Emotionale Erinnerung – Klopfen als Schlüssel für Lösungen - Antonia Pfeiffer - E-Book

Emotionale Erinnerung – Klopfen als Schlüssel für Lösungen E-Book

Antonia Pfeiffer

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Beschreibung

Klopftechniken wie die amerikanische Methode Emotional Freedom Technique (EFT) oder Psychotherapiemethoden wie die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP), die das Klopfen integriert haben, gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Zu Recht, denn Studien weisen auf eine schnelle und nachhaltige Wirksamkeit bei Ängsten und Traumafolgestörungen hin. Auch Störungsbilder aus dem psychosomatischen Formenkreis scheinen gut darauf anzusprechen, wenn Psychotherapie den Körper in den Prozess einbezieht. Antonia Pfeiffer geht in diesem Buch den (neuro-)wissenschaftlichen Wirkhypothesen der Klopftechniken nach. Schwerpunkte liegen auf der Polyvagal-Theorie nach Stephen Porges, der Verbindung von Haut und Emotion und der faszinierenden Frage, ob und wie Klopftechniken einen Prozess anstoßen, der unbewussten, emotionalen Erinnerungen ein dauerhaftes "Update" beschert.

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Anna, Christian, Robert und Doda gewidmet.

Antonia Pfeiffer

Emotionale Erinnerung – Klopfen als Schlüssel für Lösungen

Neurowissenschaftliche Wirkhypothesen der Klopftechniken

Mit einem Geleitwort von Michael Bohne

Zweite Auflage, 2023

Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Carl-Auer Verlags:

Prof. Dr. Rolf Arnold (Kaiserslautern)

Prof. Dr. Dirk Baecker (Witten/Herdecke)

Prof. Dr. Ulrich Clement (Heidelberg)

Prof. Dr. Jörg Fengler (Köln)

Dr. Barbara Heitger (Wien)

Prof. Dr. Johannes Herwig-Lempp (Merseburg)

Prof. Dr. Bruno Hildenbrand (Jena)

Prof. Dr. Karl L. Holtz (Heidelberg)

Prof. Dr. Heiko Kleve (Witten/Herdecke)

Dr. Roswita Königswieser (Wien)

Prof. Dr. Jürgen Kriz (Osnabrück)

Prof. Dr. Friedebert Kröger (Heidelberg)

Tom Levold (Köln)

Dr. Kurt Ludewig (Münster)

Dr. Burkhard Peter (München)

Prof. Dr. Bernhard Pörksen (Tübingen)

Prof. Dr. Kersten Reich (Köln)

Dr. Rüdiger Retzlaff (Heidelberg)

Prof. Dr. Wolf Ritscher (Esslingen)

Dr. Wilhelm Rotthaus (Bergheim bei Köln)

Prof. Dr. Arist von Schlippe (Witten/Herdecke)

Dr. Gunther Schmidt (Heidelberg)

Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt (Münster)

Jakob R. Schneider (München)

Prof. Dr. Jochen Schweitzer ✝ (Heidelberg)

Prof. Dr. Fritz B. Simon (Berlin)

Dr. Therese Steiner (Embrach)

Prof. Dr. Dr. Helm Stierlin ✝ (Heidelberg)

Karsten Trebesch (Berlin)

Bernhard Trenkle (Rottweil)

Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler (Köln)

Prof. Dr. Reinhard Voß (Koblenz)

Dr. Gunthard Weber (Wiesloch)

Prof. Dr. Rudolf Wimmer (Wien)

Prof. Dr. Michael Wirsching (Freiburg)

Prof. Dr. Jan V. Wirth (Meerbusch)

Themenreihe »Reden reicht nicht!?«

hrsg. von Michael Bohne, Gunther Schmidt

und Bernhard Trenkle

Reihengestaltung: Uwe Göbel

Umschlaggestaltung: B. Charlotte Ulrich

Umschlagmotiv: ©Marc Tran/Stocksy – stock.adobe.com

Redaktion: Anja Bachert

Satz: Drißner-Design u. DTP, Meßstetten

Printed in Germany

Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

Zweite Auflage, 2023

ISBN 978-3-8497-0449-0 (Printausgabe)

