachkräfte erhalten hier einen Überblick, wie ein erfolgreiches Entwicklungsgespräch innerhalb von Kindertageseinrichtungen umgesetzt werden kann. Darüber hinaus liefert der Ratgeber einen Leitfaden zum Ausdrucken. Im Kontext des Entwicklungsgesprächs werden die einzelnen Schritte von der Vorbereitung des Gesprächs über den Einstieg bis hin zum Anliegen und der Exposition sowie der Zielvereinbarung vorgestellt. Ergänzend werden Praxistipps und Beispiele für den konkreten Einsatz im Berufsalltag geliefert.

Weiterhin wird der Ratgeber sich mit der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und Erziehern beschäftigen. Hier wird er die Beziehung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Faktoren, die einen Einfluss auf die Beziehung haben können, beleuchten. In diesem Kontext liefert er Methoden sowie praktische Handlungsempfehlungen, die den Alltag bei der Durchführung von Gesprächen mit Eltern erleichtern. Zudem werden unterschiedliche Konfliktpunkte inhaltlich erläutert und im Anschluss die Kompetenz von Eltern und pädagogischen Fachkräften vor dem Hintergrund einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft herausgearbeitet. Der Ratgeber liefert hierbei methodische Hinweise, wie die Anerkennung der Kompetenz im Rahmen von Gesprächen vermittelt werden kann. Des Weiteren erhalten Fachkräfte Tipps und Hinweise, wie sie die eigene Professionalität im beruflichen Alltag weiterentwickeln und ihre Führungskompetenz innerhalb von Gesprächen ausbilden können. Dazu liefert der Ratgeber Übungen, die die Selbstsicherheit und Rollenkompetenz der Fachkraft schulen. Daneben wird die Haltung von Nähe und Distanz in Bezug auf den Umgang mit Klienten beleuchtet.

Daran anschließend liefert der Ratgeber Hinweise, Tipps und Tricks, wie auch schwierige Gesprächssituationen gemeistert werden können und welche Handlungstechniken hierbei hilfreich sein können. Pädagogische Fachkräfte erfahren in diesem Zusammenhang, welche Methoden beim Führen von schwierigen Gesprächen hilfreich sein können und wie sie eine professionelle und wertfreie Haltung einnehmen können, um dennoch für einen Gesprächserfolg und eine gemeinsame Basis zum Wohle des Kindes zu sorgen.

Abschließend liefert der Ratgeber in einem letzten Kapitel Methoden, die eine bessere Kommunikation ermöglichen. Hierbei werden die Methoden des aktiven Zuhörens, der Gesprächsdokumentation, des Erteilens und Empfangens von Feedback, der Metakommunikation sowie der systemischen Fragetechniken an Beispielen erläutert. Im Verlauf der Erläuterungen erhalten pädagogische Fachkräfte hilfreiche Praxistipps für die Umsetzung der Methoden im Alltag sowie konkrete Beispiele. Mit einem Fazit werden die gesammelten Erkenntnisse dann im Anschluss zusammengefasst.

 

Elterngespräche erfolgreich meistern

Auf unsere Kinder hat kaum jemand einen ähnlichen Einfluss wie pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Hier wird deutlich: Eltern müssen sich auf das professionelle Personal der Kindertageseinrichtungen verlassen können, wenn sie ihr Kind fremden Händen anvertrauen. Wenn sich Eltern und Erzieher vertrauen, kann ein Austausch stattfinden, der das Kind in seinen individuellen Entwicklungsschritten positiv bestärkt. Ein professionelles Umfeld, das Eltern in ihren Sorgen um das Kind ernst nimmt, zeigt sich darin, dass es von sich aus eine große Menge an Informationen bereitstellt. Wochenpläne sind frei zugänglich, aktuelle Informationen finden sich an einem Schwarzen Brett, Elterngespräche finden regelmäßig statt und werden von fixen Terminen für Elternabende abgerundet. Hier spricht das professionelle Umfeld auch von einer Erziehungspartnerschaft.

