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Schwanger werden mit dem Kinderwunsch-Buch - Unerfüllter Kinderwunsch? Dieses Kinderwunsch-Buch bietet endlich Unterstützung für alle, bei denen es mit dem Kinderkriegen bisher noch nicht geklappt hat. Ursachen erkennen und schnell schwanger werden – so geht's! - Familienplanung leicht gemacht: Zwei Gynäkologinnen erklären professionell, verständlich und charmant unverkrampft, worauf Sie achten müssen und was Sie getrost vergessen dürfen. - Kompetente Beratung mit fundiertem Expertenwissen zu fruchtbaren Tagen, Methoden der künstlichen Befruchtung, Social Freezing, Adoption und Kontakten zu Spezialisten. Dieses Kinderwunsch-Buch klärt auf! Der unerfüllte Kinderwunsch und seine Ursachen sind für viele noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Mehr noch: Wer betroffen ist, merkt schnell, dass eine ausbleibende Schwangerschaft zum Tabuthema werden kann. Fachkundig, einfühlsam, aber auch mit einer guten Prise Humor erklären die beiden Gynäkologinnen Dr. Anne-Sophie Fleckenstein und Dr. Antje Mainka, was bei unerfülltem Kinderwunsch wirklich hilft. Sie gehen locker an das Thema heran, vermitteln Fachwissen nachvollziehbar, geben Tipps und Tricks oder spenden betroffenen Paaren in dieser höchst emotionalen Situation Trost. Wie geht der Kinderwunsch in Erfüllung? Das Buch liefert die Antworten Im Kinderwunsch-Buch erfahren Sie, wie es mit dem Kinderkriegen klappt, worauf es dabei ankommt und von welchen Mythen Sie sich befreien dürfen: - Was Sie beachten müssen, wenn Sie Familienzuwachs planen. - Was es mit Temperaturkurven, Hormonen, Sexstellungen und dem richtigen Zeitpunkt auf sich hat. - Wie sich an der ein oder anderen Stelle geschickt nachhelfen lässt und ab wann professionelle Hilfe sinnvoll ist. - Welche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch infrage kommen und was Sie dagegen tun können. "Endlich schwanger!" ist der ideale Ratgeber für alle, die vom Kinderkriegen träumen.
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Seitenzahl: 295
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Liebe Leserinnen und Leser, liebe dem Partner Vorlesende, liebe Schwangerschaftherbeisehnende, liebe Storchenfreunde, liebe kommende Eltern,
warum ist der Himmel blau? Warum ist die Banane krumm? Warum nehme ich nicht ab? Warum werde ich nicht schwanger? Warum ist scharfes Anfahren zu vermeiden?
Wussten Sie, dass dies die fünf am meisten gegoogelten Warum-Fragen der Deutschen sind? Vielleicht gehören ja auch Sie zu einer der Personen, die eine solche schon mal eingetippt haben? Also, mit dem scharfen Anfahren ist das so: Weil der entstehende Lärm andere belästigt und stärkerer Reifenverschleiß entsteht, sollte man scharfes Anfahren vermeiden. Das ist eine Frage bei der theoretischen Führerscheinprüfung und deshalb so häufig gesucht.
Warum ist der Himmel blau und die Banane krumm? Wissen Sie das nicht? Dann können Sie es mal nachlesen. Genauso, warum man nicht abnimmt. Google wird’s schon wissen. Aber Sie wollen ja zumindest übergangsweise dick werden und haben deswegen vielleicht eingegeben: Warum werde ich nicht schwanger? Die viertmeistgestellte Warum-Frage aller Deutschen – Frauen und Männer übrigens. Ist das nicht verrückt? Aber das große Fragezeichen stimmt mit unseren Beobachtungen überein. Nicht nur in unserem Berufsalltag, sondern auch im privaten Umfeld begegnet uns diese Frage so gut wie täglich. Dabei treffen wir teilweise auf wahnwitzige Ideen, wie das mit dem Schwangerwerden funktionieren soll. Es ist uns also sowohl ein berufliches als auch ein persönliches Anliegen, ein wenig zur allgemeinen Aufklärung beizutragen und damit etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Wie kam es überhaupt dazu, dass ausgerechnet wir ein Buch schreiben? Ein bisschen war das so wie beim Google-Ranking: Wir saßen mit Freunden in geselliger Runde zusammen und sprachen über Themen, die uns aktuell am meisten interessieren. Und, wer hätte es gedacht? Das Thema Kinderwunsch stand ganz oben auf der Liste. Jeder in der Runde hatte zu diesem brisanten Thema das ein oder andere beizutragen, irgendeine verrückte Frage oder eine Erfahrung gemacht. Darunter waren viele Erfolgsgeschichten, aber auch einige weniger erfolgreiche Verläufe. Einige berichteten von den absurdesten Dingen, die angeblich beim Kindermachen helfen sollten, was uns beide immer wieder zum Schmunzeln brachte …
Ein Freund am Tisch meinte zum Beispiel, bei ihnen könne man überhaupt nicht mehr von Kinderwunsch sprechen, es sei mehr ein Kinderwunschwahn oder eine Obsession. Alles drehe sich nur noch um das eine. Termine würden danach gelegt, wann man wie und wo Verkehr haben sollte, Urlaub, Freunde, Familie, Beruf – alles träte in den Hintergrund. Auch der Gang ins Kinderwunschzentrum sei zumindest am Anfang nicht leicht gewesen. Und während der Behandlung schleiche sich doch immer mal wieder der Gedanke ein, dass fruchtbar und furchtbar nur einen Buchstabendreher auseinanderliegen. Allgemeines verständnisvolles Kopfnicken in der Runde war die Folge. Selbst das eingeschworene »Wir wollen niemals Nachwuchs«-Paar am Ende des Tisches hatte einiges zur Diskussion beizutragen. In der Runde blieben viele Fragen offen. Eine Freundin sagte dann irgendwann: »Ihr seid doch Frauenärzte, erklärt doch mal, wie das eigentlich geht mit dem Kindermachen.«
Vielleicht lag es an der gelösten Stimmung, aber vor allem an den großen Fragezeichen in den Augen der ein oder anderen Person am Tisch, dass wir beide uns gegenseitig die Bälle zuspielten, um das zu erklären, was uns an diesem Abend so beschäftigte: Wie funktioniert das alles mit dem Kindermachen? Wie sieht es in unserem Innersten eigentlich aus? Was kann man tun, um schwanger zu werden? Was lässt sich beeinflussen – und was eben nicht? Was ist normal, und wann braucht man medizinische Unterstützung? Was stimmt denn von dem, was man so vermutet und im »allwissenden« Internet liest?