ISBN 978-3-8497-8401-0 (ePUB)

© 2022, 2023 Carl-Auer-Systeme Verlag

und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg

Alle Rechte vorbehalten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Informationen zu unserem gesamten Programm, unseren Autoren und zum Verlag finden Sie unter: https://www.carl-auer.de/

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Carl-Auer Verlag GmbH

Vangerowstraße 14 • 69115 Heidelberg

Tel. +49 6221 6438-0 • Fax +49 6221 6438-22

[email protected]

Inhalt

Zum Geleit

Vorwort

1 Einführung in die Klopftechniken

1.1 Anwendungsbereiche und Bedeutung der Klopftechniken

1.2 Die historische Entwicklung der Klopftechniken – wie alles begann

1.3 Das Klopfprotokoll

Bausteine einer Sitzung

1.4 Emotional Freedom Techniques (EFT)

1.5 Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP)

2 Klinische Studien zu Klopftechniken

2.1 Klopfen bei Depression und Übergewicht

2.2 Phobien und Angststörungen

Alles Amygdala, oder was?

Klopfen bei spezifischen Ängsten und Phobien

2.3 Die posttraumatische Belastungsstörung

Klopfen bei posttraumatischer Belastungsstörung

2.4 Klopfen bei körperlichen Symptomen

2.5 Fazit

3 Emotion und Emotionsregulation

3.1 Eine Stippvisite in die Welt der Emotionstheorien

3.2 Joseph LeDoux

Was wir von LeDoux mitnehmen sollten

3.3 Emotionsregulation

3.4 Das vmPFC-Dilemma oder die Geschichte von einem fast perfekten Helden

4 Wirkhypothese Akupunktur und Haut

4.1 Wirkhypothese Akupunktur

Akupunktur-fMRT-Studien

Was bedeutet dies für das Klopfen?

4.2 Emotion und Haut

Die CT-Afferenzen – unsere »emotionalen Mechanorezeptoren«?

Die heilende Wirkung der Selbstberührung

5 Wirkhypothese Polyvagal-Theorie

5.1 Grundprämissen der Polyvagal-Theorie

5.2 Der soziale Vagus

5.3 Sympathikus und dorsaler Vagus

5.4 Neurozeption bei der posttraumatischen Belastungsstörung

5.5 Der ventrale Vagus und das System der sozialen Verbundenheit

5.6 Bewegung als Weg aus dem Shutdown

5.7 Das Spiel

6 Wirkhypothese Erinnerungsupdate

6.1 Die emotionale Erinnerung

Erinnerungsupdate I

Erinnerungsupdate II

Erinnerungsupdate beim Klopfen

Erinnerungsupdate III

6.2 Fazit

Zugabe Tetris und Trauma

7 Forschung zu Klopftechniken mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT)

7.1 Die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)

7.2 Die drei PEP-fMRT-Studien

Die Klopfstudie

Die Parkinson-Studie

Die Flugangst-Studie

Die Amygdala-Aktivierung bei den PEP-fMRT-Studien

Die EMDR-fMRT-Studie

Die Esssucht-Studie

7.3 Fazit

8 Vom Sandkorn zur Perle

Danksagung

Studienverzeichnis

Angststörungen

Depressionen

Posttraumatische Belastungsstörungen

Physiologische Parameter

Somatische Symptome

Glossar

Literatur

Über die Autorin

Stimmen zum Buch

»Auf außerordentlich charmante Weise gelingt es der Autorin, den Bogen zu spannen von der hochkomplexen Hirnforschung hin zu Klopftechniken – einem psychotherapeutischen Verfahren, das den Weg bahnt für die Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen und assoziierter psychischer Erkrankungen.«

Dr. med. Sunhild Wargalla-Voss, Fachärztin für Neurologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