Erziehungspartnerschaft

Die Erziehungspartnerschaft oder auch Erziehungs- und Bildungspartnerschaft beschreibt ein Konzept, bei dem pädagogische Fachkräfte mit Eltern im Sinne des Kindes zusammenarbeiten. Beide Parteien übernehmen innerhalb dieser Partnerschaft die Verantwortung für die Erziehung und Bildung des Kindes auf der Grundlage eines regelmäßigen Dialogs und der Kommunikation. Die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft verfolgt dabei das Ziel, das individuelle Wohl des Kindes bestmöglich zu fördern.

Die Ausgestaltung der Erziehungspartnerschaft kann in unterschiedlichen Formen erfolgen. Der individuelle und intensive Informationsaustausch zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften über den Entwicklungsstand des Kindes kann beispielsweise in Form von

Tür- und Angel-Gesprächen,

Entwicklungsgesprächen oder

Hausbesuchen

 

umgesetzt werden. Der Einbezug der Eltern erfolgt anhand von

Elternabenden,

Gesprächskreisen oder

Aktionen innerhalb der jeweiligen Einrichtung.

Durch das Wahrnehmen einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften entsteht auf diese Weise eine neue Qualität in der Ausgestaltung bisheriger Betreuungsangebote. Realisiert wird eine Erziehungspartnerschaft in einem dynamischen Kommunikationsprozess, der gegenseitiges Vertrauen und Respekt voraussetzt. Nimmt das Kind wahr, dass sich Erzieher und Familie gegenseitig wertschätzen und austauschen, wirkt sich dies positiv auf den pädagogischen Bezug und die Lernmotivation aus. Mit dem Eingehen einer Erziehungspartnerschaft geht es jedoch nicht ausschließlich darum, Informationen auszutauschen, sondern vielmehr sollen Erziehungsziele, Methoden und Bemühungen aufeinander abgestimmt und wechselseitig ergänzt und unterstützt werden. Das Kind wird dabei in seiner Ganzheitlichkeit betrachtet, um den größtmöglichen Lernerfolg zu generieren.

Die Erziehungspartnerschaft ist ein hilfreiches Instrument, um der Heterogenität in pädagogischen Einrichtungen gerecht zu werden. Dieser Herausforderung begegnen pädagogische Fachkräfte in ihrer Arbeit täglich.

Heterogenität

In pädagogischen Diskussionen ist mit dem Begriff der Heterogenität die vielschichtige Zusammensetzung innerhalb von pädagogischen Gruppen gemeint. Der Begriff beschreibt dabei die Differenzen, die die einzelnen Kinder in ihrer Entwicklung und ihrem Lernverhalten aufweisen können.

Die Grundlage der Arbeit bildet dabei das ETEP-Konzept (Entwicklungstherapie/Entwicklungspädagogik) von positiver Sprache sowie die gewaltfreie Kommunikation, die im späteren Verlauf des Ratgebers noch näher erläutert werden.

Neben diesen Konzepten spielen im Zusammenhang mit Elterngesprächen allgemeine Kommunikationsfähigkeiten eine zentrale Rolle. Die Kommunikationsfähigkeiten setzen sich dabei aus den Faktoren

Kontaktfähigkeit,

Dialogbereitschaft,

Gesprächsführung,

Durchsetzungskraft sowie

der Fähigkeit, Informationen auszutauschen, und

der Konversationen mit der nötigen Offenheit

zusammen.

Dabei spielt nicht nur die bloße Kommunikation eine Rolle, sondern auch die Auswahl des richtigen Kommunikationskanals.

Kommunikation ist alles!

In sozialen Gemeinschaften ist Kommunikation eine Schlüsselkompetenz. Durch Kommunikation können Menschen miteinander interagieren sowie Gefühle, Gedanken und Informationen austauschen. Neben Mimik und Gestik verwenden sie hierzu das gesprochene Wort. Im Kontext von pädagogischen Institutionen, insbesondere Kindertageseinrichtungen, ist sie daher von großer Relevanz.

Kommunikation

Im pädagogischen Kontext beschreibt die Kommunikation den Austausch sowie die Übertragung von Informationen zwischen zwei oder mehreren Parteien. Mit dem Begriff Information werden sowohl Wissen als auch Erkenntnisse, Erfahrungen, Gedanken und Gefühle zusammengefasst. Der Austausch von Informationen kann im Verlauf der Kommunikation sowohl verbal als auch nonverbal (Mimik und Gestik) erfolgen.