Wie im Rausch sprachen wir über alles, was unsere Freunde so wissen wollten, und es kamen uns plastische Bilder und skurrile Beispiele in den Sinn: Vom mühsamen Hindernisparcours des Spermiums zur Eizelle bis hin zu Winzergenossenschaften im Körper einer jeden Frau war alles dabei. Vorstellungen zur Fruchtbarkeit aus dem alten Ägypten verglichen wir mit heutigen Fakten und konnten so in unserem Freundeskreis mit einigen Mythen aufräumen. Nach und nach verschwanden die Fragezeichen aus den Augen und wurden durch Lachfalten ersetzt, nicht zuletzt durch einige erheiternde Beispiele aus unserem Arbeitsalltag.
Nach vielerlei Erklärungen endete die Diskussion frei nach dem Motto: »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, wer keinen Sex hat, kriegt kein Kind!« Denn das ist immer noch das Wichtigste … Die Freundin sagte dann noch: »So gut hat mir das noch niemand erklärt, warum schreibt ihr beide nicht mal ein Buch darüber?« Das hat sie nun davon.
Und Sie, was war Ihre Motivation, das Buch zu kaufen? Haben auch Sie einen Kinderwunsch, der sich nicht einfach so erfüllen will? Oder möchten Sie sich nur ein komplexes und hochsensibles Thema verständlich zusammengefasst erklären lassen – mit dem nötigen Sachverstand, aber auch mit einem kleinen Augenzwinkern? Vielleicht ist Ihnen ein Buch ja lieber, als zigtausende Internetseiten durchzuklicken. Ein Buch können Sie einfach überallhin mitnehmen und darin schmökern: in Ihrer Pause, im Bus, im Café, am Strand … Ein bisschen Ihre Freizeit nutzen, um sich entspannt und mit einem Lächeln diesem wichtigen Thema zu nähern.
Wie ist es denn überhaupt zu Ihnen gekommen? Haben Sie es ganz selbstverständlich über die Ladentheke gehen oder zur Tarnung als Geschenk für eine gute Freundin verpacken lassen? Oder haben Sie sich das Buch selbst geschenkt – und es sich schön verpacken lassen? Dann freut man sich manchmal viel mehr darüber … Oder es vielleicht anonym einfach im Internet bestellt, um keinen Verdacht zu erregen? Wie auch immer das Buch zu Ihnen gekommen ist, schön dass Sie es in Händen halten. Denn eines ist sicher: Mit dem Kinderwunsch und der nicht sofortigen Erfüllung desselben sind Sie nicht allein. Das muss Ihnen nicht unangenehm sein, ganz im Gegenteil. Informieren Sie sich, dann sehen Sie bald klarer.
Dabei möchten wir Sie unterstützen und dieses ernste Thema ein wenig augenzwinkernd beleuchten. Lassen Sie sich entführen in unglaublich unendliche Geschichten der menschlichen Reproduktion. Lassen Sie sich erzählen von den Wundern, die es braucht, damit aus einer Eizelle und einem Spermium ein Mensch werden kann. Wir versuchen, den Bogen zu spannen zwischen medizinischem Fachwissen und ein wenig Unterhaltung. Und vielleicht können wir so einen Beitrag leisten, dass der Klapperstorch nicht immer nur zu den anderen fliegt, sondern bald auch bei Ihnen vorbeikommt.
Viel Spaß und danke für Ihr Vertrauen.
Ihre
Was ist eigentlich so verdammt schwer am Kinderkriegen? Wo wir Normalsterblichen den Akt, der das Kinderkriegen erst möglich macht, doch eigentlich für eine ganz klasse Angelegenheit halten. Natürlich neben einem ausgedehnten Shopping-Tag mit gefülltem Bankkonto oder einem Sieg des angebeteten Lieblingsfußballvereins. Wieso ist die Erfüllung des Kinderwunsches nicht so einfach wie das Wunschzettelschreiben zu Weihnachten? Irgendwas von der langen Liste lag ja schließlich immer unterm Baum. Und wo wir schon verklärt in die Vergangenheit blicken: Wieso konnten unsere Urgroßeltern noch mir nichts, dir nichts neun bis 12 Kinder bekommen, obwohl das Gerede über Sex damals doch ein viel größeres Tabu war? Ist vielleicht die Welt, in der wir leben, schuld? Oder was ist passiert? War früher alles – auch die menschliche Fortpflanzung – besser? Und woher holt der Storch des frühen 21. Jahrhunderts denn jetzt die Kinder?
Bevor es ans Eingemachte beim Kinderzeugen und -kriegen geht, erst ein paar Basics und Fragen, weil wir aus unserer Erfahrung wissen, dass Sie sich diese auch stellen. Und verzweifeln Sie nicht, es hört sich in einigen Teilen nur philosophischer an, als es ist.