»Antonia Pfeiffers Lektüre macht den Weg frei für eine heitere Reise durch die Windungen der Hirnforschung, leichtfüßig und poetisch. Sie versteht es, die komplexen Funktionsweisen so aufzufächern, dass die garantierten Aha!-Momente auch Nachhaltigkeit erreichen.«

Beverly Jahn, Diplompsychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin

»Ein eingängig und unterhaltsam geschriebenes Fachbuch – ein Leseerlebnis auch mal für zwischendurch! Die Autorin macht mit beeindruckenden Beispielen und praxisrelevanten Themen alles anschaulich, was man schon immer mal über Klopftechniken wissen wollte.«

Claudia Reinicke, Diplompsychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Zum Geleit

Antonia Pfeiffer war die erste Seminarteilnehmerin, die schon während ihres Medizinstudiums im Jahre 2010 an einer PEP-Fortbildung teilnahm. Vor ihr hatte ich gar keine Studierenden zugelassen, da sich die Fortbildung für die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP) an erfahrene ÄrztInnen, Psycho- und TraumatherapeutInnen, Coachs, HeilpraktikerInnen und SpezialtherapeutInnen richtete. Als ich jedoch sah, wie brillant Antonia Pfeiffer PEP in den Übungsgruppen angewandt hat und wie klug und inspirierend ihre Kommentare und Fragen im Plenum waren, habe ich seitdem die PEP-Fortbildung auch für Studierende geöffnet.

Als Antonia Pfeiffer dann begann, das Klopfen zu erforschen und tief in die wissenschaftliche Literaturrezeption einzusteigen, habe ich oft ihre Leidenschaft, Begeisterung und unbändige Neugier für Forschungsthemen generell und speziell für das Klopfen erlebt. Da wollte jemand wirklich verstehen, wie das mit dem Klopfen funktioniert. Und bei aller Begeisterung, die sie für das Thema hatte, habe ich bei ihr immer wieder diese wohltuende Distanz zum untersuchten Gegenstand bemerkt. Beeindruckt hat mich unter anderem, dass sie bei der Literatursuche nach Studien zum Klopfen nur solche hat gelten lassen, die in den renommiertesten Suchmaschinen »Pubmed«, »Cochrane« oder »Science« direkt erwähnt werden.

Das, was sie zu Tage förderte, wurde immer interessanter, und ich hatte sie sehr früh gebeten, ihre Erkenntnisse zu den wissenschaftlichen Grundlagen des Klopfens für ein Kapitel in einem meiner Bücher zusammenzufassen. Nun hat Antonia Pfeiffer glücklicherweise gleich ein ganzes Buch geschrieben, und das freut mich umso mehr, und am meisten freut es mich natürlich, dass sie dieses Buch in unserer Reihe »Reden reicht nicht!?« veröffentlicht.

Und was soll ich sagen? Ich bin von dem Ergebnis komplett beeindruckt und begeistert. Antonia Pfeiffer hat hier ein Buch vorgelegt, das es meines Wissens weltweit so noch nicht gibt. Sie hat anhand der vorhandenen Klopfstudien zu den unterschiedlichsten Indikationen aufgezeigt, dass es zum Klopfen, neben den seit Jahren zu beobachtenden klinisch erstaunlichen Ergebnissen, nun auch immer mehr wissenschaftliche Belege für die beeindruckende Wirksamkeit gibt. Sie hat durch die genaue Rezeption der verschiedenen Emotionstheorien und die Verknüpfung mit den Ergebnissen aus den Klopfstudien das Klopfen in einer Komplexität erklärt, wie ich es vorher noch nirgendwo gelesen habe.