Mithilfe von Kommunikation können Menschen das ausdrücken, was sie gerade beschäftigt, worüber sie sich Sorgen machen und welche Bedürfnisse sie haben. Innerhalb von frühpädagogischen Einrichtungen erfolgt die Kommunikation mit unterschiedlichen Individuen. Auf allen Ebenen muss die Kommunikation deshalb bestmöglich gestaltet werden:

Bei der Kommunikation mit Eltern wollen sich diese wertgeschätzt fühlen. Zudem wollen sie ihr Kind gut aufgehoben wissen. Kinder sollen im Rahmen frühpädagogischer Einrichtungen Möglichkeiten erhalten, sich frei zu entfalten, ohne dass sie dabei kommunikativ eingeengt werden.Kollegen wollen untereinander Partner auf Augenhöhe finden, mit denen die berufliche Zusammenarbeit in Leichtigkeit passiert. Zudem wollen sie Feedback geben und einholen dürfen.

Somit betrifft die Kommunikation innerhalb frühpädagogischer Einrichtungen eine breite Masse und erfordert folglich einen professionellen Umgang von Ihnen. Bei dem Versuch, die Kommunikation auf allen Ebenen allumfassend zu verstehen, kann das 4-Ohren-Modell Erleichterung verschaffen:

Das 4-Ohren-Modell

Das 4-Ohren-Modell wird synonym auch als Kommunikationsquadrat, Nachrichtenquadrat oder 4-Seiten-Modell bezeichnet. Es geht auf den Begründer Friedemann Schulz von Thun zurück und erklärt, dass innerhalb der Kommunikation jede Aussage vier Botschaften enthält: Eine Botschaft auf der Sachebene, eine Selbstkundgabe, eine Botschaft auf der Beziehungsebene sowie einen Appell.

Eine Botschaft wird auf dieser Ebene von vier gedachten „Schnäbeln“ ausgesendet und von vier Ohren empfangen. Auf diesen Ebenen enthält die Nachricht spezifische Botschaften, die in einer bestimmten Weise durch den Sender beabsichtigt vom Empfänger interpretiert werden.

Auf der Ebene des Sachinhalts informiert der Sender über die allgemeinen Informationen seiner Botschaft. Hier geht es ausschließlich um Daten, Sachverhalte und Fakten. Damit der Empfänger die Botschaft verstehen kann, ist es wichtig, dass der Sender die Informationen so klar und deutlich wie möglich formuliert. Basierend darauf reagiert der Empfänger auf die übermittelten Inhalte, indem er diese als wahr, unwahr, relevant, irrelevant, hinlänglich oder unzureichend bewertet und innerhalb seines kognitiven Systems einordnet.

 

Auf der Ebene der Selbstkundgabe gibt der Sender einer Botschaft Informationen über sich selbst preis. Die Preisgabe der Informationen über das Selbst erfolgt dabei sowohl gewollt als auch ungewollt. Hier werden Gefühle, Meinungen, Bedürfnisse und Werte sowie bestimmte Eigenarten versendet. Basierend darauf schätzt der Empfänger sein Gegenüber ein und ordnet es entsprechend der Selbstkundgabe ein.

 

Auf der Beziehungsebene drückt der Sender durch die Wahl von Formulierungen, Mimik, Gestik und Tonfall seine Haltung (Beziehung) zum Empfänger aus. Die Übermittlung dieser Haltung erfolgt sowohl verdeckt als auch offensichtlich. Hierdurch erhält der Empfänger ein Gefühl dafür, wie der Sender zu ihm steht, ob er wertgeschätzt oder abgelehnt, respektiert oder gedemütigt wird.

 

Auf der Ebene des Appells gibt der Sender Informationen preis, um beim Empfänger etwas zu erreichen. Bei der Übermittlung seiner Informationen sendet er daher dem Empfänger beispielsweise Wünsche, Appelle oder konkrete Handlungsanweisungen, um Einfluss auf ihn zu nehmen. Appelle werden sowohl verdeckt als auch offensichtlich vermittelt und fordern den Empfänger dazu auf, zwischen den Zeilen zu lesen.