Zunächst sollte sich jede(r) Betroffene erst einmal überlegen, ob er / sie denn wirklich bereit für ein Kind ist. Wer die oder der Betroffene ist, war für unsere Urgroßeltern natürlich auch einfacher zu lösen – aber dazu später mehr. Und entschuldigen Sie hier bitte das Wort Betroffene(r), es geht natürlich nicht um eine Person in einer Krankenstatistik, vielmehr ist es im Wortsinn zu verstehen. Gehen wir also wie anno dazumal der Einfachheit halber zuerst mal von einem Paar aus. Unterschiedlich geschlechtlich und in Beziehung lebend. Bestenfalls miteinander.
Haben Sie gedacht, da gäbe es eine schlüssige Antwort drauf? Leider nein, denn das Leben bietet ja so viel Aufregendes: Zuerst will man (einer von beiden oder gar beide) noch seine Ausbildung fertig machen, die Schule oder das Studium beenden, vielleicht sogar nochmal vor dem Ernst des (Berufs-)Lebens ins Ausland gehen. Dann lockt die erste Stelle mit dem ersten Gehalt, und wenn man dort etwas weitergekommen ist, will man eben mal noch aufsteigen, und weil alles so schön und perfekt in unserer Welt läuft, bietet einem der Chef dies und das oder jenes – und dann … Ehe man sichs versieht, ist man aus den besten Jahren fürs Kindermachen raus, und die Zeit beginnt womöglich knapp zu werden. Mit »den besten Jahren« sind die fruchtbaren Jahre der Frauen und Männer gemeint. Bei Frauen können wir das recht deutlich bestimmen: Eine Frau ist zwischen der ersten und der letzten Periode fruchtbar, theoretisch zumindest. Sie beginnt zumindest heutzutage zwischen elf und 13 Jahren und endet zwischen 40 und 50 Jahren. Und lassen Sie sich nicht blenden von Medienberichten über Urgroßmütter, die im 60. Lebensjahr für ihre Enkelinnen die Kinder austragen. Das gibt’s natürlich, aber halt »äußerst selten« … Beim Mann ist es etwas anders. Der Mann kann theoretisch bis ins hohe Alter Kinder zeugen – das sind jedoch standhaft nachgewiesene Ausnahmen.
Ist doch super, da hat man ja ewig Zeit, oder? Nein, denn wir sollten hier nicht alles romantisieren: Je weiter die Zeit fortschreitet, desto schwieriger wird es. Auch wenn wir alle es nicht hören wollen: Es zeigen sich erste Abnutzungserscheinungen, der Zahn der Zeit nagt an allen. Auch an Ihnen.
So, und nun müssen wir ein paar Zeilen zurückspringen in unserer »Heile-Welt-Schilderung«. Es sollte nämlich nicht ganz unerwähnt bleiben, dass wir noch gar nicht davon gesprochen haben, ob es überhaupt einen Partner gibt. Denn eines ist klar: Auch wenn es vielleicht keine Partnerschaft braucht, rein biologisch kann man ein Kind ausschließlich mithilfe eines Mannes und einer Frau kriegen. Noch! Und wenn einer davon fehlt, dann wird es tatsächlich kompliziert, aber dazu kommen wir später.
Und wo wir gerade beim Problemseammeln sind: Im Normalfall reicht es ja auch nicht, dass irgendein Partner vorhanden ist. Nein, es sollte ja schon auch der beziehungsweise die Richtige sein. Aber selbst wenn Sie jetzt sagen: Egal wie glücklich ich mit meinem Partner bin, vielleicht macht mich ein Kind glücklicher in der möglicherweise unglücklichen Partnerschaft. Weiß man das denn bitteschön immer so genau, wer die oder der Richtige ist? Natürlich nicht.
Summa summarum ist also nie der richtige Zeitpunkt, um Kinder zu zeugen – aber lassen Sie sich nicht abschrecken. Für die Optimisten könnte man sagen: Dann also irgendwie auch immer …
Aber zurück zu unseren Urgroßeltern. Früher war natürlich nicht alles besser, aber aus Sicht der Evolution war es zumindest einfacher, den Bestand der Menschheit zu sichern. Die Frauen wurden sehr jung verheiratet und die Reproduktion deutlich früher gestartet. Die Jahre bis zum 30. Lebensjahr wurden einfach besser – aus Fortpflanzungssicht effektiver – genutzt. Allerdings darf man dabei keineswegs vergessen, wie früh Mädchen Kinder bekamen und wie viele Kinder und Frauen während der Schwangerschaft beziehungsweise Geburt leider gestorben sind. Besser war das nun wirklich auch nicht.
Doch halt. Jetzt nicht das Buch wutentbrannt zuklappen, Sie sehen ja, dass die nächsten 240 Seiten nicht leer geblieben sind. Wir können Sie also trotz dieser fatalistischen Aussichten beruhigen – im Übrigen schon mit einem ganz simplen, aber aus unserer praktischen Erfahrung definitiven Fakt: So kompliziert das alles ist, so sehr es den einen für alle Parteien passenden, perfekten Zeitpunkt nicht gibt, so sehr man die- oder denjenigen finden muss, mit dem man ein Kind will (oder auch zwei oder drei), kann an dieser Stelle ganz klar gesagt werden, dass 80 Prozent aller Paare im besten Alter, die über ein Jahr ernsthaft und regelmäßig versuchen, ein Kind zu zeugen, das auch schaffen. Also, das sieht doch erst einmal gar nicht so schlecht aus, und welcher Weg hierfür der Beste ist, verraten wir Ihnen. Versprochen.
Dann legen wir mal los …
Der Wunsch nach einem Kind ist nicht neu. Für Sie persönlich vielleicht nicht neu, weil Sie ihn schon eine Weile verfolgen, aber auch in Bezug auf die Menschheit nicht neu – zumindest in den Überlieferungen. Ein in diesem Zusammenhang ganz interessantes Buch sei an dieser Stelle erwähnt. Auch wenn Sie nicht religiös sind oder einen anderen Glauben als den christlichen haben, so nehmen Sie es als Beleg einer vor ein paar tausend Jahren stattgefundenen Chronik: die Bibel. Im Alten Testament ist bereits beschrieben, dass bei einer gewissen Hanna ein Kinderwunsch bestand und wie unglücklich sie darüber war, keine Kinder bekommen zu können. Dies besprach sie mit ihrem Partner Elkana: Ihrer Meinung nach gehörten Kinder dazu, auch um eine Partnerschaft zu vervollständigen und die Liebe, die in ihr und Elkana existierte, weiterzugeben. Heute würde man sagen, das entsprach dem damaligen Zeitgeist.