Medizinische und psychotherapeutische Forschung fängt ja oft nicht erst an den Universitäten an, sondern im praktischen Feld der AnwenderInnen, also in den Kliniken und Praxen, und dies ganz nah an den Patientinnen und Patienten. ÄrztInnen, Psycho- und TraumatherapeutInnen und andere ExpertInnen finden auf der Suche nach neuen und besseren Methoden immer wieder neue Interventionstools und probieren diese aus. Viele davon überzeugen nicht, andere hingegen überzeugen in der Praxis sehr. Erst dann kommt oft die universitäre Wissenschaft ins Boot und untersucht diese Methoden und Tools systematisch. Hinsichtlich des Klopfens sind es ja weltweit Zehntausende bis Hunderttausende von TherapeutInnen und Millionen von SelbstanwenderInnen, die erstaunliche und überraschende Beobachtungen hinsichtlich der Wirkung des Klopfens gemacht haben. Was aber lange fehlte, waren eben die wissenschaftlichen Studien, die das Klopfen systematisch, nachvollziehbar, neutral und überprüfbar untersuchten.

Es ist eine wahre Schatzkiste, die Antonia Pfeiffer hier vorgelegt hat, und dank ihrer Arbeit können Forscherinnen und Forscher weltweit nun ganz anders in das Thema einsteigen. Das Klopfen wissenschaftlich zu untersuchen ist nämlich höchst befriedigend, da man eine Methode hat, die ziemlich schnell wirkt oder bei manchen eben auch nicht wirkt, und somit hat man kurze Beobachtungszeiträume, was einer Untersuchbarkeit sehr zuträglich ist. Und beides zu untersuchen ist ja sehr interessant und wichtig: Wie und warum wirkt das Klopfen, und warum gibt es immer wieder klinische Situationen, in denen die Menschen überhaupt nicht vom reinen Klopfen profitieren. Dieser Aspekt hat mich in den letzten Jahren sehr beschäftigt und mich einige spannende Dinge entdecken lassen.

Es ist, das muss an dieser Stelle erwähnt werden, auch immer wieder erstaunlich, wie wenige Interventionssitzungen in den Klopfstudien gemacht werden. Es gibt viele Studien, die nur eine oder zwei oder wenig mehr Sitzungen nutzen. Auch in unserer fMRT-Flugangststudie, auf die in diesem Buch dezidiert eingegangen wird, haben wir nur eine Sitzung gemacht. In vielen anderen Methoden würde man nie eine Studie mit so wenigen Interventionssitzungen planen, da man auch nicht davon ausgeht, dass in so kurzer Zeit Wesentliches passieren wird.

Auch wenn einzelne der Klopfstudien bei kritischer Betrachtung eher klein sind bzw. im Studiendesign vielleicht kleine Schwächen haben, so zeigt doch die Zusammenschau aller Studien eine deutliche Tendenz. Nämlich, dass die Klopftechniken nicht nur wirksam sind, sondern dass sie beeindruckende Effektstärken haben und im Vergleich zu unseren anderen Psychotherapiemethoden ungeahnt kurze Interventionszeiten benötigen. Mich überzeugen diese Studien schon jetzt, da sie genau das abbilden, was ich seit nun über zwanzig Jahren im klinischen Feld bei der Anwendung der Klopftechniken beobachten konnte. Aber das reicht natürlich nicht. Studien müssen ja auch all jene Menschen überzeugen, die eine Methode noch nicht kennen oder ihr zunächst skeptisch gegenüberstehen.

Doch nun wieder zu dem vorliegenden Buch. Es ist der Autorin gelungen, die komplexen neurowissenschaftlichen Erkenntnisse so lesbar aufzubereiten, dass sie für jedermann verstehbar sind. Besonders angesprochen hat mich dabei der persönliche Stil von Antonia Pfeiffer – ihr Humor, ihre Leidenschaft, ihre Berührtheit und ihre Sichtbarkeit als Mensch hinter der Wissenschaftlerin. Nicht zuletzt ihr ganz eigener Stil hat mich angesprochen, genauso, wie mich ihr ganz eigener Weg, den sie als Ärztin und Wissenschaftlerin geht, beeindruckt. Ich habe das Manuskript mehrfach gelesen und habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich andere Projekte und Termine verschoben habe, da ich mich gar nicht mehr von der Lektüre losreißen konnte. Die Kombination von kunstvollem Erzählen und disziplinierter wissenschaftlicher Akkuratesse hat mich immer wieder an die Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach denken lassen.