Auch wenn jede Aussage vier Botschaften enthält, können in Abhängigkeit zur Person des Senders bestimmte Aspekte stärker oder weniger stark ausgeprägt sein. Auch die Interpretation des Empfängers spielt hierbei eine Rolle.

 

Das 4-Ohren-Modell an einem Beispiel:

Situation:

Im Anschluss an einen anstrengenden Arbeitstag fällt dem Mann auf, dass seine Frau sein Lieblingsessen gekocht hat. Während beide essen, fragt der Mann seine Frau, ob sie etwas am Rezept verändert habe.

Sender: Mann

Empfänger: Frau

„Hast du heute etwas am Rezept verändert?“

Sachinhalt: Heute schmeckt das Essen anders.

Selbstoffenbarung: Weil ich aufmerksam war, ist mir aufgefallen, dass sich das Essen verändert hat (positiv oder negativ).

Beziehung: In ihrer Partnerschaft können Mann und Frau über alles sprechen. Deshalb kann der Mann bedenkenlos fragen, was sich am Essen verändert hat.

Appell: Bitte koche doch das nächste Mal nach dem alten Rezept.

An einem weiteren Beispiel soll der Unterschied von Sender und Empfänger nun weiter aufgeschlüsselt werden:

Beispiel:

Situation:

Mann und Frau sitzen zusammen im Auto. Der Mann fährt das Auto. Als die Ampel auf Grün schaltet, weist die Frau ihren Mann darauf hin, dass die Ampel grün ist.

„Es ist grün“

Mögliche Absicht des Senders – der Frau:

Sachinhalt       Die Ampel ist grün geworden.

Selbstkundgabe      Wir haben keine Zeit.

Beziehungsebene      Ich war aufmerksamer.

Appell      Fahr doch endlich. Worauf wartest du denn?

Mögliches Verständnis des Senders – des Mannes:

Sachinhalt      Die Ampel ist grün.

Selbstkundgabe      Du bist zu langsam.

Beziehungsebene      Du kannst nicht gut Auto fahren.

Appell       Das nächste Mal fahre ich!

Anhand dieses Beispiels zeigt sich, dass durch unterschiedliche Interpretationsspielräume leicht Missverständnisse entstehen können. Vor allem dann, wenn die Beziehungsebene ausgeprägter ist, kann das zum Problem werden.

Vor dem Hintergrund der Kommunikation innerhalb pädagogischer Einrichtungen kann es daher hilfreich sein, Aussagen auf der Basis des 4-Ohren-Modells zu interpretieren, bevor es zu Fehlwahrnehmungen kommt.

 

Beispiel: Elterngespräch

Situation:

In der Kindertageseinrichtung steht in wenigen Wochen das Sommerfest an. Die Fachkraft macht die Eltern beim Abholen ihrer Kinder darauf aufmerksam. Als Erste trifft Frau Berthold ein, um ihre Tochter Lisa abzuholen. „Frau Berthold, im Flur hängt eine Liste am Infobrett, auf der sich jeder eintragen kann, um beim Sommerfest zu helfen. Tragen Sie sich dort bitte noch ein?“, will die Fachkraft wissen.

Mögliche Absichten der Fachkraft

Sachinhalt      Am Infobrett befindet sich eine Liste für das Sommerfest. Auf der Liste sollen alle Eltern eintragen, was sie mitbringen.

Selbstkundgabe      Ich bin besorgt, dass sich am Sommerfest nicht genügend Eltern beteiligen. Wenn dieser Fall eintritt, muss die Zubereitung und der Verkauf von Speisen und Getränken auch noch durch die Fachkräfte übernommen werden.

Beziehungsebene      Ich finde, Frau Berthold ist faul.

(mögliche Interpretation)      Frau Berthold ist vergesslich. Deshalb erinnere ich sie lieber daran.

Appell       Frau Berthold soll sich in die Liste eintragen und etwas zum Sommerfest mitbringen!