Und natürlich wäre es keine anständige biblische Geschichte, wenn es nicht durch Gottes Hilfe zur Lösung des Problems gekommen wäre. Damals, man geht davon aus, dass diese Beschreibung auf etwas über tausend Jahre vor Christus Geburt zu datieren ist, konnte nicht viel getan werden, außer zu beten. Die Frauenarztpraxis um die Ecke oder das Kinderwunschzentrum im nächstgrößeren Ort: Pustekuchen! Und zur Bibelgeschichte gehört auch, dass Elkana (der seine Hanna wirklich liebte) erst einmal Kinder mit einer Ersatzfrau bekam – wie gesagt, dem Zeitgeist entsprechend.
Heute ist das anders: Dank der modernen Medizin bieten sich geradezu geniale Ansätze und Chancen, vielen Paaren ein Kind zu ermöglichen, die sonst keinen eigenen Nachwuchs bekommen hätten. Vielleicht denken Paare, die es betrifft, sie wären ziemlich allein mit ihrem unerfüllten Kinderwunsch. So ist es aber nicht, denn immerhin benötigt jedes sechste bis siebte Paar ärztliche Hilfe bei der Erfüllung seines Kinderwunsches. Denken Sie auch an die Google-Suchhitliste. Die Betonung liegt auf »Hilfe bei der Erfüllung«, denn wir dürfen die Grenzen des Machbaren auch nicht überschätzen, es geht hier immer um das maximale Ausschöpfen von Chancen, nie um eine Garantie.
An früherer Stelle haben wir es ja schon thematisiert, und obwohl es sich so selbstverständlich anhört, sei es hier noch einmal aufgegriffen: Es müssen sich immer beide mit dem Thema Kinderwunsch auseinandersetzen. Und darin steckt natürlich auch die Crux. Meistens ist der Kinderwunsch bei einem der womöglich zukünftigen Elternteile stärker als beim anderen. Interessant, dass gar nicht so selten die Männer den Wunsch nach einem neuen Erdenbürger hegen. Und trotzdem kommt in der Mehrheit der mütterliche Instinkt zu tragen. Ein typischer Punkt, sich über die Familienplanung uneins zu sein, hängt mit der Frage nach dem Wann zusammen. Manchmal will eine(r) der beiden vielleicht noch gar kein Kind, aber dann wird die Beziehung mit der Zeit enger, und im Freundeskreis laufen die Störche auf einmal zur Höchstform auf und liefern ein Kind nach dem anderen aus. Und ein Baby ist auch noch süßer als das andere. Oder umgekehrt: anstrengender als das andere. Da fängt man dann ganz automatisch an zu grübeln. Zumindest eine(r) von beiden.
Das ist ja auch kein Thema, das mal eben schnell besprochen werden kann. So wie die Frage nach dem »Was essen wir eigentlich heute?«. Damit sind viele Fragen verbunden: die Partnerschaft, seine Gefühle füreinander, sein gemeinsames Leben auf eine nächste, na ja, zumindest auf eine andere Stufe zu stellen. Darum ist es so wichtig, diese Thematik gemeinsam und gleichberechtigt zu klären. Und erfahrungsgemäß gibt es so einige typische Fragen rund um die Familienplanung, für die man sich ruhig einmal Zeit nehmen sollte.
Will er / sie überhaupt ein Kind? Hat er / sie bereits Kinder aus der vorhergehenden Beziehung? Oder der davor. Was bedeutet es für unsere zweisame Beziehung, wenn da noch ein Mensch hinzukommt – oder auch zwei oder drei? Wie stellen wir uns das Leben dann vor? Was glorifizieren oder zumindest romantisieren wir in diesem Zusammenhang vielleicht? Oder umgekehrt: Was für ein Schreckensszenario existiert in unseren Köpfen? Wer von beiden kann sich um das Kind kümmern? Und wer sind die, die beim Kümmern helfen? Was ist, wenn es nicht so einfach klappt? Wenn die Partnerschaft womöglich auf eine Belastungsprobe gestellt wird? Und welche Wege wollen wir gemeinsam beschreiten, wenn das alles nicht so mir nichts, dir nichts funktioniert? Gibt es eine Grenze für uns, in dem, was wir unternehmen wollen? Und ganz wichtig: Haben wir überhaupt einen Plan B?
Die meisten dieser Fragen muss man gemeinsam als Paar klären, es wäre vermessen, darauf überhaupt Antworten geben zu wollen. Menschen sind Individuen, und in einer Partnerschaft sind diese Individuen schon zu zweit. Was sich ja fast schon wie ein Widerspruch anhört. Vielleicht ein kleiner Hinweis, wieso das mit der Partnerschaft zweier Menschen grundsätzlich kein Selbstläufer ist. Wieso sollte es also bei so einem elementaren Thema wie Nachwuchs leicht sein, immer eine Meinung zu haben?