Als jemand, der seit über zwanzig Jahren das Klopfen klinisch erforscht, habe ich durch die Lektüre dieses Buches enorm viel gelernt und verstanden. Dafür möchte ich Dir von Herzen danken, Antonia!

Vielen Büchern wünscht man bei ihrem Erscheinen Erfolg, es ist ja nie ganz klar, ob ein Buch erfolgreich wird oder nicht. Diesem Buch muss man eigentlich keinen Erfolg wünschen, es wird sich nicht verhindern lassen, dass es sehr erfolgreich sein wird, und ich vermute nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern in vielen anderen Sprachen. Ich glaube, es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass es letzten Endes diesem Buch zu verdanken sein wird, wenn die Klopftechniken in Zukunft noch mehr wissenschaftlich untersucht und anerkannt werden.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Lektüre!

Hannover, im April 2022

Dr. med. Michael Bohne

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Vorwort

Mein Name ist Antonia Pfeiffer – ich bin Ärztin, Wissenschaftlerin und arbeite seit etwa zehn Jahren mit der Methode PEP (Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie), in die das Klopfen integriert ist. Von 2014 bis 2021 habe ich an der Medizinischen Hochschule Hannover über neurowissenschaftliche Wirkhypothesen der Klopftechniken promoviert. Seit 2021 forsche ich außerdem am Insula-Institut für integrative Therapieforschung zu Methoden, die ähnlich wie das Klopfen den Körper in die Psychotherapie integrieren.

Ich freue mich sehr, dass Sie den Griff zu diesem Buch gewagt haben. Es ist das Produkt aus mehr als sieben Jahren Recherche zu meiner Doktorarbeit »Emotionsregulation durch Klopftechniken – eine fMRT-Studie«. Ja, es sind die Rosinen der langjährigen und durchaus auch langwierigen Forschungszeit. Denn das Klopfen ist eine junge Disziplin: Als ich die Dissertation begann, gab es noch nicht viel Grundlagenforschung in diesem Bereich – lauter Fragen, aber wenige Antworten.

Irgendwann beim Schreiben musste ich mich entscheiden: Entweder folge ich dem Rat eines Lieblingsprofessors und beende diese Dissertation »quick and dirty«, oder aber ich bleibe am Ball, bis ich bessere Antworten finde, und schreibe dann ein Buch darüber. Aber keines, das am Ende bloß Teil der Büchertapete in Praxis oder Wohnzimmer werden soll. Nein, ein Buch, das man wirklich gerne liest. Vielleicht mit einem guten Café au Lait an einem sonnigen Plätzchen in der Mittagspause, in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, bei einem schönen Glas Bordeaux auf dem Sofa. Ich möchte Sie mit diesem Buch auf eine Reise entführen. Eine Reise, die mit einer Stippvisite in der Geschichte der Klopftechniken beginnt und dann in die Welt der klinischen Studien zu den neurowissenschaftlichen Wirkhypothesen überleitet. Eine Reise mit dem Ziel, neue Antworten auf die folgenden Fragen zu finden: Wie können wir über unseren Körper Emotionen regulieren? Wie beeinflusst Berührung unsere Emotionen? Wie wird der Vagusnerv beim Klopfen aktiviert? Und können wir durch das Klopfen den emotionalen Kern einer Erinnerung dauerhaft verändern? Die Reise ist eigentlich wie eine Kreuzfahrt aufgebaut, die in der vorgegebenen Reihenfolge von Insel zu Insel führt. Natürlich ist es aber auch möglich, die spannendste Insel zuerst zu besuchen oder Inseln zu überspringen, also das Buch in einer ganz eigenen Reihenfolge zu lesen. Kurzum – Sie dürfen reisen, wie es Ihnen gefällt.

Möge sie Ihnen Spaß machen, diese Reise, Sie berühren, Ihren Pioniergeist wecken und, das ist meine kleine Hoffnung, Ihre Arbeit mit den Klopftechniken – als Therapeut oder auch als Selbstanwender – bereichern und vertiefen.

Bon voyage!

Hannover, im April 2022

Antonia Pfeiffer