Mögliches Verständnis von Frau Berthold

Sachinhalt      Es geht um das Sommerfest, an dem sich alle Eltern beteiligen sollen. Auch ich soll meinen Beitrag leisten. Damit genug Speisen und Getränke zusammenkommen, wird eine Liste geführt.      

Selbstkundgabe      Die Fachkräfte sind gewissenhaft und kümmern sich daher um die Planung des Sommerfests.

Beziehungsebene      Vielleicht mag die Fachkraft mich nicht, weil ich gelegentlich vergesslich bin und Listen schon häufiger übersehen habe.

Appell      Ich soll mich jetzt verbindlich in die ausgehängte Liste eintragen.

 

Praxistipp – Gesprächstagebuch

Um die Nachrichten Ihres Gegenübers noch besser verstehen zu lernen, können Sie über einen beliebigen Zeitraum von beispielsweise einer Woche ein Gesprächstagebuch führen, in dem Sie wichtige Gespräche möglichst detailliert festhalten. Dabei stellen Sie sich die nachfolgenden Fragen:

Wer war Teilnehmer des Gesprächs?Was war der Inhalt des Gesprächs?Welche Botschaften wurden im Gespräch versandt?Welche Sachinhalte wurden ausgetauscht?Wer hat welche Appelle ausgesandt?Was wurde anhand der Botschaften und Appelle über den Gesprächspartner deutlich?Wie haben sich die Beziehungsbotschaften auf die Teilnehmenden ausgewirkt?

 

Gab es plötzliche Wendungen innerhalb des Gesprächs? Wenn ja, worin lagen diese Wendungen begründet?

Mithilfe des Gesprächstagebuchs können Sie Ihre Wahrnehmung für Gesprächssituationen und Gesprächsverläufe schärfen. Durch die schriftliche Fixierung der Verläufe werden innerhalb der Kommunikation typische Gesprächsmuster aufgedeckt. Durch die rückwirkende Bearbeitung wird es Ihnen leichter fallen, nicht alle Gesprächsinhalte persönlich zu nehmen und die eigene Rolle innerhalb des Gesprächs zu reflektieren. Dies trägt zu einer bewussten Gestaltung von Gesprächen bei.

 

Positive Sprache: Die Macht der Worte

Grundsätzlich tendieren Menschen eher zu einem negativen Wortschatz. Im alltäglichen Leben wirken sich negative Formulierungen dabei leistungsmindernd aus. Wird ständig von Problemen, schwierigen Situationen oder Ähnlichem gesprochen, kann die Situation keine positive Wendung nehmen, da jeder dabei verwendete Begriff eine sogenannte Bahnung (Priming) setzt.

Priming

Beim Priming oder der sogenannten Bahnung wird eine Voraktivierung im Verlauf eines Gesprächs beschrieben, bei dem der Eingangsreiz durch bestimmte Assoziationen mit Formulierungen eine Reaktion zur Folge hat, wie zum Beispiel: ‚Ja, aber …‘ Das bedeutet, die Formulierung ist so gewählt, dass sie beim Gesprächspartner durch die Aktivierung neuronaler Muster zu einer Reaktion führt, die nur in einem festgelegten Rahmen ablaufen kann. Konkret führt das dazu, das eine Person ihr Verhalten ändert und anders reagiert, als sie das ohne den ‚bahnenden‘ Reiz tun würde, da sie diesen unbewusst anders bewertet und anschließend ihr Verhalten anpasst. Die Botschaft wird durch den Sender bereits für den Empfänger vorbereitet. Formulierungen, die typisch für ein Priming sind, sind dabei:

„Ja, aber …“

„So geht das nicht.“

„So würde ich das nicht machen.“

„Ich würde das anders machen.“

„Das ist problematisch.“

„Das ist schlecht.“

Die Wahl der Sprache kann damit sowohl uns selbst als auch andere stärken, wenn Sie sie gezielt einsetzen. Im Alltag kann positives Sprechen beziehungsweise positive Rhetorik daher Wunder bewirken. Aus psychologischer Sicht hat die Verwendung eines positiven Wortschatzes eine große Bedeutung, wenn es darum geht, dass Kommunikation gelingt. Eine positive Sprache stimmt in diesem Kontext

optimistisch,

reduziert Stress,

motiviert,

verbessert das Selbstvertrauen,

stärkt die zwischenmenschlichen Beziehungen,

vermittelt Stärke und

baut Brücken zwischen den Gesprächspartnern.