Es sei auch in aller Deutlichkeit gesagt: Es ist ein Thema mit weitreichenden Folgen. Eben nicht nur für die nächsten 14 Tage, 20 Monate oder drei Jahre, sondern für die nächsten 15 bis 20 Jahre – mindestens. Wenn man ehrlich ist, bedeutet so ein Kind eher lebenslänglich. Man sollte sich also schon einig sein mit dem Kinderwunsch. Es bringt rein gar nichts, wenn einer der Partner quasi überrumpelt wird und am Ende womöglich die Beziehung daran scheitert. Ein Kind kann keine Beziehung retten, so viel ist sicher. Es ist aber durchaus in der Lage, das Gegenteil zu bewirken. Diese kleinen großartigen Wesen stellen täglich die Geduld, Kraft und Nerven ihrer Eltern auf die Probe, und damit umzugehen ist nicht immer ganz einfach. Übrigens weder für den Elternteil, der zeitlich mehr in die Erziehung eingebunden ist, noch für denjenigen, der als staatlich nicht anerkanntes Feierabend- und Wochenendelternteil alles komprimiert angehen muss, was schon in einer kompletten Woche nicht zu leisten wäre. Auch wenn einen natürlich die allermeiste Zeit das bezaubernde Lächeln der Kleinen, das erste Drehen aus dem Liegen auf den Bauch, die ersten Wörter, die ersten Schritte und das erste Ganzkörperbad im Babybrei in euphorisierende Zustände versetzt.
Deshalb muss gemeinsam entschieden und nicht einfach mal die Pille oder das Kondom weggelassen werden – frei nach dem Motto »Es klappt ja sowieso nicht sofort«. Vorsicht! Denn meistens klappt es wie gesagt im ersten Jahr schon. Und bei Paaren, bei denen es nicht funktioniert und die deswegen Rat beim Fachpersonal suchen, gehen 70 Prozent am Ende der Behandlung mit einem Baby nach Hause. Das heißt also: Insgesamt bleiben nur sechs Prozent der Kinderwünschenden überhaupt kinderlos.
Obwohl die Natur unter Zuhilfenahme der Evolution Frauen und Männern ziemlich perfekte Fortpflanzungsorgane mit auf den Weg gegeben hat (die, bei richtigem Gebrauch, zu einem recht hohen Fortpflanzungserfolg führen), ist es kein Kinderspiel, aus jedweder Art von Sex sofort Nachwuchskräfte für die Familienfirma auszubilden. Ein hilfloses Unterfangen ist es aber auch nicht … Und an all die Paare, die sagen: Was soll der Mist, wir haben auf natürlichem Wege fast alles versucht. Haben Temperaturen gemessen, wie es sonst nur Meteorologen tun, und, ach ja, Kopfstand nach dem Sex, bis der Dame des Hauses schwindlig wurde … Also bei denen es auf dem ersten Befruchtungsweg nicht funktioniert, sei noch einmal gesagt: Das Kinderwunschzentrum ist eine weitere Möglichkeit, die man ausschöpfen kann, und die meisten gehen am Ende der Behandlungen mit einem Baby nach Hause.
Wenn man sich mal anschaut, wie viele Kinder in Deutschland geboren werden, die meisten von ihnen übrigens im Juli, dann scheinen die Störche mit der Auslieferung immer fauler zu werden – allerdings nicht in letzter Zeit: 1991 wurden laut Statistischem Bundesamt in Gesamtdeutschland 830 000 Kinder geboren. Dem gegenüber stehen aber nur noch 673 000 im Jahr des bundesdeutschen Sommermärchens 2006. 150 000 weniger. Das Statistische Bundesamt rechnete lange damit, dass 2050 nur noch 75 Millionen Menschen in Deutschland leben statt 82,2 Millionen wie 2006. »Wie gut für die, die eine bezahlbare Wohnung suchen«, sagen Sie? Also bitte.
Jahrzehntelang waren es durchschnittlich ungefähr 1,4 Kinder pro Frau. Seit über 30 Jahren sind es 2015 erstmals wieder über 1,5. Das ist rekordverdächtig. Der Trend geht nach oben, im Osten des Landes mehr als im Westen. Da hat sich das Statistische Bundesamt wohl getäuscht mit seinen Prognosen. Verantwortlich dafür sind auch, aber nicht ausschließlich, die hierzulande lebenden internationalen Familien. Das ist zwar deutlich weniger als in den 1970ern, da waren es noch 2,1 Kinder pro Frau, aber schon mal gar nicht mehr so schlecht. Und kommen Sie uns jetzt nicht damit, dass wir Deutsche nicht nur beim Fußball immer und überall ganz oben auf dem Podest stehen wollen. Selbst wenn uns dieser Wert im weltweiten Vergleich zum Vorreiter macht …
Schon deswegen: Worauf warten Sie noch? Auf geht’s mit vereinten Kräften …
So sind wir Menschen. Ist die gemeinsame Entscheidung für ein Kind gefallen, kann es den meisten Paaren oft nicht nicht schnell genug gehen. Jahre- oder sogar jahrzehntelang hat die weibliche Fraktion die kleine Hormonbombe namens Antibabypille – von uns allen gerne Pille genannt – eingeworfen und geschwitzt, wenn sie mal vergessen wurde. Oder die Männer sich mit der Handhabung von Kondomen abgemüht oder sich womöglich sogar auf den interruptierenden Koitus eingelassen … Und nun darf das alles vorbei sein. Endlich (wieder) frei! Yippie. Los geht’s.
Uns Menschen kann man es aber auch nicht recht machen. Was jahrelang oberste Maxime beim Sex war, soll nun gefälligst wie auf Knopfdruck komplett anders funktionieren. Nachdem man eine gefühlte Ewigkeit alles drangesetzt hat, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, wird besonders Frau nach der ersten, nicht ausgebliebenen Regelblutung nervös. »Verdammt, ich habe die Pille doch abgesetzt und nun schon zum zweiten Mal meine Periode?! Da stimmt doch was nicht …« Vergessen Sie das erst mal. Wie so oft liegt die Tücke im Detail: Dass das richtige Timing unverzichtbarer Bestandteil einer eintretenden Schwangerschaft ist, weiß meist jeder. Dass daneben aber auch die richtige Anatomie eine entscheidende Rolle spielt, meist keiner. Um zu verstehen, wie wichtig die Anatomie für das Kindermachen ist, beginnen wir mit einem kleinen Exkurs in den Aufbau der Geschlechtsteile. Schauen wir also mal rein in die gute Stube …
Die Scheide – wir setzen einen hohen Bekanntheitsgrad voraus – führt an ihrem Ende zur Gebärmutter, die sich in Gebärmutterhals und Gebärmutterkörper aufteilt. Nach einem Samenerguss schwimmen die Spermien im Schwarm von der Scheide durch den Gebärmutterhals, durchqueren den Gebärmutterkörper und suchen ihr Ziel weiter im Eileiter. Der Eileiter ist als Paar angelegt, es gibt also zwei davon. Die beiden Eileiter, jeweils circa zehn bis 15 Zentimeter lang, gehen rechts und links an den oberen äußeren Winkeln des Gebärmutterkörpers ab und enden im sogenannten Fimbrientrichter.
Es interessiert Sie bestimmt, was eine Fimbrie ist und wieso um alles in der Welt sie in einem Trichter so gut an- und untergebracht ist. Wenn wir Ihnen sagen, dass Fimbrie in Wikipedia mit dem überaus treffenden Wort »Schleimhautfranse« erklärt wird, dann wissen Sie vielleicht, wieso wir weiter von Fimbrie sprechen. Der Fimbrientrichter setzt sich aus circa 30 solcher Fimbrien zusammen und misst ungefähr zwei Zentimeter. Dieser Trichter hat nun die Aufgabe, die gesprungene Eizelle aus dem Eierstock einzusammeln. Man kann sich den Fimbrientrichter samt Eileiter tatsächlich wie einen Fangarm vorstellen, der sehr bewegungsfreudig im Becken die Eierstöcke aufsucht und dort die springende Eizelle abfängt. Wie ein Baseballspieler. Nur zum Wettbewerbsvorteil halt mit einer extrem beweglichen und gut bestückten Fanghand ausgestattet.
1. Eierstock
2. Eileiter
3. Fimbrientrichter
4. Gebärmutter
5. Scheide
6. Gebärmutterhals
Die Eierstöcke wiederum, klar, auch doppelt vorhanden, sind durch bindegewebsartige Strukturen zum einen mit der Beckenwand und zum anderen mit der Gebärmutter verbunden. Das Bindegewebe, der Name ist ebenfalls treffend, hat in der Hauptsache die Funktion, dies und das und jenes im Körper zusammenzuhalten, also zu verbinden. Die Eierstöcke beherbergen die Eizellen, von denen normalerweise einmal im Monat eine heranreift und sich zur Befruchtung bereithält. Die Befruchtung zwischen Eizelle und Spermium findet im Eileiter statt, von wo aus die befruchtete Eizelle weiter in die Gebärmutter wandert und sich idealerweise dort einnistet.
Gebärmutter, was für ein Wort, besonders wenn man sie wörtlich nimmt. Der Vorgang selbst ist so spannend, dass wir Ihnen dieses Wettrennen der Spermien zum Ei im nächsten Kapitel genauer vorstellen. Aber nicht einfach jetzt schon weiterspringen, wir sind noch nicht fertig! Der Eileiter ist ein hochkomplex aufgebautes und sensibles Organ, das für den Transport der Eizelle zuständig ist. Durch feine Härchen in ihrem Inneren wird die Eizelle in die richtige Richtung, sprich die Gebärmutter, transportiert. Gelingt keine Einnistung der befruchteten Eizelle, blutet alles mit der Periodenblutung ab. Ansonsten ist schon mal der Anfang einer Schwangerschaft geschafft.
Es gibt den Penis (von Kult-Comiczeichner Walter Moers als der »Mercedes unter den Geschlechtsteilen« bezeichnet, wie visionär, damals bauten die noch gar keine Kleinwagen), der sich aus Peniswurzel, Schaft und Eichel zusammensetzt. Die Eichel wird von der elastischen Vorhaut bedeckt. Es sei denn, sie ist einer Beschneidung zum Opfer gefallen. Der Penis beinhaltet die Harnröhre, die sowohl für den Harntransport als auch für den Transport des Ejakulats samt Spermien, also des Samenergusses, verantwortlich ist. Außerdem mehrere Schwellkörper, die bei der Erektion (aus dem Lateinischen für Aufrichten), also dem Steifwerden des Penis, zum Einsatz kommen. Darüber hinaus gehören zu den männlichen Geschlechtsorganen die paarig angelegten Hoden und die Nebenhoden, die Samenleiter und verschiedene Drüsen. Letztgenannte produzieren, vereinfacht zusammengefasst, verschiedene Drüsensekrete, die der Beweglichkeit und dem Transport der Spermien dienen. Wieso hat jeder Hoden ein Recht auf einen Nebenhoden? Recht einfach erklärt: Die Spermien werden im Hoden gebildet und in den Nebenhoden gespeichert. Im Rahmen einer Erektion und eines damit möglicherweise verbundenen Samenergusses wagen sich die Spermien im Ejakulat nach draußen, um dann im besten Fall ihren Weg zur Eizelle aufnehmen zu können. (Wie gesagt, das ist spannend und uns das kommende Kapitel wert!) Dabei haben pro Ejakulat ungefähr 40 bis 250 Millionen Spermien die Chance, eine Eizelle zu befruchten.
Somit dürfte geklärt sein, dass bei einem Schwangerschaftswunsch die vaginale Variante des Geschlechtsverkehrs eine ziemlich zielführende ist, um den Spermien den Weg in die Scheide zu weisen. Sie lachen über diese banal logisch anmutende Erkenntnis? Lassen Sie sich aus der täglichen Arbeit zweier Frauenärztinnen sagen: Es gibt rein gar nichts, von dem man denken sollte, das gebe es nicht. Es hört sich geradezu nach einer erfundenen Geschichte à la »Spinne in der Yuccapalme« an … Aber ja, eine von uns hatte eines Tages dieses verzweifelte Paar im Untersuchungsraum, das sooo lange Zeit versucht hatte, Nachwuchs zu bekommen. Ohne jeden Erfolg. Da passierte einfach ganz und gar nichts. Monate über Monate hinweg. Kein Erfolg. Es stellte sich heraus, dass das Paar ausschließlich Analverkehr miteinander ausübte. Getreu dem Motto: Vorn kommt das Baby raus, dann muss hinten auch der Samen rein. Noch Fragen?