Eine gute Kommunikation hängt innerhalb von frühpädagogischen Einrichtungen viel von der Perspektive der Fachkraft ab. Werden Dinge und Haltungen positiv formuliert, geben sie dem Gegenüber umgehend ein besseres Gefühl und vermitteln eine positivere Grundhaltung, zum Beispiel im Rahmen des Elterngesprächs gegenüber den Erziehungsberechtigten.

Soll die eigene Sprache verändert werden, vollzieht sich dieser Prozess in drei Schritten:

Wahrnehmung: Während wir sprechen, sollten uns die negativ besetzten Worte auffallen, damit sie in Zukunft von uns verändert werden können. Anwendung: Im nächsten Schritt sollen negativ besetzte Wörter weggelassen und durch positivere ersetzt werden. Integration: In dieser Phase wird der neue Wortschatz ohne Anstrengung verwendet. Neue Formulierungen werden dabei automatisch in die gesprochene Sprache integriert.

 

Übung zur Reflexion der eigenen Sprache

Um die eigenen Erfahrungen mit Sprache zu reflektieren, kann eine Übung hilfreich sein:

Von welchen Glaubenssätzen werden und wurden Sie beeinflusst?

Beobachten Sie sich hierzu in Ihrem Alltag. Halten Sie Ihre inneren Dialoge schriftlich fest. Welche Worte sagt Ihnen Ihre innere Stimme in stressigen Situationen? Schreiben Sie hierzu belastende und wiederkehrende Glaubenssätze auf.

 

Beispiele für negative Glaubenssätze mit Veränderungsvorschlägen:

Negative Formulierungen

Positive Formulierungen

„Ich schaffe das nicht, durch den Tag zu kommen.“

„Ich schaffe das, weil ich an mich glaube“

„Ich bin zu schwach, ich halte das nicht aus.“

„Ich schaffe das, weil ich stark bin.“

„Ich muss stark sein.“

„Ich darf mich auch verletzlich zeigen. Es ist okay, Gefühle und Schwäche zu zeigen.“

Soll eine positive Rhetorik im Rahmen eines Elterngesprächs in Bezug auf das Kind verwendet werden, kann die ETEP-Methode eine mögliche Grundlage für beispielsweise das Entwicklungsgespräch darstellen.

ETEP-Konzept

Die Abkürzung ETEP steht für die Entwicklungstherapie und Entwicklungspädagogik. Das ETEP-Konzept ist dabei ein umfangreiches pädagogisches Programm für die Förderung von sozial-emotionalen Kompetenzen von Kindern. Es dient dem Entgegenwirken von sich anbahnenden und bereits existierenden Verhaltensproblemen und Entwicklungsrückständen. Während der Anwendung dient das Konzept dem Ausbau von Verhaltenskompetenzen.

Dabei ist es das Ziel des ETEP-Konzepts, die sozial-emotionalen Fähigkeiten auszubauen. Darauf basierend orientiert es sich an den Stärken und Ressourcen von Kindern innerhalb der Entwicklung. Somit wendet sich das Konzept ab von Defiziten (das Kind kann nicht; das Kind macht Folgendes falsch ...) und verfolgt einen Ansatz der Entfaltung (= positive Sprache). Die Grundlage des Ansatzes stellt bei der Anwendung die Verhaltensdiagnostik dar.

Nebstdem bietet ETEP die Möglichkeit, die Fähigkeiten des Kindes hinsichtlich von Verhalten, Kommunikation sowie Sozialisation zu beobachten. Zudem können individuelle Förderziele definiert und Fördermaßnahmen geplant werden. Dabei unterstützt das Konzept Verhaltensfortschritte und misst diese anhand eines Bogens. Dieser Bogen wird auch als entwicklungspädagogischer Lernziel-Diagnose-Bogen (ELDiB) bezeichnet.