Aber den Bastelbausatz Geschlechtsteile zu beherrschen reicht leider nicht ganz. Darüber hinaus ist der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs von entscheidender Bedeutung, denn nur in einem kleinen Zeitfenster pro Zyklus ist das Eintreten einer Schwangerschaft überhaupt möglich. Natürlich wäre es praktisch, wenn dieses deutlich und perfekt bestimmbare Zeitfenster beiden Partnern weithin sichtbar ist. Ach, das würde sehr vieles vereinfachen. Aber da es diese grüne Ampel so nicht gibt, sollte die Frau am besten ihren eigenen Zyklus kennen.
Vom typischen Monatszyklus spricht man vom ersten Tag der Periode bis zum Einsetzen der nächsten Blutung. Die Zykluslänge ist unterschiedlich und kann – so viel zur exakten Bestimmbarkeit – bei 23 bis 35 Tagen liegen. Tatsächlich liegt die Dauer bei den meisten Frauen mit einem regelmäßigen Zyklus bei 27 oder 28 Tagen. Das Zeitfenster, um schwanger zu werden, beträgt dabei in jedem Zyklus nur wenige Tage. Nämlich die Tage vor dem Eisprung bis einen Tag nach dem Eisprung, da sich eine Eizelle 12 bis 24 Stunden befruchten lässt, Spermien dagegen bis zu fünf Tage überlebensfähig sind. Der Eisprung erfolgt normalerweise ungefähr 12 bis 16 Tage vor der nächsten Periodenblutung. Verschiedene hormonelle Einflüsse ermöglichen ihn und bereiten außerdem das Scheidenmilieu (was das bedeutet, erklären wir später noch genau) für eine gute Spermienpassierbarkeit vor.
In der ersten Zyklushälfte, also der Zeit bis zum Eisprung, sorgt das follikelstimulierende Hormon aus der Hirnanhangsdrüse, kurz FSH, für die Reifung mehrerer Follikel im Eierstock und die Östrogenproduktion. Was aber ist nun ein Follikel? Mehr oder minder die Umhüllung einer reifenden Eizelle. Das Hormon Östrogen, welches man nicht so gern im Fleisch hat, das auf den Teller kommt, aber im weiblichen Körper sehr wohl, ist das vielleicht wichtigste weibliche Sexualhormon. Es sorgt dafür, dass sich aus all den Follikeln, die heranreifen, überhaupt einer zum wichtigsten, dominantesten entwickeln kann. Ein Follikel, der die Chance hat, eine Eizelle bereitzustellen und heranreifen zu lassen, bis diese sprungbereit ist.
Der Östrogenspiegel steigt stetig an und führt schließlich zum Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH), das wie das FSH in der Hirnanhangsdrüse produziert wird. Dieses ist wichtig, um den Startschuss für den Eisprung des mittlerweile dominanten Follikels zu geben. Das LH hat seine Aufgabe dann auch prima erfüllt – der LH-Hormonspiegel fällt wieder ab. Ab dem Eisprung, also in der zweiten Zyklushälfte, wird nun vermehrt Progesteron gebildet. Das Progesteron bereitet den Körper optimal auf eine mögliche Schwangerschaft vor, indem es für eine Verdickung der Gebärmutterschleimhaut und gute Durchblutung der Gebärmutter sorgt und so eine potentielle Einnistung ermöglicht. Kommt es zu keiner Befruchtung, blutet alles im Rahmen der wieder einsetzenden Periode ab – und die ganze Arbeit war umsonst …
Selbst wenn das nicht alles bis ins Detail verständlich erscheinen mag, so wird doch ersichtlich, dass erfolgreicher Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau im Sinne der Fortpflanzung nur in einem kleinen Zeitfenster möglich ist. Und diesen perfekt zu bestimmen fällt wirklich schwer. Aber keine Sorge, wir verraten Ihnen nachher noch ein paar Tricks. Hauptsächlich kommt es darauf an, seinen Körper und dessen Timing ein kleines bisschen zu kennen. Das hilft, um ans »erfolgreiche Kindermachen« ein wenig selbstbewusster heranzugehen.
1. Prostata
2. Samenblase
3. Harnblase
4. Harnleiter
5. Peniswurzel
6. Schwellkörper
7. Harnröhre
8. Samenleiter
9. Schaft
10. Vorhaut
11. Eichel
12. Hoden
13. Nebenhoden
Hört sich blöd an, weil es uns allen klar ist, aber vor wirklich jeder Schwangerschaft müssen einige grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein. Im Zeitalter vor der künstlichen Befruchtung war Geschlechtsverkehr unabdingbar, weshalb es ganz gut gelöst ist, dass den meisten von uns Sex ziemlich gut gefällt. Aber so schön das alles ist, es reicht leider nicht aus, um mal eben nach dem Geschlechtsakt beseelt aus den Federn zu springen und zu sagen: »Schatz, das war total klasse, wie soll es denn heißen?«
Nehmen wir die künstliche Befruchtung erst einmal aus, dann ist der Geschlechtsverkehr »lebensnotwendig«. Und nicht nur das, er muss auch noch zum optimalen Zeitpunkt stattfinden und – jetzt wird es mystisch – auf die richtige Art und Weise. Ach ja, und die richtigen anatomischen Gegebenheiten sind auch zwingend erforderlich. Denn es kann viel passieren, bevor Eizelle und Spermium zusammenfinden. Vom weiteren Verlauf nach stattgefundener Befruchtung ganz zu schweigen. Und damit wir mit ebenjener Eizelle und dem Spermium etwas mitfühlender umgehen, sei das hier näher erläutert.
Die Eizellen schlummern zahlreich als sogenannte Primordialfollikel in den Eierstöcken der Frau. Schwierig zu verstehen? Dann lassen Sie uns ein Bild finden, das es gut erklärt:
Das Procedere kann man sich ein wenig so vorstellen wie in einem gut sortierten Weinkeller. Es gibt Eizellen verschiedenen Jahrgangs in verschiedenen Regalen, also Follikeln. Manche Flaschen sind bereit, getrunken zu werden, andere noch nicht. Die trinkfertigen, es sind einige wenige, sind die, die nach dem Entkorken zum erfolgreichsten Geschmacksgenuss führen. Übersetzt: Einige wenige Eizellen nähern sich dem Punkt an, für die Befruchtung bereit zu sein. Die Eizelle, die am allerweitesten ist, wird vom Körper ausgewählt, befruchtet zu werden – die Flasche, die sich am besten eignet, getrunken zu werden, muss es natürlich sein. Und dieser beste Wein ist in der Welt der Eizellen der sogenannte graafsche Follikel. Für die Besserverdienenden unter den Weinkennern ist es vielleicht eine Flasche Romanée-Conti aus dem Burgund, der 2008er sollte eine perfekte Trinkreife haben. Warum ist nun der graafsche Follikel der Romanée-Conti unter den Eiern? Weil er der größte Follikel ist und damit für den Eisprung der aussichtsreichste. Es ist wie mit einer perfekten Auslese: Das Beste ist rar gesät.
Und damit der beste Tropfen bei Ihnen überhaupt erst so sagenhaft schmackhaft und trinkfertig auf den Tisch kommen kann, muss einige Vorarbeit geleistet werden. Wie bei einem guten Winzer sind an einem Ausleseprozess zum perfekten Wein verschiedene überaus wichtige Mitarbeiter wie Winzer, Erntehelfer und Kellermeister beteiligt. Diese extrem bedeutsamen Mitarbeiter gibt es natürlich auch im weiblichen Körper, sie heißen dort nur anders. Es sind zum Beispiel Hormone und andere Substanzen, die zwischen den jeweiligen Zellen und Prozessen im Körper vermitteln.
Ist der Wein wirklich trinkbereit, also die Eizelle gereift, kommt es zum Eisprung. Dieser findet bei der Frau in der Regel einmal im Monat statt. Wie wir bereits wissen: alle 23 bis 35 Tage. So, wie ein guter Sommelier im Restaurant sehr präzise sagen kann, welchen Wein er zu Ihrem Essen für perfekt hält, so kann der Frauenarzt in diesem Zeitraum – kurz vor dem Eisprung – per Ultraschall die Follikel wachsen sehen und genau erkennen, wie gut sie reifen, wann sie sozusagen sprungbereit sind. Denn auf ebendiesen Sprung kommt es an. Man nennt diese Untersuchung durch den Frauenarzt auch Zyklusmonitoring. Woran erkennt nun der Arzt die Bereitschaft, den Sprung ins neue Leben überhaupt zu wagen? Auf die Größe kommt es an. Ein sprungreifer Follikel ist etwa 2,5 Zentimeter groß. Gar nicht mal so klein, oder?
Jeden Monat schafft es also genau eine einzige Zelle, heranzureifen, die anderen gehen zugrunde. Ein wenig wie bei dem Domaine Romanée-Conti aus dem Burgund: Die Weine, die in den Verkauf gehen, sind deswegen perfekt, weil nur die allerbesten Flaschen ausgeliefert werden. 8000 Stück im Jahr. Alle anderen werden unter dem Aspekt, dass nur die beste Ware die Produktion verlässt, als nicht trinkbereit eingestuft und gelangen nicht in den Verkauf, werden vielleicht zur Ausschussware.
Und wieso springt das Ei nun? Es ist ja dummerweise um die Eizellen noch etwas knapper bestellt als beim vielleicht besten Rotwein der Welt. Statt 8000 Flaschen im Jahr verlässt im Normalfall nur ein einziges Ei pro Monat ihre Produktionsstätte, den Eierstock. Ausgelöst durch Hormonveränderungen, der Kellermeister hat grünes Licht gegeben, »springt« das Ei aus dem Eierstock ab. Die Hülle des größten Follikels reißt und entlässt die Eizelle, die in ihrem Follikel, also dem Weinkeller, gereift ist, und geht in den Verkauf.
Was zeitgleich zur besten und sichersten Auslieferung des Spitzenweins vonstattengeht, ist ein kompliziertes Zusammenspiel. Mechanismen im Körper sorgen dafür, dass die gesprungene Eizelle von einem Eileiter aufgenommen wird. Der im Eierstock herangereifte Follikel signalisiert an der Eierstockoberfläche, dass hier eine sprungbereite Eizelle heranreift. Als würde eine Signallampe über dem Regal mit den auslieferbereiten Flaschen aufleuchten, damit die Gabelstaplerfahrer auch die richtige Flasche aufpicken und somit das kostbare Gut wohlbehütet weiterbefördern. Das hört sich alles so einfach an, ist aber eine Meisterleistung: Die Eizelle wird punktgenau vom Fimbrientricher des Eileiters umhüllt und aufgenommen. Der Eisprung findet nach dem Zufallsprinzip in einem der beiden Eierstöcke statt, nicht abwechselnd. Je nach Gusto des Kellermeisters wird also der Wein aus dem rechten oder linken Kellerregal geholt. Spannenderweise können beide Eileiter die Eizelle fangen, also nicht nur der rechte das rechte Ei, sondern auch über Kreuz. Der geniale Weinlager-Gabelstapler in unserem Körper, der eigentlich vor dem rechten Regal parkt, fängt auch die Flasche, die links herauspurzelt.